Die Fütterung von Mutterkuh und Jungrind

Ähnliche Dokumente
Die Fütterung der Mutterkuh

Kostenreduktion (Low bzw. lower Input) durch Weidehaltung als mögliche Strategie in der Milch- und Fleischproduktion

MUTTERKUH und KALB. Fütterung. Beratungsstelle für Rinderproduktion OÖ

Tipps zur Weidehaltung

Rindfleischproduktion im Berggebiet

Weidemast von Kalbinnen

Bedarfsgerechte Fütterung von Mutterkühen

INHALT VORWORT 9. Der Autor 12 GRUNDLAGEN DER MASTRINDERFÜTTERUNG 13 FUTTERMITTEL IN DER MUTTERKUHHALTUNG UND RINDERMAST 40

Fütterung von Hochleistungskühen unter ökologischen Bedingungen. Silke Dunkel Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

Eignung verschiedener Mutterkuhtypen für unterschiedliche Produktionssysteme der Mutterkuhhaltung

Weide und Ergänzungsfütterung Weide mit und ohne Kraftfutter

I. Empfehlungen für die Nähr- und Mineralstoffversorgung von Milchkühen

Systematische Fütterung in der Mutterkuhhaltung 13. Dezember 2007 Aktuelle Ergebnisse Siegfried Steinberger, ITE

Effizienz der Fleischproduktion von Schafen in Abhängigkeit von Rasse und Ration

Interpretation von Milchinhaltsstoffen

Weidehaltung von Mutterkühen, Ochsen und Kalbinnen

Hubert Schuster-ITE 3 b

Bedarfsnormen für Milchvieh

Besonderheiten der Heufütterung

Fleisch vom Rind - Grundlagen für die Erzeugung guter Qualität. Dr. Margit Velik

Graslandbasierte Produktion: was empfiehlt die Forschung als Alternative für Mais?

Erstkalbealter durch richtige Aufzucht steuern. T. Ettle

Einfluss der Ergänzungsfütterung auf Futteraufnahme und Milch- leistung bei der Weidehaltung von Milchkühen

Fütterung von Aufzuchtkälbern

Verwertung von Getreideschlempen und Ölkuchen beim Wiederkäuer

Die Proteinversorgung von Milchkühen

Effiziente Eiweißfütterung bei Rindern

Rationsvorschläge Milchvieh

Fleischqualität von Wagyu-Rindern: Was ist das Besondere an diesem Fleisch?

Lammfleischerzeugung mit bestem Grundfutter und reduziertem Kraftfuttereinsatz

Ergebnisse bei der Umstellung auf Vollweidehaltung von Milchkühen im österreichischen Berggebiet

Versuchsbericht Nr Intensive Bullenmast mit Limousin x Fleckvieh

Neue Richtwerte und Konsequenzen für die Mutterkuhhaltung

Mutterkuhhaltung auf einem Ackerbaustandort? Günter Hedtrich Saatzucht von Kameke Lommatzsch GbR, Nimtitz

Versuchsbericht. Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau. und. Hochschule Anhalt (FH)

Mit Mutterkuhhaltung erfolgreich in die Zukunft. Wichtige Schritte für eine erfolgreiche Vermarktung

Hochschule Anhalt. Stickstoff-Effizienz bei Mutterkühen im geburtsnahen Zeitraum beim Einsatz von Grassilagen und TMR.

Entwicklung der Kosten in der Milchviehfütterung

Rind-Fleischqualität und Milch-Fettsäuren

Einsatz der neuen Schätzgleichung

Milchkühe SANO FÜTTERUNGSKONZEPT RIND

Erläuterungen zur Bewertung von Rinderfutter

Empfehlungen zur Fütterung von Mutterkühen und deren Nachzucht

Erhöhung des Kraftfuttereinsatzes

Gesamtbetriebliche Analyse von Weidebetrieben und Weidesystemen in der Milchviehhaltung

