Veränderung der Beschäftigungsstruktur und finanzielle Folgen in Dortmund

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Transkript:

11.01.2011, Kooperationsstelle Wissenschaft-Arbeitswelt Veränderung der Beschäftigungsstruktur und finanzielle Folgen in Dortmund Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Dortmund Entwicklung der Beschäftigungsformen und der Beschäftigungsstruktur Ausweitung des Niedriglohnsektors Finanzielle Auswirkungen der Veränderung für die Bereiche Leiharbeit und geringfügige Beschäftigungsverhältnisse (Minijobs)

Bestand an Arbeitsplätzen in Dortmund (Arbeitsort) 2010 14.984 45.244 40.909 151.264 SV-Vollzeit o. Leiharbeit SV-Vollzeit Leiharbeit SV-Teilzeit Minijobs (ausschließlich) Minijobs (Nebenjob) 8.121 Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen

Entwicklung der Sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstellen mit und ohne Leiharbeit in Dortmund (Arbeitsort) 2000 bis 2010 (Stichtag: jeweils 30.06.) 170.000 168.045 SV-Vollzeit Anzahl der Arbeitsplätze 165.000 160.000 155.000 150.000 165.068 SV-Vollzeit o. Leiharbeit 151.474 159.385 151.264 145.000 147.382 140.000 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen

Entwicklung der Sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstellen in Dortmund (Arbeitsort) von 2000 bis 2010 (Stichtag: 30.06.) 50.000 45.244 Anzahl der Arbeitsplätze 40.000 30.000 20.000 10.000 29.918 29.124 SV-Vollzeit Leiharbeit Minijobs (ausschließlich) 40.909 SV-Teilzeit Minijobs (Nebenjob) 14.984 2.977 8.121 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen

Abb.11: Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Dortmund (Arbeitsort) nach Wirtschaftsbereichen und Beschäftigungsformen (Index: 2000 = 100) 150,0 140,0 130,0 VZ-Äquivalente atypisch SV-VZ Prod. atypisch (SV-Teilzeit, Minijobs, Leiharbeit) Index: 2000 = 100 120,0 110,0 100,0 90,0 SV-VZ DL (o.la) Vollzeitäquivalente SV-Vollzeitstellen (Dienstleistungsbereich ohne Leiharbeit) 80,0 70,0 60,0 SV-Vollzeitstellen (Produzierendes Gewerbe) 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Quelle: Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder (2010); eigene Berechnungen

Beschäftigungsgewinne und -verluste in Dortmund (Arbeitsort) nach Beschäftigungsformen und Entwicklungsphasen (2000 bis 2006 // 2006 bis 2010) 30.000 Anzahl der Arbeitsplätze 20.000 10.000 0-10.000-20.000 2000-2006 2006-2010 SV-Vollzeit ohne Leiharbeit SV-Vollzeit Leiharbeit SV-Teilzeit ausschl. Minijobs Minijobs (Nebenjob) Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen

Bruttostundenverdienste nach Beschäftigungsform, Gebiet und Geschlecht im Oktober 2006 Bruttostundenverdienste in EUR 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 16,63 Insgesamt 18,04 Normalarbeitnehmer/innen 11,98 atypisch Beschäftigte 15,05 Teilzeitbeschäftigte 13,08 befristet Beschäftigte Niedriglohnschwelle: 9,85 8,98 9,71 geringfügig Beschäftigte Zeitarbeitnehmer/ innen 0 Statistisches Bundesamt: Niedrigeinkommen und Erwerbstätigkeit (2009)

Anteil der Beschäftigten mit einem Bruttostundennerdienst unterhalb der Niedriglohnschwelle (9,85 ) nach Beschäftigungsformen (2006) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Vollzeit: 20,2% 1) atypisch Beschäftigte gesamt: 49,2% 2) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Teilzeit: 19,5% 2) befristet Beschäftigte: 36,0% 2) geringfügig Beschäftigte: 81,2% 2) Zeitarbeitnehmer/innen: 67,2% 2) 1) Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2010; Angabe für Westdeutschland 2) Statistisches Bundesamt 2009 Umgerechnet auf Dortmund bedeutet das: über 30.000 Niedriglohnbeschäftigte in sozialversicherungspfl. Vollzeitstellen über 60.000 Niedriglohnbeschäftigte in atypischen Beschäftigungsverhältnissen

