Kultur, Medien und Informationsgesellschaft



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Kultur, Medien und Informationsgesellschaft Panorama Radio und Fernsehen G 16.1 IKT 1 -Haushaltsaustattung G 16.2 Anteil Haushalte, welche Empfangsgebühren bezahlen Anteil Haushalte 212 1% 8% 6% 4% 2% Fernseher mit Flachbildschirm mit Parabolantenne Mobiltelefon Computer Desktop 2+ 1 1+ 1+ 3+ 2 1 3+ 2 1 1+ % 194 196 197 198 199 2 213 1 Laptop (inkl. Tablet) 1+ % 2% 4% 6% 8% 1% für Radio für Fernsehen 1 Unter Berücksichtigung der von der Gebührenpflicht befreiten Haushalte (Bezüger von Ergänzungsleistungen zur AHV/IV) verfügen 213 91% der Haushalte über eine Fernseh- und 9% über eine Radio-Empfangskonzession. 1 Informations- und Kommunikationstechnologien KULTUR, MEDIEN UND INFORMATIONSGESELLSCHAFT 1 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 215

Das Medienangebot in der Informationsgesellschaft Das Fernsehen hat sich in den 196er- und 197er-Jahren in der Schweiz als Medium durchgesetzt und ist heute in den meisten Schweizer Haushalten anzutreffen. Eine entsprechende Entwicklung hatte das Radio bereits 3 Jahre zuvor erfahren. Heute ist es das Internet, das einen Boom erlebt: Die Zahl der regelmässigen Internetnutzerinnen und -nutzer (Nutzung mehr als einmal pro Woche) ist von,7 Millionen (1998) auf 5,2 Millionen im ersten Quartal 214 gewachsen. Mehr als vier Fünftel der Haushalte (86,6% im Jahr 212 ) verfügen über einen Computer (Desktop oder Laptop) und knapp drei Viertel (72,3%) über einen Drucker. Im Jahr 214 findet sich in 83% der Haushalte ein Internet-Zugang (alle Zugangsarten). Ende 213 gibt es in der Schweiz 3,4 Mio. Festnetzbreitbandanschlüsse (ADSL, Kabelmodem oder Glasfasertechnik) ins Internet. Demgegenüber hat sich seit Mitte der 198er-Jahre das Angebot an Kaufzeitungen durch Fusionen, Übernahmen sowie das Sterben einzelner Titel laufend verringert. Im Gegenzug traten ab Anfang der 199er-Jahre vermehrt Sonntags- und ab 1999 gratis verteilte Tageszeitungen in den Markt ein. Als Ergänzung zu den gedruckten Titeln wird auch vermehrt das Internet als Informationsquelle genutzt. Trotz des gestiegenen Angebots der elektronischen Medien hat sich die Anzahl der in der Schweiz erschienenen Bücher seit den 196er-Jahren mit über 11 Titeln etwas mehr als verdoppelt. Entwicklung der Kaufzeitungen 1 G 16.3 5 4 3 2 1 in Mio. Anzahl Titel (rechte Skala) Gesamtauflage Durchschnittliche tägliche Auflage 5 4 3 2 1 1939 195 196 197 198 199 2 213 1 Nicht enthalten sind Gratiszeitungen, Amtsblätter und Special-Interest-Zeitungen. Buchproduktion G 16.4 In der Schweiz produzierte und im Buchhandel erschienene Titel 14 12 1 Total 8 6 4 Deutsch 2 Französisch 1915 193 194 195 196 197 198 199 2 213 KULTUR, MEDIEN UND INFORMATIONSGESELLSCHAFT 2 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 215

Unternehmen und Beschäftigte im Kernbereich der Medien Der Mediensektor befindet sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Die traditionellen Medien (Print, Radio und Fernsehen) stehen insbesondere aufgrund der Gratiszeitungen sowie der (teilweise) unentgeltlichen Informationsangebote im Internet seit längerem unter erhöhtem Druck. Nachdem die Anzahl der Unternehmen im Kernbereich der Medien (Produktion sowie Verlag, Druck und Übertragung von Inhalten) zwischen 1995 und 21 noch gestiegen war, beobachtet man seit 21 einen Rückgang. Nach der Ausweitung der Datenbasis (inkl. Kleinstunternehmen) hat die Zahl der Unternehmen zwischen 211 und 212 leicht zugenommen. Internetnutzung Anteil der regelmässigen Nutzer 1, nach Altersgruppen 1% 14 19 8% 3 39 6% 5 59 4% 6 69 2% 7 