Lebensqualität aus Bürgersicht 2012 und Deutsche Städte im Vergleich

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1 Verband Deutscher Städtestatistiker Lebensqualität aus Bürgersicht 2012 und Deutsche Städte im Vergleich Ulrike Schönfeld-Nastoll Ralf Gutfleisch Anke Schöb Alexandra Dörzenbach (Hrsg.) Stadtforschung und Statistik Themenbuch 2 Stuttgart 2018

2 Impressum Verband Deutscher Städtestatistiker - VDSt Stadtforschung und Statistik Themenbuch 2 Titel Herausgeber Redaktionelle Mitarbeit Cover Druck Lebensqualität aus Bürgersicht 2012 und Deutsche Städte im Vergleich Schönfeld-Nastoll, Ulrike; Gutfleisch, Ralf; Schöb, Anke; Dörzenbach, Alexandra Hoehne, Beatrice Palma, Marco; Foto: Bildgigant - Fotolia.com Offizin Scheufele, Stuttgart Ort, Jahr Stuttgart, 2018 ISBN (Printversion) ISBN (PDF-Version) Die wissenschaftliche Verantwortung für die Beiträge liegt allein bei den Autoren Verband Deutscher Städtestatistiker Die PDF-Version wird kostenfrei unter Verwendung einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht: CC BY-NC 4.0. Sie dürfen das Werk in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten sowie das Material remixen, verändern und darauf aufbauen. Es gelten folgende Bedingungen: Namensnennung: Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders. Keine kommerzielle Nutzung: Sie dürfen das Material nicht für kommerzielle Zwecke nutzen. Weitere Informationen zur Lizenz unter

3 Inhalt Einleitung Ulrike Schönfeld-Nastoll 7 Das Urban Audit Projekt Ralf Gutfleisch 13 I Europäischer Vergleich Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich. Ergebnisse der fünften Urban Audit Umfrage Anke Schöb und Thomas Schwarz 21 Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich Ralf Gutfleisch 59 Lebensqualität in Karlsruhe 2015 im Vergleich Otto Mansdörfer 83 Wie beurteilen Menschen im Rentenalter ihre Lebensqualität - ein Städtevergleich Klaus Trutzel 103 II Deutscher Vergleich Zufriedenheit mit der Infrastruktur: Ein interkommunaler Vergleich unter deutschen Städten 2015 Andreas Kern 127

4 Die Bürgermeinung hält sie den statistischen Fakten stand? Björn Schippers 141 Lebensqualität in deutschen Städten: Mannheimer Ergebnisse im Vergleich Alexandra Dörzenbach 165 Die Bewertung der Lebensqualität in Koblenz vor und nach der Bundesgartenschau 2011 Manfred Pauly 183 III Zusatzmodule und spezifische Städteanalysen Bürgerbeteiligung Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger Ersin Özşahin 193 Aktives Altern Ergebnisse aus dem Zusatzmodul 2012 Patricia Scherdin 207 Inklusion im Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger Ergebnisse aus dem Zusatzmodul Stefanie Neurauter 221 Familienorientierte und demografische Faktoren der Lebensqualität im Urteil der Braunschweiger Bürgerinnen und Bürger Jörg Hohmeier 239 Steuerung mit Zielen. Zur Rolle von Umfragedaten im Zielsystem der Stadt Mannheim Oliver Makowsky-Stoll und Alexandra Dörzenbach 253 Visualisierung von Befragungsdaten: Der Urban Audit-Perception Survey Atlas 265 Anhang 267

5 Autorinnen und Autoren Alexandra Dörzenbach Dr. Ralf Gutfleisch Jörg Hohmeier Andreas Kern Stefanie Neurauter Oliver Makowsky-Stoll Otto Mansdörfer Dr. Erin Özşahin Dr. Manfred Pauly Patricia Scherdin Björn Schippers Anke Schöb Ulrike Schönfeld-Nastoll Thomas Schwarz Klaus Trutzel Kommunale Statistikstelle, Mannheim Bürgeramt, Statistik und Wahlen, Frankfurt am Main Referat Stadtentwicklung und Statistik, Braunschweig Amt für Bürgerservice und Informationsverarbeitung, Freiburg Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, Wiesbaden FB Organisations- und Personalentwicklung, Mannheim Amt für Stadtentwicklung, Karlsruhe Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, Wiesbaden Kommunale Statistikstelle, Koblenz Bereich Statistik, Oberhausen Fachstelle Statistik, Kassel Statistisches Amt der Landeshauptstadt Stuttgart, Stuttgart Bereich Statistik, Oberhausen Statistisches Amt der Landeshauptstadt Stuttgart, Stuttgart Nürnberg

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7 7 Ulrike Schönfeld-Nastoll Einleitung Für politische Entscheidungsträger sind zuverlässige Informationen über die subjektiven Meinungen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger von ebenso großer Bedeutung wie die Kenntnis der statistisch gemessenen objektiven Lebensverhältnisse. Kommunale Bürgerbefragungen werden seit den 1970er-Jahren als geeignete Beteiligungsinstrumente zur Kommunikation zwischen Bürgerschaft und Verwaltung eingesetzt. Die Bewertung der städtischen Lebensqualität haben sich auch die Initiatoren des EU-Projekts Urban Audit zum Ziel gesetzt. Ende der 1990er-Jahre hat das Statistische Amt der Europäischen Union, EUROSTAT, im Auftrag der Generaldirektion Regionalpolitik erstmals systematisch und umfassend statistische Daten zur Lebensqualität in europäischen Städten erhoben. Als Ergänzung zur quantitativen Datensammlung objektiver Strukturdaten wird im Auftrag der Generaldirektion Regionalpolitik seit 2004 alle 3 Jahre, zuletzt 2015, eine Bürgerbefragung zur Lebensqualität in europäischen Städten durchgeführt (Perception survey on quality of life in European cities). In jeder Stadt werden dabei 500 zufällig ausgewählte Einwohnerinnen und Einwohner telefonisch interviewt. Mit dem Ziel einer eigenen koordinierten Umfrage gründeten die deutsche Städtegemeinschaft Urban Audit und der Verband Deutscher Städtestatistiker (VDSt) eine Arbeitsgemeinschaft, um sich 2006/07 an der zweiten Befragungswelle der EU zu beteiligen. Im Frühjahr 2009 veröffentlichte der VDSt unter dem Titel Lebensqualität aus Bürgersicht deutsche Städte im Vergleich einen umfassenden Ergebnisbericht zur ersten koordinierten Städteumfrage aus Während in den 1980er und 1990er-Jahren interkommunale Vergleiche von Befragungsergebnissen nur durch abgestimmte Befragungskonzepte und -module möglich waren, ist es mit der Gründung dieser Arbeitsgemeinschaft erstmalig gelungen, eine durch die Städte selbst finanzierte kommunale Bürgerbefragung zeitgleich mit der EU-Befragung durchzuführen. Durch die Verwendung des EU-Fragenkatalogs werden über den deutschen Städtevergleich hinaus europaweit interkommunale Vergleiche möglich. Das Kooperationsprojekt ist seither verantwortlich für die Teilnahme und Organisation deutscher Städte an einer koordinierten Befragung zur Lebensqualität. An der Befragungsrunde Ende 2015 haben sich 21 deutsche Städte an der Umfrage beteiligt. Da sowohl die Befragungsmethode als auch die Fragen in weiten Teilen mit den Erhebungen in 2006, 2009 und 2012 übereinstimmen, können bei der Auswertung der aktuellen Bürgerbefragung auch zeitliche Veränderungen gegenüber den zurückliegenden Befragungsjahren analysiert werden.

8 8 In allen bisher durchgeführten Befragungsrunden wurden die Einzeldaten der EU-Befragung zwischen der DG Regio und der Koordinierten Bürgerbefragung zur Lebensqualität in deutschen Städten ausgetauscht. Damit können sowohl die europäischen wie auch die sieben zusätzlichen deutschen Städte in die Analyse einbezogen werden. Der Datensatz umfasste in der Befragungsrunde 2015 insgesamt 100 europäische Städte darunter allein 28 deutsche Städte. Auch wenn die Auswahl der beteiligten deutschen Städte keine Verallgemeinerung auf die Gesamtheit der deutschen Städte zulässt, so ermöglichen doch die große Bandbreite unterschiedlicher Größenklassen, geografischer Lage und die jeweilige Wirtschaftsstruktur der teilnehmenden Städte differenzierte regionale Vergleiche. Die Ergebnisse dieser Städtestudie geben wichtige Hinweise für die beteiligten Städte, wo eventuell der Schuh drückt. Durch den Städtevergleich lassen sich Stärken und Schwächen einer Stadt sowohl im Längsschnitt wie auch im Querschnitt aufzeigen. Daraus können dann weitere Ansätze für vertiefende Analysen abgeleitet werden. In diesem Themenbuch werden Beiträge aus den Befragungsjahren 2012 und 2015 vorgestellt. Mit der Auswahl der Beiträge sollen die vielfältigen Möglichkeiten aufgezeigt werden, die dieses Befragungsinstrument den Städten bietet. Der europäische Städtevergleich In den Analysen aus Stuttgart, Frankfurt am Main und Karlsruhe steht der europäische Städtevergleich im Mittelpunkt des Interesses. Stuttgart sieht die koordinierte Bürgerbefragung als gute Ergänzung zur eigenen kommunalen Bürgerbefragung, die alle zwei Jahre durchgeführt wird. Mit der Urban Audit-Erhebung ist ein uneingeschränkter interkommunaler Vergleich mit allen europäischen Hauptstädten sowie mit den europäischen Partnerstädten Cardiff und Straßburg von Stuttgart möglich. Da die meisten Fragestellungen identisch zu 2012 gestellt wurden, bietet sich zusätzlich ein Zeitvergleich an. Auch Karlsruhe sieht den Wert der Studie einerseits in der Möglichkeit, Problemstellungen im europäischen Vergleich neu einzuordnen sowie das Verständnis für europäische Stadtpolitik zu schärfen und anderseits kommunale Diskussionen in Deutschland besser einzuschätzen. Der Beitrag aus Frankfurt am Main zeigt, dass die für Frankfurt wichtigsten Themen wie Bildung und Ausbildung, Sicherheit und der Wohnungsmarkt je nach nationalem oder europäischem Kontext unterschiedliche Rangplätze einnehmen können. Der aufgezeigte Zeitvergleich macht zusätzlich deutlich, dass im Gegensatz zum Thema Bildung und Ausbildung, wo kaum relevante Schwankungen erkennbar sind, dies umso stärker beim Thema Wohnungswesen der Fall ist. Der Anteil derjenigen Befragten, die dieses Thema als besonders wichtig erachten, steigt seit 2009 kontinuierlich an. Ein wichtiges Anzeichen, dass immer mehr Bevölkerungsgruppen in Frankfurt den angespannten Wohnungsmarkt persönlich stärker wahrnehmen. Der Städtevergleich unterstreicht, dass dieser Trend auch in den beteiligten Städten beobachtet werden kann, wenn auch nicht in gleicher Stärke. Der wachsende Anteil älterer Menschen verändert in den Städten die Struktur der Bedürfnisse und damit auch die Anforderungen an eine auf das Wohl der Bürgerinnen und Bürger ausgerichteten Stadtpolitik. Die Städte stehen daher vor teils ähnlichen, teils aber auch sehr unterschiedlichen Herausforderungen. Ein erster wichtiger Schritt zur Bewältigung dieser Aufgabe ist die Beschaffung von quantitativen und qualitativen Informationen über diese Bevölkerungsgruppe für die Städte. Der europäische Städtever-

9 Einleitung 9 gleich ermöglicht es, die unterschiedliche Betroffenheit der Städte durch hohe und wachsende Bevölkerungsanteile älterer Menschen, insbesondere von alleinlebenden Seniorinnen und Senioren, in den Blick zunehmen. Neben den unterschiedlichen Bewertungen der Lebensqualität von Jungen und Alten zeigen sich darüber hinaus auch länderspezifische Unterschiede. So beurteilen die Seniorinnen und Senioren im Gegensatz zu der jüngeren Bevölkerung die mangelnde Sauberkeit, das Sicherheitsgefühl, die Ausländerintegration sowie die Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften kritischer. Im Ländervergleich bewerten die älteren deutschen Bürgerinnen und Bürger ihre finanzielle Situation sowie die Gesundheitsversorgung im Gegensatz zu den Senioren und Seniorinnen aus den anderen europäischen Städten deutlich positiver. Der deutsche Städtevergleich Nicht immer sind die teilnehmenden Städte an einem europäischen Städtevergleich gleichermaßen interessiert. Hier wird, wie in Freiburg, Kassel und Mannheim, die städtische Zufriedenheit mit den Infrastruktureinrichtungen im interkommunalen Vergleich in den Mittelpunkt gerückt. Freiburg und Kassel stellen in ihren Beiträgen die subjektiven Einschätzungen der Befragten den objektiven Gegebenheiten gegenüber. In der Analyse von Kassel wird der Frage nachgegangen, inwieweit die subjektive Bürgermeinung mit den statistischen Fakten übereinstimmt. Die Auswertung ergibt kein eindeutiges Ergebnis: Während beispielsweise der Armutsindikator in der Umfrage eine hohe Übereinstimmung mit der Empfängerquote von Transferleistungen aufweist, zeigt sich dies weniger beim Zusammenhang mit der Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit den städtischen Grünanlagen und dem statistischen Indikator Grünflächenanteil. Es stellt sich somit die Frage, ob immer geeignete Indikatoren für die Themen aus der Bürgerbefragung vorhanden sind und ob die subjektive Lebensqualität auch immer statistisch messbar ist. Die Auswertung aus Freiburg kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Hier wird festgestellt, dass nicht immer geeignete objektive Indikatoren zur Verfügung stehen. Die Untersuchung am Beispiel der Zufriedenheit mit den Grünflächen kommt zu einem ähnlichen Ergebnis wie der Bericht aus Kassel. Nicht nur die Quantität also der Anteil an Grünflächen spielt bei der Beurteilung eine Rolle, sondern auch die Qualität der von den Bürgerinnen und Bürger zu nutzenden Flächen wie Grün-, Erholungs und Freiflächen. Mannheim nutzt sowohl den interkommunalen Vergleich als auch den Zeitvergleich über drei Befragungsrunden als wertvolle Ergänzung für die Beurteilung der städtischen Lebensqualität. Die jeweiligen Befragungszeitpunkte geben eine aktuelle Zustandsbeschreibung der Stadtgesellschaft wieder, gleichzeitig können die Mannheimer Ergebnisse im interkommunalen Vergleich eingeordnet werden. Aus den Befragungsdaten werden planungs-und entscheidungsrelevante Informationen gewonnen wurde in Koblenz eine Bundesgartenschau ausgerichtet. Vor diesem Hintergrund hat die Stadt die Ergebnisse aus der Koordinierten Bürgerbefragungen der Befragungsjahre 2009, 2012 und 2015 genutzt, um der Frage nachzugehen, inwieweit die Bundesgartenschau erkennbare Spuren in der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger hinterlassen hat. Zur Überprüfung des Effektes auf die Bewertung der Lebensqualität wurden zusätzlich 14 Vergleichsstädte herangezogen, die gemeinsam mit Koblenz an allen drei Erhebungsrunden teilgenommen haben. Die Ergebnisse belegen, dass die Bundesgartenschau nicht nur ein nachweisbarer touristischer und wirtschaftlicher Erfolg für die Stadt war, sondern, dass auch die subjektive Bewertung der Lebensqualität der Koblenzerinnen und Koblenzer gestiegen ist.

10 10 Zusatzmodule und spezifische Städteanalysen Neben dem Befragungsmodul zur Lebensqualität besteht bei der Städtegemeinschaft auch die Möglichkeit, sog. Zusatzmodule gleichzeitig mitabfragen zu lassen. Diese Zusatzmodule waren in den verschiedenen Befragungsjahren sehr unterschiedlich und wurden auch nur teilweise von einzelnen Städten eingesetzt. Belastbare empirische Informationen über gewünschte Formen der Bürgerbeteiligung liegen kaum vor. Erste Anhaltspunkte zu Klärung dieser Fragen können aus den Ergebnissen des Themenmodul Bürgerbeteiligung gewonnen werden. Im Befragungsjahr 2012 wurde das Zusatzsatzmodul Bürgerbeteiligung von Wiesbaden eingebracht. Die Städte Saarbrücken und Koblenz haben dieses Modul ebenfalls genutzt. Dabei zeigt sich, dass die Mehrheit der Befragten die Ausweitung der Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung insbesondere bei städtebaulichen und Infrastrukturprojekten wünscht. Darüber hinaus wird ein eindeutiges Interesse nach einer stärkeren Beteiligung an den Entscheidungsprozessen geäußert. Das Zusatzmodul Aktives Altern wurde 2012 für die Städte Braunschweig, Oberhausen und Bremen im Rahmen der dritten Koordinierten Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten erhoben. Das Konzept dieses Befragungstools wurde von Prof. Blinkert von der Universität Freiburg gemeinsam mit den Projektpartnern im Rahmen eines von der EU geförderten Projektes TooLS Werkzeuge für die Entwicklung vergleichbarer Erhebungen auf lokaler Ebene entwickelt. Ziel des Projektes war die europäischen Kommunen mit vergleichbaren Informationen zu versorgen, die zur Bewältigung des demografischen Wandels benötigt werden. Zum einen ging es hierbei, Chancen des demografischen Wandels zu erkennen und zum anderen wurde auch die Fragen untersucht, was aktives Altern bedeutet und unter welchen Bedingungen aktives Altern möglich ist. Aus diesem zwischen 2009 bis 2013 geförderten Projekt hat sich inzwischen die KOSIS-Gemeinschaft Aktives Altern als kommunales Netzwerk gegründet mit dem Ziel, einheitliche empirische Befragungen zum Thema Lebensqualität der Generation 55plus und die Anwendung von Methoden zur Datenauswertung zu entwickeln und in einem Informationsportal zur Verfügung zu stellen. Hintergrund des Moduls Inklusion ist die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die in Deutschland seit 2009 in Kraft ist. Wie nimmt die städtische Bevölkerung dieses Thema bislang wahr? Welche Berührungspunkte gibt es? Um diese Fragen zu beantworten, hat Wiesbaden, in Kooperation mit der kommunalen Sozialplanung vor Ort, Fragen konzipiert, welche als Zusatzmodul im Rahmen der Koordinierten Bürgerbefragung eingesetzt wurden. Das Fragenmodul Inklusion wurde neben Wiesbaden auch in Bremen 2012 abgefragt. Die Bürgerinnen und Bürger äußern sich gegenüber dem Thema Inklusion sehr aufgeschlossen und halten die Verwirklichung mehrheitlich für ein wertvolles Ziel. Auch sind sich die meisten Befragten einig, dass dieses Thema vor Ort eine hohe bzw. höhere Priorität bekommen sollte. Die größtenteils sehr ähnlichen Ergebnisse in Bremen legen die Vermutung nahe, dass die Ergebnisse zu diesem Thema kein Wiesbaden-spezifisches Phänomen sind. Die Stadt Braunschweig setzt seit 2006 regelmäßig das Zusatzmodul Familie und demografischer Wandel ein. Dieser Fragenkanon spiegelt den hohen Stellenwert, den Familien- und Sozialpolitik in Braunschweig einnimmt, wider. Durch die lange Zeitreihe sind die Umfrageergebnisse auch Teil des Monitorings in diesem kommunalen Handlungsfeld. Die verbesserte Familienpolitik wird von Bürgerinnen und Bürgern durchaus positiv wahrgenommen. Gleichwohl werden auch Defizite wie zum Beispiel bei der Betreuungssituation von Kindern von den Eltern deutlich angesprochen.

11 Einleitung 11 Im Rahmen des im Jahr 2008 großangelegten Prozesses der Verwaltungsmodernisierung der Stadt Mannheim wurden in einer Gesamtstrategie strategische Ziele erarbeitet, die für das Handeln der Stadtverwaltung richtungsweisend sein sollen. Diese strategischen Ziele werden durch Kennzahlen konkretisiert. Ergebnisse aus der Koordinierten Befragung für Mannheim werden seit 2009 als Kennzahlen in das städtische Zielsystem übernommen, um so die Wirkungsorientierung des Verwaltungshandelns zu überprüfen. Die Herausgeber danken allen Autorinnen und Autoren ganz herzlich für Ihre Beiträge, ohne deren Engagement das Themenheft mit diesem breiten Spektrum an fachlichen Analysen nicht entstanden wäre. Allen Leserinnen und Lesern wünschen wir eine spannende Lektüre. Die Autorin Ulrike Schönfeld-Nastoll ist Leiterin des Bereiches Statistik bei der Stadt Oberhausen sowie Beauftragte für kommunale Umfragen des Verbandes Deutscher Städtestatistiker. Stadt Oberhausen, Bereich Statistik, Essener Str. 66, Oberhausen, Telefon:

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13 13 Ralf Gutfleisch Das Urban Audit Projekt Die europaweite Datensammlung Urban Audit wurde von der Europäischen Union ins Leben gerufen, um die Lebensverhältnisse in den Städten auf Basis vergleichbarer Daten beurteilen zu können. Sie beinhaltet sekundärstatistische wie subjektive Datenerhebungen. Das Projekt sowie das methodische Vorgehen werden im folgenden Kapitel beschrieben. Europa zeichnet sich durch ein hohes Maß an Verstädterung aus. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt in verdichteten Gebieten mit mehr als Einwohnerinnen und Einwohnern. Gleichzeitig sind Städte urbane Zentren der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung, stellen Kristallisationspunkte kultureller und sozialer Bewegungen dar. Sowohl zwischen den Städten als auch innerhalb der Städte bestehen jedoch teilweise erhebliche Unterschiede. Um diese Disparitäten abzubauen und eine Verbesserung der städtischen Lebensqualität zu erreichen, müssen die Lebensverhältnisse auf der Basis vergleichbarer Daten beurteilt werden können. Daher wurde von der Europäischen Union die europaweite Datensammlung Urban Audit ins Leben gerufen, die eine quantitative Datensammlung sowie eine subjektive Befragung beinhaltet. Initiiert durch das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) und der Generaldirektion Regionalpolitik wurde bereits 1998 eine Pilotphase gestartet, um nach einer mehr als zehnjährigen Entwicklungsphase Urban Audit zu einer ständigen Aufgabe im Europäischen Statistischen System (ESS) zu erklären. Die Zahl der beteiligten Städte ist bis auf mittlerweile über 800 Städte in der Europäischen Union angestiegen, einschließlich der Staaten Island, Norwegen, Schweiz und Türkei. Betrachtet werden städtische Zentren von mehr als Einwohnern, die zusammen mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) nach einer auf Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte basierenden Auswahl bestimmt wurden. In Deutschland werden Daten für 125 Städte erhoben, darunter alle Großstädte mit mehr als Einwohnerinnen und Einwohnern. Die Datensammlung umfasst fast alle Lebensbereiche auf der Gesamtstadtebene. Ergänzt werden sie durch Angaben zu Regionen (= LUZ - Larger Urban Zone) und zu Stadtteilen (= Subdistricte). Einbezogen werden demografische, wirtschaftliche, soziale und

14 14 Ralf Gutfleisch kulturelle Aspekte. Die Datensammlung erfolgt entweder direkt in den Mitgliedsländern meist über die nationalstatistischen Ämter oder werden, vor allem aus dem Umwelt- und Verkehrsbereich, zentral erhoben. In Deutschland wird die Erhebung erfolgreich durch eine Kooperation von Statistischem Bundesamt, Statistischen Landesämtern und der Arbeitsgemeinschaft Urban Audit des KOSIS-Verbundes geleistet. Hierbei werden bereits vorhandene amtliche oder halbamtliche Datenquellen genutzt. Daten aus Sonderaufbereitungen und Schätzungen gehen ebenfalls ein, so dass ein großer Teil der Datenanforderungen der Europäischen Union erfüllt werden kann. Ergänzt wird die quantitative Datensammlung, um eine Bürgerbefragung in ausgewählten europäischen Städten. Als Perception Survey on Quality of Life in European Cities wird sie seit 2004 alle drei Jahre im Auftrag der Generaldirektion Regionalpolitik durchgeführt, zuletzt 2012 und Die Themenbereiche der Befragung sind eng angelehnt an die Sammlung der objektiven Daten. Dadurch wird es möglich, die quantitativen Daten den subjektiven Angaben der Bürger gegenüberzustellen. Bürgermeinungen können miteinander verglichen werden. Neben den Befragten in 79 Städten der Europäischen Union, wurden auch Bewohner von Städten in Island, Norwegen, der Schweiz und der Türkei befragt. Für Deutschland wurden von der EU sieben Städte Berlin, Dortmund, Essen, Hamburg, Leipzig, München und Rostock ausgewählt. Aufgrund begrenzter finanzieller Mittel der EU konnten nicht alle Urban Audit Städte in die Befragung einbezogen werden. Daraufhin und aufgrund des großen Interesses an vergleichbaren Bürgerumfragen gründeten die Städtegemeinschaft Urban Audit und der Verband Deutscher Städtestatistiker die Arbeitsgemeinschaft Koordinierte Umfragen zur Lebensqualität. Die Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist es, städteweit koordinierte Bürgerumfragen mit dem Fragenkatalog der EU durchzuführen. Die AG konnte 2012 und 2015 die Umfrage wie bereits 2006 und 2009 parallel zur EU umsetzen. Wie in den früheren Befragungsrunden auch, wurden die Daten mit der EU ausgetauscht. Damit konnten sowohl die europäischen wie auch die sieben zusätzlichen deutschen Städte jeweils in die Untersuchung einbezogen werden. Die Methodik Die Arbeitsgemeinschaft beauftragte wie bereits bei den vorangegangenen Umfragen sowohl 2012 als auch 2015 das Markt- und Sozialforschungsinstitut IFAK mit der Durchführung der Bürgerumfrage. Die Umfragen wurden jeweils parallel zu den europäischen Befragungen durchgeführt. Der Erhebungszeitraum 2012 lag im Winter zwischen November und Januar, während er 2015 bereits im Sommer startete und im Herbst endete 1. Die eigentliche Befragung wurde telefonisch mit dem sogenannten CATI-Verfahren ( Computer Assisted Telephone Interview ) durchgeführt, bei dem der Interviewer mit Hilfe eines Erfassungsprogramms durch den Fragebogen geführt wurde. Stichprobe und Grundgesamtheit 2012 beteiligten sich an der Umfrage 20 Städte mit einer Stichprobe von Interviews. Drei Jahre später war es eine leicht veränderte Städtezusammensetzung mit 21 Städten, in denen Gespräche geführt wurden. Die Stichprobengröße lag wie bei der EU bei mindestens 500 Befragten pro Stadt.

15 Das Urban Audit Projekt 15 Abbildung 1: Beteiligte Städte 2012 und 2015 Quelle: GeoBasis-DE / BKG 2015 (Daten verändert). Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 und Die Stichproben wurden jeweils mittels einer mehrstufigen Zufallsauswahl gezogen. Zunächst wurden beliebige Telefonnummern in jeder Stadt generiert. Dies erfolgte auf Basis der ADM-Auswahlgrundlage 2 für telefonische Befragungen. Bei diesem Verfahren ist gewährleistet, dass auch solche Haushalte in die Befragung einbezogen werden, die nicht in den Telefonverzeichnissen geführt werden. Ausgeschlossen bzw. nicht erfasst wurden Personen in Anstaltshaushalten wie Alten- und Pflegeheime, Wohnheime und Gefängnisse sowie Personen in Haushalten ohne Festnetzanschluss. Mobilfunkbenutzer konnten leider aufgrund der fehlenden Verortung nicht mit einbezogen werden. Personen unter 15 Jahren wurden wie Personen ohne Deutschkenntnisse ebenfalls nicht befragt. Die Grundgesamtheit umfasste damit alle deutschsprechenden Privathaushalte mit einem Festnetzanschluss.

16 16 Ralf Gutfleisch Tabelle 1: Ausschöpfungsquote 2012 und Städteauswahl Bereinigte Stichprobe Systematische Ausfälle Interviews Bereinigte Stichprobe Ausschöpfungsquote Systematische Ausfälle Interviews Ausschöpfungsquote Augsburg , ,3 Braunschweig , ,2 Bremen , Darmstadt , ,7 Dresden , ,7 Düsseldorf , ,7 Frankfurt , ,2 Freiburg , ,4 Fürth , ,3 Heilbronn , Karlsruhe ,6 Kassel , ,5 Koblenz , ,4 Konstanz , ,9 Mannheim , ,2 Münster ,4 Nürnberg , ,0 Oberhausen , ,1 Osnabrück ,3 Saarbrücken , ,9 Stuttgart , ,1 Wiesbaden , Wolfsburg ,4 Zwickau , ,0 Insgesamt , ,0 Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 und Die zu interviewende Zielperson im Haushalt wurde nach dem Last-Birthday-Verfahren ausgewählt. Danach wird nur die Person im Haushalt befragt, die mindestens 15 Jahre alt ist und zuletzt Geburtstag hatte. Nach Bereinigung um die neutralen Ausfälle (wie z.b. Telefonnummer war nicht vorhanden; Telefonnummer ist ein Firmenanschluss oder Zielperson ist des Deutschen nicht mächtig) lag die bereinigte Stichprobe 2012 mit 20 Städten bei , 2015 mit 21 Städten bei Von diesen konnten und Interviews nicht ordnungsgemäß beendet werden, so dass die Ausschöpfungsquoten insgesamt 2012 bei 68,8 und 2015 bei 68,0 lagen. In den einzelnen Städten lag bei beiden Befragungen 2012 zwischen 67,4 und 70,3 Prozent und 2015 zwischen 66,2 und 69,1 Prozent. Transformationen und Gewichtungen Die aufbereiteten Daten wurden jeweils transformiert und gewichtet. Die Haushaltsstichproben wurden zunächst in eine Personenstichprobe umgewandelt, so dass jede Person der Grundgesamtheit stichprobentheoretisch die gleiche Auswahlchance erhielt. Mit der Nachgewichtung, dem Redressment, wurden Abweichungen in der Realisierung der Interviews bezüglich des Alters und des Geschlechts angepasst.

17 Das Urban Audit Projekt 17 Für die Gewichtung über alle beteiligten Städte je Erhebungsjahr, d. h. der ausgewiesene Gesamtwert der Städte, wurde ein weiteres Gewichtungsverfahren durchgeführt. Dadurch kann eine Stadt mit einer hohen Fallzahl keinen größeren Einfluss auf den Durchschnittswert ausüben als eine Stadt mit einer kleinen Fallzahl. Der Vergleich einer Stadt mit dem Gesamtergebnis wird damit genauso möglich wie der Vergleich einzelner Städte untereinander. Fehlertoleranz Bei der Interpretation der nachfolgenden Städteergebnisse ist zu beachten, dass die durch Interviews ermittelten Ergebnisse keine exakten und wahren Werte wiedergeben. Durch das Konfidenzintervall wird es jedoch möglich, einen Wertebereich um einen gemessenen Wert einzugrenzen, innerhalb dessen ein messfehlerfreies Ergebnis mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist. Je größer dabei die angegebene Wahrscheinlichkeit ist, desto größer wird auch der Wertebereich des Konfidenzintervalls und somit der Bereich, in dem sich der wahre Wert einer Messung befinden kann. Durch die unterschiedlichen Stichprobengrößen in den Städten unterscheiden sich somit auch die Konfidenzintervalle für die ermittelten Anteilswerte zwischen den Städten. Die folgende Abbildung stellt die Abhängigkeit der Konfidenzintervalle vom Stichprobenumfang und dem ermittelten Prozentwert dar. 3 Tabelle 2: Konfidenzintervalle bei einer Vertrauenswahrscheinlichkeit von 95 Prozent in Abhängigkeit von der Stichprobengröße (2012/2015) ermittelter Prozentwert / Untersuchungsergebnis Stichprobengröße Stichprobengröße % 1,9 % 1,5 % 1,4 % 1,2 % 1,9 % 1,5 % 1,4 % 1,2 % 10 % 2,6 % 2,1 % 1,9 % 1,7 % 2,6 % 2,1 % 1,9 % 1,7 % 15 % 3,1 % 2,5 % 2,2 % 2,0 % 3,1 % 2,5 % 2,2 % 2,0 % 20 % 3,5 % 2,8 % 2,5 % 2,3 % 3,5 % 2,8 % 2,5 % 2,3 % 25 % 3,8 % 3,0 % 2,7 % 2,5 % 3,8 % 3,0 % 2,7 % 2,5 % 30 % 4,0 % 3,2 % 2,8 % 2,6 % 4,0 % 3,2 % 2,8 % 2,6 % 35 % 4,2 % 3,3 % 3,0 % 2,7 % 4,2 % 3,3 % 3,0 % 2,7 % 40 % 4,3 % 3,4 % 3,0 % 2,8 % 4,3 % 3,4 % 3,0 % 2,8 % 45 % 4,4 % 3,4 % 3,1 % 2,8 % 4,4 % 3,4 % 3,1 % 2,8 % 50 % 4,4 % 3,5 % 3,1 % 2,8 % 4,4 % 3,5 % 3,1 % 2,8 % 55 % 4,4 % 3,4 % 3,1 % 2,8 % 4,4 % 3,4 % 3,1 % 2,8 % 60 % 4,3 % 3,4 % 3,0 % 2,8 % 4,3 % 3,4 % 3,0 % 2,8 % 65 % 4,2 % 3,3 % 3,0 % 2,7 % 4,2 % 3,3 % 3,0 % 2,7 % 70 % 4,0 % 3,2 % 2,8 % 2,6 % 4,0 % 3,2 % 2,8 % 2,6 % 75 % 3,8 % 3,0 % 2,7 % 2,5 % 3,8 % 3,0 % 2,7 % 2,5 % 80 % 3,5 % 2,8 % 2,5 % 2,3 % 3,5 % 2,8 % 2,5 % 2,3 % 85 % 3,1 % 2,5 % 2,2 % 2,0 % 3,1 % 2,5 % 2,2 % 2,0 % 90 % 2,6 % 2,1 % 1,9 % 1,7 % 2,6 % 2,1 % 1,9 % 1,7 % 95 % 1,9 % 1,5 % 1,4 % 1,2 % 1,9 % 1,5 % 1,4 % 1,2 % Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 und Die Themenkomplexe Da sich städtische Lebensqualität aus verschiedenen Aspekten zusammensetzt, entschloss sich die EU aus vier umfassenden Themenkomplexen Fragen zu stellen. Über die Jahre gleichbleibend wurden im

18 18 Ralf Gutfleisch ersten Komplex die Zufriedenheit mit der städtischen Infrastruktur und den kommunalen Dienstleistungen abgefragt. Hierzu zählten zentrale Bereiche wie Öffentlicher Nahverkehr, Schulen, Gesundheitswesen oder auch der Freizeitbereich mit Grünflächenangebot, Sportmöglichkeiten und kulturellen Einrichtungen sowie Fragen zur Umweltproblematik. Im zweiten Komplex stand die persönliche Einschätzung unterschiedlicher Aspekte von Lebensqualität im Vordergrund. Beurteilt werden sollten das Arbeitsmarktangebot und die Wohnungsversorgung. Es folgten auch Fragen zur Integration von Ausländern, zur bürgernahen Verwaltung und dem verantwortungsvollen Umgang mit öffentlichen Mitteln. Ferner wurde nach der Zufriedenheit in der jeweiligen Stadt zu wohnen, dem persönlichen Sicherheitsempfinden und nach den jeweiligen Zukunftsaussichten gefragt. Im dritten Komplex standen Fragen zur eigenen finanziellen und beruflichen Situation im Mittelpunkt der persönlichen Bewertung. Zur Evaluierung wurde - auf Anregung der Arbeitsgemeinschaft - die letzte Frage nach den wichtigsten Themen in der Stadt von der EU mit aufgenommen. Der EU-Fragenkatalog, der auch Grundlage für die deutsche koordinierte Umfrage darstellt, wurde durch einige Fragestellungen zur Lebensqualität gegenüber den Vorjahren immer wieder leicht verändert bzw. ergänzt. Bis auf wenige Ausnahmen ist die koordinierte Umfrage dem europäischen Grundmodul zur Lebensqualität gefolgt, so dass die beteiligten Städte bei der Auswertung der Bürgerbefragung neben dem Städtevergleich auch zeitliche Veränderungen analysieren konnten. Auch wenn die Auswahl der deutschen Städte keine Verallgemeinerung auf die Gesamtheit der deutschen Städte zulässt, so ermöglichen doch die große Bandbreite unterschiedlicher Größenklassen, geografische Lage und auch die Wirtschaftsstruktur der teilnehmenden Städte differenzierte regionale Vergleiche. Zusätzliche Module Neben dem Grundmodul hat die Arbeitsgemeinschaft Koordinierte Bürgerbefragung zur Lebensqualität 2012 und 2015 die Möglichkeiten geschaffen je nach städtischem Interesse weitere Fragemodule mit aufzunehmen waren dies die Zusatzmodule zur Familienfreundlichkeit von Städten, Bürgerbeteiligung, Aktives Altern und zum Thema Inklusion.

19 Das Urban Audit Projekt 19 Themengebiet 2012: Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten wurden neben dem Grundmodul das Familien- sowie das EU-Modul mit aufgenommen. Themengebiete 2015: Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Wie die nun folgenden Beispiele zeigen werden, geben die Ergebnisse dieser Städtebefragung sowohl wichtige Hinweise auf die Stärken und Schwächen einer Stadt, aber auch allgemeine Entwicklungstendenzen der Städte wieder. Diese Auswertungen können aber nur ein erster Ansatz sein. Vielmehr sind tiefer gehende Analysen und Untersuchungen von Nöten, um eindeutige Bewertungen und Handlungsmaßnahmen vornehmen und treffen zu können.

20 20 Ralf Gutfleisch 1 Die Bürgerbefragung 2012 wurde vom 22. November 2012 bis 31. Januar 2013 (mit Unterbrechung vom bis ) durchgeführt, die Befragung im Jahre 2015 vom 12. August 2015 bis 1. Dezember ADM = Arbeitskreis Deutscher Marktforschungsinstitute. 3 Lesebeispiel: Bei einer Stichprobengröße von 1000 beträgt das erhobene Ergebnis 20%. Die Schwankungsbreite beträgt somit +/- 2,5% um den Wert 20%. Bei einem gemessenen Ergebnis von 20% liegt der wahre Wert also mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% im Bereich zwischen 17,5% und 22,5%. 4 Alle Fragebögen finden sich im Anhang. Literatur Gutfleisch, Ralf (2016): Urban Audit: Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich. In: Frankfurter Statistische Berichte, 2016, S Verband Deutscher Städtestatistiker (2016): 4. Koordinierte Bürgerbefragung: Lebensqualität aus Bürgersicht Deutsche Städte im Vergleich Selbstverlag, Oberhausen/Frankfurt a.m. Verband Deutscher Städtestatistiker (2013): 3. Koordinierte Bürgerbefragung: Lebensqualität aus Bürgersicht Deutsche Städte im Vergleich Selbstverlag, Oberhausen/Frankfurt a.m. Der Autor Dr. Ralf Gutfleisch ist Sachgebietsleiter in der Statistikstelle der Stadt Frankfurt a.m. Stadt Frankfurt a.m., Bürgeramt, Statistik und Wahlen, Zeil 3, Frankfurt a.m., Telefon: ralf.gutfleisch@stadt-frankfurt.de

21 21 Anke Schöb und Thomas Schwarz Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Städtevergleich. Ergebnisse der fünften Urban Audit-Befragung 2015 Die europäischen Städte, so beschreibt es die Europäische Kommission in ihrem Internetauftritt, stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die von der Überalterung der Bevölkerung über Abwanderung und Zersiedelung der Landschaft bis zur Bekämpfung des Klimawandels reichen. Andererseits ziehen Europas dynamische Städte Investitionen, Menschen und Dienstleistungen an und fördern damit Kreativität und Innovation. Städte sind sowohl Ursprung als auch Lösung von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Herausforderungen. Sie sind daher von zentraler Bedeutung für das Erreichen der Ziele der Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum. Eine Untersuchung der aktuellen Situation ist dabei Voraussetzung für jede Verbesserung, Entwicklung und künftige Beobachtung. In der aktuellen Förderperiode 2014 bis 2020 der EU steht die städtische Dimension entsprechend im Zentrum der Kohäsionspolitik. Mindestens 50 Prozent der EFRE-Mittel (Europäischer Fond für regionale Entwicklung mit ca. 352 Mrd. Euro Gesamtmittel) werden in städtische Gebiete investiert.

22 22 Anke Schöb, Thomas Schwarz Auf der Grundlage einer Pilotstudie 1998/99 werden seit 2001 systematisch städtevergleichende Informationen in insgesamt über 800 Städten in der EU sowie zusätzlich in Norwegen, Island, der Schweiz und der Türkei erhoben, die die wichtigsten Aspekte der Lebensqualität abdecken sollen. Dazu zählen Daten zur Bevölkerung, Wohnungssituation, Gesundheit, Arbeitsmarkt, Bildung, Umwelt usw. Dieses Urban Audit ist nach der Piloterhebung und einer mehr als zehnjährigen Erprobungsphase heute eine ständige Aufgabe im Europäischen Statistischen System (ESS). Die im Drei-Jahres-Rhythmus erfolgende Datenerhebung wird von den nationalen statistischen Ämtern, der Generaldirektion für Regionalpolitik und Stadtentwicklung sowie von Eurostat (Europäische Statistikbehörde) vorgenommen. In Deutschland ist, europaweit einmalig, eine Städtegemeinschaft (KOSIS-Gemeinschaft Urban Audit) als freiwilliger Zusammenschluss von 125 Städten, darunter allen Großstädten mit mehr als Einwohnern und allen Städten mit bis Einwohnern, die zugleich Oberzentren sind, zertifizierter Teil des Europäischen Statistischen Systems. 1 Da die erhobenen Daten zwischenzeitlich auch gerne von den beteiligten deutschen Städten selbst genutzt werden, erheben die deutschen Städte im Interesse einer größeren Aktualität und Vergleichbarkeit alle Daten jährlich (zum Nutzen der Daten aus Sicht der Stadtforschung vgl. Seidel-Schulze 2 ). Übersicht 1: Urban Audit-Befragungen 2004, 2006, 2009, 2012 und 2015 Erhebung (Jahr) Befragungsform (Registrierungsschlüssel (DOI)) Stichprobengröße (netto) 2004 Telefonische Befragung in 31 Städten der 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU15) (Flash Eurobarometer 156; DOI / ) 2006 Telefonische Befragung in 75 Städten der 27 Mitgliedstaaten (EU27) und der Beitrittskandidatenländer Türkei und Kroatien (Flash Eurobarometer 194; DOI / ) Telefonische Befragung in 15 deutschen Städten 2009 Telefonische Befragung in 75 Städten der 27 Mitgliedstaaten (EU27) und der Beitrittskandidatenländer Türkei und Kroatien (Flash Eurobarometer 277; DOI / ) Telefonische Befragung in 20 deutschen Städten 2012 Telefonische Befragung in 79 Städten und vier Ballungsräumen (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) der 28 Mitgliedstaaten (EU28), des Beitrittskandidatenlandes Türkei und 3 Nicht-EU-Staaten (Flash Eurobarometer 366; DOI / ) Telefonische Befragung in 20 deutschen Städten 2015 Telefonische Befragung in 79 Städten und vier Ballungsräumen (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) der 28 Mitgliedstaaten (EU28), des Beitrittskandidatenlandes Türkei und 3 Nicht-EU-Staaten (Flash Eurobarometer 419; Januar 2016) Telefonische Befragung in 21 deutschen Städten 300 je Stadt 500 je Stadt je nach Stadt 500 je Stadt je nach Stadt 500 je Stadt je nach Stadt 500 je Stadt je nach Stadt DOI (Digital Object Identifier, deutsch Digitaler Objektbezeichner)

23 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 23 Eine wichtige Ergänzung der sekundärstatistischen (objektiven) Daten des Urban Audit stellen die Wahrnehmungen der Bürger/-innen in den Städten dar. Welches subjektive Lebensgefühl haben die Bürger in den Städten, wie schätzen diese die Lebensqualität in ihrer Stadt ein? Im Auftrag der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung der Europäischen Kommission findet mittlerweile alle drei Jahre (2004, 2006, 2009, 2012) eine Befragung der Bürger in 79 europäischen Städten und in vier Ballungsräumen (Perception survey on quality of life in European cities) mit 500 zufällig ausgewählten Einwohnern statt (weiteres siehe Übersicht 1 und Abbildung 1). Im Folgenden werden die Ergebnisse der Befragungsrunde 2015 vorgestellt. Da die EU-Befragung nur sieben deutsche Städte (Berlin, Leipzig, Rostock, Hamburg, Dortmund, Essen, München) umfasst, haben sich etliche andere deutsche Städte (2015: 21 Städte; vgl. Abbildung 1) zu einer Arbeitsgemeinschaft Koordinierte Bürgerumfrage zur Lebensqualität unter Federführung des Verbandes Deutscher Städtestatistiker (VDSt) und der KOSIS-Gemeinschaft Urban Audit zusammengeschlossen, mit dem Ziel, sich mit dem gleichen Fragekatalog (der bei Bedarf um einzelne Bausteine ergänzt werden kann) an die EU- Befragung anzukoppeln. 3 Durch dieses koordinierte Vorgehen und der Beauftragung eines (gemeinsamen) Befragungsinstituts entsteht ein Gesamtdatensatz von 100 europäischen Städten, darunter 28 deutschen Städten, mit über Befragungsteilnehmern. Der Fragenkatalog der EU ist nur an wenigen Stellen gegenüber der letzten Befragungsrunde verändert beziehungsweise ergänzt worden, so dass sich die Möglichkeit ergibt, Entwicklungen auch auf der Zeitachse zu beobachten. Die Stuttgarter Ergebnisse beruhen auf 800 Interviews. Die Daten wurden jeweils gewichtet, um eine Vergleichbarkeit (wegen der unterschiedlichen Stichprobengröße in den Städten) zu ermöglichen; außerdem wurden die Daten bei bestimmten Merkmalen an die Grundgesamtheit der jeweiligen Stadt angepasst. Die Ergebnisse der Umfrage werden als Indexwert, der zwischen 0 und 100 liegt, zusammengefasst, um die Vergleichbarkeit der Städte untereinander und gegebenenfalls mit früheren Erhebungen zu vereinfachen (Berechnungsschema siehe Anmerkungen zu den Tabellen 1 bis 23).

24 24 Anke Schöb, Thomas Schwarz Abbildung 1: Teilnehmerstädte der Urban Audit-Befragung 2015

25 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 25 Bedeutung der Befragung Die Urban Audit-Erhebung ist eine hervorragende Ergänzung der zweijährlichen Stuttgarter Bürgerumfrage. Zentrale Themen der Bürgerumfragen werden hier noch einmal in einheitlicher Methodik zeitgleich in vielen europäischen und deutschen Städten erhoben. Ein interkommunaler Vergleich ist so uneingeschränkt möglich, mit allen europäischen Hauptstädten, mit vielen Städten des gleichen Landes oder der gleichen Einwohnergrößenklasse und mit europäischen Partnerstädten (im Falle Stuttgarts mit Cardiff und Straßburg). Nicht zuletzt wurde ein Zeitvergleich für die meisten Fragestellungen mit der letzten Erhebung 2012 vorgenommen. Die Offenlegung der stadtspezifischen Stärken und Schwächen, der Problemlagen und des Lebensgefühls der eigenen Bürgerschaft im Kontext anderer deutscher oder europäischer Städte erlaubt, wenn man so will, horizonterweiternd und relativierend zugleich, die eigenen Erhebungen einer Stadt besser einzuordnen und zu bewerten. Zufriedenheit mit öffentlichen Dienstleistungen Ein Schwerpunkt der EU-Befragung bildet die Zufriedenheit der jeweiligen Stadtbevölkerung mit zentralen öffentlichen Dienstleistungen und Schwerpunkten der öffentlichen Daseinsvorsorge. Die Zufriedenheit mit öffentlichen Verkehrsmitteln (vgl. Tabelle 1) war bei den Stuttgarter Bürgerumfragen bis 2011 regelmäßig von allen abgefragten Lebensbereichen der mit dem zweithöchsten Zufriedenheitswert; 2013 fiel das Thema auf Rang 4 und 2015 auf Rang 5 zurück. Unter den 28 deutschen Vergleichsstädten belegt Stuttgart bei der Urban Audit-Befragung mit einem Indexwert von 82 (die Skala reicht von 0 bis 100; man kann diesen Wertebereich auch als 100-Punkte-Skala verstehen) einen guten Mittelplatz und im europäischen Vergleich einen vorderen Mittelplatz. In Zürich (97) wird der ÖPNV am besten bewertet, es folgen Wien (96) sowie Helsinki und Dresden (je 94). Bei der zurückliegenden Urban Audit-Befragung 2012 erreichte Stuttgart den Indexwert von 87. Die Befragung der Gesundheitsversorgung durch Ärzte und Krankenhäuser (vgl. Tabelle 2) gehört auch zu den Bereichen der Daseinsvorsorge, in dem mit die höchsten Zufriedenheitswerte bei den Stuttgarter Bürgerumfragen gemessen werden (2015: Rang 5; 2013: Rang 2, 2011: Rang 3). In der Urban Audit- Befragung ergibt sich für Stuttgart gleichfalls ein sehr hoher Indexwert von 90 (2012: 93). Den Spitzenwert erreicht wieder Zürich (98); an zweiter Stelle steht Münster (96), gefolgt von Freiburg (94). An der dritten Stelle stehen auch Groningen (94), Graz (94) und Antwerpen (94). Unter den deutschen Großstädten ab Einwohner wird Stuttgart nur von Düsseldorf und Nürnberg (je 92) minimal übertroffen. Insgesamt wird das Gesundheitswesen in deutschen Städten überdurchschnittlich gut im EU-Vergleich bewertet. Die Zufriedenheitswerte für Sportanlagen wie Sportplätze und Sporthallen (vgl. Tabelle 3) fallen durchweg recht positiv aus. Keine Stadt erreicht allerdings 90 oder noch höhere Indexwerte. An der Spitze steht Reykjavik (89), gefolgt von Zürich, Groningen, Oulu, Helsinki, Antwerpen (je 88) und Luxemburg beziehungsweise Münster (je 87) auf den Plätzen 2 und 3. Stuttgart erzielt einen Index von 79 (2015: 83) und liegt wie 2015 an der Spitze der deutschen Städte ab Einwohner (zusammen mit Frankfurt, Düsseldorf und München). Auf einem insgesamt sehr hohen Zufriedenheitsniveau bewegen sich in den meisten europäischen Städten die kulturellen Einrichtungen wie Konzerthäuser, Theater, Museen oder Büchereien (vgl. Tabelle 4). An der Spitze stehen Hauptstädte wie Wien mit einem nahezu optimalen Index von 98, Zürich (97) und

26 26 Anke Schöb, Thomas Schwarz Helsinki (96). Auch Stuttgart liegt deutlich über der 90-Punkte-Schwelle (94; wie 2015) und nimmt im Konzert der 28 deutschen Städte nach Leipzig (95) den zweiten Platz ein (zusammen mit München und Dresden). Bei der zurückliegenden Stuttgarter Bürgerumfrage 2015 wurde der Bereich kulturelle Einrichtungen/Veranstaltungen am drittbesten (von insgesamt 27 Lebensbereichen) bewertet. In vielen deutschen Städten wird der Zustand der Straßen und Gebäude in der Umgebung (vgl. Tabelle 5) relativ kritisch gesehen. Einzelne Städte im Ruhrgebiet (Essen, Dortmund, Oberhausen) liegen gar deutlich unter dem Schwellenwert von 50. Stuttgart erreicht zusammen mit Frankfurt und Nürnberg (je 64) unter allen deutschen Städten einen Mittelplatz, unter den Städten der Größenklasse bis Einwohner den dritten Platz (wie 2012 mit einem Index von 68). Nur München (83) und Münster (84) können in der europäischen Spitze, die von Zürich (93), Stockholm (90) und Luxemburg (89) angeführt wird, knapp mithalten. In den südeuropäischen Städten der EU-15-Gruppe und in den südosteuropäischen Städten der EU-27-Gruppe stufen die Bevölkerung die Straßeninfrastruktur als sehr unzulänglich ein. Öffentliche Flächen wie Märkte, Plätze, Fußgängerzonen (vgl. Tabelle 6) werden vielfach in den europäischen Städten positiv bis sehr positiv bewertet. Rotterdam (94) liegt in diesem Bereich an der Spitze der 100 europäischen Städte, auf einem zweiten Platz befinden sich gemeinsam Malmö, Oviedo und Münster (je 92) und auf einem dritten Platz die Städte Aalborg, Groningen, Bordeaux und München (je 90). Stuttgart rangiert mit einem Index von 81 (2015: 83) im Mittelfeld. Ein sehr hohes Zufriedenheitsniveau lässt sich mit den Grünflächen wie öffentlichen Parks und Gärten (vgl. Tabelle 7) in vielen europäischen Städten konstatieren. Die Spitzenwerte werden von der Bevölkerung in Malmö (97), Białystok (PL; 95), München (95) sowie Oslo und Genf (je 94) vergeben, während Stuttgart mit einem Index von 78 (2015: 82) nur den 24. Platz unter den 28 deutschen Befragungsstädten einnimmt. Im Allgemeinen herrscht unter den Einwohnern der 100 europäischen Städten, in denen die Befragung stattgefunden hat, eine ausgesprochen hohe Zufriedenheit mit dem Vorhandensein von Einzelhandelsgeschäften (vgl. Tabelle 8). Als einzige Stadt fällt Madrid mit dem Index von 60 ab. Stuttgart (74) liegt hingegen mit Darmstadt (74) nach Fürth (67), Saarbrücken (71) und Oberhausen (73) am Ende der Liste der deutschen Städte und zusammen mit Reykjavik nach Lissabon und Barcelona (je 73) auch der europäischen Städte (Gesamtdurchschnitt der Städte: 84). Ganz ähnlich verhielt es sich bei der 2012er-Befragung. Bei der Zufriedenheit mit Schulen (vgl. Tabelle 9) rangiert Stuttgart (71) im unteren Drittel der deutschen und der europäischen Städte, in der Gruppe der deutschen Großstädte ab Einwohner nimmt Stuttgart nach München, Düsseldorf, Essen, Dortmund und Nürnberg einen Mittelplatz ein; immerhin ist der Zufriedenheitsindex Stuttgarts mit 71 gegenüber der Erhebung vor drei Jahren (69) gestiegen. Neben den wichtigsten öffentlichen Dienstleistungen wird im Rahmen der Erhebung auch explizit die Stadtverwaltung (vgl. Tabelle 10) auf den Prüfstand der Bewertungen durch die Bevölkerung gestellt. Abgesehen von Zürich (83) und Luxemburg (81) fallen die Bewertungen insgesamt hierzu mehrheitlich zurückhaltender aus. Im Schnitt erreichen die 100 Städte den Indexwert von 59. Freilich liegen nur wenige Stadtverwaltungen in den europäischen Städten unterhalb der 50-Punkte-Schwelle. Dazu zählt ausdrücklich Berlin mit einem Indexwert von 35, das sich so auch klar und deutlich von den anderen deut-

27 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 27 schen Städten absetzt. Die Bewertung der Stuttgarter Stadtverwaltung (64; wie 2015) liegt im Mittelbereich der deutschen Städte, aber unter den großen deutschen Großstädten liegt Stuttgart nach Düsseldorf (69) und Nürnberg (67) auf einem guten dritten Platz. Zufriedenheit mit der Umweltsituation Die Luftqualität (vgl. Tabelle 11) empfinden viele europäische Großstadtbewohner in ihrer Stadt als unproblematisch. An der Spitze stehen die beiden deutschen Städte Konstanz (95) und Rostock (94) sowie Groningen (93), alles Städte mit Meeres- oder Seelage. Auch in Stuttgart überwiegen die positiven Stimmen, gleichwohl ist der Indexwert von 63, der sich gegenüber der letzten Erhebung auch deutlich verschlechtert hat (2015: 70), eindeutig der niedrigste Wert unter den deutschen Städten (zusammen mit Frankfurt). Bei beiden Städten wirken sich sowohl die Binnenlage, also auch die hohe Verkehrsbelastung als wichtiger Verkehrsknoten und Wirtschaftsstandort und bei Stuttgart speziell die einerseits reizvolle, andererseits stadtklimatologisch schwierige topografische (Kessel-)Lage nachteilig aus. Auch in den Stuttgarter Bürgerumfragen liegt die Luftqualität in der Rangfolge der Bewertungen der Lebensbereiche am Ende der Skala (2015 Rang 24 von 27). In vielen europäischen Städten, insbesondere in Süd- und Südosteuropa und in den großen Metropolen London, Paris, Brüssel, Budapest und Warschau wird die Luftqualität allenfalls durchschnittlich, oft sogar deutlich unterdurchschnittlich von der dortigen Bevölkerung bewertet. Hinsichtlich des anderen Umweltfaktors in der Befragung, des Lärmpegels (vgl. Tabelle 12), gehen generell in europäischen Großstädten die Bewertungen weniger stark auseinander, Spitzenindexwerte über 90 werden allerdings nirgendwo erreicht. Am wenigsten unter Lärm leiden die Bewohner von Oulu und Newcastle (je 88), gefolgt von den Einwohnern von Aalborg und Belfast (je 87) sowie von Malmö (86). In den 28 deutschen Städten schwankt der Lärmpegelindexwert zwischen 82 in Rostock und 59 in Berlin. Stuttgart erreicht einen Index von 70 (2015: 73), befindet sich so im unteren Viertel der deutschen Städte. Beim Thema Sauberkeit (vgl. Tabelle 13) erscheinen die süd- und südosteuropäischen Städte sowie Bratislava, Budapest, Paris, Brüssel und Marseille als stark problembehaftet. Von den deutschen Städten liegt nur Berlin (45) unter der 50-Punkte-Schwelle. Auf der anderen Seite der Bewertungsskala rangiert nach Luxemburg und Oviedo (95) Münster auf einem zweiten Platz (93). Auch die Züricher (92) und die Wiener (90) sind mit der Sauberkeit in ihrer Stadt überwiegend sehr zufrieden. Stuttgart erreicht einen Indexwert von 74 (2015: 78) und somit einen Mittelfeldplatz im Kontext aller 28 deutschen Städte. Bei den großen Großstädten in Deutschland ab Einwohner liegen nur München (87), Dresden (85) und Düsseldorf (78) vor der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Zufriedenheit mit der persönlichen finanziellen und der beruflichen Situation Einzelne Fragen der EU-Erhebung widmen sich ganz speziell der persönlichen finanziellen und beruflichen Situation der Befragten. Erstaunlicherweise wird bei der Bewertung der finanziellen Situation des Haushalts der Befragten (vgl. Tabelle 14) nur von den Bewohnern Athens (33) eine eindeutig unterdurchschnittliche Zufriedenheit artikuliert. Die höchsten Zufriedenheitswerte erzielen Zürich (92), gefolgt von Koblenz, Aalborg, Oslo (je 91) sowie von Osnabrück und Stockholm (je 90). Alle deutschen Städte befin-

28 28 Anke Schöb, Thomas Schwarz den sich mit Ausnahme von Berlin (77) im sehr hohen Indexbereich zwischen 82 und 91. Stuttgart erreicht mit 85 (2015: 86) einen Mittelplatz unter den deutschen Städten. Etwas überraschend ist, dass die Zufriedenheit mit der persönlichen finanziellen Situation in Städten wie Mannheim, Essen und Dortmund höher ausfällt als in Stuttgart, einer Stadt mit einem nachweislich sehr hohen Lohnniveau. Hier könnte sich ein Zusammenhang mit dem Wohnungsmarkt (Miet- und Eigentumsmarkt) andeuten, denn bei der Frage, ob es leicht ist in der jeweiligen Stadt eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden (vgl. Tabelle 15), rangiert Stuttgart (7; 2012: 11) im europäischen Vergleich nach Paris, Konstanz, Freiburg, München (je 5) und Genf (6) im ganz hinteren Bereich der Bewertungsskala. All die genannten Städte (aber auch Frankfurt und Düsseldorf mit sehr angespannten Wohnungsmärkten) erzielen bei der Einschätzung der persönlichen finanziellen Haushaltslage ganz ähnliche Zufriedenheitswerte wie Stuttgart. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt bildet nicht nur regelmäßig das Schlusslicht der bewerteten Lebensbereiche der Stuttgarter Bürgerumfragen, auch in dieser Erhebung wird das Wohnen von allen abgefragten Themen eindeutig am schlechtesten beurteilt (Durchschnitt aller 100 Städte: 36). In engem Zusammenhang mit der finanziellen Situation des Haushalts steht die persönliche berufliche Situation (vgl. Tabelle 16), aber auch die Frage, ob es einfach ist, in der Stadt eine Arbeit zu finden (vgl. Tabelle 17). Bei beiden Fragen erzielt Stuttgart Spitzenstellungen. Bei der persönlichen beruflichen Situation, bei der sich durchweg alle europäischen Stadtbewohner sehr zufrieden zeigen, liegt Stuttgart zusammen mit Frankfurt (je 85; Stuttgart 2015: 84) an der Spitze der deutschen großen Großstädte und im westlichen europäischen Spitzenfeld. Geht es darum zu bewerten, ob es einfach ist, in der Stadt eine Arbeitsstelle zu finden, führt Stuttgart (75; 2015: 74) mit Abstand die Rangfolge im deutschen und im europäischen Teilnehmerfeld an; nur Prag (74) kommt der Stuttgarter Bewertung nahe. Die Disparitäten bei dieser Frage sind im europäischen Kontext, gleichwohl auch bei den deutschen Städten, sehr groß. Viele Städte erreichen nicht die 50- Punkte-Schwelle (Gesamtdurchschnitt: 44), die süditalienischen Städte liegen gar deutlich unter der 10- Punkte-Schwelle. Zufriedenheit mit der Sicherheitslage Ein wichtiger Einflussfaktor auf die Lebensqualität und auch ein wichtiger Standortfaktor stellt das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung dar. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen (Istanbul, Marseille, Rom, Lüttich, Athen) fühlen sich die europäischen Stadtbewohner mehrheitlich in ihrer Stadt sicher (vgl. Tabelle 18). Etliche Städte können sogar mit einem Sicherheitsgefühl im Indexbereich von über 90 aufwarten. An erster Stelle ist hier Zürich und Oviedo (je 97) zu nennen, doch auch die Städte Aalborg und München (je 96), Groningen und Kopenhagen (je 95) sowie Stockholm (94) und Münster (93) gehören dazu. Stuttgart positioniert sich mit einem Index von 88 im guten oberen europäischen und deutschen Städtedrittel. Unter den deutschen großen Großstädten (ab Einwohner) liegt Stuttgart nach München (96), Hamburg (90) und Nürnberg (89) auf Rang 4. Das Sicherheitsempfinden ist allerdings nicht nur in Stuttgart (2012: 93; Rang 3 zusammen mit Dresden), sondern ebenso in einigen anderen deutschen Großstädten (Nürnberg, Düsseldorf, Dresden, Dortmund, Leipzig) gegenüber der Befragung vor drei Jahren zurückgegangen.

