Zeitschrift für Anthroposophische Medizin Journal of Anthroposophic Medicine. Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin

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1 Powered by TCPDF ( Der Merkurstab Zeitschrift für Anthroposophische Medizin Journal of Anthroposophic Medicine Digitales Archiv Autor(en) Titel Zeitschrift Matthias Girke Publikationsjahr 2009 Jahrgang 62 Heftnummer 5 Heftname Seiten Artikel-ID URL Bibliografische Angabe Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin 5 Themenheft: Metabolisches Syndrom September/Oktober DMS DE Girke M.. Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin 2009;62(5): Dieser Artikel stammt aus dem Merkurstab-Archiv, das Veröffentlichungen seit 1946 umfasst. Insbesondere bei länger zurückliegenden Arbeiten ist der jeweilige medizinhistorische Kontext zu berücksichtigen. Dieser Artikel ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden. Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e.v. Herzog-Heinrich-Straße 18 DE München info@gaed.de Source: Anthromedics Platform

2 Der Merkurstab Zeitschrift für Anthroposophische Medizin Journal of Anthroposophic Medicine Themenschwerpunkt: Das Metabolische Syndrom Matthias Cirke Originalia Matthias Cirke, Roland Zerm Diabetologie Ulrich Meyer Tau des Meeres" - Rosmarin us officinalis als Heilpflanze Christian Schikarski Morbus Alzheimer. Krankheits verständnis und Therapie Sabine Schäfer Gesunde Kinder mit Freude am Essen Roland Zerm Die Bedeutung der Ernährung am Beispiel von Hafer und Insulinresistenz Praxis Anthroposophische Meditzin Susanne Kunz Kasuistik zum metabolischen Syndrom Christian Maxeiner Der Patient mit metabolischem Syndrom in der Sprechstunde Andreas Valentien Das metabolische Syndrom Prävention im Erwachsenenalter Anthroposophische Arzneimittel Antje Oppermann, Birgit Rüdinger, Christiane Beckmann, Ulrich Meyer Anthroposophische Behandlung bei akuter Bronchitis und Tracheitis mit WALA Plantago Bronchialbalsam, WALA Plantago Hustensaft und WALAThymus, Oleum aethereum 5 % Initiativen und Berichte Gesundheitspolitik Nachruf Personalia Aufruf Berichte Tagungsberichte Leserbrief Rezensionen Wissenschaft & Forschung Buchbesprechungen Rudolf Steiner zum Thema Geisteswissenschaftliche Betrachtung zum Diabetes mellitus Der Merkurstab 62. Jahrgang Hefts September - Oktober 2009

3 Der Merkurstab Zeitschrift für Anthroposophische Medizin Journal ofartthroposophic Medicine Herausgeber: Freie Hochschule für Geisteswissenschaft Medizinische Sektion Internationale Koordination Anthroposophische Medizin Dornach/Schweiz, Dr. med. Michaela Clöckler und die Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e.v., Dr. med. Matthias Girke

4 Der Merkurstab Heft Matthias Cirke Originalia 444 Matthias Cirke, Roland Zerm Diabetologie 455 Ulrich Meyer Tau des Meeres" - Rosmarinus officinalis als Heilpflanze 470 Christian Schikarski Morbus Alzheimer. Krankheits verständnis und Therapie 476 Sabine Schäfer Gesunde Kinder mit Freude am Essen 485 Roland Zerm Die Bedeutung der Ernährung am Beispiel von Hafer und Insulinresistenz Praxis Anthroposophische Medizin 492 Susanne Kunz Kasuistik zum metabolischen Syndrom 494 Christian Maxeiner Der Patient mit metabolischem Syndrom in der Sprechstunde 496 Andreas Valentien Das metabolische Syndrom Prävention im Erwachsenenalter Anthroposophische Arzneimittel 499 Antje Oppermann, Birgit Rüdinger, Christiane Beckmann, Ulrich Meyer Anthroposophische Behandlung bei akuter Bronchitis und Tracheitis mit WALA Plantago Bronchialbalsam, WALA Plantago Hustensaft und WALAThymus, Oleum aethereum 5% Initiativen und Berichte Gesundheitspolitik 506 Hansueli Albonico Die Komplementärmedizin in der Schweizerischen Bundesverfassung Fallstudie" zur Verschränkung von Politik und Wissenschaft 577 Jan Matthias Hesse Neues Finanzgerichtsurteil erkennt aufgrund der IV-Verträge Umsatzsteuerfreiheit für Heileurythmie an Nachruf 572 Reinhardt Kindt In Gedenken an Dr. med. Gregor Sträter Personalia 573 Erika Leiste, Michaela Clöckler Zum 75. Geburtstag von Susanne Vogel > Aufruf 574 Sabine Eberhard, Peter Heusser, Peter Zimmermann Aufruf zur Mitarbeit am Projekt zur Förderung des Ärztenachwuchses und Entwicklung der Weiterbildung von Assistenzärzten in den Kliniken des Verbandes der Anthroposophischen Kliniken e.v." Berichte 575 Natascha Hövener Lehrstuhl für die Anthroposophische Medizin 576 Hansueli Albonico Das SEKEM Medical Center in Ägypten «Tagungsberichte 576 Ulla Bremme, Carla Papke-Hesse Arbeitstagung der in Heilpädagogik und Sozialtherapie tätigen Ärzte 577 Anita Eiermann-Kapfhammer Jahrestagung für anthroposophi sche Maltherapeuten in Unter lengenhardt - Leserbrief 579 Harald Hamre Kommentar zur Publikation Klinische Studien zur Heil eurythmie-aspekte für zukünftige Planungen" von Büssing et al., Merkurstab 3/2009 mit Replik von Arndt Büssing Rezensionen Wissenschaft & Forschung 520 Friedwart Husemann G. Rizzolatti, C. Sinigaglia: Empathie und Spiegelneurone Buchbesprechungen 527 Hans Broder von Laue Forschung in deranthroposophischen Medizin?! 524 Bartholomeus Maris Peter Selg: Ungeborenheit Rudolf Steiner zum Thema 525 Geisteswissenschaftliche Betrach tung zum Diabetes mellitus