G es el ls ch af t fü r V er su ch st ie rk un de G V S O L A S. Ausschuss für Ernährung der Versuchstiere

Mais in der Rinderfütterung

Grundfutteranalysen verstehen

Grundfuttersituation in den Schafherden des Kontroll- und Beratungsringes Lämmermast

Milchviehfütterung. > 7000 lt. Milchleistung/Jahr und Kuh 3,5 % Eiweiß mind. 5 Laktationen jährlich ein gesundes Kalb

Fütterung von Mutterschafen Versuchsergebnisse aus Iden

Anbau von Luzerne und Einsatz der Luzerneballen in der Fütterung

Qualitätsrindfleisch mit Färsen erzeugen. Dr. Renate Lindner, Bildungs- und Wissenszentrum Aulendorf

Mehr Milch aus Weidegras Milchleistung und Herdenmanagement

,1 26,9 3, ,1 28,5 3, ,3 33,2 3, ,6 33,1 3,6 Mittelwert ,8 30,4 3,5

Condition ondition Scoring coring

Grundfutter - Starthilfe für den Pansen

Welche Tiere braucht der extensive Rindfleischproduzent in Zukunft?

Ergebnisse der Fresseraufzucht und Bullenmast bei Einsatz verschiedener Proteinträger und Grassilage. Dr. T. Ettle

Auswirkungen unterschiedlicher Absetztermine auf Fleckviehmutterkühe und deren Nachzucht

Grundfutter hat höchste Bedeutung in der Milchviehfütterung

Mineralstoffgehalte in Silagen Michael Egert LUFA Nord-West, Institut für Futtermittel, Oldenburg

Mit Weide wirtschaftlich produzieren

Landwirt Agrarforum Rind Jänner 2009

Produktionskriterien für das Wienerwald Weiderind

Mögliche Rationsbeispiele für Milchkühe

Mit der Jungrinderaufzucht die Weichen für eine längere Nutzungsdauer stellen

Die ideale Graslandkuh?

Milchproduktion auf der Weide Ein Produktionssystem mit Zukunft

Fragen zur Umsetzung der Vollweidestrategie am Betrieb

Herdenmanagement in (Bio)-Rinderhaltung

Mineralstoffversorgung bei Rindern und Kühen

Trockensteherfütterung

Pluto s Leckerbissen!

Vorbeuge von Kälberkrankheiten durch richtige Aufzucht und Fütterung in der Mutterkuhhaltung

Fütterung von Milchschafen und Milchziegen im Vergleich

Low-Input als Betriebsstrategie

Einsatz von Rapsprodukten in der MIlchviehfütterung

Der Weg zur Vollweidehaltung

Weniger Kraftfutter, mehr Erfolg Entwicklung von Betrieben in. Baden-Württemberg

Checkliste zur Verbesserung der Grobfutterleistung

Grundlegende Zusammenhänge. Ing. Thomas Guggenberger, BAL Gumpenstein

Perfekt organisiert für hohe Leistungen. Mag. Silvana Klammer

Inhalt. Die Autoren...10 Erläuterung der Abkürzungen und Begriffe Vorwort Teil A Ziele erfolgreicher Milchviehfütterung

Mutterkuhhaltung unter extensiven. Fütterungsbedingungen

UP-DATE MLP. Christoph Thalmann, Strickhof Fachbereich Milchproduktion

Die Interpretation der Milchinhaltsstoffe

Die Fütterung. Von Vanessa Sigl und Magdalena Hackl

Thüringer Landesanstalt. für Landwirtschaft, Standpunkt. zur. Silagequalität. Thüringer Ministerium. Naturschutz und Umwelt

Zeitgemässe Milchviehfütterung

Ziegenfütterung im Winterhalbjahr

Erfahrungen mit dem Einsatz von Luzerne in der Milchviehfütterung. Jules Vermunt Berghof GbR Wölferlingen (Westerwald)

Wie und woran erkennen wir Futterqualitäten beim Heu

Besonderheiten in der ökologischen Milchviehfütterung

Versuchsbericht R 398 Maierhofer, R., Obermaier, A., *Buchberger, J., *Biechl, Ch., *Uth, M., Rutzmoser, K., Spann, B.

