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27/03/2018 ESMA71-98-125 HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN Produktinterventionsmaßnahmen der ESMA in Bezug auf Differenzgeschäfte (CFD) und binäre Optionen, die Kleinanlegern angeboten werden Produktinterventionsmaßnahmen der ESMA Die ESMA hat Maßnahmen in Bezug auf binäre Optionen und Differenzgeschäfte beschlossen, einschließlich Rolling-Spot-Forex-Geschäften (CFD). Dabei handelt es sich um folgende Maßnahmen: Binäre Optionen Die Maßnahme untersagt die Vermarktung, den Vertrieb und den Verkauf binärer Optionen an Kleinanleger. CFD Die Maßnahme begrenzt die Vermarktung, den Vertrieb und den Verkauf von CFD an Kleinanleger auf Situationen, in denen die folgenden Schutzvorkehrungen bestehen: Hebel-Obergrenzen (Leverage-Limits) zwischen 30:1 und 2:1 bei Eröffnung einer Position, die von der Volatilität des Basiswerts abhängig sind1: 30:1 für Hauptwährungspaare; 20:1 für andere Währungspaare, Gold und wichtige Aktienindizes; 10:1 für Rohstoffe (außer Gold) und andere Aktienindizes; 5:1 für Einzelwertpapiere und Basiswerte, die sonst nicht genannt sind; 2:1 für Kryptowährungen; Margin-Glattstellungsvorschrift (Margin-Close-out) auf Einzelkontobasis; Negativsaldoschutz auf Einzelkontobasis; Verbot von Vorteilen2, die Handelsanreize darstellen; standardisierte Risikowarnung. Warum hat sich die ESMA für diese Maßnahmen entschieden? CFD und binäre Optionen sind von Natur aus mit Risiken behaftet und komplex. Die ESMA und die zuständigen nationalen Behörden sind in den letzten Jahren angesichts der rapiden Zunahme der Vermarktung, des Vertriebs und des Verkaufs dieser Produkte an Kleinanleger in der gesamten Europäischen Union zunehmend besorgt. Deshalb hat die ESMA spezifische Warnungen herausgegeben und themenbezogene 1Die Hebel-Obergrenzen wurden so festgelegt, dass das mit der Anlage in CFD verbundene Risiko für Kleinanleger ungeachtet des Basiswerts vergleichbar ist. So sind bei CFD mit vergleichsweise stabilen Basiswerten größere Hebel zulässig, während bei vergleichsweise volatilen Basiswerten geringere Obergrenzen einzuhalten sind. 2 Nicht monetäre Vorteile in Bezug auf Informations- und Rechercheinstrumente sind von diesem Verbot ausgenommen. ESMA CS 60747 103 rue de Grenelle 75345 Paris Cedex 07 Frankreich Tel. +33 (0) 1 58 36 43 21 www.esma.europa.eu

Fragen und Antworten (Q&As) ausgearbeitet. Zudem hat die ESMA die Arbeiten einer gemeinsamen Gruppe und einer Task Force koordiniert, um Schwierigkeiten in Verbindung mit zahlreichen Anbietern, die CFD und andere spekulative Produkte grenzüberschreitend an Kleinanleger in der Europäischen Union vertreiben, zu bewältigen und das Angebot dieser Produkte an Kleinanleger zu überwachen. Darüber hinaus haben einige zuständige nationale Behörden Maßnahmen auf einzelstaatlicher Ebene getroffen, um das Angebot dieser Produkte an Kleinanleger zu begrenzen. Trotz diesen Maßnahmen bestehen weiterhin wesentliche Bedenken, dass die mit diesen Produkten verbundenen Risiken für den Anlegerschutz nicht hinreichend beherrscht oder gemindert werden. Entsprechend ihren Stellungnahmen vom 29. Juni 2017 und vom 15. Dezember 2017 hat die ESMA daher Produktinterventionsmaßnahmen beschlossen. Wann treten diese Maßnahmen in Kraft? Diese Maßnahmen müssen in sämtliche Amtssprachen der Europäischen Union übersetzt werden. Diese Übersetzungen sind zurzeit in Arbeit und werden einige Wochen in Anspruch nehmen. Die ESMA beabsichtigt, die Maßnahmen in den Amtssprachen der Europäischen Union zu erlassen, sobald die Übersetzungen fertiggestellt sind. Anschließend wird die Veröffentlichung dieser Maßnahmen in den Amtssprachen der Europäischen Union im Amtsblatt der Europäischen Union