Drittes Gesetz zur Änderung des Thüringer Finanzausgleichsgesetzes

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Transkript:

Gesetzentwurf der Landesregierung Drittes Gesetz zur Änderung des Thüringer Finanzausgleichsgesetzes A. Problem und Regelungsbedürfnis Nach Artikel 93 Abs. 1 Satz 1 der Verfassung des Freistaats Thüringen ist das Land verpflichtet, den Kommunen eine insgesamt angemessene Finanzausstattung zu sichern. Entsprechend den verfassungsrechtlichen Vorgaben und den konkreten Anforderungen, die der Thüringer Verfassungsgerichtshof in seinem Urteil vom 21. Juni 2005 (Az: 28/03) an die Ausgestaltung des kommunalen Finanzausgleichs gestellt hat, wird bei der Bemessung der vom Land an die Kommunen auszureichenden Finanzausgleichsleistungen der kommunale Finanzbedarf zugrunde gelegt. Da der der angemessenen Finanzausstattung zugrunde liegende kommunale Finanzbedarf durch eine Vielzahl von Faktoren, die ständigen Änderungen unterworfen sind, beeinflusst wird, können die Regelungen des kommunalen Finanzausgleichs nur für eine bestimmte Zeit gelten. Vor diesem Hintergrund sowie nach 3 Abs. 3 des Thüringer Finanzausgleichsgesetzes (ThürFAG) ist der Gesetzgeber verpflichtet, die Ergebnisse der Ermittlung der angemessenen Finanzausstattung ständig, das heißt jährlich mit der Aufstellung des Landeshaushalts beziehungsweise bei einem Doppelhaushalt alle zwei Jahre, zu überprüfen (Revision). Dementsprechend wurde mit dem Zweiten Gesetz zur Änderung des Thüringer Finanzausgleichgesetzes vom 20. Dezember 2010 (GVBl. S. 538) die Höhe der Finanzausgleichsmasse lediglich für das Jahr 2011 bestimmt. Für das Ausgleichsjahr 2012 bedarf es daher zwingend einer entsprechenden Regelung. Zu berücksichtigen sind hierbei die Veränderungen (Mehr- und Minderbedarfe) bei den kommunalen Aufgaben in der Revision gegenüber dem Jahr 2011. Insbesondere werden Kostensteigerungen in den Bereichen Kindertagesbetreuung (49,3 Millionen Euro), Zweites Sozialgesetzbuch (10 Millionen Euro) und Zwölftes Sozialgesetzbuch (13,7 Millionen Euro) prognostiziert. Die Minderungen sind im Wesentlichen durch die tatsächlich höheren eigenen Steuereinnahmen im Jahr 2010 (Abrechnung nach 3 Abs. 2 Satz 1 ThürFAG: 34,7 Millionen Euro) sowie die höheren prognostizierten eigenen Steuereinnahmen der Thüringer Kommunen (173 Millionen Euro) geprägt.

