Patientenwege in der Notfallversorgung
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- Sophie Lehmann
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1 Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Patientenwege in der Notfallversorgung Prof. Dr. Marion Haubitz, Klinikum Fulda, MHH Hannover Symposium 2018 Bedarfsgerechte Steuerung der Gesundheitsversorgung Berlin, 26. September 2018
2 Versorgungswege aus Sicht der Planung dringlich Patient/in lebensbedrohlich KV-Hotline (116117, lokale Nummern) Rettungsleitstelle (112) Niedergelassener Arzt/ Ärztin (zu Praxisöffnungszeiten) KV: Ärztlicher Bereitschaftsdienst (außerhalb Öffnungszeiten) Klinik: Notaufnahme Rettungsdienst (ggf. mit Notarzt) ambulante (ggf. Hausbesuch) ambulante (ggf. Hausbesuch) ambulante stationäre Versorgung vor Ort 2
3 Versorgungswege aus Sicht der Patienten Niedergelassener Arzt/ Ärztin (zu Praxisöffnungszeiten) Rettungsdienst Notaufnahme Ärztlicher Bereitschaftsdienst (außerhalb Öffnungszeiten) Unklare Zuständigkeiten Hohe Erwartungshaltung Kaum abgestufte Versorgungspfade Keine zentrale Anlaufstelle 3
4 Prozent Befragte Die Präferenzen der Patienten ändern sich Wenn Sie oder ein naher Angehöriger nachts oder am Wochenende ärztliche Hilfe brauchen, wohin wenden Sie sich dann? Krankenhaus/ Ambulanz Notarzt/ Rettungsdienst ärztl. Bereitschaft Hausarzt Quelle: Versichertenbefragung (19-79 Jahre) der KBV 2006, 2013, 2015 und
5 Die Patienten stimmen mit den Füßen ab 150% 140% 130% 120% 110% 100% 90% 80% 8,5 Mio. Fälle % 134% Veränderte Präferenzen, rechtliche Absicherung und finanzielle Anreize 10,5 Mio. Fälle 85% ambulante Notfälle Bereitschaftsdienst ambulante Notfälle Notfallambulanzen Leistungsfälle von Rettungsfahrten ohne Krankentransport 5
6 auch im Bewusstsein, kein Notfall zu sein Eine repräsentative Befragung zum Aufsuchen der Notaufnahmen (Somasundaram et al. 2016): Befragung von Notaufnahmepatienten im Rahmen der PiNo Nord Studie (Scherer et al. 2017): 59% würden Notfalleinrichtung niedergelassener Ärzte aufsuchen, wenn vorhanden Ein Teil der Patienten wird direkt vom Hausarzt telefonisch ins KH verwiesen Kontakt zum ambulanten Bereitschaftsdienst? Eigeneinschätzung: niedrige Dringlichkeit Eigeninitiative: Notaufnahme Empfehlung oder eingewiesen 25% 41% 55% 6
7 und füllen die Notaufnahmen der Krankenhäuser Quotient stationäre Aufnahme Notfall/Notaufnahmebesuche Stationäre Notfallaufnahmen je 1000 Einwohner 0% 20% 40% 60% Deutschland Australien Australien Deutschland Niederlande England Dänemark Frankreich England Dänemark Frankreich Niederlande Quelle: Geissler et al
8 Entwurf einer integrierten Notfallversorgung Patient/in Integrierte Leitstelle 1 (ILS) (Arzt + Disponenten) gehfähige Patienten Niedergelassener Arzt/Ärztin (zu Praxisöffnungszeiten) Zentrale Anlaufstelle: ein Tresen (Ersteinschätzung nach Dringlichkeit + Bedarf 2 ) KV: Ärztlicher Bereitschaftsdienst 3 Klinik: Zentrale Notaufnahme Rettungsdienst (ggf. mit Notarzt) Nachforderung bei Bedarf Hausbesuche/Fahrdienst, Notpflege, Palliative-Care-Team Klinik mit Integriertem Notfallzentrum, INZ ambulante ambulante stationäre Versorgung vor Ort 1 nutzt Notfall-Algorithmen / Versorgungspfade, Zugriff auf verfügbare Ressourcen, bucht Termine bei zentraler Anlaufstelle 2 Ersteinschätzung möglichst durch ärztliche Generalisten, breit weitergebildete (Allgemein-)Mediziner mit notfallmedizinischer Erfahrung. Die Ersteinschätzung muss unabhängig von Interessenskonflikten, die Patienten stationär aufzunehmen, erfolgen. 3 ggf. mit kinder- und/oder augenärztlichem Bereitschaftsdienst und/oder psychiatrischem Kriseninterventionsdienst 8
9 Was bedeutet dies für den Patienten? Beratung und Anleitung der Patienten Gemeinsame Leitstelle - ILS Rettungsdienst, Hausbesuche, Notpflege, Palliative-Care-Team Niedergelassener Arzt/ Ärztin Gemeinsamer Tresen - INZ Integrierte Notfallzentren Optimierte Strukturen und Prozesse 9
10 Kernpunkte bezogen auf den Patienten Verbesserung der Patientensicherheit Konsequente, unabhängige Triage am Telefon in den ILS und im INZ Einheitliche Notfallalgorithmen Transparente und effiziente Prozesse Gestufte Notfallzentren als erste Anlaufstellen Gemeinsamer Tresen Gemeinsame spfade Zielführende Begleitung und Aufklärung Digitale Vernetzung aller Beteiligten Patienteninformationen und Aufklärungskampagnen Anreizsetzung z. B. mit Terminvereinbarungen 10
11 Notfallversorgung in der Politik Koalitionsvertrag: Zur Verbesserung der Notfallversorgung wird eine gemeinsame Sicherstellung der Notfallversorgung von Landeskrankenhausgesellschaften und Kassenärztlichen Vereinigungen in gemeinsamer Finanzierungsverantwortung geschaffen. Dazu sind Notfallleitstellen und integrierte Notfallzentren aufzubauen. Entwurf des Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) 24/7 Erreichbarkeit der , Vermittlung je nach Priorisierung in Arztpraxen, Portal- bzw. Bereitschaftsdienstpraxen oder im Bedarfsfall in eine Notfallambulanz; inkl. allgemeiner Terminvermittlung an Niedergelassene Absehbare Integration in die Notfallleitstellen Zusätzliches Angebot einer App, Akutsprechstunden 11
12 Literatur Somasundaram, R., Geissler, A., Leidel, B. A. und Wrede, C. (2016): Beweggründe für die Inanspruchnahme von Notaufnahmen. Ergebnisse einer Patientenbefragung. Gesundheitswesen. Scherer, M., Lühmann, D., Kazek, A., Hansen, H. und Schäfer, I. (2017): Patienten in Notfallambulanzen. Dtsch Arztebl Int 114(39):
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