Ferienkurs Experimentalphysik 3

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Transkript:

Ferienkurs Experimentalphysik 3 Wintersemester 214/215 Thomas Maier, Alexander Wolf Lösung 1 Wellengleichung und Polarisation Aufgabe 1: Wellengleichung Eine transversale elektromagnetische Welle im Vakuum sei zirkular polarisiert und breite sich in z-richtung aus: cos(kz wt E( r, t = E sin(kz wt (1 Berechnen Sie für diese Welle: a das B-Feld B( r, t b den Poynting-Vektor S( r, t c den Strahlungsdruck auf eine um den Winkel α gegen die Ausbreitungsrichtung geneigte, total absorbierende Ebene. Lösung 1: a B = k ( e z E w k = E w 1 = c E sin(kz wt cos(kz wt cos(kz wt sin(kz wt (2 (3 (4 1

b c S = 1 µ ( E B = c E 2 µ = c E 2 µ cos(kz wt sin(kz wt sin(kz wt cos(kz wt cos 2 (kz wt + sin 2 (kz wt (5 (6 (7 = c 2 ɛ E 2 e z (8 p S = I = S = c ɛ E 2 A (9 c c A k fällt in einem Winkel von 9 α auf die absorbierende Fläche A = A cos α p S = c ɛ E 2 cos α (1 Aufgabe 2: Prisma Ein gleichseitiges Prisma wird mit dem Licht einer Lampe bestrahlt. Das einfallende Licht treffe senkrecht auf eine Seite des Prismas. a Zeichnen Sie den Strahlengang. b Um welchem Winkel sieht man rotes (n r = 1, 54 und violettes (n v = 1, 56 Licht im Bezug zur ursprünglichen Strahlrichtung abgelenkt? Lösung 2: a Da der Strahl beim Eintreten in das Prisma senkrecht einfällt, findet keine Brechung statt. An der gegenüberliegenden Seite gilt grundsätzlich das Snelliussche Brechungsgesetz: n α sin α = n β sin β (11 Da jedoch ein Einfallswinkel von α = 6 resultiert, versagt hier das Snelliussche Gesetz und es findet Totalreflexion statt. Als Strahlengang erhält man schließlich: 2

b Der Strahlengang beider Strahlen ist identisch. Man erhält demnach für beide Strahlen einen Ablenkwinkel von 6 von der ursprünglichen Richtung. Aufgabe 3: Quader in Alkohol Ein Lichtstrahl trete aus Luft (n L = 1 auf einen Plexiglasquader (n G = 1, 5, der fast komplett in Alkohol (n A = 1, 36 eingetaucht ist. a Berechnen Sie den Winkel Θ, für den sich am Punkt P Totalreflexion ergibt. b Wenn der Quader aus dem Alkohol gehoben wird, ergibt sich dann auch mit dem in a berechneten Einstrahlwinkel am Punkt P Totalreflexion? Warum? Lösung 3: a Damit am Punkt P Totalreflexion stattfindet muss folgende Gleichung erfüllt sein: sin θ 2 = n A n G θ 2 = 65, 1 (12 Aus der Dreieckssumme folgt θ 1 = 9 θ 2 = 25, (13 Damit lässt sich mit Snellius der Einfallswinkel θ berechnen: sin θ = n G sin θ 1 θ = 39, 3 (14 3