WAU

13. Dummerstorfer Seminar Futter und Fütterung

Raproplus in der Kälber- und Jungrinderfütterung

Jetzt auch Zuchtwerte für Fleckvieh in der Fleischnutzung! Dr. Christian Fürst, ZuchtData

Transkript:

Die Fütterung von Mutterkuh und Jungrind Johann Häusler LFZ Raumberg-Gumpenstein, Institut für Nutztierforschung Häusler Johann Fachtag Mutterkuhhaltung, St. Pölten, 31.1.2008

Inhaltsangabe Bedeutung einer bedarfsgerechten Fütterung Häufige Fütterungsfehler Milchleistung von Mutterkühen Auswirkungen auf die Fütterung von Mutterkühen Versorgung d. säugenden Kalbes u. d. Absetzers Rationsberechnung anhand von praktischen Beispielen

Energiebedarf, MJ NEL Einleitung Energiebedarf, MJ NEL Haupteinnahmequelle in der Mutterkuhhaltung = Kalb Längere Zwischenkalbezeit = negative Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit Nährstoffversorgung beeinflusst Fruchtbarkeit Bedarf ist abhängig von Milchleistung u. Gewicht der Kuh Energiebedarf 3.500 kg Milch Energiebedarf (3.500 kg Milch, 600 kg LG) Energiebedarf 4.500 kg Milch Energiebedarf (4.500 kg Milch, 600 kg LG) 100 100 80 Absetzen 80 Absetzen 60 Milchleistung 60 Milchleistung 40 TRÄ. 40 TRÄ. 20 Erhaltungsbedarf 20 Erhaltungsbedarf 0 0 1 41 81 121 161 201 241 281 321 361 1 41 81 121 161 201 241 281 321 361 Tag Tag

Häufige Fütterungsfehler Kühe kommen verfettet zur Abkalbung schlechte Versorgung in der Säugeperiode starke Abmagerung Unausgewogene Rationen (Eiweiß, Energie, Mineralstoffe, Vitamine) Rasche Rationsumstellungen Futtermittel minderer Qualität

Fütterung der Mutterkuh Zu magere Kühe sind unterversorgt haben niedrigere Milchleistungen eine schlechtere Fruchtbarkeit und ihre Kälber eine schlechtere Zuwachsleistung!

Fütterung der Mutterkuh Zu fette Kühe sind überversorgt (zu gute GF-Qualität, Maissilage) neigen zu Schwergeburten verlieren nach der Abkalbung rasch Gewicht dadurch steigt die Ketosegefahr und die Fruchtbarkeit sinkt!

Die Milchleistung von Mutterkühen

Erhebung der Milchleistung Abschätzung der Milchleistung schwierig Mögliche Methoden - Kuh wird gemolken und Milch verfüttert - Kuh wird mehrmals in der Säugezeit gemolken u. die Milchmenge gemessen - Wiegen der Kälber vor und nach dem Saugen (Wiegen-Säugen-Wiegen)

Miclhmenge in kg Laktationskurve Regression 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 y = 0,00000165x 3 0,00077806x 2 + 0,07733073x + 14,06767329 R 2 = 0,68559820 0 50 100 150 200 250 300 Säugetag

Miclhmenge in kg Laktationskurve Regression 20 18 16 14 12 10 8 6 4 Rechtecksmethode 2 (Kontrollverband): y = 0,00000165x 3 0,00077806x 2 + 0,07733073x 3.732 + 14,06767329 kg Milch R 2 = 0,68559820 0 Errechnete Milchmenge: 3.703 kg Milch Größte Abweichung = 100 kg!! 0 50 100 150 200 250 300 Säugetag Unterschied zwischen den Gruppen: 4 bzw. 11 kg!!

