Interview mit dem Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause cpm: Herr Admiral, man hört so viel Widersprüchliches, einerseits soll die Personallage bei der Bundeswehr nicht schlecht sein, andererseits wird an vielen Stellen über zu wenig qualifizierten Nachwuchs geklagt. Wie steht es in dieser Frage um die Marine insgesamt? Krause: Sie haben völlig Recht, auch in der Marine stellt sich die aktuelle Personallage sehr ambivalent dar. Für den größeren Teil unseres Personals gilt, dass die Personalgewinnung dank der gemeinsamen Anstrengungen sowohl der Nachwuchsgewinnungsorganisation der Bundeswehr als auch der Marine gut gelingt. Generell gilt: Auf dem Arbeitsmarkt ausreichend vorhandene Potenziale sind auch für die Marine leichter zu gewinnen, als Berufsgruppen, die auf dem Arbeitsmarkt sehr knapp sind. Bei den so genannten E-Berufen Elektrotechnik, Elektronik und elektronische Datenverarbeitung gibt es also auch bei der Marine offene Stellen. Darüber hinaus suchen wir auch händeringend Personal für bestimmte Bereiche des Operationsdienstes sowie einige kleinere Spezialbereiche wie Kampfschwimmer und Minentaucher. Erschwerend kommt hinzu, dass die Marine besonders im Binnenland kaum sichtbar ist. Und selbst an der Küste, wo vor allem unsere Stützpunkte beheimatet sind, sieht man die Marine kaum, weil sie im Einsatz ist. Außerdem stellt die Seefahrt und das Leben an Bord mit langen Zeiten fern der Heimat ein völlig unbekanntes Lebensumfeld dar. Das wirkt sich auf die Nachwuchsgewinnung und Personalbindung nicht unbedingt positiv aus. Wir müssen also einiges tun, um den Dienst in der Marine attraktiver zu gestalten und zwar aus Sicht der Menschen in der Marine und derer, die wir erst noch für den Dienst in der Marine gewinnen wollen. Erstmals seit 25 Jahren wächst die Deutsche Marine wieder! Außerdem ermöglicht der hohe Automationsgrad nahezu eine Halbierung der Besatzung verglichen mit den Fregatten der Klasse 122. Das alles macht Seefahrt attraktiver und wird uns bei der Personalbindung und -gewinnung sehr helfen. Außerdem setzen wir bei der Personalwerbung auf innovative Ansätze. Sobald nämlich die jungen Menschen unmittelbar mit unseren Besatzungen an Bord eines Schiffes oder Bootes ins Gespräch kommen, dann springt der Funke über. Dann begeistern sich auch junge Menschen, denen die Seefahrt bislang fremd ist, für den Dienst in der Marine. Mit dem Truppenbesuchszentrum in Kiel, mit der Aktion Marine Live! aber auch mit dem Camp Marine im Rahmen der Kieler Woche machen wir die Marine erlebbar. Diese Konzepte genauso wie die Kampagne Mach, was wirklich zählt beginnen zu wirken. Unsere Marineschulen sind voll ausgelastet. Flankierend sind wir mit der maritimen Industrie ins Gespräch gekommen, um erste Ideen zum intelligenten Umgang Seestreitkräfte Für unsere Besatzungen wollen wir den Dienst planbarer machen und die Abwesenheiten reduzieren. Foto: cpm Für unsere Besatzungen wollen wir den Dienst planbarer machen und die Abwesenheiten reduzieren. Mit der Indienststellung der ersten Fregatte der Klasse 125, der BADEN- WÜRTTEMBERG kommen wir diesem Ziel einen gewaltigen Schritt näher. Schon heute sind die Männer und Frauen von dieser neuen Schiffsklasse mit ihren innovativen Konzepten begeistert. Doppelt so viele Besatzungen wie Schiffe werden dafür sorgen, dass wir den Besatzungen sagen können: Heute lauft ihr aus und in vier Monaten