2 Darüber hinaus wird eine Modifizierung der dem Prognoseansatz der Auftragskostenpauschale im Thüringer Finanzausgleichsgesetz 2011 zugrunde liegenden Berechnungsmethodik dahingehend vorgenommen, dass statt der besten drei in der Vergleichsgruppe Verwaltungsgemeinschaften, erfüllenden Gemeinden und sonstigen selbständigen Gemeinden, nunmehr die wirtschaftlichsten 10 vom Hundert als Maßstab herangezogen werden sollen. Für diese Gruppe bilden damit statt drei, nunmehr 21 Verwaltungseinheiten (10 vom Hundert entspricht unter Berücksichtigung des aktuellen Gebietsstandes 21 Kommunen) den Maßstab für die Gruppe. Diese Modifizierung wirkt sich dergestalt aus, dass sich der Grundbetrag nach 1 der bis zum 31. Dezember 2010 geltenden Verordnung über die Auftragskostenpauschale nach 26 Thüringer Finanzausgleichsgesetz für das Jahr 2010 in der Gruppe der Verwaltungsgemeinschaften, erfüllenden Gemeinden und sonstigen selbständigen Gemeinden erhöhen wird. Daneben wird die Verteilung der Schlüsselmassen für die drei kostenintensiven Aufgabenbereiche Kindertagesbetreuung, Zweites Buch Sozialgesetzbuch und Zwölftes Buch Sozialgesetzbuch überprüft. Es erfolgte dabei eine Verteilung nach der Trägerschaft der jeweiligen Aufgabe. Im Ergebnis wurde eine geringfügige Abweichung zugunsten der Landkreise festgestellt. Angesichts der beabsichtigten Reform der kommunalen Finanzbeziehungen zum Ausgleichsjahr 2013 und der Geringfügigkeit wird eine Änderung des bestehenden Verhältnisses der Schlüsselmassen auf die Landkreise beziehungsweise die Gemeinden und kreisfreien Städte nicht vorgenommen. Zudem wird der Ausgleichsgrad des Schlüsselzuweisungssystems bei den Gemeinden von 70 vom Hundert auf 80 vom Hundert erhöht. Damit soll dem teilweise nicht gleichlaufenden Anstieg der Steuereinnahmen zwischen den Gemeinden Rechnung getragen werden. Ein weiterer Punkt ist die Einführung einer Finanzausgleichsumlage von besonders finanzkräftigen Gemeinden. Darüber hinaus wird die Ausreichung von Bedarfszuweisungen unter anderem aufgrund der Hinweise des Thüringer Rechnungshofs neu gestaltet. Des Weiteren wird ein Beirat für kommunale Finanzen bei dem für Finanzen zuständigen Ministerium eingerichtet. Ihm gehören Vertreter des Finanz- und des Innenministeriums sowie Vertreter der kommunalen Ebene an. Die Vertreter der kommunalen Ebene werden von den jeweiligen kommunalen Spitzenverbänden vorgeschlagen.

3 Die Schulumlage wird an die Einführung der Gemeinschaftsschule ( 6a des Thüringer Schulgesetzes) angepasst. Die Förderung der freiwilligen Gemeindezusammenschlüsse bleibt auch im Jahr 2012 erhalten, wird jedoch auf die Antragsfälle des Jahres 2011 beschränkt. Nach dem Beschluss der Finanzministerkonferenz vom 22. Juni 2011 steht nunmehr das Ergebnis der Überprüfung der Sonderbedarfs-Bundesergänzungszuweisungen zum Ausgleich von Sonderlasten durch die strukturelle Arbeitslosigkeit (sogenannte Hartz-IV-SoBEZ) nach 11 Abs. 3a des Finanzausgleichsgesetzes fest. Diese Zuweisungen sinken im Jahr 2012 um den Betrag von brutto 51 Millionen Euro. Das Land trägt einen Anteil von acht Millionen Euro zur Finanzierung dieses Anteils, so dass das Land mit einem Einnahmeverlust von 43 Millionen Euro belastet ist. Eine Berücksichtigung der um netto 43 Millionen Euro geminderten Sonderbedarfs- Bundesergänzungszuweisungen zum Ausgleich von Sonderlasten durch die strukturelle Arbeitslosigkeit im Rahmen der Aufwendungen für die Aufgaben nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch wird aufgrund des bestehenden Finanzausgleichssystems in Thüringen nicht vorgenommen. Insoweit findet hier der umgekehrte Effekt zu der höheren Bundesbeteiligung bei den Kosten der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung statt. Ausschließlich das Land trägt hier die Einnahmeverluste vollständig und substituiert die geminderten sogenannten Hartz-IV-SoBEZ durch Landesmittel im Kommunalen Finanzausgleich. Um dies zu gewährleisten, erfolgt die Anpassung des 23 Abs. 1 ThürFAG. Es wird der bisherige Betrag von 197 Millionen Euro festgeschrieben. Dies erfolgt auch, um die Kontinuität in der Verteilung der bisherigen Zuwendungen beizubehalten und die Mittel den Trägern dieser Aufgabe auch weiterhin zur Verfügung zu stellen. B. Lösung Änderung des Thüringer Finanzausgleichsgesetzes. C. Alternativen Keine. D. Kosten Mit der Änderung des Thüringer Finanzausgleichsgesetzes werden die Zuweisungen des

4 Landes zu einer angemessenen Finanzausstattung der Kommunen in Höhe von 2 440,1 Millionen Euro für das Jahr 2012 festgesetzt. Die Finanzausgleichsmasse beträgt davon 2 051,2 Millionen Euro. E. Zuständigkeit Federführend ist das Finanzministerium.