Milchmenge in kg Verlauf der Milchleistung 25 y = 0,00000079x 3-0,00037924x 2 + 0,03467660x + 12,99773395 20 15 10 5 y = 0,00000281x 3-0,00099916x 2 + 0,08815854x + 11,22786177 0 0 50 100 150 200 250 300 Säugetag 270 Säugetage 180 Säugetage

Fettgehalt in % Fettgehalt im Laktationsverlauf 7 6 5 4 3 2 1 0 0 50 100 150 200 250 300 Säugetag 270 Säugetage 180 Säugetage

Eiweißgehalt in % Eiweißgehalt im Laktationsverlauf 5 4 3 2 1 0 50 100 150 200 250 300 Säugetag 270 Säugetage 180 Säugetage

Versuchsergebnisse Säugezeit 270 Tage 180 Tage Laktation n 9 12 Milch kg 3.351 2.245 Max. kg 3.883 2.863 Min. kg 2.782 1.840 s e 365,3 310,4 Milch/Tag kg 12,4 12,5 ECM kg 2.946 1.988 Max. kg 3.568 2.771 Min. kg 2.338 1.626 s e 432,0 332,0 ECM/Tag kg 10,9 11,0 Fett % 3,20 3,40 Eiweiß % 3,00 3,01 Lactose % 4,85 4,92 Zellzahl ml 45 113

Diskussion Kühe wurden nach Versuchsende in Milchviehherde überstellt durchschnittliche Milchleistung = 6.621 kg, Max.leistung = 6.933 kg Milch, Min.leistung = 6.110 kg Zwillingsgeburt einer Mutterkuh führte zu einer um 40 % höheren Milchleistung Milchleistung wird auch durch Milchentzug geregelt - geringerer Milchentzug höherer Euterinnendruck und geringere hormonelle Stimulierung = weniger Milch

Zusammenhang zwischen Euterinnendruck und Milchbildung bei Kühen Sekretionsrate (kg/stunde) Euterdruck (mm Hg) 2,0 Euterdruck 60 1,5 1,0 40 0,5 0 durchschnittliche Sekretionsrate 0 0 10 20 30 40 Stunden nach dem letzten Melken 20 (in Anlehnung an Schmidt)

Milchleistung in kg Auswirkung einer Zwillingsgeburt auf die Milchleistung 25 20 15 10 5 0 0 30 60 90 120 150 180 210 240 270 Säugetag Lilo 1 Lilo 2 Lilo 3

Milchleistung in kg 25 Auswirkung einer Zwillingsgeburt auf die Milchleistung 20 15 10 5 0 Lilo 04 = 2.782 kg Milch Lilo 05 = 2.917 kg Milch 0 30 60 90 120 150 180 210 240 270 Säugetag Lilo 1 Lilo 2 Lilo 3 Lilo 06 = 3.883 kg Milch (= Steigerung um 40%)

Diskussion Milch- (Nährstoff)bedarf des Kalbes regelt Milchbildung Energiebedarf = Erhaltung (=0,53 MJ ME je kg KGW 0,75 ) + Leistung (= 33 MJ ME pro kg Zuwachs) Milchbedarf pro Tag = ca. 12 bis 13 kg Milch = ca. 3.500 bis max. 4.000 kg Milch Faustzahl = 10 kg Milch pro kg Zuwachs Tageszuwachs 1.200g = 324 kg in 270 Tagen Milchbedarf = 3.240 kg (etwa 4.000 kg bei 1.500g)

Andere Versuchsergebnisse Merkmal Genotyp Limousin Fleckvieh Fleisch Milchrind x Fleischr. Red Angus 9 verschiedene Mutterkuhrassen Laktation/Tage 280 280 280 200 210 Milchleistung 1.891 3.750 3.745 1.754 1.191 1.803 Zwillingstiere Gumpenstein Merkmal Genotyp Fleckvieh x Charolais mit KF ohne KF Laktation/Tage 212 178 Milchleistung 2.789 1.934

