Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule. Einzelförderung (temporäre) Lerngruppen Kooperation im Klassenraum Beratung und Information

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Transkript:

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule Stand: 11.05.2015 Verfasser: Sonderpädagogenteam Einzelförderung (temporäre) Lerngruppen Kooperation im Klassenraum Beratung und Information Zu jeder Säule wurden folgende Aspekte erarbeitet: Vorteile und Ziele Legitimation Praktische Gestaltung Kooperation der beteiligten Pädagogen Notwendige personelle und sachliche Mittel

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 1 Einleitung Diese Beschreibung der Säulen der Inklusion wurde durch das sonderpädagogische Team verfasst, um unserer Arbeit mehr Transparenz zu verleihen und zu dokumentieren, welche Bedingungen notwendig sind, um unserer Arbeit eine stabile Basis zu geben. Inklusion bedeutet, auf die Vielfältigkeit unserer Schüler 1 vorbereitet zu sein. Die vier Säulen beschreiben die verschiedenen Möglichkeiten, diejenigen Schüler an unserer Schule zu unterstützen, die besondere Förderung benötigen. Die Förderung kann dabei vorübergehend oder auch langfristig sein. Zur Zielgruppe zur Zeit zählen Schüler mit Förderbedarf in den Bereichen Sprache, Lernen, Hören, emotionale, soziale, geistige und körperliche Entwicklung, sowie auch die hoch begabten Schüler. Das Klassenteam besteht im Idealfall aus Klassenlehrerin, Klassenerzieherin, Sonderpädagogin, Integrationserzieherin und ggf. Schulhelferin. Die zentralen Elemente der gemeinsamen Arbeit des Klassenteams sind die Fallbesprechung und die Förderplanarbeit zu einzelnen Schülern. Im Förderplan werden die individuellen Entwicklungs- und Lernziele und die pädagogischen Förderungen im Team gemeinsam konkret geplant. Es ist unumgänglich, für diese Planungsarbeit feste Zeiten im Schulalltag vorzusehen. Zum Abschluss der Einleitung noch eine Definition für Inklusion von Hinz und Boban, welche die Grundlage der Arbeit des Sonderpädagogenteams darstellt. Definition von Inklusion nach Hinz und Boban Dimension A: Inklusive KULTUREN schaffen 1. Gemeinschaft bilden 2. Inklusive Werte verankern Inklusive Kulturen zu schaffen beinhaltet den Aufbau einer sicheren, akzeptierenden, zusammenarbeitenden und anregenden Gemeinschaft, in der jeder geschätzt wird, sodass alle Schüler und Mitarbeiter ihre individuell bestmöglichen Leistungen erzielen können. Sie befasst sich mit der Entwicklung inklusiver Werte, die im ganzen Kollegium, von den Schülern, Mitgliedern der schulischen Gremien und Eltern geteilt und allen neuen Mitgliedern der Schule vermittelt werden. Die Prinzipien, die innerhalb inklusiver Schulkulturen entwickelt werden, sind leitend für Entscheidungen über Strukturen und Alltagspraktiken, sodass das Lernen für alle durch einen kontinuierlichen Schulentwicklungsprozess unterstützt wird. Eine inklusive Schulkultur wird getragen von dem Vertrauen in die Entwicklungskräfte aller Beteiligten und dem Wunsch, niemanden je zu beschämen. 1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 2 Dimension B: Inklusive STRUKTUREN etablieren 1. Eine Schule für alle entwickeln 2. Unterstützung für Vielfalt organisieren Bei inklusive Strukturen etablieren geht es darum, Inklusion als zentralen Aspekt der Schulentwicklung abzusichern und alle Strukturen durchdringen zu lassen, sodass sie das Lernen und die Partizipationsmöglichkeiten aller Schüler erhöhen. Unterstützung besteht in Aktivitäten, die zur Fähigkeit einer Schule beitragen, auf die Vielfalt der Schüler einzugehen. Alle Arten der Unterstützung werden in einen einzigen Bezugsrahmen gebracht und von der Perspektive der Schüler und ihrer Entwicklung aus betrachtet und nicht von den Verwaltungsstrukturen einer Schule oder eines Schulamtes aus. Dimension C: Inklusive PRAKTIKEN entwickeln 1. Lernarrangements organisieren 2. Ressourcen mobilisieren Die Schulen sollen ihre jeweiligen Praktiken so gestalten, dass sie die inklusiven Kulturen und Strukturen der Schule widerspiegeln. Dies stellt sicher, dass Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Klassenraumes die Partizipation aller Schüler anregen und ihre Stärken, ihre Talente, ihr Wissen und ihre außerschulischen Erfahrungen einbeziehen. Statt die meisten Schüler zu unterrichten und wenige individuell zu unterstützen, werden Lernprozesse so arrangiert, dass sie Lern- und Partizipationsbarrieren überwinden helfen und so für alle ein gemeinsames Lernen an gemeinsamen Lerngegenständen ermöglicht wird. Die Schulgemeinschaft mobilisiert Ressourcen innerhalb der Schule und in der örtlichen Gemeinde, um ein solches aktives Lernen für alle zu fördern.