Bundesweit von Juli 2009 bis Juni 2010 (nach Angaben der Bundesregierung): 7,5 Mrd. Lohnzuschuss für 1,36 Mio. Aufstocker Dortmund, Februar 2010 (nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit): 3855 Hilfebedürftige mit einem Bruttoeinkommen aus abhängiger Erwerbstätigkeit mit mehr als 400 pro Monat; Kosten der Unterkunft: 751.753 (etwa 9 Mill. /Jahr)

Welche Folgen hat die Umverteilung von Normalarbeitsverhältnissen (sozialversicherungspfl. Vollzeitstellen) in atypische Beschäftigungsverhältnisse bezogen auf Einkommen, Einkommensteuern, Sozialversicherungsbeiträge? am Beispiel von Leiharbeit und geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen (Minijobs) Grundlagen und Quellen: Tarifdatenbank des Statistischen Bundesamtes Für den Bereich der Leiharbeit: Tarifvertag BZA und DGB-Gewerkschaften Einbeziehung tarifvertraglich geregelter Urlaubs- und Sonderzahlungen Unterscheidung von ungelernten Arbeitskräfte und Arbeitskräften mit abgeschlossener Berufsausbildung ohne Leitungsfunktion bei der tariflichen Eingruppierung Sozialversicherungsbeiträge: Arbeitnehmer/innen- und Arbeitgeberanteile Berücksichtigung der Steuerklassen

Änderung der Einkommenssituation durch die Umverteilung von Beschäftigungsformen Beispiel 1 Paarhaushalt, beide berufstätig, ein schulpflichtiges Kind Mann: Vollzeitstelle (Bau), Frau: Teilzeitstelle (Gastronomie) Mann verliert seinen Arbeitsplatz und arbeitet danach mit gleichem Tätigkeitzuschnitt als Leiharbeitnehmer vorher Haushaltseinkommen und Abgaben Steuer-Kl. Brutto/Jahr Netto/Jahr Steuern* Sozialabg. Brutto/Mon. Netto/Mon. Mann, SV-Vollzeitstelle Bauarbeit III 32.634 23.676 2.227 6.731 2.720 1.973 Frau, SV-Teilzeitstelle Gastronomie V 7.755 5.378 778 1.599 646 448 1 schulpflichtiges Kind (Kindergeld) 2.208 2.208 184 184 42.597 31.262 3.005 8.330 3.550 2.605 Sozialabgaben gesamt (AN+AG-Anteil): 16.297 nachher Haushaltseinkommen und Abgaben Steuer-Kl. Brutto/Jahr Netto/Jahr Steuern* Sozialabg. Brutto/Mon. Netto/Mon. Mann, SV-Vollzeitstelle Leiharbeit III 20.180 16.018 0 4.162 1.682 1.335 Frau, SV-Teilzeitstelle Gastronomie V 7.755 5.378 778 1.599 646 448 1 schulpflichtiges Kind (Kindergeld) 2.208 2.208 184 184 30.143 23.603 778 5.762 2.512 1.967 Sozialabgaben gesamt (AN+AG-Anteil): 11.272 Veränderungen Steuer-Kl. Haushaltseinkommen und Abgaben III und V Brutto/Jahr Netto/Jahr Steuern* Sozialabg. Brutto/Mon. Netto/Mon. -12.454-7.659-2.227-5.025-1.038-638 -29,2% -24,5% -74,1% -30,8% -29,2% -24,5%

Beispiel 1 Paarhaushalt, beide berufstätig, ein schulpflichtiges Kind, Mann: Vollzeitstelle (Bau), Frau: Teilzeitstelle (Gastronomie). Mann: StKl. 3, Frau: StKl. 5. Mann verliert seinen Arbeitsplatz und arbeitet danach mit gleichem Tätigkeitzuschnitt als Leiharbeitnehmer Verringerung der Kaufkraft (Nettoeink./Jahr): -7.659 Verringerung der Steuereinnahmen (StKl. 3 u. 5): -2.227 Verringerung der Sozialabgaben (AN- u. AG-Anteil): -5.025 Beispiel 2 Paarhaushalt, beide berufstätig, ein schulpflichtiges Kind, Mann: Vollzeitstelle (Spedition), Frau: Vollzeitzeitstelle (Einzelhandel). Mann: StKl. 3, Frau: StKl. 5. Frau verliert ihren Arbeitsplatz und arbeitet danach mit gleichem Tätigkeitzuschnitt als Leiharbeitnehmerin Verringerung der Kaufkraft (Nettoeink./Jahr): -3.172 Verringerung der Steuereinnahmen (StKl. 3 u. 5): -2.291 Verringerung der Sozialabgaben (AN- u. AG-Anteil): -2.826