b Der kritische Winkel für den Übergang Plexiglas/Luft berechnet sich aus sin θ b = 1 n G θ b = 41, 8 (15 Da θ 2 > θ b tritt nach Anheben des Quaders aus dem Alkohol ebenso Totalreflexion auf. Aufgabe 4: Polarisationsgrad Unpolarisiertes Licht der Intensität I = I + I fällt unter dem Brewster-Winkel auf eine Grenzfläche. Das Reflexionsvermögen für senkrechte Polarisation R (Anteil der reflektierten und senkrecht zur Einfallsebene polarisierten Intensität betrage,2. Wie groß sind die Polarisationsgrade des reflektierten (P r und des transmittiert Lichts (P t in Abhängigkeit des Polarisationsgrads des eingestrahlten Lichts P? Hinweis: P i := I,i I,i I,i + I,i (16 Lösung 4: Im Brewsterwinkel gilt für den Reflexionskoeffizienten für parallele Polarisation R =. Für den Polarisationsgrad des reflektierten und transmittierten Lichtes erhält man daher P r = I R I R I R + I R = I, 2 I, 2 = 1 (17 P t = I (1 R I (1 R I (1 R + I (1 R = I, 8 I I, 8 + I (18 Aus der Definition des Polarisationsgrades des einfallenden Lichts P = I I I + I (19 I = I P + 1 P 1 erhält man schließlich als Polarisationgrad des transmittierten Lichtes: P t = P+1, 8 + 1 P 1, 8 P+1 1 = 1, 8P, 2 P, 2P 1 1, 8 (2 (21 Aufgabe 5: Fourier-Transformation Berechnen Sie die Fouriertransformierte der folgenden Amplitudenverteilungen im Frequenzraum: a E(w = E δ(w w b E(w = E exp( a w, a 4

Lösung 5: a E(t = 1 = 1 E e iw t dw E δ(w w e iwt (22 (23 b E(t = 1 = E ( dw E e a w e iwt (24 dw e aw e iwt + dw e aw e iwt (25 dw e w(a+it + dw e w(a it (26 (27 = E ( = E ( 1 a + it + 1 a it Aufgabe 6: Doppelbrechung Ein Plättchen der Dicke d hat für die ˆx-polarisierte Strahlung den Brechungsindex n x (w = 1 α w w und für die ŷ-polarisierte Strahlung den Brechungsindex + n y (w = 1 α. Linear polarisierte Strahlung mit der Frequenz w w w + δ, welches in einem Winkel von 45 zu den x- und y-achsen linear polarisiert ist, verlässt das Plättchen nach senkrechtem Einfall rechts/linkszirkular polarisiert. Bestimmen Sie die möglichen Werte von δ. Lösung 6: Berechnung der Phasendifferenz Φ als Funktion des Gangunterschiedes s: Φ = λ s (28 = λ d (n x n y (29 = ( λ d α w w + α (3 w w = ( 1 λ dα δ + 1 (31 δ = 4πdα (32 λ (δ 2 2 Für rechts/linkszirkulare Polarisation nach dem Durchgang muss der Phasenunter- 5

schied folgende Bedingung erfüllen: { π Φ = + n rechtszirkular 2 π + n linkszirkular (33 2 wobei n N. Man erhält schließlich als mögliche Werte für δ: 4πdα δ = ± λ ( + 2n ± 1 2 (34 2 π Aufgabe 7: Kleine Beweise Für Motivierte ein paar kleine Beweise zur Thematik: a Zeigen Sie, dass aus den Maxwell-Gleichungen eine Wellengleichung für das magnetische Feld B folgt. b Zeigen Sie, dass jede lineare polarisierte Welle als Linearkombination aus zwei zirkular polarisierten Wellen beschrieben werden kann. Lösung 7: a Es gilt das Maxwellsche Durchflutungsgesetz und das Maxwellsche Induktionsgesetz B E = µ ɛ bzw. B E = (35 t t Unter Bildung der Rotation des Durchflutungsgesetzes erhält man B = ɛ µ t ( E (36 2 B = ɛ µ (37 t 2 Aus der Definition gilt für die Rotation der Rotation des B-Feldes: B = ( B B = B (38 da magnetische Felder Quellfrei sind ( B =. Nach Gleichsetzen erhält man final die Wellengleichung: B = ɛ µ 2 B t 2 (39 b Die Darstellung polarisierter Wellen mit Ausbreitung in z-richtung ist: ˆx + iŷ σ + -Licht E = A e i(kz wt mit A = A ˆx iŷ σ -Licht ˆx linear polarisiert Es gilt also für die Linearkombination von σ + - und σ -Licht: (4 E + + E = 2A ˆxe i(kz wt (41 6