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 3 Einzelförderung Vorteile und Ziele Durch die Einzelförderung eines Sonderpädagogen/Integrationserziehers mit einem Schüler ist es möglich, eine sehr gute Beziehung zu dem Schüler aufzubauen. Ganz besonders vorteilhaft bei Schülern, die im Klassenverband schüchtern und zurückhaltend sind und sich in der Gruppe nicht zeigen. So bietet eine Einzelförderung gute Möglichkeiten, im Gespräch viel über die Befindlichkeit des Schülers zu erfahren. So ist ein Schwerpunkt der Arbeit in der Einzelförderung u.a. die Förderdiagnostik. Diagnostik Hintergründe für sozial auffälliges Verhalten zu erkennen und zu verstehen Lernblockaden aufzudecken den persönlichen Lernzugang des Schülers gemeinsam mit dem Schüler zu erforschen herauszufinden, welche Methoden, Lerninhalte und Materialien dem Schüler liegen Individuell abgestimmtes Arbeiten Aufbau einer guten Beziehung zwischen Schüler und Pädagoge, psychische Stabilisierung des Schülers individuelles Eingehen auf die Persönlichkeit des Schülers und seinen Lern- und Entwicklungsstand soziales Lernen (Ziele gemeinsam entwickeln, Reflektion des Verhaltens des Schülers in der Klasse, Verträge schließen, persönliche Gespräche) Spiel als Methode beim sozialen Lernen Förderung von Lernorganisation und Lernplanung für die selbständige Arbeit in der Klasse Einarbeiten in Materialien, z.b. Montessori-Materialien, für die Freiarbeit Besprechen des individuellen Wochenplans Überarbeitung, Reflektion und Rückmeldung zu dem bearbeiteten Wochenplan Unterstützung im Schulalltag (z.b. Essensbegleitung, Raumwechsel, Wegetraining) Förderung der Selbstständigkeit im Bereich der Körperpflege Unterstützung beim Erwerb lebenspraktischer Fähigkeiten Was sind die Vorteile der Einzelförderung für den Regelschullehrer? differenzierte Information über den Schüler in der Beratung eigener Wochenplan für den Schüler Freiarbeitsmaterialien, mit denen der Schüler selbständig arbeiten kann durch soziales Lernen mit dem Schüler: besseres Lernklima in der Klasse Selbständigkeit und Sicherheitsgefühl des Schülers

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 4 Legitimation Der Sonderpädagoge/Integrationserzieher arbeitet so viel wie möglich mit dem Kind im Klassenverband. Wann ist es z.b. sinnvoll, den Schüler aus der Klasse heraus zu nehmen? bei Konzentrationsschwierigkeiten des Schülers Einführung in sonderpädagogische oder heilpädagogische Materialien für psychomotorische Übungen, kreatives Arbeiten, lautes Sprechen (Vorlesen, Sprachübungen) zusätzlicher Pädagoge lenkt andere Schüler in der Klasse ab Raum ist zu klein Praktische Gestaltung Im Vordergrund der Einzelförderung steht die Diagnostik und Förderung des Schülers in den Bereichen Sprache Motorik Wahrnehmung Kognition (Schulleistung) sozial-emotionale Entwicklung Je nach Förderschwerpunkt und individuellen Bedürfnissen des Schülers wird mit unterschiedlichsten Materialien und Fördermethoden gearbeitet. Kooperation der beteiligten Pädagogen Austausch des Sonderpädagogen/Integrationserziehers mit Psychotherapeuten, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden, Beratung des Klassenlehrers und der Fachlehrer hinsichtlich der Diagnostikergebnisse, Förderungsmöglichkeiten und Materialien Beratung der Schulhelfer und Einarbeitung in die Wochenplanarbeit Fallberatung (Intervision) innerhalb des sonderpädagogischen Teams

