Botschaft "Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus" als zentraler Bestandteil des Projekts
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- Mareke Kurzmann
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1 Botschaft "Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus" als zentraler Bestandteil des Projekts Das gggfon ist eine Informations- und Beratungsstelle der Regionen Bern und Burgdorf und berät Einzelpersonen wie auch Gruppen, Institutionen und Gemeinden im Umgang mit Gewalt und Rassismus im öffentlichen Raum. Die Anlaufstelle ist über Telefon und niederschwellig erreichbar. Zum Angebot zählen neben Beratungsgesprächen auch Workshops und Weiterbildungskurse, fachliche Unterstützung in Projektarbeiten oder in der Umsetzung von soziokulturellen Aktionen und Projekten sowie die Vernetzung mit weiteren Fachstellen. Das Führen von Kriseninterventionen und die Entwicklung von individuellen Lösungsansätzen gehören ebenso zu den Stärken des gggfon, wie die nachhaltige Präventionsarbeit. Der Leitsatz des Projekts ist die Notwendigkeit der Arbeit in diesen Bereichen zur Einhaltung der Menschenrechte und zum Schutz der Menschenwürde.
2 Beratung und Unterstützung von Gemeinden / Schulen / Vereinen / Institutionen etc. Beratung und Unterstützung von Privatpersonen Meldestelle (Dokumentation) Bewährte Lösungsansätze: Kurse / Runde Tische / Netzwerkarbeit Kampagnen und Projekte: Berner Erklärung / Stopp Rassismus Kiosk / Fussball EM 2008 / Fotomappe: Schau hin! / DVD: Zivilcourage konkret Das gggfon wurde auf Initiative der Gemeinde Münchenbuchsee, die etwas gegen ihre Probleme mit Gewalt und Rassismus unternehmen wollte, entwickelt. Im November 2000 nahm das gggfon seine Beratungs- und Informationstätigkeit auf. Die Erfahrungen während den ersten acht Monaten zeigten, dass das gggfon regional angeboten werden sollte, da Gewalt und Rassismus nicht an Gemeindegrenzen halt machen, was ein gemeinsames Handeln der Gemeinwesen erfordert. Der VRB Verein Region Bern (seit 2011 Regionalkonferenz Bern Mittelland ) beschloss daraufhin, die Trägerschaft für die Regionalisierung des gggfon zu übernehmen. Am 1. Februar 2002 startete das regionale gggfon mit 25 Mitgliedsgemeinden aus der Region Bern. Zu Beginn wurde das Projekt jährlich verlängert. Ab 2004 wurde der Projektauftrag mit zwei dreijährigen Leistungsverträgen zwischen der Juko und dem VRB definiert. Die Trägergemeinden des gggfon verpflichteten sich gegenüber dem VRB für eine dreijährige Beitragsdauer traten der Regionalverband Burgdorf und 15 weitere Gemeinden der Region Burgdorf dem gggfon bei. Das Projekt profitiert von dieser Zusammenarbeit. Durch das Wissen um die vorhandenen Probleme vor Ort können bedu rfnisgerechte, spezifische Interventionen und Angebote entwickelt und durchgeführt werden. Die Gemeinden profitieren vom langja hrigen fachlichen Know-How und von der breiten Angebotspalette des gggfon.
3 Problemlage: In der Gemeinde X war es verschiedentlich zu Gewaltvorfällen gekommen, bei denen es zu Auseinandersetzungen zwischen "linksorientierten" und rechtsorientierten Jugendlichen kam. Ausserdem war die Schule beunruhigt durch die verstärkte Präsenz rechter und patriotischer Jugendlicher in der Oberstufen, welche immer jüngere Anhänger fanden und sich klar und aggressiv (verbal) von den eher linksorientierten Jugendlichen abgrenzten. Gemeinde: Die ländliche Gemeinde X im Kanton Bern hat rund 3700 Einwohner und einen Ausländeranteil von ca. 7%. In den Nachbargemeinden wohnen fast keine Ausländer. Die Gemeinden sind sehr ländlich und auf die Nachbargemeinde X mit dem Oberstufenzentrum ausgerichtet. Beteiligte Personengruppen: In der Gemeinde X setzte sich die Schule, die Jugendarbeit, die Polizei und die politischen Vertreter für ein Vorgehen gegen Rechtsextremismus und Jugendgewalt ein. Ebenso wurden Vereine (Fussball, Eishockey, Schützenverein, Pfadi), die Kirchen und Lehrlingsausbildner in die Arbeitsgruppe einbezogen. Interventionskonzept: Die im Verbund des gggfon beteiligten Gemeinden können jederzeit das Beratungsangebot in Anspruch nehmen und haben die Möglichkeit, von direkten Interventionen und Hilfestellungen bei Problemen bezüglich Rechtsextremismus oder Jugendgewalt zu provitieren. Die Intervention in der Gemeinde X basierte auf Vorgesprächen mit der Jugendarbeit und Gemeindevertretern, Konfliktanalyse und Konfliktbewältigung. Das gggfon organisierte eine Mediation / einen "Runden Tisches" zwischen rechten und linken Jugendlichen zusammen mit den Gemeindeautoritäten (Gemeindepräsidenten, auch der Nachbargemeinden, Polizei). Die Gewaltvorfälle wurden so thematisiert und gleichzeitig wurde signalisiert, dass diese nicht akzeptiert werden.
