Geschäftsbericht mit Lagebericht für das Jahr 2014



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Transkript:

Geschäftsbericht mit Lagebericht für das Jahr 2014 Kirchzarten Titisee-Neustadt Hauptstelle: Hauptstelle: Kirchzarten, Hauptstraße 5 Titisee-Neustadt, Am Postplatz 10 Geschäftsstellen: Geschäftsstellen: Baufinanzierungscenter, Kirchzarten Breitnau, Dorfstraße 11/1 Buchenbach, Hauptstraße 16 Eisenbach, Tempelacker 18 Kirchzarten, Burger Platz 1 Feldberg, Windgfällstraße 2 Oberried, Hauptstraße 42 Hinterzarten, Freiburger Straße 3 St. Märgen, Feldbergstraße 2 Lenzkirch, Schwarzwaldstraße 2 St. Peter, Zähringerstraße 12 Löffingen, Demetriusstraße 13 Stegen, Jägerstraße 1 Titisee-Neustadt, Alte Poststraße 1

Lagebericht 1 von 43

Lagebericht für das Geschäftsjahr 2014 1. Grundlagen der Sparkasse 1.1 Geschäftsmodell Die Sparkasse Hochschwarzwald, gegründet im Jahr 1846, ist eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Kirchzarten und Titisee-Neustadt. Als selbstständiges Wirtschaftsunternehmen bietet sie zusammen mit ihren Partnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe für private und gewerbliche Kunden Finanzdienstleistungsprodukte an. Direkt vor Ort und dadurch kundennah, trifft die Sparkasse schnelle und an den Interessen ihres Geschäftsgebiets orientierte Entscheidungen, bei denen sie die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der Region berücksichtigt. Damit verbinden sich Kundennähe, Effizienz und Sachkompetenz. Auf Grundlage der Markt- und Wettbewerbserfordernisse ist es die besondere, gesetzliche Aufgabe der Sparkasse im Geschäftsgebiet den Wettbewerb zu stärken und die angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise, der Wirtschaft und der öffentlichen Hand mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen auch in der Fläche sicherzustellen. Um diesem Auftrag gerecht zu werden unterhielten wir zum 31.12.2014 zwei Hauptstellen, vierzehn Geschäftsstellen, zwei Selbstbedienungs-Geschäftsstellen sowie eine Geldautomatenstelle in unserem Geschäftsgebiet und beschäftigten insgesamt 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sicherheit ist seit Ausbruch der Finanzmarktkrise ein großes Anliegen. Unsere Sparkasse ist als Mitglied im Sparkassenverband Baden-Württemberg (SVBW) über dessen Sparkassenstützungsfonds dem Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe angeschlossen. Dieser Haftungsverbund sichert den Bestand aller Sparkassen und damit in vollem Umfang auch die Einlagen der Kunden. Dieser Schutz gilt für Einlagen privater und gewerblicher Anleger und ohne betragsmäßige Begrenzung. Organisationsstruktur Organe der Sparkasse sind der Verwaltungsrat, der Kreditausschuss und der Vorstand. Der Verwaltungsrat bestimmt die Richtlinien für die Geschäfte der Sparkasse, erlässt Geschäftsanweisungen für den Kreditausschuss sowie den Vorstand und überwacht deren Tätigkeit. Er setzt sich aus insgesamt 21 Mitgliedern zusammen. Der Kreditausschuss, bestehend aus fünf Mitgliedern, beschließt über die Zustimmung zur Gewährung von Krediten nach der Geschäftsanweisung und über die Zustimmung zur Gewährung von Organkrediten im Sinne von 15 des Gesetzes über das Kreditwesen. Der Vorstand, bestehend aus zwei Mitgliedern, leitet die Sparkasse in eigener Verantwortung. Er vertritt die Sparkasse und führt ihre Geschäfte. 2 von 43

1.2 Ziele und Strategien Die Sparkasse will auch in Zukunft wichtigster Partner ihrer Privat- und Firmenkunden in allen Finanzangelegenheiten im Geschäftsgebiet sein. Sie setzt dabei in erster Linie auf organisches Wachstum, das durch die Intensivierung bestehender und die Gewinnung neuer Geschäftsverbindungen erzielt werden soll. Unser Ziel ist die langfristige Existenzsicherung. Nur eine angemessene Ertragskraft gewährleistet, dass wir den finanziellen Spielraum für die zukünftige Geschäftsentwicklung haben. Unser Ziel ist deshalb eine Stärkung der Ertragskraft auf Basis einer den rechtlichen Anforderungen erfüllenden Kapitalbasis. Dies fördern wir unter anderem durch Zielvereinbarungen mit Führungskräften und Mitarbeitern. Durch den effizienten Einsatz von vorhandenen Ressourcen, die kontinuierliche Verbesserung unserer Prozesse und mehr Verantwortung durch Teamarbeit erreichen wir die erforderliche Produktivität. Qualität ist in einem umfassenden Sinne zu einem strategischen Wettbewerbsfaktor für alle Finanzdienstleister geworden. Ziel ist es, die hohen Qualitätsansprüche der internen und externen Kunden zu erfüllen. Hierzu bedarf es ständiger Prozesse, den sich veränderten Anforderungen gerecht zu werden. Als Motor und entscheidende Größe im Wertschöpfungsprozess wollen wir das Wissen und die Erfahrungen unserer Mitarbeiter an allen Standorten der Sparkasse künftig noch zielgerichteter erschließen und weiterentwickeln. In diesem Zusammenhang erwarten wir deshalb auch von allen Mitarbeitern, sich im Rahmen des innerbetrieblichen Vorschlagswesens aktiv an der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten im gesamten Prozess- und Produktbereich zu beteiligen, um die gegebenen Chancen zu nutzen, damit wir unsere ehrgeizigen Ziele erreichen werden. Unter Beachtung unseres öffentlichen Auftrages haben wir dabei als Ziele festgelegt, wirtschaftlich zu arbeiten, eine ausreichende Risikovorsorge zu treffen und disponible Mittel zu erwirtschaften. Es wurden zum einen bilanzwirksame Wachstumsziele festgelegt, zum anderen Aufwands- und Ertragsziele entwickelt, zur Erzielung angemessener Gewinne und zur Sicherung der Risikotragfähigkeit. 1.3 Forschung und Entwicklung Die Sparkasse betreibt keine mit produzierenden Unternehmen vergleichbare Forschung und Entwicklung. Daher entfällt dieser Teilbericht. 2. Wirtschaftsbericht Gesamtaussage des Vorstands zum Geschäftsverlauf und zur Lage 2014 Das Geschäftsjahr 2014 war erfolgreich. Der Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage können unter Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen sowie branchenspezifischen Entwicklung als günstig beurteilt werden. Die in der Vorperiode berichtete Prognose eines moderaten Wachstums im Kundenkreditgeschäft wurde aufgrund einer unerwartet hohen Kreditnachfrage sowohl im Privat- als auch im Firmenkundengeschäft übertroffen. Unser Einlagengeschäft ist erneut von starken Zuwächsen geprägt; das erwartete Wachstum von bis zu 2 Prozent wurde übertroffen. Auch im Vermittlungsgeschäft waren wir im Vergleich mit den baden-württembergischen Sparkassen er- 3 von 43

