Zeitschrift für Anthroposophische Medizin Journal of Anthroposophic Medicine. Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin

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1 Powered by TCPDF ( Der Merkurstab Zeitschrift für Anthroposophische Medizin Journal of Anthroposophic Medicine Digitales Archiv Autor(en) Titel Zeitschrift Michaela Glöckler Publikationsjahr 2016 Jahrgang 69 Heftnummer 6 Heftname Seiten Artikel-ID URL Bibliografische Angabe Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin 6 November/Dezember DMS DE Glöckler M.. Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin 2016;69(6): Dieser Artikel stammt aus dem Merkurstab-Archiv, das Veröffentlichungen seit 1946 umfasst. Insbesondere bei länger zurückliegenden Arbeiten ist der jeweilige medizinhistorische Kontext zu berücksichtigen. Dieser Artikel ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden. Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e.v. Herzog-Heinrich-Straße 18 DE München info@gaed.de Source: Anthromedics Platform

2 Der Merkurstab 69. Jahrgang 2016 Heft 6 November Dezember E F 6/16 Der Der Merkurstab Zeitschrift für Anthroposophische Medizin Journal of Anthroposophic Medicine Michaela Glöckler Originalia Tankred Stöbe Hilfe auf dem Meer Medizinische Versorgung auf der Flucht Martin Straube Versuch eines Konzepts der Traumatherapie Christian Scheffer, Marion Debus, Christian Heckmann, Dirk Cysarz, Matthias Girke Colchicum autumnale in patients with goitre with euthyroidism or mild hyperthyroidism: indications for a therapeutic regulative effect Results of an observational study Rudolf Völker Pädiater und Zahnärzte: Wie arbeiten wir besser zusammen? Nüchterne Betrachtungen zur lang jährigen Auseinandersetzung um die Fluoridierung Markus Karutz Raffaels Sixtinische Madonna medizinisch-menschenkundlich betrachtet Praxis Anthroposophische Medizin Rita Eckart, Myrtha Faltin Künstlerisch-pädagogischtherapeutische Nothilfe für geflüchtete Menschen Cosima Scheiner Migränebehandlung mit Lycopodium comp. bei einem 8-jährigen Jungen Eine Fallvignette Anthroposophische Arzneimittel Vademecum Markus Karutz, Georg Soldner Einleitung Fallvignette: Metastasiertes Melanom Karl-Reinhard Kummer Injektionen in der Anthropo - sophischen Medizin Wirksamkeit und Unbedenklichkeit Wissenschaft und Forschung Aktuelles Berichte Tagungsberichte Im Gespräch Aktuelles Leserbriefe Nachruf Rudolf Steiner zum Thema Menschen in gemeinsamer Mission Merkurstab 69. Jahrgang Heft 6 November Dezember 2016

3 Der Merkurstab Zeitschrift für Anthroposophische Medizin Journal of Anthroposophic Medicine Herausgeber Dr. med. Matthias Girke Freie Hochschule für Geisteswissenschaft / Medizinische Sektion Dornach/Schweiz und Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e. V. München

4 D e r M e r k u r s t a b H e f t Michaela Glöckler Originalia 428 Tankred Stöbe Hilfe auf dem Meer Medizinische Versorgung auf der Flucht 431 Martin Straube Versuch eines Konzepts der Traumatherapie 439 Christian Scheffer, Marion Debus, Christian Heckmann, Dirk Cysarz, Matthias Girke Colchicum autumnale in patients with goitre with euthyroidism or mild hyperthyroidism: indications for a therapeutic regulative effect Results of an observational study 446 Rudolf Völker Pädiater und Zahnärzte: Wie arbeiten wir besser zusammen? Nüchterne Betrachtungen zur langjährigen Auseinandersetzung um die Fluoridierung 453 Markus Karutz Raffaels Sixtinische Madonna medizinisch-menschenkundlich betrachtet Praxis Anthroposophische Medizin 458 Rita Eckart, Myrtha Faltin Künstlerisch-pädagogisch-therapeutische Nothilfe für geflüchtete Menschen 465 Cosima Scheiner Migränebehandlung mit Lyco - podium comp. bei einem 8-jährigen