seid ihr wieder zu Hause. Denn die Besatzungen werden im Vier-Monats-Rhythmus über acht Schiffe rotieren. Nach den vier Monaten Einsatz an Bord folgt eine Phase zu Hause in dem Stützpunkt, um in landgestützten Ausbildungsanlagen mit Simulationstechnik die Inübunghaltung zu betreiben und auch um Urlaub zu nehmen. Die Schiffe selbst können wir dank ihrer robusten Technik bis zu zwei Jahre im Einsatzgebiet halten, wenn die Politik dies wünscht. Vizeadmiral Andreas Krause, Jahrgang 1956, geboren in Lübeck, studierte nach seinem Abitur und Eintritt in die Marine an der Bundeswehrhochschule in Hamburg. Abschluss als Diplom-Pädagoge. Ausbildung zum Admiralstabsoffizier von 1990 bis 1992 an der FüAkBw. Verschiedene Admiralstabs- und Führungsverwendungen, z. B. Kommandeur Ausbildungszentrum Uboote, Kommandeur Einsatzflotille 1, Deputy Commander Headquarter Allied Maritime Command, Neapel, Stabsabteilungsleiter im Fü M, Stellvertreter des Inspekteurs der Marine und seit Oktober 2014 in jetziger Verwendung. 5
Seestreitkräfte Foto: PIZ Marine Die Korvette K130 erfurt mit dem Fachkräftemangel zu entwickeln, die für die Industrie, die Marine und vor allem für die jungen Leute gewinnbringend sind. Insgesamt bin ich also vorsichtig optimistisch. Zudem wollen wir die Ausbildung so modernisieren, dass wir künftig den jungen Menschen attraktive Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote machen können. Zudem wollen wir die Ausbildung so modernisieren, dass wir künftig den jungen Menschen attraktive Weiterbildungs- und Qualiizierungsangebote machen können. cpm: Sie sagten im letzten Jahr, dass Sie um Ihren Bedarf zu decken nicht nur auf die Personalgewinnung direkt vom Arbeitsmarkt bauen, sondern auch auf Personalbindung und eine gezielte Personalentwicklung innerhalb der Marine setzen. Was dürfen wir darunter verstehen? Krause: Wir setzen zusätzlich zur Personalwerbung auf die Optimierung unserer Personalstrukturen und auf die Weiterentwicklung der Ausbildungskonzepte. Letztlich geht es darum, den Fachkräftemangel durch vorausschauende und attraktive Personalentwicklung ein Stück weit zu kompensieren. Das wirkt einerseits als weiterer Attraktor nach außen und andererseits hilft es, unser Personal möglichst langfristig an uns zu binden. Die Personalstruktur überprüfen wir dahingehend, ob wir nicht den Bedarf dort reduzieren können, wo der Fachkräftemangel besonders groß und der Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt infolgedessen besonders scharf ist. Gleichzeitig wollen wir die Personalstruktur so stärken, dass vorhandene Personalpotenziale optimaler ausgeschöpft werden. cpm: Auch bei der nächsten Frage möchte ich beim Personal bleiben und das Thema Bundeswehrattraktivitätsgesetz mit verbindlicher Arbeitszeitregelung aufgreifen. Hat sich die Situation bei den Besonderheiten der Marine, z. B. dem Wachdienst, weiter entspannt? Krause: Die Situation hat sich deutlich entspannt. Im Heimathafen wurden die Schiffe und Boote freigezogen und damit von der Wachaufgabe entlastet. In der Folge werden die Besatzungen an Land untergebracht. Damit auch für die nicht Unterkunftspflichtigen bezahlbarer Wohnraum bereitgestellt werden kann, entstand das Pilotprojekt Seemannsheim WHV. Unsere Schiffsbesatzungen halten sich regelmäßig nur einige Monate im Jahr im Heimatstandort auf, wenn man einmal den Seedienst, Urlaub bzw. Überstundenabbau und die Lehrgänge