Gemeinsame Pressekonferenz

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Transkript:

[ Gemeinsame Pressekonferenz Vorstellung der Studie Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft am Donnerstag, 16.02.2012 um 11.00 Uhr im Haus der Bundespressekonferenz, Berlin Als Gesprächspartner stehen Ihnen zur Verfügung: Dr. Jürgen Fedderwitz Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung Prof. Dr. Christoph Benz Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer Dr. David Klingenberger Stellv. wissenschaftlicher Leiter des Instituts der Deutschen Zahnärzte Dr. Dennis A. Ostwald Geschäftsführer WifOR GmbH Für Rückfragen: Dr. Reiner Kern Jette Krämer Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung Bundeszahnärztekammer Behrenstraße 42, 10117 Berlin Chausseestraße 13, 10115 Berlin Tel.: 030 28 01 79 27 Tel.: 030 40 00 51 50 Fax: 030 28 01 79 21 Fax: 030 40 00 51 59 Mobil: 0173 260 31 67 Mobil: 0172 394 63 27 E-Mail: presse@kzbv.de E-Mail: presse@bzaek.de

[ Gemeinsame Presseinformation Tausende neuer Arbeitsplätze im Dentalsektor Studie zu Wachstums- und Beschäftigungseffekten bis 2030 Berlin, 16. Februar 2012 Etwa 76.000 neue Arbeitsplätze werden bis zum Jahr 2030 in Zahnarztpraxen, Dentallaboren und durch den Vertrieb von Dentalprodukten im Einzelhandel entstehen. Zu dieser Einschätzung kommen das Darmstädter WifOR-Institut und das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) in einer Studie, die heute in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der Untersuchung zufolge, die im Auftrag der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) durchgeführt wurde, werden die stärksten Wachstumsimpulse im Dentalsektor aus der vorsorgeorientierten Nachfrage im Zweiten Gesundheitsmarkt entstehen. Zu den Ergebnissen der Studie sagte der Vorsitzende des Vorstandes der KZBV, Dr. Jürgen Fedderwitz: Man darf den zahnmedizinischen Sektor nicht immer nur als Kostenfaktor diskutieren. Er ist ein Wirtschaftsfaktor und Teil der Jobmaschine Gesundheitswesen. Schon jetzt arbeiten über 400.000 Menschen in der Dentalbranche. Vor allem aber bedeutet die präventive Zahnmedizin von heute eine sinnvolle Investition, deren Dividende die ständige besser werdende Zahngesundheit der Bevölkerung ist. Der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Christoph Benz, kommentierte: Die Ausbildungsquote in den Berufen rund um die Zahnmedizin ist traditionell hoch. Und die demografische Entwicklung wird aller Voraussicht nach für weitere Beschäftigungsimpulse sorgen. Die Menschen werden immer älter, Prävention wird immer bedeutender. Um die Mundgesundheit und die damit zusammenhängende Allgemeingesundheit bis ins hohe Lebensalter zu erhalten, bedarf es intensiver zahnmedizinischer Betreuung, innovativer Versorgungsstrukturen und Therapien sowie der technischen Weiterentwicklung von Medizinprodukten. 1/2

Beide Zahnärzteorganisationen gaben zu bedenken, dass die positive Prognose des Dentalsektors mit der Bereitschaft der Gesundheitspolitik, stabile Rahmenbedingungen zu setzen, stehe und falle. Zur Studie: Die Studie Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft erscheint als Band 33 der Schriftenreihe des IDZ. Sie ist im Fachbuchhandel erhältlich. Die vollständige Pressemappe, eine druckfähige Info-Grafik sowie sendefähige O-Töne zum Herunterladen finden Sie unter www.kzbv.de und www.bzaek.de. Dort werden ab 14 Uhr auch Fotos von der Pressekonferenz bereitgestellt. Pressekontakt: KZBV: Dr. Reiner Kern Telefon: 030 280 179-27, E-Mail: presse@kzbv.de BZÄK: Dipl.-Des. Jette Krämer Telefon: 030 40005-150, E-Mail: presse@bzaek.de 2/2

Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft Ergebnisse einer gesundheitsökonomischen Trendanalyse bis 2030 Dr. rer. pol. David Klingenberger, Institut der Deutschen Zahnärzte Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Berlin 16. Februar 2012 Forschungsziele Beitrag der Zahnmedizin zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung und Beschäftigung darstellen. Beziehungsgeflecht zwischen dem über Beiträge und Steuern finanzierten Ersten Mundgesundheitsmarkt und dem frei finanzierten Zweiten Mundgesundheitsmarkt klären. Die unterschiedliche Entwicklungsdynamik der beiden Marktsegmente nachzeichnen und perspektivisch einen Wachstumskorridor für die beiden kommenden Jahrzehnte skizzieren. IDZ, 2012 1