folgreich. Die Finanz- und Vermögenslage kann als günstig beurteilt werden. Die Ertragslage hat sich wie erwartet, und wie bei den anderen Sparkassen gleicher Größe im badenwürttembergischen Verbandsgebiet, gegenüber dem Vorjahr rückläufig entwickelt. Der Zinsüberschuss ist den Sondereffekt aus 2013 herausgerechnet aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase wie prognostiziert weiter zurückgegangen. Bei den Provisionserlösen wurde der geplante Wert übertroffen. Eine Risikovorsorge im Kundenkreditgeschäft war nicht notwendig und lag damit deutlich unter unserer Prognose. Das gilt auch für das erwartete Bewertungsergebnis unseres Wertpapierbestandes. Der erzielte Jahresüberschuss entspricht dem erwarteten Geschäftsergebnis. 2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen Volkswirtschaftliches Umfeld Die Weltwirtschaft ist 2014 moderat gewachsen. In Europa verlief die wirtschaftliche Entwicklung differenziert: Wenigen wachstumsstarken Staaten stehen große Euroländer gegenüber, die sich am Rande der Stagnation bewegen. In diesen Ländern wurden notwendige Strukturreformen noch zu zurückhaltend angegangen oder wirken noch nicht. Die Arbeitslosigkeit verharrt auf hohem Niveau. Deutschland erzielte nach den ersten amtlichen Schätzungen ein Wachstum von 1,5 Prozent, was über den Ergebnissen der Jahre 2012 und 2013 liegt. Höhere private Konsumausgaben und höhere Bruttoanlageinvestitionen trugen das Wachstum, auch der Außenbeitrag steuerte einen Wachstumsimpuls zu. Der inländische Arbeitsmarkt ist robust. Die Arbeitslosenquote ist um 0,2 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent gesunken. Der Staatssektor erzielte einen leichten Finanzierungsüberschuss. Die deutsche öffentliche Schuldenstandquote sank nach erster Rechnung von 76,9 % des BIP auf 74,5 %. Die Verbraucherpreise stiegen in Deutschland im Jahresdurchschnitt lediglich um 0,9 Prozent. Die Zielinflationsraten der Europäischen Zentralbank (EZB) von unter, aber nahe bei zwei Prozent sind auf absehbare Zeit nicht erreichbar. Die EZB hat deshalb neue expansive Schritte eingeleitet und unter anderem die Leitzinsen nochmals weiter gesenkt. Der Zins für Hauptrefinanzierungsgeschäfte liegt jetzt bei 0,05 Prozent. Deutsche Kreditwirtschaft Die Niedrigzinsphase hat sich zum Jahresende nochmals verschärft. Die Kreditwirtschaft kommt durch diese Entwicklung, den hohen Wettbewerbsdruck und die unablässige Regulierungsflut unter starken Ertragsdruck. Festzuhalten ist aber, dass die steigenden Anforderungen an die Qualität und Höhe des Eigenkapitals zu einer besseren Kapitalausstattung der Institute führt. Die Sparkasse Hochschwarzwald ist durch ihre sehr gute Marktverankerung im Geschäftsgebiet und einer soliden Kapitalausstattung für die anstehenden Herausforderungen gut aufgestellt. Mit Wirkung zum 1. Januar 2014 sind die aufsichtsrechtlichen Anforderungen des Basel III- Regelwerks (CRR, Capital Requirements Regulation/Verordnung (EU) Nr. 575/2013) und CRD IV (Capital Requirements Directive IV/EU-Richtlinie 2013/36/EU) in Kraft getreten. Die Umsetzung der EU-Richtlinie erfolgte in Deutschland durch das CRD IV-Umsetzungsgesetz. In diesem Zusammen- 4 von 43

hang haben sich unter anderem die Anforderungen an die quantitative und qualitative Mindestkapital- und Liquiditätsausstattung von Kreditinstituten erhöht. Regionale Wirtschaftsentwicklung Baden-Württembergs Wirtschaftswachstum hat sich nach den Angaben des Statistischen Landesamts auch 2014 fortgesetzt. Das gilt auch für unsere regionalen Betriebe in der Industrie, den Dienstleistungsbranchen, der Bauwirtschaft und dem für den Hochschwarzwald wichtigen Hotelund Gastgewerbe. Die Betriebe sind in einer guten wirtschaftlichen Verfassung. Darüber hinaus zeichnet sich unser Geschäftsgebiet durch eine stabile Wirtschaftsstruktur aus. Dies zeigt sich auch in der deutlich unter dem Bundes- und Landesdurchschnitt liegenden Arbeitslosenquote; sie beträgt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald zum 31.12.2014 niedrige 3,3 Prozent. Wettbewerbssituation und Marktstellung im Geschäftsgebiet Die Sparkasse Hochschwarzwald ist das einzige selbständige Kreditinstitut mit Sitz im Geschäftsgebiet. Als örtliche Sparkasse sind wir Marktführer nach Privatgirokonten. Wir zeichnen uns aus durch unsere Kundennähe vor Ort sowie durch eine gute Beratungs- und Dienstleistungsqualität. Die gute Geschäftsentwicklung der letzten Jahre bestärkt uns an unserer erfolgreichen Geschäftsausrichtung festzuhalten: ganzheitliche Beratung unserer Kunden, bedarfsgerechte Produkte und ein faires Preis-/Leistungsverhältnis. Im Kredit- und Einlagengeschäft stehen wir ausschließlich mit Kreditinstituten im Wettbewerb, die ihren Sitz außerhalb des Geschäftsgebietes haben. Der Wettbewerb ist auch geprägt durch (Nischen-)Anbieter, die sich auf lukrative Produkt- oder Kundensegmente spezialisiert haben. Dazu zählen zum Beispiel Direkt- und Autobanken, Leasinggesellschaften, Versicherungen und Freie Vermögensberater. 5 von 43

2.2 Geschäftsverlauf Bilanzsumme und Geschäftsvolumen Bestand 2014-12-31 Mio. EUR 2014 Mio. EUR Veränderungen 2014 % 2013 % Geschäftsvolumen 1) 1.108,8 +41,0 +3,8 +0,6 Bilanzsumme 1.078,3 +33,9 +3,2 +0,6 1) Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten Im Mehrperiodenvergleich stellt sich die Entwicklung wie folgt dar: Die Bilanzsumme und das Geschäftsvolumen haben sich wie in den Vorjahren positiv entwickelt. Mit dem Anstieg der Bilanzsumme um 3,2 % auf 1.078,3 Mio. EUR hat die Sparkasse das angestrebte leichte Bilanzwachstum übertroffen. Das Wachstum ist auf die unerwartet sehr positive Entwicklung des Kundenkreditvolumens mit +23,3 Mio. EUR (Vorjahr: -34,6 Mio. EUR), der Erhöhung des Wertpapiervermögens um 38,1 Mio. EUR (Vorjahr: +26,8 Mio. EUR) und dem unerwartet hohen Zuwachs beim Mittelaufkommen von Kunden um 29,3 Mio. EUR (Vorjahr: +19,5 Mio. EUR) zurückzuführen. Das Geschäftsvolumen stieg um 3,8 % (Vorjahr: +0,6 %) auf 1.108,8 Mio. EUR. 6 von 43