Jungen Eine Fallvignette Anthroposophische Arzneimittel ÿ Vademecum 468 Markus Karutz, Georg Soldner Einleitung 469 Fallvignette: Metastasiertes Melanom 470 Karl-Reinhard Kummer Injektionen in der Anthropo - sophischen Medizin Wirksamkeit und Unbedenklichkeit Wissenschaft und Forschung ÿ Aktuelles 478 Armin Husemann Verwandlung denken Warum Molekulargenetiker Goetheanisten zitieren 479 Christian Scheffer Colchicum autumnale bei Patienten mit Struma mit Euthyreose oder milder Hyperthyreose: Hinweise für einen therapeutisch regulativen Effekt Ergebnisse einer Beobachtungsstudie Berichte ÿ Tagungsberichte 481 Tido von Schoen-Angerer Internationaler Kongress für Integrative Medizin und Gesundheit , Stuttgart ÿ Im Gespräch 482 Anarbeiten gegen die Ohnmacht Interview mit Tankred Stöbe ÿ Aktuelles 483 Haci Bayram, Bettina Behrends Nichtsdestotrotz Erfah rungen mit minderjährigen Flüchtlingen 485 Karl-Reinhard Kummer Erfahrungen in einer Ambulanz für Flüchtlinge Ein Kurzbericht ÿ Leserbriefe 486 Andreas Fucke Leserbrief zum Steiner-Text Das Geheimnis des Fortschritts der zukünftigen Menschheit. Der Merkurstab 2016;69(3): H. Broder von Laue, Dieter Roth Leserbriefwechsel zum Artikel Außenanwendungen mit Metallspiegelfolien von Dieter Roth, Andreas Arendt, Albert J. Schmidli, Christoph Wirz. Der Merkurstab 2016;69(3): ÿ Nachruf 488 Marion Debus, Harald Merckens, Georg Soldner, Armin Husemann Im Gedenken an Ludger Simon ein mehrstimmiger Abschied Rudolf Steiner zum Thema 492 Menschen in gemeinsamer Mission

5 426 D e r M e r k u r s t a b H e f t Liebe Leserin, lieber Leser, für seinen Einsatz in der Flüchtlingshilfe erhielt der Notfallmediziner Tankred Stöbe, Autor in diesem Heft, im Mai 2016 die Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft: Er hat weltweit zahllose Menschenleben gerettet und sich damit national und international auch um das Ansehen der deutschen Ärzteschaft in hervorragender Weise verdient gemacht, so begründete der Präsident der Bundesärztekammer die Wahl. Dem Karlsruher Pädagogen Bernd Ruf wurde im September 2015 der European Dialogue Silver Award ver - liehen. Ruf ist seit mehr als 25 Jahren Vorstands mitglied der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners. Der Verein ist weltweit in Krisengebieten wie dem Irak, dem Gaza-Streifen oder Haiti im Einsatz für Kinder und Jugendliche. Bernd Ruf und die beiden Autorinnen dieses Hefts Rita Eckart und Myrtha Faltin bieten auch Schulungen in Notfall- und Trauma(kunst)therapie an (siehe z. B. unter: test.start-international. org). Warum ist gerade die neuzeitliche Entwicklung der letzten Jahrhunderte zunehmend von Krieg, Wirtschaftsegoismus, ideologischer Barbarei und von unsäglich vielen Flüchtlingsschicksalen geprägt? Gegenwärtig erleben wir sogar eine Art Kulmination fast jeder scheint davon betroffen. Ob man selbst dieses Schicksal hat, ob man sich vor den Fremden ängstigt, sich um sie sorgt, sich politisch für sie einsetzt oder sich ihrer posttraumatischen Belastungen therapeutisch annimmt. Dabei ist die Frage nach dem Sinn dieser Geschehnisse äußerst schmerzhaft. Offensichtlich ist mit dem Schicksal der über 60 Millionen Flüchtlinge, von denen gut zwei Drittel Kinder und Jugendliche sind, eine Signatur verbunden, die weit in die Zukunft weist und die in der Gegenwart als wachsende, kaum zu bewältigende Herausforderung erscheint. Wohin geht der Gang der Geschichte? Offensichtlich weist sie in Richtung fortschreitender Individualisierung. Die noch auf unabsehbare Zeit wegen Hunger, Armut, Gewalt oder Krieg weiter anwachsenden Migrationsbewegungen weisen klar darauf hin. Die vertraute Heimat zu verlassen, meist auch Mutter, Vater und Familienzusammenhang es erzwingt förmlich