Projektbeteiligte Projektleitung: Institut t der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Köln Dr. David Klingenberger, Dr. Wolfgang Micheelis Projektpartner: Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR, Darmstadt Dr. Dennis A. Ostwald und Mitarbeiter Projektlaufzeit: Januar 2010 bis Dezember 2011 Statistische Auswertungen: August 2010 bis März 2011 IDZ, 2012 Innovative Methodik Verknüpfung von Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung mit Abrechnungsdaten (Bema, GOZ) und epidemiologischen Grunddaten des zahnmedizinischen Versorgungssektors (Mundgesundheitsstudien des IDZ) => geht über das Gesundheitssatellitenkonto hinaus => ermöglicht die Analyse von Marktsegmenten: Erster und Zweiter Mundgesundheitsmarkt Zahnarztpraxen, Zahntechnik, Dentalprodukte Zahnerhalt, Zahnersatz, Sonstige Umsatz, Wertschöpfung, Beschäftigung Fortlaufende Aktualisierungsmöglichkeit! IDZ, 2012 2

Schichtenmodell Gesundheitsmarkt Mundgesundheitsmarkt IDZ, 2012 3

Berlin, den 16. Februar 2012 Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft (MGW) Dr. Dennis A. Ostwald Vorbemerkungen Auf dem Weg zur offenen Gesundheitsgesellschaft ALTES VERSTÄNDNIS Zum Gesundheitswesen Zur überwiegend öffentlichen Finanzierung (Pflichtbeiträge) Zur Inputorientierung Neben (Lohnneben-)Kostenfaktor NEUES VERSTÄNDNIS gehört die Gesundheitswirtschaft kommt der Zweite Gesundheitsmarkt kommt mehr Qualitäts- und Ergebnisorientierung an Wachstum, Beschäftigung und neue Berufe denken Statt Gesundheitskonsum Investitionen in Gesundheit Kein abgegrenzter Gesundheitsbereich, z.b. die GKV oder ein Ministerium sondern Gesundheit in allen Lebensbereichen und lebenslang Vgl. Henke/Neumann/Schneider, 2010 2012 WifOR Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft 2 Seite 1

Mundgesundheitswirtschaft in Deutschland Entwicklung des Umsatzvolumens (in Mio. ) Umsatzvolumen in (in Mio. ) 2010 2030 Zahnerhaltender Leistungsbereich 10.001,73001 12.641,98 Zahnersetzender Leistungsbereich 3.084,73 2.851,87 Sonstiger Leistungsbereich 1.857,30 2.537,67 Gesamter zahnärztlicher Leistungsbereich (1. Schicht) 14.943,77 18.031,53 davon 2. MGM 3.676,17 6.238,91 Zahntechnischer Leistungsbereich (2. Schicht) 6.255,59 6.822,04 davon 2. MGM 1.538,87 2.360,42 Mundgesundheitsprodukte im Einzelhandel (3. Schicht) 1.510,00 2.159,55 Gesamte Mundgesundheitswirtschaft (1.-3. Schicht) 22.709,36 27.013,12 davon 2. MGM 6.725,04 10.758,88 Quelle: Eigene Berechnungen. Die Umsatzentwicklung in der MGW variiert je nach Leistungsbereich! 2012 WifOR Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft 3 Mundgesundheitswirtschaft in Deutschland Bruttowertschöpfungsentwicklung der gesamten MGW (in Mio. ) Bruttowertschöpfung 2010 2030 Zuwachs p.a. 1. Schicht 9.076,84 10.952,35 094% 0,94 davon 2. MGM 2.232,90 3.789,51 2,68 % 2. Schicht 3.408,04 3.716,65 0,43 % davon 2. MGM 838,38 1.285,96 2,16 % 3. Schicht = 2 MGM 890,75 1.273,92 1,81 % Gesamt 13.375,63 15.942,92 0,88 % davon 2. MGM 3.962,03 6.349,39 2,39 % Quelle: Eigene Berechnungen. Moderates Wachstum im 1. Mundgesundheitsmarkt und große Wachstumspotentiale im 2. Mundgesundheitsmarkt bis zum Jahr 2030 2012 WifOR Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft 4 Seite 2

