3 Prädikatenlogik der 1. Stufe (PL1) Teil I

Ähnliche Dokumente
3.1 Die Grenzen von AL

(1) (a) Hans ist verheiratet oder nicht verheiratet. (b) Hans ist verheiratet oder Hans ist nicht verheiratet.

3 Prädikatenlogik der 1. Stufe (PL1) Teil I

2 Theorie der semantischen Typen

Nur Aussagesätze, d.h. Deklarativ-, nicht aber Frage- oder Aufforderungs-sätze bringen das Zutreffen einer Aussage (oder Proposition) zum Ausdruck.

Natürliche Sprachen sind durch Ambiguitäten und Vagheiten beim Ausdruck von Denkinhalten charakterisiert.

Aussagen (und damit indirekt auch Aussagesätze) können wahr oder falsch sein. Wahr und falsch sind Wahrheitswerte von Aussagen.

5.2 Logische Gültigkeit, Folgerung, Äquivalenz

2.6 Natürliches Schließen in AL

Verwendung von Methoden der formalen Logik in der Linguistik

2.2.2 Semantik von TL. Menge der Domänen. Zu jedem Typ gibt es eine Menge von möglichen Denotationen der Ausdrücke dieses Typs.

7 Intensionale Semantik

1.1 Formale Semantik: Grundannahmen und Prinzipien. Was soll eine semantische Analyse der natürlichen Sprache leisten?

Semantik und Pragmatik

4 Mengentheorie. 4.1 Mengen

2.6 Natürliches Schließen in AL

Semantik. Anke Himmelreich Formale Semantik. Universität Leipzig, Institut für Linguistik 1 / 47

Ein und derselbe Satz kann in Bezug auf unterschiedliche Situationen s 1. und s 2 unterschiedliche Wahrheitswerte haben.

Vierte Sitzung. (Wiederholung: Syntax und Semantik der Prädikatenlogik) I. Syntax der Prädikatenlogik

Logik und modelltheoretische Semantik. Prädikatenlogik (PL)

ÜBUNG ZUM GRUNDKURS LOGIK SS 2016 GÜNTHER EDER

Linguistische Grundlagen 6. Semantik

ÜBUNG ZUM GRUNDKURS LOGIK WS 2015/16 GÜNTHER EDER

5.4 Die Prädikatenlogik 1.Stufe als Semantikformalismus

Die Logik der Sprache PL

Formale Semantik. Anke Assmann Heim & Kratzer 1998, Kap. 2. Universität Leipzig, Institut für Linguistik

Identität. Dr. Uwe Scheffler. Januar [Technische Universität Dresden]

3.4 Direkte vs. indirekte Interpretation

Die Sprache der Prädikatenlogik, Überlegungen zu Modellen

Formale Semantik. Tutorium WiSe 2012/ November Foliensatz freundlicherweise von Andreas bereitgestellt. 2. Sitzung: Typenlogik

y(p F x) gebunden und in den Formeln F xy

Formale Methoden II. Gerhard Jäger. SS 2008 Universität Bielefeld. Teil 6, 21. Mai Formale Methoden II p.1/25

Was bisher geschah Klassische Aussagenlogik zur Modellierung von Aussagen Syntax: Formeln

Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Kapitel 3: Grundbegriffe der Aussagenlogik

Semantik und Pragmatik

Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Karl Heinz Wagner. Hier Titel eingeben 1

3.5 Semantische Repräsentation mit PL1

ÜBUNG ZUM GRUNDKURS LOGIK WS 2015/16 GÜNTHER EDER

Diskrete Strukturen. Sebastian Thomas RWTH Aachen Mathematische Logik

Einführung in die Semantik, 10. Sitzung Generalisierte Quanto

Semantik und Pragmatik

Logik I. Symbole, Terme, Formeln

Syntax der Prädikatenlogik: Komplexe Formeln

Grundlagen der Logik

7 Bedeutung und Logik

Prämisse 1 Alle A sind B. Prämisse 2 Alle B sind C Konklusion Alle A sind C.

