"Schlaft uns bloß nicht ein!"

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Lucas Hertz
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1 Märchenfestspiele Hanau 2009 "" Alexander S. Bermange / Wolfgang Adenberg: Dornröschen Musik: A. S. Bermange, Libretto: Wolfgang Adenberg, nach dem Märchen der Brüder Grimm, UA: Märchenfestspiele Hanau, 2009, Familienmusical ab 8 Jahren, 5 D - 5 H musikalische Besetzung: 1 Reed (Fl, Klar, Sax), 1 Perc., 2 Keyb Serafina liebt den König über alles. Und auch er liebt sie. Doch Serafina ist eine Fee und der König seinem Königreich verpflichtet. So trennt er sich von seiner großen Liebe zugunsten der Pflicht und heiratet, wie es sich gehört, eine Prinzessin. Als eine Tochter geboren wird, scheint das neue Familienglück perfekt. Doch die Königin verbietet Serafina zur Taufe zu kommen, wie es seit jeher der Brauch ist, denn die vier Feen des Reiches sollen jedem kleinen Königskind Glück und Geschenke bringen dürfen. Serafina, noch immer guten Willens, setzt sich über das Verbot hinweg, um dem Mädchen ein Spinnrad und die Tugend des Fleißes zu schenken. Und sie wird dafür beim Durchschreiten des Schlosstores von der Königin mit einer Ladung Pech übergossen. Derart lächerlich gemacht und verhöhnt, schlägt ihre Liebe in Hass um. Sie verflucht die Königstochter und das ganze Schloss: An ihrem 17. Geburtstag soll sich Dornröschen an einer Spindel stechen und das ganze Schloss in einen 100jährigen Schlaf fallen! Alle Rechte bei Verlag für Kindertheater Weitendorf GmbH, Max-Brauer-Allee 34, Hamburg, Tel: 0049 (0) , kindertheater@vgo-kindertheater.de,

2 ERSTER AKT 1. Szene: Die drei Feen Dina, Effie und Lorell treten auf. Sie tragen aufregende Glitzerkleider und benehmen sich wie Popstars, die an die Supremes erinnern. Nr. 1: Schlaft uns bloß nicht ein DIE 3 FEEN: Willkommen im Stück! Wir sind drei gute Feen. Uns re Art, Die findet man Nicht überall. Ihr werdet mit uns Durch dieses Märchen gehen. Aber eins Das dürft ihr Auf keinen Fall: Bleibt wach! Kneift euch fest ins Bein! Kippt euch Kaffee rein! Bleibt wach Heut nacht! Wir zeigen euch heut Liebe, Verrat und Rache, Tyrannei, Edelmut Und Herzeleid. So vieles zu sehn, Besonders für Hellwache! Und darum Denkt an eins Allezeit: Das kann tödlich sein! Bleibt wach! 2

3 Das stört ungemein! Bleibt wach Heut nacht! bunt ist, Wir schwör n auch, dass das Stück verrückt und So dass zum Schlafen sowieso kein Grund ist! Das kann tödlich sein! Bleibt wach! Kneift euch fest ins Bein! Kippt euch Kaffee rein! Bleibt wach Heut nacht! (Nach dem Applaus bemerken Dina und Lorell, dass Effie im Stehen eingeschlafen ist und laut schnarcht.) He! Effie! (schreckt hoch) Hm? Was ist? Wo bin ich? Was ist denn mit dir los? Hier geht s die ganze Zeit ums Wachbleiben, und du bist die erste, die uns wegschnarcht! (zickig) Ja, ist ja gu-ut! Merkt ihr nicht, dass ich völlig unterzuckert bin? Ich brauch ganz dringend was Süßes! Dann zauber dir halt was her. Wozu sind wir Feen? Oder hast du etwa wieder deinen Zauberstab verloren? N Nein! (empört) Du hast ihn doch wieder verloren! Nein! (zieht ihn drohend hervor.) Da! Zufrieden? Aber ich will nicht irgendetwas Süßes. Ich will Serafinas Streuselkuchen! Ach, der ist auch wirklich himmlisch! Serafina? Da kannst du lange warten, bis die dir wieder einen bäckt. Eine schöne Schwester haben wir da! 3