Mundgesundheitswirtschaft in Deutschland Wertschöpfungsentwicklung nach Schichten (in Mio. ) 12000 11000 10000 9000 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 Datenbasis Prognose Zahnärztlicher LB (1. Schicht) Zahntechnischer LB (2. Schicht) Mundgesundheitsprodukte im Einzelhandel (3. Schicht) Quelle: Eigene Berechnungen. Durchweg moderates Wachstum der MGW in allen Schichten unter der Annahme gleichbleibender gesundheitspolitischer Bedingungen. 2012 WifOR Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft 5 Mundgesundheitswirtschaft in Deutschland Vergleich der Beschäftigungsentwicklung Erwerbstätige (in Tsd.) 2010 2030 Veränderung p.a. 1. und 2. Schicht 382,20 447,30 0,79 % 3. Schicht 27,36 38,34 1,70 % Gesamte MGW 409,56 485,64 0,86 % GW 5.760 6.809-7.433 0,84* - 1,28** % Gesamtwirtschaft 40.370 37.535-0,36 % * HWWI ** Henke, Neumann, Ostwald - Gesundheitssatellitenkonto Quelle: Eigene Berechnungen, Destatis, Prognos. Die deutsche MGW ist ein Beschäftigungsmotor. Bis zum Jahr 2030 werden ca. 76.000 (+18,6%) neue Arbeitsplätze geschaffen. Im gleichen Zeitraum wird in der Gesamtwirtschaft Beschäftigung abgebaut 2012 WifOR Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft 6 Seite 3

Fazit Zusammenfassung» Die Mundgesundheitswirtschaft trägt ca. 1,0 Prozent zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.» Die Wachstumseffekte resultieren zum großen Teil aus der präventionsorientierten Nachfrage.» In der Branche sind im Jahr 2010 ca. 408.000 Erwerbstätige beschäftigt.» Bis 2030 werden ca. 76.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.» Die Mundgesundheitswirtschaft ist ein Jobmotor.» Die Wachstums- und Beschäftigungseffekte entstehen vor allem im zweiten Gesundheitsmarkt. 2012 WifOR Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft 7 Dr. Dennis A. Ostwald Geschäftsführer WifOR Mathildenstraße 11 64285 Darmstadt Deutschland Telefon +49 6151 136349-0 Telefax +49 6151 9516086 E-Mail kontakt@wifor.de Web www.wifor.de Seite 4

STATEMENT Gemeinsame Pressekonferenz von KZBV und BZÄK zur Vorstellung der Studie Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft 16. Februar 2012 in Berlin Dr. Jürgen Fedderwitz Vorsitzender des Vorstandes der KZBV Es gilt das gesprochene Wort!

STATEMENT Es gilt das gesprochene Wort! Sehr geehrte Damen und Herren, wenn vom Gesundheitswesen bzw. der gesetzlichen Krankenversicherung die Rede ist, dann geht es meistens um negative Entwicklungen bzw. um steigende Kosten. Medizinische und zahnmedizinische Versorgung werden auf der Systemebene oft nur aus der Perspektive politischer, sozialer und fiskalischer Risiken betrachtet. Gerade für den zahnmedizinischen Sektor gibt es aber gute Gründe, diese negative Betrachtungsweise einmal zu verlassen. Die Studie von WifOR und IDZ zeigt, dass es auch eine dezidiert positive Perspektive gibt. Der Dentalsektor ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Teil der Jobmaschine Gesundheitswesen. Schon heute arbeiten fast 300.000 Menschen in zahnärztlichen Praxen und noch einmal etwa 100.000 in zahntechnischen Laboren, Dentalhandel und Dentalindustrie. Und ein weiterer Zuwachs an Arbeitsplätzen wird prognostiziert. Für mich sind in diesem Zusammenhang drei Aspekte besonders wichtig: Erstens die Feststellung, dass die 400.000 Arbeitsplätze im zahnmedizinischen Bereich von den etwa 45.000 Vertragszahnarztpraxen in Deutschland entweder direkt geschaffen oder indirekt mitgetragen werden. An jeder Praxis hängen also im Schnitt immerhin neun Arbeitsplätze. Das ist nicht wenig, zumal ein Teil dieser Arbeitsplätze auch in ländlichen, strukturschwachen Räumen entsteht. Wir als Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung plädieren ja vor allem aus versorgungspolitischen Gründen für den Erhalt einer wohnortnahen zahnmedizinischen Versorgung, die über freiberufliche Praxen organisiert ist. 2