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 5 Notwendige personelle und sachliche Mittel mindestens 2 sonderpädagogisch eingerichtete Räume (Sek I, Grundschule) und ein Team-Beratungsraum Budget für sonderpädagogische Fördermaterialien feste Zeiten für Beratung und Förderplanarbeit im Schulablauf (z.b. ein Mittwochnachmittag im Monat) ausreichend Sonderpädagogen und Integrationserzieher (nach dem vom Senat empfohlenen Schlüssel) die sonderpädagogische Förderung soll vorrangig von den Sonderpädagogen und Integrationserziehern durchgeführt werden Klassenlehrer sprechen mit Sonderpädagogen Termine ab für Beratungsstunden und Förderplangespräche

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 6 Vorteile und Ziele (temporäre) Lerngruppen Schüler bekommt in einem geschützten Rahmen besondere Förderung seinem Förderbedarf entsprechend (Orientierung an den jeweiligen Rahmenlehrplänen, Förderplänen) erfährt Entlastung (vom Leistungs- bzw. Gruppendruck) in Gruppen mit anderen Schülern, die ähnliche Bedürfnisse (fachlich, emotional-sozial, motorisch, kommunikativ,...) haben Schüler werden angeleitet, selbstständig mit vorbereitetem Material zu arbeiten, auch in Zeiten des Fachunterrichts im Klassenverband Ziel der temporären Lerngruppen ist der Ausgleich eines vorübergehenden Rückstandes und die Anleitung zu möglichst selbstständigem Arbeiten im differenzierten Unterricht Ziel der dauerhaften förderschwerpunktspezifischen Lerngruppen ist die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben Legitimation Schüler mit besonderen Bedürfnissen sollen auch Förderung bekommen, die darauf zugeschnitten ist. Dies ist nicht immer im Klassenverband möglich, sondern muss teilweise in (temporären) Lerngruppen erfolgen. Entlastung der Schüler, aber auch des Klassenverbandes und der Lehrkräfte Differenzierung zwischen wirklich temporären Lerngruppen, die einige Monate stattfinden und Lerngruppen, die die Schüler während ihrer Schullaufbahn ständig besuchen Praktische Gestaltung vorab findet eine Diagnostik statt, um die Schüler den TL zuzuordnen (Mathe, Deutsch, Englisch, Motorik); offen für alle Schüler Je nach Förderbedarf sind weitere Lerngruppen notwendig: ETEP- Gruppen, Lebenspraxis, Hörgeschädigtenkunde, Gebärdensprache, Kommunikationstraining, praxisorientiertes Lernen z.b. in Schülerfirmen abhängig vom Bedarf können die TL klassen- bzw. jahrgangsübergreifend sein ideal wäre ein Förderband, welches z.b. parallel zu OAZ oder SAS liegt, um den organisatorischen Aufwand gering zu halten Falls ein Förderband nicht möglich ist, werden die Schüler zu festen Zeiten aus dem Fachunterricht herausgenommen (Kunst, Musik, ggf. Sport sollten nicht betroffen sein).

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 7 Kooperation der beteiligten Pädagogen im Vorfeld -> Wie kommen die Schüler in eine Gruppe? idealerweise wird bereits vor Schuljahresbeginn (z.b. Präsenztage) in Zusammenarbeit mit Klassenleitung und Sonderpädagogen und ggf. Fachlehrer festgelegt, welche TL für welche Schüler notwendig/sinnvoll sind im Rahmen der kooperativen Förderplanung/Teamgesprächen während der Förderung schriftlich über Wochenpläne, die die Schüler mit in die Klasse nehmen und bearbeiten sollen nach der Förderung Wie geht die Förderung nach der TL weiter? Notwendige personelle und sachliche Mittel TL brauchen einen festen Raum, in dem man auch Material stehen lassen kann feste personelle Ausstattung feste Zeiten Verbrauchsmaterial (Hefte...) werden über den Lernmittelfond der jeweiligen Klasse finanziert bzw. über die Fachbereiche LRS-/Mathematerial/DAF/Englisch über den jeweiligen Fachbereich Fester Etat, der zur Verfügung steht für die übrigen Gruppen und Materialien

