Evaluation der Bremer Schulreform. Kommentare und Ergebnisse der ZEB Umfrage März/April 2018

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Transkript:

Evaluation der Bremer Schulreform Kommentare und Ergebnisse der ZEB Umfrage März/April 2018

Kommentare des ZEB zum Expertenbericht Schüler und Eltern sind wesentliche Akteure in Sachen Schule. Dennoch wurde deren Meinung in den Auftrag des Senats zur Evaluation der Schulreform nicht einbezogen! Wissenschaftlich fragwürdig zitiert der Expertenbericht trotzdem die sogenannte Elternmeinung mehrfach, sogar in der Zusammenfassung! In Wirklichkeit ist dies die Meinung der Schulleiter zur Elternmeinung. Interessanterweise wird auf Schülermeinung komplett verzichtet. Der ZEB hat daher eine eigene Befragung bei Eltern vorgenommen.

Elternbefragung des ZEB Zeitraum: 1.3.2018 10.4.2018 Verteilung durch Mail und Webpage Rücklauf: 1340, davon ausgewertet 1110 Grundschule: 342 (+128 nicht ausgewertet, Rücklauf zu spät) Oberschule: 328 Gymnasium: 440 (+102 nicht ausgewertet, Rücklauf zu spät) Rücklauf aus allen Stadtteilen

Ergebnisse der Elternbefragung Mangelhafte Ressourcen sind das dominante Thema Zwei Säulenmodell scheint akzeptiert Problembereiche: Wahrgenommene Unterforderung Real gelebte Inklusion

Ergebnisse der Umfrage: Wünsche Mangelhafte Ressourcen dominieren!

Ergebnisse der Umfrage: Wünsche Ressourcen für Lehrer, besseren Unterricht und Gebäude

Ergebnisse der Umfrage: Wünsche Nur 18% der Wünsche zum Schulsystem betreffen die Schularten. Abschaffung der Gymnasien und zurück zum dreigliedrigen Schulsystem halten sich die Waage. 18%

Ergebnisse der Umfrage: Wahrgenommene Unterforderung Bei der Frage nach Über- oder Unterforderung gibt es bei den Eltern aller Schulformen eine klare Tendenz zur Unterforderung: Grundschule (MW 4,1), Gymnasium (MW 3,9), Oberschulen (MW 4,2)

Ergebnisse der Umfrage: Wünsche und wertende Aussagen zur Inklusion Es dominiert das ja aber!

Zitate zur Inklusion: Schülerinnen und Schüler, die einen extra Förderbedarf haben, werden mit Kindern ohne diesen Förderbedarf gemeinschaftlich unterrichtet. Das Problem besteht darin, dass die leistungsstarken Schüler vernachlässigt werden und es sich somit auf deren Leistungen auswirkt, diese Schüler also nicht das leisten, wozu sie eigentlich imstande wären (Blumenthal). Die Integration unterschiedlicher Kinder und Fähigkeiten im Klassenverbund. In der Klasse meines Sohnes sind leider alle Inklusionskinder des Jahrgangs plus einige wenige Kinder ohne Förderbedarf. Der Unterricht ist kaum möglich, da die betreuungsintensiven Kinder keine hinreichende Unterstützung bekommen. Kinder ohne Förderbedarf fallen hier hinten runter. Sie werden weder gefördert noch ausreichend beschult. Ein eklatanter Bildungsverlust für diese Kinder ist zu erwarten. Besser wäre die Inklusionskinder in alle Klassen eines Jahrgangs zu verteilen (Hulsberg) Eine angemessene individuelle Beratung und Förderung dieser Kinder. Dafür ist aber Personal nötig. Dieses Personal ist nicht vorhanden, deswegen ist Inklusion eine Sparmaßnahme der SPD (Neustadt) Sparmaßnahme der SPD da Förderkinder von normalen Lehrern bespaßt werden (Findorff). Inklusion bedeutet Überforderung aller und erschöpfte Lehrer (Walle)

Fazit Die Mangelverwaltung, insb. die Unterrichtsversorgung ist das alles dominierende Thema! Das zwei Säulen Modell scheint weitestgehend akzeptiert. Wünsche nach Eine Schule für alle oder Wiedereinführung dreigliedriges Schulsystem halten sich die Waage. nur 53 der 1195 Wünsche bezogen sich auf eine Änderung des Schulsystems. Eltern nehmen in allen Schularten eine gewisse Unterforderung war. Aus den qualitativen Antworten lassen sich zwei Ursachen vermuten: 1. mangelhafte Differenzierung im Unterricht 2. Häufiger Unterrichtsausfall und damit Leerlauf der Schüler Dieses Thema müsste ggf. wissenschaftlich analysiert werden. Zitat des GSV Vertreters bei der Anhörung der Grünen: Spätestens um 13.30h sagt der Lehrer ihr seid übermüdet - wir machen früher Schluss Akzeptanz der Inklusion auf der Kippe: Auch bei weitestgehend positiven Kommentaren folgt fast immer ein aber nicht so Inklusion wird zum Sündenbock für fehlende Förderung normaler oder höher begabter Schüler