5 442 Der Merkurstab Hefts 200g Liebe Leserin, lieber Leser, das Metabolische Syndrom wird zu einer zunehmen den Herausforderung für die Medizin. Während es früher überwiegend eine Erkrankung des mittleren und späteren Lebensalters gewesen ist, manifestiert es sich zunehmend bei jungen Menschen und sogar Jugendlichen. Die Erfahrungen der täglichen Praxis zeigen, dass dieses Krankheitsbild ausgesprochen schwer beeinflussbar ist und dass sich viele therapeu tische Bemühungen lediglich auf einzelne Parameter und Aspekte dieser Erkrankung beziehen und nicht ihr eigentliches Wesen erreichen. Aus diesem Erleben ent wickelt sich schleichend eine therapeutische Resigna tion bei den Patienten und auch bei dem Arzt. Sie kann sogar umschlagen in eine moralisierende Bewertung in dem Sinne, dass adäquate Ernährung und Bewe gung das Metabolische Syndrom mit seinen Folge erkrankungen vermeiden lassen und es deswegen an dem Patienten liegt, wenn er schließlich einen Diabe tes Typ 2 und seine Komplikationen entwickelt. Dem gegenüber kann sich ein geisteswissenschaftliches Verständnis dieses Krankheitsbildes entwickeln. Rudolf Steiner hat zusammen mit Ita Wegman in seinem letzten Buch und der entscheidenden Schrift zur Anthroposophischen Medizin Grundlegendes zu einer Erweiterung der Heil kunst" (1) auf viele Aspekte des Metabolischen Syndroms hingewiesen. So findet sich nach den ersten sieben Kapiteln im achten eine Darstellung zum Diabetes mellitus, im neunten Kapitel zur Albuminurie, im zehnten Kapitel finden sich Aus führungen zu den Fetten im menschlichen Organis mus und schließlich im elften Kapitel Darstellungen zur Gicht. Damit sind die wesentlichen Gesichtspunkte zum Metabolischen Syndrom bereits Anfang der 20er Jahre in dieser grundlegenden Schrift zur Anthropo sophischen Medizin zusammengefasst. Dem Metabolischen Syndrom liegt eine Einschränkung der stoffwechsel- und bewegungsaktiven Wirksamkeit des Seelisch-Geistigen zu Grunde. Zahlreiche Phäno mene der eingeschränkten Selbstwirksamkeit" be leuchten dieses Syndrom. Entsprechend müssen sich die therapeutischen Aspekte auf die Verstärkung der willensaktiven Wirksamkeit des Geistig-Seelischen des Menschen im Organismus beziehen. Alle therapeuti schen Maßnahmen der Anthroposophischen Medizin orientieren sich an diesem Ziel und sollen dazu beitra gen, dass sich eine verstärkte, willensaktive Selbstwirk samkeit entwickeln kann. So wird in den Artikeln dieses Themenheftes auf die Bedeutung von Ernährung und Bewegung und damit Veränderung des Lebensstiles hingewiesen. Genauso bekommen aber auch die medi kamentösen Therapieansätze ihren festen Platz. Hier spielt die Anwendung des Rosmarins eine herausra gende Rolle, dessen Zusammenhang mit dem Zucker stoffwechsel und der dem Metabolischen Syndrom zugrunde liegenden Wesensgliederwirksamkeit immer deutlicher erkennbar wird. Aber auch die Wärmean wendung, auf die Rudolf Steiner vor bald 90 Jahren hingewiesen hat, scheint gegenwärtig von einer zu nehmenden therapeutischen Bedeutung zu sein. Auch hierauf wird in dem einführenden Kapitel zum Diabetes mellitustyp 2 und dem Metabolischen Syndrom eingegangen. Die Wärme erscheint als eine wesentliche therapeutische Qualität, die sich den sklerosierenden Prozessen, die das Metabolische Syndrom begleiten, entgegenstellt. Darüber hinaus ist auf die seelischen Aspekte dieser Erkrankung zu achten und dem Patienten Hilfestellung auf demjenigen Wege zu geben, den die Erkrankung -geistig angeschaut-als Aufgabe einfordert.