29 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 29 Gefragt wurde in der EU-Erhebung zudem, wie sicher man sich in seiner Wohngegend fühlt (vgl. Tabelle 19). Die Werte liegen im Regelfall noch höher als beim allgemeinen Sicherheitsempfinden. Knapp die Hälfte der europäischen Städte erreichen Indexwerte von 90 und mehr. Ganz vorne stehen Zürich, die nordeuropäischen Städte Aalborg und Oslo (je 98), Reykjavik (97) sowie Oulu, Stockholm und Helsinki (je 96) ebenso wie die deutschen Städte Rostock und München (je 96). Stuttgart (93) befindet sich mit an der Spitze der europäischen Städte und auf Rang 3 der deutschen Großstädte ab Einwohner nach den bayerischen Städten München (96) und Nürnberg (94). Bei der Erhebung 2012 erzielte Stuttgart noch einen Indexwert von 96 und lag in der Vergleichsgruppe mit den bayrischen Städten gemeinsam auf dem ersten Platz. Auch in zahlreichen anderen deutschen Städten (Nürnberg, Dresden, Essen, Frankfurt, Dortmund, Berlin) haben die Sicherheitsbedenken in der Bevölkerung gegenüber der 2012er- Umfrage etwas zugenommen. Zufriedenheit mit dem gesellschaftlichen Zusammenleben Zwei Fragen befassen sich mit dem sozialen Miteinander in der Stadt, zum einen die Frage nach der Integration der Ausländer und zum anderen wird erfragt, ob man den Menschen, die in der Stadt leben, trauen kann. Hinsichtlich der Ausländerintegration (vgl. Tabelle 20) fallen nur einzelne europäische Städte unter die 50-Punkt-Schwelle, was bedeutet, dass die Bevölkerung hier eher von einer unzureichenden Integration der in der jeweiligen Stadt lebenden Ausländer ausgeht. Dazu zählen die Städte Rom, Athen, Wien, Malmö, Lüttich, Antwerpen, Turin, Stockholm, Sofia und Istanbul. Unter den deutschen Städten sind es Essen, Dortmund und Berlin. Abgesehen von den rumänischen Städten Cluj-Napoca und Piatra Neamt sowie Zagreb (Kroatien) liegt Stuttgart mit einem Wert von 76 im allerobersten Bereich. Nur für Konstanz (78), Münster (77) und Groningen (79) können etwas höhere Werte errechnet werden. Von den deutschen großen Großstädten ist Stuttgart mit deutlichem Abstand das Integrationsvorbild. Und, es wurden die Werte von 2012 (73; nach Dresden Rang 2 bei den deutschen großen Großstädten) noch einmal verbessert. Für ein entspanntes soziales Miteinander ist die Vertrauenswürdigkeit der in der Stadt lebenden Menschen (vgl. Tabelle 21) elementar. Grundsätzlich ist es darum in den 100 europäischen Städten gut bestellt. Nur wenige osteuropäische Städte sowie Marseille, Rom und Athen liegen hier im negativen Bereich (außerdem Antalya und vor allem Istanbul). Deutsche Städte liegen im Spitzenbereich (zusammen mit Aalborg, Oulu, Reykjavik), allen voran Dresden (92) sowie Konstanz und Münster (je 91) nur Berlin (68) fällt etwas ab. Stuttgart (86) platziert sich bei diesem Aspekt der Befragung ganz vorne in der Städterangfolge und nimmt nach Dresden in der Gruppe der großen Großstädte Deutschlands zusammen mit Nürnberg den zweiten Platz ein. Auch vor drei Jahren ergab die damalige Befragungsrunde die gleiche Rangfolge, nur waren die Zustimmungswerte von Dresden (93) und vor allem von Stuttgart (90) noch höher ausgefallen. Zufriedenheit mit dem eigenen Leben und dem Leben in der Stadt Ungeachtet mancher Unzufriedenheit und Skepsis mit einzelnen Lebensbereichen ist die Gesamtzufriedenheit der Bevölkerung in den europäischen Befragungsstädten mit ihrem Leben ( Zufriedenheit mit dem Leben, das Sie führen ; vgl. Tabelle 22) außerordentlich hoch. Der tiefste Indexwert liegt in einer ungarischen Stadt mit 68. Viele Städte kommen auf Werte über 80 und alle deutschen Städte über 90. Ganz oben auf dem Treppchen stehen Reykjavik, Zürich und Oslo mit nahezu optimalen 98 Punkten.

30 30 Anke Schöb, Thomas Schwarz Im gleichen Atemzug ist dann auch schon Münster (97) zu nennen. Stuttgart erzielt 95 Punkte (2012: 96) und führt damit die Rangfolge der größten deutschen Städte an zusammen mit den bayerischen Städten Nürnberg und München. Insgesamt bieten aber alle deutschen Städte ein sehr homogenes, hoch ausgeprägtes Bild der Zufriedenheit ihrer Bewohner mit deren eigenem Leben. Die verschiedenen Einzelaspekte der Lebensqualität gipfeln gewissermaßen in der Frage nach der Zufriedenheit mit dem Ort, an dem man lebt (vgl. Tabelle 23). Weitgehend übereinstimmend mit den Beurteilungen des Lebens, das die Befragten führen, äußern sich die Teilnehmer der Erhebung in den 100 europäischen Städten unisono sehr positiv zu dem Leben in ihrer Stadt insgesamt. Eine praktisch uneingeschränkte Zufriedenheit empfinden die Bewohner von Zürich (99) sowie von Stockholm und Aalborg (je 98). Es schließt sich (zusammen mit zwei finnischen Städten) Leipzig (97) an der Spitze der 28 deutschen Städte an. Stuttgart landet mit einem Index von 93 (2012: 95) auf einen Mittelplatz zusammen mit Freiburg, Darmstadt, Essen und Düsseldorf. Zusammenfassende Betrachtung Dank der Eurobarometer-Befragung der Europäischen Kommission lässt sich ein ausgesprochen facettenreiches, repräsentatives und aufschlussreiches Meinungsbild zur Lebensqualität in insgesamt 100 europäischen Städten zeichnen. Unter ihnen sind jeweils die größten Städte und die Hauptstädte der EU- Länder sowie der Länder Norwegen, Island, Schweiz und der Türkei. Neben den 7 ausgewählten deutschen Städten haben sich weitere 21 deutsche Städte in Eigeninitiative der EU-Befragung angeschlossen. Wichtige Einzelaspekte der öffentlichen Daseinsvorsorge und des sozialen und ökonomischen Lebens und Miteinanders in den Städten werden von den jeweiligen Einwohnern, gemessen an deren Ansprüchen, bewertet und erlauben auch und gerade im Vergleich eine gute Einschätzung der Stärken und Schwächen einer Stadt. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die baden-württembergische Landeshauptstadt, die bei vielen öffentlichen Einrichtungen gute bis sehr gute Bewertungen erhält oder sich zumindest im guten Mittelfeld der deutschen Städte vergleichbarer Größenordnung bewegt. Spitzenbewertungen erhält Stuttgart im Städtevergleich bei den Sportanlagen, bei Kultureinrichtungen, bei der persönlichen beruflichen Situation der Einwohner, der Arbeitsmarktlage, der öffentlichen Sicherheit und der Ausländerintegration. Ausgesprochen kritisch wird der Wohnungsmarkt ( Es ist leicht, in eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden. ) bewertet; auch das Problemfeld Luftqualität und die Einzelhandelsversorgung werden von der Stuttgarter Bevölkerung relativ skeptisch beurteilt. Alles in allem liegen die Stuttgarter in der Beurteilung ihrer Stadt und ihrer Lebensqualität aber auch in der Beurteilung ihrer persönlichen Lebenszufriedenheit unter den deutschen Großstädten ab Einwohner im guten Mittelfeld (Gesamtbewertung: 77) (Platz 4 zusammen mit Hamburg und Düsseldorf). Rechnet man allerdings die in Stuttgart (sowie in München und Hamburg) extrem ungünstig bewertete Wohnungsmarktlage heraus, würde sich Stuttgart zusammen mit Hamburg, Düsseldorf und Nürnberg auf dem dritten Rangplatz der großen Großstädte Deutschlands befinden. Von den beiden Partnerstädten Stuttgarts im Teilnehmerfeld übertrifft Cardiff (81) die Stuttgarter Gesamtbewertung, Straßburg (76) liegt leicht unter dieser.

31 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 31 Die baden-württembergischen Städte Freiburg und Konstanz (je 79) etablieren sich erwartungsgemäß etwas über der Stuttgarter Bewertung (kleine und mittelgroße Großstädte erzielen bei Lebensqualitätsbefragungen im Regelfall höhere Bewertungen), nicht jedoch Mannheim (74). Grundsätzlich muss festgehalten werden, dass alle deutschen Städte in der Stuttgarter Größenklasse in der Gesamtschau eng beieinanderliegen, so dass sich berechtigterweise ein sehr kohärentes Bild der Lebensqualität in den deutschen großen Großstädten zeichnen lässt. Nur Essen (72) hinkt etwas hinterher. Berlin (68) fällt im deutschen Städtevergleich zurück; da die Bundeshauptstadt aber mit rund 3,5 Millionen doppelt bis drei Mal so groß ist wie die anderen deutschen Millionenstädte (Hamburg, München, Köln), bietet sich ein vergleichender Blick auf die anderen europäischen Metropolen und Hauptstädte an, von denen sich London (75) klar vor Berlin positioniert, Paris (67) auf Augenhöhe liegt, Madrid (60) und Rom (49) aber zurückfallen. An der Spitze der deutschen großen Großstädte steht München (80), es folgen die ostdeutschen Städte Dresden (79) und Leipzig (78) sowie die zweite bayerische Stadt Nürnberg (78). München und Dresden sind im europäischen Vergleich mit Metropolen wie Helsinki (81), Wien (80) und Stockholm (79) in der Gesamtbetrachtung der Lebensqualität gleichzusetzen, freilich der Abstand etwa zu Stuttgart (77) auch hier nicht groß ist. In einer anderen Liga spielt die Schweizer Metropole Zürich (89), die bei fast allen betrachtenden Aspekten den anderen Städten weit entrückt ist. 1 Trutzel, Klaus: Warum eine städtevergleichende Datensammlung? In: KOSIS*-Gemeinschaft Urban Audit (Hrsg.): Das deutsche Urban Audit Städtevergleich im Europäischen Statistischen System. Mannheim 2013, S Seidel-Schulze, Antje: Das Urban Audit aus Sicht der Stadtforschung. In: KOSIS-Gemeinschaft Urban Audit (Hrsg.) Das deutsche Urban Audit Städtevergleich im Europäischen Statistischen System. Mannheim 2013, S Schönfeld-Nastoll, Ulrike; Gutfleisch, Ralf: Subjektive Daten Lebensqualität aus Bürgersicht. In: KOSIS-Gemeinschaft Urban Audit (Hrsg.) Das deutsche Urban Audit - Städtevergleich im Europäischen Statistischen System. Mannheim 2013, S. 27, 28. * Der KOSIS-Verbund (Kommunales Statistisches Informationssystem) organisiert in Gemeinschaftsprojekten die (Weiter-) Entwicklung und Pflege von Bausteinen kommunaler statistischer Informationssysteme. Über drei Viertel der 214 institutionellen Mitglieder sind Städte.

32 32 Anke Schöb, Thomas Schwarz Literatur Schöb, Anke: Lebensqualität in Europa Stuttgart im europäischen Städtevergleich. In: Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 4/2008, S Schöb, Anke: Stuttgart im europäischen Städtevergleich Ergebnisse der dritten europäischen Urban Audit-Befragung In: Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 11/2010, S Schöb, Anke: Stuttgart im europäischen Städtevergleich Ergebnisse der vierten Urban Audit-Befragung In: Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 1/2015, S Die Autoren Anke Schöb ist Sachgebietsleiterin in der Statistikstelle der Stadt Stuttgart; Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt, Eberhardstraße 39, Stuttgart, Telefon: Thomas Schwarz ist Amtsleiter in der Statistikstelle der Stadt Stuttgart; Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt, Eberhardstraße 39, Stuttgart, Telefon: Summary European cities, states the European Commission on its website, face a variety of challenges, ranging from the overageing of the population through migration and urban sprawl to combatting climate change. On the one hand, Europe s dynamic cities attract investment, people and services, and thus support creativity and innovation. Cities are both the origin of and the solution to economic, ecological and social challenges. They are therefore of crucial importance when it comes to achieving the goals of the Europe 2020 strategy for smart, sustainable and inclusive growth. At the same time, a study of the current situation is the requirement for any kind of improvement, development work and future observation.

33 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 33 You can make a markedly diverse, representative and instructive assessment of the quality of life in a total of 100 European cities thanks to the European Commission s Eurobarometer Survey. The latter include the major cities and the capitals of each of the EU countries, as well as those of the countries of Norway, Iceland, Switzerland and Turkey. In addition to the 7 German cities selected, a further 21 German cities have joined the EU Survey on their own initiative. Important individual aspects of public services and of social and commercial life and relations between people in the cities are assessed, in each case, by the cities inhabitants, on the basis of their expectations; especially when the cities are compared, these assessments also provide a sound appraisal of the strengths and weaknesses of a city. The focus of attention is on the Baden-Württemberg state capital, which receives good to very good ratings with regard to many public facilities or at least takes up a position in the centrefield of German cities of comparable size. Compared to other cities, it is Stuttgart that receives top ratings when it comes to sports facilities, cultural institutions, the personal job situations of the population, the labour market situation, public security, and the integration of foreigners. The housing market is given an extremely critical appraisal ( It is not easy... to find a good apartment at a reasonable price ); the problematic issues of air quality and retail trade supply are both the target of a relatively sceptical assessment by the population of Stuttgart. All in all, not only when assessing their city and its quality of life but also in their appraisal of their personal life satisfaction, the inhabitants of Stuttgart are soundly positioned in the midfield compared with other major German cities with populations of or above 500,000 inhabitants (overall rating: 77) (4th place together with Hamburg and Dusseldorf). However, if Stuttgart s extremely unfavourably rated housing market was to be discounted (and the same applies to Munich and Hamburg), Stuttgart would rank third among the major cities of Germany, along with Hamburg, Düsseldorf and Nuremberg. Considering Stuttgart s two twin cities in the field of contestants, Cardiff (81) exceeds Stuttgart s overall rating, with Strasbourg (76) lying slightly below the latter. The Baden-Württemberg cities of Freiburg and Constance (each scoring 79) establish themselves, as expected, just above the Stuttgart rating (small and medium-sized cities generally achieve relatively high scores in surveys relating to quality of life), but Mannheim (74) doesn t succeed in this. Basically, it must be stated that all German cities in Stuttgart s size category lie close together in the overall picture, so that a very coherent picture can legitimately be drawn of quality of life in the major German cities. Only Essen (72) lags behind somewhat. Berlin (68) falls behind in the comparison of German cities; but, since the federal capital with a population of about 3.5 million is two to three times as large as the other German megacities (Hamburg, Munich, Cologne), a comparative view of the other European metropolises and capital cities is to be recommended: considering the latter, London (75) is clearly positioned above Berlin, with Paris (67) lying at eye level, but with Madrid (60) and Rome (49) falling behind. It is Munich (80) that stands at the forefront of the major German cities, followed by the East German cities of Dresden (79) and Leipzig (78) and a second Bavarian city - Nuremberg (78). Compared with other European metropolises such as Helsinki (81), Vienna (80) and Stockholm (79), Munich and Dresden have equal status when quality of life on the whole is considered, though, admittedly, the distance between them and, e.g., Stuttgart (77) is not great in this field. The Swiss metropolis of Zurich (89), which is far

34 34 Anke Schöb, Thomas Schwarz removed from the other cities in almost all aspects under consideration, plays in quite a different league.

35 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 35 Tabelle 1: Zufriedenheit mit dem öffentlichen Nahverkehr z.b. Bus, Straßenbahn oder U-Bahn Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Rostock 91 Mannheim 84 Dresden 94 Hamburg 90 Berlin 86 Freiburg i.br. 90 Münster 83 Leipzig 88 München 87 Darmstadt 87 Augsburg 81 Dortmund 88 Fürth 83 Karlsruhe 80 Nürnberg 84 Konstanz 80 Braunschweig 77 Stuttgart 82 Kassel 78 Düsseldorf 80 Oberhausen 76 Frankfurt/Main 80 Osnabrück 75 Essen 72 Wolfsburg 75 Zwickau 74 Saarbrücken 68 Koblenz 64 EU-15 Groningen (NL) 84 Straßburg (F) 86 Helsinki (FIN) 94 Wien (A) 96 London (UK) 87 Luxemburg (L) 83 Rennes (F) 85 Rotterdam (NL) 90 Paris (F) 80 Madrid (E) 73 Aalborg (DK) 78 Newcastle (UK) 81 Bordeaux (F) 85 Lille (F) 80 Rom (I) 33 Oviedo (E) 72 Graz (A) 80 Amsterdam (NL) 83 Barcelona (E) 77 Braga (P) 71 Cardiff (UK) 77 Glasgow (UK) 83 Brüssel (B) 74 Heraklion (GR) 63 Belfast (UK) 76 Manchester (UK) 81 Marseille (F) 68 Oulu (FIN) 50 Malmö (S) 75 Stockholm (S) 81 Bologna (I) 68 Málaga (E) 79 Verona (I) 63 Dublin (IRL) 77 Lüttich (B) 60 Kopenhagen (DK) 77 Antwerpen (B) 74 Athen (GR) 74 Turin (I) 66 Lissabon (P) 59 Neapel (I) 35 Palermo (I) 19 EU-25 Miskolc (H) 73 Bialystok (PL) 87 Krakau (PL) 86 Prag (CZ) 87 Valletta (M) 60 Ostrava (CZ) 86 Riga (LV) 73 Warschau (PL) 81 Danzig (PL) 84 Vilnius (LT) 68 Budapest (H) 71 Lefkosia (CY) 53 Tallinn (EST) 80 Kosice (SK) 50 Cluj-Napoca (RO 79 Ljubljana (SLO) 78 Bratislava (SK) 60 EU-27 Burgas (BG) 92 Sofia (BG) 78 Piatra Neamt (RO) 71 Bukarest (RO) 55 EU-28 Zagreb (HR) 79 Sonstige Genf (CH) 84 Zürich (CH) 97 Oslo (NO) 89 Ankara (TR) 59 Reykjavik (IS) 60 Antalya (TR) 60 Istanbul (TR) 58 Diyarbakir (TR) 60 Durchschnitt aller 100 Städte: 76 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit dem öffentlichen Nahverkehr. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

36 36 Anke Schöb, Thomas Schwarz Tabelle 2: Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung durch Ärzte und Krankenhäuser Einwohner Gebiet < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Freiburg i.br. 94 Münster 96 Düsseldorf 92 München 90 Berlin 82 Fürth 92 Augsburg 92 Nürnberg 92 Hamburg 86 Koblenz 92 Karlsruhe 92 Essen 90 Saarbrücken 91 Mannheim 89 Leipzig 90 Osnabrück 90 Braunschweig 87 Stuttgart 90 Oberhausen 89 Dresden 88 Kassel 89 Frankfurt/Main 88 Rostock 88 Dortmund 88 Konstanz 86 Darmstadt 84 Zwickau 77 Wolfsburg 73 EU-15 Groningen (NL) 94 Graz (A) 94 Antwerpen (B) 94 Lille (F) 92 London (UK) 74 Aalborg (DK) 87 Straßburg (F) 91 Amsterdam (NL) 92 Brüssel (B) 89 Madrid (E) 62 Luxemburg (L) 87 Lüttich (B) 90 Bordeaux (F) 92 Wien (A) 88 Rom (I) 48 Oviedo (E) 78 Rennes (F) 88 Rotterdam (NL) 89 Marseille (F) 88 Braga (P) 72 Newcastle (UK) 86 Glasgow (UK) 83 Paris (F) 83 Oulu (FIN) 65 Cardiff (UK) 85 Kopenhagen (DK) 81 Barcelona (E) 66 Heraklion (GR) 48 Verona (I) 81 Stockholm (S) 80 Belfast (UK) 79 Manchester (UK) 79 Bologna (I) 78 Helsinki (FIN) 75 Malmö (S) 66 Turin (I) 73 Málaga (E) 63 Dublin (IRL) 61 Lissabon (P) 60 Neapel (I) 45 Palermo (I) 38 Athen (GR) 34 EU-25 Valletta (M) 71 Ostrava (CZ) 84 Vilnius (LT) 57 Prag (CZ) 85 Lefkosia (CY) 62 Ljubljana (SLO) 71 Krakau (PL) 48 Budapest (H) 41 Kosice (SK) 60 Tallinn (EST) 55 Riga (LV) 47 Warschau (PL) 37 Miskolc (H) 43 Danzig (PL) 50 Bratislava (SK) 48 Bialystok (PL) 44 EU-27 Piatra Neamt (RO) 44 Cluj-Napoca (RO) 53 Sofia (BG) 50 Burgas (BG) 41 Bukarest (RO) 42 EU-28 Zagreb (HR) 66 Sonstige Genf (CH) 91 Zürich (CH) 98 Oslo (NO) 88 Ankara (TR) 65 Reykjavik (IS) 69 Antalya (TR) 67 Istanbul (TR) 57 Diyarbakir (TR) 62 Durchschnitt aller 100 Städte: 75 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

37 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 37 Tabelle 3: Zufriedenheit mit den Sportanlagen wie Sportplätze und Sporthallen Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Freiburg i.br. 84 Münster 87 Stuttgart 79 München 79 Berlin 70 Wolfsburg 81 Karlsruhe 84 Frankfurt/Main 79 Hamburg 74 Osnabrück 80 Augsburg 81 Düsseldorf 79 Konstanz 78 Mannheim 79 Nürnberg 77 Darmstadt 77 Braunschweig 75 Leipzig 73 Fürth 76 Dortmund 72 Rostock 75 Dresden 70 Kassel 75 Essen 59 Zwickau 73 Saarbrücken 73 Koblenz 70 Oberhausen 64 EU-15 Groningen (NL) 88 Rennes (F) 85 Helsinki (FIN) 88 Lille (F) 85 London (UK) 73 Oulu (FIN) 88 Straßburg (F) 84 Antwerpen (B) 88 Wien (A) 79 Rom (I) 61 Luxemburg (L) 87 Malmö (S) 81 Rotterdam (NL) 84 Brüssel (B) 75 Madrid (E) 57 Aalborg (DK) 85 Newcastle (UK) 80 Bordeaux (F) 83 Barcelona (E) 70 Braga (P) 75 Cardiff (UK) 80 Amsterdam (NL) 82 Paris (F) 63 Oviedo (E) 74 Bologna (I) 78 Glasgow (UK) 81 Marseille (F) 60 Heraklion (GR) 58 Lüttich (B) 75 Dublin (IRL) 79 Belfast (UK) 74 Manchester (UK) 77 Verona (I) 73 Turin (I) 76 Graz (A) 71 Kopenhagen (DK 72 Stockholm (S) 71 Málaga (E) 69 Lissabon (P) 61 Athen (GR) 40 Neapel (I) 35 Palermo (I) 33 EU-25 Miskolc (H) 69 Ostrava (CZ) 82 Krakau (PL) 82 Prag (CZ) 80 Kosice (SK) 60 Danzig (PL) 81 Riga (LV) 59 Warschau (PL) 73 Lefkosia (CY) 59 Bialystok (PL) 80 Vilnius (LT) 57 Budapest (H) 68 Valletta (M) 54 Tallinn (EST) 75 Ljubljana (SLO) 74 Bratislava (SK) 50 EU-27 Burgas (BG) 77 Cluj-Napoca (RO 80 Bukarest (RO) 54 Piatra Neamt (RO) 71 Sofia (BG) 49 EU-28 Zagreb (HR) 60 Sonstige Reykjavik (IS) 89 Zürich (CH) 88 Oslo (NO) 69 Ankara (TR) 59 Genf (CH) 86 Antalya (TR) 65 Istanbul (TR) 51 Diyarbakir (TR) 51 Durchschnitt aller 100 Städte: 73 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit den Sportanlagen. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

38 38 Anke Schöb, Thomas Schwarz Tabelle 4: Zufriedenheit mit kulturellen Einrichtungen wie Konzerthäuser, Theater, Museen oder Büchereien Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Freiburg i.br. 90 Karlsruhe 93 Leipzig 95 München 94 Berlin 90 Darmstadt 90 Mannheim 92 Dresden 94 Hamburg 92 Koblenz 89 Münster 91 Stuttgart 94 Kassel 88 Braunschweig 88 Frankfurt/Main 91 Fürth 86 Augsburg 84 Dortmund 90 Zwickau 86 Düsseldorf 90 Wolfsburg 83 Nürnberg 90 Osnabrück 83 Essen 88 Saarbrücken 82 Oberhausen 81 Konstanz 75 Rostock 65 EU-15 Groningen (NL) 93 Malmö (S) 94 Helsinki (FIN) 96 Wien (A) 98 London (UK) 80 Aalborg (DK) 93 Graz (A) 94 Amsterdam (NL) 92 Paris (F) 92 Rom (I) 68 Oulu (FIN) 90 Cardiff (UK) 93 Stockholm (S) 91 Brüssel (B) 86 Madrid (E) 67 Luxemburg (L) 89 Straßburg (F) 90 Kopenhagen (DK) 91 Lille (F) 85 Oviedo (E) 75 Belfast (UK) 89 Glasgow (UK) 91 Barcelona (E) 80 Braga (P) 73 Rennes (F) 88 Rotterdam (NL) 90 Marseille (F) 76 Heraklion (GR) 56 Bologna (I) 84 Antwerpen (B) 89 Newcastle (UK) 84 Dublin (IRL) 86 Verona (I) 81 Turin (I) 84 Lüttich (B) 79 Bordeaux (F) 83 Manchester (UK) 83 Málaga (E) 78 Lissabon (P) 73 Athen (GR) 67 Neapel (I) 65 Palermo (I) 60 EU-25 Kosice (SK) 88 Tallinn (EST) 92 Krakau (PL) 93 Prag (CZ) 92 Miskolc (H) 84 Danzig (PL) 89 Riga (LV) 89 Budapest (H) 89 Lefkosia (CY) 64 Bialystok (PL) 87 Vilnius (LT) 87 Warschau (PL) 89 Valletta (M) 42 Ostrava (CZ) 87 Ljubljana (SLO) 85 Bratislava (SK) 81 EU-27 Burgas (BG) 74 Cluj-Napoca (RO 90 Bukarest (RO) 77 Piatra Neamt (RO) 70 Sofia (BG) 75 EU-28 Zagreb (HR) 88 Sonstige Reykjavik (IS) 91 Zürich (CH) 97 Oslo (NO) 93 Ankara (TR) 63 Genf (CH) 89 Antalya (TR) 65 Istanbul (TR) 63 Diyarbakir (TR) 60 Durchschnitt aller 100 Städte: 84 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit kulturellen Einrichtungen. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

39 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 39 Tabelle 5: Zufriedenheit mit dem Zustand der Straßen und Gebäude in ihrer Umgebung Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Freiburg i.br. 76 Münster 84 Dresden 72 München 83 Berlin 59 Rostock 74 Braunschweig 70 Düsseldorf 70 Hamburg 61 Fürth 73 Karlsruhe 66 Stuttgart 64 Konstanz 66 Augsburg 61 Frankfurt/Main 64 Wolfsburg 65 Mannheim 47 Nürnberg 64 Kassel 62 Leipzig 61 Koblenz 59 Essen 43 Osnabrück 56 Dortmund 41 Saarbrücken 54 Zwickau 54 Darmstadt 50 Oberhausen 39 EU-15 Luxemburg (L) 89 Rennes (F) 88 Stockholm (S) 90 Wien (A) 88 London (UK) 75 Groningen (NL) 85 Graz (A) 86 Helsinki (FIN) 87 Barcelona (E) 71 Madrid (E) 49 Oviedo (E) 84 Malmö (S) 85 Amsterdam (NL) 80 Paris (F) 69 Rom (I) 20 Oulu (FIN) 84 Straßburg (F) 82 Antwerpen (B) 79 Lille (F) 67 Aalborg (DK) 78 Belfast (UK) 74 Kopenhagen (DK) 77 Brüssel (B) 63 Braga (P) 68 Newcastle (UK) 73 Rotterdam (NL) 76 Marseille (F) 56 Heraklion (GR) 33 Cardiff (UK) 69 Bordeaux (F) 74 Lüttich (B) 62 Dublin (IRL) 71 Bologna (I) 52 Glasgow (UK) 68 Verona (I) 48 Manchester (UK) 67 Málaga (E) 55 Turin (I) 45 Lissabon (P) 40 Athen (GR) 33 Neapel (I) 22 Palermo (I) 22 EU-25 Kosice (SK) 62 Bialystok (PL) 87 Krakau (PL) 66 Warschau (PL) 74 Miskolc (H) 62 Ostrava (CZ) 77 Vilnius (LT) 59 Prag (CZ) 74 Lefkosia (CY) 61 Ljubljana (SLO) 76 Riga (LV) 53 Budapest (H) 69 Valletta (M) 47 Danzig (PL) 62 Tallinn (EST) 58 Bratislava (SK) 55 EU-27 Piatra Neamt (RO) 63 Cluj-Napoca (RO 62 Bukarest (RO) 43 Burgas (BG) 56 Sofia (BG) 29 EU-28 Zagreb (HR) 63 Sonstige Genf (CH) 87 Zürich (CH) 93 Oslo (NO) 80 Ankara (TR) 62 Reykjavik (IS) 53 Antalya (TR) 63 Istanbul (TR) 47 Diyarbakir (TR) 61 Durchschnitt aller 100 Städte: 64 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit dem Zustand der Straßen und Gebäude. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

40 40 Anke Schöb, Thomas Schwarz Tabelle 6: Zufriedenheit mit öffentlichen Flächen wie Märkte, Plätze, Fußgängerzonen Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Freiburg i.br. 87 Münster 92 Leipzig 88 München 90 Berlin 80 Konstanz 86 Braunschweig 86 Dresden 85 Hamburg 89 Rostock 84 Augsburg 82 Dortmund 83 Wolfsburg 82 Mannheim 80 Düsseldorf 82 Darmstadt 80 Karlsruhe 76 Stuttgart 81 Fürth 79 Nürnberg 80 Zwickau 78 Frankfurt/Main 79 Osnabrück 78 Essen 77 Koblenz 78 Kassel 77 Saarbrücken 72 Oberhausen 66 EU-15 Oviedo (E) 92 Malmö (S) 92 Rotterdam (NL) 94 Wien (A) 88 London (UK) 82 Aalborg (DK) 90 Graz (A) 89 Bordeaux (F) 90 Barcelona (E) 82 Madrid (E) 70 Groningen (NL) 90 Cardiff (UK) 89 Stockholm (S) 88 Paris (F) 81 Rom (I) 56 Luxemburg (L) 88 Straßburg (F) 87 Antwerpen (B) 88 Brüssel (B) 81 Oulu (FIN) 84 Rennes (F) 86 Helsinki (FIN) 86 Lille (F) 78 Braga (P) 84 Belfast (UK) 84 Kopenhagen (DK) 85 Marseille (F) 61 Heraklion (GR) 50 Newcastle (UK) 82 Amsterdam (NL) 84 Bologna (I) 80 Turin (I) 84 Verona (I) 78 Manchester (UK) 82 Lüttich (B) 75 Glasgow (UK) 82 Málaga (E) 73 Lissabon (P) 73 Dublin (IRL) 71 Neapel (I) 49 Palermo (I) 42 Athen (GR) 36 EU-25 Kosice (SK) 84 Bialystok (PL) 90 Krakau (PL) 88 Budapest (H) 84 Miskolc (H) 80 Ljubljana (SLO) 87 Vilnius (LT) 83 Prag (CZ) 80 Lefkosia (CY) 56 Danzig (PL) 81 Riga (LV) 79 Warschau (PL) 75 Valletta (M) 44 Tallinn (EST) 79 Ostrava (CZ) 74 Bratislava (SK) 65 EU-27 Burgas (BG) 82 Cluj-Napoca (RO 70 Sofia (BG) 59 Piatra Neamt (RO) 62 Bukarest (RO) 57 EU-28 Zagreb (HR) 83 Sonstige Genf (CH) 87 Zürich (CH) 88 Oslo (NO) 82 Ankara (TR) 66 Reykjavik (IS) 78 Antalya (TR) 74 Istanbul (TR) 50 Diyarbakir (TR) 71 Durchschnitt aller 100 Städte: 78 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit öffentlichen Flächen. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

41 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 41 Tabelle 7: Zufriedenheit mit den Grünflächen wie öffentliche Parks und Gärten Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Kassel 91 Münster 93 Leipzig 93 München 95 Berlin 85 Fürth 87 Karlsruhe 89 Dresden 91 Hamburg 92 Rostock 86 Braunschweig 89 Düsseldorf 87 Darmstadt 86 Augsburg 82 Dortmund 86 Zwickau 85 Mannheim 82 Essen 85 Freiburg i.br. 84 Frankfurt/Main 84 Wolfsburg 83 Stuttgart 78 Konstanz 82 Nürnberg 75 Koblenz 72 Osnabrück 71 Oberhausen 71 Saarbrücken 63 EU-15 Luxemburg (L) 93 Malmö (S) 97 Stockholm (S) 93 Wien (A) 93 London (UK) 91 Aalborg (DK) 91 Cardiff (UK) 91 Helsinki (FIN) 92 Brüssel (B) 86 Madrid (E) 70 Oulu (FIN) 91 Rennes (F) 90 Kopenhagen (DK) 91 Paris (F) 84 Rom (I) 63 Groningen (NL) 91 Straßburg (F) 89 Glasgow (UK) 89 Lille (F) 81 Oviedo (E) 84 Newcastle (UK) 86 Amsterdam (NL) 88 Barcelona (E) 68 Braga (P) 68 Belfast (UK) 85 Bordeaux (F) 87 Marseille (F) 65 Heraklion (GR) 31 Bologna (I) 84 Dublin (IRL) 87 Graz (A) 81 Turin (I) 86 Verona (I) 73 Rotterdam (NL) 85 Lüttich (B) 72 Antwerpen (B) 84 Manchester (UK) 83 Lissabon (P) 65 Málaga (E) 61 Palermo (I) 32 Athen (GR) 30 Neapel (I) 30 EU-25 Kosice (SK) 74 Bialystok (PL) 95 Riga (LV) 91 Warschau (PL) 88 Miskolc (H) 73 Ljubljana (SLO) 88 Vilnius (LT) 84 Prag (CZ) 81 Lefkosia (CY) 55 Tallinn (EST) 86 Krakau (PL) 77 Budapest (H) 70 Valletta (M) 44 Danzig (PL) 85 Ostrava (CZ) 85 Bratislava (SK) 54 EU-27 Piatra Neamt (RO) 84 Cluj-Napoca (RO 70 Sofia (BG) 66 Burgas (BG) 84 Bukarest (RO) 63 EU-28 Zagreb (HR) 85 Sonstige Genf (CH) 94 Zürich (CH) 92 Oslo (NO) 94 Ankara (TR) 71 Reykjavik (IS) 81 Antalya (TR) 79 Istanbul (TR) 49 Diyarbakir (TR) 70 Durchschnitt aller 100 Städte: 79 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit den Grünflächen. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

42 42 Anke Schöb, Thomas Schwarz Tabelle 8: Zufriedenheit mit dem Vorhandensein von Einzelhandelsgeschäften Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Konstanz 89 Münster 85 Dresden 86 München 84 Berlin 81 Rostock 86 Braunschweig 84 Leipzig 84 Hamburg 82 Osnabrück 84 Mannheim 79 Dortmund 84 Wolfsburg 83 Augsburg 78 Essen 83 Kassel 82 Karlsruhe 78 Nürnberg 83 Freiburg i.br. 82 Frankfurt/Main 82 Zwickau 76 Düsseldorf 79 Koblenz 76 Stuttgart 74 Darmstadt 74 Oberhausen 73 Saarbrücken 71 Fürth 67 EU-15 Groningen (NL) 92 Malmö (S) 95 Stockholm (S) 94 Paris (F) 90 London (UK) 86 Aalborg (DK) 90 Cardiff (UK) 95 Dublin (IRL) 93 Brüssel (B) 87 Rom (I) 82 Oulu (FIN) 86 Belfast (UK) 90 Helsinki (FIN) 93 Marseille (F) 82 Madrid (E) 60 Braga (P) 86 Verona (I) 90 Rotterdam (NL) 92 Lille (F) 79 Heraklion (GR) 86 Bologna (I) 85 Glasgow (UK) 91 Wien (A) 76 Luxemburg (L) 80 Rennes (F) 85 Manchester (UK) 90 Barcelona (E) 73 Oviedo (E) 77 Straßburg (F) 83 Antwerpen (B) 89 Graz (A) 83 Neapel (I) 89 Newcastle (UK) 83 Amsterdam (NL) 88 Lüttich (B) 81 Kopenhagen (DK) 88 Bordeaux (F) 86 Turin (I) 86 Athen (GR) 85 Palermo (I) 78 Málaga (E) 75 Lissabon (P) 73 EU-25 Kosice (SK) 90 Danzig (PL) 95 Krakau (PL) 96 Prag (CZ) 91 Lefkosia (CY) 87 Ostrava (CZ) 94 Vilnius (LT) 95 Warschau (PL) 89 Valletta (M) 84 Bialystok (PL) 94 Riga (LV) 91 Budapest (H) 82 Miskolc (H) 82 Tallinn (EST) 94 Bratislava (SK) 83 Ljubljana (SLO) 75 EU-27 Burgas (BG) 91 Cluj-Napoca (RO 92 Bukarest (RO) 86 Piatra Neamt (RO) 86 Sofia (BG) 85 EU-28 Zagreb (HR) 88 Sonstige Genf (CH) 92 Zürich (CH) 83 Diyarbakir (TR) 85 Ankara (TR) 82 Reykjavik (IS) 74 Oslo (NO) 84 Istanbul (TR) 82 Antalya (TR) 83 Durchschnitt aller 100 Städte: 84 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit dem Vorhandensein von Einzelhandelsgeschäften. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

43 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 43 Tabelle 9: Zufriedenheit mit Schulen Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Konstanz 79 Münster 82 Düsseldorf 75 München 75 Berlin 62 Freiburg i.br. 77 Karlsruhe 78 Essen 75 Hamburg 70 Osnabrück 76 Mannheim 72 Dortmund 75 Fürth 76 Augsburg 72 Nürnberg 72 Kassel 76 Braunschweig 66 Stuttgart 71 Rostock 74 Leipzig 68 Koblenz 73 Dresden 68 Saarbrücken 72 Frankfurt/Main 61 Wolfsburg 72 Zwickau 69 Darmstadt 68 Oberhausen 63 EU-15 Groningen (NL) 93 Rennes (F) 92 Antwerpen (B) 89 Lille (F) 86 London (UK) 78 Aalborg (DK) 89 Graz (A) 89 Helsinki (FIN) 88 Wien (A) 78 Rom (I) 57 Braga (P) 89 Straßburg (F) 86 Dublin (IRL) 87 Paris (F) 77 Madrid (E) 56 Oulu (FIN) 89 Belfast (UK) 86 Rotterdam (NL) 87 Marseille (F) 71 Luxemburg (L) 84 Newcastle (UK) 85 Bordeaux (F) 87 Brüssel (B) 70 Oviedo (E) 76 Lüttich (B) 83 Amsterdam (NL) 84 Barcelona (E) 66 Heraklion (GR) 60 Cardiff (UK) 82 Glasgow (UK) 83 Verona (I) 78 Manchester (UK) 79 Bologna (I) 76 Stockholm (S) 77 Malmö (S) 64 Kopenhagen (DK) 75 Lissabon (P) 74 Turin (I) 72 Málaga (E) 69 Neapel (I) 57 Athen (GR) 57 Palermo (I) 47 EU-25 Lefkosia (CY) 85 Ostrava (CZ) 89 Krakau (PL) 82 Prag (CZ) 82 Kosice (SK) 80 Bialystok (PL) 85 Riga (LV) 72 Warschau (PL) 71 Valletta (M) 78 Ljubljana (SLO) 84 Vilnius (LT) 63 Budapest (H) 64 Miskolc (H) 72 Danzig (PL) 81 Tallinn (EST) 76 Bratislava (SK) 66 EU-27 Burgas (BG) 80 Cluj-Napoca (RO 76 Sofia (BG) 57 Piatra Neamt (RO) 74 Bukarest (RO) 54 EU-28 Zagreb (HR) 75 Sonstige Genf (CH) 87 Zürich (CH) 90 Oslo (NO) 88 Ankara (TR) 58 Reykjavik (IS) 83 Antalya (TR) 64 Istanbul (TR) 48 Diyarbakir (TR) 52 Durchschnitt aller 100 Städte: 75 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit den Schulen. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

44 44 Anke Schöb, Thomas Schwarz Tabelle 10: Wenn man sich an die Stadtverwaltung in <Stadt> wendet, wird einem schnell und unkompliziert geholfen Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Wolfsburg 74 Münster 75 Düsseldorf 69 München 59 Berlin 35 Koblenz 72 Braunschweig 68 Nürnberg 67 Hamburg 56 Fürth 68 Karlsruhe 66 Stuttgart 64 Zwickau 68 Augsburg 63 Frankfurt/Main 61 Kassel 66 Mannheim 61 Leipzig 60 Osnabrück 66 Dortmund 57 Darmstadt 66 Dresden 53 Konstanz 66 Essen 52 Freiburg i.br. 63 Rostock 62 Saarbrücken 61 Oberhausen 59 EU-15 Luxemburg (L) 81 Belfast (UK) 73 Manchester (UK) 71 Wien (A) 69 London (UK) 66 Aalborg (DK) 76 Cardiff (UK) 72 Antwerpen (B) 71 Brüssel (B) 65 Madrid (E) 43 Groningen (NL) 72 Graz (A) 70 Glasgow (UK) 70 Lille (F) 60 Rom (I) 29 Braga (P) 65 Straßburg (F) 70 Kopenhagen (DK) 65 Barcelona (E) 54 Oulu (FIN) 59 Newcastle (UK) 70 Stockholm (S) 64 Paris (F) 54 Oviedo (E) 57 Rennes (F) 69 Bordeaux (F) 64 Marseille (F) 48 Heraklion (GR) 55 Lüttich (B) 66 Helsinki (FIN) 63 Verona (I) 62 Rotterdam (NL) 63 Malmö (S) 59 Amsterdam (NL) 61 Bologna (I) 59 Dublin (IRL) 53 Málaga (E) 52 Turin (I) 45 Athen (GR) 43 Lissabon (P) 39 Neapel (I) 23 Palermo (I) 21 EU-25 Valletta (M) 67 Ostrava (CZ) 58 Riga (LV) 51 Budapest (H) 62 Miskolc (H) 60 Ljubljana (SLO) 57 Krakau (PL) 49 Prag (CZ) 53 Lefkosia (CY) 55 Tallinn (EST) 55 Vilnius (LT) 44 Warschau (PL) 39 Kosice (SK) 45 Bialystok (PL) 54 Danzig (PL) 50 Bratislava (SK) 33 EU-27 Burgas (BG) 66 Cluj-Napoca (RO 68 Sofia (BG) 45 Piatra Neamt (RO) 60 Bukarest (RO) 45 EU-28 Zagreb (HR) 45 Sonstige Genf (CH) 65 Zürich (CH) 83 Oslo (NO) 71 Ankara (TR) 55 Reykjavik (IS) 57 Antalya (TR) 64 Istanbul (TR) 52 Diyarbakir (TR) 63 Durchschnitt aller 100 Städte: 59 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit der Stadtverwaltung. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

45 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 45 Tabelle 11: Zufriedenheit mit der Luftqualität Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Konstanz 95 Münster 91 Leipzig 87 Hamburg 83 Berlin 72 Rostock 94 Augsburg 85 Dresden 82 München 82 Fürth 91 Braunschweig 83 Dortmund 80 Zwickau 90 Karlsruhe 76 Essen 80 Freiburg i.br. 88 Mannheim 64 Nürnberg 79 Wolfsburg 88 Düsseldorf 77 Koblenz 85 Frankfurt/Main 63 Kassel 82 Stuttgart 63 Osnabrück 81 Saarbrücken 78 Oberhausen 73 Darmstadt 70 EU-15 Groningen (NL) 93 Newcastle (UK) 91 Helsinki (FIN) 88 Wien (A) 88 London (UK) 59 Aalborg (DK) 91 Belfast (UK) 88 Dublin (IRL) 88 Lille (F) 55 Rom (I) 32 Oulu (FIN) 88 Cardiff (UK) 87 Manchester (UK) 79 Brüssel (B) 52 Madrid (E) 32 Luxemburg (L) 83 Malmö (S) 83 Stockholm (S) 79 Marseille (F) 50 Braga (P) 82 Rennes (F) 79 Glasgow (UK) 78 Barcelona (E) 34 Oviedo (E) 79 Lüttich (B) 56 Bordeaux (F) 76 Paris (F) 25 Heraklion (GR) 73 Straßburg (F) 53 Amsterdam (NL) 71 Bologna (I) 50 Kopenhagen (DK) 69 Verona (I) 49 Málaga (E) 68 Graz (A) 47 Antwerpen (B) 65 Rotterdam (NL) 63 Lissabon (P) 50 Turin (I) 36 Palermo (I) 35 Neapel (I) 34 Athen (GR) 28 EU-25 Lefkosia (CY) 67 Bialystok (PL) 92 Vilnius (LT) 71 Prag (CZ) 60 Miskolc (H) 53 Ljubljana (SLO) 77 Riga (LV) 68 Warschau (PL) 53 Kosice (SK) 52 Tallinn (EST) 77 Krakau (PL) 16 Budapest (H) 49 Valletta (M) 36 Danzig (PL) 75 Bratislava (SK) 55 Ostrava (CZ) 24 EU-27 Piatra Neamt (RO) 87 Cluj-Napoca (RO 53 Sofia (BG) 30 Burgas (BG) 32 Bukarest (RO) 23 EU-28 Zagreb (HR) 70 Sonstige Reykjavik (IS) 86 Zürich (CH) 92 Diyarbakir (TR) 79 Ankara (TR) 67 Genf (CH) 71 Oslo (NO) 75 Istanbul (TR) 52 Antalya (TR) 74 Durchschnitt aller 100 Städte: 68 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit der Luftqualität. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

46 46 Anke Schöb, Thomas Schwarz Tabelle 12: Zufriedenheit mit dem Lärmpegel Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Rostock 82 Münster 81 Nürnberg 74 München 74 Berlin 59 Wolfsburg 80 Augsburg 78 Leipzig 73 Hamburg 73 Freiburg i.br. 79 Braunschweig 77 Dresden 73 Zwickau 79 Mannheim 71 Essen 72 Fürth 79 Karlsruhe 69 Dortmund 70 Konstanz 79 Stuttgart 70 Kassel 77 Düsseldorf 69 Koblenz 74 Frankfurt/Main 61 Saarbrücken 73 Oberhausen 73 Osnabrück 72 Darmstadt 64 EU-15 Oulu (FIN) 88 Newcastle (UK) 88 Glasgow (UK) 84 Wien (A) 79 London (UK) 77 Aalborg (DK) 87 Belfast (UK) 87 Dublin (IRL) 83 Lille (F) 66 Madrid (E) 46 Groningen (NL) 85 Malmö (S) 86 Helsinki (FIN) 82 Brüssel (B) 55 Rom (I) 45 Luxemburg (L) 79 Cardiff (UK) 85 Manchester (UK) 82 Marseille (F) 54 Oviedo (E) 74 Rennes (F) 82 Stockholm (S) 78 Paris (F) 48 Braga (P) 73 Graz (A) 74 Rotterdam (NL) 76 Barcelona (E) 44 Heraklion (GR) 47 Straßburg (F) 69 Antwerpen (B) 74 Lüttich (B) 68 Bordeaux (F) 74 Verona (I) 61 Kopenhagen (DK) 72 Bologna (I) 58 Amsterdam (NL) 70 Turin (I) 57 Málaga (E) 50 Lissabon (P) 46 Neapel (I) 41 Palermo (I) 33 Athen (GR) 33 EU-25 Miskolc (H) 67 Bialystok (PL) 82 Riga (LV) 77 Prag (CZ) 54 Lefkosia (CY) 64 Ljubljana (SLO) 73 Vilnius (LT) 77 Budapest (H) 50 Kosice (SK) 59 Tallinn (EST) 70 Krakau (PL) 45 Warschau (PL) 47 Valletta (M) 45 Danzig (PL) 67 Ostrava (CZ) 65 Bratislava (SK) 57 EU-27 Piatra Neamt (RO) 75 Cluj-Napoca (RO 48 Sofia (BG) 37 Burgas (BG) 51 Bukarest (RO) 32 EU-28 Zagreb (HR) 69 Sonstige Reykjavik (IS) 79 Zürich (CH) 81 Oslo (NO) 80 Ankara (TR) 54 Genf (CH) 66 Antalya (TR) 60 Istanbul (TR) 28 Diyarbakir (TR) 54 Durchschnitt aller 100 Städte: 67 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit dem Lärmpegel. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

47 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 47 Tabelle 13: Zufriedenheit mit der Sauberkeit Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Konstanz 88 Münster 93 Dresden 85 München 87 Berlin 45 Wolfsburg 87 Augsburg 82 Düsseldorf 78 Hamburg 72 Darmstadt 83 Braunschweig 81 Stuttgart 74 Koblenz 82 Karlsruhe 74 Nürnberg 72 Fürth 82 Mannheim 57 Frankfurt/Main 70 Freiburg i.br. 81 Leipzig 68 Kassel 81 Dortmund 60 Zwickau 76 Essen 58 Osnabrück 74 Rostock 73 Saarbrücken 61 Oberhausen 56 EU-15 Oviedo (E) 95 Graz (A) 84 Helsinki (FIN) 80 Wien (A) 90 London (UK) 67 Luxemburg (L) 95 Rennes (F) 83 Antwerpen (B) 77 Barcelona (E) 61 Madrid (E) 38 Oulu (FIN) 86 Belfast (UK) 76 Stockholm (S) 72 Lille (F) 59 Rom (I) 10 Groningen (NL) 82 Straßburg (F) 73 Kopenhagen (DK) 70 Brüssel (B) 47 Aalborg (DK) 81 Cardiff (UK) 73 Rotterdam (NL) 70 Paris (F) 40 Braga (P) 79 Verona (I) 71 Bordeaux (F) 69 Marseille (F) 25 Heraklion (GR) 37 Malmö (S) 69 Glasgow (UK) 66 Newcastle (UK) 69 Amsterdam (NL) 63 Bologna (I) 50 Dublin (IRL) 61 Lüttich (B) 40 Manchester (UK) 58 Turin (I) 48 Málaga (E) 37 Lissabon (P) 37 Athen (GR) 30 Neapel (I) 22 Palermo (I) 7 EU-25 Lefkosia (CY) 63 Bialystok (PL) 91 Riga (LV) 81 Warschau (PL) 65 Kosice (SK) 58 Ljubljana (SLO) 88 Vilnius (LT) 78 Prag (CZ) 55 Valletta (M) 53 Tallinn (EST) 78 Krakau (PL) 63 Budapest (H) 39 Miskolc (H) 50 Danzig (PL) 71 Ostrava (CZ) 60 Bratislava (SK) 28 EU-27 Piatra Neamt (RO) 86 Cluj-Napoca (RO 68 Bukarest (RO) 37 Burgas (BG) 74 Sofia (BG) 29 EU-28 Zagreb (HR) 74 Sonstige Reykjavik (IS) 74 Zürich (CH) 92 Antalya (TR) 73 Ankara (TR) 64 Genf (CH) 73 Oslo (NO) 69 Istanbul (TR) 57 Diyarbakir (TR) 57 Durchschnitt aller 100 Städte: 66 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit der Sauberkeit. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

48 48 Anke Schöb, Thomas Schwarz Tabelle 14: Zufriedenheit mit der finanziellen Situation ihres Haushalts Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Koblenz 91 Mannheim 89 Essen 88 München 84 Berlin 77 Osnabrück 90 Augsburg 89 Dortmund 87 Hamburg 82 Wolfsburg 89 Karlsruhe 89 Düsseldorf 86 Oberhausen 88 Münster 89 Stuttgart 85 Fürth 87 Braunschweig 87 Nürnberg 85 Konstanz 87 Frankfurt/Main 84 Freiburg i.br. 87 Dresden 84 Saarbrücken 87 Leipzig 82 Darmstadt 85 Rostock 85 Kassel 85 Zwickau 82 EU-15 Aalborg (DK) 91 Malmö (S) 89 Stockholm (S) 90 Wien (A) 85 London (UK) 83 Luxemburg (L) 87 Graz (A) 87 Kopenhagen (DK) 89 Paris (F) 76 Rom (I) 64 Oulu (FIN) 86 Newcastle (UK) 85 Antwerpen (B) 88 Brüssel (B) 71 Madrid (E) 63 Groningen (NL) 81 Belfast (UK) 85 Helsinki (FIN) 86 Marseille (F) 68 Oviedo (E) 74 Cardiff (UK) 84 Glasgow (UK) 84 Lille (F) 68 Braga (P) 58 Verona (I) 76 Manchester (UK) 80 Barcelona (E) 66 Heraklion (GR) 40 Rennes (F) 75 Amsterdam (NL) 78 Lüttich (B) 72 Rotterdam (NL) 77 Straßburg (F) 71 Dublin (IRL) 77 Bologna (I) 66 Bordeaux (F) 73 Málaga (E) 64 Neapel (I) 60 Turin (I) 59 Palermo (I) 58 Lissabon (P) 50 Athen (GR) 33 EU-25 Valletta (M) 76 Tallinn (EST) 77 Vilnius (LT) 71 Prag (CZ) 80 Lefkosia (CY) 64 Ostrava (CZ) 76 Krakau (PL) 70 Warschau (PL) 71 Kosice (SK) 64 Danzig (PL) 73 Riga (LV) 63 Budapest (H) 60 Miskolc (H) 50 Ljubljana (SLO) 71 Bialystok (PL) 70 Bratislava (SK) 68 EU-27 Piatra Neamt (RO) 65 Cluj-Napoca (RO 78 Bukarest (RO) 65 Burgas (BG) 63 Sofia (BG) 64 EU-28 Zagreb (HR) 60 Sonstige Genf (CH) 83 Zürich (CH) 92 Oslo (NO) 91 Istanbul (TR) 70 Reykjavik (IS) 76 Antalya (TR) 73 Ankara (TR) 66 Diyarbakir (TR) 63 Durchschnitt aller 100 Städte: 76 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit der finanziellen Situation des Haushalts. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

49 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 49 Tabelle 15: Es ist leicht, in <Stadt> eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Zwickau 66 Braunschweig 38 Leipzig 58 Hamburg 9 Berlin 14 Oberhausen 51 Augsburg 32 Dortmund 49 München 5 Fürth 48 Mannheim 30 Essen 42 Saarbrücken 42 Karlsruhe 17 Nürnberg 36 Koblenz 41 Münster 9 Dresden 26 Kassel 34 Düsseldorf 10 Rostock 30 Frankfurt/Main 10 Osnabrück 28 Stuttgart 7 Wolfsburg 14 Darmstadt 10 Konstanz 5 Freiburg i.br. 5 EU-15 Oulu (FIN) 75 Newcastle (UK) 66 Málaga (E) 68 Barcelona (E) 39 Madrid (E) 48 Oviedo (E) 72 Belfast (UK) 64 Athen (GR) 65 Marseille (F) 30 Rom (I) 24 Braga (P) 68 Cardiff (UK) 52 Palermo (I) 59 Lille (F) 29 London (UK) 14 Aalborg (DK) 67 Verona (I) 52 Neapel (I) 54 Wien (A) 22 Heraklion (GR) 62 Rennes (F) 46 Glasgow (UK) 51 Brüssel (B) 22 Groningen (NL) 53 Lüttich (B) 39 Manchester (UK) 50 Paris (F) 5 Luxemburg (L) 15 Malmö (S) 35 Turin (I) 48 Straßburg (F) 31 Rotterdam (NL) 40 Bologna (I) 29 Antwerpen (B) 39 Graz (A) 24 Bordeaux (F) 27 Lissabon (P) 19 Dublin (IRL) 15 Amsterdam (NL) 12 Kopenhagen (DK) 12 Helsinki (FIN) 9 Stockholm (S) 8 EU-25 Miskolc (H) 59 Ostrava (CZ) 63 Vilnius (LT) 43 Budapest (H) 43 Valletta (M) 52 Bialystok (PL) 62 Krakau (PL) 39 Prag (CZ) 32 Lefkosia (CY) 51 Danzig (PL) 47 Riga (LV) 31 Warschau (PL) 30 Kosice (SK) 37 Ljubljana (SLO) 36 Tallinn (EST) 32 Bratislava (SK) 18 EU-27 Piatra Neamt (RO) 68 Cluj-Napoca (RO 48 Sofia (BG) 51 Burgas (BG) 56 Bukarest (RO) 47 EU-28 Zagreb (HR) 53 Sonstige Reykjavik (IS) 27 Zürich (CH) 9 Diyarbakir (TR) 58 Ankara (TR) 45 Genf (CH) 6 Antalya (TR) 46 Istanbul (TR) 20 Oslo (NO) 15 Durchschnitt aller 100 Städte: 36 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit dem Wohnungsmarkt. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

50 50 Anke Schöb, Thomas Schwarz Tabelle 16: Zufriedenheit mit ihrer persönlichen beruflichen Situation Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Koblenz 87 Karlsruhe 87 Frankfurt/Main 85 Hamburg 81 Berlin 75 Fürth 86 Münster 87 Stuttgart 85 München 80 Konstanz 86 Mannheim 85 Dresden 84 Wolfsburg 86 Braunschweig 84 Nürnberg 83 Darmstadt 86 Augsburg 83 Düsseldorf 82 Saarbrücken 86 Essen 77 Osnabrück 84 Dortmund 75 Kassel 83 Leipzig 74 Oberhausen 83 Zwickau 83 Freiburg i.br. 82 Rostock 77 EU-15 Aalborg (DK) 82 Graz (A) 89 Kopenhagen (DK) 83 Wien (A) 83 London (UK) 80 Luxemburg (L) 80 Malmö (S) 83 Antwerpen (B) 81 Paris (F) 80 Rom (I) 66 Oulu (FIN) 78 Rennes (F) 81 Bordeaux (F) 80 Brüssel (B) 80 Madrid (E) 60 Groningen (NL) 76 Lüttich (B) 79 Helsinki (FIN) 79 Lille (F) 75 Oviedo (E) 71 Newcastle (UK) 79 Stockholm (S) 78 Marseille (F) 74 Braga (P) 66 Straßburg (F) 79 Amsterdam (NL) 78 Barcelona (E) 70 Heraklion (GR) 54 Cardiff (UK) 78 Glasgow (UK) 74 Belfast (UK) 78 Manchester (UK) 74 Verona (I) 71 Rotterdam (NL) 72 Bologna (I) 64 Dublin (IRL) 71 Lissabon (P) 65 Palermo (I) 62 Neapel (I) 62 Málaga (E) 61 Turin (I) 57 Athen (GR) 51 EU-25 Kosice (SK) 73 Bialystok (PL) 80 Riga (LV) 81 Warschau (PL) 77 Valletta (M) 71 Bratislava (SK) 80 Vilnius (LT) 79 Prag (CZ) 76 Lefkosia (CY) 66 Danzig (PL) 78 Krakau (PL) 76 Budapest (H) 64 Miskolc (H) 59 Tallinn (EST) 78 Ostrava (CZ) 76 Ljubljana (SLO) 70 EU-27 Burgas (BG) 78 Cluj-Napoca (RO 78 Sofia (BG) 74 Piatra Neamt (RO) 64 Bukarest (RO) 68 EU-28 Zagreb (HR) 66 Sonstige Reykjavik (IS) 86 Zürich (CH) 87 Oslo (NO) 82 Istanbul (TR) 71 Genf (CH) 82 Antalya (TR) 70 Ankara (TR) 68 Diyarbakir (TR) 59 Durchschnitt aller 100 Städte: 76 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit der persönlichen beruflichen Situation. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