4 Konkrete Arbeitsschritte: Die Jugendlichen auf Opfer- und Täterseite wurden von Gemeindevertretern und Polizei vorgeladen. Bei dieser Sitzung wirkte gggfon federführend und thematisierte mit den Jugendlichen die Gewaltprobleme. Die Gemeindeautorita ten" signalisierten klar, dass man derartige Gewaltvorfälle nicht toleriere. Die Schule und die Jugendarbeit kooperierten eng und gingen die Probleme gemeinsam an- Es wurde klargestellt, dass wenn nötig die Polizei und Gemeindebehörden einbezogen würden, so dass bei Vorfällen schnell reagiert werden kann. Nachdem sich die Situation bezüglich Jugendgewalt beruhigt hatte, wurde vor allem präventiv mit Vereinen, Lehrlingsausbildnern und Eltern gearbeitet, um Jugendprobleme koordiniert anzugehen. Projektwirkung: Die Polarisierung zwischen rechten und linken Jugendlichen konnte durch die Vermittlung und Aussprache mit gggfon vermindert werden. Die Gewaltvorfälle sind zurückgegangen und heute ist die rechte Szene weniger sichtbar in der Gemeinde X; zum Teil auch weil deren Anhänger älter geworden sind (berufliche Integration) oder auch weggezogen sind. Nachhaltigkeit: Dass die Gemeinde koordiniert reagierte, zeigte den Rechtsextremisten, dass Gewalt nicht hingenommen wird. Durch die Gründung der Arbeitsgruppe konnten viele zivilgesellschaftliche Kräfte mobilisiert werden, die sich nach der Beruhigung der Situation nun in erster Linie präventiven Aktivitäten widmen können. Das Weiterbestehen der Arbeitsgruppe garantiert eine funktionierende Vernetzung, welche eine unmittelbare Reaktion auf erneute Gewaltvorfälle ermöglicht. Da eine weiträumigere Verlagerung nicht ganz ausgeschlossen werden kann, schätzen wir die Nachhaltigkeit als mittel ein.
5 Weshalb braucht es Zivilcourage? In unserer Gesellschaft besteht die Tendenz, nur Dinge zu tun, die einen direkten Gewinn abwerfen. Es werden zur Hauptsache eigene Interessen verfolgt. Wenn aber auch in Zukunft ein menschenwürdiger Umgang und ein menschenwürdiges Zusammenleben gefragt sind, so sind wir alle aufgefordert, Zivilcourage zu zeigen. Wir sind alle mitverantwortlich, uns für eine menschenwürdige Gesellschaft einzusetzen. Das kann einerseits heissen, Grenzen zu setzen, wo die Menschenwürde verletzt wird, andererseits heisst es aber auch, Toleranz zu üben mit den unzähligen Ausdrucksformen des Menschseins. Zivilcourage kann nicht delegiert werden! Zivilcourage kann und darf nicht an andere wie z.b an Fachpersonen oder an Sicherheitsbeauftragte delegiert werden. Alle Anwesenden tragen eine Verantwortung für das Geschehen. Wer wegschaut oder den Mund hält, legitimiert das Verhalten eines Täters/einer Täterin und macht sich mitverantwortlich. Dies hat Konsequenzen für alle Beteiligten und erlaubt den Täter /Täterinnen, ihr Tun ohne es zu hinterfragen weiterzuführen.
6 Weiterführendes Angebot für Erwachsene und Jugendliche Kurse zu Zivilcourage Lehrmittel zu Rassismus und Zivilcourage "Schau hin! Bilder und Texte zur Rassismus und Zivilcourage" Juko, 2012 DVD mit Anspiel-Szenen: "Zivilcourage konkret 3 Kurzfilme zu Zivilcourage" Juko, 2011 Netzwerkarbeit: Beratungsnetz für Rassismusopfer Das gggfon ist Mitglied des Beratungsnetzes für Rassismusopfer. Das Netzwerk wird von humanrights.ch und der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) geleitet. Ziel dieses Netzwerks ist der professionelle Austausch unter den Beratungsstellen sowie die systematische Datensammlung und Auswertung von Beratungsfällen zu rassistischer Diskriminierung.
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