STATEMENT Aber wir sehen, dass diese freiberufliche Praxisorganisation offensichtlich auch unter beschäftigungspolitischen Gesichtspunkten sinnvoll ist. Zweitens muss man sehen, dass die Arbeit in der Zahnmedizin und auch die Kosten der Zahnmedizin heute einen anderen Charakter haben. Wir kommen immer mehr weg von der Reparaturmedizin, die Verhütung von Zahnerkrankungen ist zum entscheidenden Motiv geworden. Ausgaben für die präventive Zahnmedizin von heute sind eine sinnvolle Investition, deren Dividende die ständige besser werdende Zahngesundheit der Bevölkerung ist. Deutschland hat sich bei der Zahngesundheit während der letzten dreißig Jahre im internationalen Vergleich vom Schmuddelkind zum Klassenprimus entwickelt. Ich will ein Beispiel nennen: Im Jahr 1983 hatte jeder 12-Jährige in Deutschland im Schnitt etwa sieben Zähne, die durch Karies geschädigt waren. Im Jahr 2005 lag dieser Wert nur noch bei 0,7. Und sämtliche Indikatoren weisen darauf hin, dass die Zahngesundheit sich in fast allen Altersgruppen weiter verbessert. Das ist auf die Entwicklung eines wirksamen Präventionsansatzes zurückzuführen, an dessen Umsetzung neben der Zahnärzteschaft freilich auch Politik, Krankenkassen, Gesundheitsämter und andere Akteure ihren Anteil haben. Es gibt in der Bevölkerung ein viel größeres Bewusstsein für den Wert gesunder Zähne, mehr dental awareness. Und das führt dazu, dass mehr präventive Leistungen abgefordert werden. Drittens kann man feststellen, dass diese positiven Entwicklungen ohne zusätzliche Belastungen für das System der gesetzlichen Krankenversicherung möglich geworden sind. Tatsächlich sinkt der Anteil der Zahnmedizin an den Leistungsausgaben der GKV seit langem. Er betrug Mitte der siebziger Jahre noch über 15 Prozent. Heute liegt er bei ca. sieben Prozent. Natürlich bedeutet das im Klartext auch, dass ein Teil der Ausgaben nicht mehr in der GKV anfällt, sondern von den Patienten als Eigenanteil bzw. als private Leistung bezahlt wird. 3

STATEMENT Aber wir haben mit einem umfangreichen gesetzlichen Grundleistungskatalog, einer klaren Präventionsorientierung für junge Menschen und mit Härtefallregelungen ein gutes Auffangnetz, das Patienten vor finanzieller Überforderung schützt und sukzessive weitere Verbesserungen der Mundgesundheit zulässt. Freilich heißt das nicht, dass alles gut ist. Es gibt nach wie vor auch Versorgungsdefizite, gegen die wir angehen müssen, und Risikogruppen, die wir noch erreichen müssen. Aber wir haben insgesamt die positive Entwicklung, dass die Morbidität sinkt, die Beschäftigung wächst und die GKV-Ausgaben im zahnmedizinischen Sektor zurück gehen. Und damit diese positive Entwicklung anhält, ist eines wichtig: Die Politik sollte stabile Rahmenbedingungen gewährleisten. Je weniger erratisch die Gesundheitsreformpolitik ist, desto besser läuft die Jobmaschine. 4

Position Präventive Zahnmedizin als Jobmotor Gemeinsame Pressekonferenz von BZÄK und KZBV zur Vorstellung der Studie Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft am 16. Februar 2012 in Berlin Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer Es gilt das gesprochene Wort