Aktivgeschäft Bestand 2014-12-31 Mio. EUR 2014 Mio. EUR Veränderungen 2014 % Kundenkreditvolumen 630,5 +23,3 +3,8-5,4 2013 % Forderungen an Kreditinstitute 56,8-4,8-7,8 +27,8 Wertpapiervermögen 382,2 +38,1 +11,1 +8,4 Im Mehrperiodenvergleich stellt sich die Entwicklung wie folgt dar: Kundenkreditvolumen Das Gesamtvolumen der Kredite an Unternehmen, Privatpersonen und öffentliche Haushalte hat sich sehr gut entwickelt und stieg im Geschäftsjahr 2014 um 23,3 Mio. EUR auf 630,5 Mio. EUR. Im Verbandsdurchschnitt fiel die Zunahme des Kundenkreditvolumens geringer aus. Das angestrebte leichte Wachstum haben wir deutlich übertroffen. Die Nachfrage nach gewerblichen Investitionskrediten sowie privaten Baufinanzierungen war unerwartet hoch. Darüber hinaus waren die planund außerplanmäßigen Tilgungen unserer Kunden mit 93,0 Mio. EUR nicht mehr so hoch wie im Vorjahr (120,3 Mio. EUR), aber immer noch auf einem hohen Niveau. 7 von 43

Die Darlehensauszahlungen stiegen im Berichtsjahr sehr stark um 37,8 % auf 126,9 Mio. EUR (Vorjahr: 92,1 Mio. EUR). An alle Kundengruppen (Privatpersonen, Unternehmen und Selbständige sowie öffentliche Haushalte) wurden deutlich mehr Darlehen ausbezahlt. Unsere Darlehenszusagen haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 46,6 % auf 138,1 Mio. EUR deutlich erhöht. Dies ist der mit Abstand höchste Wert in den letzten sechs Jahren. Die Zusagen an Unternehmen und Selbständige haben sich besonders stark auf 80,4 Mio. EUR erhöht. Die zur Verfügung gestellten Dispositions- und Kontokorrentkreditlinien waren im Vergleich zum Vorjahr mit 108,3 Mio. EUR fast unverändert. Dabei bewegte sich die Kreditinanspruchnahme mit 26,6 Mio. EUR (-3,2 Mio. EUR) auf einem noch niedrigeren Niveau. Unsere Ergebnisse im Kreditgeschäft belegen auch 2014 eindrücklich, dass die Sparkasse Hochschwarzwald ihre Aufgabe erfüllt, die Menschen und Unternehmen in der Region mit Krediten zu versorgen. Forderungen an Kreditinstitute Im Berichtsjahr kaufte die Sparkasse erstmals zwei Credit Linked Notes der DekaBank über insgesamt 5 Mio. EUR. Referenzschuldner sind die Bayerische Landesbank und die Norddeutsche Landesbank. Die dafür eingebuchten Avale werden den Forderungen an Kreditinstituten zugeordnet. Diese verzeichnen im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 4,8 Mio. EUR. Ohne diese Avale aus den CLN beträgt der Rückgang 9,8 Mio. EUR, was aus einer geringeren Forderung gegenüber der Landesbank Baden-Württemberg resultiert. Wertpapiervermögen Die durch das gute Einlagenwachstum und hohen Kredittilgungen generierten Mittelzuflüsse konnten wir trotz einer sehr guten Entwicklung nicht in voller Höhe im Kundenkreditgeschäft ausleihen. Deshalb wurden die Mittel auch in Wertpapiere investiert. Das Wertpapiervermögen wurde um 38,1 Mio. EUR auf 382,2 Mio. EUR erhöht. Es verteilt sich auf festverzinsliche Wertpapiere (160,9 Mio. EUR) sowie Publikums- und Spezialfonds (221,3 Mio. EUR). Die festverzinslichen Wertpapiere setzen sich im Wesentlichen aus Wertpapieren erstklassiger Adressen zusammen. Die Anlage in Publikums- und Spezialfonds erfolgt mit dem Ziel einer Risikostreuung; sie enthalten unter anderem ebenfalls festverzinsliche Wertpapiere erstklassiger Adressen, Unternehmensanleihen guter bis mittlerer Bonität und Immobilien. Die Bestandserhöhung um 38,1 Mio. resultiert auch aus einem Sondereffekt: Im Berichtsjahr wurden drei Positionen über insgesamt 14,3 Mio. EUR neu als Investmentvermögen eingestuft, die bisher den Beteiligungen oder den sonstigen Vermögensgegenständen zugeordnet waren. Das Wertpapiervermögen dient überwiegend der längerfristigen Anlage unserer Mittel und wurde wie in den Vorjahren also bereits vor der Finanzmarktkrise bewusst vorsichtig und breit gestreut. Beteiligungen Das Volumen der Beteiligungen reduzierte sich im Geschäftsjahr 2014 auf 8,6 Mio. EUR (Vorjahr 21,9 Mio. EUR) aufgrund der Umwidmung zweier Investments ins Wertpapiervermögen. 8 von 43

Passivgeschäft Bestand 2014-12-31 Mio. EUR 2014 Mio. EUR Veränderungen 2014 % 2013 % Mittelaufkommen von Kunden 710,3 +29,3 +4,3 +2,9 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 265,6-1,9-0,7-5,9 Im Mehrperiodenvergleich stellt sich die Entwicklung wie folgt dar: Das Mittelaufkommen von Kunden konnte erneut stark um 4,3 % auf 710,3 Mio. EUR gesteigert werden. Damit lag das Wachstum deutlich über dem Verbandsdurchschnitt. Das zeigt uns, die Kunden haben hohes Vertrauen in unsere Sparkasse. Der Anstieg übertraf das für den Geschäftsverlauf 2014 prognostizierte Wachstum von bis zu 2 % deutlich. Dabei haben sich die täglich fälligen Gelder sogar um 9,9 % erhöht. Gleichzeitig ist es uns gelungen auch das Niveau der Spareinlagenbestände zu steigern (+ 1,2 %). Durch das unerwartet starke Wachstum beim Mittelaufkommen von Kunden erhöht sich unser Passivüberhang weiter; dies ist eine hervorragende Voraussetzung für unsere verlässliche Kreditpolitik. 9 von 43

Die Ersparnis unserer Kunden (Geldvermögensbildung) lag im Berichtsjahr mit 41,8 Mio. EUR mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr (17,7 Mio. EUR). Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten verringerten sich leicht um 1,9 Mio. EUR (Vorjahr: - 16,7 Mio. EUR). Es handelt sich überwiegend um Mittel zur Finanzierung des langfristigen Kreditgeschäfts. Dienstleistungen Die Wertpapierumsätze unserer Kunden erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 % auf über 70,1 Mio. EUR (Vorjahr + 2,4 %). Der Anlageschwerpunkt lag erneut in den Investmentfonds. Über das gute Wachstum bei den Kundeneinlagen hinaus konnten wir auch im Wertpapiergeschäft einen positiven Nettoabsatz erzielen. Das Verbund- und Vermittlungsgeschäft wurde wie erwartet ausgebaut. Mit über 33,5 Mio. EUR Bausparsumme konnte das sehr gute Vorjahresergebnis nochmals um 7,8 % verbessert werden. Damit erzielten wir im Berichtsjahr ein neues Rekordergebnis. Wir vermittelten 184 Lebensversicherungsverträge (Vorjahr: 280) mit einer Beitragssumme von 9,4 Mio. EUR (Vorjahr: 14,2 Mio. EUR). Im Vorjahresergebnis sind Altersvorsorgeverträge von Sparkassenmitarbeitern enthalten, die eine zusätzliche Option bei der betrieblichen Altersvorsorge stark nachgefragt hatten. Darüber hinaus haben wir 821 Sachversicherungen (Vorjahr: 782) mit einer Jahresnettoprämie von 148 TEUR (Vorjahr: 118 TEUR) abgeschlossen. Derivate Zum derivativen Geschäftsfeld verweisen wir hinsichtlich der zum Jahresende bestehenden Geschäfte auf die Darstellung im Anhang. Die abgeschlossenen Geschäfte dienen ausschließlich der Sicherung der eigenen Positionen und nicht spekulativen Zwecken. Eigenhandel Eigenhandelsgeschäfte (Handelsbuchgeschäfte) wurden in 2014 keine durchgeführt. Investitionen Die Sparkasse Hochschwarzwald hat in den letzten Jahren alle Haupt- und Geschäftsstellen für mehr als 13,5 Mio. EUR modernisiert. Unser Marktauftritt ist modern und technisch in einem sehr guten Zustand. Sonstige wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr Vorgänge von wesentlicher Bedeutung haben sich nicht ergeben. 10 von 43