51 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 51 Tabelle 17: Es ist einfach, in <Stadt> eine Arbeit zu finden Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Darmstadt 59 Karlsruhe 67 Stuttgart 75 München 71 Berlin 46 Koblenz 59 Mannheim 64 Frankfurt/Main 71 Hamburg 63 Osnabrück 56 Münster 59 Düsseldorf 63 Wolfsburg 55 Augsburg 56 Nürnberg 57 Fürth 48 Braunschweig 56 Dresden 57 Kassel 47 Leipzig 51 Zwickau 47 Essen 43 Freiburg i.br. 46 Dortmund 38 Rostock 40 Saarbrücken 40 Konstanz 37 Oberhausen 34 EU-15 Aalborg (DK) 56 Graz (A) 54 Stockholm (S) 63 Wien (A) 52 London (UK) 57 Luxemburg (L) 52 Cardiff (UK) 52 Antwerpen (B) 61 Paris (F) 51 Madrid (E) 15 Heraklion (GR) 31 Rennes (F) 49 Kopenhagen (DK) 60 Brüssel (B) 35 Rom (I) 14 Groningen (NL) 30 Malmö (S) 49 Manchester (UK) 51 Lille (F) 29 Oulu (FIN) 28 Belfast (UK) 46 Dublin (IRL) 50 Marseille (F) 28 Braga (P) 19 Straßburg (F) 43 Helsinki (FIN) 48 Barcelona (E) 21 Oviedo (E) 13 Newcastle (UK) 42 Glasgow (UK) 44 Verona (I) 30 Amsterdam (NL) 44 Lüttich (B) 29 Rotterdam (NL) 43 Bologna (I) 28 Bordeaux (F) 40 Lissabon (P) 21 Athen (GR) 13 Málaga (E) 12 Turin (I) 12 Neapel (I) 6 Palermo (I) 3 EU-25 Valletta (M) 37 Bratislava (SK) 66 Vilnius (LT) 59 Prag (CZ) 74 Lefkosia (CY) 30 Tallinn (EST) 59 Riga (LV) 52 Warschau (PL) 58 Kosice (SK) 24 Danzig (PL) 51 Krakau (PL) 47 Budapest (H) 39 Miskolc (H) 15 Ljubljana (SLO) 28 Ostrava (CZ) 22 Bialystok (PL) 15 EU-27 Burgas (BG) 47 Cluj-Napoca (RO 72 Sofia (BG) 62 Piatra Neamt (RO) 25 Bukarest (RO) 51 EU-28 Zagreb (HR) 29 Sonstige Reykjavik (IS) 58 Zürich (CH) 60 Oslo (NO) 64 Istanbul (TR) 47 Genf (CH) 34 Antalya (TR) 53 Ankara (TR) 45 Diyarbakir (TR) 29 Durchschnitt aller 100 Städte: 44 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit dem Arbeitsmarkt. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

52 52 Anke Schöb, Thomas Schwarz Tabelle 18: Ich fühle mich in <Stadt> sicher Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Konstanz 92 Münster 93 Nürnberg 89 München 96 Berlin 73 Rostock 91 Augsburg 89 Stuttgart 88 Hamburg 90 Fürth 89 Braunschweig 88 Düsseldorf 84 Koblenz 89 Karlsruhe 80 Dresden 83 Darmstadt 88 Mannheim 75 Essen 82 Osnabrück 86 Frankfurt/Main 80 Wolfsburg 84 Dortmund 78 Freiburg i.br. 84 Leipzig 77 Kassel 84 Saarbrücken 82 Zwickau 80 Oberhausen 75 EU-15 Oviedo (E) 97 Graz (A) 92 Kopenhagen (DK) 95 Wien (A) 86 London (UK) 83 Aalborg (DK) 96 Belfast (UK) 88 Stockholm (S) 94 Barcelona (E) 80 Madrid (E) 75 Groningen (NL) 95 Newcastle (UK) 87 Helsinki (FIN) 93 Paris (F) 74 Rom (I) 47 Oulu (FIN) 92 Cardiff (UK) 86 Glasgow (UK) 89 Lille (F) 60 Braga (P) 89 Malmö (S) 82 Amsterdam (NL) 89 Brüssel (B) 60 Luxemburg (L) 86 Verona (I) 76 Málaga (E) 87 Marseille (F) 48 Heraklion (GR) 72 Rennes (F) 76 Bordeaux (F) 85 Straßburg (F) 76 Manchester (UK) 81 Bologna (I) 60 Rotterdam (NL) 80 Lüttich (B) 44 Dublin (IRL) 74 Antwerpen (B) 72 Lissabon (P) 69 Turin (I) 57 Neapel (I) 55 Palermo (I) 55 Athen (GR) 38 EU-25 Valletta (M) 79 Bialystok (PL) 92 Krakau (PL) 82 Warschau (PL) 83 Kosice (SK) 75 Ljubljana (SLO) 91 Vilnius (LT) 81 Prag (CZ) 67 Lefkosia (CY) 71 Tallinn (EST) 89 Riga (LV) 79 Budapest (H) 67 Miskolc (H) 54 Danzig (PL) 86 Bratislava (SK) 71 Ostrava (CZ) 55 EU-27 Piatra Neamt (RO) 88 Cluj-Napoca (RO 91 Bukarest (RO) 61 Burgas (BG) 76 Sofia (BG) 43 EU-28 Zagreb (HR) 89 Sonstige Reykjavik (IS) 93 Zürich (CH) 97 Oslo (NO) 90 Ankara (TR) 76 Genf (CH) 80 Antalya (TR) 82 Istanbul (TR) 41 Diyarbakir (TR) 72 Durchschnitt aller 100 Städte: 79 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit der öffentlichen Sicherheit. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

53 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 53 Tabelle 19: Ich fühle mich in meiner Wohngegend sicher Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Rostock 96 Münster 93 Nürnberg 94 München 96 Berlin 86 Fürth 94 Braunschweig 93 Stuttgart 93 Hamburg 92 Darmstadt 93 Augsburg 90 Dresden 92 Konstanz 92 Karlsruhe 89 Leipzig 90 Kassel 92 Mannheim 89 Düsseldorf 90 Freiburg i.br. 92 Essen 87 Koblenz 91 Frankfurt/Main 87 Saarbrücken 91 Dortmund 86 Wolfsburg 90 Zwickau 90 Osnabrück 89 Oberhausen 88 EU-15 Aalborg (DK) 98 Graz (A) 95 Helsinki (FIN) 96 Wien (A) 92 London (UK) 86 Oulu (FIN) 96 Malmö (S) 94 Stockholm (S) 96 Barcelona (E) 84 Madrid (E) 81 Oviedo (E) 92 Belfast (UK) 92 Kopenhagen (DK) 95 Paris (F) 84 Rom (I) 60 Groningen (NL) 92 Rennes (F) 91 Amsterdam (NL) 92 Brüssel (B) 79 Luxemburg (L) 91 Newcastle (UK) 89 Glasgow (UK) 91 Lille (F) 78 Braga (P) 91 Straßburg (F) 85 Antwerpen (B) 91 Marseille (F) 77 Heraklion (GR) 76 Cardiff (UK) 81 Bordeaux (F) 91 Lüttich (B) 78 Málaga (E) 89 Verona (I) 74 Dublin (IRL) 89 Bologna (I) 65 Rotterdam (NL) 85 Manchester (UK) 84 Lissabon (P) 82 Palermo (I) 72 Neapel (I) 69 Turin (I) 68 Athen (GR) 56 EU-25 Kosice (SK) 83 Tallinn (EST) 93 Krakau (PL) 85 Warschau (PL) 90 Valletta (M) 79 Bialystok (PL) 92 Vilnius (LT) 80 Prag (CZ) 82 Lefkosia (CY) 75 Ljubljana (SLO) 92 Riga (LV) 79 Budapest (H) 80 Miskolc (H) 66 Danzig (PL) 88 Bratislava (SK) 84 Ostrava (CZ) 77 EU-27 Piatra Neamt (RO) 88 Cluj-Napoca (RO 89 Bukarest (RO) 77 Burgas (BG) 74 Sofia (BG) 63 EU-28 Zagreb (HR) 94 Sonstige Reykjavik (IS) 97 Zürich (CH) 98 Oslo (NO) 98 Ankara (TR) 77 Genf (CH) 89 Antalya (TR) 85 Istanbul (TR) 70 Diyarbakir (TR) 79 Durchschnitt aller 100 Städte: 86 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit der Sicherheit in der Wohngegend. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

54 54 Anke Schöb, Thomas Schwarz Tabelle 20: Die Ausländer, die in <Stadt> leben, sind gut integriert Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Konstanz 78 Münster 77 Stuttgart 76 München 63 Berlin 45 Darmstadt 73 Karlsruhe 65 Düsseldorf 67 Hamburg 56 Wolfsburg 72 Augsburg 63 Frankfurt/Main 66 Fürth 70 Braunschweig 61 Nürnberg 66 Koblenz 69 Mannheim 57 Dresden 62 Freiburg i.br. 68 Leipzig 50 Osnabrück 66 Essen 49 Saarbrücken 65 Dortmund 45 Kassel 63 Rostock 62 Oberhausen 57 Zwickau 56 EU-15 Groningen (NL) 79 Newcastle (UK) 71 Málaga (E) 73 Barcelona (E) 57 London (UK) 68 Braga (P) 78 Cardiff (UK) 71 Lissabon (P) 71 Paris (F) 55 Madrid (E) 54 Oviedo (E) 69 Rennes (F) 70 Glasgow (UK) 71 Lille (F) 52 Rom (I) 33 Luxemburg (L) 68 Straßburg (F) 59 Bordeaux (F) 69 Marseille (F) 50 Aalborg (DK) 62 Belfast (UK) 58 Manchester (UK) 63 Brüssel (B) 50 Oulu (FIN) 60 Graz (A) 55 Kopenhagen (DK) 63 Wien (A) 47 Heraklion (GR) 53 Verona (I) 51 Dublin (IRL) 59 Bologna (I) 51 Amsterdam (NL) 54 Lüttich (B) 49 Palermo (I) 54 Malmö (S) 33 Rotterdam (NL) 54 Neapel (I) 51 Helsinki (FIN) 51 Antwerpen (B) 49 Turin (I) 43 Stockholm (S) 41 Athen (GR) 22 EU-25 Miskolc (H) 72 Ljubljana (SLO) 74 Krakau (PL) 71 Budapest (H) 76 Kosice (SK) 71 Danzig (PL) 68 Vilnius (LT) 70 Warschau (PL) 58 Valletta (M) 64 Bratislava (SK) 61 Riga (LV) 54 Prag (CZ) 55 Lefkosia (CY) 51 Bialystok (PL) 60 Ostrava (CZ) 59 Tallinn (EST) 54 EU-27 Piatra Neamt (RO) 81 Cluj-Napoca (RO 84 Bukarest (RO) 72 Burgas (BG) 75 Sofia (BG) 40 EU-28 Zagreb (HR) 82 Sonstige Reykjavik (IS) 74 Zürich (CH) 74 Antalya (TR) 73 Ankara (TR) 50 Genf (CH) 71 Diyarbakir (TR) 71 Istanbul (TR) 34 Oslo (NO) 54 Durchschnitt aller 100 Städte: 61 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit der Ausländerintegration. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

55 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 55 Tabelle 21: Im Allgemeinen kann man den Menschen in <Stadt> trauen Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Konstanz 91 Münster 91 Dresden 92 München 84 Berlin 68 Zwickau 89 Braunschweig 89 Stuttgart 86 Hamburg 83 Freiburg i.br. 88 Augsburg 88 Nürnberg 86 Darmstadt 88 Karlsruhe 87 Leipzig 83 Fürth 88 Mannheim 79 Düsseldorf 82 Koblenz 87 Frankfurt/Main 77 Osnabrück 87 Dortmund 74 Rostock 86 Essen 72 Saarbrücken 86 Kassel 84 Oberhausen 82 Wolfsburg 79 EU-15 Aalborg (DK) 93 Graz (A) 87 Kopenhagen (DK) 87 Wien (A) 75 Madrid (E) 72 Oulu (FIN) 92 Cardiff (UK) 84 Glasgow (UK) 87 Barcelona (E) 73 London (UK) 71 Groningen (NL) 90 Newcastle (UK) 81 Helsinki (FIN) 85 Lille (F) 53 Rom (I) 49 Oviedo (E) 89 Belfast (UK) 81 Stockholm (S) 85 Brüssel (B) 52 Braga (P) 81 Rennes (F) 73 Málaga (E) 78 Paris (F) 50 Luxemburg (L) 79 Malmö (S) 72 Dublin (IRL) 76 Marseille (F) 41 Heraklion (GR) 59 Verona (I) 69 Manchester (UK) 75 Straßburg (F) 68 Antwerpen (B) 71 Bologna (I) 64 Rotterdam (NL) 70 Lüttich (B) 49 Bordeaux (F) 69 Amsterdam (NL) 69 Neapel (I) 62 Lissabon (P) 62 Palermo (I) 60 Turin (I) 52 Athen (GR) 35 EU-25 Valletta (M) 77 Bialystok (PL) 76 Vilnius (LT) 69 Warschau (PL) 50 Kosice (SK) 59 Danzig (PL) 70 Krakau (PL) 66 Prag (CZ) 46 Lefkosia (CY) 51 Ljubljana (SLO) 67 Riga (LV) 53 Budapest (H) 41 Miskolc (H) 37 Tallinn (EST) 66 Ostrava (CZ) 55 Bratislava (SK) 39 EU-27 Piatra Neamt (RO) 70 Cluj-Napoca (RO 73 Bukarest (RO) 40 Burgas (BG) 63 Sofia (BG) 36 EU-28 Zagreb (HR) 60 Sonstige Reykjavik (IS) 91 Zürich (CH) 82 Oslo (NO) 87 Ankara (TR) 58 Genf (CH) 69 Diyarbakir (TR) 77 Istanbul (TR) 26 Antalya (TR) 48 Durchschnitt aller 100 Städte: 71 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit dem sozialen Vertrauen. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

56 56 Anke Schöb, Thomas Schwarz Tabelle 22: Zufriedenheit mit dem Leben, das sie führen Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Fürth 96 Münster 97 Nürnberg 95 München 95 Berlin 91 Konstanz 96 Karlsruhe 95 Stuttgart 95 Hamburg 93 Oberhausen 96 Braunschweig 95 Düsseldorf 94 Saarbrücken 95 Augsburg 95 Leipzig 94 Kassel 95 Mannheim 94 Dresden 94 Wolfsburg 95 Frankfurt/Main 94 Darmstadt 95 Essen 93 Rostock 95 Dortmund 93 Freiburg i.br. 95 Koblenz 94 Osnabrück 94 Zwickau 93 EU-15 Aalborg (DK) 97 Graz (A) 97 Helsinki (FIN) 96 Wien (A) 95 London (UK) 93 Oulu (FIN) 96 Malmö (S) 96 Antwerpen (B) 96 Lille (F) 90 Madrid (E) 86 Luxemburg (L) 96 Belfast (UK) 94 Kopenhagen (DK) 96 Paris (F) 89 Rom (I) 82 Groningen (NL) 91 Newcastle (UK) 94 Dublin (IRL) 95 Brüssel (B) 88 Oviedo (E) 91 Cardiff (UK) 93 Stockholm (S) 95 Marseille (F) 87 Braga (P) 81 Rennes (F) 92 Rotterdam (NL) 93 Barcelona (E) 86 Heraklion (GR) 66 Straßburg (F) 92 Glasgow (UK) 93 Verona (I) 89 Amsterdam (NL) 92 Lüttich (B) 83 Manchester (UK) 91 Bologna (I) 82 Bordeaux (F) 89 Málaga (E) 87 Turin (I) 78 Lissabon (P) 77 Neapel (I) 77 Palermo (I) 76 Athen (GR) 61 EU-25 Kosice (SK) 88 Danzig (PL) 92 Krakau (PL) 92 Warschau (PL) 91 Valletta (M) 87 Bialystok (PL) 92 Vilnius (LT) 89 Prag (CZ) 88 Lefkosia (CY) 82 Tallinn (EST) 90 Riga (LV) 87 Budapest (H) 73 Miskolc (H) 68 Ostrava (CZ) 90 Ljubljana (SLO) 89 Bratislava (SK) 87 EU-27 Burgas (BG) 83 Cluj-Napoca (RO 88 Sofia (BG) 80 Piatra Neamt (RO) 78 Bukarest (RO) 77 EU-28 Zagreb (HR) 84 Sonstige Reykjavik (IS) 98 Zürich (CH) 98 Oslo (NO) 98 Ankara (TR) 76 Genf (CH) 92 Antalya (TR) 81 Istanbul (TR) 75 Diyarbakir (TR) 76 Durchschnitt aller 100 Städte: 89 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit dem persönlichen Leben. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

57 Die Lebensqualität in Stuttgart im europäischen Vergleich 57 Tabelle 23: Zufriedenheit mit dem Ort, an dem Sie leben Gebiet Einwohner < > Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Stadt Index Deutschland Fürth 96 Münster 96 Leipzig 97 München 96 Berlin 94 Zwickau 96 Karlsruhe 96 Dresden 96 Hamburg 96 Koblenz 95 Braunschweig 95 Nürnberg 94 Osnabrück 95 Augsburg 95 Essen 93 Wolfsburg 94 Mannheim 94 Düsseldorf 93 Rostock 94 Stuttgart 93 Kassel 94 Dortmund 92 Konstanz 94 Frankfurt/Main 91 Darmstadt 93 Freiburg i.br. 93 Saarbrücken 92 Oberhausen 91 EU-15 Aalborg (DK) 98 Straßburg (F) 96 Stockholm (S) 98 Wien (A) 96 Madrid (E) 92 Oulu (FIN) 97 Malmö (S) 96 Helsinki (FIN) 97 Paris (F) 91 London (UK) 91 Oviedo (E) 96 Graz (A) 96 Kopenhagen (DK) 96 Barcelona (E) 91 Rom (I) 84 Luxemburg (L) 95 Rennes (F) 95 Antwerpen (B) 96 Lille (F) 90 Groningen (NL) 95 Belfast (UK) 95 Dublin (IRL) 95 Marseille (F) 89 Braga (P) 95 Newcastle (UK) 94 Glasgow (UK) 94 Brüssel (B) 89 Heraklion (GR) 81 Cardiff (UK) 94 Málaga (E) 93 Verona (I) 93 Rotterdam (NL) 93 Lüttich (B) 91 Manchester (UK) 91 Bologna (I) 88 Lissabon (P) 91 Bordeaux (F) 90 Amsterdam (NL) 90 Turin (I) 87 Neapel (I) 77 Palermo (I) 76 Athen (GR) 63 EU-25 Kosice (SK) 93 Tallinn (EST) 96 Krakau (PL) 95 Warschau (PL) 94 Valletta (M) 91 Bialystok (PL) 96 Riga (LV) 91 Prag (CZ) 93 Lefkosia (CY) 90 Danzig (PL) 94 Vilnius (LT) 90 Budapest (H) 91 Miskolc (H) 83 Bratislava (SK) 94 Ljubljana (SLO) 93 Ostrava (CZ) 93 EU-27 Burgas (BG) 92 Cluj-Napoca (RO 93 Sofia (BG) 90 Piatra Neamt (RO) 89 Bukarest (RO) 81 EU-28 Zagreb (HR) 92 Sonstige Genf (CH) 97 Zürich (CH) 99 Oslo (NO) 97 Ankara (TR) 81 Reykjavik (IS) 95 Antalya (TR) 89 Istanbul (TR) 78 Diyarbakir (TR) 85 Durchschnitt aller 100 Städte: 92 Anmerkungen: Der Indexwert wird gebildet aus der Differenz zwischen der Summe der Anteilswerte aus "sehr zufrieden/eher zufrieden" und der Summe der Anteilswerte aus "eher unzufrieden/überhaupt nicht zufrieden" standardisiert auf 0 bis 100. Je höher der Wert, desto höher die Zufriedenheit mit dem Ort, an dem man lebt. Darstellung ohne die Ballungsräume (Athen, Lissabon, Manchester, Paris) Quelle: Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015, Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015

58 58 Anke Schöb, Thomas Schwarz

59 59 Ralf Gutfleisch Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich Die Ergebnisse der im Herbst 2015 durchgeführten Urban Audit-Umfrage werden hier aus der Perspektive der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger vorgestellt. Die von ihnen als wichtig erachteten Themenbereiche werden im Zeitverlauf dargestellt und diese mit nationalen wie internationalen Befragungsergebnissen verglichen. Dabei standen zwei Themenbereiche mit der sich die Frankfurterinnen und Frankfurter intensiv und kritisch auseinandersetzten im Vordergrund. Die wichtigsten Themen in Frankfurt Auf Anregung der deutschen Arbeitsgemeinschaft wurde erstmals 2012 die Frage nach den wichtigsten Themenfeldern in der Stadt als eigenes Umfragemodul im EU-Fragekatalog aufgenommen. 1 Dadurch wurde es möglich, Themenfelder zu evaluieren und die Wertigkeit der Aussagen sinnvoller einzustufen. Die Interviewten können seitdem aus einer Auswahl von zehn Merkmalen drei Problemfelder benennen, die aus ihrer Sicht für die jeweilige Stadt besonders wichtig sind. Wie der Grafik (vgl. Abbildung 1) zu entnehmen ist, sind für die Frankfurter Bürgerinnen und Bürger die mit je 48 Prozent häufigsten genannten Themenfelder Bildung und Ausbildung sowie Wohnungswesen. Werden die Antworten nach Alter differenziert, ist ein ähnlich hohes Interesse für beide Themen in den mittleren Altersklassen erkennbar. Mehr als die Hälfte der Befragten zwischen 30 und unter 50 Jahren geben sowohl Bildung und Ausbildung (54 %) als auch Wohnungswesen (57 %) als wichtiges Thema an.

60 60 Ralf Gutfleisch Bei den unteren und oberen Altersklassen dominieren unterschiedliche Prioritäten. Während die jüngeren Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage (15- bis unter 20-Jährige) das Bildungswesen (44 %) wichtiger finden als den Wohnungsmarkt (25 %), sind umgekehrt die älteren Befragten (60- bis unter 70- Jährige) der Auffassung, dass das Wohnungswesen (48 %) zu den für Frankfurt wichtigeren Themenfeldern zählt als das Schulwesen (36 %). Abbildung 1: Die wichtigsten Themen der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Auffällig stellt sich die unterschiedliche Entwicklung der beiden prioritären Themenkomplexe dar (vgl. Abbildung 2; Abbildung 3). 2 Abbildung 2: Bildung und Ausbildung als wichtiges Thema Abbildung 3: Wohnungswesen als wichtiges Thema Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015.

61 Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich 61 So ist das Interesse am Thema Bildung und Ausbildung bei den Frankfurter Befragten seit 2009 gleichbleibend hoch und weist im Mittel kaum relevante Schwankungen auf. Im Gegensatz hierzu steht das Antwortverhalten der Frankfurter beim Thema Wohnungswesen. Seitdem die Frage aufgenommen wurde, steigt der Anteil der interviewten Personen, die dieses Thema als besonders wichtig betrachteten, konstant an. Während 2009 nur 26 Prozent der Befragten das Thema Wohnen nannten, gaben es 2015 mit 48 Prozent in Relation etwa doppelt so viele an - ein Anzeichen, dass immer mehr Bevölkerungsgruppen in Frankfurt den angespannten Wohnungsmarkt auch persönlich wahrnehmen. Diese Einschätzung zeigt sich auch im Städtevergleich. Hier stieg zwar seit 2009 der durchschnittliche Anteil der Nennungen um 16 Prozentpunkte auf 35 Prozent an, dieser liegt jedoch immer noch deutlich unter dem Vergleichswert von 48 Prozent in Frankfurt. Mit einigem Abstand folgt, mit einem Drittel der Befragten, das Thema Sicherheit (vgl. Abbildung 4). Der Anteil ist im Vergleich zur letzten Befragung um fünf Prozentpunkte auf 33 Prozent gestiegen, nachdem das Thema Sicherheit von 2009 zu 2012 in der Wahrnehmung der Interviewten zurückgegangen ist. Ältere Personen ab 60 Jahren (39 %) und die Gruppe der 20- bis 30-Jährigen (37 %) messen diesem Thema eine höhere Bedeutung zu als alle anderen Altersgruppen. Im Städtevergleich ist das Thema nicht so präsent. Der Durchschnittswert liegt mit 29 Prozent um 4 Prozentpunkte unter dem Frankfurter Ergebnis. Abbildung 4: Sicherheit als wichtiges Thema Abbildung 5: Gesundheitsversorgung als wichtiges Thema Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Prozent der Befragten geben die Gesundheitsversorgung als wichtiges Thema an (vgl. Abbildung 5). In der Wahrnehmung der Frankfurter Befragten (+1 %-Punkt) erhält es damit keinen neuen Stellenwert. Es liegt geringfügig unter dem Städteniveau (31 %). Merklich geringer als 2012 stufen die Frankfurter das Thema Lärm ein (vgl. Abbildung 6). Der Anteil der Nennungen fällt im Vergleich zur letzten Befragung um 4 Prozentpunkte auf 24 Prozent ab. Ob der Rückgang auch auf das Nachtflugverbot zurückgeführt werden kann, lässt sich nicht eindeutig beantworten.

62 62 Ralf Gutfleisch Abbildung 6: Lärm als wichtiges Thema Abbildung 7: Öffentlicher Personennahverkehr als wichtiges Thema Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Bemerkenswert ist jedoch, dass auch Darmstadt, das ebenfalls im Einzugsbereich des Frankfurter Flughafens liegt, ein Rückgang (-6 %-Punkte; 18 %) verzeichnet. Dennoch weisen beide Städte einen deutlich höheren Wert auf als der Durchschnitt (12 %). Offensichtlich spielt das Thema Lärm in den anderen Städten eine geringere Rolle. Der Öffentliche Personennahverkehr spielt mit 23 Prozent wieder eine wichtigere Rolle als noch vor drei Jahren, als das Thema mit 19 Prozent den letzten Platz einnahm (vgl. Abbildung 7). Da die Befragung im Herbst stattfand, waren wahrscheinlich die Sperrung des zentralen S-Bahntunnels in der Ferienzeit und die damit einhergehenden Einschränkungen noch im Bewusstsein der Interviewten. Abbildung 8: Arbeitslosigkeit als wichtiges Thema Abbildung 9: Infrastruktur als wichtiges Thema Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015.

63 Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich 63 Abbildung 10: Luftverschmutzung als wichtiges Thema Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Die Themen Arbeitslosigkeit, Straßeninfrastruktur und Luftverschmutzung spielen für die Frankfurterinnen und Frankfurter wie vor drei Jahren mit Nennungen um die 20 Prozent eine weniger dominante Rolle (vgl. Abbildung 8; Abbildung 9; Abbildung 10). So gehen die Nennungen für die Themen Arbeitslosigkeit (-1 %-Punkt; 21 %), Infrastruktur der Straßen (-3 %-Punkte; 19 %) und Luftverschmutzung (-4 %- Punkte; 18 %) nochmals merkbar zurück. Unterschiede zum Städtedurchschnitt werden nur beim Thema Straßeninfrastruktur deutlich sichtbar. Während es unter allen bundesweit Befragten als zweitwichtigstes Problemfeld (33 %) genannt wird, sind die Frankfurterinnen und Frankfurter offensichtlich deutlich zufriedener mit ihren Straßen. In Frankfurt rangiert das Thema auf dem vorletzten Platz. Fragenkatalog zu den wichtigsten Themen Zu den wichtigsten Themen werden aus dem EU- Fragenkatalog die dazugehörigen Fragen und die entsprechenden Antworten gegenübergestellt. Um die Ergebnisse bewerten und einstufen zu können, werden im Anschluss die Ergebnisse der deutschen sowie der europäischen Städte miteinander verglichen. Frankfurter Ergebnisse Eines der beiden wichtigsten Themen, die Frankfurter Bürgerinnen und Bürger beschäftigt, sind das Thema Bildung und Ausbildung (vgl. Abbildung 11). Trotz zahlreichen Diskussionen und Anmerkungen zu Schulstandorten der letzten Jahre stieg der Zufriedenheitswert mit den Frankfurter Bildungseinrichtungen an. Mit 48 Prozent (+5 %-Punkte) sagen nun fast die Hälfte der befragten Frankfurterinnen und Frankfurter, dass sie mit den Schulen zufrieden seien. Der Anteil der Unzufriedenen geht fast um die gleichen Prozentpunkte zurück (-4 %-Punkte). Offensichtlich nehmen die Befragten die ersten Erfolge des vom Magistrat im Jahre 2014 aufgelegten Sanierungsprogramms für Bildungseinrichtungen deutlich wahr. Auffallend ist, dass ein Viertel der Befragten angeben, die Frage nicht beantworten zu können. Hierbei handelt es sich um ältere Personen und vermutlich um Interviewte, in deren Haushalt keine schulpflichtigen Kinder leben.

64 64 Ralf Gutfleisch Abbildung 11: Zufriedenheit mit Schulen Abbildung 12: Zustimmung zur Aussage Es ist leicht, in Frankfurt eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Beim zweiten Topthema der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger, den Einschätzungen zum Wohnungsmarkt, ist wiederum kaum eine Veränderung zu beobachten (vgl. Abbildung 12). So bleiben die Anteile der Befragten, die der Auffassung sind, dass es in der Bankenmetropole leicht ist, eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden, im Vergleich zur vorherigen Umfrage relativ konstant (+2 %-Punkte; 9 %). Umgekehrt lehnen 89 Prozent diese Bewertung ab. Im Städtevergleich fällt die Ablehnung der Aussage deutlich geringer aus (70 %). Die Anspannung auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt spiegelt sich deutlich im Ergebnis wider. Das Thema Sicherheit wird von den Frankfurterinnen und Frankfurtern wie 2012 hoch eingeschätzt (vgl. Abbildung 13; Abbildung 14). 80 Prozent der Interviewten geben an, sich in der Stadt sicher zu fühlen. Nur jede fünfte Person fühlt sich hingegen unsicher. In der eigenen Wohngegend machen sich die befragten Bewohnerinnen und Bewohner noch weniger Sorgen. So stimmen 87 Prozent der Aussage Ich fühle mich in meiner Wohngegend sicher zu. Das Niveau blieb somit gegenüber 2012 nahezu unverändert.

65 Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich 65 Abbildung 13: Zustimmung zur Aussage Ich fühle mich in Frankfurt sicher Abbildung 14: Zustimmung zur Aussage Ich fühle mich in meiner Wohngegend sicher Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Abbildung 15: Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung durch Ärzte und Krankenhäuser Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Die Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung ist in Frankfurt trotz allgemeiner Kritik am Gesundheitssystem mit 87 Prozent weiterhin auf einem sehr hohen Niveau (vgl. Abbildung 15). Damit sind die Frankfurterinnen und Frankfurter mit ihrer Versorgung durch Ärzte und Krankenhäuser nahezu so zufrieden wie bei der letzten Befragung (-3 %-Punkte). Die leicht geringeren Werte können durch die Diskussionen um die Fusion der Krankenhäuser Höchst und Main-Taunus-Kliniken verursacht worden sein. Ein umgekehrtes Stimmungsbild zeichnet sich dagegen bei den Themen Lärm und Luftqualität ab (vgl. Abbildung 16; Abbildung 17). Auch wenn die Themen bei den Frankfurterinnen und Frankfurtern nur eine geringere Bedeutung im Ranking aller Problemfelder hatten, zeigen sie sich bei den umweltspezifischen Fragen doch äußerst unzufrieden. Etwa jeder vierte von zehn Einwohnern gibt hier an, nicht zufrieden zu sein. Damit weicht Frankfurt deutlich vom Durchschnitt der Städte ab. Über alle Städte hinweg ist für fast drei Viertel der Befragten Lärm am Wohnort kein Problem (73 %). Nur ein Viertel gibt an, dass sie hiermit unzufrieden seien. Noch geringere Unzufriedenheitswerte sind bei der Luftqualität in den anderen Städten zu verzeichnen. Nur ein Fünftel der Befragten ist im Durchschnitt unzufrieden. In Frank-

66 66 Ralf Gutfleisch furt sind es etwas mehr als ein Drittel der Interviewten. Bei diesen beiden umweltspezifischen Merkmalen, die auch zu den wichtigsten Indikatoren bei Green City zählen, sehen die Frankfurterinnen und Frankfurter im Vergleich mit anderen Städten noch Handlungsbedarf. Abbildung 16: Zufriedenheit mit der Lärmbelastung Abbildung 17: Zufriedenheit mit der Luftqualität Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Abbildung 18: Zustimmung zur Aussage Es ist einfach in Frankfurt eine Arbeit zu finden Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Positiv ist hingegen die Einschätzung zum Thema Arbeitsmarkt (vgl. Abbildung 18). Zwei Drittel stimmen hier der Aussage zu, dass es einfach ist, in Frankfurt eine Arbeit zu finden. Damit ist die Einschätzung zum Arbeitsmarkt wie bereits 2012 mit 66 Prozent unverändert hoch. Der Anteil der Personen, die diese Ansicht nicht teilen, geht sogar im Vergleich zur vergangenen Befragung leicht zurück (-3 %-Punkte; 24 %). Diese positive Einschätzung, die auch die allgemeine Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt widerspiegelt, wird auch beim Betrachten des Städtedurchschnitts deutlich. Auch hier geht der Anteil mit negativer Einschätzung zurück (-5 %-Punkte; 38 %), auch wenn diese Beurteilung deutlich vom Frankfurter Ergebnis (24 %) abweicht. Entsprechend lassen sich auch die letztgenannten Einschätzungen in Relation

67 Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich 67 setzen. Die hohe Attraktivität und die Angebotsdichte von Arbeitsplätzen sind eng mit einer hohen Mobilität verknüpft, die zu einer minderen Luftqualität und zu einer höheren Lärmbelastung führt. Abbildung 19: Zufriedenheit mit dem öffentlichen Personalverkehr in Frankfurt am Main, z.b. Bus, Straßenbahn oder U-Bahn Abbildung 20: Zufriedenheit mit dem Zustand von Straßen und Gebäuden Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Schlussfolgernd wäre denkbar, dass die hohe Anzahl von Einpendlerinnen und -pendlern, die das Aufkommen im ÖPNV-Bereich vergrößern und die Verkehrsinfrastruktur belasten, die Bürgerinnen und Bürger unzufriedener erscheinen lassen. Überraschenderweise äußerten sich bei beiden Themen, dem ÖPNV und der Infrastruktur, die Frankfurterinnen und Frankfurter nicht zufriedener oder unzufriedener als die übrigen bundesdeutschen Befragten (vgl. Abbildung 19; Abbildung 20). Die Frankfurter Werte liegen genau im Städtedurchschnitt, auch wenn die Zufriedenheit mit dem Nahverkehr im Vergleich zu 2012 um 4 Prozentpunkte leicht rückläufig ist. Ergebnisse im deutschen Städtevergleich Um die wichtigsten Themen der Frankfurterinnen und Frankfurter im gesellschaftlichen Zusammenhang bewerten und einstufen zu können, ist ein Vergleich mit Städten ähnlicher Einwohnergröße sehr hilfreich. Zudem werden die je nach Merkmal unterschiedlichen Ausprägungen der Bewertungen sichtbar. Aus den 21 teilnehmenden Städten der deutschen koordinierten Umfrage werden hierfür vier Großstädte - zusätzlich zu Frankfurt - ausgewählt, in denen über Einwohnerinnen und Einwohner leben. Hinzukommen weitere sechs deutsche Großstädte aus der EU-Umfrage, die ebenfalls diese Einwohnerzahl überschritten haben. Die beteiligten Städte und deren Lage sind der Karte zu entnehmen (vgl. Abbildung 21). Die zusammengefassten Ausprägungen werden für jede Stadt dargestellt (vgl. Abbildung 22-30). Die Sortierung der Städte in den Abbildungen erfolgt nach Höhe der Zufriedenheit bzw. der höchsten Zustimmung. Der Durchschnittswert wurde für die elf einbezogenen Städte berechnet. Insgesamt wurden rund Personen befragt.

68 68 Ralf Gutfleisch Bildung und Ausbildung war auch 2015 für die Frankfurterinnen und Frankfurter neben dem Wohnungswesen eines der beiden wichtigsten Themen. Die bereits im Zeitvergleich beschriebene Unzufriedenheit in diesem Bereich fällt auch im Großstädtevergleich wieder auf (vgl. Abbildung 22). Obwohl der Zufriedenheitswert im Vergleich zu den letzten Befragungen angestiegen ist, bildet im Großstädtevergleich Frankfurt das Schlusslicht. Der Zustand in den Schulen wird in den anderen Städten insgesamt besser bewertet. Der Durchschnittswert liegt bei 58 Prozent. Wesentlich positiver äußern sich die Bürgerinnen und Bürger in Dortmund und Essen. Hier geben knapp zwei Drittel der Befragten an, zufrieden mit der schulischen Einrichtung zu sein. Unzufriedener mit ihren Schulen als in Frankfurt sind lediglich die Berlinerinnen und Berliner. Hier sind 28 Prozent mit dem Zustand unglücklich. Beide Städte liegen damit deutlich über dem Durchschnitt der hier ausgewählten Großstädte (18 % Unzufriedene). Auffallend bei allen Städten ist der hohe Anteil an Personen, die diese Frage nicht beantworten konnten. Ein Viertel der Befragten machte hierzu keine Angaben, weil sie vermutlich nicht betroffen waren. Auch die schlechte Differenzierbarkeit nach der öffentlichen Dienstleistung Schule, hier könnte sowohl der bauliche Zustand als auch die pädagogische Qualität gemeint sein, lässt viele Fragen offen. Abbildung 21: Lage der ausgewählten deutschen Großstädte Abbildung 22: Zufriedenheit mit Schulen Quelle: GeoBasis-DE / BKG 2015 (Daten verändert). Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Auch beim zweitgenannten Problemfeld, dem Wohnungswesen, belegt Frankfurt einen der unteren Ränge. Jedoch ist der Abstand zwischen den letzten fünf Plätzen sehr gering (vgl. Abbildung 23). Während 93 Prozent der Befragten in München der Aussage eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden, nicht zustimmen können und damit die bayerische Landeshauptstadt das Schlusslicht bildet, sind es in Stuttgart mit 91 Prozent und Frankfurt mit 90 Prozent nicht wesentlich weniger Nennungen. Unzufrieden sind damit vor allem die Bürgerinnen und Bürger von Städten, die in den letzten Jahren eine hohe Wirtschaftsleistung sowie einen hohen Zuzug verzeichnen konnten und als prosperierende Metropolen gelten. 3 Nicht verwunderlich ist es daher, dass entgegengesetzt zur Wohnungsfrage

69 Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich 69 der überwiegende Teil der Interviewten in diesen Städten gute Arbeitsplatzangebote wahrnimmt (vgl. Abbildung 30). Einen eher entspannten Wohnungsmarkt empfinden nur die Bürgerinnen und Bürger in Leipzig. Hier gab es mehr positive (47 %) als negative Stimmen (33 %). Im städtischen Mittel beträgt die positiven Rückmeldungen nur knapp ein Fünftel. Abbildung 23: Zustimmung zur Aussage Es ist leicht, eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden Abbildung 24: Zustimmung zur Aussage Ich fühle mich in sicher Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Als weiteres Thema wird die Sicherheit genannt. Mit 83 Prozent aller Befragten fühlen sich die allermeisten Bewohnerinnen und Bewohner in ihrer Stadt sicher (vgl. Abbildung 24). Auffällig ist die Streuung der Nennungen. Während in München mit 96 Prozent fast jeder Interviewte angibt, sich in der eigenen Stadt sicher zu fühlen, sind es in Berlin mit 70 Prozent nur noch etwa zwei Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner. Frankfurt liegt erneut mit 79 Prozent im unteren Mittelfeld. Dass die Bankenmetropole Frankfurt von den eigenen Bewohnerinnen und Bewohnern nicht so gefährlich wahrgenommen wird, wie es landläufig behauptet wird, bestätigen auch die Ergebnisse der eigenen Bürgerumfrage. So nimmt die Kriminalität als größtes Problem bei den schriftlichen Befragungen der Stadt Frankfurt schon lange nicht mehr den obersten Rang ein. 4 Die Diskrepanz zwischen der öffentlichen und der subjektiven Wahrnehmung lässt sich auch damit erklären, dass das allgemeine Kriminalitätsgeschehen aufgrund von Medienkonsum häufig überschätzt wird. Die Einschätzung der Sicherheit in der eigenen Stadt und in der Nachbarschaft wird hingegen durch konkrete eigene Erfahrungen geprägt. 5 Dies wird auch durch die bereits analysierte Frage nach der Sicherheit in der Wohngegend belegt.

70 70 Ralf Gutfleisch Abbildung 25: Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung durch Ärzte und Krankenhäuser Abbildung 26: Zufriedenheit mit der Lärmbelastung Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Abbildung 27: Zufriedenheit mit der Luftqualität Abbildung 28: Zufriedenheit mit dem Zustand von Straßen Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015.

71 Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich 71 Hohe Zufriedenheitswerte wurden grundsätzlich auch bei der Gesundheitsversorgung erreicht (vgl. Abbildung 25). Die Schwankungsbreite ist die geringste im Städtevergleich und bewegt sich zwischen 80 Prozent in Berlin und 92 Prozent in Düsseldorf. Der Durchschnittswert aller ausgewählten Städte liegt bei 88 Prozent, so dass Frankfurt mit einem Wert von 87 Prozent nur geringfügig darunterliegt. Am unzufriedensten mit ihrem Gesundheitssystem sind die Berlinerinnen und Berliner (18 %). Trotz teilweise heftiger öffentlicher Debatten zum deutschen Gesundheitssystem sind die positiven Wertungen der Befragten für fast alle Städte bemerkenswert. Als wichtige Themen führen die Frankfurter Bürgerinnen und Bürger ebenfalls Lärm und Luftverschmutzung an (vgl. Abbildung 26; Abbildung 27). So geben sechs von zehn Personen an, mit den Umweltbelastungen am Wohnort kein Problem zu haben. Umgekehrt drücken immerhin noch vier von zehn Personen ihren Unmut aus, in dem sie angeben, mit dem Lärmpegel und der Luftqualität unzufrieden zu sein. Damit ist Frankfurt, wenn auch in unterschiedlicher Reihenfolge, mit Berlin und Stuttgart, im untersten Drittel platziert. Die Vermutung liegt daher nahe, dass vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner verkehrsreicher Metropolen unter Lärm und Luftverschmutzung leiden. Werden Ergebnisse der Stadt Darmstadt und das Ergebnis der Landeshauptstadt Wiesbaden (2012) herangezogen 6, wird deutlich, dass die befragten Bürgerinnen und Bürger aller drei Rhein-Main-Städte sich in gleichem Maße von den umweltspezifischen Belastungen betroffen fühlen. Hier hat sich aufgrund der zentralen Lage auf relativ engem Raum Flug-, Bahn- und Straßenverkehr gebündelt, so dass sich die Region zu einer internationalen Verkehrs- und Logistikdrehscheibe entwickeln konnte. Dies bietet nicht nur ideale Rahmenbedingungen für Industrie, Wirtschaft und Handel, sondern bringt auch umweltspezifische Belastungen mit sich, was von den Bürgerinnen und Bürger zunehmend wahrgenommen wird. Umgekehrt schätzen die Bewohnerinnen und Bewohner Frankfurts diese Standortvorteile. Zur Geltung kommt dies durch die überdurchschnittlichen Zufriedenheitswerte beim Zustand von Straßen und Gebäuden (64 %) sowie der Zufriedenheit mit dem Arbeitsmarkt (65 %) (vgl. Abbildung 28; Abbildung 29). Bei beiden Themen schneidet Frankfurt überdurchschnittlich gut ab. Bei der Frage, ob es einfach ist, in Frankfurt eine Arbeit zu finden, beantworten die Befragten in Stuttgart und Frankfurt diese mit Abstand am positivsten. Gegenüber dem Öffentlichen Personennahverkehr sind die Frankfurterinnen und Frankfurter im Vergleich zu den ausgewählten Großstädten etwas kritischer eingestellt (vgl. Abbildung 30), obwohl fast 80 Prozent der Interviewten angab, hiermit zufrieden zu sein. Die Befragungszeit lag direkt im Anschluss an die sechswöchige Sperrung des zentralen S-Bahntunnels in der Innenstadt, so dass es in dieser Zeit trotz Sommerferien zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kam. Eine derartige Einschränkung des Nahverkehrs hatte keine weitere hier einbezogene Stadt. Kritischer gegenüber dem ÖPNV äußerten sich nur die Essener Bürgerinnen und Bürger. Ein Fünftel der Befragten sahen hier Handlungsbedarf. Spitzenwerte erreichte dagegen Dresden. Hier gab es fast nur positive Stimmen zu diesem Thema (94 %).

72 72 Ralf Gutfleisch Abbildung 29: Zustimmung zur Aussage Es ist einfach in eine Arbeit zu finden Abbildung 30: Zufriedenheit mit dem Öffentlichen Personennahverkehr in Frankfurt, z.b. Bus, Straßenbahn oder U-Bahn Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Ergebnisse im europäischen Städtevergleich Für den europäischen Städtevergleich wurden die Urban Audit-Städte ausgewählt, die 2015 eine Bevölkerungszahl von mehr als Einwohnerinnen und Einwohnern aufwiesen. Sie wurden zudem in den ausgewählten Städteanalysen mit Frankfurt am Main verglichen. 7 Von den 83 an der europäischen Befragung beteiligten Städten wurden Frankfurt und 29 weitere für den Vergleich ausgewählt. Diese Städte und deren Lage sind der Karte zu entnehmen (vgl. Abbildung 31). Die Sortierung in den Grafiken erfolgte nach Höhe der Zufriedenheit bzw. der höchsten Zustimmung. Der Durchschnittswert wurde für die 30 Städte (inkl. Frankfurt) mit rund Befragten berechnet.

73 Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich 73 Abbildung 31: Lage der ausgewählten europäischen Großstädte Quelle: EuroGraphics bezüglich der Verwaltungsgrenzen. Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Für Frankfurt zeichnet sich selbst im internationalen Städtevergleich ein ähnliches Bild ab wie beim deutschen: die deutliche Unzufriedenheit mit den Bildungseinrichtungen und der Wohnungsversorgung auf der einen Seite sowie die offensichtliche Zufriedenheit mit dem Arbeitsmarkt auf der anderen. Bei den umweltspezifischen Aspekten, wie Lärmbelastung und Luftqualität, und dem Öffentlichen Personennahverkehr verändert sich die Lage zum Positiven. Im europäischen Vergleich befindet sich Frankfurt bei diesen Indikatoren nun im Mittelfeld.

74 74 Ralf Gutfleisch Abbildung 32: Zufriedenheit mit Schulen Abbildung 33: Zustimmung zur Aussage Es ist leicht in eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierten Umfrage zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierten Umfrage zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Grundsätzlich fallen die großen Spannweiten in den Bewertungen der einzelnen Frage-Items auf. Die Unterschiede im Grad der Zufriedenheit bzw. der Zustimmung betragen teilweise bis zu 76 Prozent. Wird die geografische Lage der Städte mit in diese Betrachtung einbezogen, werden regionale Disparitäten sichtbar. Während die Bürgerinnen und Bürger in den Städten im Norden und Westen Europas eher zufriedener mit ihrer Lebenssituation sind, üben die Bewohnerinnen und Bewohner der süd-östlich liegenden Städte eher deutliche Kritik. Diese kritische Haltung ist wahrscheinlich auch auf die schwierige wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage in den entsprechenden Ländern zurückzuführen. So zeigt sich, dass die Bürgerinnen und Bürger der Städte Madrid, Budapest, Athen, Rom und Bukarest äußerst unzufrieden mit der kommunalen Infrastruktur wie Schule, Gesundheitseinrichtungen, Straßen und Gebäude sowie ÖPNV sind (vgl. Abbildung 32; Abbildung 39; Abbildung 40).

75 Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich 75 Abbildung 34: Zustimmung zur Aussage Es ist einfach in eine Arbeit zu finden Abbildung 35: Zustimmung zur Aussage Ich fühle mich in sicher Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierten Umfrage zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierten Umfrage zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Während die Frankfurter Bewohnerinnen und Bewohner bei der Frage nach klassischen Infrastruktureinrichtungen ähnlich antworten wie die Befragten der nord- und mitteleuropäischen Städte, sind sie beim Thema Bildung und Schule sehr viel kritischer eingestellt. Frankfurt weicht hier mit 45 Prozent Zufriedenheit nicht nur signifikant vom Durchschnitt der Städte ab (64 %), sondern bildet hier sogar das Schlusslicht (vgl. Abbildung 32). Mit Abstand am zufriedensten sind die Einwohnerinnen und Einwohner der französischen Städte Straßburg, Lille und Bordeaux sowie der irischen Stadt Dublin und des schweizerischen Zürich, in denen sich jeweils rund acht von zehn Personen positiv zum Thema äußeren. Auch beim Thema Wohnungsversorgung sieht die Frankfurter Bewohnerschaft deutlichen Handlungsbedarf. Im internationalen Vergleich schließen sich hier tendenziell bis auf eine Stadt alle den Frankfurterinnen und Frankfurtern an (vgl. Abbildung 33). Die Mehrheit der Befragten stimmt der Aussage nicht

76 76 Ralf Gutfleisch zu, dass es leicht ist, eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden. Besonders negativ fallen die Aussagen in Bezug auf die Wohnkosten in den wirtschaftsstarken, prosperierenden Städten aus. So befindet sich Frankfurt in einem Städtecluster mit den Metropolen Zürich, Stockholm und Paris. Hier halten neun von zehn Personen es für schwierig, Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zu bekommen. Nur in der griechischen Hauptstadt Athen äußern sich die Befragten hierzu positiv. Abbildung 36: Zufriedenheit mit der Lärmbelästigung Abbildung 37: Zufriedenheit mit der Luftqualität Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierten Umfrage zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierten Umfrage zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Nicht überraschend ist es, dass die Interviewten zur Situation auf dem Arbeitsmarkt fast spiegelbildlich antworten (vgl. Abbildung 34). Überdurchschnittlich viele Befragte geben in den prosperierenden Städten an, dass es leicht ist, einen Arbeitsplatz zu finden. Mit einer Zustimmung von zwei Drittel der Interviewten hat hier Frankfurt einen Spitzenplatz eingenommen. Nur in Prag stimmen mit 71 Prozent noch mehr Befragte dieser Aussage zu. Auffallend sind die Aussagen der Interviewten in den beiden wirtschaftsstarken Metropolen Paris und London, in denen die Einschätzung des Arbeitsmarktes von den

77 Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich 77 Bürgerinnen und Bürgern deutlich kritischer ausfällt. Hier ist lediglich jede/r Zweite positiv gegenüber dieser Aussage eingestellt. Kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt sehen die Bewohnerinnen und Bewohner der Städte Südeuropas. In Marseille, Lissabon, Barcelona, Madrid, Rom, Athen und Turin herrscht deutliche Unzufriedenheit mit der Arbeitsmarktsituation. Hier sind es vor allem die Altersjahrgänge ab 40 Jahre, die sich zu dieser Frage deutlich negativ äußern. Abbildung 38: Zufriedenheit mit dem Öffentlichen Personennahverkehr in Frankfurt z.b. Bus, Straßenbahn oder U-Bahn Abbildung 39: Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung durch Ärzte und Krankenhäuser Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierten Umfrage zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierten Umfrage zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Bis auf drei Städte fühlt sich die Mehrheit der Befragten in ihrer Stadt sicher (vgl. Abbildung 35). In den skandinavischen Städten Kopenhagen, Stockholm und Helsinki und im schweizerischen Zürich geben sogar mehr als 90 Prozent an, in ihrer Stadt Sicherheit zu verspüren. Frankfurt liegt mit 79 Prozent in einer Gruppe mit Manchester, Vilnius, Barcelona sowie London, die alle deutlich über dem Städtedurchschnitt

78 78 Ralf Gutfleisch von 73 Prozent liegen. Nur in Marseille, Rom und Athen fühlt sich die Mehrheit unsicher. Nach Untersuchungen der EU könnte ein Zusammenhang zwischen der wirtschaftlich angespannten Situation und dem fehlenden Sicherheitsgefühl bestehen. 8 Diese These unterstützen würde, dass in den genannten Städten die Unzufriedenheitswerte mit dem Arbeitsmarkt auch entsprechend hoch sind. Abbildung 40: Zufriedenheit mit dem Zustand von Straßen und Gebäuden Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierten Umfrage zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015; Perception Survey of Quality of Life in European Cities Auch die umweltrelevanten Themen, wie Lärm und Luftqualität, werden in den einzelnen Städten sehr unterschiedlich wahrgenommen (vgl. Abbildung 37 und Abbildung 38). Im europäischen Vergleich relativiert sich in diesem Punkt das national gezeichnete Bild von Frankfurt. Während beim Thema Lärm Frankfurt und die anderen Städte im Rhein-Main-Gebiet im deutschen Städtevergleich negativ auffallen, befinden sie sich mit den Aussagewerten im europäischen Vergleich im Mittelfeld. Deutlich unzufriedener sind die Befragten in Bukarest und Athen, in denen über zwei Drittel der Befragten sich vom Lärm

79 Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich 79 belästigt fühlen. In Barcelona, Lissabon, Madrid, Rom, Paris und Warschau sind es immer noch über die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger, die den Lärmpegel in ihrer Stadt für bedenklich halten. Ein ähnliches Bild für Frankfurt ergibt sich beim Thema Luftqualität. Auch hier befindet sich die Europastadt mit 62 Prozent zufriedenen Bürgerinnen und Bürgern im Mittelfeld. Insgesamt schwankt der Grad der Zufriedenheit sehr stark und reicht von 22 Prozent in Bukarest bis hin zu 91 Prozent in Zürich (vgl. Abbildung 37). Mit dem Öffentlichen Personennahverkehr sind jeweils mehr als die Hälfte der Interviewten in den einzelnen Städten zufrieden (vgl. Abbildung 38). Lediglich die italienische Hauptstadt Rom bildet eine Ausnahme. Hier geben weniger als ein Drittel der Befragten an, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zufrieden zu sein. In mehreren Städten hatte ein erheblicher Anteil der Interviewten keine Meinung zu diesem Thema, so zum Beispiel in Vilnius, Riga, Bratislava, Bukarest und Lissabon. Zusammenfassung Die Themen, mit denen sich die Frankfurterinnen und Frankfurter intensiv und nachhaltig auseinandersetzen, sind mit der Hälfte aller Nennungen die Missstände an den Schulen und beim Wohnungsmarkt. Obwohl es im Zeitverlauf weniger Unzufriedene gibt, hat dies auf das Ranking im Städtevergleich keine Auswirkungen. Vielmehr sticht hier Frankfurt im deutschen und europäischen Städtevergleich negativ hervor. So treten beim Thema Wohnungsmarkt in Frankfurt ähnlich hohe oder sogar höhere Unzufriedenheitswerte bei den Bürgerinnen und Bürgern auf als in Paris oder London. Ebenfalls schwach schneidet Frankfurt im Vergleich mit anderen Städten beim Thema Schulen ab. Hier liegt die Stadt deutlich abgeschlagen auf dem letzten nationalen wie internationalen Rangplatz. Die Themen Sicherheit und die Gesundheitsversorgung werden von den Frankfurterinnen und Frankfurtern im nationalen wie im internationalen Vergleich positiv eingeschätzt. Bei umweltspezifischen Themen, wie Luftverschmutzung und Lärmbelastung, zeigen sich dagegen unterschiedliche Bilder. Während die Städte in der Rhein-Main-Region im bundesdeutschen Städtevergleich schlecht abschneiden, relativierte sich das Bild im europäischen Vergleich. Hier lag Frankfurt im Mittelfeld. Frankfurt ist aus Bürgersicht nach wie vor eine starke Wirtschaftsmetropole mit einem herausragenden Arbeitsmarkt, die im Vergleich die Metropolen Paris und London hinter sich lässt. Die Befragten in diesen Städten sind bei diesem Thema sehr viel unzufriedener. Inwieweit sich die Ergebnisse durch die Ankündigung des Austritts Großbritanniens aus der EU verändern werden und welche Auswirkungen dieser auf die Frankfurterinnen und Frankfurter hat, wird die nächste Bürgerumfrage 2018 aufzeigen können. Der vorliegende Beitrag ist eine überarbeitete und gekürzte Fassung von: Urban Audit: Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich. In: Frankfurter Statistische Berichte 2016, S , Frankfurt a.m.

80 80 Ralf Gutfleisch 1 Frankfurt hatte durch das Zusatzmodul bereits 2009 die Möglichkeit, diese Frage zu stellen. 2 Bei beiden Themen wurden 2012 und 2015 zu 2009 leicht veränderte Begrifflichkeiten vorgegeben, so dass ein Vergleich nur als Tendenz gewertet werden kann und nur mit Einschränkung möglich ist. 3 Vgl. Stadt Frankfurt a.m. (2014). 4 Vgl. Stadt Frankfurt a.m. (2017). 5 Vgl. entsprechende Untersuchungen der Landeshauptstadt Wiesbaden (2007). 6 Die Landeshauptstadt Wiesbaden beteiligte sich nicht an der Koordinierten Umfrage Zu den Angaben siehe Vorbemerkungen des Kapitels Interregionaler Vergleich im Statistischen Jahrbuch der Stadt Frankfurt am Main (2009). 8 Vgl. Europäische Union (2016). Literatur Europäische Union (2016): Bild vom städtischen Leben in Europa. In: panorama-inforegio, Nr. 56, S , Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, Brüssel Landeshauptstadt Wiesbaden (2007): Statistische Informationen, 3. Quartal 2007, S , Wiesbaden Stadt Frankfurt a.m. (2009): Statistisches Jahrbuch Frankfurt am Main 2009, Frankfurt a.m. Stadt Frankfurt a.m. (2014): Deutscher Großstädtevergleich, Materialien zur Stadtbeobachtung, Nr. 21, S , Frankfurt a.m. Stadt Frankfurt a.m. (2017): Frankfurt Statistik Aktuell (2017), Nr. 7, S. 1, Frankfurt a.m. Der Autor Dr. Ralf Gutfleisch ist Sachgebietsleiter in der Statistikstelle der Stadt Frankfurt a.m. Stadt Frankfurt a.m., Bürgeramt, Statistik und Wahlen, Zeil 3, Frankfurt a.m., Telefon: ralf.gutfleisch@stadt-frankfurt.de Summary The results of the Urban Audit survey conducted in the autumn of 2015 are presented here from the perspective of the citizens of Frankfurt. The issues considered by them to be important are presented over a period of time, the results being compared with national and international survey results. The focus was on two sets of issues which the inhabitants of Frankfurt dealt with both intensively and critically.

81 Die Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im interkommunalen Vergleich 81 Based on half of all the responses, the grievances addressed both intensively and permanently by the inhabitants of Frankfurt are those relating to schools and the housing market. Although there are fewer dissatisfied persons over the course of time, this has no effect on the city s ranking in comparison with other urban centres. On the contrary, here Frankfurt stands out negatively in the comparison between other German and European cities. Thus, as regards the subject of the Frankfurt housing market, similarly high dissatisfaction ratings to those expressed by the inhabitants of Paris or London - or even higher dissatisfaction ratings - are voiced. Frankfurt also displays a weak performance compared with other cities on the issue of schools. On this topic, the city clearly ranks last, coming well behind, both in national and international terms. The topics of security and healthcare are rated positively by the inhabitants of Frankfurt both in national and international terms. On the other hand, environmental issues such as air and noise pollution present different pictures. While the cities in the Rhine-Main region exhibit a poor performance in the national German urban comparison, when it comes to the European comparison the picture is relativised. Here, Frankfurt was in the midfield. As the inhabitants see it, Frankfurt remains a strong commercial metropolis with an outstanding labour market, which, when compared, leaves the metropolises of Paris and London behind it. On this topic, the respondents in these cities are far more dissatisfied. To what extent the results will be modified through the announcement of Great Britain s withdrawal from the EU and what impact the latter has on the inhabitants of Frankfurt is something that the next citizens survey will be able to indicate in 2018.