6 443 Vor diesem Hintergrund kann sich die therapeutische Resignation in einen Willen zum Heilen verwandeln. Dieser ist entscheidend für die therapeutischen Erfolge" bei diesen Patienten, die äußerlich angese hen kräftig und gesund erscheinen, innerlich allerdings oftmals ein tiefes Leiden in ihrer Seele tragen. Dieser Wille zum Heilen setzt sich fort in der Patienten- Arzt-Beziehung in dem patientenseitigen Willen zum Gesunden und weist damit auf ein bedeutsames Wechselverhältnis zwischen therapeutischem Engage ment und dem Heilen.auf das Rudolf Steiner hinge wiesen hat (2). Eine zukünftige Perspektive der Anthroposophischen Medizin beim Metabolischen Syndrom wird es sein, therapeutische Schulungsgruppen mit ei nem dem anthroposophischen Krankheitsverständnis entsprechenden Programm zu entwickeln. Ähnlich, wie es bereits für die Koronare Herzkrankheit umgesetzt ist und im Bereich der Anthroposophischen Medizin durch die Herzgruppen" realisiert wird (3), ist die Entwick lung von einer therapeutischen Cruppenarbeit beim Metabolischen Syndrom und Typ-2-Diabetes aussichts reich. Die enorme Zunahme dieses Krankheitsbildes, die bereits eingetreten und für die künftigen Jahre zu erwarten ist, macht auf ihren Aspekt als Zeitkrank heit" aufmerksam. Sie ist selbstverständlich zunächst die Aufforderungan den individuellen Menschen,die notwendigen Schritte zum Gesunden zu entwickeln. Auf der anderen Seite stellt sie auch gemeinschaftliche Aufgaben, die über das Einzelschicksal hinausweisen. Für kardiovaskuläre Erkrankungen ist dieser gesell schaftliche Zusammenhang bereits gut dokumentiert. So ist ein hierarchisch geordnetes berufliches Rollen verständnis mit Unterordnung der Aktivitäten des Einzelnen mit einem hohen kardiovaskulären Risiko verbunden (4). Allerdings liegen in den Qualitäten menschlichen Zusammenlebens nicht nur diese pathogenetisch wirksamen und krankmachenden Prozesse, sondern auch heilende und den Menschen in seiner Gesundheit fördernde Qualitäten. Diese aktiv aufzu greifen und therapeutisch wirksam werden zu lassen ist die Herausforderung für die therapeutische Grup penarbeit im Sinne einer Diabetesschule". Dadurch kann sich in der einzelnen therapeutischen Begegnung und auch in dem gemeinschaftlichen Bemühen eine zukunftsorientierte Entwicklung ergeben, die aus der therapeutischen Resignation" herausführen und die größeren, auch lebensgeschichtliche Zusammenhänge dieser Erkrankung wirksam werden lassen kann. Mit herzlichen Grüßen Matthias Cirke Literatur 1 Steiner R.Wegman I. Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geis teswissenschaftlichen Erkenntnissen.CA Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag, Steiner R. Medita tive Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heil kunst. CA Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag, BoppA, Fried A, Friedensstab U (Hrsg.). Die Havelhöher Herz schule. Stuttgart: Freies Geistesleben Aethera Wamala SP,Mittel mann MA, Horsten M, Schenk-Gustafsson K, Orth-Gomer K.Job stress and the occupa tional gradient in coro nary heart disease risk in women.the Stock holm Female Coronary Risk study. Soc Sei Med 2000; 51: