Zeitschrift für Anthroposophische Medizin Journal of Anthroposophic Medicine. Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin

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1 Powered by TCPDF ( Der Merkurstab Zeitschrift für Anthroposophische Medizin Journal of Anthroposophic Medicine Digitales Archiv Autor(en) Titel Zeitschrift Marion Debus Publikationsjahr 2017 Jahrgang 70 Heftnummer 5 Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin Heftname 5 Themenheft: Integrative, multimodale Krebstherapie (Teil 2) September/Oktober Seiten Artikel-ID URL Bibliografische Angabe DMS DE Debus M.. Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin 2017;70(5): Dieser Artikel stammt aus dem Merkurstab-Archiv, das Veröffentlichungen seit 1946 umfasst. Insbesondere bei länger zurückliegenden Arbeiten ist der jeweilige medizinhistorische Kontext zu berücksichtigen. Dieser Artikel ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden. Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e.v. Herzog-Heinrich-Straße 18 DE München info@gaed.de Source: Anthromedics Platform

2 Der Merkurstab 70. Jahrgang 2017 Heft 5 September Oktober E F 5/17 Der Der Merkurstab Zeitschrift für Anthroposophische Medizin Journal of Anthroposophic Medicine Themenschwerpunkt: Integrative, multimodale Krebstherapie (Teil 2) Marion Debus Originalia David D. Martin Fieber: Thesen innerhalb der Anthroposophischen Medizin und ihre wissenschaftliche Validität Maurice Orange, Reiner Penter Mistelfieber mit subkutan injizierten Mistelpräparaten Marion Debus Moderne Immuntherapien in der Onkologie Michaela Glöckler Zur Vorbeugung und Therapie onkologischer Erkrankungen durch Meditation Dagmar Brauer, Cristina Mösch de Carvalho Das Erschöpfungssyndrom als Herausforderung in der Maltherapie mit onkologisch Erkrankten Carola Riehm, Elke Kaschdailewitsch Pflegegesten in der anthroposophischen Pflege von Krebskranken Matthias Girke Palliativmedizin Praxis Anthroposophische Medizin Marlise Maurer Krebsbehandlung mit anthroposophischer Musiktherapie Eine Kasuistik Cristina Mösch de Carvalho Plastisches Gestalten mit onkologischen Patienten in den letzten Phasen ihrer Erkrankung Drei Therapieverläufe Bart Maris Ein erfreulich langer Verlauf Fallgeschichte einer Frau mit Brustkrebs Anthroposophische Arzneimittel Vademecum Markus Sommer Einleitung Ruhige Haut Körper-Balsam/ Gesichts-Creme Addendum Wissenschaft und Forschung Daniela Hacke Gesunde Kost bei Darmkrebs Im Gespräch Sabine Krämer Interview mit Gunver Sophia Kienle Karoline Seifert Interview mit Hans Broder von Laue Rudolf Steiner zum Thema Neubildungen und Kinderkrankheiten als ein Zuviel an organisierender Kraft Merkurstab 70. Jahrgang Heft 5 September Oktober 2017

3 Der Merkurstab Zeitschrift für Anthroposophische Medizin Journal of Anthroposophic Medicine Herausgeber Dr. med. Matthias Girke Freie Hochschule für Geisteswissenschaft / Medizinische Sektion Dornach/Schweiz und Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e. V. München