82 82

83 83 Otto Mansdörfer Lebensqualität in Karlsruhe 2015 im Vergleich Bürgerumfragen in Karlsruhe befassten sich auch schon zurückliegend mit Themen der Lebensqualität, wurden jedoch eigenständig durchgeführt. Die Koordinierte Umfrage hat es ermöglicht, die Karlsruher Verhältnisse im Vergleich zu anderen Großstädten besser einzuordnen. Anderseits konnten die Karlsruher Stärken deutlicher sichtbar gemacht werden. Während bei zahlreichen Themen die deutschen Städte eher eng beieinanderliegen mit Münster als glänzendem Spitzenreiter, werden im europäischen Vergleich auch ganz andere Problemstellungen sichtbar, durch die das Verständnis europäischer Stadtpolitik deutlich geschärft wird und manche in Deutschland geführte kommunale Diskussion etwas relativiert erscheint. Vorbemerkung Die vorliegende Auswertung kann nicht alle Städte beider Umfragen in einen Vergleich einbeziehen. Richtschnur für die Auswahl der hier dargestellten Vergleichsstädte war einmal die Strukturähnlichkeit mit Karlsruhe sowie die Stadtgröße nach der Einwohnerzahl. Im Vordergrund standen deshalb Hochschulstädte mit technologiegeprägten Wirtschaftsstrukturen in der Mehrzahl in ähnlicher Größe. Alle teilnehmenden Städte aus Baden-Württemberg wurden darüber hinaus einbezogen. Der Vergleich umfasst deshalb folgende deutschen Städte: Augsburg, Braunschweig, Darmstadt, Düsseldorf, Frankfurt,

84 84 Otto Mansdörfer Freiburg, Leipzig, Mannheim, Münster und Stuttgart. Die Auswahl europäischer Vergleichsstädte geschah nach den gleichen Kriterien, wobei Strukturähnlichkeit ein noch höheres Gewicht bei der Auswahl hatte. So wurden z.b. keine Bergbau- oder Altindustrie-Städte in den Vergleich aufgenommen: Bologna beherbergt Europas älteste Universität (gegründet 1088) und liegt im nördlichen Italien in der wirtschaftsstarken und technologieorientierten Region Emilia Romana (Fahrzeugindustrie, Zulieferer, Ausrüster). Bologna hat Einwohner. Die Zahl der Studenten beläuft sich auf etwa Genf ist die wichtigste Stadt in der französischsprachigen Schweiz. Sie ist geprägt durch zahlreiche internationale Organisationen, die Universität und durch wichtige Unternehmen der Schweizer Uhrenindustrie. Genf hat Einwohner. Graz (Österreich) ist die wirtschaftliche Metropole der Steiermark und alte Universitätsstadt mit Einwohnern. Die wirtschaftliche Basis der Stadt bildet seit jeher der Maschinen- und Fahrzeugbau, in dessen Umfeld zahlreiche technologie-orientierte Klein- und Mittelbetriebe entstanden sind. Oulu in Finnland gilt als das Technologiezentrum des Nordens mit Einwohnern. Sie ist Mittelpunkt der finnischen IT-Wirtschaft (z.b. Nokia). Die Universität Oulu mit Studierenden ist die zweitgrößte des Landes. Strasbourg, Zentrum des Elsass mit den Departements Bas Rhin und Haut Rhin, ist die wichtigste Stadt Ostfrankreichs mit Einwohnern und linksrheinisches Wirtschafts- und Bildungszentrum am südlichen Oberrhein. Zu Karlsruhe bestehen vielerlei Verbindungen. Tallinn, die estnische Landeshauptstadt, ist das bedeutendste Wirtschaftszentrum des Baltikums mit Einwohnern. Die Universitätsstadt mit mehreren Hochschulen beherbergt verschiedene weltweit agierender Unternehmen und ist ein Schwerpunkt des Bankensektors. Lebensbedingungen in der Stadt Öffentliche Flächen Wie zufrieden sind Sie mit öffentlichen Flächen wie Märkten, Plätzen und Fußgängerzonen? Mit öffentlichen Flächen wie Märkten, Plätzen und Fußgängerzonen sind in Karlsruhe 23 Prozent der Befragten sehr zufrieden und 52 Prozent eher zufrieden. Weitere 20 Prozent der Karlsruher sind eher unzufrieden und 4 Prozent überhaupt nicht zufrieden. Damit äußern sich zusammen drei Viertel der Karlsruher (75 %) zufrieden mit den öffentlichen Flächen der Stadt.Dieser zunächst hoch erscheinende zusammengefasste Anteil wird in allen Vergleichsstädten übertroffen. Zwar liegt Karlsruhe gemessen an den 23 Prozent sehr Zufriedener im Mittelfeld. Tallinn, Oulu, Frankfurt, Mannheim, Stuttgart haben hier niedrigere Werte. In der Zusammenschau beider Antwortanteile liegen jedoch zahlreiche Städte vor Karlsruhe. Die beste Einschätzung der Zufriedenheit mit den öffentlichen Flächen insgesamt erreicht Münster mit 92 Prozent zufriedener Befragter. Fast die Hälfte (49 %) von ihnen votierte sogar mit sehr zufrieden. Auch in Leipzig, Freiburg und Graz sind die Bürger zu mehr als einem Drittel (35 %) sehr zufrieden jeweils bei einem Anteil eher Zufriedener über 55 Prozent.

85 Lebensqualität in Karlsruhe 2015 im Vergleich 85 Abbildung 1.1: Zufriedenheit mit den öffentlichen Flächen Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, Perception Survey of Quality of Life in European Cities In Karlsruhe ergibt sich unter den Frauen (zufrieden 76,5 %) eine etwas bessere Einschätzung als unter den Männern (73,3 %). Nach Altersgruppen fällt unter den 15- bis unter 18-Jährigen der besonders hohe Anteil eher Unzufriedener auf (37,1 %). Dagegen sind die 18- bis unter 30-Jährigen mit den öffentlichen Flächen in hohem Maße zufrieden (78,8 %). Die Gruppe der 75- Jährigen und Älteren beurteilen den öffentlichen Raum ähnlich positiv (insgesamt zufrieden 77,9 %). Die Altersgruppe der 65- bis unter 75- Jährigen sticht ebenso heraus, da sie den höchsten Anteil (30,6 %) an sehr Zufriedenen aufzeigt. Die insgesamt zufriedenste Gruppe sind in Karlsruhe die ausländischen Befragten. Darunter ist fast die Hälfte, 45,5 Prozent, sehr zufrieden, 37,9 Prozent zufrieden und nur ein geringer Anteil eher unzufrieden beziehungsweise überhaupt nicht zufrieden. Alleinerziehende weisen im Vergleich zu allen anderen Haushaltstypen unter anderem Singlehaushalte sowie Paare mit und ohne Kinder eine deutlich geringere Zufriedenheit mit den öffentlichen Flächen auf. Lediglich 34,5 Prozent sind eher zufrieden, während Befragte anderer Haushaltstypen dies zu mehr als die Hälfte angaben. Grünflächen Wie zufrieden sind Sie mit Grünflächen wie öffentlichen Parks und Gärten in? In Karlsruhe sind 43 Prozent der Befragten mit den Grünflächen sehr zufrieden, 45 Prozent eher zufrieden (zusammen 88 %). Eher unzufrieden äußern sich 9 Prozent der Karlsruher und nur ganz wenige (2 %) zeigen sich überhaupt nicht zufrieden. Dieses Ergebnis deckt sich ziemlich genau mit den Ergebnissen der Karlsruher Bürgerumfrage Grün in der Stadt (2015).

86 86 Otto Mansdörfer Abbildung 1.2: Zufriedenheit mit Grünflächen Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, Perception Survey of Quality of Life in European Cities Karlsruhe liegt hier im Vergleich mit den anderen Städten in der Spitzengruppe. Lediglich Leipzig (56 %), Genf (52 %) und Münster (51 %) übertreffen Karlsruhe. In diesen drei Städten liegt der Anteil sehr Zufriedener über der 50 Prozent-Marke. Dagegen bleibt die Einschätzung für Stuttgart unter der 80 Prozent-Marke (zusammen 78 %). Ähnlich wie in Karlsruhe fallen die Ergebnisse in Braunschweig und Düsseldorf aus. In Karlsruhe zeigen sich Jugendliche unter 18 Jahren (sehr zufrieden und eher zufrieden: 75,8 %) etwas weniger zufrieden als andere Altersgruppen, in denen fast durchweg eine sehr hohe Zufriedenheit geäußert wird. Auch in den meisten anderen Befragtengruppen ähneln die Ergebnisse den durchschnittlichen Einschätzungen. Auffällig ist allerdings ein etwas erhöhter Anteil eher Unzufriedener (13,4 %) unter den Paaren mit Kindern. Sie sind eine wichtige Nutzergruppe von Grünflächen. Schulen Wie zufrieden sind Sie mit den Schulen in? Die Antworten zur Zufriedenheit mit den Schulen in den Städten ergaben vergleichsweise hohe weiß nicht -Anteile, da zahlreiche Befragte ohne schulpflichtige Kinder zu dieser Frage nicht Stellung nahmen so auch in Karlsruhe (22 %). Im Gesamtdurchschnitt sind in Karlsruhe 26 Prozent aller Befragten mit den Schulen sehr zufrieden und 42 Prozent zufrieden. Eher unzufrieden sind 9 Prozent der Befragten und 2 Prozent zeigten sich überhaupt nicht zufrieden. Unter den deutschen Vergleichsstädten zeigt sich

87 Lebensqualität in Karlsruhe 2015 im Vergleich 87 nur in Münster eine höhere Zufriedenheit. In allen anderen Städten werden die Schulen schlechter eingeschätzt als in Karlsruhe. Aus den europäischen Vergleichsstädten liegen dagegen erheblich bessere Bewertungen der Abbildung 1.3: Zufriedenheit mit den Schulen Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, Perception Survey of Quality of Life in European Cities dortigen Schulen vor. Vor allem in Genf, Graz, Oulu und Strasbourg herrscht eine überaus hohe Zufriedenheit. Es zeigt sich, dass alle befragten Karlsruherinnen und Karlsruher, die mit dem Schulsystem näher vertraut sind, zu überdurchschnittlichen Bewertungen der Karlsruher Schulen kommen: Von den Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren sind 32,9 Prozent sehr zufrieden und 58,5 Prozent eher zufrieden. Ähnlich positive Einschätzungen geben Schüler, Studierende und in Ausbildung Befindliche. Ausgesprochen zufriedene Voten kommen auch von Haushalten mit Kindern (Paare und Alleinerziehende). Unter Ihnen sind rund ein Drittel sehr zufrieden mit den Schulen und jeweils hohe Anteile eher zufrieden. Besonders positiv äußern sich Alleinerziehende. Ausländische Befragte in Karlsruhe schätzen die Schulsituation besser ein als Deutsche ohne und mit Migrationshintergrund. Sie sind zu 36,7 Prozent sehr und zu 44 Prozent eher zufrieden. Auch hat von ihnen niemand angegeben, überhaupt nicht mit den Schulen zufrieden zu sein. In verschiedenen schulfernen Haushaltstypen und Befragtengruppen vor allem höheren Alters wachsen einerseits die Anteile für weiß nicht auf über ein Drittel an. Andererseits fällt die Beurteilung der Schulen unter diesen Befragten schlechter aus. Nach dem Bildungsabschluss kommt von Befragten mit Realschulabschluss am seltensten die Einschätzung sehr zufrieden (19,4 %). Rund ein Drittel der

88 88 Otto Mansdörfer Befragten (32,9 %) mit Abitur, Hochschul- oder Fachhochschulreife sind dagegen sehr zufrieden mit den Schulen. Öffentlicher Nahverkehr Wie zufrieden sind Sie mit dem öffentlichen Nahverkehr wie zum Beispiel Bus, Straßenbahn oder U-Bahn in? In Karlsruhe sind 47 Prozent der Befragten mit dem ÖPNV sehr zufrieden und weitere 31 Prozent eher zufrieden. Eher unzufrieden äußern sich 14 Prozent und 5 Prozent der Karlsruherinnen und Karlsruher geben an, mit dem Öffentlichen Nahverkehr überhaupt nicht zufrieden zu sein. Vor dem Hintergrund der Belastungen der Fahrgäste durch die Baumaßnahmen zur Kombilösung wirkt dieses Ergebnis ausgesprochen positiv. Abbildung 1.4: Zufriedenheit mit dem öffentlichen Nahverkehr Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, Perception Survey of Quality of Life in European Cities Nach Freiburg (54 %) weist Karlsruhe (47 %) den höchsten Anteil sehr zufriedener Befragter unter allen betrachteten Städten auf. Dies gilt im Vergleich mit den deutschen Städten und erst recht in der europäischen Betrachtung. Bezieht man den Anteil der eher Zufriedenen in die Bewertung mit ein, rückt eine Reihe anderer Städte nach vorne. Spitzenreiter aus dieser Sicht sind neben Freiburg auch Darmstadt und Strasbourg. Auffällig ist die schlechte Einschätzung des ÖPNV in Oulu (Finnland) und die mäßige Bewertung in Bologna. In Karlsruhe fällt die Einschätzung des Öffentlichen Nahverkehrs den meisten Befrag-

89 Lebensqualität in Karlsruhe 2015 im Vergleich 89 tengruppen recht einhellig aus und liegt nahe am Stadtergebnis. Abweichend antworten die Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren. Von ihnen sind nur 17,2 Prozent sehr zufrieden, 49,9 Prozent eher zufrieden und 31,5 Prozent eher unzufrieden. Ausgesprochen zufrieden zeigen sich Befragte der Altersgruppen 45 bis unter 75 Jahre, von denen sich mehr als die Hälfte sehr zufrieden mit dem ÖPNV zeigt. Sehr positiv äußern sich auch die ausländischen Befragten (sehr zufrieden 55,1 %). Kulturelle Einrichtungen Wie zufrieden sind Sie mit den kulturellen Einrichtungen wie z.b. Konzerthäuser, Theater, Museen oder Büchereien in? Die Hälfte der Karlsruherinnen und Karlsruher (50 %) ist mit dem Angebot an kulturellen Einrichtungen in der Stadt sehr zufrieden. Weitere 41 Prozent sind eher zufrieden. Entsprechend gering fallen die Anteile der Unzufriedenen aus (eher unzufrieden 5 %; überhaupt nicht zufrieden 1 %). Abbildung 1.5: Zufriedenheit mit den kulturellen Einrichtungen Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, Perception Survey of Quality of Life in European Cities In allen Vergleichsstädten herrscht eine überaus hohe Zufriedenheit mit den jeweiligen kulturellen Angeboten. Karlsruhe belegt einen Platz im oberen Mittelfeld. Herausragende Anteile sehr Zufriedener werden in Graz (64 %) und Leipzig (61 %) sichtbar. Bei der Gesamtzufriedenheit liegt Karlsruhe gleichauf mit Mannheim und Stuttgart. Mit den kulturellen Einrichtungen in Karlsruhe sind Frauen zufriedener (55

90 90 Otto Mansdörfer % sehr zufrieden; Männer: 44,3%). Mit steigendem Lebensalter wächst die Zufriedenheit mit dem Kulturangebot stetig an. Der Bildungsabschluss bestimmt in hohem Maße die Zufriedenheit mit kulturellen Einrichtungen. Während nur 35,6 Prozent der Befragten mit Volks-/Haupt-/Sonderschule/keine Ausbildung sehr zufrieden sind, klettert dieser Anteil unter den Hochschul- und Fachhochschulabsolventen auf 58 Prozent. Auffällig ist die überaus hohe Zufriedenheit unter Schülern, Studierenden und in Berufsausbildung Stehenden - 59,5 Prozent von ihnen sind sehr zufrieden mit dem kulturellen Angebot in Karlsruhe. Luftqualität Wie zufrieden sind Sie mit der Luftqualität in? Mit der Qualität der Luft sind in Karlsruhe 24 % der Befragten sehr zufrieden und 51 Prozent eher zufrieden. Ein Fünftel der Karlsruherinnen und Karlsruher (20 %) zeigt sich eher unzufrieden, aber nur 3 Prozent sind überhaupt nicht zufrieden. Diese Bewertung fällt etwas besser aus als das Ergebnis der Karlsruher Bürgerumfrage aus dem Jahr Damals waren 17,7 Prozent mit der Luftqualität sehr zufrieden, 48,2 Prozent zufrieden, 23,8 Prozent teils-teils zufrieden und 10,3 Prozent unzufrieden oder sehr unzufrieden. Aus der Bürgerumfrage Grün in der Stadt (2015) liegen ähnliche Ergebnisse vor. Bei der Einschätzung der Luftqualität können nur zwei Städte mit wirklich guten Bewertungen aufwarten: Münster (sehr zufrieden 44 %) und Freiburg (sehr zufrieden 40 %). In den meisten Städten ist etwa die Hälfte der Befragten eher zufrieden mit der Qualität der Atemluft, sodass die Voten vor allem durch die unterschiedlichen Anteile der sehr Zufriedenen bestimmt werden. In dieser Gesamtbetrachtung liegt Karlsruhe mit 75 Prozent Zufriedenen noch in der ersten Hälfte der Städte, vor Stuttgart und Mannheim. Die Spitzengruppe im Gesamten wird von Münster, Freiburg und Oulu angeführt. In verschiedenen Städten werden beachtliche Anteile überhaupt nicht Zufriedener sichtbar, das gilt vor allem für Graz, Bologna und Strasbourg, aber auch für Stuttgart. Männer schätzen die Karlsruher Luftqualität etwas besser ein als Frauen. Das schlechtere Urteil von Frauen ist vermutlich der stärkeren Gewichtung von Familien- und Kinderaspekten geschuldet. In den Altersgruppen zeigen sich zwei Abweichungen von der durchschnittlichen Bewertung. Einmal empfinden die Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren die Luftqualität nur zu 12,9 als sehr zufriedenstellend, jedoch sind sie zu 69,9 Prozent eher zufrieden. Zum anderen urteilen die 45 bis unter 65-Jährigen, unter denen sich besonders viele Umweltsensible befinden, deutlich negativer - nur 18,2 Prozent von ihnen sind sehr zufrieden, 24,6 Prozent eher unzufrieden und 6,1 % sind überhaupt nicht zufrieden, das ist der höchste Anteil aller Befragtengruppen. Eine besonders positive Bewertung geben die 18 bis unter 30- Jährigen ab. Darin bildet sich vor allem die Auffassung der Studierenden ab, wie sich auch aus den entsprechenden Ergebnissen nach Bildungsabschluss (Abitur) und Erwerbsstatus (Schüler/in, Studierende,

91 Lebensqualität in Karlsruhe 2015 im Vergleich 91 Berufsausbildung) ergibt. Wiederum kommen die ausländischen Befragten zu einer besonders günstigen Bewertung (30 % sehr zufrieden; 54,4 % eher zufrieden). Abbildung 1.6: Zufriedenheit mit der Luftqualität Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, Perception Survey of Quality of Life in European Cities Persönliche Situation, Soziale Integration Zufriedenheit, in der jeweiligen Stadt zu leben Ich bin zufrieden damit in zu leben. In wie weit stimmen Sie dieser Aussage zu? Von den Karlsruhern Befragten stimmt der Aussage, ich bin zufrieden damit, in Karlsruhe zu leben mehr als die Hälfte (56 %) sehr zu, fast alle übrigen (39 %) stimmen eher zu. Nur 4 Prozent stimmen eher nicht zu, 1 Prozent der Befragten stimmt überhaupt nicht zu. Im Zustimmungsgrad insgesamt (stimme sehr zu + stimme eher zu) unterscheiden sich die Vergleichsstädte in Deutschland und Europa nur wenig. Die Hauptunterschiede liegen im Antwortanteil derjenigen, die sehr zustimmen. Dieser liegt in Graz (79 %) Münster (75 %), Freiburg (72 %) und Leipzig (71 %) an der Dreiviertel-Marke oder darüber. Noch vor Karlsruhe platzieren sich auch Düsseldorf, Oulu, Braunschweig und Augsburg. Stuttgart liegt gleichauf (56 %), während Mannheim (51 %) eine geringere Zustimmung aufweist. Schlechter als in Karlsruhe fallen die Bewertungen in Bologna, Strasbourg und Tallinn aus.

92 92 Otto Mansdörfer Abbildung 2.1: Zufriedenheit mit dem Leben in der jeweiligen Stadt Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, Perception Survey of Quality of Life in European Cities In Karlsruhe liegt das sehr hohe positive Votum im Gesamten von ca. 95 Prozent Zustimmung in allen Befragtengruppen vor. Differenzierungen zeigen sich im Wesentlichen im Anteil derjenigen, die sehr zustimmen. Dieser Antwortanteil übersteigt in den Altersgruppen bis 30 Jahren die 60 Prozent-Marke. Vor allem Schüler, Studierende und in der Berufsausbildung Stehende (stimme sehr zu: 79,4 %) sorgen hier für überwältigend hohe Zustimmung. Auch von den ausländischen Befragten (stimme sehr zu: 63,9 %) kommt hohe positive Resonanz. Lediglich die Alleinerziehenden weisen einen nennenswerten Antwortanteil auf für stimme eher nicht zu (9,9 %) und für stimme überhaupt nicht zu (5,6 %). Integration von Ausländern Die Ausländer, die in leben, sind gut integriert. - Inwieweit stimmen Sie dieser Aussage zu? Der Aussage, die Ausländer, die in Karlsruhe leben, sind gut integriert stimmen 10 Prozent der Befragten in der Fächerstadt sehr zu, weitere 50 Prozent der Karlsruherinnen und Karlsruher stimmen eher zu. Immerhin ein Viertel der Befragten (25 %) stimmt eher nicht zu, aber nur 5 Prozent stimmen überhaupt nicht zu. Im Vergleich aller Städte fallen zunächst Leipzig und Tallinn durch ihren überaus hohen Anteil an Befragten auf, die keine Antwort geben können. Beides ist nachvollziehbar, da einmal der Ausländeranteil in Leipzig mit 6 Prozent sehr niedrig liegt. In Tallinn kann die Frage bei einem russischstämmigen Bevölkerungsanteil von 38 Prozent und 10 Prozent Bürgerinnen und Bürger mit ungeklärter Nationalität (Tallin Arvudes 2015/Statistical Yearbook of Tallinn 2015) offensichtlich nicht so

93 Lebensqualität in Karlsruhe 2015 im Vergleich 93 schlüssig beantwortet werden wie in anderen Städten. Beide Städte sind gekennzeichnet durch eine sehr geringe Zustimmung. Abbildung 2.2: Integration von Ausländern in den Städten Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, Perception Survey of Quality of Life in European Cities Mit einem Zustimmungswert von insgesamt 60 Prozent liegt Karlsruhe im Mittelfeld der deutschen Städte. Eine hohe Meinung zur Ausländerintegration wird dagegen von den Befragten in Münster (74 %), Stuttgart (73 %), Darmstadt und Genf (beide 69 %) vertreten. Mit 18 Prozent hat Stuttgart auch den höchsten Anteil an befragten Personen, die sehr zustimmen. In Mannheim stimmen dagegen nur zusammen 53 Prozent der Bürgerinnen und Bürger der Aussage zu, die Ausländer in der Stadt seien gut integriert. Männer und Frauen haben in Karlsruhe unterschiedliche Auffassungen zur Ausländerintegration (Zustimmung insgesamt: Männer 65,4 %, Frauen 55,2 %). Mehr als alle anderen Altersgruppen sind Jugendliche der Meinung, Ausländer seien gut integriert. Ihre (zusammengefasste) Zustimmung liegt bei 78,6 Prozent. In den folgenden Altersgruppen geht die Zustimmung fortlaufend zurück. In den Jahrgängen ab 65 Jahren halten nur noch circa 53 Prozent die Ausländer in Karlsruhe für gut integriert. Im Selbstbild bezeichnen sich dagegen 74,4 Prozent der ausländischen Befragten als gut integriert. Nach dem Bildungsabschluss sind in Karlsruhe zwei Gruppen unter den Befragten auszumachen: Solche mit Volks-/Haupt-/Sonderschul-/kein Abschluss (positiv zusammen 51,9 %) sowie Personen mit Realschulabschluss/Mittlere Reife (positiv zusammen 50 %) stimmen der Aussage zu einer guten

94 94 Otto Mansdörfer Integration der Ausländer nur verhalten zu. In diesen Gruppen befinden sich allerdings viele Befragten aus höheren Altersjahrgängen. Beide Befragtengruppen weisen auch die höchsten Antwortanteile für stimme eher nicht zu auf (32,1 % und 34 %). Befragte mit Abitur/Hochschulreife/Fachhochschulreife und Hochschul-/Fachhochschulabschluss sehen die Integration von Ausländern in Karlsruhe anders. Von zusammen 65,4 Prozent (mit Abitur) und 66,8 Prozent (mit Hochschulabschluss) kommt Zustimmung. Auch Schülerinnen und Schüler, Studierende und in Berufsausbildung Stehende (79,5 %) sehen die Karlsruher Ausländer gut integriert. Arbeit, Beruf, Finanzen Einschätzung des Arbeitsmarkts Es ist einfach, in... eine Arbeit zu finden. - Inwieweit stimmen Sie dieser Aussage zu? In Karlsruhe halten 12 Prozent der Befragten den Zugang zum Arbeitsmarkt für sehr einfach ( stimme sehr zu ), 47 Prozent stimmen der Aussage, es sei einfach, in Karlsruhe eine Arbeit zu finden, eher zu. Ein Fünftel der Karlsruherinnen und Karlsruher (21 %) stimmen eher nicht zu, aber nur 3 Prozent der befragten Personen lehnen die Aussage vollkommen ab. Abbildung 3.1: Einschätzung des Arbeitsmarktes Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2015.

95 Lebensqualität in Karlsruhe 2015 im Vergleich 95 Die Ergebnisse der Städte liegen bei dieser Frage weit auseinander. Den leichtesten Zugang zum Arbeitsmarkt sehen die Befragten in Stuttgart und Frankfurt (Zustimmung insgesamt 69 % beziehungsweise 66 %). Karlsruhe folgt auf Rang drei mit zusammen 59 Prozent Zustimmung. In weiteren drei deutschen Städten hält eine Mehrheit der Befragten den Arbeitsmarkt für leicht zugänglich, darunter in Mannheim (Zustimmung zusammen 57 %). In Leipzig (38 %) und Freiburg (39 %) halten es dagegen nur knapp zwei Fünftel der Befragten für einfach, einen Arbeitsplatz zu finden. In den europäischen Vergleichsstädten liegen die Einschätzungen zum Arbeitsmarkt deutlich darunter. In Tallinn, Graz und Strasbourg erreichen die positiven Voten zusammen noch die 40 Prozent -Marke. In Bologna, Genf und Oulu halten die Menschen den Zugang zum Arbeitsmarkt dagegen für ausgesprochen schwierig. Nicht erklärbar sind die hohen weiß nicht -Anteile in Leipzig und Tallinn. Wie kaum anders zu erwarten, finden es Männer (Zustimmung zusammen 64,3 %) und Frauen (52,2 %) in Karlsruhe unterschiedlich leicht, einen Arbeitsplatz zu finden. In allen Altersgruppen bis 45 Jahre herrscht eine überaus positive Einschätzung des Karlsruher Arbeitsmarktes, die Zustimmungsquoten sind hier durchweg überdurchschnittlich. Unter älteren Befragten bleibt die Bewertung dagegen unterdurchschnittlich. Allerdings steigt der Anteil der Befragten ohne Antwort mit fortschreitendem Alter stark an. Nach der Staatsangehörigkeit kommt die positivste Reaktion bei diesem Thema von den Deutschen mit Migrationshintergrund (Zustimmung zusammen 64 %), während ausländische Befragte (51,3 %) deutlich unterdurchschnittlich votieren. Von den Alleinerziehenden stimmen einerseits 19,1 Prozent sehr zu, dass es leicht sei, in Karlsruhe Arbeit zu finden, andererseits ist unter ihnen mit zusammen 35 Prozent Ablehnung der höchste negative Antwortanteil zu finden. Die günstigste Bewertung des Karlsruher Arbeitsmarkts geben Paare mit Kindern ab (Zustimmung zusammen 62,7 %). Nach dem Bildungsabschluss werden die Möglichkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden, von Befragten mit Abitur, Hochschulreife oder Fachhochschulreife sowie mit Hochschul- oder Fachhochschulabschluss sehr günstig eingeschätzt, während Personen mit niedrigeren formalen Abschlüssen schlechter urteilen. Blickt man auf den Erwerbsstatus, haben ganztags Beschäftigte eine sehr gute Meinung (Zustimmung zusammen 64,4 %), gefolgt von Schülern und Studierenden (62,6 %). Finanzielle Situation des eigenen Haushalts Wie zufrieden sind Sie alles in allem mit der finanziellen Situation Ihres Haushalts? In Karlsruhe sind 38 Prozent der Bürgerinnen und Bürger mit der finanziellen Situation ihres Haushalts sehr zufrieden. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 %) zeigt sich eher zufrieden. Eher unzufrieden äußern sich 8 Prozent der Karlsruherinnen und Karlsruher, aber nur 2 Prozent sind überhaupt nicht zufrieden. Die Streubreite der Antworten auf diese Frage fällt in den deutschen Vergleichsstädten nicht allzu groß aus. In allen Städte erreichen die Antwortanteile der Zufriedenen zusammengefasst Werte zwischen 80 Prozent und 90 Prozent. Mit zusammen 89 Prozent zufriedener Befragter bildet Karlsruhe gleichauf mit Münster und Augsburg die Spitzengruppe. Beim Anteil der sehr Zufriedenen ergeben sich in Münster (42 %), Düsseldorf (41 %), Augsburg und Mannheim (beide 40 %) höhere Werte als in Karlsruhe. Leipzig bleibt mit einem Anteil sehr Zufriedener von nur 29 % deutlich hinter allen anderen deutschen Städten zurück. Unter den europäischen Vergleichsstädten überragt Graz mit 43 Prozent Befragten, die mit der finanziellen Situation ihres Haushalts sehr zufrieden sind, alle anderen. Bei der Gesamtzufriedenheit liegt die

96 96 Otto Mansdörfer steirische Landeshauptstadt (86 %) zusammen mit Oulu (86 %) und Genf (82 %) im selben Ergebniskorridor wie die deutschen Städte. Etwas niedriger fällt die finanzielle Zufriedenheit dagegen in Strasbourg, Tallinn und Bologna aus. In der letztgenannten Stadt zeigten sich nur 12 Prozent sehr zufrieden. Abbildung 3.2: Finanzielle Situation des eigenen Haushalts Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, Perception Survey of Quality of Life in European Cities Mit der finanziellen Situation des eigenen Haushalts sind die meisten Karlsruher Befragtengruppen recht zufrieden. Die Antworten liegen deshalb oft in der Nähe des Stadtergebnisses. Einige charakteristische Abweichungen nach oben oder unten sind dennoch festzustellen. Haushalte im Alter zwischen 65 und 75 Jahre fühlen sich finanziell sehr gut gestellt 52,7 Prozent von ihnen sind sehr zufrieden, weitere 41,4 Prozent eher zufrieden (zusammen 94,1 %). Wachsende Haushalte im Lebensabschnitt zwischen 30 und 45 Jahren sehen dagegen ihre finanzielle Situation etwas ungünstiger (sehr zufrieden nur 29,4 %; eher unzufrieden 12,2 %). Ebenso zeichnen ausländische Befragte ein weniger positives Bild ihrer finanziellen Lage 31 Prozent sind sehr zufrieden, aber 14,4 Prozent sind eher unzufrieden. Sehr gut aufgestellt fühlen sich Paare ohne Kinder, von denen sich zusammen 93,6 Prozent zufrieden zeigen. Unter den Alleinerziehenden ist der höchste Anteil eher Unzufriedener (25,9 %) festzustellen. Nach Bildungsabschluss sind kaum Unterschiede in der Gesamtzufriedenheit zu erkennen, der Anteil sehr Zufriedener liegt allerdings bei den höher Gebildeten jenseits der 40 Prozent -Marke.

97 Lebensqualität in Karlsruhe 2015 im Vergleich 97 Sicherheit in der Stadt Ich fühle mich in... sicher. - Inwieweit stimmen Sie dieser Aussage zu? In Karlsruhe stimmen der Aussage Ich fühle mich in Karlsruhe sicher 32 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sehr zu und fast die Hälfte (48 %) stimmt eher zu, so dass zusammen 80 Prozent der Befragten eine positive Feststellung zu ihrem Sicherheitsgefühl treffen. Negativ äußern sich insgesamt 19 Prozent der Karlsruherinnen und Karlsruher 16 Prozent stimmen eher nicht zu und 3 % stimmen überhaupt nicht zu. Die Meinungen zu diesem Thema gehen in den Vergleichsstädten weit auseinander. Mehr oder weniger die Hälfte der Befragten stimmt jeweils der Aussage eher zu. Große Unterschiede zeigen sich im Anteil derjenigen, die voll und ganz mit dem Satz einverstanden sind. In den deutschen Vergleichsstädten liegen hohe positive Voten hierzu in Münster (49 %), Augsburg (47 %) und Darmstadt (40 %) vor, besonders niedrig fällt dieser Antwortanteil in Mannheim (22 %) und Leipzig (25 %) aus. Karlsruhe (32 %) befindet sich somit im hinteren Mittelfeld. Ablehnende Voten fallen wiederum in Mannheim und Leipzig hoch aus (zusammen 26 % beziehungsweise 22 %). Noch weiter gehen die Auffassungen zum persönlichen Sicherheitsgefühl in den europäischen Vergleichsstädten auseinander. Die volle Zustimmung liegt in Oulu bei 59 Prozent und Graz bei 53 Prozent. Entsprechend gering fällt die Ablehnung aus. Alle anderen Vergleichsstädte votieren weitaus zurückhaltender. Besonders niedrig ist der Anteil voller Zustimmung in Bologna (13 %). In den übrigen Städten stimmt rund ein Viertel der Befragten sehr zu. Betrachtet man die positiven Antwortanteile zusammen, so wird immerhin in fünf der sechs Städte etwa ein Zustimmungsniveau erreicht, das den deutschen Städten entspricht. Lediglich in Bologna lehnen große Teile der Befragten die Aussage ab ( stimme eher nicht zu 25 %; stimme überhaupt nicht zu 15 %). Auch in den Karlsruher Ergebnissen manifestieren sich die Unterschiede zwischen den einzelnen Befragtengruppen vor allem im Anteil derjenigen, die sehr zustimmen. Volle Zustimmung kommt von 37 Prozent der Männer aber nur von 27,7 Prozent der Frauen. Letztere stimmen umgekehrt zu 20,4 Prozent nicht zu (Männer 12,2 %). In den Altersgruppen geht mit steigendem Alter die volle Zustimmung fortlaufend zurück, während die Ablehnung zunimmt. Hohe (volle) Übereinstimmung signalisieren die Jugendlichen unter 18 Jahren (50 %) sowie die 18 bis unter 30-Jährigen (44 %). Diese Altersgruppe bildet sich wiederum bei den Befragten mit Abitur/Hochschulreife (37,9 %) und den Schülern, Studierenden und in Berufsausbildung Stehenden (46,7 %) ab. Von höher Gebildeten kommt generell vermehrte Zustimmung zur Aussage, Ich fühle mich in Karlsruhe sicher. Ausländische Befragte gehen in erhöhtem Maße von einem sicheren Karlsruhe aus ( stimme sehr zu 35,5 %).

98 98 Otto Mansdörfer Abbildung 4.1: Sicherheitsgefühl allgemein Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, Perception Survey of Quality of Life in European Cities Wichtigste Themen in der Stadt Welche der folgenden Themen sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten für Ihre Stadt? Die abschließende Frage in beiden Erhebungen befasste sich mit den aus Sicht der Befragten bedeutungsvollsten Dingen in der Stadt. Aus den in den einzelnen Städten gegebenen Antworten kann rückgeschlossen werden, dass die Frage in zweifacher Hinsicht verstanden wurde. Einmal wurden wichtige Problembereiche genannt, zum anderen brachten die Befragten aber auch Themen nach vorne, die für die spezifische Struktur der jeweiligen Stadt hohe Bedeutung haben. Die dargestellten Themenbereiche sind deshalb nicht nur als reine Problemauflistung zu verstehen. In Abbildung 5.1 sind die drei Top-Themen in den einzelnen Städten mit ihrem jeweiligen Antwortanteil dargestellt.

99 Lebensqualität in Karlsruhe 2015 im Vergleich 99 Abbildung 5.1: Die drei wichtigsten Themen für die jeweilige Stadt 1) 1) Mehrfachnennungen waren möglich, daher Summen größer als 100% Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, Perception Survey of Quality of Life in European Cities Bildung und Ausbildung sind in allen Städten mit Ausnahme der ältesten Universitätsstadt Europas (Bologna) von teilweise mehr als der Hälfte der Befragten als wichtiges Thema genannt worden. In Karlsruhe weisen 45 Prozent der befragten Personen Bildung und Ausbildung eine hohe Bedeutung zu. Diese generelle Schwerpunktsetzung hängt natürlich mit der Auswahl der Karlsruher Vergleichsstädte zusammen. Es handelt sich ausnahmslos um Universitätsstädte. Die höchste Bedeutung geben die Bürgerinnen und Bürger von Oulu (60 %) dem Bildungsthema. In der Häufigkeit der Nennung als wichtiges Thema folgt danach das Wohnungswesen, das sicherlich als Problembereich im Leben der betreffenden Städte gelten kann. In Karlsruhe nannten 37 Prozent der Befragten das Wohnungswesen als wichtiges Thema. In allen anderen Städten, in denen das Wohnen unter den Top-Drei-Themen auftaucht, entfallen darauf höhere Antwortanteile, so zum Beispiel in Münster 57 Prozent, in Freiburg 56 Prozent und in Genf 51 Prozent. Die Engpässe auf dem Wohnungsmarkt hängen in erheblichem Maße mit dem Status der Städte als Universitätsstandorte zusammen. Die Infrastruktur der Straßen genießt in sechs Städten hohe Aufmerksamkeit. Jeweils rund ein Drittel der Befragten in Augsburg (33 %), Braunschweig (31 %), Darmstadt (38 %), Leipzig (33 %) und Mannheim (35 %) sehen darin ein wichtiges Thema. Im europäischen Vergleich hat die Straßeninfrastruktur in Tallinn (52 %) höchste Bedeutung. Dort sieht sogar die Mehrheit der befragten Bürgerinnen und Bürger

100 100 Otto Mansdörfer dieses Handlungsfeld als schwerwiegend an. Zu diesen Antworten trugen sicherlich die (auch in den Medien breit diskutierten) umfänglichen Straßenbauarbeiten in der estnischen Hauptstadt im Sommer 2015 bei. In den anderen europäischen Städten wird das Thema dagegen nachrangig betrachtet und wird nicht in den Top-Drei-Anliegen genannt. Mit erheblichem Gewicht versehen die Karlsruherinnen und Karlsruher den Bereich Sicherheit 36 Prozent der Befragten betrachten sie als wichtiges Thema. Dies ist auch in weiteren vier deutschen Städten der Fall, in Mannheim (37 %), Düsseldorf (31 %), Frankfurt (33 %) und Leipzig (32 %). Unter den europäischen Vergleichsstädten erscheint die Sicherheitsthematik nur in Bologna unter den Top-Drei-Themen (38 %). Die Gesundheitsversorgung gilt nur den Bürgerinnen und Bürgern in Augsburg (31 %) und Braunschweig (33 %) als bedeutsam. In Augsburg schlägt sich im Antwortanteil sicherlich auch die gesundheitspolitische Diskussion um das Augsburger Klinikums nieder, das ab 2019 zur sechsten bayrischen Universitätsklinik werden soll. Die Entscheidung wurde kurz vor der Feldphase der Umfrage getroffen. In den europäischen Vergleichsstädten genießt die Gesundheitsversorgung eine höhere Bedeutung. In vier der sechs Städte rückten die Befragten das Thema unter die Top-Drei-Belange. In Oulu halten 57 Prozent der befragten Personen das Gesundheitswesen für wichtig, in Tallinn 49 %. In Genf (37 %) und Bologna (29 %) liegen die Antwortanteile dagegen niedriger. Die Luftverschmutzung findet sich in drei Städten unter den Top-Drei-Themen in allen drei wird die Luftreinhaltung seit Jahren diskutiert, so dass die Positionierung des Themas nicht überrascht. Stuttgart (41 %) kämpft seit geraumer Zeit mit der Feinstaubproblematik, Graz (54 %) leidet an seiner Lage in einem austauscharmen Becken am Ostrand der Alpen und in Strasbourg (39 %) führt die ringförmig durch das Stadtgebiet führende Autobahn zu einer sensiblen Wahrnehmung der von ihr ausgehenden Luftbelastung. Die Arbeitslosigkeit wird in deutschen Städten nicht sehr hoch in der Wichtigkeit eingestuft und erreicht in keiner Stadt eine Platzierung unter den drei bedeutendsten Themen. In drei europäischen Städten gilt die Thematik den Bürgerinnen und Bürger dagegen als hochwichtig. In Bologna macht fast die Hälfte der Befragten (48 %) den Arbeitsmarkt zum Topthema nicht zuletzt Ausdruck des schwierigen Arbeitsmarktzugangs für Universitätsabsolventen/Berufseinsteiger in Italien. Auch in Strasbourg (42 %) rücken die Befragten die Arbeitslosigkeit ganz nach vorne. Etwas überraschend ist die Bedeutung der Arbeitsmarktthematik im Technologieschwerpunkt Oulu. Offenbar kann der örtliche Arbeitsmarkt die im Studien- und Forschungsschwerpunkt angezogenen Studierenden und Berufsanfänger nicht im gewünschten Maß aufnehmen. Der vorliegende Beitrag ist eine überarbeitete und gekürzte Fassung von: Lebensqualität in Karlsruhe im Städtevergleich, Beiträge zur Stadtentwicklung Nr. 48, Karlsruhe 7/2016

101 Lebensqualität in Karlsruhe 2015 im Vergleich 101 Der Autor Otto Mansdörfer ist stellvertretender Leiter des Amtes für Stadtentwicklung der Stadt Karlsruhe, Stadt Karlsruhe, Amt für Stadtentwicklung, Karlsruhe, Telefon: , Summary Even in the past, citizen surveys in Karlsruhe dealt with issues relating to quality of life, but were carried out independently. The coordinated survey has enabled Karlsruhe conditions to be more accurately classified in comparison with those of other major cities. On the other hand, the strong points of Karlsruhe are now able to be made considerably more visible. While the German cities tend to be clustered closely together - with Münster gleaming as the frontrunner, a European comparison actually makes quite different issues visible, by means of which our understanding of European urban politics is considerably sharpened, thus putting many of the municipal discussions conducted in Germany into a more relative perspective.

102 102

103 103 Klaus Trutzel Wie beurteilen Menschen im Rentenalter ihre Lebensqualität ein Städtevergleich Der wachsende Anteil alter Menschen verändert in den Städten die Struktur der Bedürfnisse und damit auch die Anforderungen an eine auf das Wohl ihrer Bürgerinnen und Bürger ausgerichtete Stadtpolitik. Die Städte stehen daher vor teils ähnlichen, teils aber auch sehr unterschiedlichen Herausforderungen, zu deren Bewältigung Informationen über ihre zahlenmäßige und die qualitative Bedeutung erforderlich sind. Der europäische Perception Survey und die Koordinierte Umfrage zur Lebensqualität der deutschen Städte bieten, über die objektiven Sachverhalte aus der amtlichen Statistik hinaus, dabei für die Städtepolitik wichtige zusätzliche Erkenntnisse, weil sie auf das Lebensgefühl der Menschen abstellen. Aufgabenstellung und Vorgehensweise Der wachsende Anteil alter Menschen verändert in den Städten die Struktur der Bedürfnisse und damit auch die Anforderungen an eine auf das Wohl ihrer Bürgerinnen und Bürger ausgerichtete Stadtpolitik. Die Städte stehen daher vor teils ähnlichen, teils aber auch sehr unterschiedlichen Herausforderungen, zu deren Bewältigung Informationen über ihre zahlenmäßige und die qualitative Bedeutung erforderlich sind. Im Folgenden wird daher versucht, diesen Fragen im Städtevergleich nachzugehen. Der wichtigen Förderung aktiven Alterns ist in dieser Schrift ein eigener Beitrag gewidmet; sie wird deshalb hier ausgeklammert. Datengrundlagen sind der europäische Städtevergleich Urban Audit und die Koordinierte Umfrage der deutschen Städtestatistik, die parallel zum Perception Survey der EU durchgeführt wird und

104 104 Klaus Trutzel so, neben den 77 europäischen Städten, darunter sieben deutschen, für 20 weitere deutsche Städte Vergleichsdaten liefert. Die Aufgabenstellung machte es nötig, die Antworten der Befragten nach ihrem Alter und ansatzweise nach ihrer Haushaltszugehörigkeit zu gliedern. Um trotz des begrenzten Stichprobenumfangs zu annähernd verlässlichen Aussagen zu kommen, mussten die Städteergebnisse gruppiert werden. Es sind hier also keine Aussagen für einzelne Städte, sondern nur für Städtegruppen möglich, die sich jedoch näherungsweise auf die der jeweiligen Gruppe angehörenden Städte beziehen lassen. Als Kriterium für die Gruppenbildung im europäischen Vergleich diente der am Anteil alleinlebender Senioren gemessene Grad der Betroffenheit der Allgemeinheit, vor allem der Städte, von mutmaßlich notwendigen Hilfsdiensten, auf die diese Personen früher oder später angewiesen sein werden. Hierbei wurden die Städte zu Ländergruppen zusammengefasst, die nach ihrem Anteil alleinlebender Senioren auch eine ähnliche Kultur des Zusammenlebens vermuten lassen. Die Gruppen wurden nach dem jeweiligen statistischen Durchschnitt des Landes insgesamt gebildet, in den auch die Werte der nicht beteiligten Städte und Gemeinden eingehen. An diesen Städtevergleich nach Ländergruppen schließt sich ein Vergleich innerhalb der vorwiegend westeuropäischen Ländergruppe an, zu der die deutschen Städte gehören, und wird dabei das Verhältnis der beteiligten deutschen Städte zusammengenommen zu den übrigen Städten dieser Gruppe untersucht. In einer dritten Stufe wurden dann die deutschen Städte untereinander verglichen, wobei sich dieser Vergleich auch hier wieder nur auf Gruppen von Städten beziehen kann. Zur Gruppierung der deutschen Städte, bei denen man von einer prinzipiell ähnlichen Kultur des Zusammenlebens ausgehen kann, wurde für den deutschen Vergleich schließlich zusätzlich der Anteil der über 64-Jährigen als Kriterium herangezogen. Grad der Betroffenheit und länderspezifische Kultur des Zusammenlebens In den Städten gehören immer mehr Menschen der Gruppe der Senioren (im Alter von 65 und mehr Jahren) an. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung betrug 2012 in den einbezogenen europäischen Ländern zwischen 7 Prozent (Türkei) und fast 21 Prozent in Deutschland und Italien. War also in Deutschland im Schnitt bereits jede fünfte Person im Rentenalter, so waren es in den 27 in die Umfrage einbezogenen deutschen Städten zwischen 16 Prozent in Freiburg i. Br. und 27 Prozent in Zwickau, in den am Perception Survey und der Koordinierten Umfrage beteiligten europäischen Städten zwischen 11 Prozent (Amsterdam) und 26 Prozent (Bologna).

105 Wie beurteilen Menschen im Rentenalter ihre Lebensqualität ein Städtevergleich 105 Abbildung 1: Altersstruktur in der EU und Nachbarstaaten ( ) unter 35.J. 35-u.55 J. 55-u.65 J. 65-u.75 J. 75 Jahre u.m. Italien Deutschland Griechenland Portugal Bulgarien Schweden Lettland Finnland Litauen Kroatien Europäische Union (28 Länder) Österreich Estland Spanien Frankreich Dänemark Belgien Schweiz Frankreich Slowenien Ungarn Vereinigtes Königreich Malta Rumänien Niederlande Tschechische Republik Norwegen Luxemburg Polen Slowakei Zypern Island Irland Türkei Quelle: Eurostat 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Da die Bevölkerung im Rentenalter weitgehend von der Erwerbstätigkeit der Jüngeren lebt, wird durch den Altenquotienten das Verhältnis der über 64-Jährigen zu den 20 bis 64-Jährigen ausgedrückt. Danach ernähren 2012 in den an der Befragung beteiligten deutschen Städten durchschnittlich 100 Erwerbsfähige 34 Personen im Rentenalter. In jungen Städten wie Amsterdam (16,6) oder Oslo (18,1) ist diese Belastung nur halb so groß. Allerdings deutet in einigen vor allem italienischen Städten, in denen befragt wurde, wie Bologna (44,5), Turin (42,1) und Verona (41,9), aber auch im deutschen Zwickau mit mehr als 40 Senioren auf 100 Erwerbsfähige eine noch deutlich höhere Last an 1. Zu dieser Abhängigkeit der Senioren von den erwerbsfähigen Jüngeren kommt noch die mit dem Alter wachsende Abhängigkeit von konkreten Hilfeleistungen hinzu. Besonders alleinlebende alte Menschen sind auf solche Hilfen angewiesen, die schließlich in eine Pflege münden können.

106 106 Klaus Trutzel Tabelle 1: Mittleres Alter (Median) und Altenquotient 2012 in den deutschen Umfragestädten Median-Alter (Jahre) am Anstieg des Median-Alters seit 2006 um Jahre Altenquotient* 2012 München 40,2 0,4 26,7 Freiburg im Breisgau 40,2 1,4 23,6 Darmstadt 41,3 0,4 27,2 Frankfurt am Main 41,5 0,8 25,7 Konstanz 41,8. 28,6 Stuttgart 41,9 1,3 28,7 Dresden 41,9 0,6 34,6 Hamburg 42,0 1,5 29,3 Düsseldorf 42,9 1,2 30,7 Berlin 43,0 1,5 29,2 Heilbronn 43,1 1,6 32,8 Wiesbaden 43,2 1,8 31,3 Augsburg 43,2 1,7 32,9 Leipzig 43,3 0,6 34,5 Mannheim 43,4 1,7 29,7 Braunschweig 43,4 1,4 33,2 Kassel 43,4 1,4 32,2 Fürth 43,4 1,9 29,8 Nürnberg 43,6 1,5 32,7 Bremen 44,3 2,1 34,7 Dortmund 44,5 2 34,0 Koblenz 44,6 1,5 36,2 Deutschland 45,0 2,7 33,7 Saarbrücken 45,2. 32,2 Rostock 45,3 1,9 35,8 Essen 45,4 1,7 36,6 Oberhausen 45,6 2,5 34,1 Zwickau 49,5 2,8 44,2 Quelle: Eurostat *) über 64-Jährige auf 100 der Bevölkerung von 20 bis unter 65 Jahren. Im Vergleich der europäischen Länder hat Norwegen (28,5 %) den größten Anteil solcher Einpersonen- Rentnerhaushalte und Deutschland (26,3 %). Besonders selten leben die Älteren alleine in südeuropäischen Ländern, in denen weniger als jeder zehnte Haushalt von einem alleinlebenden Senior gebildet wird, in Spanien gar nur von 6 Prozent (2004) aller Haushalte. Diese gravierenden Unterschiede zeigen nicht nur das Ausmaß der potentiell auf Hilfe von Dritten angewiesenen Senioren, sie beschreiben auch eine unterschiedliche Kultur des Zusammenlebens. Der Anteil dieser Einpersonenhaushalte ist ein Indikator für diese Kultur und eignet sich deshalb für eine Gruppierung der Städte bei der Analyse der subjektiven Bewertung ihrer Lebensqualität durch die dort lebenden Senioren.

107 Wie beurteilen Menschen im Rentenalter ihre Lebensqualität ein Städtevergleich 107 Abbildung 2: Anteil der Einpersonen-Rentnerhaushalte und der jüngeren Einpersonenhaushalte in europäischen Ländern* *) Nur Länder mit den neuesten Angaben (Jahr). Quelle: Eurostat, Urban Audit Es wurden folgende Gruppen gebildet, für die jedoch nicht in jedem Fall auch Städteangaben vorliegen (vgl. Tabelle 2). Bei der weiteren Analyse wurde trotz des Übergewichts der einbezogenen deutschen Städte auf eine Gewichtung verzichtet, so dass in der Auswertung der Umfragedaten die Ergebnisse der Ländergruppe 1 vor allem durch die deutschen Städte geprägt sind.

108 108 Klaus Trutzel Tabelle 2: Ländergruppen nach dem Anteil der Einpersonen-Rentnerhaushalte Ländergruppe Land (Jahr) Anzahl Städte mit Städtedaten Anteil Einpersonenhaushalte insg. % Anteil Einpersonen- Rentnerhaush. % Norwegen (2012) 1 39,6 28,5 Finnland (2012) 2 41,2 27,3 Niederlande (2012) 3 36,8 26,8 Deutschland (2012) 27 40,0 26,3 1 Dänemark (2004) 2 37,6 23,3 Estland (2011) 1 39,9 23,0 Österreich (2008) 2 35,4 20,9 Frankreich (2010) 5 33,8 19,7 Luxemburg (2008) 1 28,9 18,7 Tschech. Republik (2011) 2 32,5 21,1 Slowenien (2011) 1 32,8 18,0 2 Irland (2011) 1 23,6 17,3 Litauen (2011) 1 31,7 15,5 Polen (2011) 4 24,0 13,3 Griechenland (2009) 0 23,1 13,3 Portugal (2011) 3 21,5 10,6 Zypern (2004) 0 16,7 9,1 3 Bulgarien (2012) 2 25,6 8,9 Malta (2008) 0 18,8 8,4 Rumänien (2004) 0 18,1 7,6 Spanien (2004) 4 15,6 6,0 Quelle: Eurostat Urban Audit Tabelle 3: Anteile der Einpersonenhaushalte und der Einpersonen-Rentnerhaushalte (65+) in den Ländergruppen und zugehörigen Städten in Prozent Ländergruppe Einpersonenhaushalte Einpersonen-Rentnerhaushalte min. max. min. max. Ländergruppe 1 Ländergruppe 2 Ländergruppe 3 Länder 38,9 41,2 18,7 28,5 Städte 35,2 60,5 8,9 17,4 Länder 23,1 32,8 13,3 21,1 Städte 29,6 41,4 7,8 14,8 Länder 15,6 25,6 6,0 10,6 Städte 16,9 37,2 6,6 15,6 Quelle: Eurostat Urban Audit

109 Wie beurteilen Menschen im Rentenalter ihre Lebensqualität ein Städtevergleich 109 Die Anteile alleinlebender Rentner in den Städten liegen keineswegs nur innerhalb der Spannweite der jeweiligen Ländergruppe. Einzelne Städte können höhere oder niedrigere Anteile haben als die Durchschnittswerte der einzelnen Länder. Man kann also weder vom Durchschnittswert eines einzelnen Landes noch von dem Durchschnittswert einer Ländergruppe auf die Werte der darin liegenden einzelnen Städte schließen. Trotzdem kann davon ausgegangen werden, dass die Kultur des Zusammenlebens der Städte innerhalb einer Ländergruppe einander ähnlicher ist als zwischen den Städten verschiedener Ländergruppen. Die höchsten und den niedrigsten Anteilen Alleinlebender hatten folgende Umfrage-Städte, für die im Urban Audit Daten der Jahre 2010, 2011 oder 2012 vorliegen bei den Einpersonenhaushalten insgesamt niedrigster Anteil höchster Anteil Ländergruppe 1: Tallin 35,2 %, Groningen 60,5 %, Ländergruppe 2: Danzig 29,6 %, Budapest 41,4 % Ländergruppe 3: Malaga 16,9 %, Sofia 37,2 %; bei den Einpersonen-Rentnerhaushalten niedrigster Anteil höchster Anteil Ländergruppe 1: Oslo 8,9 % Zwickau 17,4 %, Ländergruppe 2: Dublin 7.8 %, Warschau 14,8 %, Ländergruppe 3: Braga 6,6 %, Lissabon 15,6 %. Wovon sich Senioren besonders betroffen fühlen Alte Menschen haben andere Bedürfnisse als junge. Besonders alleinstehende Senioren können diese Bedürfnisse früher oder später nicht mehr aus eigener Kraft befriedigen und dabei auch nicht auf Angehörige zurückgreifen. Daraus erwachsen für die Allgemeinheit, vor allem für die Kommunen als die für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger verantwortlichen Institutionen besondere Herausforderungen, auf die gerade sie sich einstellen müssen. Diese rechtzeitig zu erkennen, ist für die politisch Verantwortlichen besonders wichtig. Oft sind es gar nicht die objektiven Gegebenheiten, die bestimmen, wie zufrieden die Menschen mit ihren Lebensbedingungen sind. Informationen über die subjektiven Einstellungen und Bewertungen sind daher besonders wichtig, gerade was die Senioren betrifft. Man möchte auch wissen, ob die Herausforderungen für die eigene Stadt dem allgemeinen Trend entsprechen, weniger wichtig sind oder gar einer verstärkten Beachtung bedürfen. Die Koordinierte Umfrage in Verbindung mit dem europäischen Perception Survey lässt erkennen, wo den Senioren im überörtlichen Vergleich der Schuh besonders drückt. Allerdings erlaubt es die geringe Zahl der Interviews pro Stadt nicht, bei Senioren deren Antworten auszugliedern oder diese gar noch nach Haushaltsgrößen zu unterscheiden. Entsprechende Aussagen lassen sich nur für Gruppen von Städten machen. Ein Vergleich am Beispiel der Zufriedenheit mit der Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften und der Sauberkeit in der Stadt legt nahe, dass sich die Aussagen der Singles nur wenig von denen der Befragten gleichen Alters insgesamt unterscheiden (siehe unten).

110 110 Klaus Trutzel Wenn man also die Antworten aller Senioren (65+) zusammenfasst, lassen sich die besonderen Anliegen der Senioren gut beleuchten. Welche ihrer Lebensbedingungen sehen die Menschen besonders kritisch und wovon fühlen sich die Senioren stärker oder deutlich weniger stark betroffen als die Jüngeren? Tabelle 4: Urteil alleinlebender Senioren im Vergleich zu allen Senioren am Beispiel (in Prozent) Befragte Zufrieden Nicht zufrieden unter 65 J. 65 J. u. älter unter 65 J. 65 J. u. älter Ländergruppe Ländergruppe Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften Alle 85,8 75,8 14,2 24,2 Singles 85,0 76,5 15,0 23,5 Alle 88,3 83,6 11,7 16,4 Singles 87,9 82,0 12,1 18,1 Alle 83,3 78,0 16,7 22,0 Singles 82,8 78,8 17,2 21,4 Sauberkeit der Stadt Alle 71,3 66,8 28,7 33,1 1 Singles 69,3 65,2 30,7 34,8 Alle 66,4 47,1 33,6 52,9 2 Singles 48,5 51,6 51,5 48,4 Alle 54,2 56,4 45,8 43,6 3 Singles 63,6 60,7 36,4 39,3 Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012, Perception Survey of Quality of Life in European Cities Als besonders kritisch beurteilt fallen in allen Städten zusammengenommen einige Lebensbedingungen auf, vor allem, wenn mehr als jeder Vierte der Jungen oder der Alten oder beider sich negativ äußern: die Möglichkeit, in der Stadt eine Arbeit zu finden, die Möglichkeit, in der Stadt eine Wohnung zu vernünftigen Preisen zu finden, die Integration der Ausländer, die Vertrauenswürdigkeit der Menschen, die Sauberkeit der Stadt, die finanzielle Situation des eigenen Haushalts, die subjektiv empfundene Sicherheit in der Stadt, der öffentliche Personennahverkehr.

111 Wie beurteilen Menschen im Rentenalter ihre Lebensqualität ein Städtevergleich 111 Wenn es Unterschiede zwischen Jüngeren und Älteren in der Beurteilung gibt, so urteilen die Älteren meist milder als die Jüngeren. Das gilt selbst in Bereichen, bei denen man eine besondere Betroffenheit der Älteren vermuten könnte, wie beim ÖPNV, bei der Gesundheitsversorgung, der persönlichen Beschäftigungssituation, der finanziellen Situation des Haushalts und der Schwierigkeit, am Monatsende seine Rechnungen zu bezahlen. Von der letztgenannten Situation fühlt sich jeder dritte Jüngere, aber nur jeder fünfte Ältere betroffen. Deutlich kritischer als die Jüngeren sehen die Älteren die Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften, die Sicherheit in ihrer Stadt und die Arbeitsmarktlage. Tabelle 5: Ausgewählte Antworten in den 97 Städten nach dem Alter der Befragten 2012 Alter der Befragten unter 65 J. 65 J. u. älter unter 65 J. 65 J. u. älter Zufriedenheit mit folgenden Aspekten der Lebensqualität in der Stadt: Zufrieden Nicht zufrieden Sauberkeit der Stadt 64,8 61,7 35,2 38,2 Zustand der Straßen und Gebäude 64,2 67,2 35,8 32,8 die finanzielle Situation Ihres Haushalts 72,0 75,8 28,1 24,2 Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften 85,2 78,0 14,8 22,0 Öffentliche Flächen: Märkte, Plätze, Fußgängerzonen 78,0 79,7 21,9 20,3 Gesundheitsversorgung durch Ärzte, Krankenhäuser 75,7 81,9 24,3 18,2 Grünflächen wie öffentliche Parks und Gärten 76,3 82,7 23,6 17,3 Öffentlicher Nahverkehr 73,9 83,2 26,1 16,9 die persönliche Beschäftigungssituation 77,3 87,1 22,7 12,9 das Leben, das Sie hier führen 88,0 88,4 12,0 11,6 das Gebiet, in dem Sie leben 90,4 94,8 9,6 5,2 Zustimmung zu folgenden Aussagen: Stimme zu Stimme nicht zu Es ist einfach, in der Stadt Arbeit zu finden 38,9 28,9 61,1 71,2 Leicht, gute Wohnung zu vernünftigem Preis zu finden 34,6 36,4 65,4 63,6 Ausländer sind in der Stadt gut integriert 62,5 60,0 37,5 40,0 Fühle mich in der Stadt sicher 76,8 73,6 23,2 26,4 Im Allg. kann man Menschen in dieser Stadt trauen 69,2 74,8 30,8 25,2 Fühle mich in meiner Nachbarschaft sicher 84,5 83,3 15,5 16,6 Ich bin zufrieden, in dieser Stadt zu wohnen 90,1 94,3 9,9 5,8 meistens / gelegentlich fast nie / nie In den letzten 12 Monaten Schwierigkeiten, am Monatsende die Rechnungen zu bezahlen 34,3 19,2 65,7 80,8 Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012, Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2012.

