Das Zwerchfell ist eine aus Sehnen und Muskeln bestehende Scheidewand zwischen Brust- und

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1 Atmung Einatmen Das Zwerchfell ist eine aus Sehnen und Muskeln bestehende Scheidewand zwischen Brust- und Bauchhöhle und gleichzeitig der wichtigste Muskel den man zum Atmen braucht. Auf dessen Muskelaktivität basiert der Prozess des Einatmens. Dies ist der erste und wichtigste Muskel, welchen wir unbeschränkt kontrollieren können müssen. Der Brustraum wird durch das Zwerchfell von der Bauchhöhle getrennt. Über dem Zwerchfell findet sich die Lunge und das Herz, unterhalb sind Magen und Darm, etc., zu finden. 1 Sobald wir das Zwerchfell spannen, neigt es sich mit folgenden zwei Konsequenzen ab: die Lunge wird lotrecht gedehnt, was einen negativen Überdruck produziert, dieser Unterdruck lässt dann die Luft in die Lunge strömen die abdominellen Organe finden durch das herunter drückende Diaphragma weniger freien Raum, womit sich der Bauchumfang ausdehnt Abb. 8: Inspiration Andere Muskeln sollten bei diesem Vorgang während der (Ein-)Atmung nicht angespannt werden. 1 vgl. Gert-Horst Schumacher, Topographische Anatomie des Menschen, 2004

2 Die Flanken- und Bauchmuskulatur müssen entspannt bleiben. Wenn dieses Ziel nicht sofort erreichbar ist, finden sie anschliessend an dieses Kapitel entsprechende Übungen um dies zu trainieren. Sobald Muskeln angespannt werden deren Gebrauch nicht für die Atmung relevant sind, handelt man nicht ökonomisch und fördert die Veranlagung einer Verkrampfung. Ein gedankenloses oder gewohnheitsmässiges Anspannen von Muskeln, welche nicht unbedingt erforderlich für die Atmung sind, zeigt die Eigenheit sich allmählich zu intensivieren und führt zu müssigen Verspannungen. 2 Gemessen an der Gesamtkapazität der Lunge ist die Beteiligung der Diaphragmalatmung oft zu gering, so dass man vorwiegend nach lotrechter Dehnung der Lunge durch das Zwerchfell, die L u n g e a u c h n o c h w a a g r e c h t d e h n e n m u s s. D u r c h d i e U n t e r s t ü t z u n g d e r Zwischenrippenmuskulatur, welche in diesem Fall die Weite und Fülle des Thorax ausdehnt, darf der erste Schritt des Einatmens dabei nicht vernachlässigt werden, indem entweder der Bauch an Fülle abnimmt oder fester wird. Dies kann durch einfaches neigen nach vorne unterbunden, und auf diese Weise die grösstmögliche Lungenkapazität erzielt werden. Ferner setzt man hiermit die hintere und flexiblere Zwischenrippenmuskulatur intensiver ein. Durch das Herunterdrücken der abdominellen Organe wird dem Diaphragma mehr Raum zuteil und die Lungenkapazität vergrössert sich. 3 Zuletzt stellt sich noch eine Frage: Wie viel muss man im Ernstfall (Soloauftritt, Wettbewerbsvortrag, Konzert, etc.) überhaupt einatmen? Die Antwort ist eine einfache: Weder zu viel, noch zu wenig. Immer maximal einzuatmen, lohnt sich wegen mangelnder Ökonomie und Verkrampfungsgefahr nicht. Sich dem Minimalprinzip hinzugeben ist genauso ungeeignet, wenn nicht noch schlimmer, da ohne Reserven auf ausserordentliche Umstände nicht reagiert werden kann. Bei genauer Betrachtung, während welcher Phase des Spiels unsere Fehlerquote steigt, bemerken wir schnell, dass dies jeweils gegen Ende unserer aktiven Ausatemperiode passiert. 2 3 vgl. Dr. Pohl, Sensomotorische Körpertherapie, Formen der Fehlatmung, 2006 vgl. Burba Malte, Brass Master Class, Methode für Blechbläser, 1994