4 D e r M e r k u r s t a b H e f t Marion Debus Originalia 364 David D. Martin Fieber: Thesen innerhalb der Anthroposophischen Medizin und ihre wissenschaftliche Validität 377 Maurice Orange, Reiner Penter Mistelfieber mit subkutan injizierten Mistelpräparaten 384 Marion Debus Moderne Immuntherapien in der Onkologie 392 Michaela Glöckler Zur Vorbeugung und Therapie onkologischer Erkrankungen durch Meditation 400 Dagmar Brauer, Cristina Mösch de Carvalho Das Erschöpfungssyndrom als Herausforderung in der Maltherapie mit onkologisch Erkrankten 406 Carola Riehm, Elke Kaschdailewitsch Pflegegesten in der anthroposophischen Pflege von Krebskranken 416 Matthias Girke Palliativmedizin Praxis Anthroposophische Medizin 424 Marlise Maurer Krebsbehandlung mit anthroposophischer Musiktherapie Eine Kasuistik 428 Cristina Mösch de Carvalho Plastisches Gestalten mit onkologischen Patienten in den letzten Phasen ihrer Erkrankung Drei Therapieverläufe 436 Bart Maris Ein erfreulich langer Verlauf Fallgeschichte einer Frau mit Brustkrebs Anthroposophische Arzneimittel ÿ Vademecum 439 Markus Sommer Einleitung 440 Ruhige Haut Körper-Balsam/ Gesichts-Creme 441 Georg Soldner Addendum Wissenschaft und Forschung ÿ Aktuelles 442 Daniela Hacke Gesunde Kost bei Darmkrebs Im Gespräch 444 Sabine Krämer Lähmende Vorurteile und Imperative abschütteln Interview mit Gunver Sophia Kienle 446 Karoline Seifert Gemeinsam übend lernen Interview mit Hans Broder von Laue Rudolf Steiner zum Thema 448 Neubildungen und Kinderkrank - heiten als ein Zuviel an organisierender Kraft

5 362 D e r M e r k u r s t a b H e f t Liebe Leserinnen und Leser, im Jahr des hundertjährigen Bestehens der Misteltherapie halten Sie nun den zweiten Teil des Themenhefts zur anthroposophischen integrativen Krebstherapie in Ihren Händen! Begleitet wird dieses Heft durch die 4. Auflage des Vademecums, die sich in einem gesonderten Band gewissermaßen als Geburtstagsgeschenk der ausführlichen Darstellung der Misteltherapie in ihren praktischen, wissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Dimensionen widmet. Neben deutlich mehr als 100 an die Redaktion gesandten onkologischen Erfahrungsberichten sind in die praktischen Empfehlungen die Ergebnisse einer von Gunver Kienle und ihren Mitarbeitern durchgeführten qualitativen Studie mit Interviews von 35 klinisch und ambulant tätigen Experten der Misteltherapie eingeflossen. Die Experten wurden detailliert hinsichtlich ihrer Erfahrung in der Misteltherapie befragt und eine entsprechende systematische Auswertung der Befragung vorgenommen. Daraus ergab sich eine breite erfahrungsbasierte Grundlage für die systematische und indikationsbezogene Darstellung der Misteltherapie einschließlich der Therapieerfahrungen bei Lymphomen und in der Kinderonkologie, die sowohl Ärzten ohne eigene Erfahrungen eine systematische Anleitung geben als auch dem Experten Anregungen für neue Therapieansätze vermitteln kann. Ein wesentlicher Ansatz der Anthroposophischen Medizin im Umgang mit Krebspatienten beruht darauf, die Krebskrankheit nicht nur als Entdifferenzierung und vermehrtes Wachstum bestimmter Zellen zu begreifen, sondern als etwas geistig Wesenhaftes, dem man als Therapeut begegnen kann und mit dem sich der Patient auseinandersetzen muss. Gerade in den künstlerischen Therapien wie dem Malen wird dies von Patienten oft eindrucksvoll bildhaft zum Ausdruck gebracht. Gelegentlich werden auch wegweisende Träume berichtet, die eine solche Wesensbegegnung zum Inhalt haben. Wie kann man dieses Krankheitswesen begreifen? Dieser Frage widmet sich der Beitrag von Michaela Glöckler, der in einer grundlegenden Darstellung zunächst auf den unmittelbaren Zusammenhang der sich gegenseitig bedingenden und ganz im Unbewussten wirkenden Wachstums- und Regenerationskräfte auf der einen und dem wachen Vorstellungs- und