Verantwortung bei der Datennutzung Chancen und Risiken aus ethischer Perspektive
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- Eike Kneller
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1 Verantwortung bei der Datennutzung Chancen und Risiken aus ethischer Perspektive 18. ASUT-KOLLOQUIUM / FACHTAGUNG ITS-CH UND TCS 22. NOVEMBER 2017 THEOLOGISCHE FAKULTÄT PETER G. KIRCHSCHLÄGER
2 Einleitung Effiziente und effektive Nutzung von Daten Reduktion von Unfällen Verringerung von Staus Umweltfreundlichkeit Innovation Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 2
3 Übersicht 1 Automatisierte, nicht «autonome» Mobilität 2 Keine Moralfähigkeit von Maschinen 3 Verantwortung 4 Recht auf Privatsphäre 5 Datenschutz 6 Globale Ungleichzeitigkeit 7 Schlussbemerkungen Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 3
4 1 Automatisierte, nicht «autonome» Mobilität Automatisierung zielt auf zweckmässige Programmierung Automatisierte Fahrzeuge nicht «autonome» Fahrzeuge Autonomie als moralische Kategorie allein Menschen vorbehalten Moralische Komponente lediglich in Programmierung / im Training «Moral technologies» unzutreffender Begriff Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 4
5 2 Keine Moralfähigkeit von Maschinen Moralfähigkeit: Fähigkeit des Menschen zur Selbstgesetzgebung Prinzip der Verallgemeinerbarkeit Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 5
6 2 Keine Moralfähigkeit von Maschinen «als eines vernünftigen Wesens, das keinem Gesetz gehorcht, als dem, das es zugleich selber gibt» Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Werkausgabe Weischedel. Bd. 7. Frankfurt a. M. 1974, 67. Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 6
7 2 Keine Moralfähigkeit von Maschinen Selbstbestimmung Freiheit, gemäss eigenen Wünsche und Plänen zu handeln Freiheit, das zu wollen, was ich will Freiheit, das zu wollen, was ich nicht will >> Automatisierte Systeme fremdbestimmt >> Keine Autonomie vorhanden Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 7
8 2 Keine Moralfähigkeit von Maschinen Gewissen «Der Mäusefalke findet sich wohlgeraten. Den schwarzen Panther lassen Skrupel kalt. Piranhas zweifeln nicht am Sinn ihrer Taten. Die Klapperschlange akzeptiert sich ohne Vorbehalt. Einen selbstkritischen Blick gibt es nicht. Heuschrecke, Alligator, Trichine, alles, was kreucht und schleicht, lebt, wie es lebt, und ist zufrieden. ( ) Es gibt hinieden auf dem dritten Sonnenplaneten nichts was tierischer wäre als das reine Gewissen.» Wislawa Szymborska, Lob der schlechten Selbsteinschätzung 1997, 213. Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 8
9 2 Keine Moralfähigkeit von Maschinen Gewissen Technologisches Potential kommt Gewissen nicht ansatzweise nahe Fehlen der Ebenen der Moral, Pflicht und Existenz Mangel an Gewissen spricht gegen «autonome Mobilität» Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 9
10 3 Verantwortung 8 Dimensionen von Verantwortung: 1. Verantwortungssubjekt 2. Verantwortungsform 3. Verantwortungsobjekt 4. Verantwortungsart 5. Verantwortungsumfang 6. Verantwortungsvolumen 7. Verantwortungsmassstab 8. Verantwortungsinstanz Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 10
11 3 Verantwortung Verantwortungssubjektivität setzt Selbstbestimmung und Moralfähigkeit voraus Verantwortung geht über Eigenverantwortung hinaus Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 11
12 3 Verantwortung >> Verantwortung für «Entscheidungen» von Smart Data? >> Verantwortung für «Handlungen» automatisierter Mobilität? >> Möglichkeiten menschlicher Intervention? >> Rechenschaft? >> Haftung? Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 12
13 4 Recht auf Privatsphäre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948, Artikel 12: «Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben, seine Familie, seine Wohnung und seinen Schriftverkehr oder Beeinträchtigungen seiner Ehre und seines Rufes ausgesetzt werden. Jeder hat Anspruch auf rechtlichen Schutz gegen solche Eingriffe oder Beeinträchtigungen.» Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 13
14 5 Datenschutz Schutz des Rechts auf Privatsphäre Verteidigung der informationellen Selbstbestimmung «volume velocity variety veracity» Dirk Helbing, Societal, Economic, Ethical and Legal Challenges of the Digital Revolution, in: Jusletter IT 21 May 2015, 3. Ohne Datenschutz: Smart Data Quelle einer an vermeintlich objektiven Kriterien orientierten systematischen Diskriminierung Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 14
15 6 Globale Ungleichzeitigkeit Emissionsreduktion von global positiver Auswirkung Globale Asymmetrien in digitalen Transformationsprozessen Handlungsbedarf: Achtung der Menschenwürde aller Menschen Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 15
16 7 Schlussbemerkungen Adaption der Durchsetzung existierender Normen an digitale Transformation Rechtliche Rahmenbedingungen für Nutzung von Smart Data Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 16
17 7 Schlussbemerkungen Bei lernenden Systemen besteht theoretische Möglichkeit: «Irgendwann könnte es dann sein, dass niemand mehr weiss, was die ursprüngliche Programmierung solch eines Roboters war, sondern er uns sehr selbstständig erscheint, ganz so, als verfolge er seine eigenen Ziele.» Christian Neuhäuser, Roboter und moralische Verantwortung, in: E. Hilgendorf (Hg.), Robotik im Kontext von Recht und Moral. Robotik und Recht Bd. III, Baden-Baden 2014, , hier 270. Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 17
18 Herzlichen Dank! Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger 18
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