Beispiel 3 Singlehaushalt, Frau berufstätig (Vollzeitstelle als ausgebildete Pflegerin), ein schulpflichtiges Kind Frau verliert ihren Arbeitsplatz und arbeitet danach mit gleichem Tätigkeitzuschnitt als Leiharbeitnehmerin Verringerung der Kaufkraft (Nettoeink./Jahr): -4.323 Verringerung der Steuereinnahmen (StKl. 2): -2.835 Verringerung der Sozialabgaben (AN- u. AG-Anteil): -4.506 Inanspruchnahme von Sozialgeld (Miete+NK: 585 ): 1.706 Beispiel 4 Singlehaushalt, Mann berufstätig (Vollzeitstelle als ungelernter Gebäudereiniger), kinderlos Mann verliert seinen Arbeitsplatz und arbeitet danach mit gleichem Tätigkeitzuschnitt als Leiharbeitnehmer Verringerung der Kaufkraft (Nettoeink./Jahr): -1.293 Verringerung der Steuereinnahmen (StKl. 1): -753 Verringerung der Sozialabgaben (AN- u. AG-Anteil): -1.238 Inanspruchnahme von Sozialgeld (Miete+NK: 360 ): 367

Auf der Grundlage der dargestellten Beispiele hat die Umwandlung von Normalarbeitsverhältnissen in Leiharbeitsverhältnisse (jeweils sozvpfl. Vollzeit) folgende finanzielle Auswirkungen pro Jahr: A. bezogen auf 1.000 Vollzeit-Leiharbeitsverhältnisse (Angaben in Mio. EUR) Verringerung der Kaufkraft (Nettoeink./Jahr): 1,3 bis 7,7 Mio. Verringerung der Steuereinnahmen: 0,7-2,8 Mio. Verringerung der Sozialabgaben (AN- u. AG-Anteil): 1,2-5,0 Mio. B. bezogen auf Vollzeit-Leiharbeitsverhältnisse in Dortmund (Arbeitsort) (im Juni 2010: 8.121 Vollzeit-Leiharbeitsverhältnisse*; Angaben in Mio. EUR) Verringerung der Kaufkraft (Nettoeink./Jahr): 10,6 bis 62,5 Mio. Verringerung der Steuereinnahmen: 5,7-22,7 Mio. Verringerung der Sozialabgaben (AN- u. AG-Anteil): 9,7-40,6 Mio. * Quelle: Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit Die Umwandlungsprozesse in Leiharbeitsverhältnisse verursachen zusätzlich Kosten für die Inanspruchnahme von Hartz-IV-Leistungen

Die Umwandlung einer Vollzeitstelle in Minijobs als 400- -Variante entspricht auf der Grundlage tarifvertraglicher Bruttolöhne*: Wirtschaftsbereich/ Berufsfeld Anzahl der Minijobs ungelernt** Std./Woche pro Minijob m. Berufsausb.*** Anzahl der Minijobs Std./Woche pro Minijob Einzelhandel, Verkäufer/in 4,3 8,8 5,5 6,8 Systemgastronomie 3,1 12,9 4,1 9,7 Arzthelferin/MTA 4,5 8,6 5,1 7,6 Spedition, Lagerei, Logistik 5,0 7,6 5,7 6,7 Alten-/Krankenpfleger/in ÖD 5,1 7,7 6,1 6,4 Gebäudereiniger/in (Innen) 3,6 10,8 5,3 7,3 * Für die hier dargestellten Werte wurden Annahmen auf der Grundlage tarifvertraglichen Vereinbarungen getroffen. Für den Einzelfall müssen individuelle Bruttoverdienste auf der Grundlage der Tarifverträge errechnet werden. ** Der zugrunde liegende Bruttoverdienst entspricht jeweils dem mittleren Wert der geringsten tariflichen Eingruppierung *** Der zugrunde liegende Bruttoverdienst entspricht jeweils dem mittleren Wert einer tariflichen Eingruppierung mit Berufsausbildung ohne Leitungsfunktion