veranlasst. Die Maßnahme in Bezug auf binäre Optionen würde einen Monat nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft treten. Die Maßnahme in Bezug auf CFD würde zwei Monate nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft treten. Für welchen Zeitraum werden diese Maßnahmen beibehalten? Die Anwendung dieser Maßnahmen wird sich über drei Monate erstrecken und kann anschließend verlängert werden. Wer fällt in den Anwendungsbereich dieser Maßnahmen? Die Maßnahmen gelten für Personen, die CFD oder binäre Optionen an Kleinanleger in der Europäischen Union vermarkten, vertreiben oder verkaufen und gemäß den neuen MiFID-Vorschriften eine Zulassung für diese Tätigkeit benötigen. Dies umfasst Wertpapierfirmen und Banken. Wie sollen diese Maßnahmen zur Anwendung kommen? Diese Maßnahmen werden unmittelbar gelten; gesonderte einzelstaatliche Durchführungsmaßnahmen werden nicht erforderlich sein. 2

Anbieter der betreffenden Produkte müssen die Maßnahmen ab dem Zeitpunkt des Inkrafttretens einhalten. Die zuständigen nationalen Behörden werden die Produktanbieter beaufsichtigen, um die Einhaltung der Maßnahmen sicherzustellen. Produkte Was sind Differenzgeschäfte (CFD)? CFD sind komplexe Finanzinstrumente und werden oft auf Online-Plattformen angeboten. CFD-Geschäfte stellen eine Form des Derivatehandels dar. Beim CFD-Handel können Sie darauf spekulieren, dass der Kurs oder Wert eines Basiswerts (Underlying) steigt oder fällt. Als Basiswerte kommen dabei z. B. Anlageklassen wie Währungen, Indizes, Rohstoffe, Wertpapiere und Staatsanleihen infrage. Sie müssen den Basiswert nicht halten. CFD werden üblicherweise mit Hebelwirkung (Leverage) angeboten, sodass Sie nur einen Teil des Gesamtwerts der Anlage beisteuern müssen. Die Finanzierungs- und Transaktionskosten (z. B. Geld-Brief-Spannen) basieren jedoch in der Regel auf dem Gesamtwert der Anlage. Durch den Hebel werden außerdem die Auswirkungen, die Preisänderungen auf die Gewinne bzw. Verluste haben, vervielfacht. Somit besteht das Risiko, dass Sie sehr schnell Geld verlieren. Der Hebel kann auf eine Weise zur Beschleunigung von Verlusten beitragen, die wiederholt dazu geführt hat, dass der Anleger erhebliche Schulden gegenüber dem Produktanbieter hatte. Ein Marktereignis, das die Bedeutung eines Negativsaldoschutzes veranschaulicht, war der plötzliche und drastische Kursrückgang des Euros gegenüber dem Schweizer Franken im Januar 2015, der zur Folge hatte, dass einige Kleinanleger, die keinen Negativsaldoschutz hatten, ihrem Produktanbieter hohe Geldbeträge schuldeten, die in vielen Fällen ihre Zahlungskraft bei Weitem überstiegen. Was sind binäre Optionen? Bei binären Optionen wird Ihnen ein im Voraus festgelegter fester Betrag ausgezahlt, wenn ein Basiswert bestimmte, im Voraus festgelegte Bedingungen erfüllt, was in der Regel innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums erfolgen muss. Eine verbreitete Variante einer binären Option besteht darin, dass Sie einen festen Betrag erhalten, wenn der Kurs bzw. Preis eines Basiswerts, z. B. einer Währung, einer Aktie oder eines Rohstoffs, ein bestimmtes Niveau erreicht. So kann eine binäre Option beispielsweise um 11.00 Uhr ausgegeben werden und eine Rendite vorsehen, wenn der Goldpreis bis 15.00 Uhr desselben Tages steigt. Wenn der Goldpreis um 15.00 Uhr niedriger als um 11.00 Uhr ist, verliert der Anleger den angelegten Betrag. Für Kleinanleger sind binäre Optionen aufgrund der Merkmale dieser Produkte im Durchschnitt mit Verlusten verbunden. Zudem besteht bei binären Optionen kein klarer alternativer Anlagezweck (z. B. Absicherung gegen Risiken). Die Maßnahme der ESMA umfasst sämtliche Arten von binären Optionen, die Kleinanlegern angeboten werden. In einigen Fällen werden binäre Optionen 3