Metasprache und Sprache

SS Juni Übungen zur Vorlesung Logik Blatt 8

Prädikatenlogik: modelltheoretische Semantik

20 Beurteilung umgangssprachlicher Sätze und Argumente mit prädikatenlogischen Mitteln

Formale Logik. PD Dr. Markus Junker Abteilung für Mathematische Logik Universität Freiburg. Wintersemester 16/17 Sitzung vom 7.

Grundbegriffe aus Logik und Mengenlehre. Prädikatenlogik

WS 2013/14. Diskrete Strukturen

19 Übersetzung umgangssprachlicher Sätze in die Sprache PL

3.5 Semantische Repräsentation mit PL1

Terme. Dann ist auch f(t 1. Terme. Dann ist P (t 1

Formale Grundlagen (Nachträge)

Metasprache und Sprache

4.1 Motivation. Theorie der Informatik. Theorie der Informatik. 4.1 Motivation. 4.2 Syntax der Prädikatenlogik. 4.3 Semantik der Prädikatenlogik

Alphabet der Prädikatenlogik

Prädikatenlogik. Übersicht: 1 Teil 1: Syntax und Semantik. 2 Teil 2: Normalformen und Grenzen der Prädikatenlogik 1. Stufe

Wiederholung Signatur, Terme

Typengetriebene Interpretation. Arnim von Stechow Einführung in die Semantik

Was bisher geschah. Semantik III. Semantik I Ÿ lexikalische Semantik. Heute: Satzbedeutung, Wahrheitskonditionale Semantik.

Formale Logik - SoSe 2012

Prädikatenlogik. Quantoren. Quantoren. Quantoren. Quantoren erlauben Aussagen über Mengen von Objekten des Diskursbereichs, für die ein Prädikat gilt

Namen von Objekten des Diskursbereichs (z. B. Substantive des natürlichsprachlichen Satzes)

Frege löst diese Probleme, indem er zusätzlich zum Bezug (Bedeutung) sprachlicher Ausdrücke den Sinn einführt.

Modellierungsbeispiel Geräte

Formale Grundlagen der Informatik 1 Kapitel 19. Syntax & Semantik

6 Semantik von Modalausdrücken. 6.1 Modalitäten

Mathematische Grundlagen der Computerlinguistik I

7 Gültigkeit und logische Form von Argumenten

Formale Methoden II. Gerhard Jäger. SS 2008 Universität Bielefeld. Teil 1, 16. April Formale Methoden II p.1/30

Die neue Prädikatenlogik P2

Satzsemantik. Semantik und Pragmatik. Satzsemantik. Satzsemantik

Semantik und Pragmatik

WS 2015/16 Diskrete Strukturen Kapitel 2: Grundlagen (Prädikatenlogik)

Nichtklassische Logiken

Cut-Ableiten. Theoretische Informatik 1. Logische Matrix. Nichtableitbarkeit. Die Umkehrung. Einsetzen und Abtrennen in µ

WS 2008/09. Diskrete Strukturen

Semantik. Uwe Scheffler. November [Technische Universität Dresden]

Was bisher geschah Modellierung in Logiken: klassische Prädikatenlogik FOL(Σ, X) Spezialfall klassische Aussagenlogik AL(P)

Aussagen- und Prädikatenlogik

Semantik und Pragmatik

Logik für Informatiker

Semantik und Pragmatik

Wissensbasierte Systeme 7. Prädikatenlogik

ÜBUNG ZUM GRUNDKURS LOGIK SS 2016 GÜNTHER EDER

Logik für Informatiker

5. SITZUNG: AUSSAGENLOGIK

Grundlagen der Programmierung

Grundlagen der Programmierung (Vorlesung 7)

7. SITZUNG: KOMPOSITIONALITÄT AUF SATZEBENE MENGEN UND (CHARAKTERISTISCHE) FUNKTIONEN

Boole sche und Peirce sche Grammatik Hauptseminar

Einführung in die moderne Logik

Grundwissen Sprachphilosophie

Tilman Bauer. 4. September 2007

Musterlösung Übungsblatt 6 ( )