Gedankenleben auf der anderen Seite eingeht. Erst durch die Befreiung seiner Lebenskräfte in der Gedankentätigkeit kann der Mensch eine eigene, von den unmittelbaren Naturnotwendigkeiten losgelöste, auf Einsicht beruhende individuelle Lebensgestaltung und damit Biografie leben. Sind diese schlafenden Lebenskräfte nicht in einem harmonischen Gespräch mit der bewussten Ich-Tätigkeit, so kann es zu der für die Krebs erkrankung charakteristischen Autonomisierung des Zellwachstums i. S. v. vielleicht nicht ausreichend genutzten Lebenskräften kommen. Etwas, das sich im bewussten Leben hätte entfalten können, bleibt leibgebunden und entwickelt stattdessen ein wesenhaftes Eigenleben. Die Frage nach Freiheit und Schicksal in der Auseinandersetzung mit dem Wesen der Krebskrankheit wird eingehend betrachtet. Auch in der fortgeschrittenen palliativen Krankheits - situation können diese Gesichtspunkte eine Hilfe sein, wie der Beitrag von Matthias Girke zeigt: Neben vielen anderen Aspekten, wie z. B. einer wesensgemäßen Schmerztherapie, beleuchtet der Beitrag, wie Heilungsund Regenerationsprozesse bis zuletzt im Organismus stattfinden und wie sie z. B. bei der Wundbehandlung exulzerierter Tumoren therapeutisch unterstützt werden können. Gleichzeitig wird der Blick auf die geistige Wesenheit des Menschen gerichtet, die sich in der Auseinandersetzung mit dem als bedrohlich erlebten Wesen der Krankheit mit Ängsten, Verunsicherung und tiefen Zweifeln bis hin zu Hass auf die Erkrankung konfrontiert sieht. Hier werden wichtige Meditationen von Rudolf Steiner für unterschiedliche Situationen an die Hand gegeben, die eine große Bereicherung und Erweiterung des therapeutischen Repertoires darstellen. Die beeindruckende und lehrreiche Kasuistik von Bart Maris über den Therapieverlauf einer Patientin mit metastasiertem Mammakarzinom zeigt die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten der Misteltherapie (subkutan, intraläsional, intravenös) und den positiven

6 E d i t o r i a l 363 Effekt, den diese auf den Krankheitsverlauf haben kann. Aber auch die Bedeutung künstlerischer Therapien, der Psychotherapie und einer spirituellen, religiösen Verankerung wird deutlich. Carola Riehm und Elke Kaschdailewitsch geben aus der pflegerischen Perspektive einen tiefen Einblick in ihre Arbeit, indem sie zeigen, wie durch die spezielle Schwerpunktsetzung der zwölf Pflegegesten im Umgang mit dem Patienten dieser stadien- und situationsabhängig einerseits liebevoll menschlich umhüllt, andererseits bis zuletzt in seiner autonomen Lebensgestaltung gefordert und unterstützt werden kann. Der Leser bekommt viele praktische Hinweise und am Ende in tabellarischer Form eine Übersicht über zahlreiche symptomlindernde pflegerische Maßnahmen. Nach den Darstellungen über Eurythmie- und Sprachtherapie im ersten Heft folgen in diesem Heft die Musik- und die Maltherapie sowie das Plastizieren: In einer eindrucksvollen Kasuistik schildert Marlise Maurer den Therapieverlauf einer Patientin mit Bronchialkarzinom und Dyspnoe und gibt eine interessante Einführung in die dort zum Einsatz kommenden Musikinstrumente und ihre Indikationen. Die sehr gediegene allgemeine Beschreibung der Maltherapie beim Cancer-Fatigue-Syndrom mit interessanten praktischen Beispielen von Dagmar Brauer und Cristina Mösch de Carvalho zeigt beispielhaft, mit welchen malerischen Mitteln der Patient auf der Lebensebene, der seelischen Ebene und der