112 112 Klaus Trutzel Gravierende Unterschiede zwischen den Ländergruppen Zwischen den Ländergruppen, die zur Differenzierung nach der Kultur des Zusammenlebens (die aufgrund des Anteils alleinlebender Senioren an allen Haushalten) gebildet wurden, bewerten die Menschen ihre Lebensqualität sehr unterschiedlich. Zwar wird die Möglichkeit, Arbeit zu finden, von den Jüngeren und den Älteren unter allen Aspekten überall besonders kritisch beurteilt, und dabei von den Älteren noch kritischer als von den Jüngeren, in der Ländergruppe 1, zu der auch Deutschland gehört, von rund 62 Prozent der Senioren, in Ländergruppe 2 und Ländergruppe 3 mit vorwiegend mitteleuropäischen und Mittelmeerländern aber von rund 85 Prozent der Senioren. An zweiter Stelle steht in Ländergruppe 2 und Ländergruppe 3 bereits die Lage am Wohnungsmarkt (52 bzw. 58 % der befragten Senioren), wogegen in Ländergruppe 1 der Wohnungsmarkt sogar noch von mehr befragten Senioren (68 %) kritisch gesehen wird als der Arbeitsmarkt (62 %). Die wenigsten negativen Stimmen von Senioren erhalten in Ländergruppe 1 das Gesundheitswesen (8 %) und der ÖPNV (12 %), in Ländergruppe 2 die Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften (18 %) und in Ländergruppe 3 der ÖPNV (21 %) und die Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften (21 %). Der Anteil der Senioren, die mit bestimmten Aspekten der Lebensqualität in ihrer Stadt nicht zufrieden sind und die positiven Aussagen zu anderen, für sie relevanten Aspekten nicht zustimmen, unterscheidet sich zwischen den Städten der drei Ländergruppen in typischer Weise. Bei fast allen Aspekten ist die Kritik in der Ländergruppe 2 (mitteleuropäische und nordöstliche Länder) stärker als in der Gesamtheit der Städte der Ländergruppe 3 (vorwiegend Mittelmeerländer) und diese wieder stärker als in den westlichen und skandinavischen Ländern der Ländergruppe 1, zu der auch Deutschland gehört. Bei drei Aspekten unterscheidet sich allerdings die Rangfolge der Ländergruppen vom vorherrschenden Profil: Die Befragten der Ländergruppe 2 und Ländergruppe 3 beurteilen die Leichtigkeit, in der Stadt Arbeit zu finden, fast einhellig negativ, wogegen die Situation am Wohnungsmarkt in Ländergruppe 1 am skeptischsten beurteilt wird.

113 Wie beurteilen Menschen im Rentenalter ihre Lebensqualität ein Städtevergleich 113 Tabelle 6: Zufriedenheit der Altersgruppen mit ausgewählten Aspekten der Lebensqualität nach Ländergruppen 2012 Zufriedenheit mit folgenden Aspekten der Lebensqualität in der Stadt: Sauberkeit der Stadt Die finanzielle Situation des eigenen Haushalts Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften Gesundheitsversorgung Öffentlicher Personennahverkehr Ländergruppe unter 65 J. Zufrieden 65 J. u. älter Nicht zufrieden unter 65 J. 1 71,3 66,8 28,7 33,1 2 48,4 49,4 51,6 50,6 3 62,2 57,4 37,8 42,7 1 80,3 86,6 19,7 13,4 2 56,0 56,5 44,0 43,5 3 62,8 56,4 37,2 43,7 1 85,0 76,5 15,0 23,5 2 87,9 82,0 12,1 18,1 3 82,8 78,8 17,2 21,4 1 88,3 92,0 11,7 8,1 2 52,7 57,6 47,3 42,4 3 60,3 71,4 39,7 28,7 1 79,7 87,7 20,3 12,3 2 62,6 71,9 37,4 28,1 3 66,9 79,1 33,0 21,0 Zustimmung zu folgenden Aussagen: Es ist einfach, in der Stadt Arbeit zu finden Es ist leicht, in der Stadt eine gute Wohnung zu vernünftigem Preis zu finden Ausländer sind in der Stadt gut integriert Fühle mich in der Stadt sicher Im Allgemeinen kann man Menschen in dieser Stadt trauen 65 J. u. älter Ländergruppe unter 65 J. Stimme zu 65 J. u. älter Stimme nicht zu unter 65 J. 65 J. u. älter 1 47,1 38,3 53,0 61,6 2 24,2 13,9 75,7 86,2 3 30,4 16,2 69,6 84,0 1 29,0 32,2 71,0 67,8 2 38,5 41,9 61,5 58,1 3 48,0 47,8 51,9 52,4 1 61,2 58,3 38,8 41,6 2 59,2 60,0 40,8 40,1 3 70,4 68,6 29,6 31,5 1 82,4 79,0 17,6 21,0 2 63,6 60,2 36,4 39,9 3 73,3 69,5 26,7 30,5 1 77,4 82,2 22,7 17,8 2 51,7 56,1 48,3 43,9 3 62,5 68,8 37,4 31,4 Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012, Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2012.

114 114 Klaus Trutzel Abbildung 3: Anteil der Senioren (65+) mit Kritik an Lebensqualität ihrer Stadt beim Perception Survey und bei der Koordinierten Umfrage 2012 nach Ländergruppen (LG) LG1 Vertrauen in Menschen dieser Stadt 80,0 70,0 Öffentlicher Personennahverkehr 90,0 Gesundheitsversorgung LG2 LG3 60,0 50,0 Leichtigkeit, Wohnung zu vernünftigem Preis zu finden 40,0 30,0 20,0 Finanzielle Situation des eigenen Haushalts 10,0 0,0 Integrationgrad der Ausländer in der Stadt Sauberkeit der Stadt Leichtigkeit, in der Stadt Arbeit zu finden Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften Sicherheitsgefühl in der Stadt Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012, Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2012, eigene Abbildung Verhältnismäßig geringe Unterschiede im Urteil der Bürgerinnen und Bürger gibt es bezüglich der Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften und bezüglich der Ausländerintegration. Die Lebensqualität in Ländergruppe 1 wird also von den Senioren meist positiver bewertet als von denen der Ländergruppe 3 und diese wiederum meist positiver als von den Senioren der Ländergruppe 2. Besonders groß sind die Unterschiede zur Ländergruppe 1 beim Urteil über die finanzielle Situation des eigenen Haushalts und bei der Gesundheitsversorgung, die in Ländergruppe 2 und Ländergruppe 3 von den Senioren sehr negativ bewertet werden.

115 Wie beurteilen Menschen im Rentenalter ihre Lebensqualität ein Städtevergleich 115 Niveau-Unterschiede zwischen den deutschen und den anderen Städten der Ländergruppe 1 Hat schon beim Vergleich der den einzelnen Ländergruppen angehörenden Städten gezeigt, dass die Senioren in der Ländergruppe 1 die Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche stärker betonten als die Senioren der beiden anderen Ländergruppen, so sehen dies die Senioren der deutschen Städte ihrerseits kritischer als die der anderen Städte der Ländergruppe 1. Ebenso bemängeln sie stärker die Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften. Im Übrigen besteht ein deutlicher Niveau-Unterschied im Urteil der Senioren zwischen den deutschen und den anderen Städten der Ländergruppe 1: Die Senioren in den deutschen Städten sehen bei fast allen Aspekten der Lebensqualität weniger Grund zur Klage als die Senioren in den anderen Ländern der Ländergruppe 1. Da die Lebenslage in der Ländergruppe 1 wiederum bei den ausgewählten Aspekten von den Senioren günstiger beurteilt wird als die Bedingungen in der Ländergruppe 2 und Ländergruppe 3 von den dort lebenden Senioren, bewerten die Senioren der deutschen Städte im Durchschnitt ihre Lebensbedingungen deutlich positiver als die Senioren in den Städten aller anderen europäischen Länder. Abbildung 4: Anteil der Senioren (65+) mit Kritik an Lebensqualität ihrer Stadt beim Perception Survey und bei der Koordinierten Umfrage 2012 nach Gebietstyp Öffentlicher Personennahverkehr Ländergr.1 die Städ Länder deutsche Städte Vertrauen in Menschen dieser Stadt 90,0 80,0 70,0 Gesundheitsversorgung die Städte der anderen Länder der LG1 60,0 50,0 Leichtigkeit, Wohnung zu vernünftigem Preis zu finden 40,0 30,0 20,0 Finanzielle Situation des eigenen Haushalts 10,0 0,0 Integrationgrad der Ausländer in der Stadt Sauberkeit der Stadt Leichtigkeit, in der Stadt Arbeit zu finden Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften Sicherheitsgefühl in der Stadt Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012, Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2012.

116 116 Klaus Trutzel Die einzelnen Aspekte der Lebensqualität haben gemessen an der Häufigkeit kritischer Aussagen der Senioren zwischen der Gruppe der deutschen und der anderen Städte der Ländergruppe 1 bei unterschiedlichem Niveau eine ähnliche Rangfolge. Ob dies auch für den Vergleich unter den deutschen Städten gilt, ist nun zu prüfen, ob also generell von den Senioren im Rentenalter etwa die Lage am Arbeits- und am Wohnungsmarkt häufiger beklagt wird als Mängel in der Qualität der anderen Aspekte ihrer Lebensqualität, und ob die Klagen über mangelnde Sauberkeit in der Stadt neben der Ausländer- Integration auch dort bereits an dritter Stelle stehen. Auch hier kann man zur einzelnen Stadt für die Senioren keine verlässlichen Aussagen treffen, da weniger als 20 Prozent der Befragten im Seniorenalter sind. Daher müssen auch die deutschen Städte zu Gruppen zusammengefasst werden. Weil in Deutschland wohl von einer ähnlichen Kultur des Zusammenlebens ausgegangen werden kann, der die Bildung der Ländergruppen bestimmte, wurde nun auch der Bevölkerungsanteil der über 64-Jährigen zur Gruppenbildung mit herangezogen. Es war außerdem zu prüfen, ob sich die Urteile der alleinlebenden Senioren von denen aller Senioren unterscheiden. Tabelle 7: Aspekte der Lebensqualität Zufriedenheit mit und Zustimmung zu ausgewählten Aspekten der Lebensqualität nach dem Alter der Befragten in deutschen und anderen Städten der Ländergruppe 2012 unter 65 J. Zufrieden/ stimme zu 65 J. u. älter Nicht zufrieden/ stimme nicht zu unter 65 J. Ländergruppe 1 Öffentlicher Personennahverkehr 73,9 83,2 26,1 16,8 Gesundheitsversorgung 75,7 81,8 24,3 18,2 Finanzielle Situation des eigenen Haushalts 71,9 75,8 28,1 24,2 Sauberkeit der Stadt 64,8 61,8 35,2 38,2 Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften 85,2 78,0 14,8 22,0 Sicherheitsgefühl in der Stadt 76,8 73,6 23,2 26,4 Leichtigkeit, in der Stadt Arbeit zu finden 38,9 28,9 61,1 71,1 Integrationsgrad der Ausländer in der Stadt 62,5 60,0 37,5 40,0 Leichtigkeit, Wohnung zu vernünftigem Preis zu finden 34,6 36,4 65,4 63,6 Vertrauen in Menschen dieser Stadt 69,2 74,8 30,8 25,2 deutsche Städte Öffentlicher Personennahverkehr 81,8 90,4 18,2 9,6 Gesundheitsversorgung 91,1 94,2 8,9 5,8 Finanzielle Situation des eigenen Haushalts 83,5 89,0 16,5 11,0 Sauberkeit der Stadt 75,0 70,8 25,0 29,2 65 J. u. älter Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften 82,6 71,9 17,4 28,1 Sicherheitsgefühl in der Stadt 87,2 83,9 12,8 16,1

117 Wie beurteilen Menschen im Rentenalter ihre Lebensqualität ein Städtevergleich 117 Tabelle 7 (Fortsetzung): Zufriedenheit mit und Zustimmung zu ausgewählten Aspekten der Lebensqualität nach dem Alter der Befragten in deutschen und anderen Städten der Ländergruppe 2012 Aspekte der Lebensqualität unter 65 J. Zufrieden/ stimme zu 65 J. u. älter Nicht zufrieden/ stimme nicht zu unter 65 J. 65 J. u. älter Leichtigkeit, in der Stadt Arbeit zu finden 51,4 45,9 48,6 54,1 Integrationsgrad der Ausländer in der Stadt 62,9 63,2 37,1 36,8 Leichtigkeit, Wohnung zu vernünftigem Preis zu finden 30,0 33,2 70,0 66,8 Vertrauen in Menschen dieser Stadt 84,9 88,9 15,1 11,1 Andere Städte der Ländergruppe 1 Öffentlicher Personennahverkehr 70,4 78,7 29,6 21,3 Gesundheitsversorgung 69,1 74,3 30,9 25,7 Finanzielle Situation des eigenen Haushalts 67,1 68,0 32,9 32,0 Sauberkeit der Stadt 60,5 56,5 39,5 43,5 Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften 86,3 81,6 13,7 18,4 Sicherheitsgefühl in der Stadt 72,4 67,5 27,6 32,5 Leichtigkeit, in der Stadt Arbeit zu finden 33,8 19,7 66,2 80,3 Integrationsgrad der Ausländer in der Stadt 62,3 57,9 37,7 42,1 Leichtigkeit, Wohnung zu vernünftigem Preis zu finden 36,5 38,3 63,5 61,7 Vertrauen in Menschen dieser Stadt 62,6 66,2 37,4 33,8 Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012, Perception Survey of Quality of Life in European Cities Gruppierung der deutschen Städte Nach dem Maß ihrer Betroffenheit auf Grund des Anteils der Menschen im Seniorenalter einerseits und dem Anteil alleinlebender Senioren an allen Haushalten andererseits wurden drei Gruppen gebildet: A: Städte, deren Anteil alter Menschen und deren Anteil alleinlebender Senioren an allen Haushalten über dem Mittelwert der beteiligten Städte liegt B: Städte, deren Anteil alter Menschen oder deren Anteil alleinlebender Senioren an allen Haushalten über dem Mittelwert der beteiligten Städte liegt C: Städte, deren Anteil alter Menschen noch deren Anteil alleinlebender Senioren an allen Haushalten über dem Mittelwert der beteiligten Städte liegt.

118 118 Klaus Trutzel Tabelle 8: Gruppierung der deutschen Städte nach dem Anteil der Senioren und dem Anteil der Einpersonen-Rentnerhaushalte 2012 im Urban Audit Bevölkerungsanteil 65+ Anteil Einpersonen-Rentner-Hh an allen Haushalten > Mittelwert der Städte < Mittelwert der Städte > Mittelwert der Städte A B < Mittelwert der Städte B C Städtegruppe A B Städte Bevölkerungsanteil der über 64-Jährigen Anteil der Einpersonen-Rentnerhaushalte an allen Haushalten Heilbronn 20,1 14,4 Saarbrücken 20,4 13,9 Dortmund 20,8 14,0 Oberhausen 20,8 14,8 Bremen 21,4 14,7 Koblenz 22,1 15,5 Essen 22,2 15,9 Zwickau 26,6 17,4 Hamburg 18,8 14,2 Konstanz 18,8 13,8 Berlin 18,9 14,0 Wiesbaden 19,4 14,8 Düsseldorf 19,5 14,5 Kassel 20,2 11,6 Augsburg 20,4 11,6 Nürnberg 20,5 13,5 Braunschweig 20,8 12,8 Dresden 21,7 13,2 Leipzig 21,9 11,7 Rostock 22,8 12,8 Freiburg im Breisgau 15,9 12,3 Frankfurt am Main 16,9 13,5 München 17,6 12,8 C Darmstadt 17,6 11,9 Stuttgart 18,7 13,6 Fürth 18,7 13,4 Mannheim 19,0 13,1 Quelle: Eurostat Urban Audit

119 Wie beurteilen Menschen im Rentenalter ihre Lebensqualität ein Städtevergleich 119 Die Aussagen alleinlebender Senioren unterscheiden sich nur wenig von denen aller Befragten gleichen Alters. Die sicher vorhandenen Unterschiede in den persönlichen Bedürfnissen von alleinlebenden Senioren im Vergleich zu den in Zwei- und Mehrpersonenhaushalten lebenden Senioren treten in der vorliegenden Erhebung nicht zutage. Es wäre denkbar gewesen, dass alleinlebende Senioren zum Beispiel eine gute Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften höher bewerten und die Situation in ihrer Stadt daher kritischer beurteilen als Senioren, die zu Besorgungen auch auf andere Haushaltsangehörige zurückgreifen können. Im Vergleich nach Ländergruppen sind solche Unterschiede jedoch nicht erkennbar. Für einzelne Städte wäre wegen des begrenzten Umfangs der Stichprobe eine solche Unterscheidung auch nicht möglich. Tabelle 9: Bewertung von Aspekten der Lebensqualität in deutschen Städten nach dem Alter der Befragten 2012 nach Ländergruppe Zufrieden Nicht zufrieden Ländergruppe Befragte unter 65 J. 65 J. u. älter unter 65 J. 65 J. u. älter Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften Alle 85,8 75,8 14,2 24,2 Singles 85,0 76,5 15,0 23,5 Alle 88,3 83,6 11,7 16,4 Singles 87,9 82,0 12,1 18,1 Alle 83,3 78,0 16,7 22,0 Singles 82,8 78,8 17,2 21,4 Sauberkeit der Stadt Alle 71,3 66,8 28,7 33,1 Singles 69,3 65,2 30,7 34,8 Alle 66,4 47,1 33,6 52,9 Singles 48,5 51,6 51,5 48,4 Alle 54,2 56,4 45,8 43,6 Singles 63,6 60,7 36,4 39,3 Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012, Perception Survey of Quality of Life in European Cities Die vorliegende Auswertung beschränkt sich daher ohne erkennbaren Informationsverlust wieder auf die Untergliederung der Urteile nach dem Alter der Befragten. Wie im europäischen Vergleich beurteilen die Senioren in den deutschen Städten ihre Lebensqualität meist nicht viel anders als die jüngeren Befragten. Die Gruppierung nach dem Bevölkerungsanteil der Senioren und dem Anteil alleinlebender Senioren weist jedoch auf den unterschiedlichen Grad der Betroffenheit in den Städten hin, die der jeweiligen Gruppe angehören. Am häufigsten wird von Jung und Alt auch hier die Lage am Arbeitsmarkt und am Wohnungsmarkt beklagt, gefolgt vom Negativurteil über die als unzureichend empfundene Integration der Ausländer und

120 120 Klaus Trutzel Tabelle 10: Bewertung von Aspekten der Lebensqualität in deutschen Städten nach dem Alter der Befragten 2012 Aspekte der Lebensqualität in der Stadt Städtegruppe Zufrieden/ stimme zu Nicht zufrieden/ stimme nicht zu unter 65 J. 65 J. u. älter unter 65 J. 65 J. u. älter Es ist einfach, in der Stadt Arbeit zu finden Leicht, gute Wohnung zu vernünftigem Preis zu finden Ausländer sind in der Stadt gut integriert Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften Sauberkeit der Stadt Fühle mich in der Stadt sicher Grünflächen wie öffentliche Parks und Gärten die finanzielle Situation Ihres Haushalts Öffentlicher Nahverkehr A 40,8 34,5 59,2 65,5 B 49,4 45,0 50,6 55,0 C 64,8 60,9 35,2 39,1 A 49,1 51,2 50,9 48,8 B 27,7 30,3 72,3 69,7 C 15,9 18,0 84,1 82,0 A 57,1 58,3 42,9 41,7 B 62,2 63,3 37,8 36,7 C 69,6 68,7 30,4 31,3 A 81,0 68,1 19,0 31,9 B 84,8 75,1 15,2 24,9 C 80,8 70,8 19,2 29,2 A 69,1 69,2 30,9 30,8 B 75,8 71,5 24,2 28,5 C 79,6 71,4 20,4 28,6 A 81,2 80,5 18,8 19,5 B 88,4 83,7 11,6 16,3 C 91,4 88,5 8,6 11,5 A 73,6 84,4 26,4 15,6 B 84,0 88,7 16,0 11,3 C 85,2 91,6 14,8 8,4 A 82,4 87,6 17,6 12,4 B 83,1 89,1 16,9 10,9 C 85,3 90,5 14,7 9,5 A 75,8 87,1 24,2 12,9 B 82,8 91,1 17,2 8,9 C 86,0 93,1 14,0 6,9 A 82,5 89,2 17,5 10,8 Im Allgemeinen kann man Menschen in dieser Stadt trauen B 84,9 87,9 15,1 12,1 C 87,1 90,4 12,9 9,6 A 88,8 93,5 11,2 6,5 Gesundheitsversorgung durch Ärzte, Krankenhäuser B 91,0 94 9,0 6,0 C 93,6 95,6 6,4 4,4 Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012, Perception Survey of Quality of Life in European Cities

121 Wie beurteilen Menschen im Rentenalter ihre Lebensqualität ein Städtevergleich 121 über die mangelnde Sauberkeit der Stadt. Noch weniger Kritik als die Jüngeren äußern die Senioren an der insgesamt als sehr gut bewerteten Gesundheitsversorgung, dem öffentlichen Grün, dem Öffentlichen Personennahverkehr und der Vertrauenswürdigkeit der Menschen in der Stadt. Kritischer sind die Senioren dagegen im Urteil über die Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften und erwartungsgemäß über ihr Gefühl der Sicherheit in der Stadt. Die finanzielle Situation ihres Haushalts bewerten sie dagegen etwas günstiger als die Jüngeren. Obwohl kritische Äußerungen kaum vom Anteil der Älteren und der alleinlebenden Senioren in der Stadt abhängen dürften, ist die Behebung von Mängeln sicher dort besonders dringlich, wo diese Anteile hoch sind. Möglicherweise verbirgt sich hinter dem Seniorenanteil ein bestimmter, etwa vom Wohlstand geprägter Stadttyp, wodurch kritische Äußerungen oft in der Städtegruppe A (mit den höchsten Altenanteilen) häufiger sind als in der Städtegruppe B und dort wieder häufiger als in der Städtegruppe C. Das gilt für die Lage am Arbeitsmarkt, die finanzielle Situation des eigenen Haushalts, für die Gesundheitsversorgung, die Grünflächen, den ÖPNV, das Sicherheitsempfinden und die Ausländerintegration, während die Schwierigkeit, eine gute Wohnung zu vernünftigen Preisen zu finden, zwischen den Städtegruppen genau die umgekehrte Rangfolge zeigt, in den jüngeren Städten der Gruppe C also am kritischsten gesehen wird. Ergebnis und Ausblick Der europäische Perception Survey und die Koordinierte Umfrage zur Lebensqualität der deutschen Städte bieten, über die objektiven Sachverhalte aus der amtlichen Statistik hinaus, für die Städtepolitik wichtige zusätzliche Erkenntnisse, weil sie auf das Lebensgefühl der Menschen abstellen. Das verhältnismäßig knappe Fragengerüst und der beschränkte Stichprobenumfang erlauben jedoch nur erste Hinweise, denen durch differenziertere Erhebungen nachzugehen ist. Einen solchen Ansatz verfolgt das von der EU geförderte TooLS-Projekt, über das mehrfach berichtet wurde (vgl. Blinkert 2013, Trutzel 2011). 2 Im Gegensatz zum TooLS-Projekt war es nicht Ziel des vorliegenden Berichts, den Ursachen für die unterschiedlichen Bewertungen der Lebensbedingungen durch die Befragten nachzugehen. Hier kam es darauf an, die unterschiedliche Betroffenheit der Städte durch hohe und wachsende Bevölkerungsanteile alter Menschen, vor allem von alleinlebenden Senioren, nachzugehen und Hinweise dafür zu liefern, inwieweit hohe Altenanteile mit kritischen Äußerungen zu verschiedenen Aspekten der Lebensqualität zusammentreffen und so den Handlungsbedarf erhöhen. Im Ländervergleich zeigten sich deutliche geographisch beschreibbare kulturelle Unterschiede beim Anteil alleinlebender Senioren, die die entsprechende Gruppierung der Städte zur Analyse der Umfrageergebnisse begründeten. Da für einen öffentlichen Handlungsbedarf am ehesten kritischen Bewertungen der Lebensqualität bedeutsam sind, richtete sich das Augenmerk auf die Häufigkeit solcher Aussagen der Senioren und darauf, inwieweit sie sich nach Länder- bzw. Städtegruppen und von den Aussagen der Jüngeren unterschieden.

122 122 Klaus Trutzel Abbildung 5: Kritische Bewertung von Aspekten der Lebensqualität in Gruppen deutscher Städte nach dem Alter der Befragten ( unzufrieden, stimme nicht zu ) unter 65 Jahre 65 Jahre und älter Leicht, gute Wohnung zu vernünftig em Preis zu finden Es ist einfach, in der Stadt Arbeit zu finden Ausländer sind in der Stadt gut integriert Erreichbar keit von Einzelhan delsgesch äften Sauberkeit der Stadt Fühle mich in der Stadt sicher Grünfläch en wie öffentliche Parks und Gärten Öffentliche r Nahverke hr die finanzielle Situation des eigenen Haushalts Im Allg kann man Menschen in dieser Stadt trauen A B C A B C A B C A B C A B C A B C A B C A B C A B C A B C Gesund heitsver sorgun g durch Ärzte, Kranke nhäuse r A B C Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012, Perception Survey of Quality of Life in European Cities 2012, eigene Abbildung. Von allen Befragten zusammengenommen wurde die Lage am Arbeits- und am Wohnungsmarkt am häufigsten kritisiert. Von den durch die Städte am ehesten beeinflussbaren Faktoren fallen die mangelnde Sauberkeit und ein eingeschränktes Sicherheitsgefühl ins Gewicht, wie auch die als unzureichend empfundene Ausländerintegration. Im Wesentlichen geben Senioren und Jüngere den einzelnen Aspekten der Lebensqualität ähnlich positive bzw. negative Bewertungen. Allerdings beurteilen die Senioren die einzelnen Aspekte der Lebensqualität meist etwas milder als die Jüngeren. Kritischer ist ihr Urteil allerdings über die Lage am Arbeitsmarkt, die mangelnde Sauberkeit in der Stadt, ihr Sicherheitsgefühl, die Ausländerintegration und die Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften.

123 Wie beurteilen Menschen im Rentenalter ihre Lebensqualität ein Städtevergleich 123 Dabei traten zwischen den Ländergruppen deutliche Niveau-Unterschiede zutage: Die stärkste Kritik an Aspekten der Lebensqualität ihrer Stadt kam von den Befragten der Ländergruppe 2, d.h. von Städten im östlichen und nordöstlichen Mitteleuropa. In den Städten des südlichen Europa war die Kritik an den betrachteten Aspekten etwas geringer und am wenigsten ausgeprägt in den Städten der Ländergruppe 1, zu der auch die deutschen Städte gehören. Nur bei der Beurteilung des Wohnungsmarktes kehrte sich die Rangfolge der Ländergruppen um. Obwohl bei allen Befragten zusammengenommen nur jeder fünfte Senior angab, in den letzten zwölf Monaten mindestens gelegentlich Schwierigkeiten gehabt zu haben, seine Rechnungen zu bezahlen, bewertete ein doppelt so hoher Anteil der Senioren die finanzielle Lage des eigenen Haushalts in den Ländergruppen 2 und 3 kritisch, dreimal so häufig wie in Ländergruppe 1. Noch deutlicher war der Unterschied in der Bewertung der Gesundheitsversorgung: Hier äußerten fünfmal so viele befragte Senioren der Ländergruppe 2 ein negatives Urteil wie in der Ländergruppe 1 (8 %). Auch in der Ländergruppe 1 waren die Verhältnisse trotz der inneren Ähnlichkeit keineswegs einheitlich. Die deutschen Städte ernteten hier fast überall weniger Kritik als die anderen Städte dieser vorwiegend westeuropäischen Ländergruppe. Besonders deutlich war der Unterschied bei der weit weniger kritischen Bewertung der Gesundheitsversorgung, bei der Bewertung der eigenen finanziellen Situation, dem ÖPNV, dem Sicherheitsgefühl in der Stadt und dem Vertrauen in die Menschen ihrer Stadt. Kritischer sahen die Befragten der deutschen Städte die Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften und die Lage am Wohnungsmarkt. Die deutschen Städte erfuhren ihrerseits ein unterschiedliches Maß an Kritik, wenn man die für Senioren besonders relevanten Lebensbereiche betrachtet. Am Beispiel der Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften, die wohl für alleinlebende Senioren besonders bedeutsam ist, zeigte es sich, dass die Singles unter den Senioren diesen Aspekt nicht kritischer bewerteten als die anderen Senioren. Sie mussten deshalb in der Analyse nicht von den anderen Senioren unterschieden werden. Auch wenn der Anteil der Senioren in der Stadt sicher nicht das Urteil jedes einzelnen befragten Seniors und damit auch nicht die Anteile kritischer Bewertungen bestimmt, bewerten die Befragten in den Städten mit den geringsten Alten- und Single-Anteilen die Lebensqualität in ihren Städten deutliche positiver als die Bewohner der anderen deutschen Städte. Das könnte auf ein mit dem Altenanteil korrelierendes Wohlstandsgefälle zwischen den Städten oder auch auf andere Faktoren hindeuten, die hier nicht untersucht werden konnten. Die deutschen Städte mit einer ausgeprägte Alterung tun sicher gut daran, den Bedürfnissen der alten Menschen und den zusätzlichen Herausforderungen durch ihre Singularisierung intensiver nachzugehen, als dies durch die Auswertung dieser knappen und verhältnismäßig allgemeinen Umfrage zur Lebensqualität möglich war. Hierzu hat sich im Kreis der Städte aus dem seinerzeit von der EU geförderten TooLS-Projekt ein Anschlussvorhaben in der dafür gegründeten KOSIS-Gemeinschaft TooLS entwickelt, die diesen Fragen auch in innerstädtischer Differenzierung weiter nachgehen will 3. Es könnte sich lohnen, sich diesem von der Universität Freiburg wissenschaftlich begleiteten, kostengünstigen Gemeinschaftsvorhaben anzuschließen. Zugleich kann den quantitativen Aspekten dieser Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit den KOSIS-Gemeinschaften zur kleinräumigen Prognose 4 zur Haushaltegenerierung 5 und zum europäischen Städtevergleich Urban Audit weiter nachgegangen werden. In darauf aufsetzenden Szenarien lässt sich dann das Spektrum mutmaßlicher Entwicklungen wirksam aufhellen und für die Stadtpolitik nutzen (vgl. Jonas 2014).

124 124 Klaus Trutzel 1 Siehe Eurostat-Datenbank Urban Audit unter (letzter Zugriff August 2017). 2 Siehe auch : Ein Netzwerk aus Wissen und Technik. TooLS: Werkzeuge für die Entwicklung vergleichbarer Erhebungen auf lokaler Ebene, Freiburg Ansprechpartner: Thomas Willmann, Amt für Bürgerservice und Informationsverarbeitung, Stadt Freiburg, thomas.willmann@stadt.freiburg.de 4 KOSIS-Gemeinschaft SIKURS, c/o Amt für Stadtforschung und Statistik der Stadt Nürnberg, barbara.lux-henseler@stadt.nuernberg.de 5 KOSIS-Gemeinschaft HHSTAT, hhstat@t-online.de Literatur Blinkert, Baldo (2013): "Aktives Altern" im EU-Projekt TooLS. Ausgewählte Ergebnisse aus dem Bürger- Survey, in: Stadtforschung und Statistikk, 1 (2013), S Jonas, Andrea (2014): Urban research and scenarios on demographic change, examples from the City of Cologne (Germany), presentation at the SCORUS conference in Brussels, 16 June Trutzel, Klaus (2011): Kooperative Entwicklung der kommunalen Informationsinfrastruktur. Das EU-Projekt TooLS, in: Stadtforschung und Statistik, Heft 1 (2011), S Der Autor Klaus Trutzel ist ehemaliger Leiter des Amts für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und war bis 2013 nationaler Koordinator des Projekts Urban Audit, Josef-Simon-Str. 18, Nürnberg, Telefon: kum.trutzel@t-online.de Summary The growing proportion of elderly people in the cities is changing the structure of people s needs and that also means the requirements to be met by an urban policy directed at the welfare of the cities inhabitants. The cities are therefore faced with, in some cases, similar, but in other cases very different challenges that, if they are to be coped with, call for information on their significance in terms of numbers and quality. Here, the European Perception Survey and the coordinated survey on quality of life in German cities both offer, beyond the objective facts gleaned from official statistics, additional findings of importance to urban policy, because they focus on people s sense of vitality.

125 Wie beurteilen Menschen im Rentenalter ihre Lebensqualität ein Städtevergleich 125 Here, the European Perception Survey and the coordinated survey on quality of life in German cities both offer, beyond the objective facts gleaned from official statistics, additional findings of importance to urban policy, because they focus on people s sense of vitality. However, the relatively brief survey framework and the limited sample size provide only for preliminary information; this has to be followed through with more sophisticated surveys. Such an approach is followed by the EU-sponsored TooLS Project, which has been the subject of several reports (cf. Blinkert 2013, Trutzel 2011). 1 In contrast to the TooLS Project, it was not the aim of the present report to investigate the reasons for the different evaluations of living conditions stated by the respondents. Here, what mattered was to investigate the different degrees of concern on the part of the municipalities when faced with large and increasing shares of the population consisting of elderly people, especially senior citizens living alone, and to provide information on the extent to which large proportions of elderly people coincide with critical comments on various aspects of quality of life, thus increasing the need for action. In an international comparison, there are clear geographically recordable cultural differences in the proportions of senior citizens living alone, and it is these differences that have established a basis for the appropriate grouping together of cities for the purpose of analysing the survey results. Since critical assessments regarding quality of life are likely to be of crucial importance as regards the need for public action, attention was focused on the frequency of such statements by senior citizens and the extent to which they differed according to countries or groups of cities, and from statements made by younger people. Taking all the respondents as a whole, it was the situations on the labour and housing markets that were criticised most frequently. Among the factors most likely to be susceptible to influence on the part of the cities, it is the lack of cleanliness, a limited sense of security, and the perceived inadequate integration of foreigners that carry the most weight. Essentially, both senior citizens and younger ones utter similar positive or negative assessments regarding the individual aspects of quality of life. However, senior citizens typically judge the individual aspects of quality of life in a somewhat milder way than younger people. But their judgment on the situation on the labour market, the lack of cleanliness in the city, their sense of security, the integration of foreigners and the accessibility of retail stores is more critical. At the same time, significant level-related differences were visible between the various groups of countries. The strongest criticism of aspects of the quality of life in their cities came from the respondents from Country Group 2, i.e. people from cities in the Eastern and North-Eastern regions of Central Europe. In the cities of Southern Europe, criticism of the aspects under consideration was slightly less severe, being least pronounced in the cities belonging to Country Group 1, which includes the German cities. It was only in the assessment of the housing market that the ranking of the Country Groups was reversed. Although, taking all the respondents as a whole, only every fifth senior citizen stated that he/she had had difficulties paying bills, at least occasionally, in the last 12 months, in Country Groups 2 and 3 a portion of senior citizens twice as high in number viewed the financial situation of their own households 1 See also : a network based on knowledge and technology. TooLS: Werkzeuge für die Entwicklung vergleichbarer Erhebungen auf lokaler Ebene (tools for developing comparable local surveys), Freiburg, 2013.

126 126 Klaus Trutzel as being critical, three times more frequently than in Country Group 1. The difference in the evaluation of healthcare was even clearer: Here, five times as many respondents who were senior citizens of Country Group 2 expressed a negative judgment as in Country Group 1 (8%). Despite the internal similarities, conditions were by no means uniform in Country Group 1, either. Here, the German cities received almost everywhere less criticism than the other cities of this mainly West European Group of countries. The differences with regard to the far less critical assessments of healthcare, of the respondents own financial situation, of the public transport system, of the sense of security in one s city, and of the respondents confidence in their city were particularly evident. Respondents in the German cities viewed the availability of retail stores and the situation on the housing market more critically. German cities, in turn, received varying degrees of criticism when attention was focused on the areas of life of particular relevance to senior citizens. Taking as an example the availability of retail stores, which is of particular importance to all single senior citizens, it became evident that the singles among these senior citizens did not view this aspect in a more critical light than the other seniors. Consequently, in the analysis, it was not necessary for this group to be differentiated from the other senior citizens. Even though the proportion of senior citizens in the city certainly does not determine the judgment of each individual senior respondent, and therefore has no influence on the percentages of the critical reviews either, respondents in the cities with the lowest proportions of elderly and single persons do evaluate the quality of life in their cities in a clearly more positive fashion than residents of other German cities. That might indicate a prosperity gap between the various cities, correlating with the proportion of their elderly inhabitants, or even point to other factors that could not be examined here. The German cities with a pronounced ageing factor would certainly be well advised to investigate more intensively the needs of the elderly and the additional challenges due to their large numbers of single households than has been possible via the evaluation of this brief and relatively general survey on quality of life. For this purpose, a follow-up project, involving the group of cities set up by the original EU-sponsored TooLS Project, has come about in the KOSIS TooLS Association established for this purpose, which wishes to pursue these issues further on the basis of urban differentiation. It might be worthwhile joining this low-cost community project, which is scientifically monitored by the University of Freiburg. At the same time, the quantitative aspects of these challenges can be pursued further in collaboration with the KOSIS Associations for the purpose of making small-scale forecasts, for the purpose of generating budgets, and for the purposes of the Urban Audit system for comparing European cities. In scenarios based on the above, light can effectively be thrown on a whole range of putative trends and the results used for purposes of urban policy (cf. Jonas 2014).

127 127 Andreas Kern Zufriedenheit mit der Infrastruktur: Ein interkommunaler Vergleich unter deutschen Städten 2015 Im Folgenden werden die Freiburger Ergebnisse der aktuellsten Befragung von 2015 dargestellt und mit denen der übrigen deutschen Städte, die sich an dieser Untersuchung beteiligt haben, verglichen. Darüber hinaus wurden dort, wo die Befragungsdaten mit den objektiven Daten der Urban-Audit Datensammlung kombiniert werden konnten, subjektive und objektive Daten gemeinsam betrachtet. Themen sind neben städteplanerischen Aspekten wie Grünflächen, Sportanlagen und öffentlichen Flächen auch Umwelteinflüsse wie Luftverschmutzung und Lärm. Auch die Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung und dem Personennahverkehr wird dargestellt. Im folgenden Beitrag handelt es sich um Auszüge aus der Veröffentlichung Urban Audit: Lebensqualität aus Bürgersicht / Deutsche und europäische Städte im Vergleich, die im September 2016 in der Reihe Beiträge zur Statistik der Stadt Freiburg erschienen ist. Er soll exemplarisch zeigen, wie mit Hilfe der Urban Audit Befragungsdaten ein interkommunaler Vergleich zwischen deutschen Städten vorgenommen werden kann.

128 128 Andreas Kern Befragungsergebnisse und objektive Daten Im Folgenden werden die Freiburger Ergebnisse der aktuellsten Befragung von 2015 dargestellt und mit denen der übrigen deutschen Städte, die sich an dieser Untersuchung beteiligt haben, verglichen. An den Stellen im Bericht, wo die Befragungsergebnisse der Arbeitsgemeinschaft Koordinierte Umfragen mit denen gegenübergestellt werden können, die von der Europäischen Union in Auftrag gegeben worden sind, werden diese Vergleiche ebenfalls dargestellt. Darüber hinaus wurden dort, wo die Befragungsdaten mit den objektiven Daten der Urban-Audit Datensammlung kombiniert werden konnten, subjektive und objektive Daten gemeinsam betrachtet. So wurden die Ärztedichte, Angaben zur Flächennutzung sowie die Erhebungen zu den Kosten des ÖPNV mit den Befragungsergebnissen in Beziehung gesetzt. Die objektiven Daten stammen aus dem Informationsportal des deutschen Urban-Audit. Das Informationsportal, in dem sich eine Vielzahl von vorgefertigten Auswertungen in Form von Tabellen und Karten sowie die Möglichkeit eigene Auswertungen zu erstellen, finden lassen, kann unter folgendem Link aufgerufen werden: Hier lassen sich für die 125 teilnehmenden Städte die Ergebnisse der Datensammlung abrufen. Zufriedenheit mit der Infrastruktur im interkommunalen Vergleich Um die Zufriedenheit der Befragten bezüglich der Infrastruktureinrichtungen aus Freiburg mit denen der übrigen beteiligten deutschen Städte leichter vergleichen zu können, wurde auf das Kommunalbarometer zurückgegriffen. Bei diesem Vorgehen werden die Antwortkategorien normiert, wobei dem positivsten Wert der Wert 100 zugewiesen wird und der negativste Wert erhält den Wert 0. Alle weiteren Ausprägungen dazwischen werden in 25er Schritten angegeben. Für die folgende Auswertung wird mit dem jeweiligen Mittelwert gerechnet, welcher einen Messwert für die Einstellungen und Einschätzungen der Befragten darstellt.

129 Zufriedenheit mit der Infrastruktur: Ein interkommunaler Vergleich unter deutschen Städten Ein Blick auf die beiden Tabellen verdeutlicht, wie zufrieden die Freiburger/-innen mit der hiesigen Infrastruktur sind. Kommunalbarometer Zufriedenheit mit verschiedenen Infrastruktureinrichtungen in deutschen Städten Teil 1 Gesundheitsversorgung Öffentl. Personennahverkehr Kommunalbarometer: Kulturelle Einrichtungen Luftqualität Öffentliche Flächen Sportanlagen Augsburg Braunschweig Darmstadt Dresden Düsseldorf Frankfurt a.m Freiburg Fürth Karlsruhe Kassel Koblenz Konstanz Mannheim Münster Nürnberg Oberhausen Osnabrück Saarbrücken Stuttgart Wolfsburg Zwickau Gesamt In allen vorgegebenen Kategorien liegen die Werte auf dem Kommunalbarometer der Stadt Freiburg (zum Teil deutlich) über dem Gesamtdurchschnitt der insgesamt Befragten aus den insgesamt 21 Städten. Nur bei den öffentlichen Grünflächen (72 Punkte) sind die Befragten aus Freiburg ebenso zufrieden, wie der Durchschnitt aller Befragten. Dagegen sind die Unterschiede besonders deutlich zwischen allen Befragten und den Befragten aus Freiburg beim Öffentlicher Personennahverkehr (Freiburg 81 Punkte / Insgesamt 72 Punkte), der Gesundheitsversorgung (Freiburg 85 Punkte / Insgesamt 78 Punkte), dem Zustand von Straßen / Gebäuden (Freiburg 65 Punkte / Insgesamt 57 Punkte) sowie der Luftqualität (Freiburg 76 Punkte / Insgesamt: 69 Punkte). In den Kategorien Öffentliche Flächen, Sportanlagen und Lärmpegel liegen die Werte auf dem Kommunalbarometer für Freiburg jeweils 5 Punkte über den Gesamtwerten. Dabei sind nur die Befragten aus Dresden mit dem ÖPNV zufriedener als die Befragten aus Freiburg. Die Gesundheitsversorgung wird nur in Münster mit 87 Punkten auf dem Kommunalbarometer noch besser als in Freiburg bewertet.

130 130 Andreas Kern An der aktuellen Urban-Audit-Befragung hat sich erstmalig auch die Stadt Münster beteiligt die ja der Struktur der Stadt Freiburg sehr ähnlich ist. Münster weist nur beim ÖPNV deutlich schlechtere Werte als Freiburg auf, bei den Kulturellen Einrichtungen liegen die beiden Städte gleichauf. In allen anderen Kategorien schneidet Münster besser als Freiburg ab, besonders deutlich sind die Unterschiede bei der Sauberkeit, den Öffentlichen Grünflächen, den Öffentlichen Flächen, den Schulen und beim Zustand von Straßen / Gebäuden. Daher hat Freiburg im Vergleich zur letzten Erhebung in vielen Kategorien seine Spitzenposition verloren, zählt aber dennoch bei den meisten Kategorien zu den Städten, in denen die Befragten am zufriedensten sind. Ausnahmen stellen die Öffentlichen Grünflächen und das Vorhandensein von Einzelhandelsgeschäften dar. Kommunalbarometer Zufriedenheit mit verschiedenen Infrastruktureinrichtungen in deutschen Städten Teil 2 Öffentliche Grünflächen Vorhandensein Einzelhandelsgeschäfte Kommunalbarometer: Lärmpegel Schulen Sauberkeit Zustand von Straßen/ Gebäuden Augsburg Braunschweig Darmstadt Dresden Düsseldorf Frankfurt a.m Freiburg Fürth Karlsruhe Kassel Koblenz Konstanz Mannheim Münster Nürnberg Oberhausen Osnabrück Saarbrücken Stuttgart Wolfsburg Zwickau Gesamt

131 Zufriedenheit mit der Infrastruktur: Ein interkommunaler Vergleich unter deutschen Städten Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung Mit der Gesundheitsversorgung sind fast alle Befragten zufrieden. Mit Ausnahme von Wolfsburg und Zwickau geben in allen teilnehmenden Städten 80 Prozent und mehr an, das sie eher zufrieden bzw. sehr zufrieden sind. Trotz teilweise heftiger öffentlicher Debatten zur deutschen Gesundheitsversorgung ist die durchgängig sehr positive Wertung der Befragten für fast alle Städte auffällig, passt aber zu der These, dass eine umfassende und zufriedenstellende Gesundheitsversorgung vor allem im ländlichen Raum gefährdet ist. Die beste Bewertung erhält die Gesundheitsversorgung in Münster (sehr zufrieden: 66 %, eher zufrieden: 30 %) hier sind die Befragten fast ausnahmslos zufrieden mit der Gesundheitsversorgung. Auch die Befragten in Freiburg (sehr zufrieden: 60 %, eher zufrieden: 33 %), Düsseldorf (sehr zufrieden: 56 %, eher zufrieden: 36 %) und Koblenz (sehr zufrieden: 52 %, eher zufrieden: 39 %) sind überdurchschnittlich zufrieden mit Ärzten und Krankenhäusern in ihrer Stadt. In zwei deutschen Städten der Größenklasse unter Einwohner gibt es eine überdurchschnittliche Unzufriedenheit: in Wolfsburg (eher/ganz unzufrieden: 26 %) und in Zwickau (23 %). Abbildung 1: Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung Münster Freiburg Düsseldorf Koblenz Fürth Nürnberg Augsburg Stuttgart Karlsruhe Mannheim Frankfurt a.m. Osnabrück Saarbrücken Dresden Kassel Oberhausen Darmstadt Konstanz Braunschweig Wolfsburg Zwickau 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Sehr zufrieden Eher zufrieden Eher unzufrieden Überhaupt nicht zufrieden Kann ich nicht beurteilen Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, eigene Abbildung.

132 132 Andreas Kern Abbildung 2: Kommunalbarometer Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung durch Ärzte und Krankenhäuser und Allgemeinärzte je 1000 Einwohner 4,0 Allgemeinärzte je 1000 Einwohner (2011) 3,5 3,0 2,5 2,0 Zwickau R² = 0,056 Braunschweig Darmstadt Karlsruhe Oberhausen Fürth Koblenz Nürnberg Kassel Frankfurt a.m. Konstanz Osnabrück Mannheim Augsburg Saarbrücken Dresden Düsseldorf Freiburg Münster Wolfsburg 1, Kommunalbarometer: Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorung durch Ärzte und Krankenhäuser (in Punkten) Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015/ EU-Datensammlung Urban Audit 2011, eigene Abbildung. Zu den Befragungsdaten zur Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung durch Ärzte und Krankenhäuser liegen auch objektive Daten aus der europäischen Datensammlung Urban Audit vor. So können die subjektiven Einschätzungen der befragten Personen mit der amtlich ermittelten Kennzahl Allgemeinärzte je Einwohner in Beziehung gesetzt werden. Einschränkend muss festgestellt werden, dass die aktuellsten vorliegenden Zahlen aus dem Jahr 2011 stammen. Der Korrelationskoeffizient r ergibt einen Zusammenhang mittlerer Stärke von 0,23, d.h. je höher die Ärztedichte desto zufriedener sind die Befragten auch mit der Gesundheitsversorgung. Trotz einer mit 2,3 Ärzten auf Einwohner relativ geringen Ärztedichte sind die Befragten aus Münster am zufriedensten mit der Gesundheitsversorgung durch Ärzte und Krankenhäuser in ihrer Stadt. In Freiburg wurde mit 85 Punkten auf dem Kommunalbarometer die zweithöchste Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung gemessen. Verglichen mit Münster ist die Ärztedichte hier aber auch wesentlich höher. Neben Freiburg (3,6) stechen auch Fürth (3,7) und Darmstadt (3,6) mit einer sehr hohen Ärztedichte hervor. Während in Fürth (81 Punkte) wie in Freiburg das überdurchschnittlich hohe Ärzteangebot auch mit einer überdurchschnittlichen Zufriedenheit der Befragten einhergeht, sind die Befragten in Darmstadt (74 Punkte) unzufriedener mit dem örtlichen Gesundheitswesen, als der Durchschnitt aller Befragten (78 Punkte). Am unzufriedensten mit der regionalen Versorgung durch Ärzte und Krankenhäuser sind die Befragten in Wolfsburg, hier kommen auf Einwohner aber auch nur 1,8 Ärzte, dies ist die geringste Ärztedichte.

133 Zufriedenheit mit der Infrastruktur: Ein interkommunaler Vergleich unter deutschen Städten Zufriedenheit mit dem Öffentlichen Nahverkehr Auch bei der Zufriedenheit mit dem öffentlichen Nahverkehr schneidet die Stadt Freiburg im Vergleich mit den übrigen Städten hervorragend ab. Nach Dresden (61 %) weist Freiburg den zweithöchsten Anteil an Befragten auf, die mit dem Nahverkehr sehr zufrieden sind (54 %). Dies ist sicher darauf zurückzuführen, dass die Stadt Freiburg und das Umland ein sehr gut ausgebautes Nahverkehrsnetz aufweisen. Das dieses so rege genutzt wird, hängt auch mit der dazugehörigen Regiokarte zusammen. Eingeführt 1984 als Umweltschutzkarte für das Stadtgebiet Freiburg hat sich die Regiokarte - ab 1991 für die gesamte Region - als attraktives Netzticket entwickelt und trägt so zu einem erheblichen Anteil an der kontinuierlichen Zunahme der Fahrgastzahlen bei. Im Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) kooperieren 19 in der Region tätige Verkehrsunternehmen und ermöglichen auf diese Weise abgestimmte Fahrpläne und einheitlich gültige Tickets. Überdurchschnittlich viel Kritik am ÖPNV gibt es im Vergleich der deutschen Städte in Koblenz (eher/ganz unzufrieden: 34 %) und Saarbrücken (31 %). Abbildung 3: Zufriedenheit mit dem Öffentlichen Nahverkehr Dresden Freiburg Karlsruhe Fürth Nürnberg Darmstadt Mannheim Frankfurt a.m. Düsseldorf Stuttgart Münster Augsburg Konstanz Kassel Wolfsburg Braunschweig Oberhausen Osnabrück Zwickau Saarbrücken Koblenz 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Sehr zufrieden Eher zufrieden Eher unzufrieden Überhaupt nicht zufrieden Kann ich nicht beurteilen Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, eigene Abbildung.

134 134 Andreas Kern Abbildung 4: Kommunalbarometer Zufriedenheit mit dem Öffentlichen Nahverkehr in und ÖPNV- Combi-Monatspreis in der zentralen 5-10 Km-Zone in Euro 90 ÖPNV-Monatskartenpreis in der zentralen 5-10 km-zone (in ) R² = 0,04 Koblenz Wolfsburg Saarbrücken Braunschweig Münster Oberhausen Nürnberg Düsseldorf Mannheim Osnabrück Kassel Stuttgart Augsburg Konstanz Frankfurt a. M. Karlsruhe Fürth Freiburg Dresden Zwickau Darmstadt Zufriedenheit mit dem öffentlichen Nahverkehr in... (in Punkten) Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015/ EU-Datensammlung Urban Audit 2011, eigene Abbildung. Zu einem bemerkenswerten Ergebnis führt die Kombination der Befragungsergebnisse zur Zufriedenheit mit dem örtlichen Nahverkehr und den Resultaten der Urban-Audit-Datensammlung zum Preis von Kombi-Monatskarten in der zentralen 5-10 Kilometer-Zone. Hierzu liegen relativ aktuelle Daten vor, im Informationsportal des deutschen Urban Audit sind Daten aus dem Jahr 2014 eingestellt. In der obenstehenden Graphik wurden die Daten in einer Punktewolke gemeinsam dargestellt. Die Regressionsgerade verläuft sehr flach, dies bedeutet, dass der Zusammenhang zwischen den beiden Merkmalen nicht sehr ausgeprägt ist. Zudem streuen die Punkte sehr weit von der Geraden, d.h. die Situation in den Städten ist im Hinblick auf die beiden Merkmale sehr unterschiedlich. Daher liegt der Korrelationskoeffizient r nur bei 0,19, d.h. in den beteiligenden Städten lässt sich kein ausgeprägter Zusammenhang zwischen den Preisen im ÖPNV und der Tatsache, wie zufrieden die befragten Personen mit dem Nahverkehr sind, feststellen. So sind die Befragten aus Dresden am zufriedensten mit ihrem ÖPNV, obwohl sich die Preise mit 58 Euro für ein Kombi-Monatsticket im mittleren Bereich befindet. Neben Darmstadt sind die Preise in Zwickau (jeweils 42 Euro) am günstigsten, dennoch sind die Befragten hier vergleichsweise unzufrieden mit dem ÖPNV. Da keine objektiven Daten zur Qualität des ÖPNV vorliegen, können alleine mit den Preisen die Unterschiede in der Beurteilung des ÖPNV nicht erklärt werden. Diese dürften wesentlich durch die Merkmale Dichte des Liniennetzes, Grad der Vernetzung der Angebote und Taktfolge geprägt sein. Hierfür liegen jedoch leider keine vergleichbaren Daten vor.

135 Zufriedenheit mit der Infrastruktur: Ein interkommunaler Vergleich unter deutschen Städten Zufriedenheit mit Grünflächen Eine breite Mehrheit aller Befragten von 82 Prozent ist mit den städtischen Grünflächen in Deutschland (sehr/eher) zufrieden. In Kassel liegt der Anteil der sehr zufriedenen Befragten mit 59 Prozent am höchsten, 32 Prozent der Befragten sind darüber hinaus eher zufrieden. Auch die Bürger/-innen aus Münster schätzen ihre grüne Stadt: 93 Prozent sind zufrieden, darunter 52 Prozent, die sehr zufrieden mit den Grünflächen sind, damit befindet sich die Stadt in der Mitte der Rangfolge im deutschen Vergleich. In Freiburg sind ein Drittel sehr zufrieden und die Hälfte der Befragten eher zufrieden Abbildung 5: Zufriedenheit mit den Grünflächen wie öffentliche Parks und Gärten Kassel Münster Dresden Wolfsburg Düsseldorf Karlsruhe Fürth Braunschweig Darmstadt Frankfurt a.m. Augsburg Mannheim Freiburg Stuttgart Konstanz Zwickau Koblenz Nürnberg Osnabrück Oberhausen Saarbrücken 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Sehr zufrieden Eher zufrieden Eher unzufrieden Überhaupt nicht zufrieden Kann ich nicht beurteilen Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, eigene Abbildung.

136 136 Andreas Kern Abbildung 6: Kommunalbarometer Zufriedenheit mit Grünflächen wie öffentliche Parks und Gärten und dem Anteil an Grün-, Erholungs-, Sport- und Freizeitflächen an der gesamten Fläche in % 80 Anteil Grün-, Erholungs- Sport- und Freizeitfläche in % R² = 0,0498 Saarbrücken Koblenz Osnabrück Konstanz Zwickau Nürnberg Stuttgart Freiburg Braunschweig Mannheim Augsburg Wolfsburg Darmstadt Fürth Frankfurt a.m. Karlsruhe Düsseldorf Münster Dresden Kassel Oberhausen Kommunalbarometer: Zufriedenheit mit Grünflächen, wie öffentliche Parks und Gärten (in Punkten) Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015/ EU-Datensammlung Urban Audit 2011, eigene Abbildung. Wie die obenstehende Abbildung zeigt, kann die Zufriedenheit der Befragten mit Grünflächen, wie öffentlichen Parks und Gärten nicht allein mit dem Anteil, den die Grün-, Erholungs-, Sport- und Freizeitflächen an der Gesamtfläche einer Stadt ausmachen, erklärt werden. Korreliert man die Befragungsdaten mit den objektiven Daten der EU-Daten-sammlung ergibt sich ein Korrelationskoeffizient r von 0,22. Damit wird deutlich, dass neben der Quantität auch die Qualität der örtlichen Grünflächen maßgeblich für die Beurteilung in der koordinierten Umfrage ist. Die höchste Zufriedenheit hatten die Befragten aus Kassel geäußert, obwohl hier mit einem Anteil von 58 Prozent nur ein durchschnittlicher Teil der gesamten Fläche als Grünfläche genutzt wird. Dem gegenüber steht Saarbrücken, die Stadt mit der geringsten Zufriedenheit (58 Punkte), in der aber ein wesentlich höherer Anteil an Grünflächen (66 %) vorliegt. Durch den geringsten Anteil an Grünflächen zeichnet sich Oberhausen (42 %) aus, hier sind die Befragten aber auch deutlich unterdurchschnittlich zufrieden (62 %) mit dem öffentlichen Grün. Den höchsten Anteil der als Grün- oder Freizeitflächen ausgewiesenen Gebiete an allen Flächen haben die Städte Münster (71 %), Wolfsburg (73 %), Darmstadt (70 %), Freiburg (72 Prozent) und Konstanz (72 %) an die Urban- Audit-Datensammlung gemeldet ein Vergleich der Zufriedenheitswerte zeigt, dass dies von den Befragten dennoch in unterschiedlichem Maße geschätzt wird.

137 Zufriedenheit mit der Infrastruktur: Ein interkommunaler Vergleich unter deutschen Städten Zufriedenheit und Problemstärke Für einen Teil der Aspekte für die abgefragt wurde, wie zufrieden die Bürger/-innen mit diesen sind, wurde auch erhoben, ob diese zu den drei wichtigsten wahrgenommenen/bewerteten Themen für die jeweilige Stadt zählen. Diese sechs Aspekte werden in der untenstehenden Abbildung graphisch dargestellt Abbildung 7: Zufriedenheit mit und Wichtigkeit von ausgewählten Aspekten 60 Anteil "... ist eines der drei wichtigsten Themen in der Stadt" (in %) Oberhausen Bildung und Ausbildung 50 Münster ÖPNV Wolfsburg Freiburg Gesundheitsversorgung Oberhausen Zwickau Zwickau Infrastruktur der Straßen 40 Stuttgart Lärm Luftverschmutzung 30 Münster Münster Freiburg Frankfurt a.m. Zwickau Dresden Mannheim 20 Freiburg Freiburg Freiburg Freiburg 10 Münster Konstanz Zufriedenheit mit... (in Punkten) Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015/ EU-Datensammlung Urban Audit 2011, eigene Abbildung. Grundsätzlich ist an der Darstellung markant, dass die Datenpunkte einer Farbe und damit desselben Aspektes, in der Regel eng beisammen liegen und sich jeweils auf bestimmte Bereiche im Diagramm konzentrieren. Dies bedeutet, dass es zwischen den Themen starke Abweichungen gibt, was die Zufriedenheit und die Wichtigkeit anbelangt, dass dies aber in den Städten relativ einheitlich gesehen wird. Die weiteste Streuung weisen die Punkte des Themenbereichs Infrastruktur der Straßen auf, hier lassen sich die stärksten Abweichungen zwischen den Städten feststellen: Die Spannweite reicht von Oberhausen (Zufriedenheit: 42 Punkte / Wichtigkeit: 44 %) bis Münster (Zufriedenheit: 71 Punkte / Wichtigkeit: 27 %).