abzieht. Der Zwang zum Anmieten einer Wohnung, die über mehrere Monate pro Jahr aber gar nicht genutzt wird, ist also weg. Das war aus Fürsorgegründen auch geboten. Für unser Pilotprojekt wurde vor einem Jahr in Wilhelmshaven ein Gebäude der ehemaligen Ebkeriege-Kaserne umgerüstet. Die Soldatinnen und Soldaten haben das Pilotprojekt Seemannsheim gut angenommen. Es kommt jetzt darauf, an, dieses Pilotprojekt fortzuentwickeln und tatsächlich ein Seemannsheim zu verwirklichen. Dazu ist zunächst die Gesetzes- und Verordnungslage anzupassen. Hier hoffe ich auf die Unterstützung des Ministeriums. Darüber hinaus hat sich die Situation auch in unserem Kerngeschäft, der Seefahrt, weiter entspannt. Eine Mehrtägige Seefahrt dauert jetzt in der Vorschrift genauso lange wie 6
unsere Besatzungen sie tatsächlich erleben: Vom Auslaufen Heimathafen bis Einlaufen Heimathafen. Dies ist gut. Die hierbei entstehende Mehrarbeit muss nicht zwingend durch Freistellung vom Dienst kompensiert werden, sondern kann im Wesentlichen finanziell vergütet werden. Dies trägt erheblich dazu bei, dass die Marine ihre Seefahrtsvorhaben in nahezu unveränderter Form durchführen kann und hat der Flotte mit Blick auf die Freistellungsansprüche der Besatzungen eine deutliche Entlastung gebracht. Auch das ist gut. Beides zeigt, dass wir die maßgeblichen Vorschriften der Lebenswirklichkeit anpassen. Das schafft Glaubwürdigkeit und Vertrauen und fördert die individuell empfundene Attraktivität. Nach wie vor gibt es aber Bereiche, die noch nicht zu meiner Zufriedenheit geregelt sind. Dies betrifft insbesondere den Bereich Search and Rescue (SAR) über Nord- und Ostsee. Nach wie vor ist es schwierig, SAR und die damit notwendigen Bereitschaftsdienste der militärischen Luftrettung mit den Vorgaben der SAZV in Einklang zu bringen. Durch die im Grundbetrieb entstehenden erheblichen Freistellungsansprüche ist ein Verdrängungseffekt zu Lasten des Flugbetriebs an Bord entstanden. In der Folge können einzelne Aufgaben weder ausgebildet, noch geleistet werden. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die derzeit geltenden Arbeitszeitregelungen mit den Belangen der Marine durchaus vereinbar sind. Dabei verkenne ich nicht, dass z.b. bei der Arbeitszeiterfassung und bei der Berechnung des Zeitausgleichs ein hoher administrativer Aufwand zu leisten ist. Also noch ist nicht alles gut aber wir arbeiten daran. NAVAL BRIDGE SYSTEMS EXPERIENCE AT WORK EXCELLENCE AT SEA. In diesem Moment sind 35.000 Schiffe weltweit mit Raytheon Anschütz Navigationssystemen unterwegs. Geleitet durch unsere 110-jährige Erfahrung und unsere hohen Anforderungen an die Systemleistung. Raytheon-Anschuetz.com cpm: Am 24. Mai 2017 wurde die Fregatte RHEINLAND PFALZ getauft. Wie ist der Stand in Sachen F125 heute? Hat die Industrie gehalten, was sie versprochen hat, insbesondere, wenn wir die Intensivnutzung betrachten? Krause: Mit der Taufe der Fregatte RHEINLAND-PFALZ am 24. Mai 2017 in Hamburg hat nun auch die vierte und letzte Fregatte der bei der ARGE F125 beauftragten Klasse 125 ihren Namen erhalten. Der nächste relevante Meilenstein ist die Ablieferung des Typschiffes, also der Fregatte BADEN-WÜRTTEMBERG an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, bevor das Schiff noch dieses Jahr an die Marine übergeben und in Dienst gestellt wird. Im Jahr 2019 ist dann beabsichtigt, die Fregatte BADEN-WÜRTTEMBERG in