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 8 Temporäre Lerngruppen, die je nach Bedarf von entsprechend qualifiziertem Personal angeboten werden sollten Bereich Erzieher Integrations erzieher Fachlehrer ETEP Lebenspraxis Sonderpädagogen Praxisorientiertes Lernen LRS Mathe / Dyskalkulie DAF Englisch Motorik Blindenschrift Sprachförderung Mobilitätstraining Hörgeschädigtenkunde Gebärdensprache Kommunikationstraining soziales Lernen...

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 9 Kooperation im Klassenraum Vorteile und Ziele Unter Kooperation wird die Zusammenarbeit von zwei oder mehreren Pädagogen mit einem gemeinsamen Ziel verstanden. Hier geht es darum, die Stärken eines multiprofessionellen Teams auszuschöpfen. Die Pädagogen bringen unterschiedliche fachliche Hintergründe mit und schauen aus verschiedenen Blickpunkten auf die Klasse und auf einzelne Schüler. In der Zusammenarbeit von Pädagogen entstehen Spielräume für eine Vielfalt von Unterrichtsmethoden und Differenzierungen. Die gleichzeitige Anwesenheit mehrerer ausgebildeter Pädagogen ermöglicht es, auf aktuelle Situationen in der Klasse gut zu reagieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Schüler eine Auswahl haben, an wen sie sich wenden können und somit die Möglichkeit geschaffen wird, ihre Selbstwirksamkeit erleben zu können. Legitimation Im Zusammenhang mit der Integration von Schülern mit besonderem Förderbedarf und/oder Behinderungen sowie hochbegabten Schülern sehen Pädagogen sich zunehmend mit verschiedensten Aufgabenfeldern in Bezug auf ihre Arbeit konfrontiert. Zum Beispiel ist es notwendig Lerninhalte zu differenzieren und in bestimmten Situationen individuell auf die Bedürfnisse einiger Schüler einzugehen. Dies ist oft nur in einer engen Zusammenarbeit eines multiprofessionellen Teams in der Klasse möglich. Praktische Gestaltung Alternativer Unterricht Eine Lehrkraft unterrichtet die Gruppe von Schülern, die andere arbeitet mit denjenigen, die auf einem anderen Niveau operieren. Rollenwechsel zwischen den Lehrkräften sollten angestrebt werden (Gleichberechtigung, Kompetenztransfer). Lehrerin und Helferin Eine der beiden Lehrkräfte übernimmt die primäre Unterrichtsverantwortung, die andere unterstützt Schüler bei der Arbeit, bei der Regulation ihres Verhaltens, bei der Verwirklichung ihrer kommunikativen Absichten.