beispielsweise als Binary Bets ( binäre Wetten ) bezeichnet, weil sie äußerst spekulativ sind und die Renditezahlung ähnlich wie bei Wetten mit festen Gewinnquoten (z. B. Wetten auf Sport- oder politische Ereignisse) angegeben wird. Binäre Optionen unterscheiden sich von anderen Optionen. Im Gegensatz zu binären Optionen ist bei anderen Optionen keine feste Renditezahlung vorgesehen; die Rendite der Option fällt vielmehr in eine fortlaufende Bandbreite. Häufige Beispiele sind Kaufoptionen (Call-Optionen) oder Verkaufsoptionen (Put-Optionen), die gelegentlich als Vanilla-Optionen bezeichnet werden. So steigt z. B. der Kurs einer Verkaufsoption, je weiter der Kurs der Basiswerts unter den Ausübungspreis fällt. Daher können sich nicht binäre Optionen wie Vanilla-Optionen gut zur Absicherung anderer Anlagen eignen. Anlegerschutz Warum hat die ESMA nicht schon früher Maßnahmen ergriffen? Die Befugnis der ESMA, die Vermarktung, den Vertrieb und den Verkauf dieser Produkte vorübergehend zu beschränken oder zu verbieten, ist erst seit dem 3. Januar 2018 im Rahmen der Stärkung des Anlegerschutzes unter den neuen MiFID-Vorschriften anwendbar. Die ESMA und einige zuständige nationale Behörden haben bereits zuvor wiederholt vor den Risiken in Verbindung mit CFD und binären Optionen gewarnt. Einige zuständige nationale Behörden haben zudem Maßnahmen auf einzelstaatlicher Ebene ergriffen. Die mit diesen Produkten verbundenen Nachteile für Kleinanleger in der gesamten Europäischen Union bestehen jedoch weiterhin, sodass es erforderlich ist, dass die ESMA von ihrer neuen Befugnis Gebrauch macht. Ich bin Kleinanleger und möchte trotzdem mit CFD handeln geht das? Wenn die Maßnahmen in Kraft treten, können Sie weiterhin mit CFD handeln. Mit den Maßnahmen werden einige Beschränkungen hinsichtlich der Kleinanlegern angebotenen CFD-Arten und der Art und Weise, wie sie vermarktet, vertrieben und an Sie verkauft werden, eingeführt, um die mit dem CFD-Handel verbundenen Risiken zu mindern. Ich bin Kleinanleger und habe offene CFD-Positionen und/oder binäre Optionen. Was soll ich machen? Diese Maßnahmen gelten für Anbieter der Produkte. Sie als Anleger müssen nicht tätig werden. Wenn die Maßnahmen in Kraft treten, kann es allerdings ratsam sein, mit Ihrem Anbieter bzw. Ihren Anbietern zu prüfen, ob Sie den Schutz erhalten, den die ESMA- Maßnahmen vorsehen. Was müssen professionelle Kunden beachten, die mit binären Optionen/CFD handeln möchten? Die Maßnahmen gelten nur gegenüber Kleinanlegern. Professionelle Kunden fallen nicht in den Anwendungsbereich. Professionelle Kunden haben nicht den Anlegerschutz und die Entschädigungsansprüche, die für Kleinanleger gelten. 4

Wenn Sie als Kleinanleger weiterhin CFD handeln möchten, ohne den von der ESMA festgelegten Beschränkungen zu unterliegen, oder weiterhin mit binären Optionen handeln möchten, sollten Sie dies mit Ihrem Anbieter erörtern sorgfältig abwiegen, ob Sie professioneller Kunde werden können und möchten. In diesem Zusammenhang möchte die ESMA darauf hinweisen, dass die neuen MiFID- Bestimmungen strenge Vorschriften für die Einstufung von Kleinanlegern als professionelle Kunden vorsehen. Was ist mit Anbietern binärer Optionen, die nicht über die vorgeschriebene Zulassung verfügen? Die Maßnahmen der ESMA hinsichtlich binärer Optionen sind eine Reaktion auf die hohen Risiken, die mit diesen Produkten an sich verbunden sind. Die ESMA ist sich jedoch der Tatsache bewusst, dass nicht zugelassene Unternehmen Dienstleistungen mit binären Optionen in der Europäischen Union anbieten. Nicht zugelassene Anbieter von Wertpapierdienstleistungen stellen ein gesondertes und ernsthaftes Problem für alle Mitgliedstaaten