4. Auflage. Kapitel VII: Investitionsfinanzierung



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Transkript:

Eine Einführung in die Theorie der Güter-, Arbeits- und Finanzmärkte Mohr Siebeck c Kapitel VII: Investitionsfinanzierung

Inhaltsverzeichnis

Asymmetrische Information: Eine Marktseite (hier: der Kapitalnehmer) hat Informationen, über die die andere Marktseite (hier: der Kapitalgeber) nicht verfügt: versteckte Eigenschaften oder versteckte Handlungen. Bei Vorliegen asymmetrischer Information funktionieren Finanzmärkte qualitativ anders als ohne.

Mit Kapital ist durchgängig Finanzkapital gemeint Die Investitionsfinanzierung erfolgt mit festverzinslichen Schuldtiteln (Bankkredite oder festverzinsliche Unternehmensanleihen). In der ersten Periode wird Kapital B aufgenommen und investiert. In der zweiten Periode werden stochastische Payoffs R aus den Investitionen realisiert. Kapitalgeber finanzieren ein Kontinuum von Projekten mit unabhängig verteilten Erträgen. Die projektspezifischen Risiken können daher komplett wegdiversifiziert werden. Beträgt die Erfolgswahrscheinlichkeit eines einzelnen Investitionsprojekts p, dann gilt: Mit 100% Wahrscheinlichkeit gelingt ein Anteil p der Projekte und der Rest nicht.

Die Kapitalnehmer sind risikoneutral. Fester Zinssatz, zu dem Kapital gehandelt wird: r. Rendite, die damit erwirtschaftet wird: i(r). Die Erwartungen sind rational. Die erwartete Rendite eines Investitionsprojekts ist E(R)/B 1. Das Modell ist real (nicht-monetär). Zinsen werden als Realzinsen interpretiert. Der Barwert von x Euro morgen sind x/(1 + i) Euro.

Fundamentaler zwischen Kapitalgebern und Kapitalnehmern: Bei festverzinslichen Schuldtiteln bevorzugen Kapitalgeber bei gleicher erwarteter Rendite sichere Projekte und Kapitalnehmer riskante. A1: Eine Firma kann ein Investitionsprojekt mit unsicherem Ertrag R durchführen und braucht dazu B Einheiten Kapital, wobei B < E(R) ist, so dass das Projekt eine positive erwartete Rendite E(R)/B 1 hat. Ein Kapitalgeber verleiht Kapital zum Zins r. Die Firma steuert kein Eigenkapital bei, sichert aber ihre Schulden mit Sicherheiten S ab, wobei S < B ist, so dass die Sicherheiten allein nicht ausreichen, um die Schulden zu tilgen.

Gewinn des Kapitalnehmers: π KN max{r (1 + r)b, S}. Rückzahlung an den Kapitalgeber: π KG = min{(1 + r)b, S + R}. (1 + r)b S S π KN π KG (1 + r)b 2 R (1 + r)b S

A2: Es gebe J verschiedene Projekte vom in A1 beschriebenen Typ, die durch einen Index j = 1,..., J unterschieden werden. Die Projekte können klappen oder schief gehen. Im Misserfolgsfall liefern sie alle einen Ertrag von R = 0. Die Payoffs verschiedener Projekte sind unabhängig voneinander. Die Projekte unterscheiden sich mit Hinblick auf ihre Erfolgswahrscheinlichkeiten p j und auf die Erträge im Erfolgsfall R j. Im Erwartungswert sind sie aber alle gleich gut: Sie liefern alle die gleiche erwartete Rendite E(R) = p j R j. Die Projekte sind in der Reihenfolge fallender Erfolgswahrscheinlichkeiten p j geordnet, d.h. p 1 > p 2 > > p J.