4 Nur noch ihren glorreichen Siegmund im Kopf. Lächerlich! Und wir müssen hungern! Lasst sie nur. So ist das, wenn man verliebt ist. Eine Fee sollte nicht in den König des Landes verliebt sein. Das ist nicht standesgemäß. Danach fragt die Liebe nicht, Schwester. Das kann nicht gutgehen, glaubt es mir. (im Abgehen.) Ganz deine Meinung. Seht euch nur mich an. Ich falle noch ganz vom Fleisch! He wartet auf mich! Ich bin zu schwach zum Rennen! (Die drei Feen ab.) 2. Szene: Im Schloss von Serafina. Serafina steht vor dem Spiegel und kämmt sich. Sie ist ganz in helle Pastelltöne gekleidet. Nr. 2: Ich kann es kaum erwarten Ich kann es kaum erwarten, Bis ich ihn endlich seh. Die Zeit vergeht unendlich langsam. Heut fühle ich mich gar nicht Wie eine gute Fee. Heut fühle ich mich nur verliebt! Längst bleiben andere Romanzen Weit hinter unserer zurück. Ich möcht ein Apfelbäumchen pflanzen Und tanzen vor Glück. Ich kann es kaum erwarten. Wann ist er endlich hier? Ihr Vögel, fliegt und bringt ihn zu mir. Tragt ihn auf euren Flügeln Und setzt ihn sicher bei mir ab. Ich weiß nicht, ob and re so empfinden. Eins nur ist gewiss: Zwei, die sich so lieben, überwinden Jedes Hindernis. 4

5 Schnell! Blumen aus dem Garten. Ich kann es kaum erwarten, Bis Er kommt. Ich weiß noch, wie s begann. Wir sahen uns nur an Und wussten So sicher wie noch nie, Dass wir uns einfach lieben mussten. Und alles ist noch schöner Als ich mir je erträumt. Ich kann es manchmal gar nicht fassen. An jedem neuen Morgen Wach ich mit einem Lächeln auf. Ich weiß nicht, ob and re so empfinden. Eins nur ist gewiss: Zwei, die sich so lieben, überwinden Jedes Hindernis. Ich hör ihn schon im Garten. Ich kann es kaum erwarten, Bis Er kommt, Er kommt. Ich kann es kaum erwarten, bis er (Der König tritt ein.) Siegmund! Endlich! (Serafina läuft ihm aufgeregt entgegen. Ihm jedoch sieht man an, dass er sich unbehaglich fühlt.) Guten Tag, Serafina. Komm rein. Ich hab dir extra Streuselkuchen gemacht. Den magst du doch so gerne. Danke, aber Aber setz dich erst mal. Zieh deine Jacke aus. Nein, ich möchte nicht. Komm, ich mach das für dich. (Sie schält ihn gegen seinen Willen aus der Jacke.) (resigniert) Lass doch. Oh Gott, du bist so schön! (Er presst sie verzweifelt in seine Arme.) (lächelnd) So kenn ich dich ja gar nicht. 5

6 Ich umarme dich heute zum letzten Mal. Was soll das heißen? Serafina Ich wollte immer, dass du glücklich bist. Ich wollte dich lieben! Aber die wahre Liebe ist stärker als wir alle. Die wahre Liebe? Glaub mir, ich wollte dich nie verletzen. Die wahre Liebe?! Ich habe sie gefunden. Bei einer anderen. Es tut mir so leid. Aber Leb wohl, Serafina. Ich werde dich nie vergessen. (hängt sich an ihn und will ihn festhalten.) Nein, bitte! Bleib bei mir! (reißt sich los) Bitte mache es mir doch nicht noch schwerer. - Leb wohl. (Er geht hinaus. Serafina bleibt gebrochen zurück. Draußen trifft der König auf seine Braut Elisabeth, die zukünftige Königin. Er ist immer noch niedergeschlagen und voller Schuldgefühle. 1 ) KÖNIGIN: KÖNIGIN: KÖNIGIN: Wie hat sie es aufgenommen? (vor sich hin starrend) Nicht gut. Haben wir das Richtige getan, Siegmund? Ja. Wir haben sie unglücklich gemacht. Mit mir wäre sie noch viel unglücklicher geworden. Mit einem Mann, der dich mehr liebt als sein Leben. 1 Für die Entwicklung des Stückes ist es wichtig, dass der König hier nicht unsympathisch erscheint. Er hat sich nun einmal für seine wahre Liebe entschieden. Gegen seine Gefühle ist er machtlos. Aber er wird von Schuldgefühlen geplagt. 6

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