Stadt Weißenburg, Änderung des Bebauungsplanes Nr. 16 für das Gebiet Galgenbergsiedlung - Relevanzprüfung artenschutzrechtlicher Belange

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1 Stadt Weißenburg Stadtbauamt Neues Rathaus Marktplatz Weißenburg i. Bay. Stadt Weißenburg, Änderung des Bebauungsplanes Nr. 16 für das Gebiet Galgenbergsiedlung - Anlass / Aufgabenstellung Die Stadt Weißenburg i. Bay. Beabsichtigt für einen Teilbereich des Grundstücks Fl.-Nr. 1341, Gemarkung Weißenburg, den Bebauungsplan Nr. 16 für das Gebiet Galgenbergsiedlung hin zu einem allgemeinen Wohngebiet (WA) zu ändern. Bisher war der Teilbereich als Parkanlage öffentliche Grünfläche festgesetzt. Von der geplanten Bebauung ist ein größerer Teil des vorhandenen Baumbestandes betroffen. Seitens der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt Weißenburg Gunzenhausen wird eine Überprüfung des betroffenen Gehölzbestandes auf das Vorhandensein von Fortpflanzungsstätten von Vögeln und Fledermäusen gefordert, um festzustellen, ob durch das Vorhaben Verbotstatbestände nach 44 Abs. 1 BNatSchG ausgelöst werden können. Vorgehensweise Am wurde der Gehölzbestand auf eventuell vorhandene Vogelbrutstätten und Fledermausquartiere überprüft (mehrjährig genutzte Höhlen- und Spaltenquartiere). Die Laubbäume waren gut einsehbar, da der Laubfall bereits weit fortgeschritten war. Ergebnisse Das Grundstück liegt zwischen dem Birkenweg und dem Häuserblock mit den Hausnummern Birkenweg 2 bis 8 (s. Abb. 1 rechts). Es handelt sich um eine Rasenfläche mit dem zu kontrollierenden Baumbestand. Die untersuchten Bäume wurden durchnummeriert und beschrieben (s. Abb. 2, Tabelle 1 und Bilder 1-6)..

2 Stadt Weißenburg i. Bay. 2 Abb. 2: Nummern und Standorte der begutachteten Bäume Tabelle 1: Beschreibung der begutachteten Bäume Nr. Baumart Beschreibung ( in cm, Näherungswert in Brusthöhe) 1 Bild 1 Birke 50; mit Nistkasten; kein Quartierpotenzial (kq) 2 Bild 1 Birke 40; kein Quartierpotenzial 3 Bild 1 Blaufichte 30; bis unten beastet; kein Quartierpotenzial 4 Bild 1 Ziergehölz 25; kein Quartierpotenzial 5 Bild 1 Ziergehölz <20; kein Quartierpotenzial 6 Bild 1 Ahorn 10-20; 5 Haupttriebe; kein Quartierpotenzial 7 Bild 1 Birke 30; kein Quartierpotenzial 8 Bild 1 Birke 40; Nistkasten, Efeubewuchs; kein Quartierpotenzial 9 Bild 2 Traubenkirsche? ca. 25; 4-stämmig, drei mit Efeu; alter Nistkasten, kein Quartierpotenzial 10 Bild 3 Bild 4 Rotbuche 100; mehrfach gegabelter Stamm; keine Höhlen, keine Rindenablösungen, glatte Borke, kein Quartierpotenzial 11 Bild 3 Fichte 40; keine Höhlen, kein freier Anflug, kein Quartierpotenzial 12 Bild 3 Bild 5 Birke 50; alte Höhlen-Initiale von Buntspecht nur oberflächlich, Kallusbildung um Astabbruch, keine Höhle, kein Q-potenzial 13 Bild 3 Birke 40-50; 3-stämmig, kein Quartierpotenzial 14 Bild 3 Birke 50; mit Hohlraum am Stammfuß, keine Einflugmöglichkeit 15 Bild 3 Birke 50; kein Quartierpotenzial 16 Apfel 20; kleiner Apfelbaum, auf 1,5 m gegabelter Stamm; kq 17 Ahorn, Hasel <10; (Baum-)heckenähnlicher Bestand am Zaun; kq 18 Bild 6 Hainbuche 20/30; Hainbuche mit geteiltem Stamm; glattrindig; kq 19 Bild 6 Hainbuche 20-30; Baumgruppe mit 6 Stämmen, stark verwachsen, z. T. bis unten beastet; kein Quartierpotenzial

3 Stadt Weißenburg i. Bay. 3 Es handelt sich um einen zum Teil älteren Baumbestand mit teilweise größeren Durchmessern, der aus Verkehrssicherungsgründen sehr gepflegt ist (keine Totäste, kein Totholz, mit einer Ausnahme keine Spechtaktivität erkennbar). Nach den vorliegenden Untersuchungsergebnissen sind von der geplanten Bebauung keine Lebensräume von nach 7 Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG streng geschützten Arten betroffen. Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen Im Rahmen der geplanten Bebauung ist die Fällung eines Teils der vorhandenen Bäume erforderlich. Folgende Vermeidungsmaßnahmen sind dabei zu beachten: V1: Erhalt eines möglichst großen Teils des Baumbestandes. V2: Fällung der betroffenen Bäume außerhalb der Vogelschutzzeit (1. März bis 30. September). V3: Umhängen der beiden funktionsfähigen Nistkästen an andere Bäume auf dem Grundstück. V4: Anbringung von 3 Fledermauskästen an geeigneten Bäumen auf dem Grundstück bis Ende März Fazit Der Baumbestand auf dem für die Bebauung vorgesehenen Teilbereich des Grundstücks Fl.-Nr. 1341, Gemarkung Weißenburg, wurde eingehend auf Vorkommen von Brutstätten höhlenbrütender Vogelarten und Quartiere von Fledermäusen untersucht. Es ergaben sich keine Hinweise auf eine Betroffenheit von Fortpflanzungsstätten von nach 7 Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG streng geschützten Arten. Bei Berücksichtigung der oben genannten Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen sind durch die von der Stadt Weißenburg i. Bay. geplante Änderung des Bebauungsplans Nr. 16 Verbotstatbestände des 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG weder für Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie noch für Vogelarten gem. Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie erfüllt oder zu erwarten. Bearbeitung: Diplom-Biologe Heinrich Distler Am Wasserschloss 28b, Schwabach Schwabach, den

4 Stadt Weißenburg i. Bay. 4 Bild 1: Baumbestand im Ostteil des Grundstücks vom Birkenweg aus Bild 2: Baum Nr. 9 (Traubenkirsche?) mit 4 Stämmen bis etwa 25 cm : keine Höhlen, keine Rindenablösungen, z. T. dichter Efeubewuchs; rechts unten mit Blickrichtung zur Straße

5 Stadt Weißenburg i. Bay. 5 Bild 3: Baumbestand im Westteil des Grundstücks, links eine alte Rotbuche mit etwa 1 m Bild 4: Rotbuche von Hausseite Richtung Birkenweg Bild 5: Birke (Nr. 12) mit Höhleninitiale und Astloch, beide mit Fernglas erkennbar nicht tiefer gehend, daher keine Quartiereignung

6 Stadt Weißenburg i. Bay. 6 Bild 6: Hainbuchen in der Südwestecke des Grundstücks