Die Zahnmedizin befindet sich in einem deutlichen inhaltlichen Wandel: Prävention wird mehr und mehr zum Schwerpunkt. Der zahnmedizinischen Profession ist es gelungen, ein Bewusstsein in der Bevölkerung, eine sogenannte dental awareness, zu wecken, die zu einem breiten Interesse an Vorbeugung und dem Erhalt natürlicher Zähne geführt hat. Deutlich wird dies u.a. daran, dass über 70 Prozent der Bevölkerung regelmäßig kontrollorientiert den Zahnarzt aufsucht. Die Prävention zeigt klare Erfolge: Karies ist im deutlichen Rückgang begriffen, Deutschland belegt zum Beispiel in der Altersgruppe der 12-Jährigen international einen Spitzenplatz. Auch bei den Erwachsenen und Senioren ist eine deutliche Senkung der Zahnverlustrate zu erkennen. Durch den Erhalt der Zähne werden entzündliche Erkrankungen des Zahnhalteapparats (Parodontitis) zunehmend zum Kern der zahnmedizinischen Therapie. Damit wächst gleichzeitig die Bedeutung der Mundgesundheit für die Gesamtgesundheit und die Lebensqualität. Die zahnärztlichen Therapieverfahren und Technologien sind zunehmend stärker auf den Zahnerhalt ausgerichtet. Kontrollorientierung und Prävention bewirken ein deutlich früheres und minimalinvasiveres Eingreifen bei Vorliegen von oralen Erkrankungen. Die demografische Entwicklung und damit Betreuung einer steigenden Zahl Pflegebedürftiger schafft neue Herausforderungen und erfordert ganz neue Behandlungsstrategien Mobil ergänzt Praxis, Prävention statt Prothetik. Alle diese Trends sind langfristig und werden dazu führen, dass der Bereich, der sich mit dem Erhalt von Zähnen beschäftigt, in der Prognoserechnung bis 2030 das größte Wachstum zeigt. Hieraus ergibt sich eine weitere gesellschaftlich relevante Auswirkung der Zahnmedizin, nämlich die eines Jobmotors. Im Jahr 2010 waren 409.560 Erwerbstätige in der Mundgesundheitswirtschaft (Praxen, zahntechnische Labore, Handel mit Mundpflegeprodukten) tätig. Diese Zahl wird sich in der Prognoserechnung bis 2030 um 76.080 Stellen erhöhen. Der Beschäftigungszuwachs beträgt damit 18,6 Prozent, ganz im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft, die laut Prognos AG bis 2030 Stellen abbauen wird. Vor diesem Hintergrund wirkt die Mundgesundheitswirtschaft mit einem jährlichen Beschäftigungszuwachs als Beschäftigungstreiber für die Gesamtwirtschaft. Die Mundgesundheitswirtschaft schafft im großem Umfang neue Arbeitsplätze bis 2030. Sie ist damit nicht einfach ein Kostenfaktor, sondern ein bedeutender Wirtschaftsfaktor sowie ein wichtiger Teil der Jobmaschine Gesundheitswesen. Die Wachstumseffekte resultieren zum großen Teil aus der präventionsorientierten Nachfrage. Sie entstehen vor allem im frei finanzierten Zweiten Gesundheitsmarkt. 2/3 Präventive Zahnmedizin als Jobmotor Bundeszahnärztekammer Prof. Dr. Benz 16. Februar 2012 Es gilt das gesprochene Wort

Der Anteil des Zweiten Gesundheitsmarktes am gesamten Mundgesundheitsmarkt beträgt aktuell 29,6 Prozent und wird im Jahr 2030 auf 39,8 Prozent steigen. Deutlich bleibt aber, dass die Mundgesundheitswirtschaft auch im Jahr 2030 weiterhin ein starkes Standbein im Ersten Gesundheitsmarkt benötigt. Der zahnmedizinische Arbeitsmarkt bietet aber auch Chancen, zeitlich flexible Modelle anbieten zu können, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen. Der Anteil der Teilzeitarbeitsplätze in Zahnarztpraxen ist in den vergangenen Jahren weiter gestiegen und liegt aktuell bei 26,8 Prozent. Über 84 Prozent der Erwerbstätigen in Zahnarztpraxen sind weiblich. Die aktuelle Studie des WifOR-Instituts/Darmstadt und des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) zeigt, dass die Zahnmedizin ein dynamischer Teil im Gesundheitsmarkt ist, der neue Herausforderungen aktiv aufgreift und gestaltet. Ein besonderes Beispiel ist die Betreuung Pflegebedürftiger. Hier engagieren sich bereits sehr viele Kolleginnen und Kollegen, ohne dass dies bislang besondere wirtschaftliche Würdigung erfährt. Lange bestand die Tendenz, das Gesundheitswesen lediglich als Kostenfaktor des Solidarsystems wahrzunehmen, mittlerweile beginnt man jedoch zu verstehen, dass sich hier ein bedeutender Wirtschaftszweig entwickelt. Die Zahnmedizin ist ein wichtiger Teil davon und sollte in dieser Hinsicht von der Gesellschaft verstanden und getragen werden. Für Rückfragen: Dipl.-Des. Jette Krämer, Telefon: +49 30 40005-150 E-Mail: j.kraemer@bzaek.de 3/3 Präventive Zahnmedizin als Jobmotor Bundeszahnärztekammer Prof. Dr. Benz 16. Februar 2012 Es gilt das gesprochene Wort

Diese Info-Grafik finden Sie als Datei zum Herunterladen unter: www.kzbv.de und www.bzaek.de.