Jahre und mehr % 1997 2 22 24 26 28 21 G 16.5 214 Mediennutzung Aufgrund des breiten Angebots an elektronischen Medien ist auch eine markante Zunahme der Mediennutzungszeit zu verzeichnen: Im langjährigen Vergleich nimmt vor allem die Fernsehnutzung zu. Zwischen 1985 und 212 stieg sie in der Deutschschweiz von 123 Minuten pro Tag auf 136, in der französischen Schweiz von 129 auf 151 und in der italienischen von 149 auf 166 Minuten. Seit 213 werden auch die zeitversetzte Nutzung und der Fernsehkonsum am Computer berücksichtigt. Die Mess- und Erhebungsmethode ist jedoch anders; die Zahlen sind deshalb nicht mehr vergleichbar. 213 wurde in der Deutschschweiz 129 Minuten, in der französischen Schweiz 141 Minuten und in der italienischen Schweiz 166 Minuten ferngesehen. Demgegenüber ist die Nutzung des Radios seit 21 rückläufig. 213 wurden in der Deutschschweiz pro Tag durchschnitt- 1 Benutzen das Internet mehrmals wöchentlich lich 19, in der französischen Schweiz 89 und in der italienischen Schweiz 14 Minuten Radio gehört. Die Analyse des Kulturverhaltens in der Schweiz zeigt, dass 28 deutlich mehr Personen ab 6 Jahren (74%) als solche zwischen 15 und 29 Jahren (54%) täglich das Radio nutzten. In weniger als 2 Jahren hat sich das Internet in unserem täglichen Leben durchgesetzt. Im Jahr 1997 surften nur gerade 7% der Bevölkerung ab 14 Jahren mehrmals pro Woche im Netz (regelmässige Internetnutzerinnen und -nutzer), im Frühling 214 waren es bereits 81%. Es bestehen weiterhin deutliche Unterschiede in der Internetnutzung, insbesondere nach Alter, Bildungsstand und Einkommen. 98% der unter 3-Jährigen, 67% der 6-Jährigen und KULTUR, MEDIEN UND INFORMATIONSGESELLSCHAFT 3 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 215

über ein Drittel der Personen ab 7 Jahren nutzen das Internet regelmässig. Nach Bildungsstand steigt die regelmässige Internetnutzung von 62% (obligatorische Schule) auf 96% (Tertiärstufe). Während die regelmässigen Internetnutzerinnen und -nutzer in Haushalten mit tiefem Einkommen (bis 4 Fr. pro Monat) 5% ausmachten, waren es mehr als 96% bei jenen mit einem Einkommen von 1 Fr. oder mehr. Das Angebot der Online-Aktivitäten wird immer grösser und breiter. Die E-Mail-Kommunikation (94% der Internetnutzerinnen und -nutzer) war auch im Jahr 214 der wichtigste Grund für die private Internetnutzung. Das Lesen von Nachrichten (76%), der E-Commerce (67%) und die sozialen Netzwerke (47%) haben an Bedeutung gewonnen. Kulturverhalten allgemein Der Besuch von Konzerten, historischen Denkmälern (Schlösser, Burgen, Kirchen, Gärten usw.) und Kinos gehört zu den am häufigsten ausgeübten kulturellen Aktivitäten (rund zwei Drittel der Bevölkerung). Junge Leute nutzen das kulturelle Angebot häufiger als ältere bei den Kinos und Festivals ist die Jugenddominanz ausgeprägt. Personen mit hohem Ausbildungsniveau sind kulturell aktiver. Auch das Einkommen spielt bei den meisten Aktivitäten eine grosse Rolle. In städtischen Gebieten werden kulturelle Aktivitäten öfter ausgeübt als auf dem Land. Wer eine eigene kulturelle Aktivität ausübt, besucht häufiger Kulturinstitutionen aus diesem Bereich als Personen, welche keine solche Aktivität ausüben (zum Beispiel ein Instrument spielen und Konzerte besuchen). Einem breiten Spektrum an Kulturinstitutionen zugeneigt sind eher gut ausgebildete Personen, Individuen mit einem hohen Haushaltseinkommen und Unter-3-Jährige. Das Ausbildungsniveau der Eltern hat einen Einfluss auf die kulturellen Aktivitäten, die aber auch vom Ausbildungsniveau der Befragten selber abhängen: Wer über eine Tertiärausbildung verfügt, hat eher Zugang zu