Besetzung: 5 D - 5 H (Schauspielsänger); 1 Reed (Fl., Klar., Sax.), 1 Perc., 2 Keyb.

Transkript

1 Alexander S. Bermange: Dornröschen Familienmusical von Alexander S. Bergmange nach den Brüdern Grimm Libretto: Wolfgang Adenberg Empfohlen ab 8 Jahren, UA: Brüder-Grimm-Märchenfestspiele, Hanau 2008 Besetzung: 5 D - 5 H (Schauspielsänger); 1 Reed (Fl., Klar., Sax.), 1 Perc., 2 Keyb. Serafina liebt den König über alles. Und auch er liebt sie. Doch Serafina ist eine Fee und der König seinem Königreich verpflichtet. So trennt er sich von seiner großen Liebe zugunsten der Pflicht und heiratet, wie es sich gehört, eine Prinzessin. Als eine Tochter geboren wird, scheint das neue Familienglück perfekt. Doch die Königin verbietet Serafina zur Taufe zu kommen, wie es seit jeher der Brauch ist, denn die vier Feen des Reiches sollen jedem kleinen Königskind Glück und Geschenke bringen dürfen. Serafina, noch immer guten Willens, setzt sich über das Verbot hinweg, um dem Mädchen ein Spinnrad und die Tugend des Fleißes zu schenken. Und sie wird dafür beim Durchschreiten des Schlosstores von der Königin mit einer Ladung Pech übergossen. Derart lächerlich gemacht und verhöhnt, schlägt ihre Liebe in Hass um. Sie verflucht die Königstochter und das ganze Schloss: An ihrem 17. Geburtstag soll sich Dornröschen an einer Spindel stechen und das ganze Schloss in einen 100jährigen Schlaf fallen! Diese lebendige sing- und spielbare Partitur bietet eine musikalische Herausforderung, die von Sängern und Musikern mittlerer bis hoher Könnensgrade bewältigt werden kann und wird ein wunderbares Aufführungserlebnis garantieren. Die zahlreichen fröhlichen und mitreißenden Ohrwürmer werden das Publikum begeistern. Alle Rechte beim Verlag für Kindertheater, Max-Brauer-Allee 34, Hamburg, Tel: 0049 (0) / kindertheater@vgo-kindertheater.de

2 Auszug aus dem Libretto Dritte Szene: Am Königshof. Junker Jonas läuft aufgeregt zu General Polonius. JONAS: JONAS: JONAS: JONAS: JONAS: JONAS: General! General Polonius! Was gibt es, Jonas? General, der König schickt nach Euch. Ah! Endlich ein schöner Krieg? Das wurde auch verdammt noch mal Zeit! Besser, besser! Ihr sollt Salut schießen lassen. Das königliche Kind ist da! Ja! Junge?! Mädchen. (enttäuscht) Mädchen. Ein süßes kleines Mädchen. Und die Königin hat einen wunderschönen Namen für sie. (singt) Dornröschen, Dornröschen, Keine ist so süß wie Dornröschen. Dorn Ja, ja, hör auf zu singen! Warum muss ein Neugeborenes eigentlich jedem den Verstand pulverisieren? Ein Mädchen also. Ein Junge hätte zumindest fürs Vaterland kämpfen können. Der König möchte Euch sehen. Ich gehe hin. (Polonius geht ins Zimmer. Die Königin liegt mit dem Neugeborenen im Bett, der König steht bei ihr.) KÖNIG: Polonius! Gut, dass Sie kommen. Ist sie nicht wunderschön, unser Dornröschen? (gelangweilt) Ein Traum, Majestät. Sie scheinen nicht sehr begeistert, General. Im stillen freue ich mich umso mehr, Frau Königin. Meinen herzlichsten Glückwunsch. Das will ich meinen. 2

3 KÖNIG: KÖNIG: KÖNIG: KÖNIG: KÖNIG: KÖNIG: KÖNIG: KÖNIG: KÖNIG: KÖNIG: KÖNIG: In drei Tagen ist Taufe. Jonas kümmert sich um die Ausrichtung des Festes, Sie eskortieren mir die Ehrengäste hierher. Sogar König Alfons der Gebeugte hat zugesagt. Sehr wohl. Die vier Feen kommen eigenständig. Sie haben auf eine Eskorte verzichtet. Äh die vier Feen, Majestät? Ja. Alle vier? Natürlich. Es ist Tradition, dass die Feen dem Königskind zur Taufe besondere Gaben verleihen. Ihr meint auch die Fee des Ostens? Was ist denn los, Polonius? Natürlich kommt Serafina auch. Aber, ich möchte zu bedenken geben Eure gemeinsame Vergangenheit. Machen Sie sich nicht lächerlich. Wir sind erwachsene Menschen. Über so etwas sind wir doch hinweg. Sie wird eingeladen, und damit basta. (zur Königin) Ist das auch Eure Meinung, Majestät? Lassen Sie uns einen Moment allein, General. Jawohl. (Ab.) Siegmund, das höre ich gerade zum ersten Mal. Du hast jetzt Ruhe verdient. Du brauchst dich nicht um die Organisation zu kümmern. Mag sein. Aber ich möchte nicht, dass deine früheren Gespielinnen zur Taufe unserer Tochter kommen. Gespielinnen? Ich bitte dich. Ich habe Serafina für dich verlassen. Was willst du denn noch? Sie auszuladen, würde sie fürchterlich demütigen. Sie einzuladen, würde mich noch mehr demütigen. Aber Siegmund. Ich habe gerade ein Kind geboren. Ja? Ich darf mich jetzt nicht aufregen. Natürlich nicht, meine Liebe. Also gut, ich lasse Serafina wieder ausladen. 3

