Botscha( Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus als zentraler Bestandteil des Projekts Entsetzen nur bei passender Gelegenheit?

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Transkript:

Botscha( Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus als zentraler Bestandteil des Projekts www.gggfon.ch ANGEBOT Im Themenbereich Gewalt, Rassismus, Diskriminierung und Zivilcourage bietet das gggfon ein umfangreiches Angebot: Beratung und InformaEon Das gggfon bietet kostenlose Beratung zu Fragen rund um Rassismus, Diskriminierung, Gewalt und Zivilcourage für den Raum Bern, Burgdorf und Katon Bern an. Das Beratungsangebot richtet sich an Betroffene und Interessierte; an Behörden, sowie an Fachleute und OrganisaEonen. Mehr dazu hier Kurse und Referate Das gggfon bietet im Themenbereich von Gewalt, Rassismus, Diskriminierung und Zivilcourage Weiterbildungskurse und Referate an. Zielgruppen sind MiQel- und Oberstufenlassen, Jugendgruppen sowie Erwachsene. Gerne stellen wir für sie ein individuelles Programm zusammen. Mehr dazu hier Projekte und Netzwerke Das gggfon inieiert eigene Projekte, führt gemeinsam mit anderen OrganisaEonen Projekte durch oder bietet Projektunterstützung an. Entsetzen nur bei passender Gelegenheit? 1

09.11.17 2

09.11.17 SituaEon 1 SituaEon 3 SituaEon 2 Zivilcourage ist akhves, verbales oder nonverbales Handeln, das sich an humanen demokrahschen Werten orienhert, für andere sichtbar ist und sich auf das Wohl der Gemeinscha( bezieht. (Meyer, Gerd 2004) 3

Weshalb alle aufgefordert sind, Zivilcourage zu zeigen Menschenwürde Die Menschenrechte dienen dem Schutz der "Menschenwürde". Menschenrechte wurden erstmals Ende des 18. Jahrhunderts ausformuliert. 4

Alle Menschen haben Rechte Der Anspruch der Menschenrechte auf universale Geltung Nährboden verhindern Zivilcourage kann nicht delegiert werden Repression genügt nicht Gegengewalt bringt nichts Verantwortung der Zuschauer_innen 5

Alle können Zivilcourage zeigen... hinschauen, kühlen Kopf bewahren, handeln z.b.: Ich teile mit, dass ich mit dem Geschehen nicht einverstanden bin Ich stelle Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit her Ich spreche Umstehende direkt an und fordere sie zur Mithilfe auf Ich versuche wenn möglich vermiqelnd einzugreifen Falls nöeg alarmiere ich Polizei/Sanität/Feuerwehr Ich stelle mich als Zeugin/Zeuge zur Verfügung... nach dem Vorfall... Ich informiere andere Personen/Stellen über den Vorfall Ich schreibe einen Leserbrief Ich ziehe eine Fachstelle bei... Woran denken wir, wenn von Zivilcourage die Rede ist? Wo begegnen uns SituaHonen im Alltag der Gesellscha(, in denen Zivilcourage gefragt ist? Die meisten denken wohl zunächst an Not- und BedrohungssituaHonen. 6

Wir können drei Arten des Handelns mit Zivilcourage oder sozialem Mut unterscheiden. Eingreifen zugunsten anderer, meist in unvorhergesehenen SituaHonen, in denen man schnell und spontan entscheiden muss, was man tut. Sich-Einsetzen - meist ohne akuten Handlungsdruck - für allgemeine Werte, für das Recht oder legihme kollekhve Anliegen (nur sekundär des Handelnden selbst), vor allem in organisierten Kontexten und InsHtuHonen, wie z.b. in der Schule oder am Arbeitsplatz. Sich- Wehren z.b. gegen körperliche Angriffe, Mobbing oder UngerechHgkeit; zu sich und seinen Überzeugungen stehen, standhalten, sich behaupten; widerstehen, nein sagen, "aus guten Gründen" den Gehorsam verweigern. 7