Kultur, unabhängig vom familiären Hintergrund. Bibliotheken Das Angebot an Dokumenten, welche über Schweizer Bibliotheken verfügbar sind, ist sehr gross. Die zehn angebotsstärksten Bibliotheken besitzen 213 mehr als 53 Millionen Dokumente. Die grösste Bibliothek ist die Universitätsbibliothek Basel (mit etwas über 8 Millionen Dokumenten), gefolgt von der Bibliothek der ETH Zürich und der Bibliothèque cantonale et universitaire de Lausanne (je ca. 7,7 Millionen Dokumente). Die Schweizer Kinolandschaft Beinahe zwei Drittel der Wohnbevölkerung gehen mindestens einmal pro Jahr ins Kino. Alter, Ausbildung und Einkommen haben einen wesentlichen Einfluss auf die Zahl der Kinobesuche: Am häufigsten ins Kino gehen die 15- bis 24-Jährigen. Im Jahr 28 besuchten 24% der Personen mit höherer Ausbildung mehr als 6-mal pro Jahr ein Kino, während es bei jenen mit Abschluss der Sekundarstufe I nur 6% waren. Je höher das Haushaltseinkommen, desto mehr geht man ins Kino. Im Jahr 28 schauten nahezu 6% der Bevölkerung Videofilme, DVDs oder Filme über Video on Demand (VoD). Das Kinopublikum und das Publikum, das Videos / DVDs / VoD konsumiert, sind im Profil ähnlich. KULTUR, MEDIEN UND INFORMATIONSGESELLSCHAFT 4 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 215

Im Jahr 1931 gab es in der Schweiz 325 (Einsaal-)Kinos. Das Maximum wurde 1963 und 1964 mit 646 Betrieben (und rund 4 Millionen Eintritten) erreicht. Danach nahm die Zahl der Säle und Eintritte bis Anfang der 199er-Jahre kontinuierlich ab und erreichte 1992 einen ersten Tiefpunkt (32 Kinos bzw. 382 Säle und 15 Millionen Eintritte). Mit dem Entstehen von Kinokomplexen und Multiplexkinos hat die Zahl der Säle wieder zugenommen, nicht aber die der Eintritte (213: 533 Säle und 13,7 Millionen Eintritte). Das Filmangebot hat sich unter dem Einfluss der Digitalisierung stark verändert. Zu Beginn der 2er-Jahre wurden in der Schweiz jährlich gegen 13 Filme vorgeführt, heute bewegt sich diese Zahl um 17. Während der Anteil der Erstaufführungen konstant bei rund einem Viertel aller vorgeführten Filme geblieben ist, hat der Anteil an Schweizer Filmen seit 2 tendenziell zugenommen und ist von rund 1% auf knapp 14% angestiegen (138 von 1328 Filmen im Jahr 2 gegenüber 234 von 1695 Filmen 213). Kino G 16.6 7 6 3 Säle 5 4 2 Besucher in Millionen (rechte Skala) 3 2 1 Sitze in 1 1 1931 1943 196 1969 198 199 2 213 Kulturfinanzierung Von 199 (1,55 Mrd. Fr.) bis 212 (2,73 Mrd. Fr.) stieg die öffentliche Kulturfinanzierung um 76%. Inflationsbereinigt entsprach dies einem realen Zuwachs von 34%. Der Betrag entsprach 212,44% des Bruttoinlandprodukts. Von den Kulturfinanzierungsbeiträgen über 2,73 Mrd. Fr. wurden 49,9% von den Gemeinden (der ersten Ebene der Kulturförderung), 39,2% von den Kantonen und 1,8% vom Bund übernommen. Der Bereich «Konzert und Theater» war dabei mit 584 Mio. Fr. der grösste Empfänger. Die Gemeinden, die Kantone und der Bund setzen ihre Kulturausgaben unterschiedlich ein. So erbringen die Gemeinden hauptsächlich Leistungen im unmittelbaren Umfeld der Bevölkerung wie beispielsweise in den Bereichen Bibliotheken sowie Konzert und Theater. Die Kantone sind parallel und als Ergänzung zu den Gemeinden beispielsweise in der Denkmalpflege und im Heimatschutz aktiv. Der Bund engagiert sich seinerseits am stärksten für Kulturbereiche, die speziell zu seinen Aufgaben gehören oder von gesamtschweizerischer Bedeutung sind, wie beispielsweise in den Bereichen «Massenmedien» sowie «Film und Kino». KULTUR, MEDIEN UND INFORMATIONSGESELLSCHAFT 5 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 215