Erwartete Gewinne der Kapitalnehmer: E(πj KN ) = E(R) S p j [(1 + r)b S]. Erwartete Rückzahlung an den Kapitalgeber: E(πj KG ) = S + p j [(1 + r)b S]. Satz: Von Investitionsprojekten mit gleichem erwarteten Ertrag bevorzugen Kapitalgeber die sichereren und Kapitalnehmer die riskanteren. Das ist der zwischen Kapitalgeber und -nehmer.

A3: Für jedes Projekt j gibt es ein Kontinuum von Länge N j (> 0) von Unternehmen, die dieses Investitionsprojekt j, aber kein anderes Investitionsprojekt, durchführen können. A4: Die Kapitalgeber wissen ebenso wie die Unternehmen, welcher Risikoklasse j ein Unternehmen zugehört. A5: Die Unternehmen fragen genau dann Kapital nach, wenn der erwartete Gewinn aus der Realisierung ihres Investitionsprojekts nicht-negativ ist, d.h., wenn E(π KN j ) 0 gilt.

A6: Die Banken machen beim Marktzins r Nullgewinne, und es gibt keine Möglichkeit für sie, mit einem anderen Zins positive Gewinne zu machen. A7: Es existiert eine stetige Kapitalangebotsfunktion S(i), die das Kapitalangebot S in Abhängigkeit vom Zinssatz i angibt: S = S(i). Bis zum Zinssatz von null wird kein Kapital angeboten (S(0) = 0), für positive Zinssätze steigt das Kapitalangebot (S > 0). Bei einem Zinssatz i in Höhe der erwarteten Rendite der Investitionen E(R)/B 1 ist das Kapitalangebot S größer als der Kapitalbedarf für alle Projekte: [ ] E(R) S B 1 > J N j B. j=1

Satz: Es gibt einen eindeutigen Gleichgewichtszins i, der I(i) = S(i) erfüllt. Bei diesem Zinssatz werden alle Investitionsprojekte finanziert. [ ] E(R) S B 1 J j=1 N jb S(i) S(i) I(i) E(R) B 1 Kleine Kapitalangebotsänderungen bedingen kleine Zinsänderungen. i

Gegenüber dem vollkommenen wird nur eine Annahme geändert es liegt nun asymmetrische Information (versteckte Eigenschaften) vor: A4: Abweichend von A4 in Abschnitt 4, gelte: Die Kapitalnehmer kennen ihre Klasse j. Die Kapitalgeber können dagegen nicht die Risikoklasse erkennen, der ein Unternehmen angehört. Die Annahme asymmetrischer Information führt zu völlig anderen Marktergebnissen als im vollkommenen.

Es liegt adverse Selektion vor: Satz: Die Unternehmen lassen sich in einen riskanteren und einen weniger riskanten Teil unterteilen, von denen nur der riskantere Teil Kapital nachfragt. Zinsanstiege verschärfen das Problem adverser Selektion: Satz: Mit steigendem Zins r fallen immer zuerst die sichersten noch vertretenen Unternehmen aus dem Kreis der Kapitalnachfrager hinaus. E(p j r r j ) = durchschnittliche Erfolgswahrscheinlichkeit der durchgeführten Investitionsprojekte. Satz: Immer wenn mit steigendem Zins r die bis dahin jeweils sichersten Unternehmen aufhören, Kapital nachzufragen, sinkt die durchschnittliche Erfolgswahrscheinlichkeit E(p j r r j ) der Kapitalnachfrager unstetig.

i(r) = Rendite der Finanzintermediäre in Abhängigkeit vom Zins. Satz: Zwischen den kritischen Zinssätzen r 1, r 2,..., r J gilt i (r) > 0. Bei den kritischen Zinssätzen springt i(r) unstetig nach unten. Ihr eindeutiges Maximum E(R)/B 1 erreicht die Funktion i(r) bei r = r J. Lemons-Problem: Schlechte Investitionsprojekte drängen gute aus dem Markt.

