Borkenkäfer Biologie und Handlungsstrategien 1
Borkenkäferarten: Aussehen u. Fraßbild Buchdrucker (Ips typographus) dieser ca. 6 mm große Käfer brütet vorwiegend unter der Rinde von Fichten. 1758 von Carl von Line erstmals beschrieben Kleiner Fichtenborkenkäfer (Ips amitinus) mit maximal 5 mm etwas kleiner als der Buchdrucker. Befällt Fichten vorwiegend in den Hochlagen Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) dieser nur 2-3 mm große Käfer kann sich sogar im Schlagabraum vermehren und wird besonders in Fichtenjungbeständen gefährlich. Lärchenborkenkäfer (Ips cembrae) wird bis zu 6 mm groß und befällt vorwiegend Lärchen in allen Höhenlagen. Nutzholzbohrer (Xyloterus sp.) dieser ca. 4 mm große Käfer befällt im Frühjahr liegendes Holz, wodurch dieses stark entwertet wird. Das Bohrmehl ist weiss. 2
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Ips typographus (Buchdrucker, Großer 8-zähniger Fichtenborkenkäfer) Pityogenes chalcographus Kupferstecher, 6-zähniger Fichtenborkenkäfer an Fichten-Arten Flugzeit: Mitte IV- Ende IX, I. Gen.: Mitte VI - Mitte VII polygamer Rindenbrüter: meist 1 bis 3 Muttergänge in Längsrichtung mit verdeckter Rammelkammer Larvengänge: dichtstehend, schürfen den Splint kaum Überwinterung als Käfer meist in der Rinde, fallweise auch im Boden meist 2 Generationen pro Jahr, daneben Geschwisterbruten 4
Entwicklungszyklus des Borkenkäfers: Überwinterung im als Baum Käfer oder im Baum Bodenoder Boden Beginn Käferflug: Mitte April/Anfang Mai Ende Juni/Anfang Juli Schwärmflug Jungkäfer Schwärmflug Einbohren, Begattung u. Eiablage III. II. I. Generation 1 bis 3 Generationen/Jahr Geschwisterbrut 1 bis 3 Geschwisterbruten/Jahr 6 bis 12 Wochen/Generation 2 4 Wochen nach Befall Altkäfer schwärmen wieder aus Larve - Jungkäfer Larvenfraß 5
Borkenkäfer- Enorme Vermehrungsrate: zu Beginn 200 Käferweibchen diese produzieren je Ø 60 Nachkommen dann sind das 12.000 Käfer nach der 1.Gen. 6.000 Weibchen legen Ø 60 Eier mit Käfern d. 2. Generation dann schon 366.000 Käfer kommt es zu einer 3. Generation, so können vom Frühjahr bis zum Herbst aus 200 Käferweibchen insgesamt mehr als 10. Mio. Käfer entstehen. 6
das heißt: aus 1 befallenen Fichte im Frühjahr nach der 1. Generation > 30-40 Fichten nach der 2. Generation > 900 Bäume 7
Ausgangssituation 2015: geringer Borkenkäferausgangsbestand wenige geschädigte Bäume u. Waldbestände Sturmschadensereignis "Niklas" 31.3./1.4. Fichtenblüte und Fichtenmastjahr normaler Käferflugbeginn, feucht kühl bis Juni überdurchschnittl. Temperaturen, nur geringe Niederschläge 8
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Ø Borkenkäferentwicklung: in 400 m SH 56 Tage ( 8 Wochen) 900 m SH 92 Tage (13 Wochen) 1.300 m SH 137 Tage (20 Wochen) 10
Normaljahr: Entwicklungszeit 8. Wochen April Mai Juni Juli August Sept. Okt. Nov. ELLLLLPKELLLLLPKEL L Überwinterung LLLLPKEL L Früher Käferflug u. warmer Sommer April Mai Juni Juli August Sept. Okt. Nov. ELLLLPKELLLPKEL LLPKELLLLLPKEL Überwinterung L 2015 April Mai Juni Juli August Sept. Okt. Nov. ELLLLLLPKELLLP KELLLLLPK LÜberwinterung LLLPK 11
12 BH Wels Forst-Information Borkenkäferflug-Borkenkäferentwicklung F l u g b e g i n n G e s c h w i s t e r b r I. G e n e r a t i o n
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Vorsicht BH Wels Forst-Information ist geboten!!!! Zeitgerechte Borkenkäferbekämpfungsmaßnahmen notwendig!!! Aufarbeitung befallener Bäume im Winter Abtransport und Langerung mind. 500 m von Waldgebieten entfernt. Fangbaumvorlage im Frühjahr Regelmäßige Kontrolle der Wälder auf Neubefall Rasche Aufarbeitung befallener Bäume und Abtransport aus dem Wald 16
Lagerung von Holz und Reisig im Wald Foto:: Markovsky 17
Fangbaumvorlage: - wichtige Vorgaben! Fangbaumvorlage nur nach Rücksprache mit dem Bezirksförster! Mindestens wöchentlich Kontrolle der vorgelegte Fangbäume! Rechtzeitige Entfernung der besiedelten Fangbäume. Förderung möglich. 18
43, 44 und 45 Forstgesetz 1975 (Forstgesetznovelle 2002) 43 (1) Der Waldeigentümer, seine Forst- und Forstschutzorgane, haben ihr Augenmerk auf die Gefahr des Auftretens von Forstschädlingen zu richten und Wahrnehmungen über eine gefahrdrohende Vermehrung von Forstschädlingen umgehend der Behörde zu melden. 44 (1) Der Waldeigentümer hat... a) einer gefährlichen Schädigung des Waldes durch Forstschädlinge vorzubeugen und b) Forstschädlinge, die sich bereits in gefahrdrohender Weise vermehren, wirksam zu bekämpfen. 45 (1) Es ist verboten, durch Handlungen oder Unterlassungen die gefahrdrohende Vermehrung von Forstschädlingen zu begünstigen;... Forstschutzverordnung 19
Eschen(trieb)sterben - Forschungen, Maßnahmen, Empfehlungen http://www.esche-in-not.at/ 20
Gefährliche Neueinwanderer Asiatischer Laubholzbockkäfer Anoplophora glabripennis Motschulsky 21
Danke für Ihre Aufmerksamkeit Foto: Dr. Schima 22