2.3 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage 2.3.1 Vermögenslage Mio. EUR in % des Geschäftsvolumens 2014-12-31 2013-12-31 2014-12-31 2013-12-31 Kundenkreditvolumen 630,5 607,2 56,9 56,9 Forderungen an Kreditinstitute 56,8 61,6 5,1 5,8 Wertpapiervermögen 382,2 344,1 34,5 32,2 Anlagevermögen 24,8 40,2 2,2 3,8 Sonstige Vermögenswerte 14,4 14,6 1,3 1,4 Mittelaufkommen von Kunden 710,3 681,0 64,1 63,8 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Sonstige Passivposten (einschl. Eventualverbindlichkeiten und Rückstellungen) 265,6 267,4 24,0 25,0 89,6 76,9 8,1 7,2 Eigene Mittel 43,3 42,4 3,9 4,0 Im Mehrperiodenvergleich stellt sich die Entwicklung der Vermögenslage wie folgt dar: 11 von 43

Die Vermögenslage unserer Sparkasse ist gegenüber dem Verbandsdurchschnitt durch überdurchschnittliche Anteile beim Wertpapiervermögen sowie bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten gekennzeichnet. Dem gegenüber sind das Kundenkreditvolumen und das Mittelaufkommen von Kunden eher unterdurchschnittlich ausgeprägt. Die Bewertung des Wertpapiervermögens erfolgte unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzips. Den bestehenden bilanziellen Risiken im Kreditgeschäft wurde durch Wertberichtigungen und Rückstellungen in ausreichendem Maße Rechnung getragen. Mit Feststellung des Jahresabschlusses durch den Verwaltungsrat wird der Bilanzgewinn in Höhe von 1,0 Mio. EUR den Sicherheitsrücklagen zugeführt. Diese erhöhen sich auf 42,0 Mio. EUR ein Plus von 2,3 % gegenüber dem Vorjahr. Neben der Sicherheitsrücklage verfügt die Sparkasse über ergänzende Eigenkapitalbestandteile. Die Eigenkapitalanforderungen wurden im Berichtsjahr jederzeit eingehalten. Zum Bilanzstichtag liegt die gemäß CRR ermittelte Gesamtkapitalquote als Relation der Eigenmittel zum Gesamtrisikobetrag bei 12,7 % (Vorjahr 12,5 %) und damit deutlich über dem gesetzlich vorgeschriebenen Wert von 8 %. Sie lag 2014 zwischen 11,2 % und 12,7 %. Die Kernkapitalquote beträgt zum Jahresende 11,6 % und übersteigt ebenfalls den gesetzlich vorgeschriebenen Wert von 5,5 % deutlich. Die Sparkasse nutzt bislang noch keine gewerbliche Realkreditprivilegierung. Die gute Eigenkapitalbasis und die Ergebnisse unserer Kapitalplanung bilden die Grundlage für die zukünftige Geschäftsausweitung zur Erreichung der Geschäftsziele der Sparkasse. In den bilanzierten Aktivwerten, insbesondere dem Wertpapierbestand, sind stille Reserven enthalten. Außerdem haben wir gemäß 340f HGB zur Sicherung gegen die besonderen Risiken des Geschäftszweigs der Kreditinstitute zusätzlich Vorsorge getroffen. Der für allgemeine Bankrisiken gebildete Fonds nach 340g HGB wird sich nach einer erneuten Zuführung zum Ende des Geschäftsjahres auf 40,9 Mio. EUR erhöhen. Darüber hinaus bestehen mittelbare Pensionsverpflichtungen, die sich aus der Zusatzversorgung der Beschäftigten ergeben. Im Einzelnen verweisen wir auf die Darstellung im Anhang. 2.3.2 Finanzlage Die Abteilung Rechnungswesen verantwortet das operative Liquiditätsmanagement mit der Abwicklung der täglichen Zahlungszu- und abflüsse und dem Zugang zu den Refinanzierungsquellen im Geld- und Kapitalmarkt, auf welche die Sparkasse im Berichtszeitraum uneingeschränkt zugreifen konnte. Die Zahlungsfähigkeit der Sparkasse war im Geschäftsjahr aufgrund einer planvollen und ausgewogenen Liquiditätsvorsorge stets gegeben. Die Finanzmarktkrise hatte für die Liquidität unseres Hauses keine Konsequenzen. Zur Überwachung unserer Zahlungsfälligkeiten bedienen wir uns kurz- und mittelfristiger Finanzpläne, die nach Monaten gestaffelt die fälligen Geldanlagen und 12 von 43

-aufnahmen sowie die statistisch aus der Vergangenheit entwickelten Prognosewerte des Kundengeschäfts enthalten. Gegebenenfalls werden die Plandaten in einem weiteren Schritt um Erfahrungs- und Zielwerte ergänzt. Der Prognosezeitraum der Finanzplanung beginnt am 1. Januar des Geschäftsjahres und endet zum Jahresultimo des darauffolgenden Jahres. Zum 31.12.2014 errechnete sich eine nach der Liquiditätsverordnung berechnete Liquiditätskennzahl von 2,65 (Untergrenze 1,0), so dass die Liquidität wie auch im gesamten Geschäftsjahr als ausreichend anzusehen war. Die Anforderungen der LiqV wurden in 2014 jederzeit deutlich überschritten. Die Liquiditätskennzahl lag 2014 zwischen 2,59 und 3,07. Die nach der Liquiditätsverordnung für die weiteren Beobachtungszeiträume (Laufzeitbänder bis zu zwölf Monaten) zu berechnenden Beobachtungskennzahlen deuten nicht auf zu erwartende Engpässe hin. Das zur Erfüllung der Mindestreservevorschriften notwendige Guthaben wurde in der erforderlichen Höhe bei der Deutschen Bundesbank unterhalten. Die eingeräumten Kredit- und Dispositionslinien bei der Deutschen Bundesbank und der Landesbank Baden-Württemberg wurden teilweise in Anspruch genommen. Die Zahlungsbereitschaft ist aufgrund der zu erwartenden Liquiditätszuflüsse und Kreditvolumina auch künftig gewährleistet. 2.3.3 Ertragslage Darstellung nach der Gewinn- und Verlustrechnung 2014 Mio. EUR 2013 Mio. EUR Zinsüberschuss (inklusive GuV-Position 3 und 4) 19,8 18,1 Provisionsüberschuss 5,5 5,2 Verwaltungsaufwand Personalaufwand Sachaufwand 12,0 5,6 Teilergebnis 7,8 6,4 Nettoergebnis des Handelsbestands 0,0 0,1 sonstige ordentliche Erträge und Aufwendungen -1,2-0,5 Ergebnis vor Bewertung 6,6 6,0 Bewertungsergebnis -3,9-2,9 Ergebnis nach Bewertung 2,7 3,1 Steuern -1,7-2,2 Jahresüberschuss 1,0 0,9 11,4 5,5 Der Zinsüberschuss als bedeutendste Ertragsquelle ist um 1,8 Mio. EUR gestiegen. Dies liegt jedoch ausschließlich daran, dass der Vorjahreswert durch einen Sondereffekt mit 2,6 Mio. EUR belastet war. Die in 2014 niedrigeren Kosten der Geldbeschaffung, insbesondere im Bereich der kurzfristigen Refinanzierung, und die Möglichkeit erneut Fristentransformationserträge zu 13 von 43