Transkript:

3 Prädikatenlogik der 1. Stufe (PL1) Teil I 3.1 Die Grenzen von AL Schluss AL-Schema (1) Alle Logiker sind Pedanten. φ Max ist Linguist oder Logiker. ψ ψ 1 2 Max ist nicht Linguist. ψ1 Max ist Pedant. χ (2) Einige Studenten sind Millionäre. φ Jeder Millionär ist faul. ψ Einige Studenten sind faul. χ Die Gültigkeit solcher Schlüsse ist nicht in AL, sondern erst in PL1 nachweisbar. (1) Alle Logiker sind Pedanten. Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 1

Max ist Linguist oder Logiker. Max ist nicht Linguist. Max ist Pedant. Prädikatenlogische Struktur x[ LOGIKER( x) PEDANT( x)] LINGUIST(max) LOGIKER(max) LINGUIST(max) PEDANT (max) 2 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

(2) Einige Studenten sind Millionäre. Jeder Millionär ist faul. Einige Studenten sind faul. Prädikatenlogische Struktur x[ STUDENT( x) MILLIONÄR( x)] x[ MILLIONÄR( x) FAUL( x)] x[ STUDENT( x) FAULx ( )] Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 3

PL1 ist eine Erweiterung von AL in zwei Richtungen: In PL1 wird die logische Struktur einfacher Sätze, d.h. die Prädikat-Individuenterm-Struktur analysiert. Max ist Linguist: LINGUIST ( max ) Prädikat Individuenterm 4 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

In PL1 wird die logische Struktur von Sätzen mit Quantorenausdrücken, d.h. die Quantor-Skopus-Struktur analysiert. Alle Logiker sind Pedanten: x [ LOGIKER ( x ) PEDANT ( x )] Quantor Skopus Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 5

AL-Gültigkeit ist ein Spezialfall von PL1-Gültigkeit: Jede AL-gültige (AL-wahre) Aussage ist auch PL1-gültig (PL1-wahr). Jeder AL-gültige Schluss ist auch PL1-gültig. 6 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

3.2 Prädikate und Individuenterme Ein Individuenterm (Individuenausdruck) ist ein Ausdruck, der das bezeichnet, worüber in Aussagen etwas ausgesagt wird, d.h. ein Ausdruck für ein Individuum (einen Gegenstand) im weitesten Sinne Ein Prädikat (Merkmalsausdruck) ist ein Ausdruck, der das bezeichnet, was in Aussagen über etwas ausgesagt wird, d.h. ein Ausdruck für ein Merkmal im weitesten Sinne Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 7

Einfache Sätze und ihre logische Struktur Beispiele: (1) Hans schnarcht. (2) Berlin ist schmutzig. (3) Edmund ist Bayer. (4) Die Sonne scheint. (5) Die Schweiz ist schön. (6) Der Rhein ist ein Fluss. 1-stelliges Prädikat 8 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

(7) Anna liebt Hans. (8) Maria ist eine Schwester von Fritz. (9) Die Sonne ist größer als der Mond. 2-stelliges Prädikat Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 9

(10) Berlin liegt zwischen Warschau und Paris. (11) Hans vergleicht Maria mit Miss Sachsen. 3-stelliges Prädikat 10 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

(12) Hans ist Anna ähnlicher als Fritz Maria. 4-stelliges Prädikat Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 11

? Welche Unterschiede gibt es zwischen der logischen und grammatischen Analyse der Sätze? 12 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

Faustregel der logischen Analyse: Wenn in einem einfachen Satz ein oder mehrere Individuenterme gestrichen werden, dann ist der verbleibende Ausdruck ein Prädikat. Beispiel: Analysemöglichkeiten für Satz (7): Anna liebt Hans.... liebt...... liebt Hans Anna liebt... (2-stelliges Prädikat) (1-stelliges Prädikat) (1-stelliges Prädikat) Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 13

1-stellige Prädikate sind Eigenschaftsausdrücke, mehrstellige Prädikate sind Relationsausdrücke. 14 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