3 Was zeigt uns das? Das Einatmen wird nicht nur dafür benötigt, uns die nötigen Ressourcen zu beschaffen, um unser Instrument danach zum Klingen bringen zu können, sondern auch um unsere sonstigen physischen und psychischen Funktionen weiterhin zu pflegen und intakt zu halten. Darum ist es wichtig jeweils mehr einzuatmen, als die musikalische Phrase voraussichtlich erfordert. Ausatmen Die zur Inspiration angespannten Muskeln, werden beim auszuatmen wieder entspannt. Dieser übliche passive Ablauf der Exspiration ist zwar der körperlichen Spannkraft der Lunge dienlich, aber gewiss nicht für die gewünschte Generatorfunktion zweckmässig, welche ein Blechbläser erzeugen muss. 4 Abb. 9: Exspiration Während der passiven Exspiration ist man nicht im Stande einen entsprechenden Widerstand mit hinlänglicher Kontrolle entgegensetzen zu können, um durch den produzierten Luftstrom die Lippen entsprechend in Schwingung bringen zu können. Eine aktive Leistung zu beherrschen ist im physiologischen Sinne immer einfacher als einen passiven Vorgang. Deshalb kann der Blechbläser 4 Burba Malte, Brass Master Class, Methode für Blechbläser, 1994

4 beim Spielen nie passiv, sondern immer nur aktiv ausatmen um den gewünschten Klang zu produzieren. Sobald man gegen einen Widerstand ausatmet, muss aktiv ausgeatmet werden, da der passive Druck zu gering wäre. Die Funktion der aktiven Ausatmung kann durch einen Luftballon, welcher aufgeblasen wird, ganz einfach dargestellt werden. Die einwandfreie Funktionsweise kann, indem man mit der Hand in die eigene Flanke drückt, kontrolliert und gespürt werden. Wir stellen fest: bei der Inspiration entspannen die Exspirationsmuskeln bei der Exspiration entspannen die Inspirationsmuskeln Unter der Bezeichnung der Stütze sollte ein Blechbläser nur die Anwendung dieser reflektorischen Bauch- und Flankenmuskulatur verstehen. Bei aktiver Exspiration gegen einen Widerstand (zum Beispiel auf den Laut Tsch ) und gleichzeitigem Ziel, dabei den Luftdruck nicht absacken zu lassen, gelangt man zur Erkenntnis, dass so wie das Restluftvolumen ab-, die Muskelaktivität in der Flanke in gleichem Ausmass zunimmt. 5 Die Dimension dieser Muskelaktivität (Stütze) ist eine vom Organismus bestimmte Grösse, welche nicht in erster Linie der Grund ist was auf dem Instrument passiert. Sie ist eher eine Rückwirkung auf das noch verfügbare Restluftvolumen. Bei lauten Tönen wird man bei guten Blechbläser also immer eine stärkere Zunahme der Stütze feststellen können als bei leisen - sie nimmt aber immer zu. 5 Gallenmüller Elke, Die Bedeutung der Atemstütze für Bläser, 2004

5 Atemübungen Atemübung 1, Diaphragmaflasche Die Diaphragmalatmung kann einfach im Liegen erlernt werden. Die Bauchwand hebt sich jeweils bei der Einatmung, und aufgrund der Schwerkraft senkt sich Diese bei jeder Ausatmung jeweils wieder. Leg nun im Liegen eine Wärmeflasche (Wärme entspannt) auf den Bauch und bewege den Gegenstand durch die Zwerchfellatmung auf und ab. Bei Schwierigkeiten spanne zuerst die Bauchmuskulatur an, um den unteren Teil des Bauchs besser spüren zu lernen. Bei richtiger Zwerchfellatmung erfolgt dann jedoch kein Einsatz der Bauchmuskulatur mehr. Atemübung 2, Bauch und Brust - wie links und rechts Lege die linke Hand auf den Bauch unterhalb des Nabels und die rechte Hand auf die Brust (Rechtshänder umgekehrt). Bei korrekter Diaphragmalatmung hebt und senkt sich fast nur die Hand auf der Bauchwand, während die andere Hand fast regungslos auf der Brust liegt. Bei dieser Atmung dehnt sich bei der Inspiration auch die Gürtellinie, bei der Exspiration verengt sich diese wieder, wie man durch seitliches Hände auflegen bemerkt. Beim Einatmen weiten sich neben der Bauchdecke auch die unteren Flanken, an denen das Zwerchfell festgewachsen ist und der untere Rückenteil. Atemübung 3, Achtung heiss! Atme durch die Nase ein und durch gespitzte Lippen wieder aus. Stell dir vor einen Löffel mit heisser Suppe durch stabiles Blasen abzukühlen. Alternativ ist es möglich auch ein Fenster anzuhauchen oder durch einen Strohhalm in ein Glas Wasser auszuatmen, gleichzeitig kann dies eine Vorübung zur Kreisatmung (siehe Roger Bobo, Mastering the Tuba ) sein.

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