ihren ersten Einsatz zu entsenden. Zuvor wird das Schiff die Einsatzprüfung nach Indienststellung durchlaufen, in der die einsatzwichtigen Funktionen der Schiffsklasse unter einsatznahen Bedingungen in Verantwortung der Marine auf den Prüfstand gestellt werden. Dabei werden dann auch die gemäß Bauvertrag bereits jetzt theoretisch nachgewiesenen und vor Ablieferung auch noch praktisch nachzuweisenden Betriebsabläufe zur Intensivnutzbarkeit unter operativen Rahmenbedingungen verifiziert. Nach den in der Bauphase unternommenen Anstrengungen und den Ergebnissen der bis dato durchlaufenen Prüfabschnitte blickt die Marine optimistisch auf die Übernahme intensiv nutzbarer Fregatten der Klasse 125. cpm: Die Eilbeschaffung von fünf weiteren Korvetten K130 ist durch die Entscheidung des Kartellamts zunächst einmal gestoppt. Meine Frage an den Inspekteur der Marine: Was ist die militärische Notwendigkeit, um ein so hastiges und bislang einmaliges Verfahren in Angriff zu nehmen? Krause: Schnelligkeit war deswegen geboten, weil die Marine aktuell gefordert ist wie nie. Das geht zu Lasten des Personals und des Materials. Das geht eine Zeit lang. Aber eben nicht langfristig. 2017 Raytheon Company. All rights reserved.
Seestreitkräfte Foto: PIZ Marine vizeadmiral KraUse geht an BorD Der hessen Mit dem Beschluss des Deutschen Bundestages am 21. Juni 2017 steht nun auch fest, dass wir fünf weitere Korvetten erhalten. Das ist gut, weil es absehbar zur Entlastung beitragen wird. Erstmals seit 25 Jahren wächst die Deutsche Marine wieder! Der dringende Bedarf der Deutschen Marine an den weiteren Korvetten ist aus zweierlei Gründen unstrittig. Erstens balanciert die NATO angesichts der veränderten Sicherheitslage ihre Aufgaben neu aus und misst der Aufgabe Landes- und Bündnisverteidigung mehr Bedeutung bei. Seit den Gipfeln von Wales und Warschau steigt der Druck, in diesem Bereich stärkere Anstrengungen zu unternehmen. Das findet sich natürlich auch im Weißbuch der Bundesregierung wieder. Für die Marine bedeutet dies, die Nordflanke mit der Ostsee und andere Randmeere Europas wieder stärker in den Fokus zu nehmen. Wir erinnern uns, dass wir vor etwa 20 Jahren dafür den Bedarf von 15 Korvetten ermittelt hatten, von denen bekanntlich nur fünf realisiert wurden. Deutschland hat dazu vor kurzem u.a. eine NATO-Forderung akzeptiert. Danach verpflichten wir uns, bereits ab Mitte der kommenden Dekade mehr Korvetten zur Bündnisverteidigung bereit zu halten. Schnelligkeit war deswegen geboten (Beschaffung K130), weil die Marine aktuell gefordert ist wie nie. Zweitens legt das Weißbuch der Bundesregierung neben der Landes- und Bündnisverteidigung, das internationale Krisenmanagement und die angemessene globale Präsenz zum Gewährleisten der maritimen Sicherheit als Aufgaben für die Marine fest. Verglichen mit den letzten 25 Jahren ist das de facto ein Aufgabenzuwachs. Die Einsatzrealität spiegelt das auch wider. Die Deutsche Marine ist in den vergangenen Jahren in einer stetig steigenden Zahl von zum Teil lang anhaltenden Einsätzen gefordert. Alle Aufträge hat die Marine trotz einer gleichzeitig kontinuierlichen Verkleinerung ihrer Flotte erfüllt. Jetzt sehen wir allerdings deutlich, dass das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Die Marine braucht dringend die Trendwende Material. Und die nun durch das Parlament gebilligte Beschaffung weiterer fünf Korvetten macht