oder fördert zumindest das Sich-auf-die-eigenen- Füße-stellen-Müssen und das Zu-sich -Kommen. Dadurch wird eine Entwicklungsrichtung verstärkt, die sich in der gesamten Evolution prominent als Autonomieprinzip abzeichnet (1). Sich selbstbestimmt zu entwickeln, Neues, das weiterführt, aufzugreifen, sich aus eigener Einsicht die Ziele zu setzen, wohin die Lebensreise gehen soll, und nicht im Ver - trauten hängen zu bleiben das fällt vielen Menschen schwer. So bedarf es bitterer Erfahrungen, oft quälender Schicksalsschläge, um diesen entscheidenden Schritt in der menschheitlichen Weiterentwicklung zu begreifen und auch im eigenen Leben zu realisieren. Die drei Wege zu lernen, von denen schon Konfuzius spricht: der einfachste durch Nachahmung, der bitterste durch Erfahrung und der schwierigste durch Einsicht sie erweisen sich in jeder einzelnen Biografie als gültig und wahr. Sie können daher auch als diagnostisch-therapeutischer Kompass für daraus inspirierte Vorgehensweisen dienen. Die Anthroposophische Medizin ist dem Entwicklungsgedanken in Richtung Freiheit und Würde verpflichtet. Daher kann sie gerade in unserer Gegenwart Hervor - ragendes leisten. So bin ich auch besonders dankbar, gerade jetzt die Leitung der Medizinischen Sektion am Goetheanum an Matthias Girke und seinen Stellvertreter Georg Soldner abgeben zu können. Denn es gilt, das im Verlauf der letzten 28 Jahre entstandene weltweite Netzwerk zur Weiterentwicklung der Anthroposophischen Medizin in den Bereichen Forschung, Ausbildung, interdisziplinärer Dialog und Zusammenarbeit auch im Kontext der Institutionen und Verbände weiter auszubauen und verstärkt zu Einsatz und Ausstrahlung zu bringen (2). Als ich 1988 die Leitung der Sektion übernahm, sagte Friedwart Husemann zu mir: Du musst dafür sorgen, dass Du immer auch an einem eigenen Thema weiterarbeitest. Meine Antwort war: Das werde ich meine Forschungsthemen sind Prävention durch Erziehung und Steiners Entdeckung der Metamorphose der leibbildenden Wesensgliederkräfte in seelisch-geistig

6 E d i t o r i a l 427 wirksame. Zu meiner großen Freude durfte ich diesen Impuls schon 1989 weltweit bei der ersten Kolisko- Tagung (3) ins Gespräch bringen, zu der weit über Teilnehmer aus über 50 Ländern nach Stuttgart reisten, wo die Veranstaltung aus dem großen Saal der Waldorfschule am Kräherwald noch in den zweitgrößten Saal der Schule mitübertragen werden musste (4). Bis 2015 fanden in 20 Ländern auf allen Kontinenten weitere internationale Kolisko-Tagungen statt und viele Tausend Fachleute und Eltern sind mit diesem Impuls bekannt geworden. Im seit 2002 bestehenden International Postgraduate Medical Training/IPMT konnte ein Weiterbildungsangebot der Medizinischen Sektion auf den Weg gebracht werden, welches Ärzte, Pflegende, Therapeuten und Pharmazeuten mit den Grundlagen von Diagnostik und Therapie der Anthroposophischen Medizin vertraut macht. Zentrales Thema ist dabei die oben genannte Metamorphose der leibbildenden Wachstums-, Differenzierungs- und Integrationskräfte in die seelisch-geistig, d. h. leibfrei, wirksamen Gedanken-, Gefühls- und Willenskräfte. Diese Metamorphose erweist sich nicht nur als das psychosomatische Paradigma der Anthroposophischen Medizin, sondern auch als der Schlüssel zum Verständnis des Raphael-Mysteriums (5). Bis heute konnte das IPMT in 26 Ländern stattfinden: Argentinien, Australien, Chile, China, Estland, Finnland, Indien, Japan, Kolumbien, Kuba, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Philippinen, Polen, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Südafrika, Taiwan, Thailand, Tschechien, Ukraine und USA mit insgesamt jährlich weit über Teilnehmern. Das damit Veranlagte wird weiter wirken