Praktische Auswirkungen auf die Fütterung der Mutterkuh

Energiebedarf (3.500 kg Milch, 600 kg LG) Energiebedarf, MJ NEL 80 Absetzen 60 Milchleistung 40 TRÄ. 20 Erhaltungsbedarf 0 1 41 81 121 161 201 241 281 321 361 Tag

Fütterung der Mutterkuh Erstes Säugemonat: eher verhalten unabhängig von der Milchleistung (5,0-5,2 MJ NEL/kg T) Heu + Grassilage oder Weide minderer Qualität 2.- 5. Säugemonat: mittlere Grundfutterqualität (5,5-5,8 MJ NEL) 6.- 10. Säugemonat: Grundfutterqualität kann zurück gehen Heu + GS oder Weide minderer Qualität Trockenstehzeit: Grundfutterqualität an BCS anpassen Unterversorgungen vermeiden u. Kühe nicht anfüttern!

Fütterung der Mutterkuh Optimalvariante mittlere Qualität gering ausreichend gutes Grundfutter geringe Qualität (ca. 5,5 5,8 MJ NEL) (ca. 5,0 5,2 MJ NEL) (9 12% nxp, 10 13% RP) (8 10% nxp bzw. RP) Abkalbung Säugemitte Trocken Untergrenze Rohfaser: 15%!! (In der Mutterkuhhaltung kein Problem!)

Mineralstoff- und Spurenelementversorgung säugend Grünland Grünland trockenstehend (10 kg Milch) intensiv extensiv Stroh Maissilage Calcium, g/kg T 4,1 3,2 10-6 8-4 4-5 2-2,5 Phosphor, g/kg T 2,6 2,1 4,5-2,5 3-2 0,6-1,0 2-2,3 Magnesium, g/kg T 1,5 1,5 3-1,5 2,5-1,5 0,8-1,0 1,3-1,5 Natrium, g/kg T 1,2 1 0,9-0,3 0,5-0,1 3-4 <0,1 Kupfer, mg/kg T 10 10 15-8 10-5 4-6 4-5 Mangan, mg/kg T 50 50 150-50 100-30 70-90 25-30 Selen, mg/kg T 0,2 0,2 0,3-0,05 0,3-0,05 0,1-0,2 Zink, mg/kg T 50 50 50-30 40-15 40-50 20-25 Vitamin A, IE/kg T 5.000 10.000 Vitamin D, IE/kg T 500 500 Vitamin E, mg/kg T 25 50 ß-Carotin, mg/kg T 15 15 Stroh (ev. Heu) Stallhaltung Stroh, kons. gelagertes GF Stroh, Maissilage, Heu, (Grassilage) 30-50 g handelsübliche vitaminisierte Mineralstoffmischung, abgestimmt auf das Grundfutter (spurenelement- und phosphorreich) und zusätzlich 20-30 g Viehsalz sind ausreichend!

Fütterung der Mutterkuh Körperkondition der Kühe beachten! Körperkondition beim Trockenstellen bzw. bei der Abkalbung: 3,00-3,5 (3,75) Punkte Konditionsabnahme bis zum 100. Säugetag: max. 1,00 Punkt (optimal 0,5-0,75)

Rationsbeispiele Grünlandration (Heu, Silage) Meist leichter Proteinüberschuss!! Am Ende der Säugeperiode u. in der Trockenstehzeit Verfütterung von altem Heu! Weideration Heuergänzung beim Weideaustrieb und im Herbst langsame Umstellung der Ration! Proteinüberschuss!!

Rationsbeispiele Grünlandration mit Maissilage Relativ ausgeglichene Rationen Keine Maissilage am Ende der Säugeperiode u. in der Trockenstehzeit! Maissilagebetonte Ration Problematisch bei Mutterkühen, da sie oft sehr stark verfetten ab etwa Mitte der Säugeperiode Maisanteil reduzieren! Ergänzung von altem Heu bzw. Stroh ab etwa Mitte der Säugeperiode!

