BASISINFORMATIONEN ZU FLÜCHTLINGEN IN KÖLN

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Transkript:

Therapiezentrum für Folteropfer/Flüchtlingsberatung des Caritasverbandes für die Stadt Köln e.v. BASISINFORMATIONEN ZU FLÜCHTLINGEN IN KÖLN S T A T I S T I S C H E D A T E N, F L U C H T G R Ü N D E U N D P S Y C H O S O Z I A L E B E L A S T U N G S F A K T O R E N

STATISTISCHE DATEN Hauptherkunftsländer: Russische Föderation, Syrien, Serbien, Afghanistan, Mazedonien, Iran, Pakistan, Irak, Somalia, Eritrea Globale Daten: - 45,2 Millionen Flüchtlinge weltweit - höchste Aufnahmequoten haben Pakistan und Iran

STATISTISCHE DATEN Geschäftsstatistik des BAMF: - 2012: 77.651 Asylsuchende in Deutschland - 2013: 127.023 Asylsuchende in Deutschland Steigerung um 63%, ähnlicher Zugang wie 1995 Gesamtschutzquote 2013 des BAMF: 39,3%

STATISTISCHE DATEN Flüchtlingszahlen in Köln (Stand: 31.12.2013): - Asylsuchende ( 55 AsylvfG): 1.361 - Flüchtlinge mit Duldung ( 60a AufhG): 2.766 davon rund 54% länger als fünf Jahre - Flüchtlinge mit Aufenthaltserlaubnis ( 25.5): 1.613 - Asylberechtigte ( 25.1 AufhG): 192 - Konventionsflüchtlinge ( 25.2 AufhG): 1.336 - Flüchtlinge mit Abschiebeschutz ( 25.3 AufhG): 627

FLUCHTGRÜNDE - Bürgerkrieg - Dysfunktionale Staatengebilde mit Zusammenbruch gesellschaftlicher und staatlicher Ordnungssysteme - Prekäre, instabile Sicherheitslagen - Menschenrechtsverletzungen, zum Beispiel: Verfolgung von oppositionellen, religiösen oder ethnischen Minderheiten - Systematische Ausgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten - Marode Wirtschaftssysteme mit hoher Armut

PSYCHOSOZIALE BELASTUNGSFAKTOREN Vorflucht und Fluchterlebnisse: - Gewalt (staatlich, strukturell, familiär, ) - Diskriminierung - Bedrohung - lange und gefährliche Fluchtwege Traumatisierung: - 40% der Flüchtlinge sind betroffen - Folgen: Erschütterung zentraler psychischer Grundannahmen sowie extremer Vertrauensverlust gegen Welt, Menschen und sich selbst

PSYCHOSOZIALE BELASTUNGSFAKTOREN Vielfältige körperliche, psychische und psychosomatische Erkrankungen sowie Traumafolgestörungen: - Erschöpfungszustände - Mangelernährung - Chronische Aktivierung des Stresssystems - Infektanfälligkeit - Diabetes - Allergien - Asthma - Kardiovaskuläre Erkrankungen

PSYCHOSOZIALE BELASTUNGSFAKTOREN - Depressionen - Angststörungen - Suchterkrankungen - Psychosen - Persönlichkeitsveränderungen Verlust von Herkunft, Sprache, Familie, Kontakten / Netzwerken, sozialer Status kurz: allem Vertrauten: Orientierungslosigkeit Unsicherheit

PSYCHOSOZIALE BELASTUNGSFAKTOREN Unsicherer Aufenthalt, lange Dauer des Asylverfahrens bzw. des aufenthaltsrechtlichen Verfahrens: Instabilität fehlende Zukunftsplanung Armut: - Asylbewerberleistungsgesetz - Finanzielle Belastungen (Rechtsanwaltskosten, Rückzahlungsverpflichtungen, Passkosten etc.)

PSYCHOSOZIALE BELASTUNGSFAKTOREN Wohnsituation für Flüchtlinge in Köln: - Wohnheime/Erstaufnahmeeinrichtungen (33) - Hotels (10) und Container (in Planung) - insgesamt ca. 3.000 Flüchtlinge in den Unterkünften räumliche Enge wenige Rückzugsmöglichkeiten heterogene Belegung u.u. keine eigene sanitäre Anlagen und Kochmöglichkeiten z.t. abgelegene Standorte (schlechte Infrastruktur)

PSYCHOSOZIALE BELASTUNGSFAKTOREN Diskriminierung/Rassismus: - stereotype Zuschreibungen - Ausblenden von Fakten Anpassungsdruck Wenig Integrationsangebote: - Sprachkurse, Integrationskurse - Orientierungshilfen Arbeitsmarktzugang: - eingeschränkt, lange Wartezeit - keine Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen

Therapiezentrum für Folteropfer/Flüchtlingsberatung des Caritasverbandes für die Stadt Köln e.v. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!