generieren, wirkten sich positiv auf den Zinsüberschuss aus. Gleichzeitig konnten fällige, höherverzinsliche Anlagen (Kundenkredite und Wertpapiere) nur noch zu deutlich geringeren Zinsen wieder angelegt werden. Der Margendruck im Aktiv- und im Passivgeschäft nahm weiter zu. Diese Faktoren haben sich wie erwartet in einem vom Sondereffekt bereinigten rückläufigen Zinsüberschuss niedergeschlagen. Der Provisionsüberschuss, der sich im Wesentlichen aus Provisionen und Preisen aus dem Giroverkehr, dem Wertpapiergeschäft und der Vermittlung von Produkten unserer Verbundpartner zusammensetzt, hat sich auf 5,5 Mio. EUR erhöht und damit unsere Erwartungen übertroffen. Die Personalaufwendungen erhöhten sich erwartungsgemäß um 0,6 Mio. EUR. Der Sachaufwand stieg leicht um 0,1 Mio. EUR; darin enthalten sind jedoch Umlagen in Höhe von 335 TEUR zur Deckung des Zinsaufwands im Zusammenhang mit unserer LBBW-Beteiligung. Ohne diese unerwartete Mehrbelastung hätte sich der Sachaufwand planmäßig reduziert. Das Ergebnis vor Bewertung liegt mit 6,6 Mio. EUR sowohl über dem Wert des Vorjahres, als auch über unseren Erwartungen. Es kann sich aber dem rückläufigen Trend der letzten Jahre grundsätzlich nicht entziehen. Das Bewertungsergebnis, welches sich aus der Risikovorsorge für das Kreditgeschäft, den Bewertungsmaßnahmen bei den Wertpapieranlagen und Beteiligungen sowie den Zuführungen zu den Vorsorgereserven und zum Fonds für allgemeine Bankrisiken zusammensetzt, fällt deutlich besser aus als im Vorjahr. Dabei war die Risikosituation im Kreditgeschäft günstig und deutlich besser als unsere Erwartungen. Das Bewertungsergebnis unserer Wertpapieranlagen und Beteiligungen war positiv und damit ebenfalls deutlich besser als erwartet. Damit konnten wir im Berichtsjahr erneut Vorsorge für allgemeine Bankrisiken gemäß 340g HGB treffen. Mit dieser Zuführung erhöhen wir unser Eigenkapital merklich. Außerdem haben wir unsere Vorsorgereserven gemäß 340f HGB erhöht. Die Sparkasse bewertet ihre Vermögenswerte weiterhin vorsichtig und ausschließlich zum strengen Niederstwertprinzip; es wurden keine Bewertungsmodelle zur Ermittlung von eventuell höheren Zeitwerten eingesetzt. Nach Vornahme aller notwendigen Bewertungsmaßnahmen weisen wir ein im Vergleich zum Vorjahr leicht niedrigeres Ergebnis nach Bewertung aus. Der ausgewiesene Jahresüberschuss reicht gut aus, den notwendigen Kernkapitalbedarf der Sparkasse, der für eine stetige Geschäftsentwicklung notwendig ist, zu sichern. Die gemäß 26a Absatz 1 Satz 4 KWG offen zu legende Kapitalrendite, berechnet als Quotient aus Jahresüberschuss und Bilanzsumme, beträgt 0,09 %. 14 von 43

Die auf Basis der durchschnittlichen Bilanzsumme (Summe monatlicher Bilanzsummen dividiert durch 12) sich ergebenden Ertragskennziffern zur Ertragslage haben sich im Mehrperiodenvergleich wie folgt entwickelt: Zur weiteren Analyse der Ertragslage der Sparkasse setzen wir für interne Zwecke den sogenannten Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation ein. In diesem Vergleich erfolgt eine detaillierte Aufspaltung und Analyse des Ergebnisses unserer Sparkasse in Relation zur Durchschnittsbilanzsumme. In das danach errechnete Betriebsergebnis vor Bewertung gehen die ordentlichen Erträge aus Zins-, Dienstleistungs- und Handelsgeschäften ein. Nach Berücksichtigung des Bewertungsergebnisses resultiert das Betriebsergebnis nach Bewertung; nach dem neutralen Ergebnis und den Steuern verbleibt der Jahresüberschuss. Das Betriebsergebnis vor Bewertung unserer Sparkasse liegt leicht über dem Durchschnitt der baden-württembergischen Sparkassen ähnlicher Größenordnung. Das Betriebsergebnis nach Bewertung liegt deutlich darüber. 2.4 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Mitarbeiter Zum Jahresende beschäftigte die Sparkasse insgesamt 141 vollzeit- und 61 teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (ohne Vorstand) sowie 18 Auszubildende. Die Gesamtzahl der bankspezifisch Beschäftigten hat sich im Berichtsjahr von 217 auf 220 (+ 1,4 %) erhöht; die Fluktuation ist gering. 15 von 43

Die Ausbildung Jugendlicher hat bei uns seit vielen Jahren hohe Priorität. Wir haben im Berichtsjahr acht Auszubildende eingestellt (Vorjahr: sechs). Die Quote der Auszubildenden betrug 8,2 % gemessen am Personalbestand. Acht Auszubildende (Vorjahr: neun) haben 2014 ihre Ausbildung mit Erfolg beendet. Sechs Auszubildende wurden in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen, zwei Auszubildende haben unser Übernahmeangebot nicht angenommen, weil sie sich beruflich neu orientiert haben. Seit 2004 haben wir 72 junge Menschen erfolgreich ausgebildet. Unsere Übernahmequote beträgt in der Regel 100 %. Kennzeichnend für unser Haus ist eine weitgehend ausgewogene Altersstruktur sowie ein hoher Ausbildungsstand der aktiven, bankspezifisch Beschäftigten. 84 % (Vorjahr: 84 %) unserer Mitarbeiter haben eine Ausbildung zum Bankkaufmann oder eine höherwertige Qualifikation. Erklärtes Ziel unseres betrieblichen Gesundheitsmanagements ist es, die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhalten und nach Möglichkeit zu fördern. Die Gesundheit zu schützen und zu fördern ist nicht nur soziale Verpflichtung, sondern auch ökonomische Notwendigkeit. Der Schwerpunkt unserer mit lokalen Trägern durchgeführten Programme liegt auf vorbeugenden Maßnahmen. Seit April 2012 bieten wir die betriebliche Sozialberatung an, die von einem externen Kooperationspartner durchgeführt wird. Aufgabe des Sozialberaters ist es, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei persönlichen oder beruflichen Problemen zu beraten, Hilfe anzubieten und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Alle Gespräche sind vertraulich und unterliegen der Schweigepflicht. Lebenslanges Lernen ist heute notwendige Voraussetzung, um bis zum Pensionsalter beschäftigungsfähig zu sein. Stete Weiterbildung liegt deshalb sowohl im Interesse der Sparkasse wie auch des Arbeitnehmers. Daher stehen wir zur Strategie des lebenslangen Lernens vom Auszubildenden bis zur Führungsebene nicht nur in wirtschaftlich guten, sondern auch in schwierigen Zeiten. So bieten wir hausinterne und externe (z. B. an der regionalen Sparkassenakademie) Weiterbildungsprogramme an, die sich an Tätigkeitsfeldern wie beispielsweise Firmenkundenberater ausrichten und eine Laufbahnplanung ermöglichen. Angesichts der ständigen Weiterentwicklung der Sparkassengeschäfte sowie technischer Neuerungen bildeten auch im vergangenen Jahr die gezielte Förderung, Weiterbildung und Höherqualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Schwerpunkte der Personalentwicklung. Kundenbeziehungen Wir stellen das Interesse der Kunden in den Vordergrund und orientieren unsere internen Maßstäbe konsequent an den Bedürfnissen, Erwartungen und Wünschen unserer Kunden. Denn für die Sparkasse hängt der wirtschaftliche Erfolg in den kommenden Jahren wesentlich davon ab, ob es uns gelingt, neue Märkte zu erschließen und bestehende auszubauen. Voraussetzung dafür ist es, neue Kundenbedürfnisse frühzeitig zu erkennen und in Lösungen umzusetzen. Basis hierfür ist der langjährige Erfahrungsschatz hochkarätiger Mitarbeiter aus der Beratung und Betreuung unserer Kunden. Die enge Beziehung und das hohe Vertrauensverhältnis ist eine wesentliche Voraussetzung für den geschäftlichen Erfolg. 16 von 43

