Menschenrechte und Tourismus Workshop SRV Zürich, 7. Februar 2018
Die Schweizer Fachstelle, die den Tourismus aus entwicklungspolitischer Sicht hinterfragt Öffentlichkeit und Reisende informiert sich im kritischen Dialog mit Verantwortlichen aus Wirtschaft und Politik für gerechte, faire Beziehungen im Tourismus engagiert
Menschenrechte und Tourismus - was hat das mit mir zu tun?
Es gibt kein Menschenrecht auf Tourismus Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Art. 24: Recht auf Erholung und Freizeit Art. 13: Recht auf Freizügigkeit Weder bedeutet Freizeit automatisch Tourismus, noch schliesst das Recht auf Freizügigkeit die Einreise in ein anderes Land ein. Doch der Tourismus gefährdet grundlegende Menschenrechte
Recht auf menschenwürdige Arbeit Tourismus gehört zu den wichtigsten Arbeitgebern der Welt mit schätzungsweise 292 Millionen Beschäftigten gemässder internationalen Arbeitsorganisation ILO zu generell prekären Bedingungen
Rechte der Frau Rund 60% der Beschäftigten im Tourismus sind Frauen. Weltweit verdienen sie rund 15% weniger als ihre männlichen Kollegen in gleicher Stellung. In Kaderpositionen sind sie krass untervertreten. In Familienunternehmen leisten sie den Hauptanteil der unbezahlten Arbeit.
Rechte des Kindes 10-15% der Beschäftigten im Tourismus sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: Harte, gesundheitsgefährdende Jobs Opfer von sexueller Ausbeutung und Kinderhandel
Recht auf angemessenen Lebensstandard und Entwicklung "Wir stören niemanden hier und machen auch den Touristen keine Probleme. Bitte lasst uns unsere Früchte am Strand verkaufen. Wir brauchen dieses Einkommen."
Konkret am Beispiel Sri Lanka Landenteignungen und die Vertreibung der Fischer von den Stränden für touristische Nutzung gefährden die Existenz der lokalen AnwohnerInnen
Rechte der Indigenen und Schutz vor Diskriminierung
Recht auf Information, Mitsprache und Beteiligung am Tourismus
Was jetzt? Früher: Pauschale Boykott-Diskussionen: Hinfahren oder nicht? Heute: Wie kann ich als ReisendeRsicher stellen, dass für meine Ferien keine Menschenrechte verletzt werden? Was müssen die verantwortlichen Akteure -Staaten, int. Gemeinschaft, Unternehmen ebenso wie Reisende -tun, um Verstösse gegen die Menschenrechte zu vermeiden und begangenes Unrecht wieder gut zu machen? In welcher Verantwortung stehen insbesondere Tourismusanbieter?
Referenzrahmen für Tourismusunternehmen Framework des Sonderbeauftragten für Menschenrechte und Unternehmen des UN-Menschenrechtsrates, John Ruggie, ausgeführt in den 2011 vom UN-Menschenrechtsrat verabschiedeten UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte Protect Respect Remedy Staaten Unternehmen Staaten+Unternehmen
Herausforderungen für Unternehmen gemäss der UN-Leitprinzipien zu Wirtschaft und Menschenrechten Komplizen von menschenrechtsverachtenden Regimes und Mittäter von Menschenrechtsverletzungen? Rechtliche Konsequenzen? Rufschädigung bzw. reputationalrisks? Unternehmen müssen ihre legal compliancegemäss international geltenden Menschenrechtsstandards sicherstellen und ausweisen, dass sie in der Lage sind, ihre Verantwortung zur Respektierung der Menschenrechte wahrzunehmen und Konflikte nicht weiter zu verschärfen Es geht nicht einfach um die Risiken für Unternehmen, sondern um die Risiken für die Menschen in den Zielgebieten!
Gemeinsam vorgehen: Die Multistakeholder-Initiative Human Rights in Tourism 2012 gegründet von 9 engagierten Institutionen aus Tourismuswirtschaft und Zivilgesellschaft 2015 formierte sich die lose Plattform zu einem Verein 2018 zählt der Roundtable Human Rights in Tourism bereits über 30 Mitglieder aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Niederlanden und Grossbritannien
Umsetzung der UN-Leitprinzipien für menschenrechtliche Sorgfaltspflicht bei Tourismusunternehmen
Praxisbezogene Instrumente des Roundtable Commitment Managementleitfaden Online Training Spezifische Empfehlungen für die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht gegenüber Fahrpersonal Leitfaden für Einkäufer in Post-Konflikt-Gebieten Laufende Information auf www.menschenrechte-im-tourismus.net
Einfach einsteigen - Schritt für Schritt aufbauen Ich erkenne, wo Tourismus mit Menschenrechten in Konflikt geraten kann und sensibilisiere meine KollegInnen und Vorgesetzten Ich hole beim/mit dem Produktmanagement Informationen über die Angebote in ausgewählten Destinationen ein: Menschenrechtssituation im Land, Arbeitsbedingungen im Tourismus, bestehende Konflikte, Entstehungsgeschichte der Tourismusanlagen Ich suche im Austausch mit unseren Partnern in den Destinationen nach Wegen und Instrumenten, um Konflikte vorzubeugen und zu lösen und besonders benachteiligte Menschen schützen zu helfen: z.b. The Code zum Schutz von Kindern, Richtlinien zum Schutz von Indigenen etc. Ich setze mich ein für solid zertifizierte Angebote und die Zertifizierung des Reisebüros, z.b. TourCert, Travelife; ich suche Unterstützung für Austausch und gemeinsames Vorgehen im Roundtable Human Rights in Tourism Ich informiere meine Kundschaft über mein Engagement, beantworte ihre Fragen zu Menschenrechten und gebe ihr Tipps für faires Verhalten unterwegs
Infos, Tipp s und Materialien https://www.fairunterwegs.org/news-medien/imfokus/menschenrechte/ https://www.fairunterwegs.org/news-medien/imfokus/sri-lanka/ https://www.fairunterwegs.org/fairunterwegs/augen-auf-beim-ferienkauf/ Bestellen Sie kostenlos Postkarten zum Abgeben an Ihre Kundschaft Website des Roundtable Human Rights in Tourism: http://www.humanrights-intourism.net/de/startseite.html