diese Trendwende greifbar. Damit die Korvetten tatsächlich und so schnell wie möglich zur Entlastung beitragen können, ist es von entscheidender Bedeutung, sie schnell in die bestehende Flotte zu integrieren. Deswegen wollen wir ein im Einsatz bewährtes Waffensystem. Nur so können wir die bestehende logistische Kette nutzen, nur so können wir die für die Klasse K130 etablierten Ausbildungsgänge nutzen und nur so ist die Austauschbarkeit des Personals zwischen Einheiten des ersten und des zweiten Loses gewährleistet. cpm: Die folgende Frage bezieht sich auf das Mehrzweckkampfschiff MKS180: Ich würde gerne wissen, ob sich die Daten für das Projekt, bei dem wir bislang für Ende 2017 mit Auswahl und Vertrag rechneten, geändert haben und wie der Sachstand heute ist? Krause: Bei der europäischen Ausschreibung für das Beschaffungsvorhaben MKS180 wurde im Oktober des letzten Jahres mit dem Abschluss der ersten Bewertungs- und Verhandlungsphase planmäßig der erste Meilenstein erreicht. Grundsätzlich haben wir festgestellt, dass die Bieter willens und in der Lage sind, sich der Zielsetzung eines kooperativen Beschaffungsprojektes verpflichtet zu fühlen und sich entsprechend einzubringen. Die dafür notwendige Diskussion auf Augenhöhe bedingt aber auch ein gemeinsames Verständnis der Anforderungen sowie eine hohe Transparenz hinsichtlich Kosten, Leistung und identifizierten Risiken. Der damit verbundene höhere Anspruch an die Qualität der Angebote wird die Industrie vor Vertragsschluss mehr Zeit kosten. Das Bundesministerium der Verteidigung hat deshalb entschieden, den Zeitplan im Einvernehmen mit den Bietern etwas zu strecken. Das bedeutet vor allem, die Maßnahmen der 8
Die Korvette BraUnsChWeig mit einer Drohne auf Dem heck Agenda Rüstung beginnen zu greifen. Und das ist entscheidend! Denn bei diesem Projekt analysieren wir schon vor Vertragsabschluss sehr genau, um Realisierungs- und Kostenrisiken möglichst klein und kalkulierbar zu halten. Dass wir dadurch mit dem Vertragsschluss auch hinter die Bundestagswahl 2017 und ins Jahr 2018 rücken, bereitet mir jetzt keine Sorgen. Wann genau wir den Bauvertrag haben werden, ist von der Qualität der zweiten Angebote der Bieter und dem daraus resultierenden Abstimmungsbedarf abhängig. cpm: Hat sich das Eilverfahren K130 nachteilig auf den Zeitplan MKS180 ausgewirkt? Krause: Ein ganz klares nein! Das Vergabeverfahren MKS180 läuft im Zeitplan. Auf allen Ebenen also bei der Marine, beim BAAINBw und bei den Bietern arbeiten eigenständige Teams an der Realisierung, so dass es zu keiner Beeinflussung kommt. cpm: Die derzeitige Entwicklung in den USA lässt durchaus den Schluss zu, die Verwirklichung einer europäischen Marine in Angriff zu nehmen. Was spricht aus militärischer Sicht dafür und was dagegen? Foto: PIZ Marine Krause: Zunächst möchte ich betonen, dass die Deutsche Marine exzellente Arbeitsbeziehungen zur US-Navy pflegt und regelmäßig mit der US-Navy kooperiert. Denken Sie nur an die Integration deutscher Fregatten in US-Trägerverbände. Das wollen wir auch in Zukunft weiter vorantreiben und zwar beide Seiten. Wichtig und richtig ist aber auch, mit den europäischen Partnermarinen die Kooperation weiter zu vertiefen. Und genau das tun wir übrigens schon seit Jahrzehnten. In- P A R T N E R D E R B U N D E S W E H R Seit fünf Jahrzehnten entwickelt, integriert und betreibt die ESG Elektronik- und IT-Systeme für Militär, Behörden und Unternehmen. Mit unseren Logistiklösungen sorgen wir für eine hohe Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit dieser Systeme im Einsatz. Besuchen Sie uns auf dem 19. DWT-Marineworkshop, Van der Valk Resort Linstow 25. bis 27. September 2017, Stand C8 D E D I C A T E D T O S O L U T I O N S W W W. E S G. D E