Die Individualisierung der Kundenwünsche ist eine gesellschaftliche Entwicklung, die weltweit zu beobachten ist. Wir haben uns darauf in den vergangenen Jahren unter anderem durch intensive Mitarbeiterschulungen vorbereitet und bieten heute individuelle Lösungen für unterschiedlichste Finanzierungsbedürfnisse an. Zur Stärkung der Kundenbindung und Erhöhung der Kundenzufriedenheit trägt eine Qualitätssicherung bei, die die gesamte Prozesskette im Blick haben muss bis hin zum Umgang mit den Kunden. Unserem Kundenimpulsmanagement (Beschwerdemanagement) kommt für die Kundenzufriedenheit eine zentrale Rolle zu: Mittels gezielter Erfassung und Auswertung der Impulse bietet es einen guten Einblick in die grundsätzlichen Anforderungen der Kunden. Zum anderen ist eine zügige Bearbeitung von Beanstandungen von zentraler Bedeutung, um die Kundenzufriedenheit zu erhalten. Ergänzend bietet die Sparkasse eine breite Servicepalette an, darunter z. B. Leasing und Versicherungen, die dem zentralen Kundenbedürfnis, alles aus einer Hand zu bekommen, entspricht. Umweltverträglichkeit Die Umweltverträglichkeit durch geeignete Maßnahmen kontinuierlich zu verbessern und den Verbrauch natürlicher Ressourcen stetig zu senken, sind zentrale Anliegen der Sparkasse. Für uns gehört dazu, mit dem Einsatz moderner Technologien an allen Standorten den Anforderungen des Umweltschutzes gerecht zu werden und das Umweltbewusstsein der Mitarbeiter zu fördern. Soziale Verantwortung Soziale Verantwortung überall dort zu leben, wo die Sparkasse tätig ist, betrachten wir seit jeher als Eckpfeiler unserer Unternehmenskultur. Mit Spenden und durch Sponsoring fördert die Sparkasse die wirtschaftliche Entwicklung und Attraktivität der Region. Im vergangenen Jahr betrug das Gesamtvolumen über 158.000 EUR. Es wurden soziale Einrichtungen unterstützt sowie das kulturelle und sportliche Leben gefördert. Die Verantwortung beschränkt sich aber nicht auf Fürsorgemaßnahmen oder Sponsoring-Aktivitäten. Nach unserer Auffassung handelt ein Unternehmen heute nur dann sozial, wenn es Beschäftigung aktiv sichert, seine Mitarbeiter qualifiziert und in die Gestaltung der Unternehmenszukunft einbezieht. Dies setzen wir an allen unseren Standorten im Geschäftsgebiet um. 3. Nachtragsbericht Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres zum 31.12.2014 haben sich nicht ergeben. 17 von 43

4. Risiko-, Chancen- und Prognosebericht 4.1 Risikobericht 4.1.1 Risikomanagementsystem Da die bewusste Übernahme, aktive Steuerung und gezielte Transformation von Risiken unter Berücksichtigung eines risiko- und ertragsadäquaten Einsatzes des Eigenkapitals Kernfunktionen von Kreditinstituten sind, wurde als Bestandteil der Unternehmenssteuerung von der Geschäftsleitung der Sparkasse ein Risikomanagement installiert, das der Identifizierung, Beurteilung, Steuerung, Überwachung und Kommunikation der Risiken dient. Die risikorelevanten Steuerungsinformationen dienen als Grundlage für operative und strategische Geschäftsentscheidungen. Klare Aufgabenteilung und ein enges Zusammenspiel zwischen den beteiligten Geschäftsbereichen der Sparkasse ermöglichen eine effiziente Umsetzung der risikopolitischen Steuerungsimpulse. Um den Anforderungen der sich kontinuierlich verändernden Rahmenbedingungen zu begegnen, passen wir unsere Strategien, Konzepte, Verfahren, Instrumente und aufbau- und ablauforganisatorischen Regelungen stetig an. Die Sparkasse hält bezüglich ihrer gesetzten Strategien und implementierten Prozesse die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (Ma- Risk) ein. Auf der Grundlage einer Risikoinventur stufen wir für unser Haus die Adressenausfallrisiken, insbesondere im Beteiligungs- und Kundenkreditgeschäft, die Marktpreisrisiken, hier vor allem das Zinsänderungs- und Credit Spread Risiko, die Kursrisiken im Wertpapiergeschäft, das Währungsund Immobilienrisiko, die Liquiditätsrisiken sowie die operationellen Risiken als wesentliche Risiken ein. Risikomanagement der Sparkasse Der Verwaltungsrat bestimmt die Richtlinien für die Geschäfte der Sparkasse und erlässt Geschäftsanweisungen für den Kreditausschuss sowie den Vorstand und überwacht deren Tätigkeit. Über die Risikosituation der Sparkasse wird er durch den Vorstand vierteljährlich anhand des Risikoberichts informiert. Der Vorstand legt neben der geschäftspolitischen Zielsetzung die wesentlichen strategischen und methodischen Ausrichtungen fest und bestimmt die Höhe des zur Risikoabdeckung zur Verfügung stehenden Risikodeckungspotenzials sowie dessen Verteilung auf die einzelnen Risikoarten. Die Aufgabe der Risikosteuerung wird dann dezentral durch die Managementeinheiten in den verschiedenen Geschäftsbereichen wahrgenommen. Der bei unserer Sparkasse auf freiwilliger Basis eingerichtete Risikoausschuss soll der umfassenden und detaillierten Beratung der Risikosituation dienen. Die Mitglieder des Risikoausschusses und des Kreditausschusses sind identisch. Als Basis für seine Beratungen erhält er die Risiko- und Stresstestberichte. Es haben vier Sitzungen des Risikoausschusses stattgefunden. 18 von 43