138 138 Andreas Kern Die Freiburger Werte wurden in diesem Streudiagramm mit einem Dreieck markiert. Sie befinden sich in den verschieden eingefärbten Datenwolken jeweils am rechten Rand, d.h. die Freiburger/-innen sind wie oben bereits gezeigt, mit diesen Themen überdurchschnittlich zufrieden. Besonders markante Datenpunkte wurden bezeichnet. Am wichtigsten ist den Befragten der Themenkomplex Bildung und Ausbildung. Dies wird daran deutlich, dass die rot markierten Datenpunkte alle im oberen Bereich der Abbildung verzeichnet sind. Was die Zufriedenheit anbelangt, so reicht die Spannweite von Oberhausen (58 Punkte), wo dieser Punkt am kritischsten gesehen wird, bis hin zur Universitätsstadt Münster (75 Punkte), in der die Bewohner/-innen am zufriedensten mit der Bildung und Ausbildung sind. Das Thema mit den höchsten Zufriedenheitswerten ist die Gesundheitsversorgung, hier ragen Münster (87 Punkte) und Freiburg (85 Punkte) mit Spitzenwerten heraus. Deutlich abweichend wird die Gesundheitsversorgung in den beiden Städten Zwickau und Wolfsburg beurteilt. Diese beiden Städte weisen mit Abstand die geringsten Zufriedenheitswerte (Zwickau: 68 Punkte / Wolfsburg: 66 Punkte) auf, gleichzeitig wird die Gesundheitsversorgung mit einem Anteil von 45 Prozent der befragten Personen aus diesen beiden Städten wesentlich häufiger als besonders wichtiges Thema genannt, als dies in den übrigen Städten der Fall ist. Lärm und Luftverschmutzung werden von den Befragten als relativ unbedeutende Themen angesehen. Die orangen und hellblauen Markierungen finden sich daher am unteren Rand der Abbildung. Bei beiden Themen findet sich eine Stadt, bei dem die Befragten unterdurchschnittlich zufrieden sind und dem sie gleichzeitig eine wesentlich höhere Bedeutung beimessen, als dies in den übrigen Teilnehmerstädten der Fall ist. Beim Lärm weist Frankfurt am Main, sicher auch aufgrund des dortigen Großflughafens, die mit Abstand geringsten Zufriedenheitswerte (58 Punkte) auf, gleichzeitig ist den Frankfurtern und Frankfurterinnen (24 %) der Lärm wesentlich wichtiger als den übrigen Befragten. Bei der Luftverschmutzung nimmt Stuttgart (Zufriedenheit: 58 Punkte / Wichtigkeit: 41 %) die negative Sonderrolle ein. Das dortige hohe Verkehrsaufkommen und eine mit der Kessellage besondere Topographie sorgen für eine besondere Problemlage bei der Luftverschmutzung in der Landeshauptstadt Baden-Württembergs. Zusammenfassung Um zu untersuchen, wie die subjektiven Befragungsdaten mit den im Rahmen von Urban-Audit gewonnen objektiven Daten zusammenhängen wurden diese miteinander verknüpft. Der größte Zusammenhang, der hier ausgewählten Aspekte lässt sich auf dem Feld der Gesundheitsversorgung feststellen: Je höher die Ärztedichte desto zufriedener sind die Befragten auch mit der Gesundheitsversorgung. Dagegen kann die Zufriedenheit der Befragten mit Grünflächen nicht allein mit dem Anteil, den die Grün-, Erholungs-, Sport- und Freizeitflächen an der Gesamtfläche einer Stadt ausmachen, erklärt werden. Korreliert man die Befragungsdaten mit den objektiven Daten wird deutlich, dass neben der Quantität auch die Qualität der örtlichen Grünflächen maßgeblich für die Beurteilung in der Umfrage sein muss. Auch für die Frage wie die Preise im ÖPNV die Zufriedenheit der befragten Personen mit dem Nahverkehr beeinflussen, lässt sich kein ausgeprägter Zusammenhang feststellen. Bringt man die Zufriedenheit mit und Wichtigkeit von ausgewählten Aspekten in Zusammenhang so wird deutlich, dass, mit Ausnahme der Infrastruktur der Straßen, die Städte relativ eng beisammen liegen und die größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen Themenfeldern bestehen.

139 Zufriedenheit mit der Infrastruktur: Ein interkommunaler Vergleich unter deutschen Städten Beim vorliegenden Beitrag handelt es sich um Auszüge aus der Veröffentlichung Urban Audit: Lebensqualität aus Bürgersicht / Deutsche und europäische Städte im Vergleich ( die im September 2016 in der Reihe Beiträge zur Statistik der Stadt Freiburg erschienen ist. Der Autor Andreas Kern ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Stadt Freiburg i.b. Amt für Bürgerservice und Informationsverarbeitung, Fehrenbachallee 12, Freiburg, Telefon: andreas.kern@stadt.freiburg.de Summary The results of the latest survey conducted in Freiburg in 2015 are presented below and compared with those of the other German cities that have participated in this study. Furthermore, in cases in which the survey data were able to be combined with the objective data of the Urban Audit database, the subjective and objective data have been considered in unison. In addition, mention is also made of the data from the 83 cities examined by the EU. In addition to urban planning aspects such as green spaces, sports facilities and public areas, the topics also include environmental impacts such as atmospheric pollution and noise. People s satisfaction with healthcare and public local passenger transport systems is also presented.

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141 141 Björn Schippers Die Bürgermeinung hält sie den statistischen Fakten stand? Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel machte im September 2016 in ihrer vielbeachteten Rede zur deutschen Flüchtlingspolitik den Begriff postfaktische Zeiten einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Sie erläuterte diesen Begriff so: Das soll wohl heißen, die Menschen interessieren sich nicht mehr für Fakten, sie folgen allein den Gefühlen (Merkel 2016). Wenn Emotionen eine größere Bedeutung zukommt als nachweisbaren Fakten, stellt sich die Frage, ob dies nicht nur auf makropolitischer Ebene sichtbar wird, sondern womöglich auch im Kleinen? Im Rahmen der Bürgerumfrage zur Lebensqualität im Jahr 2015 wurden Einwohner von 21 deutschen Städten zu ihren persönlichen Einschätzungen und Meinungen zu den lokalen Gegebenheiten befragt. Eine Meinung ist stets subjektiv und somit zwangsläufig (auch) von der Gefühlsebene beeinflusst. Insofern ist die Frage, ob die Bürger ihre Stadt anders beurteilen, als es die statistischen Fakten vermuten lassen, von hochaktueller Bedeutung.

142 142 Björn Schippers Einleitung Bürgermeinung und statistische Fakten (wie) stimmen diese überein? Mit dieser in postfaktischen Zeiten wichtigen Frage beschäftigt sich dieser Beitrag. Ziel ist es herauszufinden, inwieweit sich die Ergebnisse der Bürgerumfrage zur Lebensqualität im Jahr 2015 mit den statistischen Fakten decken. Hierzu werden die Umfrageergebnisse der 21 teilnehmenden Städte den jeweils korrespondierenden Indikatoren aus der amtlichen Statistik gegenübergestellt. Dabei erfolgt eine beispielhafte Auswahl von sechs Themenfeldern, zu denen eindeutige Indikatoren aus der amtlichen Statistik auf der Gemeindeoder zumindest auf der Kreisebene vorliegen. 1 Um zu bewerten, ob bei einer bestimmten Frage eine Diskrepanz zwischen der Bürgermeinung und den statistischen Daten vorliegt, werden die Befragungsergebnisse der 21 teilnehmenden Städte mit den statistischen Daten zu eben diesen Städten verglichen. Dieser Vergleich erfolgt ausschließlich mit deskriptiven Mitteln. Die dabei gewählte Methodik wird anhand des ersten Indikators Grünflächen erläutert. Für die darauffolgenden Indikatoren werden dann nur noch die Ergebnisse dargestellt. Vergleich der Bürgermeinung mit statistischen Fakten Grünflächen Im Rahmen der Bürgerumfrage 2015 wurde die Zufriedenheit mit Grünflächen wie öffentlichen Parks und Gärten in der jeweiligen Stadt abgefragt. Im Durchschnitt sind 82 Prozent der Befragten in den 21 teilnehmenden Städten entweder sehr zufrieden oder eher zufrieden mit den städtischen Grünflächen. Die Wertespanne reicht dabei von 62 Prozent bis 92 Prozent Zufriedenheit. Den höchsten Zufriedenheitswert weist Münster auf, den niedrigsten Wert Saarbrücken. Das folgende Diagramm zeigt die Zufriedenheitswerte in den einzelnen Städten.

143 Die Bürgermeinung hält sie den statistischen Fakten stand? 143 Abbildung 1: Zufriedenheit mit Grünflächen wie öffentliche Parks und Gärten (Kumulierte TOP2-Antworten sehr zufrieden und eher zufrieden )* Saarbrücken 62% Wolfsburg 82% Konstanz 82% Mannheim 81% Augsburg 81% Stuttgart 78% Nürnberg 75% Koblenz 71% Osnabrück 71% Oberhausen 70% Münster 92% Kassel 90% Dresden 90% Karlsruhe 88% Braunschweig 88% Düsseldorf 87% Fürth 86% Darmstadt 85% Zwickau 84% Freiburg 84% Frankfurt 83% Median: 83% 55% 60% 65% 70% 75% 80% 85% 90% 95% 100% * Die Positionierung der vertikalen Achse richtet sich bei dieser und den folgenden Darstellungen nach dem Median der Verteilung. Die Prozentwerte sind gerundet. Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015, eigene Abbildung (N= Befragte in 21 Städten). Zur Abbildung der Grünflächensituation in den Städten können aus der amtlichen Statistik die Daten der Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung herangezogen werden. Hier kommt der Anteil der Flächennutzungsart Grünanlage an der gesamten Bodenfläche als Indikator infrage. Das folgende Diagramm zeigt diesen Anteil pro Stadt.

144 144 Björn Schippers Abbildung 2: Anteil der Flächen für Grünanlagen an der gesamten Bodenfläche (Stand ) Augsburg 3,7% Wolfsburg 3,6% Osnabrück 3,2% Münster 3,1% Darmstadt 2,8% Konstanz 2,5% Fürth 2,1% Freiburg 2,1% Dresden 1,9% Saarbrücken 1,2% Zwickau 0,8% Düsseldorf 6,4% Braunschweig 5,9% Nürnberg 5,8% Frankfurt 5,3% Karlsruhe 4,9% Mannheim 4,9% Stuttgart 4,2% Koblenz 4,1% Kassel 9,7% Oberhausen 9,0% Median: 3,7% Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung - Version 2.0, Stand: ,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% Der Grünflächenanteil ist selbstverständlich nur ein quantitativer Indikator. Er besagt nichts über die Qualität der Grünanlagen. Ein solcher Indikator liegt in der amtlichen Statistik nicht vor. Der Vergleich der beiden Diagramme zeigt, dass die Befragungsergebnisse und die amtlichen Daten zu den Grünanlagen teilweise Ähnlichkeiten erkennen lassen. So hat Kassel den höchsten Grünflächenanteil unter allen 21 Städten. Auch bei der Bewertung der Grünflächen schneidet Kassel mit 90 Prozent vergleichsweise gut ab. Auf der anderen Seite weist Saarbrücken bei beiden Betrachtungsweisen eher unterdurchschnittliche Werte auf. In anderen Fällen hingegen weichen Bürgermeinung und statistische Daten voneinander ab: So weist Münster trotz einer sehr positiven Bürgerbewertung nur einen relativ geringen Flächenanteil an Grünanlagen auf. In der folgenden Abbildung sind die beiden Indikatoren gegeneinander abgetragen, wobei die Positionierung der Achsen sich nach dem jeweiligen Median richtet.

145 Die Bürgermeinung hält sie den statistischen Fakten stand? 145 Abbildung 3: Grünanlagen: Bürgermeinung vs. Amtliche Statistik Bürgerbefragung: Zufriedenheit mit Grünanlagen (Median: 83%) 100% 90% 80% 70% Zufriedenheit: + Grünflächenanteil: Zwickau Münster Dresden Fürth Darmstadt Freiburg Frankfurt Konstanz Wolfsburg Augsburg Mannheim Osnabrück Zufriedenheit: Grünflächenanteil: Karlsruhe Stuttgart Koblenz Braunschweig Düsseldorf Nürnberg Oberhausen Kassel Saarbrücken 60% 0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% Amtliche Statistik: Grünflächenanteil (Median: 3,7%) Zufriedenheit: + Grünflächenanteil: + Zufriedenheit: Grünflächenanteil: + Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015 (N= Befragte in 21 Städten); Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung - Version 2.0, Stand: Würden Bürgermeinung und statistische Daten vollständig übereinstimmen, müssten sich die Städte in Form einer Diagonalen von links unten nach rechts oben im Diagramm einordnen (positive Korrelation). Die Punktwolke im Diagramm zeigt jedoch ein anderes Bild: Es gibt eine Reihe von Städten, die weit außerhalb einer solchen Geraden liegen. Um zu ermitteln, welche Städte besonders stark von der zu erwartenden Punktverteilung abweichen, wird im Folgenden eine mehrstufige Ausreißeranalyse durchgeführt: Um die beiden Indikatoren Bürgerzufriedenheit und Grünflächenanteil besser miteinander vergleichen zu können, werden sie auf einen einheitlichen Wertebereich transformiert. Dies geschieht anhand einer z-transformation: Dabei werden die Abweichungen der Werte der einzelnen Städte vom jeweiligen Mittelwert (hier: Median) als n-faches der Standardabweichung ermittelt. Ein z-wert von 1,0 besagt, dass der Städtewert um genau eine Standardabweichungseinheit vom Median abweicht. Ein z-wert von 0,0 bedeutet, dass der Indikatorwert genau mit dem Median übereinstimmt.

146 146 Björn Schippers Anschließend wird die Differenz der z-werte der beiden Indikatoren pro Stadt ermittelt. Bei genauer Übereinstimmung der Zufriedenheitswerte aus der Bürgerumfrage und dem Grünflächenanteil aus der amtlichen Statistik müsste der Differenzwert 0,0 betragen. In diesem Fall würde die Bürgermeinung in der betreffenden Stadt genauso stark vom Median abweichen wie die amtlichen Daten. Je weiter der Differenzwert von 0,0 abweicht, desto uneinheitlicher weichen die beiden Indikatoren vom Median ab. Die folgende Tabelle zeigt die Schritte der z-transformation und die Differenzbildung der z-werte für den Indikator Grünflächen: Abbildung 4: Grünanlagen: Bürgermeinung vs. Amtliche Statistik z-transformation Stadt Amtliche Statistik: Grünflächenanteil (Median: 3,7%) Bürgerbefragung: Zufriedenheit mit Grünanlagen (Median: 83%) z-transformierte Werte Amtliche Statistik Um besonders starke Abweichungen der Bürgermeinung von den statistischen Fakten identifizieren zu können, werden bezüglich der z-wert-differenz Schwellenwerte definiert: <-1,0 als unterer sowie >+1,0 als oberer Schwellenwert. Diese Schwellenwerte werden für alle hier betrachteten Themenfelder einheitlich festgelegt, so dass die Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Indikatoren gegeben ist. Die z-wert-differenzen für das Thema Grünanlagen werden anhand der folgenden Grafik veranschaulicht: Bürgerbefragung Differenz der z-werte Zwickau 0,8% 84% -1,262 0,097-1,359 Saarbrücken 1,2% 62% -1,100-2,733 1,633 Dresden 1,9% 90% -0,757 0,828-1,585 Freiburg 2,1% 84% -0,705 0,080-0,785 Fürth 2,1% 86% -0,690 0,316-1,006 Konstanz 2,5% 82% -0,503-0,156-0,347 Darmstadt 2,8% 85% -0,379 0,252-0,630 Münster 3,1% 92% -0,275 1,133-1,408 Osnabrück 3,2% 71% -0,207-1,594 1,387 Wolfsburg 3,6% 82% -0,056-0,130 0,075 Augsburg 3,7% 81% 0,000-0,307 0,307 Koblenz 4,1% 71% 0,169-1,528 1,697 Stuttgart 4,2% 78% 0,204-0,717 0,921 Mannheim 4,9% 81% 0,509-0,275 0,784 Karlsruhe 4,9% 88% 0,527 0,629-0,102 Frankfurt 5,3% 83% 0,715 0,000 0,715 Nürnberg 5,8% 75% 0,917-1,127 2,044 Braunschweig 5,9% 88% 0,941 0,613 0,327 Düsseldorf 6,4% 87% 1,168 0,450 0,718 Oberhausen 9,0% 70% 2,287-1,663 3,950 Kassel 9,7% 90% 2,587 0,879 1,708 Quellen: Eigene Berechnungen; Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015 (N= Befragte in 21 Städten); Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung - Version 2.0, Stand:

147 Die Bürgermeinung hält sie den statistischen Fakten stand? 147 Abbildung 5: Grünanlagen: Bürgermeinung vs. Amtliche Statistik Verteilung der z-wert-differenzen; mit Darstellung der Schwellenwerte (orangene Linien) Karlsruhe Konstanz Darmstadt Freiburg Fürth Zwickau Münster Dresden Nürnberg Kassel Koblenz Saarbrücken Osnabrück Stuttgart Mannheim Düsseldorf Frankfurt Braunschweig Augsburg Wolfsburg Oberhausen Quellen: Eigene Berechnungen; Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015 (N= Befragte in 21 Städten); Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung - Version 2.0, Stand: Die Städte, deren z-wert-differenzen außerhalb der Schwellenwerte -1 bzw. 1 liegen (d.h. außerhalb der orangenen Linien in der oberen Grafik), werden nun im Streudiagramm als Ausreißer rot eingefärbt. Für diese Städte unterscheidet sich die Bürgermeinung am deutlichsten von den Werten der amtlichen Statistik.

148 148 Björn Schippers Abbildung 6: Grünanlagen: Bürgermeinung vs. Amtliche Statistik Streudiagramm mit eingefärbten Ausreißern Bürgerbefragung: Zufriedenheit mit Grünanlagen (Median: 83%) 100% 90% 80% 70% Zufriedenheit: + Grünflächenanteil: Zwickau Münster Dresden Fürth Darmstadt Freiburg Frankfurt Konstanz Wolfsburg Augsburg Mannheim Osnabrück Zufriedenheit: Grünflächenanteil: Karlsruhe Stuttgart Koblenz Braunschweig Düsseldorf Nürnberg Oberhausen Kassel Saarbrücken 60% 0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% Amtliche Statistik: Grünflächenanteil (Median: 3,7%) Zufriedenheit: + Grünflächenanteil: + Zufriedenheit: Grünflächenanteil: + Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015 (N= Befragte in 21 Städten); Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung - Version 2.0, Stand: Die im Streudiagramm blau eingefärbten Städte (11 von 21) weisen eine hohe Übereinstimmung zwischen der Bürgermeinung zu den städtischen Grünanlagen und den Daten aus der amtlichen Statistik (Grünflächenanteil) auf. Hier korrespondiert eine vergleichsweise positive Bewertung mit einem hohen Grünflächenanteil sowie eine eher negative Beurteilung mit einem geringen Grünflächenanteil. Die rot eingefärbten Städte (10 von 21) weisen dagegen deutliche Abweichungen von Bürgermeinung und statistischen Fakten auf. Im Folgenden werden die vier Quadranten des Diagramms beschrieben: Für die Städte im Quadranten oben links ist der Grünflächenanteil zwar eher unterdurchschnittlich, dafür ist die Bürgermeinung jedoch positiv. Insbesondere in Zwickau, Fürth, Dresden und Münster ist diese Diskrepanz vergleichsweise groß.

149 Die Bürgermeinung hält sie den statistischen Fakten stand? 149 Im Quadranten unten rechts ist der Grünflächenanteil zwar hoch, jedoch überwiegt hier eine negative Bürgermeinung. Betroffen sind in erster Linie Oberhausen, Nürnberg und Koblenz. Für die Städte im Quadranten oben rechts ist charakteristisch, dass hier eine positive Grünflächenbewertung mit einem hohen Grünflächenanteil einhergeht. Dies trifft unter anderem für Karlsruhe, Braunschweig und Düsseldorf zu. In Kassel ist der Grünflächenanteil derart hoch, dass er die positive Bewertung der Grünanlagen durch die Bevölkerung bei weitem übertrifft und Kassel damit auch als Ausreißer gilt. In den Städten des Quadranten unten links werden die Grünanlagen negativ beurteilt, während gleichzeitig auch der Grünflächenanteil niedrig ist. Dies trifft für Konstanz und Wolfsburg zu. Saarbrücken und Osnabrück werden von den Bürgern noch etwas ungünstiger beurteilt, als es die statistischen Fakten vermuten lassen, und werden deshalb ebenfalls als Ausreißer klassifiziert. Somit zeigt sich nur für vergleichsweise wenige Städte eine Übereinstimmung zwischen der Bürgermeinung zu den städtischen Grünanlagen und dem Grünflächenanteil. In knapp der Hälfte der Städte stimmen die statistischen Fakten bei dieser Frage nicht mit der Bürgermeinung überein. Gesundheitsversorgung Die örtliche Gesundheitsversorgung wird in der Bürgerumfrage über den Grad der Zufriedenheit mit der Versorgung durch Ärzte und Krankenhäuser bewertet. Der Median zu diesem Indikator liegt bei vergleichsweise hohen 89 Prozent, sodass die Gesundheitsversorgung im allgemeinen recht positiv bewertet wird. Die höchsten Zufriedenheitswerte zur Gesundheitsversorgung finden sich in Münster (96% Zufriedenheit). Vergleichsweise unterdurchschnittlich schneiden Zwickau (76%) sowie Wolfsburg (72%) ab, wobei auch hier knapp drei von vier Befragten grundsätzlich zufrieden sind. Die amtliche Statistik des Bundes und der Länder bildet mit der Krankenhausstatistik einen Teil des Spektrums der örtlichen Gesundheitsversorgung ab. Hieraus lassen sich zum Beispiel Aussagen zur Anzahl der Krankenhausbetten je Einwohner treffen. Das folgende Streudiagramm stellt den Indikator aus der amtlichen Statistik den Ergebnissen der Bürgerbefragung gegenüber.

150 150 Björn Schippers Abbildung 7: Gesundheitsversorgung: Bürgermeinung vs. Amtliche Statistik 1 Bürgerbefragung: Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung (Median: 89%) 100% 95% 90% 85% 80% 75% 70% 65% Zufriedenheit: + Krankenhausbetten: Düsseldorf Freiburg Fürth Augsburg Nürnberg Karlsruhe Stuttgart Saarbrücken Osnabrück Oberhausen Mannheim Dresden Kassel Frankfurt Konstanz Braunschweig Zwickau Wolfsburg Zufriedenheit: Krankenhausbetten: Münster Darmstadt Zufriedenheit: + Krankenhausbetten: + Koblenz Zufriedenheit: Krankenhausbetten: Amtliche Statistik: Krankenhausbetten je Einwohner (Median: 85) Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015 (N= Befragte in 21 Städten); Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung - Version 2.0, Stand: (für Zwickau und Konstanz liegen die Werte nur auf der Ebene des jeweiligen Landkreises vor). Der Vergleich der Bürgermeinung zur Gesundheitsversorgung mit dem Indikator Krankenhausbetten je Einwohner aus der amtlichen Statistik zeigt vergleichsweise hohe Übereinstimmungen: In einer ganzen Reihe von Städten mit einer positiven Bürgermeinung zur Gesundheitsversorgung findet sich gleichzeitig ein überdurchschnittliches Bettenangebot in den Krankenhäusern (Quadrant oben rechts: zum Beispiel in Münster, Freiburg, Augsburg, Karlsruhe und Saarbrücken). In Koblenz und Osnabrück ist die Lage gemäß den statistischen Fakten noch deutlich positiver als die Bürgermeinung. In anderen Städten weisen beide Indikatoren eher negative Werte auf (beispielsweise in Konstanz, Braunschweig und Dresden; Quadrant unten links). Zwickau und Wolfsburg sind insofern Sonderfälle, als dass die Einschätzung der befragten Bürger deutlich negativer ist als die Zahlen aus der amtlichen Statistik.

151 Die Bürgermeinung hält sie den statistischen Fakten stand? 151 Etwas aus dem Rahmen fallen Darmstadt und Kassel: Diese Städte weisen einen recht hohen Wert an Krankenhausbetten bei gleichzeitig eher kritischer Sicht zur Gesundheitsversorgung seitens der Bevölkerung auf (Quadrant unten rechts). Obwohl die Bürger in Fürth die Gesundheitsversorgung tendenziell eher positiv bewerten, fällt hier der objektive Indikator, gemessen an den Krankenhausbetten, eher negativ aus (Quadrant oben links). In Nürnberg ist dies auch der Fall, jedoch ist die Diskrepanz hier zu gering, um die Stadt als Ausreißer zu klassifizieren. Die Krankenhausstatistik deckt jedoch nur einen Teilaspekt zum Thema Gesundheitsversorgung ab. Ein weiterer Aspekt ist die ärztliche Versorgung. Eine amtliche Statistik liegt hierzu auf Gemeindeebene nicht vor. Allerdings kann sich mit Daten aus dem EU-geförderten Projekt Urban Audit beholfen werden. Im Rahmen dieses Projektes erfolgt eine jährliche Datensammlung bei allen teilnehmenden Städten. Daraus resultiert auf Stadtebene der Indikator Allgemeinärzte je Einwohner. Dessen Wechselwirkungen mit den Befragungsergebnissen zur örtlichen Gesundheitsversorgung wird im folgenden Streudiagramm dargestellt.

152 152 Björn Schippers Abbildung 8: Gesundheitsversorgung: Bürgermeinung vs. Amtliche Statistik 2 Bürgerbefragung: Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung (Median: 89%) Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015 (N= Befragte in 21 Städten); KOSIS-Gemeinschaft Urban Audit, VDSt: Urban Audit Informationsportal, Datenquelle: Daten der Städte, Stand: 2011 (für Münster: Stand 2009). 100% 95% 90% 85% 80% 75% 70% Zufriedenheit: + Ärztedichte: Augsburg Düsseldorf Saarbrücken Mannheim Dresden Braunschweig Konstanz Wolfsburg Zufriedenheit: Ärztedichte: Münster Nürnberg Koblenz Karlsruhe Osnabrück Oberhausen Kassel Frankfurt Zwickau Freiburg Fürth Darmstadt Zufriedenheit: + Ärztedichte: + Stuttgart Zufriedenheit: Ärztedichte: + 65% 0,00 1,00 2,00 3,00 4,00 5,00 6,00 7,00 Amtliche Statistik: Allgemeinärzte je Einwohner (Median: 2,41) Die Ärztedichte streut in den allermeisten Fällen nur relativ schwach um den Median. Da dies auch für die Ergebnisse der Bürgerbefragung zutrifft, befinden sich im Diagramm die meisten Städte im Bereich des Koordinatenschnittpunktes. Einige Ausreißer verdienen Beachtung: Wolfsburg schneidet sowohl hinsichtlich der Bürgermeinung als auch hinsichtlich der Ärztedichte eher unterdurchschnittlich ab. Dies korrespondiert mit dem Ergebnis zu den Krankenhausbetten (siehe vorherigen Abschnitt). Zwickau schneidet bei der Ärztedichte etwas positiver ab als beim Indikator Krankenhausbetten. Darmstadt schneidet bei den beiden statistischen Indikatoren Krankenhausbetten und Ärztedichte ähnlich ab. Hier ist die Bürgereinschätzung deutlich negativer, als es die statistischen Fakten belegen.

153 Die Bürgermeinung hält sie den statistischen Fakten stand? 153 Stuttgart weist die mit Abstand höchste Ärztedichte auf. Die Bürgermeinung zur Gesundheitsversorgung liegt nichtsdestotrotz genau im Mittel. Die Bürger von Münster bewerten die Gesundheitsversorgung besonders positiv. Hinsichtlich der Ärztedichte der Allgemeinmediziner liegt die Stadt jedoch leicht unter dem Durchschnitt. Zusammenfassend lässt sich zur Gesundheitsversorgung sagen, dass die meisten Städte hier nahe dem Mittelwert liegen, sowohl was die Ergebnisse der Bürgerumfrage als auch die beiden statistischen Indikatoren anbetrifft. Die wenigen Ausreißer schneiden tendenziell bei beiden amtlichen Messwerten ähnlich gut oder schlecht ab. Insgesamt weisen die Bürgermeinung und die statistischen Fakten beim Themenfeld Gesundheitsversorgung eine relativ hohe Übereinstimmung auf. Ausländerintegration Um die Sichtweise der städtischen Bevölkerung zur Integration der Ausländer in der Stadt zu erheben, wurde in der Bürgerumfrage die Zustimmung zu der Aussage abgefragt, dass die Ausländer in der Stadt gut integriert seien. Der Median der Zustimmung liegt für die 21 Städte bei 63 Prozent. Die höchsten Zustimmungswerte weisen Konstanz und Münster mit jeweils 74 Prozent auf, wohingegen in Zwickau lediglich 49 Prozent der Befragten der oben genannten Aussage zustimmen. Prinzipiell erscheint es schwierig, das eher qualitative Merkmal Integration von Ausländern anhand eines Indikators aus der amtlichen Statistik abzubilden. Um hier zumindest zu einer Annäherung zu gelangen, wird der Anteil der im Jahr 2015 eingebürgerten Personen bezogen auf den Ausländerbestand in der betreffenden Stadt am errechnet. Dabei wird davon ausgegangen, dass die bewusste Entscheidung des Einzelnen für seine Einbürgerung mit einem Bekenntnis zur Integration in die Gesellschaft einhergeht. Das folgende Streudiagramm stellt die so errechneten Integrationsraten den Ergebnissen der Bürgerbefragung gegenüber.

154 154 Björn Schippers Abbildung 9: Bürgerbefragung: Einschätzung der Ausländerintegration (Median: 63%) 80% 75% 70% 65% 60% 55% 50% 45% Ausländerintegration: Bürgermeinung vs. Amtliche Statistik Zustimmung: + Eingebürgertenrate: Dresden Zwickau Zustimmung: Eingebürgertenrate: Konstanz Stuttgart Fürth Freiburg Frankfurt Düsseldorf Nürnberg Augsburg Mannheim Münster Wolfsburg Darmstadt Osnabrück Karlsruhe Kassel Braunschweig Oberhausen Zustimmung: + Eingebürgertenrate: + Koblenz Zustimmung: Eingebürgertenrate: Amtliche Statistik: Eingebürgerte je Ausländer (Median: 137) Quellen Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015 (N= Befragte in 21 Städten); Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung - Version 2.0, Stand: 2015 (Für Zwickau und Konstanz liegen die Werte aus der amtlichen Statistik nur auf der Ebene des jeweiligen Landkreises vor. Für die Stadt Saarbrücken lagen keine amtliche Daten vor). In etwa der Hälfte der Städte stimmen die Bürgermeinung zur Integration und die amtlichen Daten (Anteil der Eingebürgerten) näherungsweise überein. Insbesondere in den Städten Münster, Wolfsburg und Darmstadt korrespondiert eine hohe Rate an Eingebürgerten mit einer hohen Zustimmungsrate zu der Aussage, dass die Ausländer in der Stadt gut integriert seien (Quadrant oben rechts). In Koblenz ist der Eingebürgertenanteil besonders hoch, während die Bürgermeinung nur leicht überdurchschnittlich ist. In Stuttgart ist das Bild genau anders herum.

155 Die Bürgermeinung hält sie den statistischen Fakten stand? 155 In Zwickau und Dresden geht ein vergleichsweise geringer Eingebürgertenanteil mit einer eher negativen Einschätzung der Befragten zum Thema Integration einher (Quadrant unten links). In Mannheim ist die Bürgermeinung ebenfalls eher negativ, wohingegen der Anteil der Eingebürgerten nur leicht unter dem Schnitt liegt. Für einige Städte zeigt sich, dass eine positive Meinung zur Integration auch mit einer vergleichsweise unterdurchschnittlichen Rate an Eingebürgerten einhergehen kann (Quadrant oben links; hier vor allem Konstanz, Freiburg und Fürth eventuell liegt der Grund für den niedrigen Eingebürgertenanteil in den beiden erstgenannten Städten in einem hohen Aufkommen an ausländischen Studierenden begründet). Vereinzelt liegt aber auch eine eher negative Bürgereinschätzung zur Integration trotz einer relativ hohen Einbürgerungsrate vor (Quadrant unten rechts; zum Beispiel in Kassel, Braunschweig und Oberhausen). Insgesamt liegen die Bürgermeinung und die Daten der amtlichen Statistik beim Themenfeld Integration in vielen Fällen nah beieinander. Nichtsdestotrotz gibt es eine Reihe von Städten, die aus diesem Rahmen fallen und für die sich kein eindeutiges Bild ergibt. Allerdings ist dieser Befund insoweit zu relativieren, als dass sich das Thema gelungene Integration von Ausländern nur annähernd durch einen objektiven statistischen Indikator abdecken lässt. Armut Um die Wahrnehmung von Armut im Stadtbild zu messen, wurde in der Bürgerbefragung die Zustimmung zur Aussage Armut ist in der Stadt ein Problem erfragt. Die geringste Wahrnehmung von Armut äußern die Befragten in Münster, Konstanz und Wolfsburg hier stimmen jeweils lediglich ein gutes Drittel der Befragten dieser Aussage zu. Zwickau bildet mit 47 Prozent Zustimmung den Median. Am Problematischsten wird die städtische Armutssituation in Oberhausen, Saarbrücken und Kassel beurteilt hier stimmten ungefähr zwei Drittel der Befragten der Aussage zu, dass die Armut in der Stadt ein Problem sei. Die amtliche Statistik bietet mit der Sozialberichterstattung die Möglichkeit, die Empfänger von sozialen Mindestsicherungsleistungen auszuwerten. Zu den sozialen Mindestsicherungsleistungen zählen folgende Hilfen (vgl.: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2016): Gesamtregelleistung (ALG II/Sozialgeld) nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II Grundsicherung für Arbeitsuchende ), Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII Sozialhilfe ), Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII Sozialhilfe ), Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG). Der Indikator Mindestsicherungsleistungen bietet den Vorteil, dass mit seiner Hilfe ein breites Spektrum an (monetärer) Armut abgebildet werden kann.

156 156 Björn Schippers Das folgende Streudiagramm stellt diesen Indikator den Ergebnissen der Bürgerbefragung gegenüber. Dabei ist zu beachten, dass bei diesem Indikator abweichend zu den übrigen Themenfeldern ein hoher Zustimmungsgrad für eine eher negative Sichtweise der Befragten steht. Abbildung 10: Bürgerbefragung: Einschätzung der Armutsproblematik (Median: 47%) 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% Armut: Bürgermeinung vs. Amtliche Statistik Zustimmung: + Leistungsempfänger: Augsburg Freiburg Fürth Zwickau Braunschweig Karlsruhe Stuttgart Wolfsburg Konstanz Münster Zustimmung: Leistungsempfänger: Frankfurt Mannheim Koblenz Darmstadt Dresden Osnabrück Zustimmung: + Leistungsempfänger: + Oberhausen Kassel Saarbrücken Düsseldorf Nürnberg Zustimmung: Leistungsempfänger: Amtliche Statistik: Empfänger von sozialen Mindestsicherungsleistungen je Einwohner (Median: 100) Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015 (N= Befragte in 21 Städten); Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung - Version 2.0, Stand: 2014 (Für Zwickau und Konstanz liegen die Werte aus der amtlichen Statistik nur auf der Ebene des jeweiligen Landkreises vor). Generell gibt es bei der kombinierten Betrachtung der Bürgermeinung zur städtischen Armutssituation und den Zahlen zu den Leistungsempfängern aus der amtlichen Statistik nur wenige Ausreißer-Städte. Für das Gros der Städte zeigt sich eine deutliche Korrelation.

157 Die Bürgermeinung hält sie den statistischen Fakten stand? 157 In den Städten im Quadranten oben rechts ist ein hoher Anteil der Befragten der Meinung, dass Armut in der Stadt ein Problem sei. Zugleich sind diese Städte von einer vergleichsweise hohen Leistungsempfängerquote geprägt. Bürgermeinung und Fakten decken sich hier also. Dies betrifft Saarbrücken, Oberhausen, Kassel, Frankfurt, Mannheim, Düsseldorf und Nürnberg. Der Quadrant unten links umfasst Städte, in der sowohl die Bürgermeinung als auch die amtlichen Daten auf eine eher geringere Armutsproblematik schließen lassen. Dies trifft unter anderem für Konstanz, Wolfsburg, Stuttgart, Karlsruhe und Braunschweig zu. In Münster tritt der Sonderfall auf, dass der Zustimmungsgrad der Befragten zur Armutssituation besonders gering ist, obgleich die Leistungsempfängerquote nur leicht unterdurchschnittlich ist. Insbesondere in Augsburg ist die Bürgermeinung hinsichtlich der Armutssituation eher leicht pessimistisch, während die Leistungsempfängerquote unter dem Durchschnitt der befragten Städte liegt (Quadrant oben links). Osnabrück und Darmstadt (Quadrant unten rechts) weisen eine relativ hohe Leistungsempfängerquote auf, wohingegen die Bürgereinschätzung eher positiv ist. Insgesamt gesehen weisen die Bürgermeinung und die statistischen Fakten beim Thema städtische Armut eine relativ hohe Übereinstimmung auf. Hier scheinen die Bürger ein gutes Gespür für die tatsächliche Situation in den einzelnen Städten zu haben. Einschätzung des Arbeitsmarktes Eine weitere Frage der Bürgerumfrage betraf die Einschätzung des lokalen Arbeitsmarktes. Es wurde danach gefragt, für wie einfach es gehalten wird, in der Stadt eine Arbeit zu finden. Allgemein ist das Zustimmungsniveau zu dieser Aussage eher gering, was sich am relativ niedrigen Median von 50 Prozent festmachen lässt. Ein hoher Zustimmungsgrad ist vor allem in Stuttgart (69%) und Frankfurt (66%) zu verzeichnen. Am geringsten fällt die Zustimmung in Oberhausen aus (24% der Befragten). Die Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA) bieten vielfältige Möglichkeiten, den lokalen Arbeitsmarkt abzubilden. Um dem in der Bürgerumfrage abgefragten Indikator möglichst nahe zu kommen, wurde aus den BA-Zahlen eine Verhältniszahl berechnet, die angeben soll, wie durchlässig der Arbeitsmarkt ist. Hierzu wurden als Zähler die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit in die Erwerbstätigkeit bzw. Ausbildung im Jahr 2015 ermittelt. Als Nenner wurden die Zugänge aus der Erwerbstätigkeit bzw. Ausbildung in die Arbeitslosigkeit im selben Zeitraum eingesetzt. Je höher der daraus resultierende Arbeitsmarkt-Bewegungskoeffizient ist, desto stärker überwiegt die Aufnahme von Arbeit im Vergleich zum Jobverlust. Das folgende Streudiagramm dient dazu, die Zusammenhänge zwischen den Bewertungen aus der Bürgerumfrage und den BA-Zahlen zu verdeutlichen.

158 158 Björn Schippers Abbildung 11: Arbeitsmarkt: Bürgermeinung vs. Amtliche Statistik Bürgerbefragung: Einschätzung der Stellensuche (Median: 50%) 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% Zustimmung: + Arbeitsmarkt-Koeff.: Fürth Karlsruhe Augsburg Zustimmung: Arbeitsmarkt-Koeff.: Stuttgart Münster Nürnberg Koblenz Wolfsburg Konstanz Freiburg Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015 (N= Befragte in 21 Städten); Eigene Berechnung auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit, Stand: Frankfurt Mannheim Düsseldorf Darmstadt Osnabrück Dresden Braunschweig Saarbrücken Oberhausen Kassel Zustimmung: + Arbeitsmarkt-Koeff.: + Zwickau Zustimmung: Arbeitsmarkt-Koeff.: + 10% 82,0 84,0 86,0 88,0 90,0 92,0 94,0 96,0 Amtliche Statistik: Arbeitsmarkt-Bewegungskoeffizient (Median: 89,0) In relativ wenigen Städten decken sich bei der Frage zum Arbeitsmarkt die statistischen Fakten mit der Bürgermeinung (im Diagramm blau markiert). Demgegenüber existieren etliche Ausreißer (rot markiert). In Düsseldorf, Darmstadt und Dresden sind sowohl der Zustimmungsgrad als auch der Arbeitsmarktkoeffizient überdurchschnittlich positiv (Quadrant oben rechts). In Frankfurt ist dies auch der Fall allerdings ist dabei die Einschätzung aus der Bürgerumfrage etwas positiver als die Daten aus der amtlichen Statistik, sodass die Stadt als Ausreißer klassifiziert ist. In Konstanz und Freiburg (Quadrant unten links) zeigen beide Indikatoren ein eher negatives Bild. Hier wird die Stellensuche als nicht einfach bezeichnet, was sich auch in einem verhältnismäßig niedrigen Arbeitsmarktkoeffizienten widerspiegelt. Gleiches gilt für Fürth und Wolfsburg, wobei hier die Bürgermeinung etwas näher am Median liegt als die statistischen Fakten, sodass diese Städte Ausreißer darstellen.

159 Die Bürgermeinung hält sie den statistischen Fakten stand? 159 In einer Reihe von Städten ist die Bürgermeinung eher positiv, der Arbeitsmarktindikator jedoch vergleichsweise unterdurchschnittlich (Quadrant oben links), so zum Beispiel in Stuttgart, Karlsruhe, Münster, Nürnberg und Augsburg. In anderen Städten ist die Bürgersicht bezogen auf den Arbeitsmarkt eher pessimistisch, wohingegen die Arbeitsmarktzahlen ein eher positives Bild vermitteln (Quadrant unten rechts). Das ist zum Beispiel in Zwickau, Kassel, Oberhausen und Saarbrücken der Fall Zusammenfassend lässt sich für den Themenbereich Arbeitsmarkt/ Jobsuche feststellen, dass sich bezogen auf die Bürgermeinung und die statistischen Fakten kein einheitliches Bild ergibt. Sicherheitsgefühl (in der Stadt/ Wohngegend, tagsüber/ nachts) Zum subjektiven Sicherheitsgefühl wurden in der Bürgerumfrage insgesamt vier Fragen gestellt. Neben der Sicherheit tagsüber und nachts sowie der Sicherheit in der eigenen Wohngegend wurde die allgemeine Sicherheit in der Stadt abgefragt. Dieser letztgenannte Indikator wird hier betrachtet. Die Befragten aus Münster und Konstanz stimmen dabei mit 93 Prozent bzw. 92 Prozent am häufigsten der Aussage zu, dass die jeweilige Stadt sicher sei. Der Median der Zustimmung beläuft sich auf vergleichsweise hohe 84 Prozent. Die geringsten Zustimmungswerte äußern die Befragten aus Mannheim und Oberhausen (dennoch recht hohe 74% bzw. 75% Zustimmung). Daten aus der amtlichen Statistik liegen seitens des Bundeskriminalamtes bzw. der Landeskriminalämter im Rahmen der polizeilichen Kriminalstatistik vor. Diese werden im Rahmen der jährlichen Datensammlung des Urban Audit-Projektes bei allen teilnehmenden Städten erhoben. Als geeigneter Indikator kommen dabei die gemeldeten Straftaten je Einwohnern infrage. Hier weisen im Jahr 2015 vor allem größere Städte wie Frankfurt oder Düsseldorf vergleichsweise hohe Zahlen auf (134 bzw. 128 Straftaten je Einwohner). Der geringste Wert wird für Fürth gemeldet (48 Straftaten je Einwohner). Das folgende Streudiagramm zeigt die Beziehungen zwischen der Einschätzung der Bürger und den Daten der Kriminalstatistik. Wichtig ist hierbei, dass abweichend zu den übrigen Themenfeldern eine negative Korrelation zu erwarten ist: Je höher der Zustimmungsgrad zu der Aussage, dass die eigene Stadt sicher sei, desto geringer sollte die Straftatenkennziffer ausfallen.

160 160 Björn Schippers Abbildung 12: Sicherheit: Bürgermeinung vs. Amtliche Statistik Bürgerbefragung: Einschätzung der Sicherheit in der Stadt (Median: 84%) 95% 90% 85% 80% 75% Zustimmung: + Straftaten: Fürth Darmstadt Zustimmung: Straftaten: Quellen: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015 (N= Befragte in 21 Städten); KOSIS-Gemeinschaft Urban Audit, VDSt: Urban Audit Informationsportal, Datenquelle: Bundeskriminalamt / Landeskriminalämter: Polizeiliche Kriminalstatistik, Stand: Wolfsburg Zwickau Konstanz Augsburg Nürnberg Stuttgart Braunschweig Oberhausen Münster Osnabrück Kassel Freiburg Dresden Nürnberg Mannheim Zustimmung: + Straftaten: + Koblenz Düsseldorf Saarbrücken Frankfurt Zustimmung: Straftaten: + 70% 40,00 60,00 80,00 100,00 120,00 140,00 160,00 Amtliche Statistik: gemeldete Straftaten je Einwohner (Median: 98,3) Die Städte liegen im Streudiagramm zur Sicherheitssituation relativ weit gestreut. Bei 12 Städten (blaue Symbole) lässt sich ein Zusammenhang zwischen Bürgermeinung und Statistikdaten erkennen. Die neun rot eingefärbten Städte weichen hingegen von der erwarteten Verteilung ab. In Konstanz, Darmstadt, Augsburg, Nürnberg und Braunschweig geht eine positive Meinung zur Sicherheit in der Stadt mit einer verhältnismäßig niedrigen Rate an Straftaten einher (Quadrant oben links). Münster ist dabei als Ausreißer klassifiziert, da hier die Sicherheitslage in der Stadt besonders positiv bewertet wurde, wohingegen die Straftatenrate nur leicht unter dem Durchschnitt liegt. In Fürth und Wolfsburg fällt die Bürgereinschätzung etwas weniger positiv aus, als es die Daten der Kriminalitätsstatistik vermuten lassen würden. In Frankfurt, Nürnberg und Saarbrücken sowie in geringerem Maße auch in Kassel und Dresden korrespondiert ein relativ niedriges Sicherheitsgefühl der befragten Bürger mit einer leicht erhöhten

161 Die Bürgermeinung hält sie den statistischen Fakten stand? 161 Rate an Straftaten je Einwohnern (Quadrant unten rechts). Mannheim fungiert hier als Ausreißer, da die Bürgereinschätzung besonders negativ ist, wenngleich die Rate an Straftaten nur leicht über dem Durchschnitt aller Städte liegt. In Düsseldorf und Freiburg ist das Gegenteil der Fall: Hier bewerten die Bürger eher durchschnittlich, wohingegen die Straftatenrate relativ deutlich über dem Median liegt. In Koblenz stimmen Bürgermeinung und statistische Fakten insofern nicht überein, als dass eine recht positive Einschätzung der Befragten mit einer verhältnismäßig hohen Zahl an Straftaten je Einwohnern einhergeht (Quadrant oben rechts). In Osnabrück ist dies tendenziell ebenfalls so, allerdings liegen hier beide Werte noch relativ nah am jeweiligen Median, sodass die Stadt nicht als Ausreißer gilt. Zwickau und Oberhausen nehmen eine Sonderstellung ein, da die Bürger die städtische Sicherheitssituation hier eher negativ einschätzen, wohingegen die Straftatenrate in beiden Städten recht deutlich unter dem Median liegt, was eigentlich ein eher positives Bild vermittelt (Quadrant unten links). Insgesamt zeigen sich für das Themenfeld Sicherheit bei relativ vielen Städten Abweichungen zwischen der Bürgermeinung und den Daten der polizeilichen Kriminalstatistik. Das zeigt, dass Sicherheit für viele Menschen ein subjektives Empfinden ist und nicht unbedingt objektiv durch eine hohe Anzahl an Straftaten begründet sein muss. Fazit Bürgermeinung und statistische Fakten (wie) stimmen diese überein? Das war die eingangs gestellte Frage. Anhand der beispielhaften Gegenüberstellung von sechs Fragen aus der Koordinierten Bürgerumfrage 2015 zur Lebensqualität in 21 deutschen Städten mit den korrespondierenden Indikatoren aus der amtlichen Statistik ergibt sich kein einheitliches Bild: Der Vergleich der Zufriedenheit der Bürger mit den städtischen Grünanlagen und dem statistischen Indikator Grünflächenanteil zeigt, dass ein objektiv hoher oder niedriger Wert aus dem amtlichen Statistik nicht zwangsläufig mit einer entsprechenden subjektiven Einschätzung durch die Bürger einhergehen muss. Vielmehr gibt es bei diesem Themenfeld eine Reihe von Städten, die aus dem Rahmen fallen. Stellt man die Zufriedenheit der Bürger mit der Gesundheitsversorgung den statistischen Daten zu den Krankenhausbetten sowie zur Ärztedichte gegenüber, ergibt sich ein vergleichsweise eindeutiges Bild: Bei dieser Fragestellung stimmen die statistischen Fakten eher mit der Bürgermeinung überein als beispielsweise bei der Frage zu den Grünanlagen. Nichtsdestotrotz bestärken auch hier Ausnahmen in Form von Ausreißern die Regel. Die Ausländerintegration statistisch zu messen ist ein schwieriges Unterfangen. Hilfsweise wurde hier auf den Indikator Eingebürgertenquote aus der amtlichen Statistik zurückgegriffen. Verglichen mit der Bürgereinschätzung zu diesem Thema ergibt sich kein eindeutiges Bild: Für knapp die Hälfte der Städte liegt ein eindeutiger Zusammenhang vor. Für die andere Hälfte der Städte fällt die Bürgermeinung im Verhältnis zum statistischen Indikator entweder zu positiv oder zu negativ aus.

162 162 Björn Schippers Beim Indikator Armutssituation korrespondiert die Bürgermeinung in hohem Maße mit den statistischen Fakten: In den meisten Städten geht eine hohe Quote an Empfängern von sozialen Mindestsicherungsleistungen auch mit einer eher negativen Bürgereinschätzung der städtischen Armutssituation einher, und umgekehrt. Die Bürgermeinung zum Arbeitsmarkt im Vergleich zu den Daten der Bundesagentur für Arbeit lässt kein eindeutiges Bild zu: In weniger als der Hälfte der der Städte geht ein positiver Arbeitsmarktindikator mit einer positiven Einschätzung des Arbeitsmarktes einher, und umgekehrt. In etlichen Städten fällt die Bürgermeinung positiver oder negativer aus, als es der statistische Indikator vermuten ließe. Auch der stark subjektive Indikator Sicherheitsgefühl in der Stadt aus der Bürgerumfrage weicht in vielen Fällen von den objektiven statistischen Fakten der polizeilichen Kriminalstatistik ab. Nur in etwas mehr als der Hälfte der Städte ergibt sich bei dieser Frage ein eindeutiger Zusammenhang aus Bürgermeinung und statistischen Daten. Die Ergebnisse zeigen, dass die subjektive Bürgermeinung teilweise erheblich von den statistischen Fakten abweichen kann. Der Bürger sieht die Gegebenheiten und Problemlagen in der Stadt häufig mit anderen Augen, als es die amtlichen Zahlen belegen. Allerdings zeigte sich dem Autor in Rahmen der Untersuchung auch, wie schwierig es ist, aus der amtlichen Statistik eine qualitative Sicht abzuleiten: So sagt zum Beispiel der Grünflächenanteil nur etwas über die Quantität, nicht aber über die Qualität der Grünflächen in der Stadt aus. Ähnliches gilt für die meisten der übrigen Themenfelder gleichermaßen. Bei der Zusammenstellung von Indikatoren aus der amtlichen Statistik wurde dem Autor außerdem deutlich, dass für viele der in der Bürgerumfrage erhobenen Themen kaum oder keine geeigneten amtlichen Daten vorliegen. Somit bietet die Koordinierte Bürgerumfrage das Potential, wertvolle Erkenntnisse auch jenseits der amtlichen Statistik zu liefern und überdies auch qualitative Aussagen zu ermöglichen. 1 In den meisten Fällen würde die Kreisebene ausreichen, da 19 der 21 Teilnahmestädte kreisfreie Städte sind. Da jedoch auch Konstanz und Zwickau als kreisangehörige Städte an der Umfrage teilgenommen haben, wurde überall, wo dies möglich war, auf die Gemeindeebene referenziert.

163 Die Bürgermeinung hält sie den statistischen Fakten stand? 163 Literatur Merkel, Angela (2016): Wenn wir nicht gerade aus Stein sind. Tagesspiegel.de, , 00:09 Uhr, online unter: Zugriff: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2016): Armut und soziale Ausgrenzung B 1 Mindestsicherungsleistungen. Zugriff am Der Autor Björn Schippers ist Mitarbeiter der Statistikstelle der Stadt Kassel. Stadt Kassel, Fachstelle Statistik, Rathaus, Obere Königsstraße 8, Kassel, Telefon: Mail: bjoern.schippers@kassel.de Summary German Chancellor Angela Merkel made the term post-factual times widely known to the general public in her well-received speech on German refugee policy in September She explained this concept as follows: The term implies that people are no longer interested in facts, they solely follow their feelings (Merkel 2016). If greater importance is attached to emotions than to verifiable facts, this begs the question as to whether this is visible not only at the macro-political level but also on a smaller scale. In the 2015 citizens survey on the subject of quality of life, the residents of 21 German cities were asked about their personal assessments and opinions regarding local conditions. An opinion is always subjective and hence it inevitably (also) reflects the person s emotional setup. In this respect, the question as to whether citizens assess their city differently to what the statistical facts would suggest is of instant importance. Public opinion and statistical facts - how do these two concepts match one another? That was the question initially asked. A specimen comparison of six questions from the 2015 coordinated citizens survey regarding quality of life in 21 German cities with the corresponding indicators taken from the official statistics does not produce a coherent picture. A comparison between citizens satisfaction with urban green spaces and the statistical indicator entitled proportion of green space shows that a corresponding subjective assessment on the part of the citizens need not necessarily harmonise with an objectively high or low value in the official statistics. On the contrary, with regard to this issue there are a number of cities that fall out of line. If citizens satisfaction with healthcare is compared with statistical data on hospital beds and physician densities, a comparatively clear picture emerges: on this issue, the statistical facts tend more to

164 164 Björn Schippers support public opinion than is the case, for example, with the question regarding green spaces. Nevertheless, exceptions in the form of outliers affirm the rule, here too. It is a difficult endeavour to statistically measure the integration of foreigners. As an alternative measure, recourse was had here to the percentage of naturalised persons indicator in the official statistics. Compared with the assessment of citizens on this subject, no clear picture emerges: a definite correlation exists in the case of less than half of the cities concerned. For the other half of the cities, the correlation between public opinion and the statistical indicator is either too positive or too negative. As regards the poverty indicator, public opinion corresponds to a large extent with the statistical facts: In most cities, a high ratio of recipients of minimum social security benefits goes hand in hand with a rather negative assessment of urban poverty on the part of citizens, and vice versa. Public opinion on the labour market enables no clear picture to emerge compared with the data of the German Federal Employment Agency: In less than half of the cities, a positive labour market indicator goes hand in hand with a positive assessment of the labour market, and vice versa. In many cities, public opinion turns out to be more positive or negative than the statistical indicator would suggest. In many cases, the highly subjective indicator entitled sense of security in the city, deriving from the citizens survey, also differs from the objective statistical facts presented by the police crime statistics. In only slightly more than half of the cities, a clear correlation between public opinion and statistical data emerges with regard to this question. The results show that the subjective citizens opinion may differ, sometimes considerably, from the statistical facts. The citizen often sees the realities and problems in the city with eyes that reveal a discrepancy between the latter and what the official figures attest to. But the author himself also showed in the survey how difficult it is to derive a qualitative point of view from the official statistics: thus, for example, the proportion of green space only says something about the quantity, but not about the quality of green spaces in the city. A similar criticism also applies to most of the other issues. From the compilation of indicators based on the official statistics, it was also clear to the author that for many of the issues raised in the citizens survey hardly any or even no suitable official data are available. Thus the coordinated citizens survey harbours a potential for providing valuable insights even beyond the official statistics, and in addition also for permitting qualitative statements to be made.

165 165 Alexandra Dörzenbach Lebensqualität in deutschen Städten: Mannheimer Ergebnisse im Vergleich Die Stadt Mannheim beteiligte sich 2015 bereits zum dritten Mal an der Koordinierten Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten. Die Ergebnisse liefern zu den jeweiligen Befragungszeitpunkten eine gute Zustandsbeschreibung für die Stadtgesellschaft, die kontinuierliche Beteiligung an der Befragung eröffnet die Möglichkeit von Vergleichen im Zeitverlauf. Der Städtevergleich gestattet darüber hinaus, die Mannheimer Ergebnisse gegenüber der Gruppe der weiteren teilnehmenden Städte der Koordinierten Befragung in Deutschland einzuordnen. Die Kombination aus Zeit- und Städtevergleich macht die Befragungsdaten zu wertvollen planungs- und entscheidungsrelevanten Informationen. Nach 2009 und 2012 wurden 2015 zum dritten Mal auch Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Mannheim im Rahmen der Koordinierten Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten befragt. Für die eigene Stadt besteht durch eine kontinuierliche Beteiligung an der Befragung die Möglichkeit von Vergleichen im Zeitverlauf. Die Ergebnisse können zu den jeweiligen Befragungszeitpunkten eine gute Zustandsbeschreibung für die Stadtgesellschaft liefern. Befragungsdaten können als wertvolle planungsund entscheidungsrelevante Information zur Ergänzung von Strukturdaten verwendet werden. Vor diesem Hintergrund werden einige Ergebnisse der Befragung bei der Stadt Mannheim als Kennzahl im städtischen Zielsystem verwendet (vgl. Beitrag Makowsky-Stoll/Muth in diesem Themenbuch). Nicht nur die Möglichkeit des Zeitvergleichs ist ein Mehrwert der Beteiligung an der Urban Audit-Umfrage. Die Um-

166 166 Alexandra Dörzenbach frage bildet auch eine Grundlage, auf deren Basis sich Städte miteinander vergleichen können. Der Städtevergleich erlaubt es, die Mannheimer Ergebnisse gegenüber der Gruppe der weiteren teilnehmenden Städte der Koordinierten Befragung in Deutschland einzuordnen. Mannheimer Ergebnisse im Zeit- und Städtevergleich Im Folgenden werden ausgewählte Befragungsergebnisse dargestellt. Ein Zeitvergleich der Daten wird dabei nur bei solchen Fragen vorgenommen, die in den verschiedenen Befragungsrunden eine inhaltlich identische Fragestellung aufweisen. Durch den Zeitvergleich werden Veränderungen zwischen den Befragungszeitpunkten 2012 und 2015 deutlich, teilweise stehen auch Ergebnisse aus 2009 für einen Vergleich zur Verfügung. Ab einer Veränderung von fünf Prozentpunkten kann von einer nennenswerten Veränderung gesprochen werden, kleinere Veränderungen können durch bei Umfragen übliche Zufallsschwankungen bedingt sein. Allgemeine Lebenszufriedenheit und Zufriedenheit mit dem Wohnort Die Abbildung 1 1 auf der folgenden Seite zeigt: Grundsätzlich sind die Mannheimer Befragten 2015 zu 94 Prozent zufrieden mit dem Leben, das sie führen und zu 93 Prozent mit dem Ort, an dem Sie leben. Im Vergleich zu 2012 ist der Anteil der zufriedenen Befragten nahezu gleich. Damit einhergehend ist die Zufriedenheit der Befragten, in Mannheim zu leben, insgesamt sehr hoch. In allen drei Befragungsjahren sind mindestens neun von zehn Befragten zufrieden damit, in Mannheim zu leben. Im Vergleich zu 2012 (94 %) gibt es einen minimalen Rückgang auf 93 Prozent in 2015, dieser Wert liegt aber noch über dem von 2009 (91 %). Diese bereits sehr hohe Zufriedenheit könnte auch erklären, warum nur etwa die Hälfte (47 %) der befragten Personen der Aussage zustimmt, dass es in den nächsten fünf Jahren angenehmer sein wird, in Mannheim zu leben. Die Zustimmung zu dieser Aussage ist im Vergleich zu 2009 (49 %) um lediglich zwei, im Vergleich zu 2012 (55 %) deutlich um acht Prozentpunkte zurückgegangen. Abbildung 2 ebenfalls auf der folgenden Seite bildet die zuvor dargestellten Mannheimer Ergebnisse zur allgemeinen Zufriedenheit im Städtevergleich ab. Sehr hoch und eng beieinander ist in allen Städten die Zufriedenheit mit dem Leben, das man führt, die Zufriedenheit mit dem Wohnort und die Zufriedenheit, in der jeweiligen Stadt zu leben. Der Wert für Mannheim liegt hier im Mittel bzw. im unteren Drittel. Bei der Zustimmung zur Frage, ob es in den nächsten fünf Jahren angenehmer sein wird, in der jeweiligen Stadt zu leben (Wohnortentwicklung), geht die Zufriedenheit in den Städten weiter auseinander und ist insgesamt wesentlich niedriger. Nur in zwei Städten ist hier die Zustimmung niedriger als in Mannheim. Zusätzlich lässt sich sagen, dass von der Tendenz her in Städten mit höherer Zufriedenheit dort zu leben auch eher eine Verbesserung in den nächsten fünf Jahren erwartet wird (ohne Abbildung).