Drittes Gesetz zur Änderung des Thüringer Finanzausgleichsgesetzes 1 Der Landtag hat das folgende Gesetz beschlossen: Artikel 1 Das Thüringer Finanzausgleichsgesetz vom 20. Dezember 2007 (GVBl. S. 259), zuletzt geändert durch Gesetz vom 20. Dezember 2010 (GVBl. S. 538), wird wie folgt geändert: 1. 3 wird wie folgt geändert: a) Absatz 1 wird wie folgt geändert: aa) In Satz 1 werden die Jahreszahl 2011 durch die Jahreszahl 2012 sowie der Betrag 2 240 344 800 Euro durch den Betrag 2 051 173 100 Euro ersetzt. bb) In Satz 2 werden der Betrag 181 000 000 Euro durch den Betrag 188 400 000 Euro sowie der Betrag 54 000 000 Euro durch den Betrag 63 764 000 Euro ersetzt. cc) In Satz 3 werden die Angabe 1 vom Hundert durch die Angabe 1,1 vom Hundert sowie die Jahreszahl 2010 durch die Jahreszahl 2011 ersetzt. b) Folgender Absatz 4 wird angefügt: (4) Der Betrag aus dem Ergebnis der Verrechnung nach 23a des Thüringer Kindertageseinrichtungsgesetzes (ThürKitaG) vom 16. Dezember 2005 (GVBl. S. 365, 2006 S. 51), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 4. Mai 2010 (GVBl. S. 105) erhöht die Teilschlüsselmasse der Gemeinden und kreisfreien Städte nach 7 Nr. 1. Die Verrechnung erfolgt unabhängig vom angemessenen Finanzbedarf der Kommunen im Jahr 2012. 2. 7 wird wie folgt geändert: a) In Nummer 1 werden die Jahreszahl 2011 durch die Jahreszahl 2012 sowie der Betrag 794 072 300 Euro durch den Betrag 610 207 400 Euro ersetzt.

b) In Nummer 2 werden die Jahreszahl 2011 durch die Jahreszahl 2012 sowie der Betrag 261 357 400 Euro durch den Betrag 196 524 100 Euro ersetzt. 2 c) Folgender Satz wird angefügt: Der in Satz 1 Nr. 1 genannte Betrag enthält das Ergebnis der Verrechnung nach 3 Abs. 4 in Höhe von 10 635 000 Euro. 3. In 12 Abs. 1 Satz 1 wird die Angabe 70 vom Hundert durch die Angabe 80 vom Hundert ersetzt. 4. In 15 wird die Verweisung 28 Abs. 3 durch die Verweisung 28 Abs. 3 Satz 1 ersetzt. 5. 23 wird wie folgt geändert: a) Absatz 1 erhält folgende Fassung (1) Zum Ausgleich ihrer Belastungen für die Aufgaben nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) in der Fassung vom 13. Mai 2011 (BGBl. I S. 850) in der jeweils geltenden Fassung erhalten die Landkreise und kreisfreien Städte als besondere Ergänzungszuweisung einen Betrag von 197 000 000 Euro. b) Absatz 2 wird aufgehoben. c) Die bisherigen Absätze 3 und 4 werden die Absätze 2 und 3. d) Der bisherige Absatz 5 wird Absatz 4 und es werden die Worte das Kommunalrecht und dem für Finanzen durch die Worte kommunale Angelegenheiten und den für kommunalen Finanzausgleich und die Weisung 46 Abs. 10 SGB II durch die Weisung 46 Abs. 8 SGB II ersetzt. 6. 27 erhält folgende Fassung: 27 Landesausgleichsstock (1) Gemeinden und Landkreisen werden aus dem Landesausgleichsstock Bedarfszuweisungen in Form von Zuweisungen und rückzahlbaren Überbrückungshilfen zur Verfügung gestellt. Die Mittel des Landesausgleichsstocks speisen sich aus den jährlichen Einnahmen aus der Finanzausgleichsumlage nach 31a, den Einnahmen