dar, das nicht auf Tätigkeiten mit Bezug auf binäre Optionen begrenzt ist. Produktinterventionsmaßnahmen CFD Was ist eine Margin-Glattstellungsvorschrift (Margin-clouse-out, MCO)? Die MCO-Vorschrift standardisiert den Prozentsatz der Margin, bei dem CFD-Anbieter einen oder mehrere CFD glattstellen müssen. Aus dieser Standardisierung ergibt sich ein klarer und einheitlicher Ansatz für alle Anbieter, der den Anlegern ein besseres Verständnis der Auswirkungen nachteiliger Preisbewegungen auf ihre Anlagen ermöglicht. Die MCO-Schwelle wurde auf 50 % festgesetzt, um eine nahezu vollständige Aufzehrung der Margin der Anleger zu vermeiden. Dieser Wert steht mit aktuellen Beispielen bewährter Branchenverfahren in Einklang. Die Vorschrift hindert die Anleger nicht daran, ihre Margin auf eigenen Wunsch aufzufüllen. Was ist eine Margin-Glattstellungsvorschrift (Margin-clouse-out, MCO) auf Einzelkontobasis? Fällt etwa die Gesamt-Margin in einem Konto unter 50 % des für die offenen CFD erforderlichen Margin-Ersteinschusses (Initital Margin), muss der Anbieter eine oder mehrere der CFD-Positionen schließen. Die MCO-Vorschrift legt weder die zu schließenden Positionen noch die einzuhaltende Reihenfolge fest. In einigen Fällen erteilen die Anleger ihrem Anbieter Anweisungen hinsichtlich der Reihenfolge, in der die Positionen glattgestellt werden sollen. In anderen Fällen, die ebenfalls eine bewährte Marktpraxis darstellen, wird die MCO-Vorschrift auf Einzelpositionsbasis umgesetzt, d. h. ein einzelnes CFD wird glattgestellt, wenn die dafür vorgesehene Margin unter eine bestimmte Schwelle fällt. Diese verschiedenen 5

MCO-Ansätze werden weiterhin möglich sein. Die wichtige Neuerung besteht vielmehr darin, dass der Schwellenwert für die Gesamt-Margin in einem Konto, an dem die MCO- Vorschrift ausgelöst wird, einheitlich auf 50 % festgesetzt wird. Was ist ein Negativsaldoschutz? Durch den Negativsaldoschutz wird der mögliche Höchstverlust, den ein Kleinanleger erleiden kann, begrenzt. Dieser Schutz stellt einen zweiten Sicherungsmechanismus für den Fall dar, dass eine MCO-Vorschrift aufgrund einer sehr plötzlichen Preisbewegung nicht wirksam funktioniert. Durch die Einführung eines Negativsaldoschutzes auf Einzelkontobasis wird sichergestellt, dass der Anleger in keinem Fall mehr als den Gesamtbetrag, den er in CFD angelegt hat, verlieren kann. Ein Restverlust oder eine Verpflichtung zur Bereitstellung von Mitteln über die Mittel im CFD-Konto des Anlegers hinaus ist ausgeschlossen. Da durch die MCO-Vorschrift (in Verbindung mit den Hebel-Obergrenzen) ein Margin- Puffer bei normalen Marktbedingungen sichergestellt wird, ist zu erwarten, dass der Negativsaldoschutz nur in seltenen Fällen greift, d. h. bei extremen Marktverhältnissen. Dessen ungeachtet handelt es sich dabei um einen äußerst wichtigen Sicherungsmechanismus. Ein Marktereignis, das die Bedeutung eines Negativsaldoschutzes veranschaulicht, war der plötzliche und drastische Kursrückgang des Euro gegenüber dem Schweizer Franken im Januar 2015, der zur Folge hatte, dass einige Kleinanleger, die keinen Negativsaldoschutz hatten, ihrem Produktanbieter hohe Geldbeträge schuldeten, die in vielen Fällen ihre Zahlungskraft bei Weitem überstiegen. Was ist der Hebel (Leverage)? Bei dem Hebel handelt es sich um die Aufnahme von Fremdkapital, um eine höhere Risikoposition (Exposure) zu erzielen. Bei einem Hebel von 20:1 erhalten Sie z. B. von Ihrem Produktanbieter für einen Anlagebetrag von 5 EUR eine Risikoposition von 100 EUR (5 x 20 EUR). Wirtschaftlich betrachtet bedeutet dies, dass Ihnen der Anbieter hierzu 95 EUR leiht (100-5 EUR). Was führt eine Hebel-Obergrenze mit sich? Wenn bei Eröffnung einer CFD-Position z. B. eine Hebel-Obergrenze