kognitiven Ich- Ebene konkret unterstützt werden kann. Dabei kommt der konsequenten therapeutischen Führung eine wichtige Bedeutung zu, die jedoch stets gepaart ist mit einem ganz freilassenden Element, das dem Patienten erst ermöglicht, aus sich selbst heraus ein malerisches Herzensanliegen mit wirklichem Interesse für sein Tun schöpferisch zu verwirklichen. Erst dann kann die Therapie wirklich heilend wirken. Tief in die differenzierten Prozesse des Plastizierens führt uns der Beitrag von Cristina Mösch de Carvalho mit drei eindrucksvollen Kasuistiken, die verschiedene Stufen in der Auseinandersetzung mit der Krankheit von der leiblichen Wärmeregulierung über die Lebensübersicht und moralische Bewertung des Lebens bis hin zur Fähigkeitsbildung anschaubar machen. Über die gesundende, die Wirksamkeit des Immun - systems stärkende Funktion des Fiebers ganz besonders im Hinblick auf Prophylaxe und Therapie der Krebserkrankung ist schon viel berichtet worden. Was davon ist wirklich erwiesen? Wo gibt es noch Forschungsbedarf? Es ist das unschätzbare Verdienst von David Martin, hier unter Zuhilfenahme aller relevanten Datenbanken eine systematische Recherche zu allen bestehenden Thesen in Bezug auf das Fieber durchgeführt zu haben. Wer dieses Review gelesen hat, hat ein sehr hilfreiches Werkzeug an der Hand für eine seriöse Patientenberatung, zukünftige Forschungsziele und vieles mehr. Die intensivierte, fieberinduzierende Misteltherapie mit dem Ziel, durch einen krisenhaften Umschwung im Bereich des Wesensgliedergefüges eine tiefgreifende Transformation im Wärmeorganismus zu bewirken, die den Organismus in die Lage versetzt, Entfremdung und Desintegration im Rahmen des Tumorgeschehens zu überwinden, wird von Maurice Orange und Reiner Penter eingehend beschrieben. Dabei werden überzeugend und phänomenologisch gestützt die geisteswissenschaftlichen Hintergründe dargestellt und vor dem Hintergrund einer breiten Erfahrung viele praktische Aspekte beleuchtet. Manchmal kann es notwendig sein, den Blick auf die umliegenden Gestirne zu richten, um den eigenen Leitstern besser zu erkennen. So sind in den letzten Jahren in der modernen Onkologie unzählige neue Gestirne erschienen in Form von verschiedensten Bestrebungen, das Immunsystem durch ein sogenanntes Immuno- Engineering von außen zu verstärken und gezielt zu steuern, um es so in die Lage zu versetzen, eine Krebskrankheit wieder wirksam zu bekämpfen. Der Beitrag von Marion Debus versucht hier, durch Schaffung einer Verständnisgrundlage für die Wirkungsweise dieser Therapien die Basis für eine eigene Urteilsbildung zu schaffen. Dann können vielleicht die Anliegen der anthroposophischen Onkologie noch tiefer empfunden werden. Wir hoffen, dass Ihnen das vorliegende Heft zur anthroposophischen, integrativen Krebstherapie einen breiten Einblick bietet, der Ihre ärztliche und therapeutische Arbeit bereichern kann. Abschließend möchten wir auf ein besonderes Symposium hinweisen, das vom DAMiD und der GAÄD veranstaltet und am 21. Oktober 2017 in Berlin stattfinden wird: 100 Jahre Zukunft. Die Mistel in der Krebstherapie. In einem breit angeleg ten Programm kommen Theorie und Praxis, Ärzte und Patienten, Best Practice und aktuelle Forschung gleichermaßen zu Wort. Eingeladen sind Ärzte, Pharmazeuten, Therapeuten, Pflegende und Patienten. Alle Informationen finden Sie hier: In diesem Sinne grüßt Sie herzlich Für die Redaktion Ihre Marion Debus