Satz: Es kann passieren, dass r 1 im r 2 E(π Kreditmarktgleichgewicht nur 1 KN ) E(π2 die Unternehmer KN ) mit den riskantesten Projekten Investitionskapital 1 bekommen. Nämlich wenn: N1p1+N2 p2 N1+N2 p 2 S[i(r 1 )] < N 2 B. E(R) B 1 [ ] S E(R) B 1 (N 1 + N 2)B N 2B S[i(r 1)] r 1 r 2 r 1 r E(p j r r j ) i(r) r 2 S[i(r)] I(r) r r r 1 r 2 r

Finanzielle Fragilität: Gleichgewichtswerte der endogenen Variablen des s sind unstetige Funktionen der Modellparameter. Satz: Es kann finanzielle Fragilität vorliegen. Eine kleine Änderung im Kapitalangebotsverhalten kann zu einem sprunghaften Rückgang der Investitionen führen. Nämlich wenn: das Kapitalangebot ab einem Schwellenwert ī steil ansteigt, i(r 1 ) knapp über ī und S[i(r 1 )] > (N 1 + N 2 )B.

E(R) B 1 i(r 1) i(r) ī r 1 r 2 r [ ] S E(R) B 1 S[i(r 1)] (N 1 + N 2)B S[i(r)] N 2 B r 1 I(r) r 2 r

Das Gesetz des einheitlichen Preises kann verletzt sein: Satz: Es kann ein Zwei-Preis-Gleichgewicht vorliegen, in dem die Kapitalvergabe zu zwei verschiedenen Zinssätzen erfolgt, mit Übernachfrage beim niedrigeren Zins und Markträumung beim höheren. Nämlich wenn: N 2 B < S[i(r 1 )] < (N 1 + N 2 )B.

E(R) B 1 i(r) i(r 1 ) r 1 r 1 r 2 r [ ] S E(R) B 1 (N 1 + N 2 )B S[i(r 1 )] N 2 B S[i(r)] I(r) r 1 r 1 r 2 r

Kreditrationierung: Übernachfrage nach Kapital im gleichgewicht. A2: Abweichend von A2 in Abschnitt 3, sei p 1 R 1 > p 2 R 2. Satz: Im gleichgewicht kann Kreditrationierung vorliegen. Nämlich wenn: i(r 1 ) > i(r 2 ) und N 2 B < S[i(r 1 )] < (N 1 + N 2 )B.

i(r 1 ) i(r 2 ) i(r) r 1 r 2 r (N 1 + N 2 )B S[i(r 1 )] N 2 B S[i(r)] I(r) r 1 r 2 r

Lösung der Probleme? Die Allokationsprobleme aus dem vorangegangenen Abschnitt resultieren aus dem fundamentalen, der aus der Verwendung festverzinslicher Schulden resultiert. Lässt sich das durch alternative Finanzkontrakte, z.b. durch Aktienfinanzierung, beheben? A1: Abweichend von A1 in Abschnitt 3 stellen Kapitalgeber das Investitionskapital B im Gegenzug für einen Anteil s an den Erträgen R des Projekts bereit.

Satz: Es gibt einen eindeutigen Wert s, der den räumt. Bei diesem s werden alle Investitionsprojekte finanziert. [ ] S E(R) B 1 J j=1 N jb S[i(s)] B E(R) s 1 Das ist ein Modigliani-Miller-Theorem für den Fall symmetrischer Information. Das gleiche Marktergebnis stellt sich bei asymmetrischer Information ein. So gesehen, ist der obige Satz auch ein Anti-Modigliani-Miller-Theorem für den Fall asymmetrischer Information.

In einem etwas allgemeinerem Rahmen lassen sich die Probleme asymmetrischer Information nicht so einfach beseitigen. V j : Wert von Unternehmen mit j-projekt ohne Realisierung des Projekts (V 1 > V 1 > 0). A1: Kapitalgeber stellen das Investitionskapital B im Gegenzug für einen Anteil s an V j + R bereit. A5: Abweichend von A5 in Abschnitt 4, fragen die Unternehmen aus Risikoklasse j Kapital genau dann nach, wenn E(πj KN ) V j gilt.