Funktor-Argument-Struktur (Gottlob Frege: Begriffsschrift, eine der arithmetischen nachgebildete Formelsprache des reinen Denkens, 1879) Prädikate sind ungesättigte Ausdrücke und damit ergänzungsbedürftig. Prädikate sind spezielle Funktoren, die eine bestimmte Anzahl von Argumentstellen haben. Das sind Stellen, die durch passende Argumente besetzt werden können. Ein n-stelliges Prädikat ( 1 n ) ist ein aussagenbildender Funktor von n Argumenten. Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 15

Kategorialgrammatik (Kazimierz Ajdukiewicz: Syntaktische Konnexität, 1935) Basiskategorien: S (Aussage, Satz) N (Individuenterm, Name) Funktionale Kategorien: 1-stelliges Prädikat: S/ N 2-stelliges Prädikat: S/ NN oder ( S/ N)/ N 3-stelliges Prädikat: S/ NNN oder (( S/ N)/ N)/ N... n-stelliges Prädikat: S/ N... N 1 n oder ( ( S/ N )/...)/ N 1 n 16 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

Symbolisierung von einfachen Sätzen in PL1 Individuenterme werden mit Individuenkonstanten abc,,,... oder mit Individuenvariablen x, y, z,... notiert. Prädikate werden mit n n n Prädikatskonstanten P, Q, R,... notiert. Dabei gibt der Index n ( n 1) die Stelligkeit der jeweiligen Prädikats-konstanen an. Weil die Stelligkeit normalerweise eindeutig aus dem Kontext entnommen werden kann, wird der Index gewöhnlich weggelassen. Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 17

Prädikat-Individuenterm-Strukturen: 1 1 P ( a ): a hat das Merkmal P P 1 trifft auf a zu P 1 wird von a prädiziert P 1 von a (funktionale Sprechweise) Eigennamen werden als spezifizierte Individuenterme analysiert und deshalb mit Individuenkonstanten symbolisiert. Individuenkonstanten sind in ihrem Bezug festgelegt. 18 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

Prädikat-Individuenterm-Strukturen der einfachen Sätze (1)-(12): (1) Hans schnarcht. (7) Anna liebt Hans. (10) Berlin liegt zwischen Warschau und Paris. (12) Hans ist Anna ähnlicher als Fritz Maria. (1)-(6) P 1 ( a ) (7)-(9) Q 2 ( ab, ) (10),(11) R 3 ( abc,, ) (12) R 4 ( abcd,,, ) alternativ: 1 Pa 2 Qab (oder: 3 Rabc 4 Rabcd 2 aqb) Die dargestellten Strukturen sind einfache Aussagen. Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 19

Personalpronomina und (echte) Reflexivpronomina werden als unspezi-fizierte Individuenterme analysiert und deshalb mit Individuenvariablen symbolisiert werden. Individuenvariablen sind in ihrem Bezug nicht festgelegt. Sie sind Leerstellen für Individuenkonstanten, d.h. für sie können Individuenkonstanten eingesetzt (substituiert) werden 20 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

Prädikat-Individuenterm-Strukturen von einfachen Sätzen mit Personal-pronomina und (echten) Reflexivpronomina: Sie ist klug. P 1 ( x ) Er liebt sie. Q 2 ( x, y ) Er stellt sich Hans vor. R 3 ( x, a, x ) alternativ: 1 Px 2 Rxy (oder: 3 Rxax 2 xqy) Die dargestellten Strukturen sind einfache Aussageformen. Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 21

? Symbolisiere die folgenden einfachen Sätze in PL1. (1) Hans ist Berliner. (2) Er zeigte Maria den Leipziger Platz. (3) Sie kennt ihn besser als das Brandenburger Tor. 22 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

Die Anwendung eines n-stelligen Prädikatskonstante ( n 1) auf n Individuenterme ergibt eine einfache Aussage oder eine einfache Aussageform. Im Unterschied zu Aussagen sind Aussageformen weder wahr noch falsch. Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 23