3 aus Rückzahlungen von Bedarfszuweisungen sowie den kassenmäßig nicht in Anspruch genommenen Mitteln des Landesausgleichsstocks aus dem Vorjahr. Zusätzlich wird dem Landesausgleichsstock im Jahr 2012 ein Betrag in Höhe von 18 659 000 Euro zur Verfügung gestellt. Ab dem Jahr 2013 wird dem Landesausgleichsstock zusätzlich zu den Mitteln nach Satz 2 jährlich der Betrag aus der Finanzausgleichsmasse nach 3 Abs. 1 zur Verfügung gestellt, der sich aus 30 Millionen Euro abzüglich der für das laufende Haushaltsjahr prognostizierten Summe der Mittel nach Satz 2 errechnet. (2) Die Mittel des Landesausgleichsstocks sind bestimmt für: 1. die Durchführung der Haushaltskonsolidierung in kreisangehörigen Gemeinden, kreisfreien Städten sowie Landkreisen; Voraussetzung für die Gewährung der Bedarfszuweisungen ist ein aufgestelltes und vom Gemeinderat oder Kreistag beschlossenes und von der Rechtsaufsicht genehmigtes Haushaltssicherungskonzept ( 53a ThürKO, 4 Abs. 1 Satz 1 und 2 des Thüringer Gesetzes über die kommunale Doppik vom 19. November 2008 (GVBl. S. 381) in der jeweils geltenden Fassung); 2. die Überwindung außergewöhnlicher Belastungen in kreisangehörigen Gemeinden, kreisfreien Städten sowie Landkreisen soweit diese in Folge der Wahrnehmung von Pflichtaufgaben entstehen; 3. den Ausgleich von Härten, die sich in Einzelfällen beim Vollzug des Thüringer Finanzausgleichsgesetzes ergeben sowie 4. die Förderung von freiwilligen Gemeindezusammenschlüssen oder Eingliederungen, soweit mindestens eine Gemeinde die Voraussetzungen nach Nummer 1 erfüllt und die neu gebildete oder durch Eingliederung vergrößerte Gemeinde mindestens 5 000 Einwohner zählt; die Förderung beträgt 150 000 Euro; Mehrfachförderungen sind ausgeschlossen; dies gilt auch für spätere Eingliederungen oder Zusammenschlüsse bei denen eine bereits geförderte Gemeinde beteiligt war. (3) Soweit die nicht für Bedarfszuweisungen in den Folgejahren gebundenen Mittel nach Absatz 1 am Ende eines Haushaltsjahrs den Betrag von 35 Millionen Euro überschreiten, werden in dem auf das Ausgleichsjahr folgenden Jahr diejenigen Mittel des Landesausgleichsstock die den Betrag von 30 Millionen Euro überschreiten, mit der dritten Rate der Schlüsselzuweisungen an die Gemeinden und kreisfreien Städte sowie Landkreise ausgeschüttet. Die Ausschüttungsmasse wird in Teilausschüttungsmassen, die dem Verhältnis der Teilschlüsselmassen nach 7 entsprechen, aufgeteilt. Der sich aus der jeweiligen Teilausschüttungsmasse ergebende Auszahlungsbetrag an die Gemeinden, kreisfreien Städte sowie Landkreise