[ ] S E(R) B 1 S[i(s)] (N 1 + N 2 )B N 2 B s 1 s 2 1 s Satz: Mit Aktienfinanzierung kann es passieren, dass im gleichgewicht nur die Unternehmer mit dem geringeren Wert Investitionskapital bekommen.

Nun zu asymmetrischer Information in Form von versteckten Handlungen. Dabei ergibt sich möglicherweise Moral hazard, d.h. eine Vertragsseite handelt versteckt zu ihren eigenen Gunsten und dabei entgegen den Interessen der anderen Marktseite. A1: Unternehmen können Investitionsprojekte mit unsicherem Ertrag R durchführen. Für ein Projekt brauchen sie B Einheiten Kapital. Ein Kapitalgeber verleiht Kapital zum Zins r. Der Einfachheit halber vernachlässigen wir Absicherung durch Sicherheiten (S = 0).

A2: Es gibt zwei verschiedene Investitionsprojekte vom in A1 beschriebenen Typ. Projekt 1 gelingt mit Wahrscheinlichkeit p 1 und liefert dann den Payoff R 1. Projekt 2 gelingt mit Wahrscheinlichkeit p 2 und hat dann den Payoff R 2. Im Misserfolgsfall haben beide Projekte einen Ertrag von R = 0. Projekt 1 hat eine positive erwartete Rendite und die höhere Erfolgswahrscheinlichkeit: p 1 R 1 /B 1 > 0 und p 1 > p 2. Ferner gilt p 1 (R 1 B) > p 2 (R 2 B). Das impliziert, dass Projekt 1 auch den höheren Erwartungswert hat (p 1 R 1 > p 2 R 2 ). Allerdings ist Projekt 2 im Erfolgsfall rentabler: R 2 > R 1.

A3: Es gibt ein Kontinuum von Länge N von identischen Unternehmen. Jedes Unternehmen hat die Wahl zwischen den zwei verschiedenen Investitionsprojekten 1 und 2. A4: Die Kapitalgeber können nicht beobachten, welches Projekt ein Unternehmen durchführt. A5: Die Unternehmen realisieren das Investitionsprojekt, das ihnen den höheren erwarteten Gewinn erbringt. Bei gleichen erwarteten Gewinnen entscheiden sie sich für Projekt 1. D.h. Projekt 1 wird realisiert, falls E(π KN 1 ) E(πKN 2 ) gilt. Andernfalls wird Projekt 2 gewählt. A6: Die Banken machen beim Marktzins r Nullgewinne, und es gibt keine Möglichkeit für sie, mit einem anderen Zins positive Gewinne zu machen.

A7: Die Kapitalangebotsfunktion S(i) gibt das Kapitalangebot S in Abhängigkeit vom Zinssatz i an. Bis zum Zinssatz von null wird kein Kapital angeboten (S(0) = 0), für positive Zinssätze steigt das Kapitalangebot (S > 0). Bei einem Zinssatz i in Höhe der erwarteten Rendite von Projekt 1 ist das Kapitalangebot größer als die gesamte Kapitalnachfrage: ( ) p1 R 1 S B 1 > NB.

Nur Zinsen sind relevant. r R 2 B 1 r 2 Projekt 1 wird Projekt 2 vorgezogen, wenn r p 1(R 1 B) p 2 (R 2 B) (p 1 p 2 )B r 1. Rendite für Einleger: i(r) = { p1 (1 + r) 1; für r r 1 p 2 (1 + r) 1; für r > r 1.