Zivilcourage oder sozialer Mut ist also nicht nur als Gefahrenabwehr in "akuten" Not- und BedrohungssituaEonen gefragt, die meist unerwartet entstehen und spontanes Eingreifen erfordern. Vielmehr gibt es viele SituaEonen, in denen sich Konfliktpotenziale erst allmählich entwickeln und Handlungsdruck sich nur schriqweise aukaut. Es entsteht Unmut, weil ProblemsituaEonen und kriekwürdige Zustände unverändert fortdauern. Zivilcourage zeigt sich somit auch als geplantes, organisiertes Handeln. MuHg kann man auch nur für sich selbst sein...... Zivilcourage dagegen ist öffentlicher Konfliktaustrag Die Psychologie hinter dem Helfen Anders als Hilfeverhalten ist Zivilcourage immer öffentliches Handeln... PD Dr. Jörg Hupfeld doziert Sozial- und Rechtspsychologie an der Uni Bern. Im Gespräch mit dem «Bund» erklärt er, wie man mit brenzligen SituaIonen umgehen kann. 8

Grenzen werden überschrifen und die Leute schauen weg. Ein typisches Phänomen unserer Zeit? Jörg Hupfeld-Heinemann: Genau wissen wir das nicht. Tatsächlich haben Moralforscher aber herausgefunden, dass die individuellen Freiheiten immer stärker betont werden. Wir werden immer egoishscher? Jein. Aber die Norm des Eigennutzes ist allgemein anerkannt: Hill einer nicht, weil es ihm schaden könnte, erfährt er dafür mehr Verständnis als früher. Greil jemand ein, finden das zwar alle toll. Ol fehlen aber echte Anerkennung und Unterstützung dieser Person, die möglicherweise Schaden auf sich nimmt. Da ist die Gesellschal als Ganzes gefordert, samt ihren InsEtuEonen. Studien zeigen, dass wir o( nicht einmal einschreiten, wenn mifen auf der Strasse jemand angegriffen wird. Was geht in uns vor? So banal es klingt, als Erstes muss ich ein Ereignis überhaupt wahrnehmen. Das ist weniger wahrscheinlich, wenn ich abgelenkt bin. Darum wird in grösseren Städten seltener geholfen: Das liegt weniger an den «Städtern», sondern an der Reizüberflutung, beispielsweise durch den Verkehr. Und wenn ich es sehe? Dann stellt sich zweitens die Frage, ob ich die NotsituaEon als solche erkenne. Hier orieneert man sich ol am Verhalten der anderen Anwesenden. Das Problem ist nur: Wenn jeder bloss verstohlen zum anderen schielt, begreil niemand die Notlage. Dieses Phänomen nennt man pluralisesche Ignoranz. 9

Manchmal ist aber klar: Da geschieht Unrecht. Helfe ich dann? Hier kommt die Frage der Verantwortung ins Spiel und die verhält sich gerade umgekehrt, als man es erwarten könnte: Je mehr Personen anwesend sind, desto weniger fühlt sich der Einzelne angesprochen. Die Verantwortung «verteilt» sich auf alle Anwesenden. Jedoch hill es, schon nur um diese Phänomene zu wissen. Die SituaHon könnte gefährlich sein. Es geht nicht darum, Superman zu spielen. Dinge, die zu einer EskalaEon oder Selbstgefährdung führen könnten, sind zu vermeiden. Man soll ruhig bleiben und keine Drohungen aussprechen. Verhalten kriesieren, nicht Personen. Aber man muss sich trauen, es laut und deutlich zu sagen auch das kann man lernen. Was kann ich sonst noch tun? Man sollte sich Verbündete schaffen, und zwar bevor man handelt. Wenn das nicht funkeoniert: schreien. Manche Leute fangen einfach an zu kreischen, um die Täter vom Opfer abzulenken da gibt es viele mögliche Tricks. ( Der Bund, erstellt: 11.05.2010, Felicie NoSer) Juko Bern / Verein für kulturelle und soziale Arbeit Projekt gggfon.ch Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus 10

human_rights_002 human_rights_012 human_rights_023 Botscha( Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus als zentraler Bestandteil des Projekts www.gggfon.ch 11