Aus einer Aussageform φ erhält man eine Aussage φ ', wenn für jede Individuenvariable in φ eine Individuenkonstante eingesetzt wird. Die Aussage φ ' ist eine Spezialisierung (oder Substitutionsinstanz) der Aussageform φ. Dabei muss für jedes Vorkommen einer Individuenvariablen in einer Aussageform dieselbe Individuenkonstante eingesetzt werden. Für Vorkommen verschiedener Individuenvariablen darf dieselbe Individuenkonstante eingesetzt werden. Beispiele: φ P 1 ( x ) Q 2 ( y, z ) R 3 ( x, y, x ) Q 3 ( z, yy, ) φ ' P 1 ( b ) Q 2 ( ca, ) R 3 ( bcb,, ) Q 3 ( aaa,, ) 24 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

Mit Hilfe von AL-Konnektoren können komplexe Aussagen und komplexe Aussageformen gebildet werden. Beispiel: 1 2 3 P ( x) P ( a, y) P ( x, yb, ) Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 25

Logische Form in PL1 Das Ergebnis der Symbolisierung eines Satzes in PL1 ist dessen logische Form (LF). Beispiel: Jumbo ist größer als Max oder Max ist größer als Jumbo. LF: G( j, m) G( m, j) Schlüssel: (, ) G x y : x ist größer als y j: Jumbo m: Max 26 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

Weitere Beispiele: Jumbo ist größer oder kleiner als Max. G( j, m) K( j, m) Fritz ist nicht reich. R( f) Hans und Peter sind Studenten. S( h) S( p) Hans und Peter sind Freunde. F( h, p) F( ph, ) Felix ist ein gelber Papagei. G( f) P( f) Wenn Hans Maria sieht, dann freut er sich. S( hm, ) F( h) Wenn Maria Hans trifft, dann küsst sie ihn. T( mh, ) K( mh, ) Anna und Fritz bewundern einander. Ba (, f) B( f, a) Anna bewundert sich nicht selbst. Baa (, ) Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 27

? Symbolisiere die folgenden komplexen Sätze in PL1. (1) Hans besuchte nicht Peter, sondern Maria. (2) Maria interessiert sich für Logik, aber nicht für Linguistik. (3) Hans empfahl Maria Aspects of the Theory of Syntax und Knowledge of Language. 28 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

Wahrheitsbedingungen von einfachen Aussagen Eine einfache Aussage mit einer 1-stelligen Prädikatskonstanten P ist unter der folgenden Bedingung wahr: ( ) Pa ist wahr gdw das mit a bezeichnete Individuum die mit P bezeichnete Eigenschaft hat. Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 29

PL1 ist eine extensionale Logik. Deshalb wird in PL1 die mit einer 1-stelligen Prädikatskonstanten bezeichnete Eigenschaft mit der Menge jener Individuen identifiziert, die diese Eigenschaft haben. Es gilt also: ( ) Pa ist wahr gdw das von a bezeichnete Individuum ein Element der Menge der Individuen ist, die die mit P bezeichnete Eigenschaft haben. 30 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

Allgemein können Ausdrücke eine Denotation und damit einen bestimmten semantischen Wert haben. Notation: α : die Denotation von α In PL1 werden die Denotationen von Ausdrücken mit jenen Werten identifiziert, die diese mit Bezug auf eine bestimmte Situation haben. Speziell für Aussagen sind das die Wahrheitswerte 1 und 0, für 1-stellige Prädikatskonstanten Mengen von Individuen mit der jeweiligen Eigenschaft und für Individuenkonstanten die jeweils bezeichneten Individuen. Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 31

Damit gilt: ( ) 1 Pa = gdw a P, d.h. die Denotation von ( ) Pa ist gleich 1 gdw die Denotation von a ein Element der Denotation von P ist. P + a 32 Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13

( ) 0 Pa = gdw a P, d.h. die Denotation von Pa ( ) ist gleich 0 gdw die Denotation von a kein Element der Denotation von P ist. P + a Johannes Dölling: Logik für Linguisten. WiSe 2012/13 33