Ökologischer Umbau der Industrie und Green Jobs Angelika Thomas, 22. September 2010
Globale Megatrends erfordern einen ökologischen Umbau der Industriegesellschaft CO2-Emission nach Sektoren in Deutschland Kleinverbraucher Haushalte Industrie Kraftwerke Verkehr Bevölkerungswachstum und Urbanisierung Klimawandel und Emissionssenkung Verknappung von Energie und Rohstoffen -80% 2007 2050 2
Greening of the economy bringt Chancen Die ökologische Modernisierung hat einen positiven Beschäftigungseffekt und schafft neue Wachstumsbranchen in grünen Technologien. Unsere Perspektive als Industriegewerkschaft ist eine Strategie des ökologischen Umbaus der Wirtschaft und der Energiesysteme. Diese Perspektive braucht gesellschaftliche Leitvorstellungen über die Qualität des Lebens. Die IG Metall will einen sozialen, ökologischen und demokratischen Zukunftsvertrag. 3
schließt einzelne Konflikte zwischen Arbeit & Ökologie nicht aus! Im Einzelfall werden Arbeit & Ökologie sich nicht positiv beflügeln und teilweise sogar im Widerspruch zueinander stehen. Emissionsarme Wachstumsstrategie hat gesamtwirtschaftlich (unter dem Strich) einen positiven Netto-Beschäftigungseffekt. Strukturwandel (über dem Strich) führt aber immer auch zu Konflikten in einzelnen Unternehmen und Branchen. Diese Konfliktlinie muss erkannt werden, um sie politisch vor allem in Bezug auf die Auswirkungen auf Beschäftigung - bearbeiten und bewältigen zu können. 4
Wie sieht ökologischer Strukturwandel aus? Green Car of the Year : 30% Verbrauchseinsparung gegenüber Vorgängergeneration So nicht! Chevrolet Tahoe Hybrid (2008): 2,7 t, 332 PS, 10,7 l/100 km, 249 g CO2/km 5
Zwei Zukunftspfade für einen ökologischen Umbau der Industrie 1. Neue Branchen und Produkte mit erheblichen Wachstumspotentialen Leitmärkte für Umwelttechnologien 2. Strukturwandel in den Kernbranchen der Industrie - getrieben durch neue Anforderungen an Energie- und Ressourceneffizienz 6
Produktspektrum der Umwelttechnik Umweltfreundliche Energieerzeugung Effiziente und CO2-arme Kraftwerkstechnologien; Erneuerbare Energien; Energiespeichertechnologien; Wasserstofftechnologien und Brennstoffzellenanwendungen; Energieeffizienz Rohstoff- und Materialeffizienz Kreislaufwirtschaft, Abfall, Recycling Nachhaltige Wasserwirtschaft Nachhaltige Mobilität Gebäudetechnik und Isolierbaustoffe; Energieeffiziente Produkte wie Haushaltsgeräte, ITK-Technologien, Sparlampen; Energieeffiziente industrielle Querschnittstechnologien: Pumpen, Druckluftsysteme; Mess-, Steuer- und Regeltechnik; Nachwachsende Rohstoffe; Innovative Werkstoffe, Materialleichterungen; Anlagen für Abfallwirtschaft und Recycling; Anlagen zur Abgasreinigung; Wasserversorgungsanlagen; Technologien zur dezentralen Brauchwasserversorgung; Technologien zur effizienten Nutzung von Wasser in der Landwirtschaft; Schienenfahrzeugbau und infrastruktur; Hybridantriebe und Elektromotor; Verkehrstelematik; intelligente Verkehrsleitsysteme; 7
Neue Branchen und Produkte mit erheblichen Wachstumspotentialen Branchenstruktur der Umweltwirtschaft in Deutschland Entwicklung des Anteils der Umwelttechnologien nach Branchen 35 30 25 20 21,6 21,9 23,8 24,8 28,1 Maschinenbau 31,9 15 10 5 0 10,3 11,1 8,2 8,3 8,9 9,3 4,9 5,5 5,1 5,7 6,1 4,5 2,8 2,8 3,2 3,5 3,8 4,4 1,3 1,2 1,2 1,3 2,1 3,1 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Meß-, Steuer-, Regeltechnik Elektrotechnik Metallerzeugnisse Chemische Industrie Quelle: Statistisches Bundesamt & Sonderauswertungen des NIW, 5,3% der Industrieproduktion 2007 entfallen auf Umweltschutzgüter mit steigender Tendenz (2002: 4,7%) 8
Zwei Zukunftspfade für einen ökologischen Umbau der Industrie 1. Neue Branchen und Produkte mit erheblichen Wachstumspotentialen Leitmärkte für Umwelttechnologien 2. Strukturwandel in den Kernbranchen der Industrie - getrieben durch neue Anforderungen an Energie- und Ressourceneffizienz 9
Strukturwandel in den Kernsektoren der Industrie Rohstoffbedarf der Welt 2050 ohne zusätzliche Effizienzsteigerungen 35 30 25 20 15 10 5 0 Globaler Ölverbrauch (in Mrd. t) heute 2050 350 300 250 200 150 100 50 0 Globale Ressourcenextraktion (in Mrd. t) heute 2050 Quelle: MaRess-Projekt Paper 1.2./Hennicke 2006 10
Strukturwandel in den Kernsektoren der Industrie Von der Arbeitsproduktivität zur Ressourcenproduktivität Entwicklung der Material- und Personalkosten im verarbeitenden Gewerbe Anteile am Bruttoproduktionswert in % 50 40 30 39,4 24,7 Materialkosten: +16,8% seit 1995 46,1 20 17,3 10 Personalkosten: -29,9% seit 1995 0 1995 1998 2001 2004 2007 Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen Grafik: IG Metall 11
Handlungsansätze für die IG Metall 1. Industriellen Strukturwandel und ökologischen Umbau im Sinne der Beschäftigten gestalten 2. Gute Arbeit als Strategiethema in jungen Branchen wie den Erneuerbaren Energien entwickeln 3. Konzeptionelle Weiterentwicklung für eine sozial-ökologischen Zukunftsvertrag 12
Weiter denken 13