Die Steuerung der Adressenausfallrisiken aus Kreditgeschäften erfolgt durch den Vorstand unter Einbeziehung der Marktfolge Aktiv. Bei Kreditentscheidungen mit einem Gesamtengagement bis 1,8 Mio EUR und einem Blankoanteil bis 0,6 Mio EUR entscheidet der Gesamtvorstand einzelfallbezogen. Oberhalb dieser Grenzen ist eine Zustimmung des Kreditausschusses notwendig. Auf Basis von rating- und betragsabhängigen Kreditkompetenzen gibt der Marktbereich in Form eines Erstvotums eine erste Risikoeinschätzung ab. Die Marktfolgeeinheit nimmt im Rahmen des Zweitvotums die Kreditanalyse und -überwachung auf Einzelgeschäftsebene wahr. Entscheidungen über Engagements mit erhöhten latenten und akuten Risiken erfolgen durch den zuständigen Kompetenzträger, deren Überwachung nimmt innerhalb der Marktfolge Aktiv das Kreditsekretariat vor. Der Vorstand steuert mit Unterstützung durch den Anlageausschuss die Marktpreisrisiken mittels Entscheidungen zu Aktiv- und Passivpositionen. Darüber hinaus steuert er auch die Adressenausfallrisiken aus Handelsgeschäften und die Liquiditätsrisiken. Der Vorstandsstab koordiniert den Prozess zur Ermittlung der operationellen Risiken. Die Abteilung Vorstandsstab überprüft das eingesetzte Instrumentarium, analysiert und überwacht die Entwicklung der Risiken auf Basis der Risikolandkarte, der eingetretenen Schäden und der Ergebnisse der Internen Revision und erstellt jährlich den OpRisk-Report. Um die Risiken aus neuen Produkten oder neuen Märkten korrekt einschätzen zu können, werden die Voraussetzungen für die Einführung von den in die Arbeitsabläufe eingebundenen Abteilungen analysiert und diskutiert. Bei Handelsgeschäften wird vor dem laufenden Handel grundsätzlich eine Testphase unter Einbindung der betroffenen Organisationseinheiten durchgeführt. Erst bei erfolgreichem Test und Vorhandensein geeigneter Risikosteuerungsinstrumente beginnt der laufende Handel. Vor einer geplanten Veränderung betrieblicher Prozesse und Strukturen werden die Auswirkungen auf die Kontrollverfahren und die Kontrollintensität im Rahmen des Projektmanagements erhoben und analysiert. Das Risikocontrolling, das aufbauorganisatorisch von Bereichen, die Geschäfte initiieren oder abschließen, getrennt ist, hat die Funktion, die Adressenausfall-, Marktpreis-, Liquiditätsrisiken und operationellen Risiken zu identifizieren, zu beurteilen, zu überwachen und darüber zu berichten. Dem Risikocontrolling obliegt die Methodenauswahl, die Überprüfung der Angemessenheit der eingesetzten Methoden und Verfahren und die Errichtung und Weiterentwicklung der Risikosteuerungs- und -controllingprozesse. Zusätzlich verantwortet das Risikocontrolling die Umsetzung der aufsichtsrechtlichen und gesetzlichen Anforderungen, die Erstellung der Risikotragfähigkeitsberechnung und die laufende Überwachung der Einhaltung von Risikolimiten. Es unterstützt den Vorstand in allen risikopolitischen Fragen und ist an der Erstellung und Umsetzung der Risikostrategie maßgeblich beteiligt. Diese für die Überwachung und Steuerung von Risiken zuständige Risikocontrolling-Funktion wird durch die Mitarbeiter der Abteilung Vorstandsstab 19 von 43

wahrgenommen. Die Leitung der Risikocontrolling-Funktion obliegt dem Leiter Vorstandsstab. Unterstellt ist er dem Überwachungsvorstand. Die Compliance-Funktion wurde mit dem Ziel eingerichtet, Risiken, die sich aus der Nichteinhaltung rechtlicher Regelungen und Vorgaben ergeben können, entgegenzuwirken. Die Interne Revision unterstützt als prozessunabhängige Stelle in ihrer Überwachungsfunktion den Vorstand und die anderen Führungsebenen der Sparkasse. Grundlage ist ein risikoorientierter Prüfungsplan, der vom Vorstand genehmigt wurde. Er bildet die Basis, auf der die Interne Revision grundsätzlich alle Betriebs- und Geschäftsabläufe prüft und bewertet. Darunter zählen auch die Prüfung des Risikomanagements sowie die Einhaltung interner und externer Regelungen. Der Fokus liegt hierbei auf den Prozessen und Methoden unter Beachtung der Grundsätze von Sicherheit, Ordnungsmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit. Dies trägt wesentlich zur Einhaltung definierter Prozesse bei und unterstützt die Weiterentwicklung und Verbesserung der Risikomanagementprozesse. Wesentliche Feststellungen mit Einfluss auf die Vermögens-, Finanzbzw. Ertragslage haben sich im Geschäftsjahr 2014 nicht ergeben. Vorschläge der Interne Revision bezüglich Verbesserungen werden umgesetzt. Phasen des Risikomanagementprozesses Mit dem Ziel der Entwicklung eines einheitlichen und in sich geschlossenen Systems zur Analyse und Quantifizierung der bestehenden Adressenausfall-, Marktpreis- und Liquiditätsrisiken sowie operationellen Risiken unterscheiden wir vier Phasen im Risikomanagementprozess. Zuerst sollen im Rahmen der Risikoidentifikation bestehende und zukünftige wesentliche Risiken identifiziert werden, um davon ausgehend eine Klassifizierung durchführen zu können. Hierzu zählen beispielsweise die bei neuen Produkten oder komplexen Geschäften bestehenden Risiken und deren Integration in das bestehende System. Mit wesentlichen Risiken verbundene Risikokonzentrationen werden im Rahmen der Risikoidentifikation berücksichtigt. Ziel der Risikobeurteilung ist mit einer dem Risiko angemessenen Methode das Risiko zu bestimmen und zu bewerten. Dabei werden für die wesentlichen Risiken adäquate Risikomessungen für die Risikotragfähigkeit und Stresstests durchgeführt. Die Risikosteuerung stellt sich als Gesamtheit der Maßnahmen dar, die darauf abzielen, Risiken einzugehen, zu verringern, zu begrenzen, zu vermeiden oder zu übertragen. Die letzte Phase des Prozesses ist die Überwachung der vom Vorstand festgelegten Limite und das Reporting der Risikokennziffern sowie der Analyseergebnisse an den Vorstand, den Risikoausschuss, den Verwaltungsrat und die zuständigen Geschäftsbereiche durch das Risikocontrolling. Neben der turnusmäßigen Berichterstattung über die wesentlichen Risiken gemäß Ma- Risk erfolgt auch eine bedarfsgerechte Ad-hoc-Berichterstattung. Darüber hinaus werden auch die Methoden der vorherigen Prozessphasen und die Güte der verwendeten Daten bzw. Ergebnisse kontrolliert sowie validiert. Risikotragfähigkeit Im Rahmen der vierteljährlich durchzuführenden Risikotragfähigkeitsberechnung stellt die Sparkasse ihr Risikodeckungspotenzial den eingegangenen Risiken gegenüber. Dabei stellen die installierten Verfahren zur Messung und Steuerung der Risiken sicher, dass die wesentlichen Risi- 20 von 43