und ich freue mich sehr, dass durch die jetzt erfolgte Übernahme der Leitung des IPMT durch Matthias Girke und Georg Soldner weiterführende Schritte in der Qualifizierung und Professionalisierung dieser Ausbildung im Bereich der Anthroposophischen Medizin getan werden können. Auch das Goetheanum steht vor neuen Herausforderungen, die das kommende Jahrzehnt prägen werden. Da braucht es für die Medizinische Sektion frische Kräfte und vor allem die genannte hohe Sachkompetenz, die Matthias Girke und Georg Soldner mitbringen und die ein junger Mensch schon vom Lebensalter her nicht haben kann. So sehe ich die neue Leitung der Sektion als glückliche Schicksalsfügung für die anthroposophisch-medizinische Bewegung an. Glücklich auch, dass Matthias Girke (Mit-)Herausgeber des Merkurstabs bleiben wird. Georg Soldner hingegen, maßgeblicher Mitinitiator des Vademecums (6), dessen aktueller Entwicklungsstand ebenfalls in diesem Heft beschrieben wird, ist durch dieses Werk ebenfalls schon weltweit bekannt und geschätzt. Rückblickend auf meine Amtszeit in der Medizinischen Sektion war meine beglückendste Erfahrung, dass die Anthroposophische Medizin überall gebraucht wird. Ja, man liebt sie, weil sie nicht nur etwas für sich als neue Therapierichtung darstellt, sondern auch anderen Medizinsystemen zur Bereicherung dient. Wenn wir als ihre Repräsentanten weitherzig erscheinen und auf Kongressen und bei aktuellen Fragestellungen mit engagiert sind, dann entstehen sogleich fruchtbare Dialoge über Patienten, Krankheitsbilder, Arzneimittel und Medizinsysteme, aus denen sich Perspektiven für Heilung und Gesundheit ergeben, die diesen Namen verdienen. Ich selbst möchte in den kommenden Jahren einerseits dort weiter mithelfen und arbeiten, wo es mich (noch) braucht. Auch habe ich vor, mich verstärkt für die Mitarbeit in der Anthroposophischen Gesellschaft einzusetzen und für die Stellung der Anthroposophie in der akademischen Öffentlichkeit. Dass sie immer noch als unwissenschaftlich und sektiererisch bezeichnet wird, empfinde ich als zutiefst unseriös. Aus diesem Grunde ist mir auch das weitere Engagement in der Europäischen Allianz von Initiativen angewandter Anthropo - sophie/eliant eine Herzensangelegenheit. Ich wünsche den Merkurstab-Leserinnen und -Lesern eine inspirierende Weihnachtslektüre und verab - schiede mich damit aus der herausgeberischen Mitverantwortung in der Nachfolge Ita Wegmans. Ihre immer noch lesenswerte Zeitschrift Natura aus den Anfangsjahren der Medizinischen Sektion, deren Nachfolge-Zeitschrift der heutige Merkurstab ist, gibt den historischen Hintergrund dafür ab, dass die Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland/GAÄD die Zeitschrift gemeinsam mit der Medi - zinischen Sektion am Goetheanum herausgibt. In dankbar bleibender Verbundenheit grüßt herzlichst Ihre Michaela Glöckler Literatur 1 Rosslenbroich B. On the Origin of Autonomy: A New Look at the Major Transitions in Evolution. Heidelberg, New York: Springer; Glöckler M, Heine R (Hg). Führungsfragen und Arbeits - formen in der anthropo - sophisch-medizinischen Bewegung. 4. Aufl. Dornach: Verlag am Goetheanum; Aufl. verfügbar unter www. medsektion-goetheanum. org/ home/informationen/ verantwortungsstrukturen ( ). 3 Zur Historie der Kolisko- Tagungen. IKAM-Info-Broschüre S Verfügbar unter www. medsektiongoetheanum.org/ EYED2/files/file/pdf/IKAM_ Broschuere_ pdf ( ). 4 Glöckler M (Hg). Das Schulkind gemeinsame Aufgaben von Arzt und Lehrer. 3. Aufl. Dornach: Verlag am Goetheanum; Raphael und die Mysterien von Krankheit und Heilung. Materialien und Motive zusammengestellt von Michaela Glöckler. 3. Aufl. Dornach: Medizinische Sektion am Goetheanum; Verfügbar unter www. vademecum.org ( ).