entspricht dem Verhältnis der Schlüsselzuweisungen an der jeweiligen Teilschlüsselmasse nach 7. 4 (4) Das für den kommunalen Finanzausgleich zuständige Ministerium erlässt im Einvernehmen mit dem für kommunale Angelegenheiten zuständigen Ministerium die erforderlichen Verwaltungsvorschriften über das Antrags- und Bewilligungsverfahren sowie die Verteilung und Verwendung der Mittel für Bedarfszuweisungen. 7. Dem 28 Abs. 3 wird folgender Satz angefügt: Die Finanzausgleichsumlage ( 31a) fließt wie eine negative Schlüsselzuweisung in die Berechnung nach Satz 1 Nr. 1 ein. 8. Dem 31 Abs. 3 werden folgende Absätze 4 und 5 angefügt: (4) Soweit kreisangehörige Gemeinden oder von diesen gebildete Zweckverbände zu Beginn eines Kalenderjahres die Trägerschaft für Gemeinschaftsschulen wahrnehmen, finden die Regelungen zur Schulumlage mit der Maßgabe Anwendung, dass diese Gemeinschaftsschulen entsprechend ihrer jeweils angebotenen Klassenstufen für die Klassenstufen 1 bis 4 wie Grundschulen und für die Klassenstufen 5 bis 10 wie Regelschulen behandelt werden. Soweit Gemeinschaftsschulen auch die Klassenstufen 11 und 12 vorhalten, bleiben diese bei der Bemessung der Schulumlage unberücksichtigt. Die dem Landkreis entstehenden Kosten der notwendigen Schülerbeförderung für die in der Trägerschaft von kreisangehörigen Gemeinden oder von diesen gebildeten Zweckverbänden befindlichen Gemeinschaftsschulen fließen in das Umlagesoll der Kreisumlage ( 28) ein. (5) Der Landkreis legt bei der Schulumlage nach den Absätzen 1, 2a und 4 auch seinen ungedeckten Finanz- oder Aufwandsbedarf für die sich in seiner Trägerschaft befindlichen Gemeinschaftsschulen um; für die jeweiligen Klassenstufen gilt die Maßgabe des Absatzes 4 Satz 1. Soweit diese Schulen auch die Klassenstufen 11 und 12 vorhalten, bleibt der ungedeckte Finanz- oder Aufwandsbedarf bei der Bemessung der Schulumlage unberücksichtigt. 9. Nach 31 wird folgender 31a eingefügt: 31a Finanzausgleichsumlage (1) Von den kreisangehörigen Gemeinden, deren Steuerkraftmesszahl ( 11) die Bedarfsmesszahl ( 10) übersteigt, wird eine Finanzausgleichsumlage erhoben. Die

Finanzausgleichsumlage beträgt 30 vom Hundert des Differenzbetrags zwischen der Steuerkraftmesszahl und der Bedarfsmesszahl. 5 (2) Die Finanzausgleichsumlage wird im Ausgleichsjahr durch das für den kommunalen Finanzausgleich zuständige Ministerium festgesetzt und ist zum 15. Januar, 15. April, 15. Juli und 15. Oktober des Folgejahres mit je einem Viertel des Gesamtbetrags fällig. Rechtsbehelfe gegen die Festsetzung der Finanzausgleichsumlage haben keine aufschiebende Wirkung. Das Land kann für rückständige Beträge Verzugszinsen in Höhe von 3 vom Hundert über dem jeweiligen Basiszinssatz fordern. (3) Das Aufkommen der Finanzausgleichsumlage fließt zur Kompensation der Verluste bei der Kreis- und der Schulumlage nach 28 Abs. 3 Satz 2 im Fälligkeitsjahr nach Absatz 2 Satz 1 in Höhe von 80 vom Hundert des jeweiligen Kreisumlagesatzes des Ausgleichsjahrs und in Höhe von 80 vom Hundert des jeweiligen Schulumlagesatzes des Ausgleichsjahrs dem jeweiligen Landkreis zu, in dem sich die finanzausgleichsumlagepflichtige Gemeinde befindet. Das Land leitet den Anteil nach Satz 1 unverzüglich an den jeweiligen Landkreis weiter. Der verbleibende Betrag fließt im Fälligkeitsjahr dem Landesausgleichsstock nach 27 Abs. 1 Satz 2 zu. 10. 36 wird wie folgt geändert: a) In Absatz 3 Satz 1 werden die Worte in der bisher geltenden Fassung durch die Worte in den bisher geltenden Fassungen ersetzt. b) Folgender Absatz 4 wird angefügt: (4) Bis zum 31. Dezember 2011 werden nach Maßgabe des Landeshaushalts, des Absatzes 1 Satz 2 und 4 sowie der Absätze 2 und 3 freiwillige Gemeindezusammenschlüsse mit allgemeinen, steuerkraftunabhängigen und nicht zweckgebundenen Zuweisungen außerhalb des kommunalen Finanzausgleichs gefördert, wenn 1. alle an dem jeweiligen Zusammenschluss beteiligten Gemeinden bis zum 15. November 2011 die für die freiwillige Bestandsänderung notwendigen Beschlüsse gefasst, Vereinbarungen getroffen und zusammen mit den erforderlichen Anträgen der zuständigen Rechtsaufsichtsbehörde vorgelegt haben, 2. die zuständige Rechtsaufsichtsbehörde bis zum 1. Dezember 2011 gegenüber dem für kommunale Angelegenheiten zuständigen Ministerium eine schriftliche Stellungnahme zur Rechtmäßigkeit der Antragsunterlagen und zur beantragten Bestandsänderung abgegeben hat,