von 5:1 vorgesehen wird, muss der Anleger einen Margin-Ersteinschuss von mindestens 20 % der anfänglichen Gesamtrisikoposition des CFD leisten. Wird bei Eröffnung einer CFD-Position z. B. ein Hebel von 20:1 festgelegt, so muss der Kunde entsprechend einen Margin-Ersteinschuss von mindestens 5 % der anfänglichen Gesamtrisikoposition des CFD leisten. Die durch die CFD-Maßnahme eingeführten Hebel-Obergrenzen legen die Höchst- Risikoposition fest, die Anbieter Ihnen bei der Eröffnung eines CFD anbieten dürfen. Die Hebel-Obergrenzen bei der Eröffnung einer Position werden auch als Initital-Margin- Schutz bezeichnet. Dieser Begriff verdeutlicht, dass der Anleger durch die Anforderung, anfänglich einen bestimmten Margin-Betrag im Verhältnis zur anfänglichen 6

Gesamtrisikoposition zu hinterlegen (d. h. eine Hebel-Obergrenze), vor bestimmten Risiken geschützt ist. Hierzu zählen: o o Risiko, dass ein Großteil oder die gesamte Margin augenblicklich durch auf die anfängliche Gesamtrisikoposition erhobene Gebühren (z. B. Finanzierungs- und Transaktionskosten) aufgezehrt wird; Risiko, dass sich selbst geringfügige Preisbewegungen des Basiswerts erheblich auf die verfügbare Margin des Anlegers auswirken, sodass wahrscheinlich hohe Verluste drohen. Warum gibt es verschiedene Hebel-Obergrenzen? Das mit CFD verbundene Risiko wird durch den Hebel des CFD vergrößert. Die Auswirkungen des Hebels sind größer, wenn der Wert des CFD-Basiswerts (Referenzwert) volatil ist. Einige Basiswerte sind volatiler als andere. Die Festlegung unterschiedlicher Hebel-Obergrenzen trägt dazu bei, dass die Anleger einem einheitlichen Risikoniveau ausgesetzt sind. Warum wird Gold gesondert behandelt? Das mit CFD verbundene Risiko wird durch den Hebel des CFD vergrößert. Die Auswirkungen des Hebels sind umso größer, wenn der Wert des CFD-Basiswerts (Referenzwert) volatil ist. Einige Basiswerte sind volatiler als andere. Die Festlegung unterschiedlicher Hebel-Obergrenzen trägt dazu bei, dass die Anleger einem einheitlichen Risikoniveau ausgesetzt sind. Rohstoff-CFD wird eine Hebel-Obergrenze von 10:1 zugewiesen, die die historische Preisvolatilität von Anlagewerten wie Öl widerspiegelt. Die ESMA erkennt jedoch an, dass Gold eine geringere historische Preisvolatilität als viele andere Rohstoffe aufweist. Daher wird für Gold eine weniger strenge Hebel-Obergrenze von 20:1 eingeführt. Warum wird zwischen Haupt- und anderen Währungen/Indizes unterschieden? Das mit CFD verbundene Risiko wird durch den Hebel des CFD vergrößert. Die Auswirkungen des Hebels sind umso größer, wenn der Wert des CFD-Basiswerts (Referenzwert) volatil ist. Einige Basiswerte sind volatiler als andere. Die Festlegung unterschiedlicher Hebel-Obergrenzen trägt dazu bei, dass die Anleger einem einheitlichen Risiko ausgesetzt sind. Die Volatilität von Haupt- und anderen Währungen oder Indizes unterscheidet sich erheblich. Daher werden den Haupt- und anderen Währungen/Indizes unterschiedliche Hebel-Obergrenzen zugewiesen. Bei den Hauptwährungen handelt es sich um Währungspaare aus zwei der folgenden Währungen: US-Dollar, Euro, japanischer Yen, Pfund Sterling, kanadischer Dollar, Schweizer Franken. Alle anderen Währungen sind keine Hauptwährungen. Bei den Hauptindizes handelt es sich um folgende Aktienindizes: Financial Times Stock Exchange 100 (FTSE 100); Cotation Assistée en Continu 40 (CAC 40); Deutsche Börse AG Deutscher Aktienindex 30 (DAX30); Dow Jones Industrial Average (DJIA); Standard & Poors 500 (S&P 500); NASDAQ Composite Index (NASDAQ), NASDAQ 100 Index (NASDAQ 100); Nikkei Index (Nikkei 225); Standard & Poors / Australian Securities Exchange 200 (ASX 200); EURO STOXX 50 Index (EURO STOXX 50); alle anderen 7

