Entwicklung des Wohnungsbedarfs in Baden-Württemberg Wohnungsbausymposium Bezahlbarer Wohnungsbau (un)möglich? Rechtsanwalt Jens Kuderer, LL.M. Stuttgart // 25. März 2015
Baden-Württemberg ist das Heimatland des Bausparens Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Bausparkassen: Bausparkasse Schwäbisch Hall AG Wüstenrot Bausparkasse AG LBS Landesbausparkasse Baden-Württemberg Deutsche Bausparkasse Badenia AG Die Mitgliedsinstitute repräsentieren mehr als 50 % des deutschen Bausparmarktes und beschäftigen allein in Baden-Württemberg fast 10.000 Mitarbeiter. 52,6% Netto- Neugeschäft 2013 19,6% 27,8% ARGE Andere private Bausparkassen Andere öffentliche Bausparkassen Die Arbeitsgemeinschaft Baden- Württembergischer Bausparkassen (ARGE) bearbeitet Themen, die unmittelbar oder mittelbar für die Wohneigentumsbildung als Baustein für soliden Vermögensaufbau, sichere private Altersvorsorge und gesellschaftliche Stabilität relevant sind. Seite 2
Studie des Leibniz-Institut für ökologische Raumordnung (IÖR) im Auftrag der ARGE Baden-Württembergischer Bausparkassen Zensus 2011 Zum Stichtag 9. Mai 2011 wurden unter anderem neue Daten für die Bevölkerungsentwicklung und den Wohnungsbestand erhoben Dabei wurden andere Erhebungsmethoden und Definitionen als bei früheren Zählungen oder dem Mikrozensus angewendet Dadurch haben sich unter anderem die Bevölkerungs-, die Wohnungs- und die Haushaltszahl gegenüber den bisherigen Zahlenreihen verändert Die Ergebnisse des Zensus 2011 werden in mehreren Tranchen veröffentlicht, die Fortschreibung der Datenreihen dauert in mehreren Bereichen noch an Studie Entwicklung des Wohnungsbedarfs in Baden-Württemberg Das IÖR erhebt regelmäßig im Auftrag der ARGE die Wohnungsbedarfszahlen für Baden-Württemberg, zuletzt im September 2011 Auf dieser Basis wurde eine Vergleichbarkeit der Zensus-Zahlen zu den früheren Datenreihen geschaffen und eine aktuelle Wohnungsbedarfszahl geschätzt Die Studie baut auf den Zahlen des Statistischen Landesamts auf und ergänzt sie um eigene Betrachtungen Seite 3
Statistische Korrektur der Bevölkerungszahl im Zensus 2011 wurde durch Zuwanderung bereits heute wieder ausgeglichen 10.900.000 Differenz zw. Bevölkerungsfortschreibung, Zensus und Vorausrechnung Baden-Württemberg Heute 10.850.629 10.800.000 10.700.000 10.786.227 10.800.545 10.600.000 10.569.111 10.500.000 10.400.000 10.486.680 10.512.442 10.300.000 10.373.552 10.200.000 10.100.000 2005 2007 2009 Zensus 09.5.2011 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 Bevölkerungsvorausrechnung Statistisches Landesamt Bevölkerungsvorausrechnung Statistisches Landesamt (Juli 2014) IST-Entwicklung (Statistisches Landesamt) Zensus 2011 und Fortschreibung IÖR 2014 Seite 4
Diese Entwicklung lässt sich in den Groß- und Universitätsstädten in überdurchschnittlichem Maß beobachten 660.000 Differenz zw. Bevölkerungsfortschreibung, Zensus und Vorausrechnung Stuttgart Heute 644.770 640.000 620.000 613.392 600.000 580.000 597.939 585.890 591.015 576730 560.000 540.000 2005 2007 2009 Zensus 09.5.2011 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 Bevölkerungsvorausrechnung Statistisches Landesamt Bevölkerungsvorausrechnung Statistisches Landesamt (Juli 2014) IST-Entwicklung (Statistisches Landesamt) Zensus 2011 und Fortschreibung IÖR 2014 Seite 5
Diese Entwicklung lässt sich in den Groß- und Universitätsstädten in überdurchschnittlichem Maß beobachten Heute IÖR 2014 Seite 6
Aber auch viele Mittel- und Kleinstädte im ländlichen Raum haben eine positive Bevölkerungsentwicklung Gemeindem mit angespanntem Wohnungsmarkt Auszug*: Altbach Asperg Bad Krozingen Bad Säckingen Baienfurt Denzlingen Edingen-Neckarhausen Emmendingen Friedrichshafen Grenzach-Wyhlen March Rastatt Ravensburg Waldkirch Weil a. Rhein Weingarten *) Entwurf MFW der Rechtsverordnung zur Kappungsgrenze Seite 7
Der tatsächliche Wohnungsbedarf setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen IÖR 2014 Seite 8
Durch die Zuwanderung hat sich der Wohnungsbedarf bei konservativen Schätzungen der anderen Faktoren stark erhöht Aktueller Bedarf: ca. 60.000 neue Wohnungen pro Jahr IÖR 2014 Seite 9
Die Bautätigkeit ist wieder rückläufig. Dem Bedarf von ca. 60.000 Einheiten standen 2013 ca. 32.000 Fertigstellungen gegenüber Bedarf ca. 60.000 Seite 10
Fazit: Der Wohnungsbau muss deutlich zunehmen! Die Bevölkerungszahl Baden-Württembergs steigt durch Zuwanderung aus dem In- und Ausland weiter an Der Bevölkerungsanstieg und Anforderungen an den Wohnraum, die vom Bestand nicht erfüllt werden können, führen zu einer weiteren Steigerung des Wohnungsbedarfs Dem Bedarf von ca. 60.000 neuen Wohnungen pro Jahr stehen nur knapp über 30.000 Fertigstellungen gegenüber Abgesehen von den statistischen Zahlen und Berechnungen zeigt die Marktsituation deutlich, dass es einen großen Bedarf an mehr Wohnraum gibt Die Fertigstellungszahlen in 2013 lagen unter denen von 2012 und auch die Baugenehmigungen gingen in 2014 zurück Der Wohnungsbau benötigt günstige Rahmenbedingungen statt weiterer Erschwernisse Auch die Ertüchtigung und Modernisierung des Bestands kann helfen, die Wohnraumsituation zu entlasten Das effektivste Mittel für mehr bezahlbaren Wohnraum ist die Schaffung eines ausreichenden Wohnungsangebots! Seite 11