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Folie 1/02 Was ist ein Prozess? Ein Prozess ist eine Folge logisch zusammenhängender Aktivitäten zur Erstellung einer Leistung oder zur Veränderung eines Objekts, hat einen definierten Anfang (Auslöser, Input) und ein definiertes Ende (Ergebnis, Output) und dient vor allem der Wertschöpfung. Sobald sich ein Unternehmen mit Prozessmanagement auseinanderzusetzen beginnt, müssen die Merkmale eines Prozesses bekannt sein. 1. Der Prozess als Folge logisch zusammenhängender Aktivitäten Lange Zeit war es üblich, die Unternehmensabläufe entsprechend ihrer grafischen Darstellung im Organigramm (Aufbauorganisation) hierarischen und weitgehend voneinander isolierten Funktionsbereichen oder Abteilungen zuzuordnen. Jeder Bereich konzentrierte sich dabei vor allem auf seine eigenen Aufgaben (Ablauforganisation folgt der Aufbauorganisation). Diese in vielen Jahren gefestigte Sichtweise führte dazu, dass sich ein ausgeprägtes Abteilungsdenken etablierte, in dem viele Mitarbeiter stolz dar- 20 1/02 Was Grundlagen ist ein Prozess? des Prozessmanagaments 1/02 Was ist ein Prozess?
Was ist ein Prozess? Folie 1/02 auf waren, zur richtigen Abteilung zu gehören und besser zu sein als andere Abteilungen. Ebenso wurden Anfragen und Rückmeldungen, die nicht unmittelbar zum eigenen Tätigkeitsbereich gehörten, gerne mit den Worten Dafür bin ich nicht zuständig abgewiesen. Im Prozessmanagement werden die Tätigkeiten stattdessen gemäß ihrem chronologischen und sinnvoll ineinandergreifenden Ablauf betrachtet, weshalb man von Prozess- und Wertschöpfungsketten spricht. Hierbei ist das Ergebnis einer Tätigkeit der Ausgangspunkt für eine nachfolgende Tätigkeit. Ebenso spielen die Wechselbeziehungen der einzelnen Tätigkeiten untereinander eine große Rolle im Prozessmanagement. 2. Definierter Anfang und definiertes Ende eines Prozesses Entlang einer Prozesskette ist das Ergebnis (Output) des vorherigen Prozesses gleichzeitig der Auslöser (Input) für den nachfolgenden Prozess. Anfang und Ende eines jeden Prozesses lassen sich messen. Da Messungen in der Produktion einfacher durchzuführen sind als in der Administration oder in Dienstleistungsunternehmen, war das Prozessmanagement bis Ende der 1990er-Jahre vor allem in Produktionsunternehmen bekannt. 3. Wertschöpfung entlang der Prozesskette Innerhalb eines Prozesses und entlang einer Prozesskette findet sowohl ein quantitativer als auch qualitativer Wertzuwachs statt. Deshalb spricht man auch von Wertschöpfung bzw. einer Wertschöpfungskette. Da man im Lauf der Zeit erkannt hat, dass wesentliche Verbesserungen in der Produktion eng mit Verbesserungen in der Organisation und Administration eines Unternehmens verknüpft sind, hat das Prozessmanagement seit einigen Jahren auch für produktionsferne Prozesse und in Dienstleistungsunternehmen an Bedeutung gewonnen. Noch heute stellt sich allerdings in vielen (Dienstleistungs-)Unternehmen die Frage, wie die Leistungen produktionsferner Prozesse gemessen und dargestellt werden können. Ausführliche Informationen über die Ermittlung, Auswertung und Darstellung von Prozessleistungen finden Sie in folgenden QM-Schulungsmodulen: Balanced Scorecard (BSC) Statistical Process Control (SPC) Benchmarking Six Sigma im Unternehmen 21
Folie 1/03 Was ist Prozessmanagement? Das moderne Prozessmanagement umfasst planerische, organisatorische und steuernde Maßnahmen und dient der Verbesserung der Arbeitsabläufe hinsichtlich Zeit, Kosten, Qualität und Kundenzufriedenheit. Im Mittelpunkt des Prozessmanagements stehen planerische, organisatorische und steuernde Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsabläufe. Die Vorgehensweise des Prozessmanagements bezog sich ursprünglich auf die Reduktion von Zeitbedarfen und Kosten in Produktionsunternehmen. Hierzu wurden die Material- und Wertströme innerhalb des Produktionsprozesses analysiert, aufeinander abgestimmt und derart optimiert, dass sich der Materialaufwand durch Vermeidung von Ausschuss und Produktionsabfall verringerte, die Durchlaufzeiten durch Abstimmung und Verringerung der Schnittstellen verkürzten, die Kapazitätsauslastung der Produktionsmaschinen erhöhte, die Produktivität durch Steigerung der Produktionsmenge pro Zeiteinheit erhöhte und die Puffer und Zwischenlagerung zwischen den einzelnen Produktionsschritten verringern oder sogar vermeiden ließen. 22 1/03 Was Grundlagen ist Prozessmanagement? des Prozessmanagaments 1/03 Was ist Prozessmanagement?
Was ist Prozessmanagement? Folie 1/03 Die Verbesserungsmaßnahmen ermöglichten bald einen reibungslosen Material- und Wertstrom (Continuous Flow Manufacturing) und schlanke Produktionsprozesse (Lean Production). In diesen Verbesserungsprozess werden auch das Mitarbeiterwissen aus den operativen Prozessen sowie begleitende und ergänzende Qualifizierungsmaßnahmen einbezogen. Beides führt schließlich zur Verringerung der Fehlerquote, Qualitätsverbesserung und Steigerung der Kundenzufriedenheit. Heute weiß man, dass ein qualitätsorientiertes Prozessmanagement auch in umgekehrter Richtung wirkt: Durch (zunächst kostenverursachende) qualitätssteigernde Maßnahmen können nachfolgende Kosten- und Zeiteinsparungspotenziale ausgeschöpft werden. Im Lauf der Zeit erkannte man ebenfalls, dass relevante Verbesserungen im Produktionsprozess stets mit der Optimierung der korrespondierenden produktionsfernen Prozesse einhergehen müssen. Daher etablierte sich das Prozessmanagement schließlich auch in diesen Prozessen. Seit einigen Jahren wächst die Bedeutung des Prozessmanagements in reinen Dienstleistungsunternehmen, wobei es hier oftmals um die Verbesserung von Kommunikations- und Informationsflüssen geht. Die vorangehenden Abschnitte zeigen, dass Prozess- und Qualitätsmanagement eng miteinander verbunden sind bzw. aufeinander aufbauen: Durch Prozessmanagement stabile bzw. beherrschte Prozesse führen für sich allein noch nicht zur Steigerung der Kundenzufriedenheit. Unternehmen können erst dann fähige d.h. stabile und den Erwartungen entsprechende Produkte und Dienstleistungen in Umsatz und Gewinn umwandeln, wenn sie die Anforderungen ihrer Kundenzielgruppen kennen und erfüllen. Dies entspricht der Herangehensweise eines QM-Systems nach DIN EN ISO 9001. Ob das QM-System den dynamischen Anforderungen dauerhaft gerecht wird, ergibt sich aus der (jährlichen) Managementbewertung, über die Sie im gleichnamigen Schulungsmodul mehr erfahren. 23