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 10 Lehrerin und Beobachterin Die Unterrichtsverantwortung liegt vollständig bei einer Lehrkraft. Die zweite Lehrkraft verfolgt eine Beobachtungsaufgabe, in der sie die Lerngruppe oder einzelne Schüler, eine bestimmte Kleingruppe in einer Gruppenarbeitsphase oder den Unterricht insgesamt beobachtet, um später Rückmeldung zu geben. Nur ein gegenseitiges Beobachten und Beraten führt zu empfundener Gleichberechtigung und im günstigsten Fall zu einem Lernen miteinander und voneinander. Die Durchführung einer Kooperation nach diesem Modell sollte zeitlich klar umrissen sein. Beobachtungsschwerpunkte müssen vorab definiert werden. Im Anschluss müssen die Beobachtungen gemeinsam im Team ausgewertet werden. Parallelunterricht Jede Lehrkraft unterrichtet eine Klassenhälfte. Beide beziehen sich auf dieselben Inhalte. Beide nutzen möglicherweise die gleichen Materialien, Methoden, Differenzierungsangebote. Maßgebend zur Auswahl dieses Modells ist der Unterrichtsgegenstand: Ist der Unterrichtsgegenstand sinnvollerweise in einer kleineren Gruppe zu unterrichten, so sollte diese Kooperationsform genutzt werden, z.b. Einführung einer neuen mathematischen Operation mit Handlungsorientierung. Hier liegen optimale Bedingungen für eine gezielte Unterstützung in einem überschaubaren Rahmen vor. Weiterer Effekt: Die Arbeit mit einer verkleinerten Lerngruppe kann gerade in unruhigen Gruppen entlastend und beruhigend wirken. Stationsunterricht Die Lernenden wechseln in Kleingruppen von einer Arbeitsstation zur nächsten. Nach didaktischen Gesichtspunkten ist zu entscheiden an welchen Stationen eine Lehrerhilfe eingesetzt wird. So wechseln die Schüler nicht nur von Station zu Station, sondern auch von LehrerIn zu LehrerIn. Differenzierungsangebote erfolgen vor allem durch Anleitung und Begleitung der Schüler an ausgewählten Stationen. Teamteaching Beide Lehrkräfte führen den Klassenunterricht gemeinsam für die gesamte Lerngruppe durch, etwa indem eine Lehrkraft etwas erklärt und die andere Lehrkraft an der Tafel ein anschauliches Bild dazu entwickelt. In anderen Unterrichtsphasen übernehmen die Lehrkräfte wechselweise die Unterrichtsführung und wechselweise die Hilfe für einzelne Schüler, wobei die Übergänge zu den Modellen Lehrerin und Beobachterin bzw. Lehrerin und Helferin fließend sind.

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 11 Kooperation der beteiligten Pädagogen Damit Kooperation auf der interpersonellen Ebene erfolgreich möglich wird, bedarf es eines funktionierenden Austauschs, gegenseitiger Akzeptanz und Wertschätzung, klarer Absprachen in Bezug auf Rollen und Funktionen sowie gemeinsamer Ziele oder zumindest Teilziele. Die Lehrpersonen überlegen sich in den jeweiligen Praxissituationen, welche Form der Zusammenarbeit für die anstehenden Unterrichtssequenzen die geeignetste ist. Unter dieser Perspektive wäre es angebracht, die Reflexionskompetenz der Lehrpersonen in Bezug auf die konkrete Umsetzung der jeweiligen Kooperationsformen zu schärfen. Einerseits wäre es wichtig, gut zu überlegen, für welche schulischen Inhalte oder Aktivitäten welche Kooperationsform am besten geeignet ist. Die beste Kooperation per se gibt es nicht, sondern es muss immer wieder, auch unter einer Perspektive der Kosten-Nutzen-Analyse, neu entschieden werden, wann welche Kooperationsform die geeignetste ist. Notwendige personelle und sachliche Mittel feste personelle Ausstattung: Ein Klassenteam besteht im Idealfall aus Klassenlehrerin, Klassenerzieherin, Sonderpädagogin, Integrationserzieherin und ggf. Schulhelferin.

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 12 Beratung und Information Vorteile und Ziele erhöht die Effektivität der pädagogischen Arbeit ermöglicht das Aushandeln praktikabler Lösungen Schülerberatung: gibt Geborgenheit und Struktur für den Schüler durch Schaffung von Entwicklungsmöglichkeiten, Steigerung des Selbstwertgefühls und das Aufzeigen von Grenzen Legitimation gegenseitiges Bereichern in der pädagogischen Arbeit, Ort der Bereicherung ist die Beratung gegenseitiges Verstehen der pädagogischen Positionen Finden gemeinsamer pädagogischer Ziele das Erwachsen gemeinsamen pädagogischen Handelns Praktische Gestaltung Information im Klassenteam, auf Teamsitzungen zu den einzelnen Förderschwerpunkten, konkreten Behinderungen und ihren Folgen sowie den damit verbundenen pädagogischen Notwendigkeiten Kollegiale Fallberatung = Intervision: im Klassenteam Fallbesprechung = Intervision: im Sonderpädagogenteam Beratung der Schulhelferinnen: in Fragen der Gestaltung ihres Einsatzes Elternberatung: auch außerhalb von Elterngesprächen, als Brücke zur Erziehungs- und Familienberatung, in Fragen zum Umgang mit dem eigenen Kind, z.b. bei Schulangst, Mobbing, Lernblockaden Schülerberatung: z.b. in Lernfragen, zum Umgang mit Mitschülern, Zielen Kooperation der beteiligten Pädagogen Beratung findet grundsätzlich freiwillig statt, d.h. der Ratsuchende kommt mit einer Fragestellung ein kollegialer Austausch in anderen Situationen bleibt trotzdem möglich konkrete Informationen zu den einzelnen Förderschwerpunkten der Schüler

