Bilderbücher dialogisch betrachten
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- Ferdinand Boer
- vor 5 Jahren
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1 Bilderbücher dialogisch betrachten Sprachliche Bildung im Kita-Alltag umsetzen Eine Produktion des Staatsinstituts für Frühpädagogik (IFP) und AV1 Pädagogikfilme In der kindlichen Sprachentwicklung spielen Bilderbuchaktivitäten eine wichtige unterstützende Rolle. Doch wie gelingt es, bei der Bilderbuchbetrachtung ins Gespräch zu kommen und gemeinsame Denkprozesse anzuregen?
2 FILM 1 FILM 1 Bilderbücher dialogisch betrachten Die Dialogische Bilderbuchbetrachtung ist insbesondere dann unterstützend für die Sprachentwicklung, wenn die Kinder möglichst häufig zum Sprechen kommen. Dies kann z.b. erreicht werden, indem die Kinder dazu angeregt werden, die Geschichte selbst zu erzählen (»Was passiert hier gerade?«), Vermutungen anzustellen (»Warum könnte der Bär traurig sein?«) oder indem die Kinder motiviert werden, ihre eigenen Themen und Erfahrungen einzubringen. Diesen sollte die Fachkraft folgen, also wahrnehmen, was die Kinder gerade besonders interessiert und darauf eingehen (»Du bist auch schon mal geritten? Erzähl doch mal!«). Um Kinder zum Sprechen anzuregen, spielen offene Fragen eine wichtige Rolle. Offene Fragen sind Fragen, die eine längere Antwort erfordern (»Was macht der Bär da wohl?«statt»schaukelt der Bär?«). Kindern mit noch geringen sprachlichen Kompetenzen können geschlossene Fragen jedoch helfen, sich überhaupt auszudrücken. Ein weiterer Aspekt ist die sprachliche Begleitung der eigenen und der kindlichen Handlungen. Neben dem handlungsbegleitenden Sprechen (»Ich blättere jetzt um.«), ist es wichtig, die kindlichen Äußerungen im Rahmen einer dialogischen Bilderbuchbetrachtung zu wiederholen und zu erweitern. Dabei stellen zum Beispiel das korrektive Feedback (Kind:»Ich bin auch schon mal gereitet.«fachkraft:»du bist auch schon mal auf einem Pferd geritten, ja?«) und Erweiterungen kindlicher Äußerungen (Kind:»Da ist ein Auto.«Fachkraft:»Ja, da ist ein grünes Auto.«) effektive Strategien dar, um den kindlichen Spracherwerb zu unterstützen.
3 Reflexionsfragen zum Film: Welche sprachförderlichen Strategien haben die Fachkräfte angewendet? Wodurch kommen die Fachkräfte mit den Kindern in den Dialog? Wie haben die Fachkräfte das korrektive Feedback eingesetzt? Reflexionsfragen für den eigenen Alltag: Wie gestalten Sie Bilderbuchbetrachtungen? Gibt es mehr Möglichkeiten, die Kinder zum Sprechen anzuregen? Beteiligen sich auch stillere, sprachlich weniger kompetente Kinder aktiv an den Bilderbuchbetrachtungen? Wie könnten Sie diese einbeziehen? PRAXIS TIPPS Das Buch muss nicht unbedingt zu Ende gelesen werden. Wenn Sie die Kinder mit Hilfe eines Bildes oder einiger Seiten des Buches zum Sprechen motivieren, kann das vollkommen ausreichend sein. Beziehen Sie die Kinder in die Auswahl des Bilderbuches mit ein. So stellen Sie sicher, dass die jeweiligen Themen relevant und interessant sind. Greifen Sie die Äußerungen der Kinder auf dies ermöglicht Ihnen, die Themen der Kinder zu berücksichtigen und einen Dialog mit den Kindern aufzubauen. Wenn die Gruppe nicht zu groß ist, ist es wahrscheinlicher, dass sich alle Kinder aktiv beteiligen und insbesondere die stilleren Kinder können so besser einbezogen werden. 3
4 Mitwirkende Besonderer Dank geht an alle am Projekt beteiligten Fachkräfte und Kita-Leitungen. An der Erstellung der Filmszenen haben insbesondere die Fachkräfte, Oliver Zierdt und Conny Eitner, aus der AWO Integrationskita»Sonnenblume«in Cottbus unter der Leitung von Frau Regina Grafe sowie Hanna Lokshyna aus der Domus Kooperationseinrichtung in München/Laim unter der Leitung von Marianne Mentzel mitgewirkt. Des Weiteren waren folgende wissenschaftliche Mitarbeiterinnen aus dem Staatsinstitut für Frühpädagogik als Expertinnen beteiligt: Sina Fischer, Pädagogin (M.A.) Claudia Goesmann, Kindheitspädagogin (B.A.) Christa Kieferle, Linguistin (M.A.) Dr. Monika Wertfein, Diplompsychologin Dr. Claudia Wirts, Sprachheilpädagogin (M.A.)
5 Literaturtipps Albers, T. (2011): Sag mal! Krippe, Kindergarten und Familie: Sprachförderung im Alltag. Weinheim und Basel: Beltz Verlag. App»Sprachspiele mit BiSS«zum Download im Google Playstore oder als Internet-Anwendung unter Jampert, K.; Leuckefeld, K.; Zehnbauer, A. & Best, P. (2006): Sprachliche Förderung in der Kita. Wie viel Sprache steckt in Musik, Bewegung, Naturwissenschaften und Medien? Weimar und Berlin: Verlag Das Netz. Reichert-Garschhammer, E. & Kieferle, C. (Hrsg.) (2011): Sprachliche Bildung in Kindertageseinrichtungen. Freiburg: Herder Verlag. Ulich, M. (2004):»Lust auf Sprache«Sprachliche Bildung und Deutsch lernen in Kindertageseinrichtungen. Filmmaterial des IFP. Freiburg: Herder Verlag. Ulich, M.; Oberhuemer, P. & Soltendiek, M. (2007): Die Welt trifft sich im Kindergarten. Interkulturelle Arbeit und Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen. Berlin, Düsseldorf und Mannheim: Cornelsen Verlag. Wertfein, M., Wirts, C. & Wildgruber, A. (2015).: Bedingungsfaktoren für gelingende Interaktionen zwischen Erzieherinnen und Kindern. Ausgewählte Ergebnisse der BIKE-Studie. IFP-Projektbericht 27/2015: München. Online verfügbar unter imperia/md/content/stmas/ifp/projektbericht_ bike_nr_27.pdf. Whithehead, M. (2002): Sprache und Literacy von 0 bis 8 Jahren. Grundlagen frühkindlicher Bildung. Troisdorf: Bildungsverlag Eins, 5
6 IMPRESSUM Staatsinstitut für Frühpädagogik Winzererstr. 9, München IDEE UND KONZEPTION Sina Fischer, Dr. Claudia Wirts KAMERA, TONAUFNAHMEN, SCHNITT, PRODUKTION AV1 Pädagogik-Filme, Steffi Thon und Kurt Gerwig Pfalzstraße 10, Kaufungen GRAFISCHE GESTALTUNG Kathrin Ammermüller Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
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