Indizes sind keine Hauptindizes. Binäre Optionen Warum werden binäre Optionen nicht wie CFD behandelt? Die Maßnahme der ESMA untersagt die Vermarktung, den Vertrieb und den Verkauf binärer Optionen an Kleinanleger. Wenngleich es bei binären Optionen im Gegensatz zu CFD keinen Hebel gibt, sind sie mit erheblichen Risiken behaftet. Wirtschaftlich betrachtet sind binäre Optionen von Natur aus wie Glücksspielprodukte, die sich nicht für Absicherungszwecke oder andere wirtschaftliche Funktionen eignen, die einen ausgleichenden Vorteil darstellen könnten. Rechtsgrundlage Auf welcher rechtlichen Grundlage werden diese Maßnahmen ergriffen? Die Maßnahmen beruhen auf Artikel 40 der Verordnung (EU) Nr. 600/2014 ( MiFIR ). Durch diesen Artikel wird die ESMA u. a. mit der Befugnis ausgestattet, die Vermarktung, den Vertrieb oder den Verkauf von bestimmten Finanzinstrumenten oder von Finanzinstrumenten mit bestimmten Merkmalen oder eine Form der Finanztätigkeit oder -praxis vorübergehend zu verbieten oder zu beschränken. Wie werden diese Maßnahmen ergriffen und wann treten sie in Kraft? Diese Maßnahmen müssen in sämtliche Amtssprachen der Europäischen Union übersetzt werden. Diese Übersetzungen sind zurzeit in Arbeit und werden einige Wochen in Anspruch nehmen. Die ESMA beabsichtigt, die Maßnahmen in den Amtssprachen der Europäischen Union zu erlassen, sobald die Übersetzungen fertiggestellt sind. Anschließend wird die Veröffentlichung dieser Maßnahmen in den Amtssprachen der Europäischen Union im Amtsblatt der Europäischen Union veranlasst. Die Maßnahme in Bezug auf binäre Optionen würde einen Monat nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft treten. Die Maßnahme in Bezug auf CFD würde zwei Monate nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft treten. Die Anwendung dieser Maßnahmen wird sich über drei Monate erstrecken und kann anschließend verlängert werden. Sondierung der ESMA Worum ging es bei der Sondierung der ESMA? Am 18. Januar 2018 hat die ESMA einen Sondierung zu vorgeschlagenen Produktinterventionsmaßnahmen in Bezug auf das Angebot von CFD und binären Optionen an Kleinanleger veröffentlicht. Diese Sondierung lief bis zum 5. Februar 2018. 8

Wer hat auf diese Sondierung reagiert? Brexit Die ESMA hat rund 18 500 Antworten auf die Sondierung erhalten. Ein solches Antwortvolumen wurde bisher bei keiner anderen Sondierung der ESMA verzeichnet. Die Antworten kamen von Anbietern, Berufsverbänden, Börsen und Brokern, deren Geschäftstätigkeit mit CFD und/oder binären Optionen in Zusammenhang steht, Verbrauchervertretern und Einzelpersonen. Die Anzahl der Sondierungsteilnehmer ist jedoch geringer als die genannte Zahl, da die ESMA zudem Folgendes erhalten hat: o o mehrere Antworten von denselben Teilnehmern (z. B. eine Antwort zu jeder vorgeschlagenen CFD-Maßnahme in einer gesonderten E-Mail); Doppel-Antworten von denselben Teilnehmern. Wie wirkt sich der EU-Austrittsbeschluss des Vereinigten Königreichs auf die Maßnahmen aus? Die Produktinterventionsmaßnahmen der ESMA sind in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union anwendbar. Am 29. März 2017 hat das Vereinigte Königreich dem Europäischen Rat seine Absicht mitgeteilt, in Übereinstimmung mit Artikel 50 des Vertrags über die Europäische Union aus der Europäischen Union auszutreten. Sofern der Austrittszeitraum nicht verlängert wird, erfolgt der Austritt am Tag des Inkrafttretens eines Austrittsvertrags. Gelingt dies nicht, so erfolgt der Austritt zwei Jahre nach der Mitteilung, d. h. am 30. März 2019. Bis dahin ist das Vereinigte Königreich ein Mitgliedstaat der Europäischen Union. Daher werden Produktanbieter aus dem Vereinigten Königreich zur Einhaltung der Produktinterventionsmaßnahmen der ESMA verpflichtet sein. 9