Seestreitkräfte Die neue Fregatte BaDen-WürttemBerg Der Klasse F125 in see Das Interview führte cpm Chefredakteur Rudolf K. Schiwon ternationale Kooperation ist für alle Marinen Tagesgeschäft. Die Zusammenarbeit mit unseren verbündeten und befreundeten Marinen wird dabei noch zielgerichteter: Wir wollen gemeinsam Operationen und Einsätze durchführen. Prominentes Beispiel dafür ist die zweimalige Integration der Fregatte AUGSBURG in die Trägergruppe um den französischen Flugzeugträger CHARLES DE GAULLE. Wir wollen uns zudem ergänzen und so neue Fähigkeiten gewinnen. Die Integration des Seebataillons in die Niederländische Marine sowie die gemeinsame Nutzung des Niederländischen Joint Logistic Support Ships KAREL DOORMAN bilden hier die zentralen Projekte und deuten an, was alles möglich ist. cpm: Ihre Schwerpunkte für 2017 werden sich wohl kaum von der Bundestagswahl im September beeinflussen lassen: Daher, was sind die Kernpunkte des Inspekteurs der Marine im genannten Zeitraum? Krause: Aus Sicht des Truppenstellers liegt mein Schwerpunkt natürlich zunächst auf der Bereitstellung einer ausgewogenen und einsatzfähigen Flotte mit motivierten und gut ausgebildeten Besatzungen, um alle uns übertragenen Aufgaben speziell die Einsätze und einsatzgleichen Verpflichtungen durchgehend erfüllen zu können. Hier richte ich mein besonderes Augenmerk auf zwei Bereiche: Material und Personal. Mein Ziel ist, der Politik auch weiterhin eine ausgewogene, moderne und zukunftsfähige Flotte zur Verfügung zu stellen, die in der Lage ist, ihre Verantwortung im regionalen Bereich als Anlehnungspartner für unsere Nachbarn im Ostseeraum wahrzunehmen, unsere Aufgaben in den mandatierten Einsätzen an der Südflanke der NATO als verlässlicher Partner zu erfüllen und unsere Interessen im Hinblick auf den Schutz und die Verteidigung Zunächst möchte ich betonen, dass die Deutsche Marine exzellente Arbeitsbeziehungen zur US-Navy plegt und regelmäßig mit der US-Navy kooperiert. der Freiheit der Meere im globalen Kontext zu wahren. Dies ist ohne motiviertes und gut ausgebildetes Personal nicht möglich. Deshalb müssen wir zusammen in einer gemeinschaftlichen Anstrengung mit Anderen ausreichend qualifiziertes Personal für die Marine gewinnen und unser gutes Personal an die Marine langfristig binden. Beides gelingt nur, wenn wir unsere Marine weiterhin als modernen und attraktiven Arbeitgeber gestalten. Daran anknüpfend ist der zweite Schwerpunkt die Intensivierung der internationalen Kooperation. Ich arbeite mit meinem Team gemeinsam daran, die vielen Projekte voranzutreiben. Das sind beispielsweise der Aufbau des Baltic Maritime Component Commands beim Marinekommando in Rostock, die Deutsch-Norwegische Rüstungskooperation bei Ubooten und Flugkörpern, die oben bereits erwähnte Deutsch-Niederländische Zusammenarbeit, die Internationalisierung des Ausbildungszentrums Uboote in Eckernförde sowie der Aufbau eines internationalen Ausbildungszentrums Minenkriegführung in Kiel, um nur einige zu nennen. cpm: Herr Admiral, ich danke Ihnen für das Gespräch. 10