4 Danke. Vierte Szene: Dina, Effie und Lorell sind auf dem Weg zu Serafina. Lorell hat ein goldenes Buch dabei, Effie schleppt sich mit einem riesigen goldenen Spiegel ab. DINA: LORELL: EFFIE: DINA: LORELL: EFFIE: Was sagen wir ihr nur? Sie wird am Boden zerstört sein. Ach was. Wenn ich sie wäre, würde ich sowieso nicht hingehen. Nachdem er sie so abserviert hat. Da kennst du deine Schwester aber schlecht. Sie hegt gegen niemanden Groll. Na, ich weiß nicht. (Sie kommen zu Serafina.) Stimmt s, Serafina? Du willst gar nicht zur Taufe von diesem Dornröschen gehen, oder? Aber natürlich will ich. (Die drei anderen Feen sehen sich betreten an.) DINA: DINA: DINA: EFFIE: EFFIE: DINA: Hör zu, Kleine. Vielleicht bleibst du besser zu Hause. Siegmund wiederzusehen, könnte die alten Gefühle in dir wieder hochkommen lassen und Glaubst du, die Gefühle wären jemals weg gewesen? Ich werde ihn immer lieben, ob ich ihn nun sehe oder nicht. Jetzt hör mir mal zu Wisst ihr, was meine Gabe für das Kind ist? (Sie zeigt ein goldenes Spinnrad.) Die Tugend des Fleißes. Und dieses Spinnrad ist das Symbol dafür. Fleiß? Das ist gut. (ungläubig) Fleiß? Glaub mir, Effie. Fleißige Arbeit lässt dich vieles vergessen. Auch meine Zellulitis? Und ihr? Was schenkt ihr dem Kind? Dina? (zeigt ein goldenes Weizenkorn) Freundlichkeit und Güte. Sie soll im Herzen von Dornröschen aufgehen und Frucht tragen wie dieses Weizenkorn. 4

5 LORELL: EFFIE: EFFIE: DINA: LORELL: DINA: EFFIE: DINA: LORELL: DINA: DINA: DINA: EFFIE: LORELL: EFFIE: Lorell? (zeigt ihr Buch) Ich schenke ihr Weisheit. Und du, Effie? Na was wohl? Das, wovon ich im Überfluss habe. Nämlich? Schönheit natürlich! Gut, dann lasst uns aufbrechen. Äh, ja. Das wollten wir gerade mit dir besprechen. Du gehst besser nicht dahin, weil Ja? Weil Was denn? (platzt heraus) Sie haben dich wieder ausgeladen! Was? Mich? Es stimmt leider. Das kann nicht sein. So etwas würde Siegmund niemals tun. Er hat uns persönlich beauftragt, es dir zu sagen. Es tut uns sehr leid. Wisst ihr was? Hm? Da pfeif ich drauf! Die gute Fee des Ostens lässt sich von niemandem ausladen! Ich werde zu dieser Taufe gehen, und ich werde dieses Kind beschenken, und wenn es das letzte ist, was ich tue! (Sie rennt ab.) Serafina! Sei doch vernünftig! (Im Abrennen) Lasst mich in Ruhe! Lorell? Ja? Die Gabe der Weisheit willst du sie nicht lieber ihr schenken? 5

6 Fünfte Szene: Am Königshof. Polonius und die Königin. Euer Majestät? Was gibt es, Polonius? Meine Späher melden mir, dass die Fee des Ostens sich nicht an Euren Wunsch hält, der Taufe fernzubleiben. Sie ist auf dem Weg ins Schloss. Sie widersetzt sich dem Befehl des Königs? Ich fürchte ja. Und wenn ich zu bedenken geben darf: Es ist Tradition, dass jede Fee zur Geburt des Königskindes einen Wunsch ausspricht. Und? Bedenkt ihre Vorgeschichte. Serafina wollte die Frau des Königs und die Mutter seines Kindes werden. Der Wunsch, den sie zu seiner Taufe ausspricht, könnte daher auch ein böser Fluch sein. Sie haben recht, General. Das müssen wir unbedingt verhindern. Und ich wüsste auch schon, wie. Nämlich? Majestät, Ihr wisst, was Pech ist? Nein. Ich habe noch nie welches gehabt. Pech ist eine schwarze, dickflüssige, stinkende und klebrige Masse. Wir benutzen es, um Angreifer damit zu überschütten. Sie werden ihres Lebens nicht mehr froh. Polonius, ich ahne, was Sie vorhaben. Nr. 4: So ein Pech für die Fee! Sie widersetzt sich den Befehlen. Sie ist gefährlich für den Staat. Da hilft nur noch Brutalität, Sonst ist s zu spät. Drum, Majestät, Hört meinen Rat: Den Platz bei uns zu begehren, Ist keine gute Idee. Denn wir, wir können uns wehren. Ist das ein Pech für die Fee! 6

7 Das wird sie endgültig lehren Und tut ihr ordentlich weh. Wer gegen uns rebelliert, Soll sehn, was passiert. So ein Pech für die Fee! BEIDE: Polonius, Mein Freund, ich muss Gestehn, Sie sind gerissen. Und wer mir hilft, Dem helfe ich hinauf. Frau Königin, Ihr wisst, ich bin Loyal und dienstbeflissen. Bereitet alles vor. Hängt überm Tor Die Kübel auf! Sie soll nur Einlass verlangen, Und sei s mit einer Armee. Sie wird gebührend empfangen! Nein, so ein Pech für die Fee. Denn so behandelt man Schlangen. Man macht sie zu Frikassee. Und jeder, der aufbegehrt, Wird von uns geteert! Was für ein schreckliches, Scheußliches Pech Für die arme Fee! 7

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