1 Satz: Im Kreditmarktgleichgewicht p 1 kann Kreditrationierung vorliegen. Alternativ kann passieren, dass die riskanten und unrentableren p 2 Projekte finanziert werden. i(r 1 ) ) i( R2 B 1 p 1 1 p 2 1 NB S[i(r 1 )] r 1 r 1 R 2 B 1 i(r) r R 2 r B 1 I S[i(r)] r 1 R 2 B 1 r

Im Rahmen von langfristigen Geschäftsbeziehungen haben Banken die Gelegenheit, versteckte Eigenschaften aufzudecken und versteckte Handlungen auszuschließen. Link Langfristige können auch dann zur Lösung von Informationsproblemen beitragen, wenn sich die (asymmetrische) Informationsverteilung nicht verändert. A1: Unternehmen können Investitionsprojekte mit unsicherem Ertrag R durchführen. Für ein Projekt brauchen sie B Einheiten Kapital. Kapital wird mit Krediten zum Zins r vergeben.

A2: Es gibt zwei verschiedene Investitionsprojekte. Projekt 1 gelingt mit Wahrscheinlichkeit p 1 und liefert dann in der Folgeperiode den Ertrag R 1. Im Misserfolgsfall hat es einen Ertrag von R = 0. Die erwartete Rendite ist positiv: p 1 R 1 > B. Projekt 2 erbringt nie einen für den Kapitalgeber verwertbaren Ertrag (d.h. R = 0 mit Sicherheit); es hat aber einen privaten Nutzen Rf für die Firma, der bereits in der Periode anfällt, in der investiert wird. Link A3: Es gibt ein Kontinuum von Länge N von Unternehmen, die alle gleich sind. Jedes Unternehmen hat die Wahl zwischen den zwei verschiedenen Investitionsprojekten 1 und 2.

A4: Die Bank kann erst nach der Investition beobachten, welches Projekt das Unternehmen durchgeführt hat. Nach einer Investition in Projekt 1 setzt sie die Geschäftsbeziehung wie gehabt fort (auch wenn das Projekt schief gegangen ist). Stellt sie dagegen fest, dass das Unternehmen Projekt 2 realisiert hat, dann hat sie Zugriff auf das Vermögen des Unternehmens (d.h. in der Vergangenheit angesparte Mittel), und sie beendet die Geschäftsbeziehung. In diesem Fall findet das Unternehmen keinen anderen Kapitalgeber und verschwindet vom Markt.

A5: Die Unternehmenseigner diskontieren zukünftige Gewinne mit einer Rate ρ, die die Rendite des profitablen Projekts übersteigt: ρ > p 1R 1 B 1. Sie nutzen daher die Unternehmensgewinne immer für sofortigen Konsum. Die Unternehmenseigner können sich nicht persönlich verschulden. Die Unternehmen stehen damit vor folgender Wahl: Entweder sie investieren immer in Projekt 1, oder sie investieren einmal in Projekt 2 und verschwinden dann vom Markt. Sie investieren genau dann in Investitionsprojekt 1, wenn der Barwert der Summe der resultierenden Gewinne E(π1 KN ) von der Folgeperiode an mindestens R f beträgt. Es gilt: R f > p 1(R 1 B). 1 + ρ

A6: Die Banken machen Nullgewinne, und es gibt keine Möglichkeit für sie, mit einem anderen Zins positive Gewinne zu machen. A7: Das Kapitalangebot S der Haushalte hängt positiv vom Zinssatz i auf ihr Kapital ab: S = S(i), S(0) = 0, S > 0. Die Kapitalangebotsfunktion genügt ( p1 R 1 ρr f S B ) 1 NB. A8: Die in A1-A7 beschriebene Situation wiederholt sich ad infinitum.