Weidehaltung In der Mutterkuhhaltung der Normalfall Ausreichend arrondierte und weidefähige Flächen Ausreichend Niederschläge und gute Niederschlagsverteilung (ca. 800 mm/ Jahr) Abstimmung der Produktionsform mit der Weide = standortangepasste Nutzung Extensivweiden: Einsteller oder Extensivrassen Gute Weiden: Jungrindfleisch, Ochsen, Kalbinnen

Richtiges Weidemanagement Weidefähige Flächen und Pflanzenbestand (ev. Nachsaat) Saisonale Abkalbung Wahl des Weidesystems Weidefläche, Produktionssystem Wasserversorgung und Schutz vor Hitze Weidebestand richtig führen (Besatzstärke, Besatzdauer, Pflege, Düngung )

Richtiges Weidemanagement Tierbetreuungseinrichtungen (Fangstände, Raufen.) und Weidezaunsystemwahl

Versorgung des säugenden Kalbes und des Jungrindes

Versorgung des säugenden Kalbes Kuh optimal versorgen - gute Milchleistung bestes Grundfutter zur freien Aufnahme ausreichend Wasser einwandfreier Qualität (Tränkebecken muss sauber sein!) Mineralstoffergänzung 4-6 % Ca- und spurenelementreiche Mischung + 2-3 % Futterkalk im Kraftfutter Verabreichung von Kraftfutter?? Kälber von Kühen einer Fleischrasse (Limousin, Charolais..) brauchen meist Kraftfutter um entsprechende Zunahmen zu erzielen!!!

Versorgung des säugenden Kalbes Kraftfutterbeifütterung? abgesetzte Kälber: ja säugende Kälber: abhängig von - Betriebssituation - Vermarktungsmöglichkeit - Rasse und Milchleistung der Mutter wenn KF, dann Energie - KF (12-13 % XP, Getreide, Körnermais, Trockenschnitzel etc.,) Eine gezielte Verabreichung von Kälberheu und Kraft- bzw. Mineralfutter ist nur in einem Kälberschlupf möglich!!

Nährstoffversorgung der Kälber Zielwerte: 10,5 MJ ME u. 13-15 % Rohprotein pro kg Ergänzungsfutter Tiergewicht Alter Energiebedarf Deckung durch Milch Ergänzungsfutter kg Monate MJ ME % kg T 100 2 39 90 0,37 200 5 60 40 3,42 300 7,5 72 25 5,14 400 10,5 85 10 7,28

Mineralstoffversorgung des Kalbes Bedarf Milch Grünland Grünland Lebendmasse 150 200 200 300 300 400 intensiv extensiv Calcium, g/kg T 10,9 7,8 6,8 8,6 10-6 8-4 Phosphor, g/kg T 5,1 4 3,5 7,2 4,5-2,5 3-2 Magnesium, g/kg T 2 1,5 1,4 0,9 3-1,5 2,5-1,5 Natrium, g/kg T 1,1 1,1 1,1 3,2 0,9-0,3 0,5-0,1 Kupfer, mg/kg T 8 10 1 15-8 10-5 Mangan, mg/kg T 40 1 150-50 100-30 Selen, mg/kg T 0,15 0,3 0,3-0,05 0,3-0,05 Zink, mg/kg T 40 41 50-30 40-15 Vitamin A, IE/kg T 5.000 15.000 Vitamin D, IE/kg T 250 170 250 Vitamin E, mg/kg T 25 20 30 Heu und Silage 30-50 g/tag einer Ca- und spurenelementbetonten Mineral- stoffmischung und etwa 10-20 g/tag Salz (ab etwa 200 kg LM) garantieren eine ausreichende Mineralstoffversorgung!!!

Versorgung des Absetzers Futterwechsel und Absetzen nicht gleichzeitig Langsame Rationsumstellung Verabreichung von Grundfutter höchster Qualität zur freien Aufnahme (min. 2x täglich) Kraftfutter ausreichend aber schonend verabreichen ca. 1 3 kg pro Tag Mineralstoff- und Vitaminergänzung Wasserversorgung sichern Kälber gezielt auf Verkauf bzw. Mast vorbereiten!