Die Umwandlung einer Vollzeitstelle in Minijobs als 400- -Variante entspricht auf der Grundlage von "Pauschale in 400 = -30%" Wirtschaftsbereich/ Berufsfeld Anzahl der Minijobs ungelernt** Std./Woche pro Minijob m. Berufsausb.*** Anzahl der Minijobs Std./Woche pro Minijob Einzelhandel, Verkäufer/in 3,3 11,4 4,3 8,9 Systemgastronomie 2,3 16,8 3,1 12,6 Arzthelferin/MTA 3,4 11,2 3,9 9,9 Spedition, Lagerei, Logistik 3,9 9,8 4,4 8,7 Alten-/Krankenpfleger/in ÖD 3,9 10,0 4,7 8,4 Gebäudereiniger/in (Innen) 2,8 14,0 4,1 9,5 * Für die hier dargestellten Werte wurden Annahmen auf der Grundlage tarifvertraglichen Vereinbarungen getroffen. Für den Einzelfall müssen individuelle Bruttoverdienste auf der Grundlage der Tarifverträge errechnet werden. ** Der zugrunde liegende Bruttoverdienst entspricht jeweils dem mittleren Wert der geringsten tariflichen Eingruppierung *** Der zugrunde liegende Bruttoverdienst entspricht jeweils dem mittleren Wert einer tariflichen Eingruppierung mit Berufsausbildung ohne Leitungsfunktion

Was passiert, wenn eine sozialversicherungspflichtige Vollzeitstelle in Minijobs umgewandelt wird? (Umwandlung lt. TzBfG auf tarifvertraglicher Basis) Einzelhandel Verkäufer/in ungelernt Minijobvariante (400,- /Mon.) 4,3 8,8 26.707 411 411 5.752 20.544 20.544 Vollzeitvariante ----- ----- 26.871 2.272 4.925 9.056 15.543 12.890 Alten-/Krankenpfleger/in ÖD Anzahl der Minijobs Anzahl der Minijobs Std./Woche pro Minijob Std./Woche pro Minijob Kosten pro Jahr -164-1.861-4.514-3.304 5.001 7.654 Kosten pro Jahr Steuern/Jahr StKl. 1/4 Steuern/Jahr StKl. 1/4 Steuern/Jahr StKl. 5 Steuern/Jahr StKl. 5 Soz.Abg. pro Jahr Soz.Abg. pro Jahr Netto/Jahr StKl. 4 Netto/Jahr StKl. 4 Netto/Jahr StKl. 5 Netto/Jahr StKl. 5 Berufsausbildung Minijobvariante (400,- /Mon.) 6,1 6,4 37.908 583 583 8.165 29.160 29.160 Vollzeitvariante (LSt.-Kl. IV) ----- ----- 37.530 4.785 8.348 12.649 20.097 16.534 378-4.202-7.765-4.484 9.063 12.626

Auf der Grundlage der dargestellten Beispiele hat die Umwandlung von Normalarbeitsverhältnissen (sozialversicherungspflichtige Vollzeit) in Minijobs (400- -Variante) folgende finanzielle Auswirkungen pro Jahr: A. bezogen auf 1.000 Minijobs (400- -Variante; Angaben in Tsd. ) Pauschale 400 + 30% "Pauschale in 400 " (-30%) Erhöhung der Kaufkraft: StKl. 1/4 StKl. 5 1.000 bis 1.520 1.610 bis 2.100 (- 140 bis 540 650 bis 1.290 Verringerung der Steuereinnahmen: StKl. 1/4 StKl. 5 140 bis 690 750 bis 1.280 210 bis 930 1.000 bis 1690 Verringerung der Sozialabgaben: 680 bis 770 1.280 bis 1.410

Die Umwandlung von Normalarbeitsverhältnissen (sozialversicherungspflichtige Vollzeit) in Minijobs* auf der Basis des Minijobbestandes in Dortmund (Juni 2010: 60.228) hat folgende finanzielle Auswirkungen pro Jahr (Angaben in Mio. ) B. bezogen auf den Minijobbestand in Dortmund 2010 (Angaben in Mio. ) Pauschale 400 + 30% "Pauschale in 400 " (-30%) Erhöhung der Kaufkraft: Verringerung der Steuereinnahmen: Verringerung der Sozialabgaben: StKl. 1/4 StKl. 5 StKl. 1/4 StKl. 5 39,8 bis 60,4 (- 5,6 bis 21,5 63,6 bis 83,4 25,7 bis 51,2 5,6 bis 27,5 8,4 bis 36,9 29,6 bis 50,8 39,6 bis 67,2 26,8 bis 30,7 50,9 bis 55,9 * 60.228 Minijobs im Juni 2010; unter Berücksichtigung eines durchschnittlichen Entgelts von 264 (Angaben der Minijobzentrale für Westdeutschland, II. Quartalsbericht 2010)