6 3. dem für kommunale Angelegenheiten zuständigen Ministerium bis zum 1. Dezember 2011 schriftlich eine Gemeinde benannt wird, die die jeweilige Zuweisung bis zur Bestandsänderung verwahrt und 4. die Bestandsänderung im Jahr 2012 in Kraft tritt. Die Auszahlung der Zuweisung erfolgt im Jahr 2011 an die verwahrende Gemeinde (Satz 1 Nr. 3) in einem Betrag und unter dem Vorbehalt, dass die Bestandsänderung im Jahr 2012 in Kraft tritt. Erfolgt keine oder keine rechtzeitige Bestandsänderung, zahlt die verwahrende Gemeinde die Zuweisung mit marktüblichen Zinsen zurück. In dem jeweiligen Neugliederungsgesetz (Satz 1 Nr. 4) kann bestimmt werden, dass die neu gebildete oder erweiterte Gemeinde eine Förderung nach Maßgabe des Absatzes 1 Satz 2 und 4 sowie der Absätze 2 und 3 auch erhält, wenn die Bestandsänderung nur teilweise den nach Satz 1 Nr. 1 gestellten Anträgen entspricht; zu viel ausgezahlte Fördermittel sind mit den marktüblichen Zinsen zurückzuzahlen. 11. Nach 36 wird folgender 36a eingefügt: 36a Beirat für kommunale Finanzen (1) Bei dem für den kommunalen Finanzausgleich zuständigen Ministerium wird ein Beirat für kommunale Finanzen eingerichtet. Ihm gehören an: 1. zwei Vertreter des für den kommunalen Finanzausgleich zuständigen Ministeriums, davon einer als Vorsitzender, 2. zwei Vertreter des für kommunale Angelegenheiten zuständigen Ministeriums 3. zwei von dem für den kommunalen Finanzausgleich zuständigen Ministerium auf Vorschlag des Thüringischen Landkreistages e.v. berufene Vertreter der Landkreise und 4. drei von dem für den kommunalen Finanzausgleich zuständigen Ministerium auf Vorschlag des Gemeinde- und Städtebundes Thüringen berufene Vertreter der Gemeinden, darunter je ein Vertreter der kreisangehörigen Gemeinden und der kreisfreien Gemeinden. Der Beirat für kommunale Finanzen gibt sich eine Geschäftsordnung. (2) Der Beirat berät das für den kommunalen Finanzausgleich zuständige Ministerium in Fragen der Ausgestaltung der kommunalen Finanzbeziehungen und bei der Vergabe von Bedarfszuweisungen. Er ist zu hören: 1. bei durch das für den kommunalen Finanzausgleich zuständige Ministerium zu erarbeitenden Referentenentwürfen von Gesetzen und Verordnungen, soweit sie die kommunale Ebene betreffen,

7 2. bei die kommunale Ebene betreffenden finanzwirksamen Verwaltungsvorschriften der Ministerien von erheblicher Bedeutung und 3. vor Entscheidungen über Bedarfszuweisungen ( 27) bei einer Antragshöhe von mehr als 500 000 Euro. (3) Der Beirat erhält, insbesondere zur Finanzierung von Beratungsleistungen durch Dritte, einen Betrag von jährlich 50 000 Euro, der in der Ermittlung der angemessenen Finanzausstattung zu berücksichtigen ist. 12. Die Inhaltsübersicht wird den vorstehenden Änderungen angepasst. Artikel 2 Dieses Gesetz tritt am 1. Januar 2012 in Kraft.