Mutterkuhversuch Grabnerhof Johann Häusler LFZ Raumberg-Gumpenstein, Institut für Nutztierwissenschaften Häusler Johann Fachtag Mutterkuhhaltung, St. Pölten, 31.1.2008

Versuchsplan Standort: Futterbasis: Mutterkühe: Kälber: Abkalbung: Belegung: Futter: Behandlungen: Schlachtung: Prüfung: Betrieb der LFS Grabnerhof auf der Buchau ca. 16 ha Weiden + Mähweiden 8 Mutterkühe (Fleckvieh, FV x LI, FV hornlos) Fleckvieh bzw. Kreuzungen Fleckvieh x Limousin, LI R 1 (75 % LI, 25 % FV), Fleckvieh x Murbodner geplant saisonal (Jänner bis April), seit 2001 84 Kälber (9 verendet bzw. tot geboren, davon 4 Kälber von Zwillingsgeburten) bis 2005 künstlich, danach Ankauf eines Limousin-Stieres Sommer: Weide Winter: Heu, Grassilage, Mineralsltoffergänzung kein Kraftfutter! Parasiten, Klauen, bis 2008 Kastration (2. - 4. Mo) männliche bzw. kastrierte über 380 kg, weibliche über 340 kg monatliche Wiegungen, Mast- und Schlachtleistung, Fleischqualität

Versuchsergebnisse Mast- und Schlachtleistungen Merkmal Mittel Geschlecht Rasse Stier Ochs Kalbin Fleckvieh Fv x Li Fv x Mb Li (75%) Anzahl 67 11 32 24 2 (2 O) 51 (8 m, 25 O, 18 w) 9 (5 O, 4 w) 5 (3 m, 2 w) Geburtsgewicht kg 45,0 46,0 45,4 43,9 42,5 45,4 44,4 42,6 Mastendgewicht kg 403,8 437,3 407,9 383,0 391,5 403,3 397,9 423,8 Masttage 301 297 297 309 306 300 286 337 Tageszunahmen g 1.208 1.337 1.233 1.115 1.140 1.210 1.249 1.137 Schlachtköper warm 229,8 257,4 231,6 214,8 216,2 230,6 220,5 243,9 Ausschl. % warm 56,9 58,9 56,7 56,1 55,3 57,1 55,4 57,4 Fleischklasse (E=1) 2,6 2,1 2,5 2,8 2,5 2,5 2,8 2,4 Fettklasse (1-5) 2,4 2,0 2,4 2,4 2,5 2,4 2,4 2,1 Nierenfett (% v. LG) 1,21 0,69 1,23 1,45 1,46 1,25 1,25 0,63 Haut (% v. LG) 8,73 9,27 8,63 8,59 9,75 8,71 9,21 7,75 Zerlegung (Hälfte rechts) Keule (%) 30,64 30,84 30,57 30,63 29,25 30,60 31,43 30,27 Filet (%) 1,7 1,65 1,68 1,75 1,61 1,70 1,70 1,78 Rostbraten u. Beiried (%) 8,22 8,04 8,02 8,61 7,64 8,17 8,17 8,95 Wertvolle Fleischstücke (%) 40,56 40,53 40,28 40,99 38,50 40,47 41,31 41,00