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 13 Notwendige personelle und sachliche Mittel Beratungsraum feste Zeit: 60 Min. alle vier Wochen Sprechstunde für Elternberatung und Schülerberatung Wertschätzung der pädagogischen Zugänge Wahrnehmen der Expertenrolle

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 14 Ausblick Inklusion bedeutet für uns, mehr Raum für die Vielfältigkeit der Schüler zu schaffen. Die zentralen Elemente der gemeinsamen Arbeit des Klassenteams sind die Fallbesprechung und die Förderplanarbeit zu einzelnen Schülern. Es ist unumgänglich, für diese Planungsarbeit feste Zeiten im Schulalltag vorzusehen, wir brauchen ein regelmäßiges festes Zeitfenster (mindestens 3 Stunden im Monat), in denen sich alle in ihren Klassenteams zur Förderplanarbeit treffen. Insbesondere für das Gelingen der 2. Säule temporäre Lerngruppen brauchen wir im Stundenplan ein fest verankertes Förderband, mindestens dreimal in der Woche. Der Vorteil besteht darin, dass die Schüler mit Förderbedarf kontinuierlich eine Förderung bekommen, ohne dass sie aus dem Klassenunterricht herausgezogen werden. Für die Schüler, die keine besondere Förderung brauchen, kann diese Zeit als freie Arbeitszeit zum selbstständigen Arbeiten genutzt werden. (OAZ-Stunden) Neben dem festen Förderband brauchen wir zwei feste Sonderpädagogikräume, in denen die Einzelförderung und die temporären Lerngruppen stattfinden können. Wie diese Räume gestaltet sein müssen, findet sich im Anhang in einem separaten Konzeptpapier. Wir sollten in Zukunft sehr bewusst entscheiden, welche Klassen sich eignen für die Aufnahme von Integrationskindern. Dies setzt eine bestehende tragfähige Klassengemeinschaft voraus und, dass seitens der Klassenlehrer ein Interesse an enger Zusammenarbeit in einem multiprofessionellen Team besteht. In den Klassen 1-10 möchten wir ein Tandemmodell einführen, bei dem ein Sonderpädagoge und ein Klassenlehrer gemeinsam die Klasse führen. Der Sonderpädagoge muss dazu mit mindestens zehn Stunden pro Woche in der Klasse sein und sollte auch als Fachlehrer in dieser Klasse eingesetzt sein. Explizite Inklusionskonzepte, wie das Forschen und Philosophieren an eigenen Fragen sowie das Konzept der pädagogischen Werkstätten, sollen zunehmend mehr Raum an unserer Schule bekommen. Einige unserer Schüler brauchen neben der Förderung an der Schule auch Therapien, wie Ergotherapie, Psychotherapie, Logopädie oder Lerntherapie. Zur Zeit ist die Zusammenarbeit der Pädagogen an der Schule mit den Spezialisten von außerhalb oft nur sporadisch, es wäre wichtig, diese zu intensivieren. Eine Möglichkeit ist die Kooperation mit Praxen oder auch, dass langfristig Therapeuten direkt an unserer Schule arbeiten.

Die vier Säulen der Inklusion an der Paula-Fürst-Schule 15 Für eine inklusive Schule ist es wichtig, dass die Schule nicht nur ein Lernort, sondern auch ein Lebensort ist, an dem die Schüler sich als eine Gemeinschaft erleben, in der alle dazu gehören und niemand ausgegrenzt wird. Hierfür ist es notwendig, dass die Mitgestaltung und Verantwortungsübernahme durch die Schüler zunehmen und neben den Schulfächern auch Raum ist für die Entfaltung individueller, z.b. kreativer, sportlicher oder musischer Interessen. Konkret könnten das Mittagsband und die Pausen zu Räumen für verschiedene offene Angebote werden.