Ohne die Drohung, dass der Zugang zum Kreditmarkt bei unsachgerechter Mittelverwendung in der Zukunft versperrt ist, würde der Kreditmarkt nicht funktionieren. Bei unbegrenzter Wiederholung funktioniert der Kreditmarkt dagegen, obwohl keine Information aufgedeckt wird: Satz: Im Kreditmarktgleichgewicht herrscht Markträumung, die Banken versorgen die Firmen mit Kapital, und die Firmen investieren das erhaltene Kapital in Projekt 1.

i(r 1 ) i(r) p 1 1 1 r 1 r S[i(r 1 )] S[i(r)] NB r 1 r

Dass der meistenteils recht reibungslos funktioniert, liegt daran, dass die Banken die Informationsprobleme i.d.r. recht gut unter Kontrolle haben. Aber: Wenn Banken die Unternehmen kontrollieren, wer kontrolliert dann die Banken? Die Bedeutung dieser Frage spiegelt sich darin wider, dass der Bankensektor in aller Regel einer der am dichtesten regulierten Sektoren der Volkswirtschaft ist. Link

der Theorie asymmetrischer Information für die Kapitalstruktur: Kapitalaufnahme zuerst dort, wo die Informationsasymmetrien am schwächsten sind. Pecking-order-Prinzip (Hackordnungsprinzip): zunächst Eigenmittel dann Bankkredite zuletzt Anleihen- oder Aktienemission.

Investitionsfinanzierung ist essenziell für ökonomisches Wachstum. In Bankenkrisen führt eine Einschränkung der Kreditvergabe (Disintermediation) zu sinkenden Investitionen und damit in eine Rezession. Link Disintermediation im Kleinen verstärkt die geldpolitische Transmission über den Bilanzkanal und den Bankkreditkanal.

Staatsbankrotte passieren einerseits recht häufig. Andererseits kann man sich fragen, warum sie nicht noch viel öfter passieren, bzw. warum Ausländer Staaten überhaupt je Geld geben. Denn im Zweifelsfall sind ihre Ansprüche nicht durchsetzbar. Link Link Ein impliziter Kontrakt wie bei langfristigen Kredibeziehungen zwischen Banken und Kunden klingt wie eine Erklärung. Diese Erklärung trägt aber nicht.

A1: Ein Land nimmt in Periode t Kapital in Höhe von I t (> 0) zu Zinsen r t (> 0) im Ausland auf, vorausgesetzt die ausländischen Gläubiger antizipieren, dass es die Schulden bedienen wird. Zum gleichen Zins r t kann es auch Geld im Weltfinanzmarkt anlegen. I t hat ein Maximum. A2: Die Kapitalgeber haben keine wirksame Möglichkeit, ihre Ansprüche durchzusetzen. A3: Bedient das Land seine Schulden einmal nicht, dann kann es in der Zukunft kein Kapital mehr im Weltfinanzmarkt aufnehmen. A4: Das Land steht damit vor folgender Wahl: Entweder es bedient immer die aufgenommenen Kredite I t, oder es defaultet einmal. Nach einem Default muss es seine Ausgaben ohne Rückgriff auf den Weltfinanzmarkt bestreiten. A5: Die Situation wiederholt sich ad infinitum.

Satz: Es gibt keinen impliziten Kontrakt, bei dem das Land seine Schulden bedient. Netto-cash-flow ans Ausland bei Bedienung der Schulden: (1 + r τ 1 )I τ 1 I τ Durch Default nach einer Periode mit maximaler Kreditaufnahme (in T ) baut man ein stets positives Auslandsvermögen A T +t = [ T +t ] (1 + r τ 1 ) I T 1 I T +t > 0 τ=t (t = 0, 1, 2,... ) auf.

Die Bedienung von Auslandsschulden muss also andere Gründe haben: Verteuerung des Zugangs zu ausländischem Kapital für die Bürger und Unternehmen des Landes Gefahr von Bankenkrise, Disintermediation und Rezession Beeinträchtigung des Staats in seiner Rolle als ein Lender of last resort für die Banken Abwertungsdruck durch Kapitalflucht geringere Bereitschaft der Gläubiger, Kredite in Inlandswährung zu vergeben.