ken jederzeit durch das vorhandene Risikodeckungspotenzial abgedeckt sind und damit die Risikotragfähigkeit gegeben ist. Die Sparkasse setzt ein auf periodischer Sichtweise basierendes Risikotragfähigkeitskonzept ein. Sie richtet sich dabei an einem Going-Concern-Ansatz aus, wonach sichergestellt ist, dass auch bei Verlust des zur Risikoabdeckung eingesetzten Risikodeckungspotenzials die Mindestkapitalanforderungen gemäß CRR erfüllt werden können. Ausgehend vom maximalen Risikodeckungspotenzial werden Abzugspositionen angesetzt, die die erwarteten negativen Wertänderungen, Risikokonzentrationen, die nicht beim originären Risiko berücksichtigt sind sowie die nicht hinreichend genau quantifizierbaren wesentlichen Risiken (operationelle Risiken) abdecken. Der Vorstand legt fest, welcher Teilbetrag vom verbleibenden Risikodeckungspotenzial zur Abdeckung der wesentlichen anzurechnenden Risiken zur Verfügung stehen soll. Wesentliche Bestandteile des eingesetzten Risikodeckungspotenzials sind das geplante Betriebsergebnis vor Bewertung des laufenden Jahres (rollierend), Vorsorgereserven nach 340 f und 340 g HGB abzüglich des geplanten Mindestgewinns (Jahresüberschuss). Stille Reserven werden nicht berücksichtigt. Anschließend werden die quantifizierbaren wesentlichen Risiken auf das aus dem zur Verfügung gestellten Risikodeckungspotenzial abgeleitete Limitsystem angerechnet. Die Sparkasse berücksichtigt zur Betrachtung der Risikotragfähigkeit für das Folgejahr eine rollierende Sichtweise. Das maximale periodische Risikodeckungspotential liegt zum Jahresende 2014 bei 99,9 Mio. EUR (Vorjahr 96 Mio. EUR; zum 31.03.15 bei 99,9 Mio. EUR). Das auf dieser Basis abgeleitete zur Verfügung gestellte Risikodeckungspotential beläuft sich zum Jahresende 2014 auf 27,5 Mio. EUR (Vorjahr 28,5 Mio. EUR; zum 31.03.15 auf 35,5 Mio. EUR). Ursächlich für die Erhöhung des zur Verfügung gestellten Risikodeckungspotentials ist eine Verschärfung der Risikoparameter. Die Auslastung des zur Verfügung gestellten Risikodeckungspotentials liegt zum Jahresende 2014 bei 21,5 Mio. EUR (Vorjahr 24,1 Mio. EUR; zum 31.03.15 bei 32,1 Mio. EUR). Damit beläuft sich die Auslastung zum Jahresende 2014 auf 78,1 % (Vorjahr 84,5 %; zum 31.03.15 auf 90,5 %). Das Risikotragfähigkeitskonzept ist aufgrund der handelsrechtlichen Perspektive auf das Ende des laufenden Geschäftsjahres ausgerichtet. Um die Risikotragfähigkeit auch über diesen Stichtag hinaus sicherstellen zu können, stellt die Sparkasse auf eine rollierende Zwölf-Monats-Betrachtung ab. Um einen möglichen etwaigen Kapitalbedarf rechtzeitig identifizieren zu können, haben wir einen zukunftsgerichteten Kapitalplanungsprozess eingerichtet. Mit Blick auf die steigenden quantitativen und qualitativen Eigenkapitalanforderungen aus Basel III haben wir Berechnungen bis zum Jahr 2019 angestellt. Dabei wurden diverse Annahmen über die künftige Ergebnisentwicklung sowie den künftigen Kapitalbedarf getroffen, wie z. B. rückläufige Betriebsergebnisse aufgrund einer anhaltenden Niedrigzinsphase, die Abzugspflicht für Finanzbeteiligungen sowie eine Gesamtkapitalquote gemäß CRR im Jahr 2019 von 10,5 %. Danach reduziert sich das für die Risikotragfähigkeit nach MaRisk verbleibende freie periodische Risikodeckungspotential bis zum Geschäftsjahr 2019 von 37,8 Mio. EUR auf 37,1 Mio. EUR. Auf Basis des aktuellen Risikoszenarios wäre die Risikotragfähigkeit damit weiterhin problemlos darstellbar. Zur Sicherstellung der Eigen- 21 von 43

kapitalanforderungen sind wir bereits vorausschauend in Überlegungen, wie wir unsere Eigenanlagen optimieren können. Daneben planen wir weiteres Ergänzungskapital aufzunehmen. Risikostrategie Beim Umgang mit unseren Geschäftsrisiken verfolgen wir auf Basis der Risikotragfähigkeit eine Risikostrategie, die durch folgende Merkmale gekennzeichnet ist: Der Vorstand trägt die Gesamtverantwortung für die Risiken und für die Umsetzung der Risikostrategie und baut dabei auf das risikobewusste Verhalten aller Mitarbeiter. Die Risikostrategie berücksichtigt die in der Geschäftsstrategie niedergelegten Ziele und Planungen der wesentlichen Geschäftsaktivitäten und die Risiken wesentlicher Auslagerungen. Sie umfasst auch die Ziele der Risikosteuerung der wesentlichen Geschäftsaktivitäten sowie bestehende Risiko- und Ertragskonzentrationen. Mit Hilfe installierter Risikolimite und effizienter Kontrollsysteme soll der Ertrag sichergestellt und das Vermögen der Sparkasse geschützt werden. Durch die Festlegung von Risikotoleranzen wurde bestimmt, zu welchen Bedingungen die Sparkasse bereit ist, Risiken einzugehen. Innerhalb ihres Verantwortungsbereiches haben unsere Führungskräfte für ein an den Vorgaben des Vorstandes orientiertes Verhältnis von eingegangenen Risiken zu erzielten Erträgen zu sorgen. Es sollen nur Risiken mit einem für die Sparkasse günstigen Verhältnis von Risiko zu Ertrag eingegangen werden. Risiken mit ungünstiger Relation sollen vermieden, vermindert oder kompensiert werden. Die eingesetzten Kontrolleinheiten haben dies zu überwachen. Unser hervorragender Ruf bei der Kundschaft muss, auch durch den Einsatz des Risikomanagements, gefestigt und erhalten werden. Bei neuen Geschäftsaktivitäten sind angemessene Analysen hinsichtlich organisatorischer Umsetzbarkeit, rechtlicher Konsequenzen und deren Risikogehalt durchzuführen. Die zuständigen Entscheidungsträger müssen die erforderlichen Informationen vollständig und zeitnah zur Verfügung gestellt bekommen. Aufsichtsrechtliche und gesetzliche Normen müssen jederzeit erfüllt werden. Grundsätzlich sind alle Betriebsabläufe durch die Interne Revision zu prüfen. Die Risikostrategie wird jährlich überprüft und sukzessive weiterentwickelt. 4.1.2 Adressenausfallrisiken Als Adressenausfallrisiken bezeichnet man die Gefahr eines teilweisen oder vollständigen Ausfalls vertraglich zugesagter Leistungen durch die Geschäftspartner. Kundenkreditgeschäft Da das Kreditgeschäft ein wesentliches Kerngeschäft der Sparkasse bildet, ist das Eingehen von Adressenausfallrisiken sowie die Kontrolle und Steuerung dieser Risiken eine Kernkompetenz der Sparkasse. In der Kreditrisikostrategie wird für alle Geschäftssegmente die Risikoneigung differenziert nach Produkten, Kundensegmenten und Risikoklassen definiert. Die Steuerung der Ad- 22 von 43