Auswirkungen von 8a-Verfahren auf Anschlusshilfen

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Transkript:

Auswirkungen von 8a-Verfahren auf Anschlusshilfen Forum 3 Input im Rahmen der Fachtagung Weiterdenken Weiterentwickeln Weitergehen. Hilfen zur Erziehung im Dialog 7. Juni 2016 in Gelsenkirchen Gudula Kaufhold (Forschungsverbund DJI/TU Do)/Mike Lenkenhoff (FH Münster) Die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik ist ein vom BMFSFJ und dem MFKJKS NRW gefördertes Forschungsprojekt im Forschungsverbund DJI/TU Dortmund an der Technischen Universität Dortmund.

Häufigkeiten und Merkmale der betroffenen Minderjährigen

Verteilung der 8a-Verfahren nach Alter des betroffenen Kindes (NRW; 2014; N=31.612; in %) 18 53 0 bis 6 Jahre 7 bis 12 Jahre 13 bis 17 Jahre 29

Gefährdungseinschätzungen nach 8a SGB VIII nach Alter der Kinder und Ergebnis des Verfahrens (NRW; 2014; N=31.612; Angaben in%) 50,0 akute KWG keine KWG, aber Hilfebedarf latente KWG keine KWG und kein Hilfebedarf 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 unter 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

8a-Verfahren nach dem (gewöhnlichen) Aufenthaltsort der/des Minderjährigen zum Zeitpunkt der Gefährdungseinschätzung* (NRW; 2014; N=31.612; in %) 10,6 bei den Eltern 42,6 bei einem alleinerziehenden Elternteil 42,1 bei einem Elternteil mit neuem/-r Partner/-in

Aufenthaltsort zum Zeitpunkt des Verfahrens und Ergbnis des Verfahrens (NRW; 2014; bevölkerungsrelativierte Verteilung in Promille) Lebensgemeinschaften 7,3 24,8 Alleinerziehende 10,3 38,5 Ehepaare 2,5 10,4 Familien insgesamt 4,7 17,7 akute oder latente KWG Verfahren insgesamt

Anteil KWG an allen Verfahren sowie der (gewöhnliche) Aufenthaltsort der/des Minderjährigen zum Zeitpunkt der Gefährdungseinschätzung* (NRW; 2014; in %) 29,6 24,0 bei den Eltern bei einem alleinerziehenden Elternteil 26,7 bei einem Elternteil mit neuem/-r Partner/-in

Hinweisgeber von gewichtigen Anhaltspunkten

sozialer Dienst/ Jugendamt andere/-r Einrichtung/ Einrichtung der Jugendarbeit/ Beratungsstelle Kindertageseinrichtung/ Schule Hebamme/ Ärztin/Arzt/ Polizei/Gericht/ Staatsanwalt- Eltern(-teil)/ Personensorge- Minderjährige/-r selbst Verwandte Bekannte/ Nachbarn anonyme/-r Melder/-in Sonstige Gefährdungseinschätzungen gem. 8a SGB VIII nach Hinweisgeber (NRW; 2014; Angaben absolut) Ambulante HzE 6755 4570 3 082 3313 1 972 254 1 304 734 1 051 1993 2086 748 1990 1760

sozialer Dienst/ Jugendamt andere/-r Einrichtung/ Einrichtung der Jugendarbeit/ Beratungsstelle Kindertageseinrichtung/ Schule Hebamme/ Ärztin/Arzt/ Polizei/Gericht/ Staatsanwalt- Eltern(-teil)/ Personensorge- Minderjährige/-r selbst Verwandte Bekannte/ Nachbarn anonyme/-r Melder/-in Sonstige Anteil der akuten oder latenten Kindeswohlgefährdungen (NRW; 2014; in %) 51 55 55 37 26 35 35 32 21 30 26 16 11 23

Hilfen zum Zeitpunkt des Verfahrens

Inanspruchnahme von KJH-Leistungen zum Zeitpunkt des Verfahrens und Ergebnis des Verfahrens (NRW; 2014; in %) akute oder latente KWG keine KWG, aber Hilfebedarf keine KWG und kein Hilfebedarf 100% 90% 80% 70% 23,3 0,9 14,0 8,1 41,9 21,7 18,4 7,2 22,3 52,8 60% 50% 47,1 36,2 43,9 40% 30% 20% 10% 29,6 85,0 50,0 42,2 37,8 70,5 28,5 18,7 0% Unterstützung nach 16 18 SGB VIII (n=4.298) gemeinsame Wohnform für Mütter/Väter und Kinder nach 19 SGB VIII (n=107) ambulante/ teilstationäre Hilfe zur Erziehung ( 27 32, 35 SGB VIII) (n=5.260) familienersetzende Hilfe zur Erziehung ( 27, 33 35 SGB VIII) (n=434) Eingliederungshilfe nach 35a SGB VIII (n=98) vorläufige Schutzmaßnahme nach 42 SGB VIII (n=613) keine der vorgenannten Leistungen wurde in Anspruch genommen (n=21.122)

Ambulante/teilstationäre HzE zum Zeitpunkt des Verfahrens und Ergebnisse der Verfahren nach Alter der Kinder (NRW; 2014; n=5.260; in %) akute oder latente KWG keine KWG, aber Hilfebedarf keine KWG und kein Hilfebedarf 6,5 7,9 9,5 8,4 7,2 7,6 43,8 40,3 40,5 42,5 43,1 42,3 49,7 51,8 50,0 49,1 49,7 50,1 unter 1 (n=479) 1 3 (n=869) 3 6 (n=1087) 6 10 (n=1282) 10 14 (n=938) 14 18 (n=605)

Neu eingerichtete Hilfen im Anschluss an eine Gefährdungseinschätzung

In 5.319 von 31.612 Fällen (17%) wurde im Anschluss an eine Gefährdungseinschätzung eine ambulante/teilstationäre HzE neu eingerichtet, am häufigsten bei Kindern im Grundschulalter. Ambulante/teilstationäre HzE als neu eingerichtete Hilfe im Anschluss an eine Gefährdungseinschätzung nach Alter des betroffenen Kindes (NRW; 2014; n=5.319; in %) 16,0 20,8 23,9 17,3 10,9 11,0 unter 1 1 3 3 6 6 10 10 14 14 18

Ambulante/teilstationäre HzE als neu eingerichtete Hilfe und Ergebnis des Verfahrens (NRW; 2014; n=5.319, in %) 19,0 50,9 akute KWG latente KWG keine KWG aber Hilfebedarf 30,1

Hilfen zur Erziehung* aufgrund einer vorangegangenen Gefährdungseinschätzung (Nordrhein-Westfalen; 2014; Angaben in %) Hilfen zur Erziehung (HzE) (N = 125.583) Erziehungsberatung (N = 82.236) HzE ohne Erziehungsberatung (N = 43.347) Erziehungsbeistandschaft (N = 4.128) Betreuungshelfer (N = 464) SPFH (N = 9.968) Soziale Gruppenarbeit (N = 1.408) 27,2er-Hilfen (ambulant)* (N = 8.701) Tagesgruppenerziehung (N = 1.644) ISE (N = 1.124) Vollzeitpflege (N = 4.851) Heimerziehung (N = 10.464) 27,2er-Hilfen (stationär) (N = 595) 5,4 0,9 13,8 5,6 3,4 15,8 1,8 15,1 6,3 3,3 23,7 14,5 6,4 Eingliederungshilfen ( 35a) (N =6.234) 1,4 HzE aufgrund einer vorangegangenen Gefährdungseinschätzung 0,0 25,0 50,0 75,0 100,0 *nur 2014 begonnene Hilfen