167 Lebensqualität in deutschen Städten: Mannheimer Ergebnisse im Vergleich 167 Abbildung 1: Zeitvergleich Allgemeine Zufriedenheit mit dem Leben und dem Wohnort Zufriedenheit mit Leben, das Sie führen Zufriedenheit mit Ort, an dem Sie leben Angaben in Prozent; an 100 Prozent fehlenden Angaben: weiß nicht/keine Angabe überhaupt nicht zufrieden eher unzufrieden eher zufrieden sehr zufrieden Ich bin zufrieden damit in Mannheim zu leben In den nächsten fünf Jahren wird es angenehmer in Mannheim zu leben.* Angaben in Prozent; an 100 Prozent fehlenden Angaben: weiß nicht/keine Angabe stimme überhaupt nicht zu stimme eher nicht zu stimme eher zu stimme sehr zu * weiß nicht/keine Angabe über 5 Prozent Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Abbildung 2: Prozentualer Anteil Zufiriedenheit/ Zustimmung 2015 ( eher zufrieden" & sehr zufrieden / stimme eher zu & stimme sehr zu") Städtevergleich Allgemeine Zufriedenheit mit dem Leben und dem Wohnort Mannheim Zufriedenheit mit dem Leben allgemein 20 Vergleichsstädte Zufriedenheit mit Wohnort Zufriedenheit in... zu leben positive Wohnortentwicklung Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten

168 168 Alexandra Dörzenbach Zufriedenheit mit Dienstleistungen Abbildung 3 zeigt die Ergebnisse der Zufriedenheit mit Dienstleistungen in Mannheim. Hier besteht im Vergleich zu 2012 weiterhin eine grundsätzlich hohe Zufriedenheit, auch wenn bei allen fünf hier betrachteten Aspekten ein geringer Rückgang beobachtet werden kann. Abbildung 3: Zeitvergleich Zufriedenheit mit Dienstleistungen in Mannheim Schulen* Gesundheitsversorgung Kulturelle Einrichtungen Öffentlicher-Personen-Nahverkehr Vorhandensein von Einzelhandelsgeschäften * weiß nicht/keine Angabe über 5 Prozent Angaben in Prozent; an 100 Prozent fehlende Angaben: weiß nicht/keine Angabe überhaupt nicht zufrieden eher unzufrieden eher zufrieden sehr zufrieden Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Die Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung liegt 2015 (89 %) auf ähnlichem Niveau wie 2009 (90 %), hat aber im Vergleich zu 2012 (93 %) leicht abgenommen. Die Zufriedenheit mit den kulturellen Einrichtungen liegt 2015 bei 91 Prozent und hat somit im Vergleich zu 2012 (94 %) und 2009 (93 %) geringfügig abgenommen. Mit dem ÖPNV waren sowohl 2015 als auch Prozent der Befragten zufrieden, 2012 lag der Wert geringfügig höher (84 %). Um fünf Prozentpunkte nahm die Zufriedenheit mit dem Vorhandensein von Einzelhandelsgeschäften ab, von 84 Prozent 2012 auf 79 Prozent im Jahr Bei den Schulen gibt es nach der deutlichen Steigerung der Zufriedenheit von 2009 (49 %) zu 2012 (65 %) eine leichte Abnahme um vier Prozentpunkte (2015: 61 %). Zu diesem Aspekt konnten oder wollten sich allerdings insgesamt nur vier von fünf Befragten äußern. Es ist naheliegend, dass hier nur Personen eine

169 Lebensqualität in deutschen Städten: Mannheimer Ergebnisse im Vergleich 169 Meinung haben, die direkt (als Schüler/innen) oder indirekt (als Eltern) mit Schulen in Kontakt sind, oder bei denen die Schulzeit noch nicht lange zurückliegt. Deshalb wurde die Zufriedenheit hier zusätzlich differenziert nach Altersgruppen ausgewertet (vgl. Abbildung 4). Für die schulnahe Altersgruppe lässt sich dies nachweisen: Der größte Sprung zeigt sich zwischen den Gruppen von Personen unter bzw. ab 25 Jahren. Hier nimmt der Anteil der Personen, die nichts sagen konnten oder wollten, von unter zehn Prozent (15- bis 24-Jährige) auf durchgehend etwa 20 Prozent zu, bei den Befragten ab 65 Jahren sogar auf 37 Prozent. In den Altersgruppen mit dem geringsten Anteil weiß nicht/keine Angabe ist gleichzeitig die Zufriedenheit am höchsten, wobei über alle Altersgruppen mehr als die Hälfte der Befragten mit den Schulen zufrieden ist. Abbildung 4: Zufriedenheit mit Schulen nach Altersgruppen Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre und Gesamt Angaben in Prozent; Abweichungen von 100 Prozent rundungsbedingt möglich. überhaupt nicht zufrieden eher unzufrieden weiß nicht / keine Angabe eher zufrieden sehr zufrieden Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Vergleicht man die zuvor dargestellten Ergebnisse mit denen der anderen teilnehmenden Städte (vgl. Abbildung 5), liegen die Mannheimer Ergebnisse bei drei der fünf Aspekte im Mittelfeld (Schulen, Gesundheitsversorgung, Einzelhandelsgeschäfte). Bei der Zufriedenheit mit kulturellen Einrichtungen und dem ÖPNV liegen die Mannheimer Ergebnisse im oberen Drittel. Abbildung 5: 100 Städtevergleich Zufriedenheit mit Dienstleistungen Mannheim 20 Vergleichsstädte Prozentualer Anteil Zufriedenheit 2015 ( eher zufrieden & sehr zufrieden ) Schulen Kulturelle Einrichtungen ÖPNV Gesundheitsversorgung Einzelhandelsgeschäfte 0 Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten

170 170 Alexandra Dörzenbach Zufriedenheit mit Aspekten der Umweltqualität Eine große Rolle in der Bewertung der Lebensqualität spielt die Qualität der Umwelt. Anhand der Aspekte Lärm, Luftqualität und Sauberkeit wurde die subjektive Einschätzung der Einwohner Mannheims zu diesem Themenbereich abgefragt. In Abbildung 6 werden die Ergebnisse zur Zufriedenheit präsentiert. Sieben von zehn Befragten (71 %) sind 2015 mit dem Lärmpegel in der Stadt zufrieden. Im Vergleich zu 2012 (75 %) ist dies ein leichter Rückgang. Die Einschätzung der Luftqualität hat sich minimal verbessert, 2012 waren 62 Prozent der befragten Personen mit diesem Aspekt zufrieden, Prozent. Neben der Einschätzung zur Zufriedenheit mit der Sauberkeit Mannheims wurde auch die Zustimmung zur Aussage Mannheim ist eine saubere Stadt erfragt. Die Zufriedenheit mit der Sauberkeit der Stadt nahm im Zeitvergleich um sechs Prozentpunkte ab gaben 63 Prozent der Befragten an, mit der Sauberkeit zufrieden zu sein, 2015 waren es 57 Prozent. In ähnlicher Höhe ging die Zustimmung zur Aussage, Mannheim sei eine saubere Stadt, zurück stimmten 65 Prozent der Befragten zu, 2015 waren es ebenfalls 57 Prozent. Interessant ist hier der Vergleich mit dem vorliegenden dritten Ergebnis aus 2009, wo die Zustimmung bei nur 48 Prozent lag eine deutliche Verbesserung im Zeitverlauf. Abbildung 6: Zeitvergleich Zufriedenheit mit Aspekten der Umweltqualität in Mannheim Zufriedenheit mit Lärmpegel Zufriedenheit mit Luftqualität Zufriedenheit mit Sauberkeit Angaben in Prozent; an 100 Prozent fehlende Angaben: weiß nicht/keine Angabe überhaupt nicht zufrieden eher unzufrieden eher zufrieden sehr zufrieden Mannheim ist eine saubere Stadt Angaben in Prozent; an 100 Prozent fehlende Angaben: weiß nicht/keine Angabe stimme überhaupt nicht zu stimme eher nicht zu stimme eher zu stimme sehr zu Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Bei den Aspekten der Umweltqualität kann eine Betrachtung der Wohnlage interessant sein, auch wenn nicht nach der Zufriedenheit mit den Umweltaspekten in der Wohngegend, sondern in Mannheim insgesamt gefragt wurde.

171 Lebensqualität in deutschen Städten: Mannheimer Ergebnisse im Vergleich 171 Die folgende Abbildung zeigt die Zufriedenheit mit diesen Aspekten getrennt nach der Lage der Stadtbezirke 2. Personen, die in den äußeren Stadtbezirken leben, sind mit der Luftqualität signifikant und mit dem Lärmpegel sogar hoch signifikant zufriedener als Befragte aus den inneren Stadtbezirken. Diese hoch signifikante Unterscheidung im Antwortverhalten zeigt sich auch bei der Zufriedenheit mit der Sauberkeit allerdings nicht bei der Zustimmung zur Aussage Mannheim ist eine saubere Stadt (ohne Abbildung). Abbildung 7: Zufriedenheit mit Aspekten der Umweltqualität nach Lage der Stadtbezirke Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Mannheim ist eine dicht besiedelte und industriell geprägte Stadt. Im Städtevergleich wird deutlich, dass sich die Mannheimer Ergebnisse zu Umweltaspekten meist im unteren Drittel befinden (vgl. Abbildung 8). Bei der Zufriedenheit mit dem Lärmpegel liegt der Mannheimer Wert geringfügig unterhalb des Mittelwerts und noch über dem von fünf anderen Städten. Mit der Luftqualität sind die Befragten in zwei anderen Städten weniger zufrieden als die Mannheimer. Die Ergebnisse der Zufriedenheit mit der Sauberkeit einer Stadt und der Zustimmung zur Aussage ist eine saubere Stadt ähneln sich sehr in Mannheim. Nur in einer Stadt liegen die Werte jeweils niedriger als in Mannheim. Abbildung 8: Städtevergleich Zufriedenheit mit Aspekten der Umweltqualität Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Hier wurde zusätzlich die Annahme untersucht, dass Befragte in kleineren Städten mit dem Aspekt Sauberkeit zufriedener sind. Ein solcher Zusammenhang zwischen der Einwohnerzahl einer Stadt und der Zufriedenheit mit der Sauberkeit lässt sich allerdings nicht feststellen (ohne Abbildung). In der folgenden Abbildung 9 werden die Einschätzungen zur Luftqualität und zum Lärmpegel in den jeweiligen Städten abgetragen. Es zeigt sich ein positiver Zusammenhang: In Städten, in denen die Bürger zufriedener mit

172 172 Alexandra Dörzenbach der Luftqualität sind, sind sie auch mit dem Lärmpegel zufriedener. Außerdem zeigt die Abbildung, dass die Zufriedenheit mit der Luftqualität meist größer ist als die Zufriedenheit mit dem Lärmpegel. Ausnahmen bilden neben Mannheim noch zwei weitere Städte. Besonders in den industriell geprägten Ballungsräumen und solchen mit Flughafen sind die Befragten mit Luftqualität und Lärmpegel am wenigsten zufrieden. Abbildung 9: Städtevergleich Zufriedenheit mit Luftqualität und Lärmpegel 3 Prozentualer Anteil Zufriedenheit mit Lärmpegel 2015 ( eher zufrieden & sehr zufrieden ) % Zustimmungsanteile in der gesamten Umfrage (n=13.921) Mannheim Stuttgart Frankfurt a.m. 80 % Darmstadt Osnabrück Konstanz Prozentualer Anteil Zufriedenheit mit Luftqualität 2015 ( eher zufrieden & sehr zufrieden ) Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Zufriedenheit mit dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt Nur ein Viertel (25 %) der Einwohner Mannheims finden es 2015 einfach, in Mannheim eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden. Im Zeitverlauf lässt sich hier eine Abnahme mit der Zufriedenheit beim Aspekt Wohnungsmarkt feststellen: 2009 waren noch 37 Prozent, Prozent der befragten Personen der Meinung, es sei einfach eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis in Mannheim zu finden. Die Beurteilung des Arbeitsmarkts ist hingegen gleichgeblieben: 58 Prozent der Einwohner stimmen 2015 und 2012 zu, dass es einfach ist, eine Arbeit zu finden (vgl. Abbildung 10). Zu beiden Aspekten konnten oder wollten viele Befragte keine Aussage treffen: Hier lässt sich ein Zusammenhang mit dem Alter vermuten, welcher sich tatsächlich zeigt. Am seltensten konnten oder wollten sich Personen aus der jüngsten und der ältesten Altersgruppe (15 bis 24 Jahre, 65 Jahre und älter) äußern Gruppen, die sich wohl noch nicht bzw. nicht mehr mit Arbeits- und Wohnungssuche beschäftigen (ohne Abbildung).

173 Lebensqualität in deutschen Städten: Mannheimer Ergebnisse im Vergleich 173 Abbildung 10: Zeitvergleich Zufriedenheit mit dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt in Mannheim Es ist leicht in Mannheim eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden.* Es ist einfach in Mannheim eine Arbeit zu finden.* * weiß nicht/keine Angabe über 5 Prozent Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Tendenziell wird in Städten, in denen die Befragten es als eher schwierig einschätzen, eine Wohnung zu finden, die Arbeitssuche als eher einfach eingeschätzt und umgekehrt (vgl. Abbildung 11). Ausnahmen bilden zwei Städte, in denen Wohnungs- und Arbeitsmarkt als stark angespannt eingeschätzt werden. Abbildung 11: Prozentualer Anteil Zustimmung zu Es ist leicht, in... (Stadtname) eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden" 2015 ( stimme eher zu & stimme sehr zu ) Angaben in Prozent; an 100 Prozent fehlenden Angaben: weiß nicht/keine Angabe stimme überhaupt nicht zu stimme eher nicht zu stimme eher zu stimme sehr zu Städtevergleich Zusammenhang zwischen Einschätzungen zum Arbeitsmarkt und Wohnungsmarkt Zwickau Zustimmungsanteile in der gesamten Umfrage Oberhausen Fürth 23 % 40 Koblenz Saarbrücken Nürnberg Mannheim 20 Karlsruhe Freiburg Frankfurt a.m. Konstanz Stuttgart Prozentualer Anteil Zustimmung zu Es ist einfach, in...(stadtname) eine Arbeit zu finden 2015 ( stimme eher zu & stimme sehr zu ) Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 48 % Beim Aspekt Arbeitsmarkt bietet sich ein Vergleich der Befragungsdaten mit Strukturdaten an. In der folgenden Abbildung 12 werden hierfür die Arbeitslosenquote und die Einschätzungen zum lokalen Arbeitsmarkt in einem Streudiagramm dargestellt. In Städten mit hoher Arbeitslosigkeit schätzen Bürger es tendenziell schwieriger ein, eine Arbeit zu finden.

174 174 Alexandra Dörzenbach Abbildung 12: Städtevergleich Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenquote und der Einschätzung zum Arbeitsmarkt 100 Prozentualer Anteil der Zustimmung zu Es ist einfach, in...(stadtname) eine Arbeit zu finden 2015 ( stimme eher zu & stimme sehr zu ) % Durchschnittswert alle Städte Wolfsburg Konstanz Stuttgart Karlsruhe 6,8 % Freiburg Mannheim Frankfurt a.m. Düsseldorf Saarbrücken* Oberhausen Arbeitslosenquote (Dezember 2014, in Prozent) *Arbeitslosenquote: Regionalverband Saarbrücken Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten; Bundesagentur für Arbeit Zufriedenheit mit Sicherheitsaspekten Das allgemeine Sicherheitsempfinden in Mannheim hat im Vergleich zu 2012 von 88 auf 74 Prozent um 14 Prozentpunkte deutlich abgenommen (vgl. Abbildung 13). Als wertvolle Zusatzinformation zeigt sich hier die Differenzierung nach der Tageszeit: Am höchsten ist auch 2015 das Sicherheitsempfinden am Tag, neun von zehn Befragten (92 %) fühlen sich tagsüber in Mannheim sicher. Im Vergleich zu 2012 und 2009 (jeweils 97 %) gab es hier eine Abnahme um fünf Prozentpunkte. Am niedrigsten ist das Sicherheitsempfinden bei Nacht: Nur die Hälfte der Befragten (51 %) stimmt der Aussage zu, sich nachts sicher zu fühlen. Dies ist eine deutliche Abnahme im Vergleich zu 2012 (65 %) und 2009 (67 %). Die Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass der deutliche Rückgang beim Sicherheitsempfinden insgesamt dem erhöhten Unsicherheitsgefühl bei Nacht geschuldet ist. In ihrer Wohngegend fühlen sich 2015 neun von zehn Befragten (89 %) sicher, dies entspricht einem Rückgang von fünf Prozentpunkten gegenüber 2009 und 2012 (jeweils 94 %).

175 Lebensqualität in deutschen Städten: Mannheimer Ergebnisse im Vergleich 175 Abbildung 13: Zeitvergleich Sicherheitsempfinden der Bürger in Mannheim Ich fühle mich in Mannheim sicher Ich fühle mich in Mannheim tagsüber sicher Ich fühle mich in Mannheim nachts sicher Ich fühle mich in meiner Wohngegend sicher Angaben in Prozent; an 100 Prozent fehlende Angaben: weiß nicht/keine Angabe stimme überhaupt nicht zu / nie (2009) stimme eher nicht zu / selten (2009) stimme eher zu / manchmal (2009) stimme sehr zu / immer (2009) Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Das nächtliche Sicherheitsempfinden hängt hoch signifikant vom Geschlecht und dem Alter ab. Männer fühlen sich nachts signifikant sicherer als Frauen. Während insgesamt fünf von zehn befragten Personen (51 %) der Aussage zustimmen, sich nachts sicher zu fühlen, sind es unter männlichen Befragten sechs (59 %), unter weiblichen Befragten hingegen nur etwa vier von zehn (42 %). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Betrachtung der Altersgruppen mit dem höchsten bzw. dem niedrigsten Sicherheitsempfinden bei Nacht: Während insgesamt fünf von zehn befragten Personen (51 %) der Aussage zustimmen, sich nachts sicher zu fühlen, sind es bei Befragten von 55 bis unter 65 Jahren sechs (60 %), unter Befragten in der Altersgruppe der 25- bis unter 35-Jährigen hingegen nur etwa vier von zehn (42 %).

176 176 Alexandra Dörzenbach Das Sicherheitsempfinden in der Wohngegend unterscheidet sich in Mannheim signifikant nach Lagetyp. Während in den äußeren Stadtbezirken neun von zehn Befragten (91 %) der Aussage zustimmen, dass sie sich in ihrer Wohngegend sicher fühlen, sind es in den inneren Stadtbezirken nur etwa acht von zehn (82 %) (vgl. Abbildung links im Text). Im Städtevergleich zeigt sich bei den vier Fragestellungen zum Thema Sicherheit ein positiver Zusammenhang. In Städten, in denen die Menschen sich insgesamt sicher fühlen, trifft dies auch auf das Sicherheitsempfinden in der Wohngegend und den unterschiedlichen Tageszeiten zu. Der Aussage, sich in der Stadt sicher zu fühlen, stimmten die Befragten in Mannheim im Städtevergleich am seltensten zu. Nach dem Sicherheitsempfinden in der Wohngegend gefragt stimmen in allen Städten etwa neun von zehn Befragten der Aussage zu, sich sicher zu fühlen, der Wert für Mannheim liegt hier im unteren Drittel. Das subjektive Sicherheitsempfinden scheint nicht nur in Mannheim stark abhängig von der jeweiligen Tageszeit zu sein. Am besten wird in allen Städten das Sicherheitsempfinden am Tag bewertet. Mindestens 92 Prozent fühlen sich in allen Städten tagsüber sicher. Diesen sehr hohen, aber im Städtevergleich niedrigsten Wert, erreichen Mannheim und eine weitere Stadt. Am schlechtesten beim Aspekt Sicherheitsempfinden wird in allen Städten die Sicherheit bei Nacht bewertet. Die Spannweite reicht hier von 50 bis 75 Prozent. In Mannheim stimmt die Hälfte der Befragten zu, sich nachts sicher zu fühlen, nur in einer Stadt ist die Zustimmung noch geringer. Abbildung 14: 100 Städtevergleich Zustimmung zu Sicherheitsaspekten Mannheim 20 1 bzw Vergleichsstädte Prozentualer Anteil Zustimmung 2015 ( stimme eher zu & stimme sehr zu ) Sicherheit Stadt 1 Sicherheit Wohngegend 1 Sicherheit Tag 2 Sicherheit Nacht Frage wurde in allen 21 Städten gestellt. 2 Frage wurde in Düsseldorf, Frankfurt a.m. und Stuttgart nicht gestellt. Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten

177 Lebensqualität in deutschen Städten: Mannheimer Ergebnisse im Vergleich 177 Zusammenfassung und Ausblick Insgesamt wurden für die Stadt Mannheim 31 Aspekte rund um das Thema Zufriedenheit aus den Befragungsergebnissen analysiert. Die folgende Abbildung zeigt für diese in absteigender Reihenfolge die jeweils zusammengefassten beiden Antwortkategorien, die als Zufriedenheit interpretiert werden können ( eher zufrieden & sehr zufrieden bzw. stimme eher zu & stimme sehr zu ). Mit gut 80 Prozent (26) dieser abgefragten Aspekte ist mindestens die Hälfte der Befragten zufrieden: Abbildung 15: Zufriedenheit Mannheimer Ergebnisse 2015 im Überblick Zufriedenheit mit Leben, das man führt Zufriedenheit mit Ort, an dem man lebt Zufriedenheit in Mannheim zu leben Sicherheitsempfinden tagsüber Kulturelle Einrichtungen Sicherheitsempfinden in Wohngegend Gesundheitsversorgung Zufriedenheit finanzielle Situation ÖPNV Grünflächen Öffentliche Flächen Einzelhandelsgeschäfte Vertrauen in Menschen Zufriedenheit berufliche Situation* Schwierigkeiten Bezahlen von Rechnungen Sportanlagen* Sicherheitsempfinden Zufriedenheit Lärmpegel Zufriedenheit Luftqualität Schulen* Arbeitsmarkt* Zufriedenheit Sauberkeit Zustimmung saubere Stadt Dienstleistungsqualität Stadtverwaltung* Integration von Ausländern* Sicherheitsempfinden nachts Zustand von Straßen und Gebäuden Wohnortentwicklung* Verantwortungsvoller Umgang mit Mitteln* Armut Wohnungsmarkt* Anteil Zufriedenheit ("Top-Two"-Werte, in Prozent) Aspekte, mit denen mehr bzw. weniger als die Hälfte aller Befragten zufrieden sind * weiß nicht/keine Angabe über 5 Prozent - an 100 Prozent fehlende Anteile entsprechen somit nicht Unzufriedenheit. Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten

178 178 Alexandra Dörzenbach Am wenigsten zufrieden sind die Mannheimerinnen und Mannheimer mit dem Wohnungsmarkt (25 %). Armut wird nur von etwa einem Drittel (35 %) der Befragten nicht als Problem gesehen. Auch mit dem verantwortungsvollen Umgang der Stadtverwaltung mit Mitteln (44 %), der Wohnortentwicklung in den nächsten fünf Jahren und dem Zustand von Straßen und Gebäuden (jeweils 47 %) sind weniger als die Hälfte aller Befragten zufrieden. Mindestens von der Hälfte der Befragten positiv beurteilt werden die Sicherheit bei Nacht (51 %), die Integration von Ausländern (54 %) und die Dienstleistungsqualität der Stadtverwaltung (54 %). Schon fast sechs von zehn Befragten sind mit dem Arbeitsmarkt (58 %) und der Sauberkeit (57 %) in Mannheim zufrieden. Etwas höher ist die Zufriedenheit mit Schulen (61 %) und der Luftqualität (64 %). Bereits mindestens sieben von zehn Befragten sind mit dem Lärmpegel (71 %), der Sicherheit allgemein und den Sportanlagen zufrieden (jeweils 74 %). Weiterhin hatten 76 Prozent der Befragten in den letzten 12 Monaten nie Probleme, am Ende des Monats Rechnungen zu bezahlen. Fast acht von zehn Befragten sind mit ihrer beruflichen Situation zufrieden (77 %), haben Vertrauen in ihre Mitmenschen (78 %), und sind mit dem Vorhandensein von Einzelhandelsgeschäften (79 %) in Mannheim zufrieden. Acht von zehn Befragten sind mit den öffentlichen Flächen (80 %), den Grünflächen (81 %) und dem ÖPNV (82 %) in Mannheim zufrieden. Jeweils fast neun von zehn Befragten sind mit der finanziellen Situation des eigenen Haushalts, der Gesundheitsversorgung und der Sicherheit in der Wohngegend (jeweils 89 %) zufrieden. Am zufriedensten sind die Mannheimerinnen und Mannheimer mit den kulturellen Einrichtungen in Mannheim (91 %), der Sicherheit am Tag (92 %), dem Ort am dem sie leben bzw. dem Leben in Mannheim (jeweils 93 %) und dem Leben, das sie führen (94 %). Abbildung 16 auf der folgenden Seite zeigt, ob und wenn ja wir stark die Mannheimer Ergebnisse in Prozentpunkten von der Gruppe der 20 weiteren teilnehmenden Städte abweicht. Bei vier Aspekten deckt sich die Zufriedenheit in Mannheim mit dem Mittelwert der Vergleichsgruppe. Bei Aspekten mit besonders hoher Zufriedenheit bzw. Zustimmung, wie der Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung und der Zustimmung zur Zufriedenheit in der jeweiligen Stadt zu leben, ist der Unterschied zu den anderen Städten sehr gering. Dies liegt an dem insgesamt sehr hohen Niveau der positiven Einschätzung dieser Fragen. Bei sechs Aspekten liegen die Mannheimer Ergebnisse über dem Mittelwert der Gruppe der weiteren teilnehmenden Städte, bei 21 der insgesamt 31 Aspekte unterhalb. Um diese Abweichungen besser einordnen zu können, wurde ein Signifikanztest durchgeführt. 14 Aspekte kann man nach dieser Herangehensweise als im Vergleich signifikante Schwächen bezeichnen. Über 20 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt liegen dabei die Mannheimer Ergebnisse zum Thema Sauberkeit. Mit über zehn Prozentpunkten deutlich sind auch die Abweichungen bei der Zufriedenheit mit dem Zustand von Straßen und Gebäuden, der Luftqualität, der Armutssituation und der guten Integration von Ausländern. Bis auf das Sicherheitsempfinden in der Wohngegend weichen die Mannheimer Ergebnisse bei allen Aspekten zum Thema Sicherheit signifikant nach unten von der Gruppe der hier betrachteten Städte ab, am deutlichsten bei der Sicherheit allgemein und bei Nacht. Signifikant nach unten vom Wert der Gruppe der weiteren teilnehmenden Städte weichen des Weiteren die Mannheimer Zufriedenheit mit dem verantwortungsvollen Umgang mit Mitteln der Stadtverwaltung, mit der Verbesserung als Wohnort in den nächsten fünf Jahren, mit dem Vertrauen in die Mitmenschen, mit der Dienstleistungsqualität der Stadtverwaltung und mit der persönlichen beruflichen Situation ab. Als im Vergleich zur Städtegruppe signifikante Stärken Mannheims können die Aspekte Arbeitsmarkt, ÖPNV und kulturelle Einrichtungen bezeichnet werden.

179 Lebensqualität in deutschen Städten: Mannheimer Ergebnisse im Vergleich 179 Abbildung 16: Stärken-Schwächen-Profil 2015 Mannheim im Städtevergleich Zustimmung: Einfach, in... eine Arbeit zu finden Zufriedenheit: ÖPNV Zufriedenheit: Kulturelle Einrichtungen Zufriedenheit: Finanzielle Situation des Haushalts Zustimmung: Gute Wohnung zu vernünftigem Preis finden Zufriedenheit: Sportanlagen Zufriedenheit: Gesundheitsversorgung Zufriedenheit: Vorhandensein von Einzelhandelsgeschäften Zufriedenheit: Öffentliche Flächen Zufriedenheit: Grünflächen Zufriedenheit: Der Ort, an dem Sie leben Nie Schwierigkeiten beim Bezahlen Ihrer Rechnungen Zufriedenheit: Das Leben, das Sie führen Zufriedenheit: Schulen Zustimmung: Zufrieden damit, in... zu leben Zufriedenheit: Persönliche berufliche Situation Zustimmung: Ich fühle mich in meiner Wohngegend sicher Zufriedenheit: Lärmpegel Zustimmung: Ich fühle mich in... tagsüber sicher Zustimmung: Stadtverwaltung hilft schnell und unkompliziert Zustimmung: Man kann Menschen in... trauen Zustimmung: Es wird angenehmer sein, in... zu leben Zustimmung: Stadt geht mit Mitteln verantwortungsvoll um Zustimmung: Ausländer in... sind gut integriert Zustimmung: Ich fühle mich in... sicher Zustimmung: Ich fühle mich in... nachts sicher Zustimmung: Armut ist in... kein Problem Zufriedenheit: Luftqualität Zufriedenheit: Zustand von Straßen und Gebäuden Zufriedenheit: Sauberkeit Zustimmung: Saubere Stadt Signifikante Stärken Differenz in Prozentpunkten Signifikante Schwächen Quelle: Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Es zeigt sich: Befragungsdaten stellen eine wertvolle Ergänzung für die Beurteilung der Lebensqualität in einer Stadt dar. Der vorliegende Beitrag verdeutlicht aber auch, dass der Mehrwert oft erst durch Vergleiche hervortritt. Gerade der Zeitvergleich über teilweise bereits drei Messpunkte erlaubt es, Veränderungen einzuordnen und zu bewerten. Die Ergebnisse der nächsten für 2018 geplanten Urban Audit Erhebungsrunde dürfen mit Spannung erwartet werden. Durch sie wird es möglich sein, weitere Veränderungen in der subjektiven Einschätzung der Lebensqualität der Mannheimer Bürger zu erfassen und mit Entwicklungen innerhalb Mannheims und der anderen Städte in Beziehung zu setzen.

180 180 Alexandra Dörzenbach Der vorliegende Beitrag ist eine überarbeitete und gekürzte Fassung des folgenden Berichts der Kommunalen Statistikstelle der Stadt Mannheim (2016): Urban Audit. Umfrage zur Lebensqualität aus Bürgersicht Statistischer Bericht Mannheim N 4/ Bei den Abbildungen zum Zeitvergleich geben die fett gedruckten Werte links bzw. rechts des Balkens die Top-Two - bzw. die Low-Two -Werte wieder, d.h. jeweils die Summe der Ausprägungen für Zufriedenheit bzw. Zustimmung. Rundungsbedingt kann es hier zu Abweichungen gegenüber der Summe der Einzelwerte kommen. Mit * markierte Aspekte fallen mit einem Anteil von mindestens fünf Prozent der Antworten weiß nicht/keine Angabe auf, d.h. mindestens fünf Prozent der Befragten konnten oder wollten keine Aussage zu einer Fragestellung treffen. 2 Für die Stadt Mannheim wurden die Teilnehmer/innen der Umfrage nach dem Stadtbezirk gefragt, in dem sie leben. Die Fallzahlen auf Stadtbezirksebene sind allerdings für belastbare Aussagen zu gering, weshalb die Stadtbezirke für einzelne Auswertungen entsprechend der Hauptsatzung der Stadt Mannheim zu zwei Lagetypen zusammengefasst wurden (innere bzw. äußere Stadtbezirke, vgl. Statistischer Bericht Mannheim N 4/2016). 3 Bei den Streudiagramm-Grafiken der Städtevergleiche werden zur besseren Übersichtlichkeit nur ausgewählte Städte beschriftet. Die Autorin Alexandra Dörzenbach ist Diplom-Soziologin und nationale Koordinatorin des Projekts Urban Audit; Stadt Mannheim, Kommunale Statistikstelle, Collinistraße 1, Mannheim, Telefon: urbanaudit@mannheim.de. Summary In 2015, the City of Mannheim had participated in the coordinated survey on quality of life in German cities for already the third time. On the respective survey dates, the results provided a good description of the state of urban society and continued participation in the survey now opens up an opportunity to make comparisons over the course of time. Furthermore, the comparison between cities enables the Mannheim results to be classified in relation to the group of other cities also participating in the coordinated survey in Germany. The combination of comparisons between cities and time-based comparisons turns the survey data into valuable items of information of relevance to planning and decision-making.

181 Lebensqualität in deutschen Städten: Mannheimer Ergebnisse im Vergleich 181 For the City of Mannheim, a total of 31 aspects were analysed on the basis of the survey results, all concerning the topic of satisfaction. The following illustration shows, in descending order, the two combined response categories that can be interpreted as denoting satisfaction ( Rather satisfied & Very satisfied or Somewhat agree & Definitely agree ). At least half of the respondents are satisfied with a good 80 percent (26) of the aspects referred to in the questions: The inhabitants of Mannheim are least satisfied with the housing market (25%). Poverty is not seen as a problem by only about one third (35%) of those surveyed. Less than half of all respondents are satisfied, too, with the municipal administration s responsible use of resources (44%), the living perspective in the next five years, and the condition of streets and buildings (47%, respectively). Safety at night (51%), the integration of foreigners (54%), and the quality of the municipal administration s services (54%) are positively assessed by at least half of the respondents. Almost six out of ten respondents are satisfied with the labour market (58%) and cleanliness (57%) in Mannheim. Satisfaction with schools (61%) and air quality (64%) rank somewhat higher. At least seven out of ten respondents are satisfied with the noise level (71%), overall security and sports facilities (74% in both cases). Moreover, 76 percent of respondents have never had problems paying bills at the end of the month over the last 12 months. Almost eight out of ten respondents are satisfied with their professional situation (77%), trust their fellow citizens (78%), and are satisfied with the availability of retail stores (79%) in Mannheim. Eight out of ten respondents are satisfied with the public spaces (80%), green spaces (81%) and the public transport system (82%) in Mannheim. Almost nine out of ten respondents are satisfied with the financial situation of their own household, with healthcare and safety in their neighbourhood (89% in each case). The citizens of Mannheim are most satisfied with the cultural facilities in Mannheim (91%), safety during daytime (92%), the city in which they live or life in Mannheim respectively (93% in both cases), and the life they lead (94%). In the case of four aspects, satisfaction in Mannheim is identical to the average values of the reference group. In the case of issues associated with a particularly high degree of satisfaction or agreement, such as satisfaction with healthcare and agreement with the satisfaction of living in each of the cities concerned, the difference between Mannheim s results and those of the other cities is very low. This is due to the very high level, overall, of respondents positive assessment of these issues. With regard to six aspects, the Mannheim results lie above the average for the group of other cities participating, in the case of 21 of the total of 31 aspects they lie below this average. In order to permit a better assessment of these differences, a significance test was performed. Based on this approach, 14 aspects can be termed as significant weaknesses in comparison. The Mannheim results on the topic of cleanliness lie roughly 20 percentage points below the average. The differences in satisfaction with the state of streets and buildings, air quality, the poverty situation and the good integration of foreigners are also considerable, at more than 10 percentage points. Except for people s sense of security in their residential areas, the Mannheim results differ significantly, in a downwards direction, in all aspects regarding the issue of safety from the results of the group of cities considered here, most notably in terms of safety in general and at night time. Moreover, Mannheim citizens satisfaction with the responsible use of resources by the municipal administration, with improvements in the residential area in the next five years, with trust in the respondents fellow citizens, with the quality of services offered by the municipal administration, and with the respondents personal job situations also exhibits a considerable negative discrepancy compared to the values of the group of other participating cities. Compared to the group of other cities, the issues of the labour market, local public transportation, and cultural facilities are Mannheim s significant strong points.

182 182 Alexandra Dörzenbach This reveals that survey data provides a valuable complement for an evaluation of the quality of life in a city. However, this paper also illustrates the fact that the added value often only emerges through comparisons. It is precisely a time-based comparison covering, in some cases, as many as three measurement points that enables changes to be classified and evaluated. The results of the next round of Urban Audit surveys, scheduled for 2018, ought to be eagerly awaited. Through them it will be possible to detect further changes in the subjective assessment of the quality of life of Mannheim citizens and to relate these to trends within Mannheim and trends of other cities.

183 183 Manfred Pauly Die Bewertung der Lebensqualität in Koblenz vor und nach der Bundesgartenschau 2011 Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit der Frage, ob die Bundesgartenschau 2011 erkennbare Spuren in der Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Koblenz hinterlassen hat. Dazu werden die Bewertungen diverser Aspekte der Lebensqualität, die in einem inhaltlichen Bezug zu den städtebaulichen und infrastrukturellen Maßnahmen und Veränderungen im Kontext der BUGA stehen, im zeitlichen Profil der Umfrageergebnisse 2009, 2012 und 2015 analysiert. Als "negative Blindprobe" werden die Profile von 14 Vergleichsstädten, die gemeinsam mit Koblenz an allen drei Erhebungsrunden der koordinierten Bürgerumfrage beteiligt waren, mit den Koblenz-spezifischen Befunden verglichen. Motivierende Fragestellung Koblenz verwandelt unter diesem Motto war die Stadt Koblenz im Jahr 2011 als erste Stadt in Rheinland-Pfalz Ausrichterin einer Bundesgartenschau. Nachdem sich im Vorfeld der Großveranstaltung in der medialen Öffentlichkeit Euphorie und Skepsis durchaus die Waage hielten, gehen bei der rückblickenden Bewertung des Erfolgs der BUGA die Einschätzungen kaum noch auseinander. Die harten Fakten dokumentieren einen bis dato nicht erreichten Besucherrekord von über 3,5 Millionen Gästen und damit 1,5 Millionen mehr als erwartet. Damit einhergehend stiegen die Übernachtungszahlen um mehr als ein

184 184 Manfred Pauly Drittel gegenüber dem Vorjahr an. Als Indiz für die Nachhaltigkeit des BUGA-Effektes auf der Ebene des Tourismus ist die Tatsache zu bewerten, dass sich die jährlichen Übernachtungszahlen auch in den Folgejahren deutlich über dem Vor-BUGA-Niveau bewegten wurden sogar Übernachtungen registriert gerade einmal ca weniger als im Jahr 2011 (vgl. Jahresbericht Tourismus InfoBlatt_28_2017, 2017). Aber auch im Stadtbild und in der Stadtgesellschaft hat die BUGA nachhaltig Spuren hinterlassen. Diese sind allerdings weitaus schwieriger messbar zu machen als es beispielweise bei der Bewertung des touristischen Erfolges auf der Basis der amtlichen Beherbergungsstatistik der Fall ist. Die koordinierte Bürgerumfrage zur Lebensqualität in deutschen Städten, bei der die Stadt Koblenz an allen vier bisherigen Erhebungsrunden teilgenommen hat, bietet hierzu einen vielversprechenden Ansatz. Viele der hierin abgefragten Aspekte der Lebensqualität haben durch die BUGA direkt oder zumindest mittelbar wahrnehmbare Änderungen erfahren. Dies betrifft beispielsweise die Grünflächen, die öffentlichen Flächen aber auch die Sauberkeit in der Stadt. Daher bietet sich ein Vergleich der subjektiven Bewertungen dieser Aspekte in den Erhebungsjahren vor und nach der BUGA als Gradmesser für eine BUGA-induzierte Veränderung der Lebensqualität in Koblenz an. Datengrundlage und Modellaufbau Zwischen 2006 und 2015 wurden im dreijährigen Turnus bislang vier Erhebungsrunden der koordinierten Bürgerumfrage zur Lebensqualität in deutschen Städten durchgeführt. Sowohl die Zusammensetzung der teilnehmenden Städte als auch der Katalog der abgefragten Items unterliegt über diese Zeitachse zwangsweise einer gewissen Variation. Die nachfolgende Auswahl der Aspekte der Lebensqualität für die Zeitreihenbetrachtung berücksichtigt daher nur diejenigen, die sowohl vor als auch nach 2011 in (weitestgehend) identischer Form abgefragt worden sind. Es werden dabei zwei Kategorien von Merkmalen unterschieden: (1) Aspekte der Lebensqualität, die in enger Beziehung zur BUGA stehen, wie z.b. die Zufriedenheit mit den Grünflächen; (2) Aspekte der Lebensqualität, die keinen engen Zusammenhang zur BUGA aufweisen, wie beispielsweise die Zufriedenheit mit den Schulen. Die letztgenannte Gruppe kann als (negative) Blindprobe interpretiert werden. Eine zweite Blindprobe wird durch den Städtevergleich generiert. Liegt beispielsweise eine zunehmend positive Bewertung der Grünflächen im Trend aller teilnehmenden Städte, so ist die Evidenz eines BUGA-Effektes für die Stadt Koblenz deutlich abgeschwächt. Ist dieser Trend dagegen nur in Koblenz erkennbar, so spricht einiges für den Einfluss der BUGA auf die Koblenz-spezifisch veränderte Wahrnehmung. Aus Gründen der Homogenität werden nachfolgend nur solche Städte in den Vergleich einbezogen, die an allen in der Analyse berücksichtigten Erhebungsrunden teilgenommen haben. Um diesen Kreis nicht zu klein werden zu lassen, wird auf die Auswertung der ersten Bürgerumfrage im Jahr 2006 verzichtet. Damit bildet das Jahr 2009 den Vor-BUGA-Zustand ab und das Jahr 2012 den Zustand unmittelbar danach. Die Ergebnisse der Umfrage 2015 werden zur Bewertung der Nachhaltigkeit möglicher Effekte ausgewertet. Insgesamt haben 15 Städte an allen drei Erhebungsrunden teilgenommen. Die Abbildung 1 dokumentiert deren räumliche Verteilung im Bundesgebiet.

185 Die Bewertung der Lebensqualität in Koblenz vor und nach der Bundesgartenschau Abbildung 1: Räumliche Verteilung der 15 Vergleichsstädte Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Zufriedenheit mit den örtlichen Gegebenheiten Für insgesamt drei der in allen drei Erhebungsjahren abgefragten Items in der Kategorie Örtliche Gegebenheiten kann davon ausgegangen werden, dass deren Ausprägung durch die BUGA verändert worden ist. Unmittelbar einsichtig ist dies für die Themen Grünflächen wie öffentliche Parks und Gärten sowie Öffentliche Flächen (z.b. Märkte, Plätze, Fußgängerzonen). Wie die Abbildung 2 zeigt, ist bei beiden Items zwischen 2009 und 2012 ein statistisch signifikanter Anstieg der Quote der Top 2 (eher zufrieden/sehr zufrieden) um jeweils 12 Prozentpunkte zu konstatieren sind die Quoten nochmals, wenn auch in geringem Maße, angestiegen. Waren vor der BUGA nur 57 Prozent der Befragten in Koblenz mit den Grünflächen grundsätzlich zufrieden, so lag deren Anteil in der jüngsten Erhebungsrunde bei immerhin 71 Prozent. Bei den öffentlichen Plätzen stieg die Quote von 63 Prozent auf mittlerweile 77 Prozent an.

186 186 Manfred Pauly Abbildung 2: Zufriedenheit mit örtlichen Gegebenheiten, die einen engen Bezug zur BUGA aufweisen, in Koblenz Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten, eigene Abbildung. Auch das kulturelle Angebot wurde durch die BUGA nachhaltig erweitert. In erster Linie ist in diesem Kontext die bessere Erschließung der Festung Ehrenbreitstein immerhin eine der größten Festungsanlagen in Europa durch die im Rahmen der BUGA installierte und mindestens bis 2026 in Betrieb befindliche Seilbahn zu nennen. Dementsprechend hat sich die Zufriedenheit mit den kulturellen Einrichtungen in Koblenz tendenziell verbessert. Die Zunahme des Anteils der grundsätzlich Zufriedenen von 82 Prozent vor der BUGA auf 87 Prozent im Jahr 2015 ist aber nicht statistisch signifikant. Bemerkenswert ist, dass der eigentliche Zuwachs an Zufriedenheit nicht unmittelbar nach der BUGA, sondern erst zwischen 2012 und 2015 zu konstatieren ist.

187 Die Bewertung der Lebensqualität in Koblenz vor und nach der Bundesgartenschau Abbildung 3: Zufriedenheit mit örtlichen Gegebenheiten, die einen Bezug zur BUGA aufweisen, im Städtevergleich Grünflächen wie öffentliche Parks und Gärten Öffentliche Flächen (z.b. Märkte, Plätze, Fußgängerzonen) Kulturelle Einrichtungen (z.b. Konzerthäuser, Theater, Museen, Büchereien) ,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% 90,0% Koblenz Vergleichsstädte Prozentanteil Top 2 (eher zufrieden/sehr zufrieden) Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten, eigene Abbildung. Wie die Abbildung 3 belegt, handelt es sich bei den drei ausgewählten Items Grünflächen, Öffentliche Flächen und kulturelle Einrichtungen um Aspekte, die vor der BUGA in Koblenz deutlich schlechter bewertet worden sind, als es in den Vergleichsstädten der Fall war. Bezüglich der Zufriedenheit mit Grünflächen befand sich Koblenz im Jahr 2009 sogar weit abgeschlagen am Ende des Rankings, 20 Prozentpunkte unter dem Mittelwert der 15 Vergleichsstädte. Nicht viel erfreulicher stellte sich die Zufriedenheit mit den öffentlichen Plätzen dar. Ein bzw. vier Jahr nach Ende der Bundesgartenschau liegt Koblenz zwar immer noch im hinteren Bereich, hat sich aber deutlich an das Durchschnittsniveau der Vergleichsstädte angenähert. Auch die Zufriedenheit mit dem kulturellen Angebot hat nicht nur absolut im Zeitsondern auch relativ im Städtevergleich zugenommen liegt der Anteil derer, die mit dem kulturellen Angebot in der Rhein-Mosel-Stadt grundsätzlich zufrieden sind, mit 87 Prozent sogar deutlich über den Werten vergleichbar kleiner Großstädte mit maximal Einwohnern. Die beiden vorangegangenen Auswertungen indizieren einen BUGA-Effekt dergestalt, dass die Zufriedenheit insbesondere mit den Grünflächen, mit den öffentlichen Flächen sowie in eingeschränkter Form auch mit dem kulturellen Angebot nach der BUGA signifikant und anhaltend angestiegen ist. Die Abbildung 4 richtet den Blick auf die Bewertung örtlicher Gegebenheiten, die nicht in einem erkennbaren Zusammenhang mit der BUGA stehen.

188 188 Manfred Pauly Abbildung 4: Zufriedenheit mit örtlichen Gegebenheiten, die keinen Bezug zur BUGA aufweisen, im Städtevergleich Gesundheitsversorgung durch Ärzte und Krankenhäuser Öffentlicher Nahverkehr, z.b. Bus, Straßenbahn oder U-Bahn Schulen Sportanlagen wie Sportfelder und Sporthallen Koblenz Vergleichsstädte 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% 90,0% 100,0% Prozentanteil Top 2 (eher zufrieden/sehr zufrieden) Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten, eigene Abbildung. Lediglich bei der Bewertung der Sportanlagen gab es 2012 eine recht deutliche, aber nicht signifikante Zunahme der grundsätzlich Zufriedenen. In der jüngsten Erhebung setzte sich dieser Trend nicht fort. Bei den Themen Gesundheitsversorgung sowie Schulen hat sich der Anteil der Top 2 im Zeitprofil vor bzw. nach der BUGA faktisch nicht geändert. In beiden Themenfeldern ist die Zufriedenheit in Koblenz im Städtevergleich überdurchschnittlich hoch. Ganz anders sieht es bei der Bewertung des ÖPNV aus. Vom niedrigsten Niveau aller 15 Vergleichsstädte im Jahr 2009 ausgehend ist der Grad der Zufriedenheit der Koblenzerinnen und Koblenzer mit dem Busverkehr stetig rückläufig. Insgesamt zeigt das Bündel örtlicher Gegebenheiten, deren Ausprägungen nicht im Wirkungskreis der Bundesgartenschau beeinflusst worden sind, weder im zeitlichen noch im Städtevergleich auffällige Tendenzen oder Veränderungen in der Bewertung durch die Koblenzerinnen und Koblenzer. Bewertung unterschiedlicher Aspekte der Lebensqualität Auch unter den abgefragten Aspekten der Lebensqualität kann bei einigen Items ein Bezug zur BUGA hergestellt werden. Eher mittelbar trifft dies auf den Arbeitsmarkt zu. Gleichwohl sollte sich in einer ohnehin touristisch geprägten Stadt eine erfolgreiche BUGA auch positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken. In der subjektiven Wahrnehmung der Koblenzerinnen und Koblenzer hat sich die Situation zwischen 2009 und 2015 tatsächlich signifikant verbessert. Stimmte 2009 nur ein gutes Drittel der Befragten der Aussage Es ist einfach in Koblenz eine Arbeit zu finden eher oder sehr zu, so lag die Zustimmungsquote in der letzten Erhebungsrunde bei fast 50 Prozent.

189 Die Bewertung der Lebensqualität in Koblenz vor und nach der Bundesgartenschau Ganz offensichtlich ist auch die gesteigerte Wahrnehmung einer sauberen Stadt. Bereits vor der BUGA attestierten 72 Prozent der Befragten, dass Koblenz eine saubere Stadt sei. In den beiden Erhebungsrunden danach hat sich die Zustimmungsquote sogar auf einem Niveau von 85 Prozent stabilisiert. Noch eine wesentlich höhere Zustimmung findet die Aussage Ich bin zufrieden damit in Koblenz zu leben. Vor der BUGA waren es 93 Prozent - auch hier ist trotz des hohen Ausgangsniveaus nochmals ein spürbarer Anstieg in den Jahren 2012 und 2015 auf 97 Prozent bzw. 96 Prozent zu verzeichnen. Abbildung 5: Zustimmung zu Aspekten der Lebensqualität, die einen Bezug zur BUGA aufweisen, in Koblenz % 39% 30% 5% 34% Es ist einfach in (Stadtname) eine % 31% 36% 6% 42% Arbeit zu finden % 28% 41% 8% 49% (Stadtname) ist eine saubere Stadt % 23% 2% 12% 2% 13% 54% 63% 61% 18% 72% 22% 23% 85% 85% Ich bin zufrieden damit in (Stadtname) zu leben % 5% 1% 2% 1% 3% 33% 38% 34% 60% 59% 62% 93% 97% 96% In den nächsten fünf Jahren wird es angenehmer sein, in (Stadtname) zu leben % 4% 3% 17% 24% 26% 50% 44% 45% 13% 11% 24% 57% 56% 74% 100% 75% 50% 25% 0% 25% 50% 75% 100% Prozentanteile, gewichtet (fehlend zu 100%: "weiß nicht/keine Angabe") stimme überhaupt nicht zu stimme eher nicht zu stimme eher zu stimme sehr zu Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten, eigene Abbildung. Am auffälligsten ist aber die Veränderung der Zustimmung zur Aussage In den nächsten fünf Jahren wird es angenehmer sein, in Koblenz zu leben. Dass die Quote derer, die dieser Aussage prinzipiell zustimmten, von 74 Prozent vor der BUGA auf 57 Prozent bzw. 56 Prozent in den beiden nachfolgenden Erhebungsrunden gesunken ist, ist keinesfalls ein Indikator eines steigenden Zukunftspessimismus am Deutschen Eck. Vielmehr konnte das Leben in der Stadt zwei Jahre vor der BUGA, als weite Teile des Stadtgebiets Baustellencharakter hatten, aus der Sicht vieler Koblenzerinnen und Koblenzer in Zukunft nur angenehmer werden. Sicherlich hatte aber auch die bevorstehende Bundesgartenschau selbst ihren Anteil an den hohen Zukunftserwartungen. Der Städtevergleich in Abbildung 6 bestätigt diese Vermutung. Die grundsätzliche Zustimmung von 74 Prozent der Koblenzer Befragten zur Aussage, dass es in fünf Jahren angenehmer sein werde in der Stadt zu leben, wird 2009 von keiner anderen Stadt auch nur annähernd erreicht und 2015 pendelt sich die Zustimmungsquote in Koblenz dagegen auf dem mittleren Niveau der Vergleichsstädte ein.

190 190 Manfred Pauly Was die Bewertung des Arbeitsmarktes als auch der Sauberkeit der Stadt anbetrifft, kann der für die Stadt Koblenz dokumentierte signifikante Anstieg der Zustimmung im Vergleich der Jahre 2009 und 2012 auch auf das mittlere Niveau aller Vergleichsstädte übertragen werden. Die vermehrte Zustimmung zur Aussage Es ist einfach in eine Arbeit zu finden kann mit objektiven Fakten wie der rückläufigen Arbeitslosenquote im Zuge des Aufschwungs nach der globalen Wirtschaftskrise untermauert werden. Aus den Koblenzer Befragungsergebnissen einen BUGA-Effekt auf den Arbeitsmarkt ableiten zu wollen, ist daher nicht haltbar. Etwas anders sieht es bei der Wahrnehmung einer sauberen Stadt aus. Der deutliche Anstieg der grundsätzlichen Zustimmung zur Aussage (Stadtname) ist eine saubere Stadt von 71 auf 78 Prozent im Mittel aller teilnehmenden Städte ist auch mit Blick auf die eher geringen Mittelwertverschiebungen bei den anderen Items durchaus bemerkenswert. In Koblenz ist der Sprung in der Zustimmungsquote zwischen 2009 (72 %) und 2012 (86 %) mit 14 Prozentpunkten jedoch doppelt so groß und damit hochsignifikant. Hier kann also der BUGA-Effekt als Erklärungsansatz dienen, zumal das hohe Zustimmungsniveau auch in der 2015er Erhebungsrunde gehalten werden konnte. Auch die Zunahme der allgemeinen Zufriedenheit, in der Stadt zu leben, kann trotz fehlender statistischer Signifikanz im Spiegel des Städtevergleichs mit der BUGA in Verbindung gebracht werden. In fast allen Städten und in allen drei Erhebungsrunden stimmen jeweils mehr als 90 Prozent der Befragten der Aussage (eher oder sehr) zu, dass sie zufrieden damit seien, in der jeweiligen Stadt zu leben. Daher bietet dieses Item prinzipiell ein sehr geringes statistisches Diskriminierungspotenzial. Bemerkenswert ist jedoch, dass sich die Rhein-Mosel-Stadt in den beiden Erhebungen nach der BUGA an die Spitze der 15 Vergleichsstädte gesetzt hat, nachdem die Koblenzer Zustimmungsquote im Jahr 2009 noch von den meisten Städten überboten wurde.

191 Die Bewertung der Lebensqualität in Koblenz vor und nach der Bundesgartenschau Abbildung 6: Zustimmung zu Aspekten der Lebensqualität, die einen Bezug zur BUGA aufweisen, im Städtevergleich Es ist einfach in (Stadtname) eine Arbeit zu finden (Stadtname) ist eine saubere Stadt Ich bin zufrieden damit in (Stadtname) zu leben In den nächsten fünf Jahren wird es angenehmer sein, in (Stadtname) zu leben Koblenz Vergleichsstädte 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% 90,0% Prozentanteil Top 2 (stimme eher zu/stimme sehr zu) Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten, eigene Abbildung. Fazit Die Bundesgartenschau 2011 war nicht nur ein nachweisbarer touristischer und wirtschaftlicher Erfolg für die Stadt Koblenz, sie hat auch messbare Spuren in der subjektiven Bewertung der Lebensqualität der Koblenzerinnen und Koblenzer hinterlassen. Signifikante Zunahmen der Zufriedenheit mit örtlichen Gegebenheiten sind bei den Bewertungen der Grünflächen wie auch der öffentlichen Flächen zu konstatieren. Deutlich und bis ins Jahr 2015 steigend hat außerdem die Zufriedenheit mit den kulturellen Einrichtungen zugenommen. Diese sind nach der Einrichtung der Seilbahn faktisch und dauerhaft um die Festung Ehrenbreitstein als nun gut erreichbarer und hochfrequentierter Veranstaltungsort erweitert worden. Auch die Zustimmung zur Aussage, dass Koblenz eine saubere Stadt sei, hat unmittelbar nach der BUGA signifikant zugenommen und sich 2015 auf hohem Niveau stabilisiert. Von einem hohen, im Städtevergleich aber leicht unterdurchschnittlichen Niveau ausgehend hat sich die allgemeine Zufriedenheit damit, in Koblenz zu leben, nach der BUGA gesteigert, so dass Koblenz 2015 das höchste Maß an Zustimmung unter allen Vergleichsstädten aufweist. Generell untermauert der Städtevergleich die Koblenz-spezifischen Befunde eines singulären Effektes der BUGA auf die Bewertung der Lebensqualität. Lediglich bei der nach 2009 signifikant zunehmenden Wahrnehmung eines entspannten Arbeitsmarktes weichen die Koblenzer Ergebnisse nicht im positiven Sinne von der durchschnittlichen Entwicklung in den Vergleichsstädten ab. Der mögliche Einfluss des BUGA-Effektes wird in diesem Themenfeld von der allgemeinen Erholung nach der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise mit Beginn des laufenden Jahrzehnts überprägt.

192 192 Manfred Pauly Literatur Kommunale Statistikstelle (2017): Jahresbericht Tourismus. Koblenz. InfoBlatt_28_2017, Koblenz. Der Autor Dr. Manfred Pauly ist Leiter der Kommunalen Statistikstelle der Stadt Koblenz. Stadtverwaltung Koblenz, Willi-Hörter-Platz 1, Koblenz, Telefon: Summary This article deals with the question as to whether the German National Garden Show (BUGA) of 2011 has left visible marks on the quality of life of the citizens of the City of Koblenz. To find this out, assessments of various aspects of quality of life, available in content relating to the urban planning and infrastructural measures and changes carried out in the context of the BUGA, have been analysed within the time frame of the 2009, 2012 and 2015 survey results. As a negative blank feed, the profiles of 14 reference cities that were involved together with Koblenz in all three rounds of the coordinated citizen survey have been compared with the Koblenz-specific findings. Not only was the 2011 National Garden Show a proven success for the City of Koblenz in terms of commerce and tourists, but it also left measurable traces in Koblenz citizens subjective assessment of their quality of life. Significant increases in satisfaction with local conditions are to be noted in people s assessments of both green spaces and public areas. Furthermore, satisfaction with the City s cultural institutions has also increased considerably, exhibiting a rise well into Following the establishment of the cable car, these have now been effectively and permanently extended to include the fortress of Ehrenbreitstein as a venue for events that is now readily accessible and highly frequented. Agreement with the statement that Koblenz is a clean city also increased significantly immediately after the BUGA, stabilising at a high level in This means that, starting, in the urban comparison, at a high but slightly below-average level, overall satisfaction with life in Koblenz has increased since the BUGA, so that 2015 now sees Koblenz enjoying the highest degree of acceptance among all the cities in the comparison. Generally speaking, the urban comparison underpins the Koblenz-specific findings of a unique effect of the BUGA on assessment of quality of life. The only factor that prevents the Koblenz results from departing positively from the average trend in the reference cities is people s perception of the labour market as being quite relaxed - a perception which became significantly stronger after Regarding this issue, a possible impact by BUGA has been modified by the overall recovery in the aftermath of the global financial and economic crisis at the beginning of the present decade.

193 193 Ersin Özşahin Bürgerbeteiligung - Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger Über die Notwendigkeit der Ausweitung der politischen Partizipationsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger besteht weitgehend Einigkeit. Unklarheit herrscht aber über die Ausgestaltung der zukünftigen Prozesse und Mechanismen. Einige Hinweise über die Präferenzen der Bürger liefert das Fragemodul Bürgerbeteiligung. Einleitung Belastbare empirische Informationen über von Bürgern gewünschte Formen und Inhalte der Bürgerbeteiligung liegen kaum vor. Zwar fordern Bürgerschaft und Teile der Politik regelmäßig eine stärkere Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in die politische Entscheidungsfindung, aber nur in den seltensten Fällen werden diese Forderungen mit Vorschlägen konkreter Beteiligungsformen verknüpft. Generell ist festzustellen, dass die Forderung nach Bürgerbeteiligung inhaltlich vage bleibt. Über die konkrete Formalisierung der Mitsprache bis hin zu Themenfeldern, die stärker einer erweiterten Beteiligungskultur geöffnet werden sollen, herrscht Unklarheit. Auch die Erfahrungen mit konkreten Beteiligungsprojekten sind oft ambivalent. In Wiesbaden werden beispielsweise die Maßnahmen und Beteiligungsformen im Rahmen der Gestaltung des Rheinufers im Stadtteil Kostheim positiv rezipiert, während das stadtweite Projekt Bürgerhaushalt wenig Zuspruch fand. Ad hoc wird dieser Unterschied auf die Wahrnehmung der Bürgerinnen und Bürger zurückgeführt: während das eine Projekt sichtbare Resultate der Beteiligung zum Ergebnis hat, verbleibt das fiskalische Beteiligungsthema im Abstrakten; während die städtebauliche Gestaltung des Rheinufers in Workshops anhand von Skizzen und Modellen diskutiert wurde, wurde über Bestandteile des Bürgerhaushalt lediglich online abgestimmt; während die direkte, lokale Betroffenheit die Bürgerinnen und Bürger in Kostheim zur Beteiligung motiviert, fehlt bei Fragen nach der Ausgestaltung kommunaler Finanzen der persönliche Bezug.

194 194 Ersin Özşahin Für die Ausgestaltung zukünftiger Formen der Bürgerbeteiligung erscheint es daher notwendig, die Präferenzen der Bürger sowie eventuelle spezifische Zielgruppen zu identifizieren. Erste Anhaltspunkte zur Klärung dieser Fragen können aus dem Themenmodul Bürgerbeteiligung gewonnen werden, welches als eigenständiges Fragenmodul in die Bürgerbefragung zur Lebensqualität in deutschen Städten Urban Audit Ende 2012 geschaltet wurde. Datengrundlage Im Rahmen des Urban Audit im Spätherbst 2012 ist das Fragenmodul zum Themenfeld Bürgerbeteiligung in drei Städten geschaltet worden: in Koblenz (n= 800), Saarbrücken (n=800) und Wiesbaden (n=1001). Insgesamt wurden 2601 Personen über die ADM-Stichprobe telefonisch befragt. Der Fragebogen und die Gesamtauszählung sind im Anhang dokumentiert. Ebenso wird im Anhang die soziodemographische Struktur der Befragten ausführlich dokumentiert. Die folgenden Ausführungen beschränken sich auf die wesentlichen Befunde der Befragung mit Blick auf die oben formulierte Fragestellung. Ergebnisse Einen ersten wichtigen Hinweis auf die für Beteiligungsprozesse als relevant erachteten Politikfelder liefert die Frage 7 des Fragenmoduls. An dieser Stelle wurde gefragt, in welchen kommunalen Themenfeldern es die Bürgerinnen und Bürger für besonders wichtig erachten, die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung auszubauen. Das Balkendiagramm in Abbildung 1 fasst die Ergebnisse der Frage über alle drei Städte hinweg zusammen. Wichtig ist hier anzumerken, dass die Politikfelder vorgegeben und Mehrfachnennungen zugelassen waren. Die Prozentuierung der Antworten bezieht sich dennoch auf die Gesamtzahl der Befragten, sodass sich die Anteile nicht auf 100 aufaddieren 1.