Kulturfinanzierung durch die öffentliche Hand 212 Total: 2732,3 Millionen Franken Nach ausgewählten Kulturbereichen G 16.7 1,8% Bund Kantone Gemeinden Konzert und Theater Bibliotheken Denkmalpflege und Heimatschutz 49,9% 39,2% Museen und bildende Kunst Massenmedien Film und Kino Forschung und Entwicklung in Kultur und Medien 762,7 Millionen Franken werden nicht auf die nebenstehenden Kulturbereiche aufgeteilt. 1 2 3 4 5 6 Millionen Franken Deutlich mehr als die öffentliche Hand geben die privaten Haushalte in der Schweiz für die Kultur aus. Im Jahr 212 wendeten sie insgesamt 1,8 Mrd. Fr. für den Kulturbereich (inkl. Medien) auf, was einem Betrag von 262 Fr. pro Haushalt und Monat sowie einem Anteil von 4,8% an den gesamten Kon sumausgaben der privaten Haushalte entspricht. Mit 11,4 Mrd. Fr. pro Jahr beziehungsweise 283 Fr. pro Monat waren die Kulturausgaben 21 etwas höher als im Jahr 211; zwischen 27 und 212 sind ansonsten keine signifikanten Schwankungen zu erkennen. Bei der Detailanalyse der Kulturausgaben (Durchschnittswerte 29 211) ist ersichtlich, dass die privaten Haushalte am meisten für Medien ausgeben. Für Inhalte und Dienstleistungen im audiovisuellen Bereich beispielsweise, welche unter anderem Ausgaben für Fernseh- und Radioangebote sowie für das Kino zusammenfassen, wurden durchschnittlich 2,6 Mrd. Fr. pro Jahr ausgegeben. Je rund ein Fünftel der jährlichen Kulturausgaben machen die Aufwendungen für Abspiel- und Empfangsgeräte (TV, Radio, DVD-Player, Computer usw.) sowie für gedruckte Inhalte (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher usw.) aus. Die Ausgaben für den Zugang zum Internet sind mit 1,3 Mrd. auch unter den vier grössten Ausgabeposten des Kulturbereichs. Wird der Medienbereich ausgeklammert, geben die privaten Haushalte mit 745 Mio. Fr. am meisten für Theater und Konzerte aus. KULTUR, MEDIEN UND INFORMATIONSGESELLSCHAFT 6 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 215

Glossar ADSL (Asymmetrical Digital Subscriber Line) Hochgeschwindigkeitstechnologie (Breitband), die die herkömmliche zweiadrige Kupferleitung des Telefons zur Übertragung nutzt. Es gibt mehrere Varianten dieser abonnierten digitalen Verbindungstechnik (Digital Subscriber Line), wobei die bekannteste Version ADSL ist. Als asymmetrisch wird die Verbindung deshalb bezeichnet, weil der ausgehende Datentransfer (vom Netz zum Rechner) eine höhere Kapazität besitzt als der eingehende. Auflage (Zeitungen) Anzahl Exemplare einer Zeitung, die je Ausgabe verkauft und/oder verteilt werden. Das Zählverfahren ist über eine Vereinbarung der Branchenverbände geregelt. Film Ein Film im Sinne der Film- und Kinostatistik ist ein zur Vorführung im Kinosaal produziertes audiovisuelles Werk. Ein Film kann zudem am Fernsehen ausgestrahlt, als Video, DVD oder BluRay herausgegeben oder über das Internet und Video-on-Demand-Dienste (VoD) zugänglich gemacht werden. Er kann durch verschiedene Attribute definiert werden, so beispielsweise durch den Titel, den Regisseur, den Produzenten, die Schauspieler usw. Eine Erstaufführung ist ein Film, dessen Filmstart im aktuellen Berichtsjahr stattfand. Reprisen sind Filme, die in einem früheren Jahr bereits vorgeführt wurden. Die Erstaufführungen und die Reprisen ergeben zusammen die Gesamtzahl der pro Jahr vorgeführten Filme. Kurzfilme dauern weniger als 6 Minuten, Langfilme 6 Minuten oder länger. Die Nationalität eines Films geht aus dem Ursprungszeugnis hervor, das von der Kinoinstanz des betreffenden Landes ausgestellt wird. Bei einer Koproduktion muss bestimmt werden, welches der Länder den grössten finanziellen Beitrag geleistet hat, damit die Nationalität des Films festgelegt