Versuchsergebnisse Fleischqualität Merkmal Mittel Geschlecht Rasse Stier Ochs Kalbin Fleckvieh Fv x Li Fv x Mb Li (75%) Anzahl 67 11 32 24 2 (2 O) 51 (8 m, 25 O, 18 w) 9 (5 O, 4 w) 5 (3 m, 2 w) ph-wert Keule (1 h) 6,76 6,74 6,71 6,84 6,70 6,74 6,75 6,94 ph-wert Keule (48 h) 5,51 5,43 5,50 5,54 5,49 5,50 5,49 5,56 ph-wert Rücken (1 h) 6,75 6,72 6,70 6,82 6,81 6,71 6,78 7,03 ph-wert Rücken (48 h) 5,65 5,70 5,63 5,65 5,69 5,65 5,64 5,66 Tropfsaftverlust (%) 3,32 2,74 3,63 3,22 3,51 3,36 3,83 2,33 Kochsaftverlust (%) 33,36 31,18 33,78 33,98 29,38 33,32 38,00 29,54 Fleischfläche (cm²) 79,91 95,41 75,42 77,68 67,40 81,16 65,21 100,62 Verkostung Saftigkeit 4,2 4,3 4,0 4,3 4,4 4,2 3,6 4,7 Zartheit 4,4 4,1 4,3 4,6 4,6 4,4 3,9 4,5 Geschmack 4,3 4,5 4,1 4,5 4,5 4,3 3,8 5,0 Gesamteindruck 4,3 4,2 4,2 4,5 4,5 4,4 3,7 4,6

Versuchsergebnisse Zwischenkalbezeit Merkmal Mittelwert ohne Stier mit Stier Anzahl n 61 21 40 Zwischenkalbezeit Tage 391 407 383 Minimum Tage 313 334 313 Maximum Tage 676 506 676 Anzahl ZKZ über 400 % 36,1 52,4 27,5 Anzahl ZKZ über 500 % 4,9 4,8 5,0 Herdenstatistik 2011 Anzahl der Abkalbungen n Gesamt Mittel/Kuh 1 2 3 4 5 6 7 9 Kühe/gesamt 20 80 4,0 2 3 6 2 2 1 3 1 Kühe/Bestand 8 35 4,4 1 3 1 1 1 1 Abgeg. Kühe 12 45 3,8 2 2 3 1 1 3

Schlussfolgerungen 3.500 4.000 kg Milch scheinen repräsentativ für die österreichische Mutterkuh. Neben Genetik und Grundfutterqualität limitiert der Milchentzug des Kalbes die Milchbildung. Für diese Milchleistung reicht Grundfutter von guter Durchschnittsqualität (rund 5,5 5,8 MJ NEL). Eine Ergänzung mit Kraftfutter ist weder erforderlich noch sinnvoll (ev. bei Zwillingsgeburten u. Futterknappheit)!! Am Ende der Säugeperiode und in der Trockenstehzeit ist die Energiekonzentration zu reduzieren!

Schlussfolgerungen Eine Verfettung der Mutterkühe ist zu verhindern! Weide ist in der Mutterkuhhaltung Standard! Dabei ist die Nutzungsart bzw. Produktionsform an den jeweiligen Standort anzupassen! Gutes Weidemanagement bildet die Basis für eine erfolgreiche Weidehaltung. Eine Kraftfutterergänzung ist auch bei den Kälbern nicht unbedingt erforderlich! Bei Kälbern von Kühen einer Fleischrasse ist Kraftfutter meist notwendig u. sinnvoll! Nach dem Absetzen ist Kraftfutter erforderlich!

johann.haeusler@raumberg-gumpenstein.at www.raumberg-gumpenstein.at

Einziehen eines Wasserschlauchs

Einziehen eines Wasserschlauchs

Einziehen eines Wasserschlauchs

Einziehen eines Wasserschlauchs

Weidepflege Meist nicht notwendig Früher Weidebeginn (bessere Bestockung dichtere Bestände) Im Einzelfall mechanische oder chemische Unkrautbekämpfung (meist nicht notwendig ev. bei Ampfer, Giftpflanzen) Wenn notwendig toppen Schnitthöhe 8 10 cm, Futter verbleibt auf der Weide Flächen, die nicht gerne beweidet werden, auszäunen und mähen oder intensiv beweiden Nach Möglichkeit alle 2 3 Jahre Schnittnutzung des 1. Aufwuchses

Weidepflege - Toppen