werden kann. Man spricht auch von der Herkunft eines Films. Das Bundesamt für Kultur ist die Anerkennungsinstanz für Koproduktionen zwischen der Schweiz und dem Ausland. Die Anerkennung wird durch die internationalen Koproduktionsabkommen geregelt. Hochgeschwindigkeits-Internetanschlüsse (Breitband) Es gibt keine allgemeine Definition von Breitbandanschlüssen. Generell gilt eine Verbindung als Breitband, wenn sie eine Übertragungsrate von mehr als 256 Kbit/s aufweist. Die bekanntesten Breitbandverbindungen sind ADSL und Kabelmodem (CATV). Andere Breitbandtechnologien umfassen u.a. Internetanschlüsse via Satellit oder via Glasfaserleitungen, via Stromnetz (PLC Powerline Communications), LAN (Local Area Network) Ethernet sowie via Hertz-Dienste (WiMAX, UMTS). IKT Informations- und Kommunikationstechnologien. KULTUR, MEDIEN UND INFORMATIONSGESELLSCHAFT 7 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 215

Kaufzeitungen Gebührenpflichtige Zeitungen, die Informationen von allgemeinem Interesse enthalten, sich an die breite Öffentlichkeit richten und mindestens einmal wöchentlich erscheinen. Kino Ein Kino ist ein speziell ausgestatteter Ort mit einem oder mehreren Kinosälen, an welchem private oder öffentliche Filmvorführungen stattfinden. Ein Kinokomplex ist ein Kino, das zwischen zwei und sieben Kinosäle an einem Ort umfasst, während ein Multiplexkino mindestens acht Kinosäle an einem Ort umfasst. Ein Kinosaal ist ein Ort für die öffentliche Vorführung von Filmen, der über Sitzgelegenheiten und über eine Projektions- und Tonausstattung verfügt. Jeder Saal muss beim Bundesamt für Kultur registriert sein. Je nach Kanton braucht ein Saal für die Filmvorführung eine Bewilligung. Ein kommerzieller Saal ist ein Kinosaal, in welchem Filme aus rein kommerziellen Gründen vorgeführt werden. Kommerzielle Säle unterliegen einer Meldepflicht gegenüber den Behörden (Steuer-, Handels-, Kulturbehörden usw.) und müssen den Filmverleihern eine genaue Abrechnung der Eintritte und Einnahmen vorlegen. Kinoclubs, Kinotheken sowie die meisten Festivals gehören nicht zu dieser Kategorie. Kulturverhalten Der Begriff «Kultur» lässt sich unterschiedlich weit fassen bis hin zu Lebensweisen oder zu Wertesystemen. Für die Kulturstatistik wurde ein Kulturbegriff im engeren Sinne gewählt. Danach versteht man unter Kulturverhalten einerseits Aktivitäten wie den Besuch von Konzerten, ins Kino oder an ein Festival gehen oder historische Stätten besichtigen. Andrerseits umfasst dieser Kulturbegriff auch Aktivitäten, die man selber als engagierter Amateur betreibt (z.b. ein Instrument spielen, malen) wie auch die Nutzung von Schrift- sowie audiovisuellen Medien (Bücher, Comics, Fernsehen, Radio usw.). Öffentliche Kulturfinanzierung Summe der konsolidierten Ausgaben der Gemeinden, der Kantone und des Bundes nach Abzug aller kulturrelevanten Transferzahlungen zwischen den Staatsebenen auf der Empfängerseite für folgende Bereiche: Bibliotheken, Museen und bildende Kunst, Konzert und Theater, allgemeine Kulturförderung, Denkmalpflege und Heimatschutz, Massenmedien sowie Forschung und Entwicklung in Kultur und Medien. Kulturausgaben der privaten Haushalte Ausgaben der privaten Haushalte in der Schweiz für Inhalte, Dienstleistungen, Güter und Geräte im Bereich der Kultur. Die Kulturausgaben der privaten Haushalte stammen aus der Haushaltsbudgeterhebung (HABE) des BFS. Die kulturrelevanten Posten der HABE wurden gemäss den Empfehlungen von Eurostat ausgewählt und schliessen Ausgaben im Bereich der Medien ein. KULTUR, MEDIEN UND INFORMATIONSGESELLSCHAFT 8 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 215