195 Bürgerbeteiligung - Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger 195 Abbildung 1: In welchen kommunalen Themenfeldern finden es die Befragten besonders wichtig, dass die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung ausgebaut werden? Anteil der Befragten insgesamt in Koblenz, Saarbrücken und Wiesbaden Stadtentwicklung, Bauprojekte 38,3 Verkehr, Mobilität 20,4 Umwelt (Lärm, Luft) Finanzen, städt. Haushalt Ordnung, Sicherheit 8,7 10,1 11,2 Jugend, Kinder, Soziales 26,6 Wirtschaft, Beschäftigung Gesundheit 7,1 6,4 sonstiges 1,6 weiß nicht, keine Angaben 29, Anteil Befragte in % Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012: Modul Bürgerbeteiligung, n=2601; Mehrfachantworten möglich. Es sind deutlich drei Themenfelder als Schwerpunkte zu erkennen: am häufigsten wurde der Bereich Stadtentwicklung und Bauprojekte genannt und mit größerem Abstand folgen die Felder Jugend, Kinder und Soziales, sowie das Themenfeld Verkehr und Mobilität. Anzumerken ist hier, dass mit fast 30 Prozent die zweitgrößte Gruppe Befragte stellen, die keine Präferenzen äußern. Diese drei Schwerpunkte finden sich analog in allen drei Städten - wenn auch mit graduellen Unterschieden (siehe Tabelle 1).

196 196 Ersin Özşahin Tabelle 1: In welchen kommunalen Themenfeldern finden es die Befragten besonders wichtig, dass die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung ausgebaut werden? Anteil der Befragten jeweils in Koblenz, Saarbrücken und Wiesbaden Koblenz Wiesbaden Saarbrücken abs in % abs in % abs in % Stadtentwicklung, Bauprojekte , , ,1 Verkehr, Mobilität , , ,2 Umwelt (Lärm, Luft) 84 10, ,0 56 7,0 Finanzen, städt. Haushalt ,0 59 5,8 77 9,7 Ordnung, Sicherheit 79 9,9 83 8,3 64 8,0 Jugend, Kinder, Soziales , , ,6 Wirtschaft, Beschäftigung 86 10,8 38 3,8 54 6,7 Gesundheit 67 8,4 50 5,0 45 5,7 sonstiges 9 1,1 24 2,4 10 1,3 weiß nicht, keine Angaben , , ,9 Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012: Modul Bürgerbeteiligung, Koblenz n=800; Wiesbaden n=1001; Saarbrücken n=800; Mehrfachantworten möglich Die Frage nach den präferierten Politikfeldern korrespondiert weitgehend mit einer zweiten thematischen Frage im Modul. Die Befragten wurden in der Frage 6 gebeten, konkrete und aktuelle Themen oder Projekte zu benennen, in denen sie sich weitgehende Partizipationsmöglichkeiten wünschen. Von den Befragten in den drei Städten haben insgesamt 1381 Personen 2, also etwa 53 Prozent aller Befragten mindestens ein aktuelles Projekt oder Thema benannt. Knapp 20 Prozent aller Befragten 512 Personen nannten dabei ein Projekt, welches dem Bereich Stadtentwicklung und Bauprojekte zuzuordnen ist, wie zum Beispiel das Saarbrücker Projekt der Stadtmitte am Fluss. 18 Prozent äußerten Partizipationswünsche im Bereich der Infrastruktur- und Verkehrsprojekte hierzu zählte auch die zum Erhebungszeitpunkt in Koblenz stark diskutierte Frage über den Verbleib der Seilbahn über den Rhein oder die in regelmäßigen Abständen wiederkehrende Diskussion in Wiesbaden über eine Stadtbahn. Tabelle 2 fasst dieses Ergebnis zusammen.

197 Bürgerbeteiligung - Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger 197 Tabelle 2: Fällt Ihnen aktuell für (Stadtname) ein konkreter Bereich bzw. Anlass ein, für den Sie sich wünschen, dass die Stadt die Bürgerinnen und Bürger stärker beteiligt? Anteil der Befragten jeweils in Koblenz, Saarbrücken und Wiesbaden Koblenz Wiesbaden Saarbrücken in % in % in % Bauvorhaben / Projekte 32,8 20,5 37,2 Infrastruktur / Verkehr 26,9 25,9 30,2 Umweltschutz 6,0 11,6 2,6 Soziales / Bildung 14,3 26,0 12,2 Sonstiges 20,0 16,0 17,7 Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012: Modul Bürgerbeteiligung, Koblenz n=800; Wiesbaden n=1001; Saarbrücken n=800; Mehrfachantworten möglich. Hinsichtlich der oben formulierten Fragestellung können hier zwei zentrale Ergebnisse der Befragung festgehalten werden: Die Befragten äußern ein klares Bedürfnis nach einem Mehr an Mitbestimmung. Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger möchte stärker als bisher in die politische Entscheidungsfindung einbezogen werden. Neben den 53 Prozent der Befragten, die ein konkretes Thema oder Projekt angeben konnten, haben insgesamt 70 Prozent der Befragten wenigstens ein Themenfeld genannt, in dem sie sich generell die Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten wünschen (siehe Frage 7 des Fragenmoduls und deren grafische Auswertung in Abbildung 1). Die Untersuchung der präferierten Themenfelder für die Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten zeigt zudem, dass insbesondere städtebauliche Themen für die Ausweitung der Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung präferiert bevorzugt werden. Die Bürgerinnen und Bürger möchten bei den im Wortsinne sichtbaren und konkreten Projekten beteiligt werden. Abstrakte Themen, wie z.b. die kommunalen Finanzen, werden hingegen kaum präferiert (lediglich 11 % der Befragten nennen diesen Bereich). Insbesondere aus dem ersten Teilergebnis ergibt sich die Frage, inwiefern sich die Gruppe derjenigen, die eine Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten wünscht, von der anderen unterscheidet.

198 198 Ersin Özşahin Es lässt sich zeigen, dass die Ausweitungsbefürworter in der Tendenz jünger sind. Abbildung 2: Die Altersverteilung der Befragten nach der Befürwortung der Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten (Quantile-Quantile-Plot) Alter der Befragten, die wichtige Politikbereiche genannt haben Alter der Befragten, die keine wichtigen Politikbereiche genannt haben Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012: Modul Bürgerbeteiligung Gruppenzugehörigkeit wurde über die Frage 7 zur Nennung eines Politikfeldes, in dem die Bürgerbeteiligung ausgebaut werden soll, operationalisiert Der Quantile-Quantile-Plot 4 in Abbildung 2 zeigt, dass jüngere Befragte systematisch eher zu der Gruppe gehören, die mindestens ein Politikfeld für die generelle Ausweitung der Bürgerbeteiligung angegeben hat. Ältere Befragte etwa ab dem 60 Lebensjahr gehören eher zu der Gruppe, die keinen Politikbereich angegeben haben. Allerdings sind die Abweichungen von der Diagonalen relativ gering würden die Datenpunkte alle auf der Diagonalen liegen, wäre die Altersverteilung in beiden Gruppe annähernd identisch. Die Ausweitungsbefürworter waren nach eigener Angabe in der Vergangenheit aktiver in der Nutzung bestehender Partizipationsmöglichkeiten. Im Fragenmodul wurde erfragt, welche bestehenden Partizipationsmöglichkeiten von den Bürgerinnen und Bürgern in der Vergangenheit genutzt worden sind. Setzt man diese Auskünfte in Verbindung mit der Frage, ob die Befragten generell einen wichtigen Bereich für die Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten benennen können, ergibt sich ein interessantes Bild. Abbildung 3 verdeutlicht, dass über alle bestehenden Partizipationsoptionen hinweg die Gruppe derjenigen, die Themenfelder für die Ausweitung der Bürgerbeteiligung genannt haben, tendenziell in der Vergangenheit aktiver war, als diejenigen,

199 Bürgerbeteiligung - Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger 199 die kein wichtiges Politikfeld genannt haben. Zum Beispiel haben 24 Prozent der Ausweitungsbefürworter in der Vergangenheit in einer Bürgerinitiative (BI) aktiv mitgearbeitet. In der Gruppe, die kein Themenfeld für die Ausweitung der Partizipation genannt hat, sind es lediglich 15 Prozent. Abbildung 3: Die Nutzung bestehender Partizipationsmöglichkeiten nach der Befürwortung der Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten Kommunalwahlen wichtiges Politikfeld kein wichtiges Politikfeld 61,9 76,5 Bürgerentscheid wichtiges Politikfeld kein wichtiges Politikfeld 24,6 34,5 Mitarbeit BI wichtiges Politikfeld kein wichtiges Politikfeld 15,3 24,2 Mitglied Partei wichtiges Politikfeld kein wichtiges Politikfeld 13,9 10,8 Bauleitplanung wichtiges Politikfeld kein wichtiges Politikfeld 14,4 22,0 Gremiensitzung wichtiges Politikfeld kein wichtiges Politikfeld 16,5 26,1 Informationsveranstaltungen wichtiges Politikfeld kein wichtiges Politikfeld 23,8 41,0 Beschwerde Stvw wichtiges Politikfeld kein wichtiges Politikfeld 12,6 21,5 Leserbrief wichtiges Politikfeld kein wichtiges Politikfeld 51,7 65,8 Internetforen-/Abstimmung wichtiges Politikfeld kein wichtiges Politikfeld 19,4 14, Anteil Befragte in % Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012: Modul Bürgerbeteiligung, Gruppenzugehörigkeit Ausweitungsbefürworter wurde über die Frage 7 zur Nennung eines Politikfeldes, in dem die Bürgerbeteiligung ausgebaut werden soll, operationalisiert; Prozentuierung auf die Gruppenzugehörigkeit; Mehrfachnennungen der genutzten Partizipationsmöglichkeiten waren möglich Interessant ist weiter, dass über fast alle bestehenden Möglichkeiten der Partizipation hinweg die Abstände zwischen der Gruppe der Befürworter des Ausbaus der Partizipation und denjenigen, die keine Themenfelder zur Ausweitung der Partizipation genannt haben, moderat sind. Dieser Abstand beträgt beispielsweise knapp 8 Prozent-Punkte bei der Nutzung der bestehenden Möglichkeiten der Partizipation an der Bauleitplanung nach 3 Baugesetzbuch. Bedenkt man, dass lediglich 20 Prozent der Befragten angeben, in der Vergangenheit schon einmal die Möglichkeit der Partizipation im Rahmen der Bauleitplanung genutzt zu haben, drängt sich bei der Betrachtung der Verteilung in Abbildung 3 die Hypothese auf, dass für einen Teil dieser kleinen Gruppe der Engagierten die bestehenden Optionen der Partizipation ausreichen. Eine Annäherung an die Prüfung dieser Hypothese bietet Tabelle 3. Die Tabelle kreuzt die Forderung nach einem stärkeren Ausbau der

200 200 Ersin Özşahin Partizipationsmöglichkeiten im Rahmen städtebaulicher Maßnahmen mit der Nutzung der Beteiligungsmöglichkeiten im Kontext der Bauleitplanung in der Vergangenheit. Tabelle 3: In der Vergangenheit genutzte Partizipationsmöglichkeiten im Rahmen der Bauleitplanung und der Wunsch des Ausbaus der Bürgerbeteiligung im Bereich Stadtentwicklung und Bauprojekte In der Vergangenheit genutzte Partizipationsmöglichkeit im Rahmen der Bauleitplanung? Ausbau der Bürgerbeteiligung im Bereich Stadtentwicklung und Bauprojekte nein ja insgesamt nein ja insgesamt abs Zeilen-% 65,0 35,0 100,0 Spalten-% 84,6 73,3 80,2 abs Zeilen-% 48,2 51,8 100,0 Spalten-% 15,4 26,7 19,8 abs Zeilen-% 61,7 38,3 100,0 Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012: Modul Bürgerbeteiligung Es zeigt sich, dass von den 997 Befragten, welche den Ausbau der Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung in diesem Politikfeld für wichtig erachten, lediglich 266 angeben, in der Vergangenheit die bestehenden Möglichkeiten der Bauleitplanung genutzt zu haben. Hier stellt sich die Anschlussfrage, welche Gründe die Mehrheit der Ausbaubefürworter hatte, die bestehenden Optionen nicht zu nutzen? Ohne weitere Untersuchungen ist diese Frage aber nicht zu beantworten. Man kann aber zumindest feststellen, dass ein kleiner Teil der Befragten um den aktuellen IST-Zustand der Beteiligungsmöglichkeiten im Bereich der baulichen Stadtentwicklung weiß und diese aktiv genutzt hat. Interessant ist daher auch, dass 48 Prozent derjenigen, die angeben in der Vergangenheit an der Bauleitplanung teilgenommen zu haben, dem generellen Ausbau der Bürgerbeteiligung im Kontext der Stadtentwicklung keine Priorität einräumen. Ob diese Gruppe argumentiert, dass die Bauleitplanung ausreichende Partizipationsmöglichkeiten bietet, ist eine naheliegende Vermutung aber hoch spekulativ. Auch hier sind zur Beantwortung dieser Frage weiterführende Untersuchungen notwendig. Die Gruppe der Ausweitungsbefürworter hat tendenziell ein stärkeres Interesse an der Kommunalpolitik, als diejenigen, die keine Themengebiete für die grundsätzliche Ausweitung der Bürgerbeteiligung nennen. Abbildung 3 verleitet zu der (fast schon banalen) Vermutung, dass der Wunsch nach Ausbau der Bürgerbeteiligung stark mit dem allgemeinen Interesse an kommunalpolitischen Fragen verknüpft ist. Tabelle 4

201 Bürgerbeteiligung - Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger 201 bestätigt zunächst auch diesen Zusammenhang. 80 Prozent derjenigen, die ein starkes Interesse an der Lokalpolitik haben, haben auch mindestens ein Politikfeld genannt, in dem die Bürgerbeteiligung prinzipiell ausgeweitet werden sollte. Mit 43 Prozent stellen die lokalpolitisch stark Interessierten auch die Modalkategorie in der Gruppe der Ausweitungsbefürworter. Allerdings verdeutlicht die Tabelle auch, dass der Zusammenhang zwischen stärkerem kommunalpolitischem Interesse und Befürwortung der Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten nicht übermäßig stark ausgeprägt ist. Spearman s Rangkorrelationskoeffizient rho weist mit 0,164 einen lediglich moderaten Zusammenhang aus. 4 Tabelle 4: Interesse an Lokalpolitik nach der Befürwortung der Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten Interesse an Lokalpolitik kein / schwaches Interesse mittleres Interesse starkes Interesse Genanntes Politikfeld für die Ausweitung ja nein Insgesamt Zeilen-% 60,2 39,8 100,0 Spalten-% 21,2 33,8 24,9 Zeilen-% 68,3 31,7 100,0 Spalten-% 34,9 39,0 36,1 Zeilen-% 79,5 20,5 100,0 Spalten-% 43,9 27,2 39,0 Insgesamt Zeilen-% 70,7 29,3 100,0 Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012: Modul Bürgerbeteiligung, Gruppenzugehörigkeit über Frage 7, Antwort: weiß nicht / keine Nennung Vor dem Hintergrund der bisherigen Ausführungen stellt sich die weiterführende Frage, wie stark die identifizierten Einflussfaktoren auf die Wünsche nach der Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten wirken. Die bivariate Korrelation des politischen Interesses indiziert zwar einen schwachen Zusammenhang, sagt aber noch nichts über die Einflussstärke unter Kontrolle weiterer Einflussfaktoren aus. Das multivariate Zusammenwirken der Einflussgrößen kann über eine logistische Regression 5 dargestellt werden. Eine sehr basale Regressionsgleichung zur Vorhersage des dichotom kodierten Wunsches nach Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten soll über eine additive Funktion der Merkmale (Prädiktoren) Alter und formale Schulbildung (in Form von Abitur vs. kein Abitur) und Interesse an Kommunalpolitik (in der in Tabelle 4 genutzten dreistufigen Kodierung, wobei die Gruppe der schwach bis gar nicht Interessierten als Referenzkategorie dient) formuliert werden. Das Grundmodell soll in einem zweiten Schritt ergänzt werden durch die zusätzliche Aufnahme der in der Vergangenheit genutzten Partizipationsoptionen (jeweils dichotom kodiert). Formal: llllll ee (μμ (xx) 1 μμ (xx) ) = ββ 0 + ββ 1 xx 1 + ββ 2 xx 2 + ββ kk xx kk + εε Um das Modell nicht zu überfrachten, werden bei den genutzten Partizipationsmöglichkeiten nur diejenigen aufgenommen, deren Nutzung mit einem gewissen Aufwand verbunden ist das sind die Mitarbeit

202 202 Ersin Özşahin in einer Bürgerinitiative, Parteimitgliedschaft, Nutzung der Möglichkeiten im Rahmen der Bauleitplanung und die Teilnahme an Gremiensitzungen. Es soll hier argumentiert werden, dass diese Möglichkeiten der Partizipation ein höheres Engagement der Bürgerinnen und Bürger erfordern und damit einen qualitativ aussagekräftigeren Prädiktor darstellen, als die relativ wenig aufwendigen Optionen, wie z.b. die Teilnahme an einer Kommunalwahl oder eines Bürgerentscheids. Tabelle 5 berichtet die Ergebnisse der beiden Regressionsmodelle. Die Ergebnisse des Basismodells unterstützen die bisherigen Schlussfolgerungen: Das Alter ist negativ mit der Wahrscheinlichkeit, einen Ausweitungswunsch zu äußern, verknüpft, d.h. umso älter der Befragte, umso eher hat er oder sie kein Themenfeld für die Ausweitung der Bürgerbeteiligung genannt. Das Interesse an der Kommunalpolitik ist positiv mit der Wahrscheinlichkeit, den Ausbau der Bürgerbeteiligung zu wünschen, verknüpft. Über beide Kategorien im Vergleich zur Referenzgruppe der Uninteressierten zeigt das Modell, dass ein höheres Interesse mit einer höheren Wahrscheinlichkeit der Präferenzäußerung einhergeht. Das Grundmodell stützt auch die Aussage, dass ein höheres formales Bildungsniveau die Wahrscheinlichkeit, einen Ausweitungswunsch zu äußern, erhöht. 6 Das Modell 2 ohne die einzelnen Koeffizienten überzuinterpretieren verdeutlicht zudem, dass ein stärkeres partizipatorisches Engagement der Befragten in der Vergangenheit die Wahrscheinlichkeit erhöht, die generelle Ausweitung der Bürgerbeteiligung zu befürworten. Lediglich für Parteimitglieder gilt diese Aussage nicht. Kritisch muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass die Ergebnisse der multivariaten Regressionsanalyse nicht überbewertet werden sollten. Die in Tabelle 5 berichteten modelfit-maße zeigen deutlich, dass die Güte der Modelle eher schwach ist. Die gewählten Prädiktoren tragen nur in einem geringen Ausmaß zur Klärung der beobachteten Varianz auf der abhängigen Variablen bei. Die Ergebnisse der Modelle sollten daher nicht überinterpretiert werden. Sie zeigen lediglich Tendenzen auf, die es gilt, in Folgeuntersuchungen zu bestätigen.

203 Bürgerbeteiligung - Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger 203 Tabelle 5: Ergebnisse der Regressionsmodelle Berichtet werden die Logit-Koeffizienten, Odds-Ratios 7 und in Klammer die Standardfehler der Schätzung. Abhängige Variable: Wunsch nach der generellen Ausweitung der Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung (Frage 7: Antwort: weiß nicht / keine Nennung vs. der Nennung eines Politikfeldes) Model 1 Modell 2 Einflussgrößen logits Odds Ratio logits Alter -0,006* 0,99-0,008** (0,003) (0,003) Interesse an Politik mittleres 0,377*** 1,46 0,328** (0,111) (0,111) starkes 0,899*** 2,46 0,723*** (0,116) (0,121) Abitur 0,535*** 1,17 0,485*** (0,090) (0,090) Mitarbeit an BI 0,317** (0,121) Parteimitgliedschaft -0,042 (0,142) Bauleitplanung 0,337** (0,128) Gremiensitzung 0,292* (0,122) Konstante 0,465** 1,60 0,481** (0,158) (0,158) N 2599 Log-Likelihood ,248 McFaddens R² -1515,892 0,046 McKelvey & 0,036 Zavoina's R² 0,063 0,085 AIC 3041, ,49 Signifikanzniveau: *p < 0,1, **p < 0,05, ***p< 0,01 Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012: Modul Bürgerbeteiligung Fazit Die Befragung liefert zuvorderst das eindeutige Ergebnis, dass die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger stärker als bisher in die politische Entscheidungsfindung einbezogen werden möchte. Inhaltlich

204 204 Ersin Özşahin wird von einem Großteil der Befragten die Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten im Kontext städtebaulicher Maßnahmen und Infrastruktur-Projekten gewünscht. Je abstrakter die Politikfelder inhaltlich werden, umso seltener wird die Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten verlangt. Der stärkste Prädiktor für den Wunsch nach einer Ausweitung der Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung ist und das erscheint nicht wirklich verwunderlich das Interesse eines Befragten an der Lokalpolitik. Die vorliegenden Daten legen zudem nahe, dass die Forderung nach Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten stärker von jüngeren Bürgerinnen und Bürgern geäußert wird als von älteren. Mögliche Ursachen für diesen Unterschied liefern die Befragungsergebnisse leider nicht. Diese Ergebnisse sind zunächst keine Überraschung. Interessant und aufschlussreich sind aber Details. Beispielsweise inwiefern das Wissen um und die Nutzung bestehender Partizipationsmöglichkeiten die Forderung nach einem Mehr an Mitbestimmung beeinflussen. Hier sind die Ergebnisse nicht eindeutig. Die multivariate Analyse deutet zwar darauf hin, dass die Beteiligung in der Vergangenheit positiv mit den Wünschen nach dem Ausbau der Partizipationsmöglichkeiten verknüpft ist, aber die schlechte Modellgüte der Regression relativiert die Aussagekraft. An dieser Stelle gilt es daher weitere Untersuchungen anzustellen und zum Beispiel auch zu hinterfragen, inwiefern der Wunsch nach Ausbau der Beteiligung in Unkenntnis bestehender Optionen formuliert wird, oder auch ob die bestehenden Optionen zu technisch und bürokratisch wahrgenommen werden und eher niederschwellige Angebote erwartet werden. 1 Um trotz unterschiedlicher Fallzahlen in den Städten die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden entsprechende Gewichtungen vorgenommen. 2 Diese Gruppe verteilt sich relativ gleichmäßig über die drei Städte: 32 % der 1381 Befragten sind Koblenzer, 31 % kommen aus Wiesbaden, während 38 % dieser Gruppe aus Saarbrücken kommen. Betrachtet man innerhalb der Städte das Verhältnis derjenigen, die aktuelle Themen genannt haben, zu denjenigen, die keine Themen genannt haben, ergibt sich folgendes Bild: 51 % in Koblenz haben mindestens ein aktuelles Thema genannt, 49 % in Wiesbaden und 60 % in Saarbrücken. 3 Bei einem Q-Q-Plot werden die Quantile zweier Verteilungen verglichen hier einmal die Altersverteilung für die Gruppe derjenigen, die ein Politikfeld genannt haben und die Altersverteilung der Gruppe, die kein Politikfeld benannt hat. Faktisch werden die Altersbeobachtungen in beiden Gruppen aufsteigend sortiert und entsprechend der Reihenfolge gegeneinander geplottet d.h. der kleinste Wert der einen Gruppe gegen den kleinsten Wert der zweiten Gruppe geplottet, der zweitkleinste Wert (.). Wäre die Altersverteilung in beiden Gruppen gleich, würden die Beobachtungspaare auf der Diagonalen liegen. Abweichungen der Punkte von der Diagonalen zeigen die Unterschiede in den Verteilungen an. In diesem Beispiel, dass der höhere Anteil der Befragten zwischen 18 und 40 Jahren in der Gruppe derjenigen liegt, die ein Politikfeld für die Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten ausgewählt haben. Generell zum Quantile-Quantile-Plot siehe R. Schnell (1994): Graphisch gestützte Datenanalyse. München : Oldenbourg Verlag, S. 43f. 4 Generell zur Rangkorrelation nach Spearman vgl. J. Bortz (1999): Statistik für Sozialwissenschaftler (5. Auflage), Berlin, Heidelberg, New York: Springer, S Die hier berichtete Korrelation ist signifikant auf dem 1 %-Niveau. 5 Grundlegend zur logistischen Regression vgl. J. S. Long (2009): Regression Models for Categorical and Limited Dependent Variables, Thousand Oakes: Sage. 6 Das Interesse an Politik im Allgemeinen wird u.a. auf den sozialen Status zurückgeführt. Studien stellen in diesem Kontext z.b. immer wieder fest, dass ein niedriger Sozialstatus tendenziell mit einem geringeren Interesse am politischen Geschehen verknüpft ist oder auch konkret mit einer niedrigen Wahlbeteiligung korreliert. Mit dem vorliegenden Datensatz kann eine solche Hypothese nicht vollständig untersucht werden: einerseits fehlen die meisten der notwendigen Items zur Operatio-

205 Bürgerbeteiligung - Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger 205 nalisierung des Sozialstatus und zweitens weisen Umfragen häufig die sogenannte Mittelschichts-Bias auf. D.h. die Teilnehmer aus über- oder unterdurchschnittlichen sozialen Milieus sind häufig unterrepräsentiert. Gezeigt werden kann an dieser Stelle aber, dass der formale Bildungshintergrund eines Befragten ein Prädiktor des sozialen Status leicht positiv auf die abhängige Variable einwirkt. Vgl. Lester W. Milbrath, M. Lal Goel (1977): Political Participation. How and Why Do People Get Involved in Politics?, Rand McNally: Lanham; Sebastian Bödeker (2012): Soziale Ungleichheit und Politische Partizipation in Deutschland. Grenzen politischer Gleichheit in der Bürgergesellschaft, OBS Arbeitspapier Nr. 1, Otto Brenner Stiftung: Frankfurt (Main) ( Zur Mittelschichts-Bias bei Umfragen vgl. Franziska Kunz (2010): Mahnaktionen in postalischen Befragungen: empirische Befunde zu Auswirkungen auf den Rücklauf, das Antwortverhalten und die Stichprobenzusammensetzung. In: Methoden Daten Analysen, 2010, Heft/Band 2/4, S Bezüglich der Effektstärken vereinfacht die Umrechnung der Logit-Koeffizienten in sognannten Odds-Ratios die Interpretation. Stark verkürzt dargestellt, folgt die Interpretation der Logik, umso höher der Wert, umso stärker ist der Effekt auf die Wahrscheinlichkeit den Wunsch nach der Ausweitung der Bürgerbeteiligung zu beobachten. Hier zeigt sich, dass das Interesse an der Kommunalpolitik die entscheidende Einflussgröße darstellt. Der Autor Dr. Ersin Özşahin leitet die Abteilung Statistik im Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik der Landeshauptstadt Wiesbaden. Stadt Wiesbaden, Wilhelmstr. 32, Wiesbaden, Telefon +49 (0) ersin.oezsahin@wiesbaden.de Summary There is hardly any reliable empirical information with regard to the forms and content of public participation requested by citizens. Although the citizenry and some politicians regularly call for greater integration of citizens into the political decision-making process, these demands are nevertheless only rarely linked to proposals for specific forms of participation. Generally, it can be said that, in terms of content, the demand for public participation remains quite vague. Regarding the ways in which participation is to be specifically formalized and the question of what topics are to be opened up to increased participation uncertainty prevails. Furthermore, the experience that people have had of specific publicly-shared projects is often ambivalent. In Wiesbaden, for instance, the measures taken and various forms of participation produce positive responses when we are looking at the project for the design of the Rhine riverbank in the district of Kostheim, whereas the city-wide participatory budgeting project has encountered but little support. Ad hoc, this discrepancy in acceptance is attributed to the citizens perceptions: while in the first project participation produces visible results, the topic of fiscal participation remains abstract. Whereas the urban design of the Rhine riverbank was discussed in workshops on the basis of drawings and design models, there was merely an online vote on the components of the participatory budgeting project. While

206 206 Ersin Özşahin the direct, local involvement of citizens in Kostheim gives them a strong motivation for participation, issues relating to the shaping of municipal finances lack the personal touch. The organization of future forms of public participation therefore seems to require the identification of the citizens preferences and possible specific target groups. Initial pointers for clarifying these questions can be gathered from the Public participation module that was created as a separate question module in the context of the public survey regarding the quality of life in German cities, the Urban Audit, which was conducted at the end of 2012.

207 207 Patricia Scherdin Aktives Altern Ergebnisse aus dem Zusatzmodul 2012 Durch den demographischen Wandel und der damit verbundenen Alterung der Bevölkerung ergeben sich neue Herausforderungen, aber auch Chancen für die ältere Bevölkerung. Ältere bleiben heute länger fit, gesund und leistungsfähig und haben dadurch die Möglichkeit für ein aktives Leben auch im Alter. Im Rahmen der Koordinierten Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 wurde für die Städte Braunschweig, Oberhausen und Bremen das Zusatzmodul Aktives Altern erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass ein aktives Altern geschlechts-, alters- und vor allem bildungsabhängig ist. Der demographische Wandel und die damit einhergehende Alterung der Bevölkerung verlangt eine stärkere Fokussierung auf die ältere Bevölkerung. Dabei ergeben sich aber nicht allein Herausforderungen, sondern auch Chancen. Um diese Chancen soll es in dem folgenden Beitrag gehen. Menschen weisen heute eine längere Lebenserwartung auf und sind auch im Alter deutlich fitter und gesünder und haben dadurch die Möglichkeit für ein aktives Altern. Das Zusatzmodul Aktives Altern wurde für die Städte Braunschweig, Oberhausen und Bremen erhoben im Rahmen der dritten Koordinierten Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 der KO- SIS-Gemeinschaft Urban Audit in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Städtestatistiker (VDSt) erhoben. Das Konzept dieses Befragungstools wurde von Prof. Blinkert von der Universität Freiburg gemeinsam mit den Projektpartnern im Rahmen eines von der EU geförderten Projektes TooLS Werkzeuge für die

208 208 Patricia Scherdin Entwicklung vergleichbarer Erhebungen auf lokaler Ebene erstellt. Ziel dieses Projektes ist die europäischen Kommunen mit vergleichbaren Informationen zu versorgen, die zur Bewältigung des demografischen Wandels benötigt werden. Zum einen geht es hierbei um Chancen des demografischen Wandels. Dazu konzentriert sich das Projekt auf die Frage, was aktives Altern bedeuten kann und unter welchen Bedingungen aktives Altern möglich ist. Die Befragung im Bereich Aktives Altern umfasst insgesamt 15 Fragen zur Berufstätigkeit, dem Ruhestand, ehrenamtliche Tätigkeiten, Weiterbildung und soziale Kontakte. Die Interviewlänge für dieses Zusatzmodul betrug 10 Minuten. Methodik Gewichtung An dem Zusatzmodul Aktives Altern haben insgesamt Personen teilgenommen. Tabelle 1 gibt einen Überblick, wie sich die Interviews auf die drei Städte verteilen. Aufgrund der geringeren Anzahl Interviews in Bremen muss eine Gewichtung der Zahlen vorgenommen werden, wenn die Ergebnisse dieser drei einzelnen Städte miteinander verglichen werden. So wird sichergestellt, dass eine Stadt mit einer hohen Fallzahl keinen größeren Einfluss auf die Gesamtergebnisse ausübt als eine Stadt mit einer kleineren Fallzahl. Alle Städte bringen damit ein gleiches Gewicht ein 1. Im Nachfolgenden wird zunächst die Struktur der Befragten näher beleuchtet. Danach erfolgen die Ergebnisse der Tätigkeitsfelder Erwerbstätigkeit und Ruhestand, Weiterbildung und Ehrenamtliches Engagement und der Umfang der sozialen Kontakte. Für diese Auswertung wurden alle Befragten im Alter von 50 Jahren und älter der drei Städte zusammen differenziert nach Geschlecht und Alter herangezogen. Tabelle 1: Fallzahlen und Gewichtung in den drei Städten reale Fallzahlen gewichtete Fallzahlen Stadt absolut in % absolut in % Braunschweig , ,3 Oberhausen , ,3 Bremen , ,3 Gesamt , ,0 Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 Struktur der Befragten und Stichprobenverteilung Die Ergebnisse im Folgenden beziehen sich nur auf die 50-Jährigen und älteren Befragten, so dass sich die Anzahl der Interviewten entsprechend reduziert. Tabelle 2 gibt zunächst die Verteilung aller Befrag-

209 Aktives Altern Ergebnisse aus dem Zusatzmodul ten nach Geschlecht und Altersgruppen in den beteiligten Städten wieder. Tabelle 3 gibt dann, die aufgrund der Altersbeschränkung, reduzierte Anzahl der berücksichtigten Befragten wieder. Es zeigt sich zunächst, dass deutlich mehr Frauen (57 %) erreicht wurden als Männer (43 %). Das gilt insgesamt und auch für die einzelnen Städte. 54 Prozent der Befragten sind 50 Jahre und älter. In Braunschweig sind es 49 Prozent, in Oberhausen 57 Prozent und in Bremen sind es 56 Prozent. Lediglich 9 Prozent der 50- Jährigen und älteren haben einen Migrationshintergrund. Damit ist die Anzahl der Personen mit Migrationshintergrund in allen drei Städten relativ gering (vgl. Tabelle 4). Aus diesem Grund werden die Ergebnisse nicht differenziert nach Migrationshintergrund dargestellt. Tabelle 2: Alle Befragten nach Geschlecht und Alter Geschlecht nach Altersgruppen Stadt Männlich Weiblich unter 50 Jahre 50- bis unter 55 Jahre 55- bis unter 60 Jahre 60- bis unter 65 Jahre 65- bis unter 70 Jahre 70 Jahre und älter Gesamt Braunschweig Oberhausen Bremen Gesamt Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 Tabelle 3: Befragte im Alter von 50 Jahren und älter nach Geschlecht Stadt Männlich Geschlecht Weiblich 50 Jahre und älter insgesamt Braunschweig Oberhausen Bremen Gesamt Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012

210 210 Patricia Scherdin Abbildung 1: Befragte Personen im Alter von 50 und mehr Jahren nach Alter in % der Generation 50plus insgesamt Braunschweig Bremen Oberhausen bis unter 55 Jahre 55- bis unter 60 Jahre 60- bis unter 65 Jahre 65- bis unter 70 Jahre 70 Jahre und älter Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 Tabelle 4: Befragte Personen im Alter von 50 Jahren und älter nach Migrationsstatus Stadt ohne Migrationshintergrund Migrationsstatus mit Migrationshintergrund Gesamt Braunschweig Oberhausen Bremen Gesamt Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 Sozialprofile der beteiligten Städte 2 Ehe auf die Auswertung der Bürgerumfrage eingegangen wird, werden zunächst Sozialprofile der drei beteiligten Städte dargestellt, um Unterschiede in der Bevölkerungs- und Sozialstruktur in diesen drei Städten deutlich zu machen und die anschließenden Ergebnisse besser einordnen zu können. Braunschweig hat Ende 2011 eine Einwohnerzahl von In den vergangenen zehn Jahren hat sich dabei die Bevölkerung um 2 Prozent erhöht. Der Anteil der Bevölkerung im Alter von 50 Jahren und älter beträgt 39 Prozent. Die Anzahl der 50-Jährigen und Älteren ist hier in den vergangenen zehn Jahren um 5 Prozent von auf gestiegen. Oberhausen hat Ende 2011 eine Einwohnerzahl von Seit 2001 ist die Bevölkerung dabei um -4 Prozent zurückgegangen. Der Anteil der Bevölkerung im Alter von 50 Jahren und älter beträgt in Oberhausen 43 Prozent. Dabei ist die Anzahl der Personen in dieser

211 Aktives Altern Ergebnisse aus dem Zusatzmodul Altersgruppe in den vergangenen zehn Jahren um 9 Prozent von auf gestiegen. Und die kreisfreie Stadt Bremen hat Ende 2011 eine Einwohnerzahl von Seit 2001 hat sich die Bevölkerung in Bremen um 1 Prozent erhöht. Der Anteil der Bevölkerung im Alter von 50 Jahren und älter beträgt 41 Prozent. Dabei ist die Anzahl der 50-Jährigen und Älteren in den vergangenen zehn Jahren um 7 Prozent von auf gestiegen. Die drei Städte sind gemessen an ihrer Einwohnerzahl demnach unterschiedlich groß und weisen auch Unterschiede in der Bevölkerungsentwicklung auf. Der Vergleich der Sozialprofildiagramme zeigt zudem, dass der Anteil der Hochqualifizierten am Wohnort zwischen den drei Städten am deutlichsten variiert. Den geringsten Anteil weist Oberhausen mit 7 Prozent auf, während die Anteile in Bremen mit 14 Prozent und vor allem Braunschweig mit 19 Prozent deutlich höher sind. Zu berücksichtigen ist hier sicherlich, dass sowohl Braunschweig als auch Bremen Universitätsstädte sind, während in Oberhausen keine Universität vorhanden ist. Der Ausländeranteil 3 liegt in Oberhausen (13 %) und Bremen (13 %) auf gleichem Niveau, in Braunschweig ist dieser mit 10 Prozent geringer. Des Weiteren ist die SGB II-Quote in Braunschweig mit 11 Prozent am geringsten. In Oberhausen beträgt die SGB II-Quote 16 Prozent und in Bremen ist sie mit 17 Prozent noch einmal etwas höher. Der kurze Überblick über die demografischen und sozialen Gegebenheiten zeigt, dass die Rahmenbedingungen in den drei Städten unterschiedlich sind. Insbesondere bei der Bevölkerungsentwicklung, der SGB II-Quote und vor allem dem Anteil der Hochqualifizierten weichen die Werte deutlich voneinander ab (vgl. Abbildung 2). Abbildung 2: Sozialprofile der drei Städte im Vergleich Erwerbstätige 55- bis 64- Jährige Anteil Hochqualifizierte am Wohnort Bevölkerungsentwicklung (10 Jahre) Anteil Bevölkerung 50 Jahre und älter Ausländeranteil Grundsicherungsquote SGB II-Quote Oberhausen Braunschweig Bremen Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Bertelsmann Stiftung Wegweiser Kommune, Ergebnisse aus dem Zusatzmodul Mit dem Thema Aktives Altern auf kommunaler Ebene hat sich von 2009 bis 2013 bereits das Projekt TooLS Werkzeuge für die Entwicklung vergleichbarer Erhebungen auf lokaler Ebene beschäftigt. Ziel dieses Projektes ist es, europäische Kommunen mit vergleichbaren Informationen zu versorgen, die zur

212 212 Patricia Scherdin Bewältigung des demographischen Wandels benötigt werden. Beteiligt haben sich, an dem EU geförderten Projekt, neun Pilotstädte 4 und sechs assoziierte Städte 5 in Deutschland. Das TooLS Projekt hat ebenfalls die Generation 50plus im Blick und untersucht die Chancen und Herausforderungen, die durch eine alternde Bevölkerung auf die Kommunen zukommen. Die Chancen bestehen vor allem darin, dass die Menschen länger fit, gesund und leistungsfähiger sind und damit die Möglichkeiten für ein aktives Altern haben. Die Herausforderungen beziehen sich auf die Versorgungssituation pflegebedürftiger Menschen. 6 Die vorliegende Auswertung zum Thema Aktives Altern für die drei Städte Braunschweig, Oberhausen und Bremen erfolgt in Anlehnung an dieses TooLS-Projekt. Der begleitende Fragebogen des Tools-Projektes umfasst mit einer Ausnahme dieselben Fragen, die auch in der hier zugrunde gelegten Bürgerumfrage 2012 herangezogen wurden. Die Ausnahme betrifft die Frage nach dem Besuch einer Fort- und Weiterbildung. Während die Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten allgemein nach dem Besuch einer Fort- und Weiterbildung fragt, schränkt das Tools-Projekt diese ein und fragt lediglich nach beruflichen Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen. Aus diesem Grund können die Ergebnisse beider Auswertungen nicht mit einander verglichen werden. Nach Blinkert wird aktives Altern wie folgt definiert: Aktives Altern soll ein Lebensentwurf von Menschen in höheren Altersgruppen (50+, 60+, ) heißen, der durch ein hohes Maß an aktiver gesellschaftlicher Teilhabe gekennzeichnet ist. Beschrieben wird aktives Altern durch fünf Indikatoren, die zu einem Aktivierungsgrad zusammengefasst werden. Zu den Indikatoren gehören: Ob und in welchem Umfang ältere Menschen erwerbstätig sind. Ob sie durch ihre Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen ihre Lernbereitschaft und Lernfähigkeit erhalten oder erweitern. Ob sie sich durch zivilgesellschaftliches Engagement für ihr Gemeinwesen einsetzen. Ob jemand über ein soziales Netzwerk verfügt. (Kontaktnetzwerk) Und der letzte Indikator bezieht sich auf grundlegende Orientierungen, ob sich bei älteren Menschen eher Stagnation und Passivität erkennen lassen oder sich eher ein aktiver Lebensentwurf beobachten lässt. (Aktiv-Orientierung). So zeigt der Aktivierungsgrad, ob die Generation 50plus in den drei Städten eher zu einem aktiven oder eher passiven Lebensentwurf tendiert. Aktivierungsgrad Anhand des Aktivierungsgrades lässt sich zeigen, ob die Generation 50plus in den drei Städten Braunschweig, Oberhausen und Bremen zu einer eher mobilen und aktiven Generation gehört oder die Tendenz eher zu einem passiveren Lebensalltag besteht. Eine aktive Generation wird hier mit einem hohen Anteil an Erwerbstätigen, überdurchschnittlich hohe Inanspruchnahme von Fortbildungsmöglichkeiten, einem hohen Engagement, ein ausgeprägtes soziales Netzwerk und einem hohen Anteil an älteren Menschen mit einer aktiven Grundhaltung charakterisiert. Danach zeichnen sich Bremen (42) und Braunschweig (43) eher als aktive Städte aus, während der Aktivierungsgrad von 37 der Generation 50plus in Oberhausen, im Vergleich zu den beiden anderen Städ-

213 Aktives Altern Ergebnisse aus dem Zusatzmodul ten, niedriger ausfällt. Dabei zeigt sich beim Aktivierungsgrad ein deutlicher Einfluss des Bildungsabschlusses der Befragten (vgl. Abbildung 4). Je höher der allgemeinbildende Schulabschluss, desto höher ist auch der Aktivierungsgrad. Abbildung 3: Aktivierungsgrad der Generation 50plus in den drei Städten Index Oberhausen 37 Bremen 42 Braunschweig Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 Abbildung 4: Aktivierungsgrad nach Bildungshintergrund Index Fachhochschulreife/ Hochschulreife (Abitur) mit Studium Fachhochschulreife/ Hochschulreife (Abitur) ohne Studium Realschulabschluss oder gleichwertiger Abschluss ohne Abitur Haupt-(Volks-) schulabschluss Braunschweig Bremen Oberhausen Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 Einzeldarstellung der Indikatoren Im Folgenden wird der Blick auf die fünf Einzelindikatoren des Aktivierungsgrads gerichtet. Die Profildiagramme in Abbildung 5 ermöglichen einen detaillierten Überblick über die einzelnen Ausprägungen der Indikatoren und verdeutlichen die Unterschiede zwischen den drei Städten.

214 214 Patricia Scherdin Für Oberhausen zeigt sich, dass der geringere Aktivierungsgrad aus geringeren Anteilen in allen fünf Einzelindikatoren resultiert. Lediglich die Ausprägung im Bereich des Kontaktenetzwerks liegt mit den beiden anderen Städten in etwa auf gleichem Niveau. Am deutlichsten zeigen sich die Unterschiede bei der Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen und dem ehrenamtlichen Engagement. Abbildung 5: Indikatoren aktives Altern im Städtevergleich Erwerbstätigkeit der 50-J. und ältern Grundhaltung (Aktiv-Orientierung) Teilnahme an Forbildung Kontaktnetzwerk ehrenamtliches Engagement Oberhausen Braunschweig Bremen Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 Erwerbstätigkeit der 50-Jährigen und älteren Erwerbstätigkeit älterer Menschen als Form gesellschaftlicher Teilhabe ist ein Aspekt des aktiven Alterns. Die Erwerbsbeteiligung älterer Menschen in Deutschland wächst. Gründe für die steigende Erwerbstätigkeit ist zum einen der demografische Wandel, so dass mehr Ältere als in der Vergangenheit dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Zum anderen bleiben Ältere auch länger in Beschäftigung, als es noch in den 1990er-Jahren der Fall war, wo der Trend dahinging, möglichst früh in den Ruhestand einzutreten.

215 Aktives Altern Ergebnisse aus dem Zusatzmodul Um Aufschluss über die beruflichen und nichtberuflichen Tätigkeiten der Generation 50plus zu erhalten, wurde im Rahmen der Umfrage gefragt, ob die Befragten im letzten Monat einer bezahlten Tätigkeit nachgegangen sind: In Braunschweig liegt der Anteil der Vollzeit erwerbstätigen 50-Jährigen und Älteren bei 32 Prozent und zusätzliche 13 Prozent sind Teilzeit erwerbstätig. In Oberhausen ist der Anteil der Vollzeit Erwerbstätigen im Vergleich mit 25 Prozent am geringsten. Zusätzliche 13 Prozent der Befragten 50-Jährigen und Älteren sind zudem Teilzeit erwerbstätig. In Bremen sind 29 Prozent der befragten Vollzeit und 12 Prozent Teilzeit erwerbstätig. Insgesamt wird demnach deutlich, dass die Erwerbstätigenquote der Generation 50plus in Braunschweig am höchsten ist, gefolgt von Bremen und Oberhausen. Differenziert nach Geschlecht ergibt sich, dass durchschnittlich der Anteil der Frauen an den Erwerbstätigen im Alter von 50 Jahren und älter mit 53 Prozent höher ist, als der Anteil der Männer. Das trifft jedoch lediglich für Braunschweig zu, in Oberhausen und Bremen sind die Anteile der Männer höher als die der Frauen. Zudem ist bei den Frauen ein deutlich höherer Anteil Teilzeit erwerbstätig als bei den Männern. Das ist in allen drei Städten der Fall, wobei der Anteil in Oberhausen am höchsten ist. Hier sind 52 Prozent der erwerbstätigen Frauen ab 50 Jahren Teilzeit beschäftigt. Ob Ältere auf dem Arbeitsmarkt aktiv bleiben, wird darüber hinaus von deren Bildungshintergrund beeinflusst. Es zeigt sich, dass Erwerbstätige einen höheren Bildungsgrad aufweisen als nicht Erwerbstätige. Teilnahme an Fortbildungen Wenn Ältere zukünftig länger im Erwerbsleben bleiben, rücken gleichsam auch Aspekte der Weiterbildung älterer Bevölkerung in den Vordergrund. Auch die Teilnahme an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen der 50-Jährigen und Älteren ist in Oberhausen mit 32 Prozent am geringsten. In Bremen (43,6 %) und Braunschweig (41,4 %) liegen die Anteile deutlich höher. Diese niedrige Gesamtquote für Oberhausen resultiert vor allem aus den niedrigen Quoten der Personen ab 60 Jahre. Während im Alter von 55- bis unter 60 Jahren die Teilnahmequote an Fortbildungsmaßnahmen in Oberhausen mit 51 Prozent sogar höher liegt als in den beiden anderen Städten, haben in den letzten 12 Monaten lediglich 25 Prozent der 60- bis unter 65-Jährigen und lediglich 17 Prozent der 65- bis unter 70-Jährigen in Oberhausen an einer Maßnahme teilgenommen (vgl. Abbildung 7). Die Frage, ob man in den nächsten 12 Monaten vorhat, an einer Weiterbildungsmaßnahme teilzunehmen, hat insgesamt ein etwas höherer Anteil bejaht. In Braunschweig haben dies 50 Prozent der Befragten vor, in Bremen sind es 48 Prozent und in Oberhausen 44 Prozent der Befragten. Auch hier zeigt sich, dass die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen mit dem Bildungsgrad in Zusammenhang steht. Bei den höherqualifizierten Befragten fällt die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen deutlich höher aus, als bei den Befragten mit geringerem Bildungsgrad.

216 216 Patricia Scherdin Abbildung 6: Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen in den Städten nach Alter in % der Befragten im entsprechenden Alter bis unter 55 Jahre bis unter 60 Jahre bis unter 65 Jahre bis unter 70 Jahre Jahre und älter Braunschweig Bremen Oberhausen Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 Zivilgesellschaftliches Engagement Ehrenamtliches Engagement gilt als wichtiger Bestandteil gesellschaftlicher und sozialer Kultur. Wie hoch die Bereitschaft der älteren Bevölkerung für ehrenamtliche Tätigkeiten ist, wurde im Rahmen der Befragung abgefragt. Im Gegensatz zu früheren Generationen, haben ältere Menschen heute eine höhere Lebenserwartung und sind geistig und körperlich fitter als früher. Darüber hinaus sind sie nicht nur gesünder, sondern auch aktiver. So erbringen ältere Menschen vielfach Dienste für die Gesellschaft in Form des freiwilligen Engagements. In den drei Städten unterscheidet sich die Ehrenamtsquote relativ deutlich. Während in Brauchschweig 35 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe sich ehrenamtlich engagieren, sind es in Bremen 34 Prozent und in Oberhausen dagegen lediglich 27 Prozent. In allen drei Städten engagieren sich Männer leicht häufiger als Frauen. Differenziert nach Alter fällt auf, dass in Braunschweig vor allem die älteren Personen ab 60 Jahren ehrenamtlich aktiv sind, während in Bremen die Personen zwischen 50 und 60 Jahren häufiger ehrenamtlich aktiv sind als in den anderen beiden Städten. Außerdem wurde bei der Befragung ermittelt in welchen Bereichen die Befragten derzeit ehrenamtlich aktiv sind, bzw. in welchen Bereichen sie sich zukünftig eine Tätigkeit vorstellen könnten. In allen drei Städten engagiert sich die Generation 50plus derzeit am häufigsten im kirchlichen oder religiösen Bereich sowie im sozialen Bereich und im Bereich Sport und Bewegung. Die übrigen Bereiche folgen mit deutlichem Abstand. Bei der Betrachtung des zukünftigen Interesses fällt vor allem auf, dass

217 Aktives Altern Ergebnisse aus dem Zusatzmodul das Interesse am kirchlichen oder religiösen Bereich deutlich geringer ist als der Anteil derer, die derzeit in diesem Bereich tätig sind. Abbildung 7: Ehrenamtliches Engagement in den Städten nach Alter in % der Befragten im entsprechenden Alter bis unter 55 Jahre bis unter 60 Jahre bis unter 65 Jahre bis unter 70 Jahre Jahre und älter Braunschweig Bremen Oberhausen 40 Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 Kontaktnetzwerk Gute soziale Beziehungen sind in jeder Lebensphase ein zentrales Element sozialer Integration, und auch das Wohlbefinden wird von sozialen Kontakten mitbestimmt. Sozialbeziehungen sind zudem eine wichtige Quelle sozialer Unterstützung, beispielsweise im Hinblick auf Hilfs- und Pflegebedürftigkeit älterer Menschen. So wurden die Personen befragt, wie oft sie sich mit Freunden, Verwandten oder privat mit Arbeitskollegen treffen. Hier zeigen sich keine Unterschiede zwischen den Städten. Die Werte sind mit 47 in Braunschweig, 47 in Oberhausen und 46 in Bremen nahezu gleich hoch. Aktiv-Orientierung Bei dem Indikator Aktiv-Orientierung der anhand von grundlegenden Orientierungen der Befragten gebildet wird, weist Oberhausen mit 44 einen leicht geringeren Wert auf als die beiden anderen Städte. Die Ausprägungen der Städte Braunschweig (47) und Bremen (47) liegen auf gleichem Niveau.

218 218 Patricia Scherdin Zusammenfassung Durch den demographischen Wandel und der damit verbundenen Alterung der Bevölkerung ergeben sich neue Herausforderungen, aber auch Chancen für die ältere Bevölkerung. Ältere bleiben heute länger fit, gesund und leistungsfähig und haben dadurch die Möglichkeit für ein aktives Leben auch im Alter. Im Rahmen der koordinierten Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 wurde für die Städte Braunschweig, Oberhausen und Bremen das Zusatzmodul Aktives Altern erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass ein aktives Altern geschlechts-, alters- und vor allem bildungsabhängig ist. So nehmen beispielsweise mehr Personen mit einem hohen allgemeinbildenden Schulabschluss an Fortbildungsveranstaltungen teil als Personen mit niedrigem Schulabschluss und ebenso ist auch die Ehrenamtsquote bei den Personen mit einem höheren Bildungsabschluss höher. Auch in den drei beteiligten Städten zeigen sich Unterschiede beim Aktivierungsgrad älterer Personen. Oberhausen weist einen deutlich geringeren Aktivierungsgrad und auch geringere Werte bei der Einzelbetrachtung der Indikatoren auf, als die beiden Städte Braunschweig und Bremen. Eine Erklärung könnte auf die unterschiedlichen demografischen und sozialen Rahmenbedingungen dieser drei Städte zurückzuführen sein, wie sie in den Sozialprofilen dargelegt wurden. Insbesondere der Faktor Bildung weist einen hohen Einfluss auf eine aktive Lebensplanung auf. Da vor allem der Anteil der Hochqualifizierten in Oberhausen, im Gegensatz zu den beiden anderen Städten, sehr gering ist, könnte das, ein Grund sein, warum dort lebende Ältere auch einen niedrigen Aktivierungsgrad aufweisen. Zudem kann vermutet werden, dass die unterschiedlichen Aktivierungsgrade auch auf die unterschiedliche wirtschaftliche Situation in den Städten zurückzuführen ist. Hier hat die Auswertung ergeben, dass vor allem auch der Anteil der erwerbstätigen Generation 50plus in Oberhausen deutlich geringer ist, als in Bremen und Braunschweig. Grund dafür könnten fehlende Arbeitsplätze in Oberhausen sein, wodurch die Möglichkeit einer aktiven Gestaltung in Hinblick auf Erwerbstätigkeit nicht unmittelbar gegeben ist. 1 Die jeweils nachfolgende Gesamtspalte ist dann ein Ergebnis der Standardisierung der Fallzahlen und ergibt sich nicht aus der Addition der einzelnen Fallzahlen der Städte. Die Ergebnisse pro Stadt basieren jedoch auf der jeweils realisierten Fallzahl in der Stadt. 2 Die Daten zu den Sozialprofilen beziehen sich auf das Jahr Datenquelle: Bertelsmann Stiftung Wegweiser Kommune, 3 Hier ist nur die erste Staatsangehörigkeit berücksichtigt 4 Freiburg, Hannover, Nürnberg, Berlin Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg (Deutschland), Helsinki, Espoo, Vantaa (Finnland), Almere, Amsterdam (Niederlande) 5 Düsseldorf, Koblenz, Mannheim, Moers, Much, Saarbrücken 6 Weitergehende Informationen zu diesem Projekt finden sich unter:

219 Aktives Altern Ergebnisse aus dem Zusatzmodul Literatur Blinkert, B. (2013): Ein Netzwerk aus Wissen und Technik TooLS: Werkzeuge für die Entwicklung vergleichbarer Erhebungen auf lokaler Ebene - Kurzbericht. Die Autorin Patricia Scherdin ist Geographin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Statistik bei der Stadt Oberhausen. Stadt Oberhausen, Essener Str. 66, Oberhausen, Telefon: patricia.scherdin@oberhausen.de Summary Demographic change and the ageing of the population associated with this produce not only new challenges but also opportunities for the older segment of the population. Nowadays, elderly people remain fit, healthy and productive for a longer period, and this provides them with an opportunity for pursuing an active life even in old age. As part of the 2012 citizen survey in the KOSIS Association s Urban Audit, the survey was extended to include the Active ageing supplementary module for the cities of Braunschweig, Oberhausen, and Bremen. The results show that active ageing depends on gender, age, and above all education. Demographic change and the ageing of the population associated with this produce not only new challenges but also opportunities for the older segment of the population. Nowadays, elderly people remain fit, healthy and productive for a longer period, and this provides them with an opportunity for pursuing an active life even in old age. As part of the 2012 citizens survey in the KOSIS Association s Urban Audit, the survey was extended to include the Active ageing supplementary module for the cities of Braunschweig, Oberhausen, and Bremen. The results show that active ageing depends on gender, age, and above all education. Hence, for example, more persons with a high school-leaving score in terms of general education take part in advanced training events than people with low school-leaving qualifications do, and similarly the ratio of people doing voluntary work is also higher among those with higher educational qualifications. Differences in the activation rate of older people also come to light in the three participating cities. Oberhausen has a significantly lower activation rate, and lower values too if individual indicators are considered, than the other two cities, Braunschweig and Bremen. One explanation may be that this is due to the different demographic and social conditions of these three cities, as the various social profiles have shown. The factor of education in particular is shown to have a great impact on active life planning. As especially the proportion of highly-qualified people is very

220 220 Patricia Scherdin low in Oberhausen compared to the other two cities, this may be a reason why elderly people living there also exhibit a low level of activation. Furthermore, there is reason to suspect that the different activation levels are also attributable to the different economic situations in these cities. The analysis has shown that especially the proportion of gainfully employed members of the 50plus generation is considerably lower in Oberhausen than in Bremen and Braunschweig. The reason for this might be a lack of jobs in Oberhausen, as a result of which the option of actively shaping one s life in terms of gainful employment might not immediately present itself.

221 221 Stefanie Neurauter Inklusion im Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger - Ergebnisse aus dem Zusatzmodul Das Stichwort Inklusion umschreibt das Ziel der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben und den Abbau von Teilhabebarrieren. Festgeschrieben ist dieses Ziel in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die in Deutschland seit 2009 in Kraft ist. Unter dem Schlagwort Inklusion findet sich das Thema seither häufiger in den Medien und der öffentlichen Diskussion, insbesondere mit Blick auf den Bereich Schulen und Bildungsinstitutionen und dem gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderungen. Inklusion berührt allerdings darüber hinaus eine Vielzahl öffentlicher Planungsbereiche, wie z. B. Mobilität, Wohnen, Arbeiten und Freizeitgestaltung. Wie nehmen die Bürgerinnen und Bürger vor Ort in den Kommunen dieses Thema bislang wahr? Welche Berührungspunkte gibt es? Inwieweit sind die Bürgerinnen und Bürger selbst oder über das nähere persönliche Umfeld von Behinderungen betroffen? Wie wichtig ist ihnen das Thema Inklusion? Welchen Handlungsbedarf nehmen sie in ihrer Stadt wahr? Welche Vorbehalte gibt es vielleicht auch zu diesem Thema? Dies sind die Fragen, die zur Konzeption des Themenmoduls Inklusion im Rahmen der Bürgerbefragung zur Lebensqualität Urban Audit geführt haben. Das Fragenprogramm (vgl. Tabelle 1 und Fragebogen im Anhang) wurde in Kooperation mit der kommunalen Sozialplanung in Wiesbaden entwickelt und in den

222 222 Stefanie Neurauter Städten Wiesbaden mit und Bremen mit 500 Befragten durchgeführt 1. Auch wenn sich die zwei Kommunen in ihren sozialstrukturellen und politischen Rahmenbedingungen stark unterscheiden, ergeben sich dadurch wichtige Möglichkeiten zum Vergleich und für eine bessere Einschätzung der stadtspezifischen Ergebnisse, da bisher zum Thema Inklusion und der subjektiven Wahrnehmung durch die Bürger keine Erhebungen auf kommunaler Ebene vorliegen. Auch auf Bundesebene gibt es hierzu bislang wenig. Inklusion allein dieses relativ neue Schlagwort warf daher für die Projektbeteiligten die Frage auf, ob dieses Thema in einer allgemeinen Bürgerbefragung funktionieren würde. Umso erfreulicher war die Resonanz der Befragung, die zeigt, dass der Kenntnisstand in der Bürgerschaft wie erwartet zwar eher gering ist, die Offenheit gegenüber dem Thema jedoch groß. In den nachfolgenden Abschnitten werden die wichtigsten Ergebnisse der Bürgerbefragung aus Wiesbadener Sicht dargestellt. Als Einstieg gibt es vorab eine Übersicht zum Stand des Themas Inklusion und Menschen mit Behinderungen in Wiesbaden 2. Tabelle 1: Fragebogenmodul Inklusion im Rahmen der Koordinierten Umfrage Urban Audit Inhalte der Befragung Bekanntheit der UN-Behindertenrechtskonvention Nähe zum Thema Behinderung (eigene Betroffenheit, Kontakt zu Menschen mit Behinderung) Einstellungen zum Thema Inklusion und gegenüber Menschen mit Behinderung Einschätzung der Verwirklichung von Inklusion bisher Beurteilung der städtischen Infrastruktur Der genaue Wortlaut der Fragen ist im Anhang dokumentiert. Quelle: Koordinierte Umfrage zur Lebensqualität in deutschen Städten, Modul Inklusion 2012 Inklusion in Wiesbaden Ist-Stand Menschen mit Behinderung in Wiesbaden Was eine Behinderung ausmacht und wer als behindert einzustufen ist, dazu gibt es verschiedene Auffassungen, die sich im Laufe der Zeit wandeln. Nach dem Sozialgesetzbuch (SGB, Novellierung 2006) gelten Menschen als behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Normale Alterserscheinungen sind somit keine Behinderungen im Sinne des SGB IX 3. Im Teilhabebericht der Bundesregierung wird betont, dass nicht eine Beeinträchtigung entscheidend ist, da Beeinträchtigungen Teil menschlicher Vielfalt sind. ( ) Erst wenn im Zusammenhang mit dieser Beeinträchtigung Teilhabe und Aktivitäten durch ungünstige Umweltfaktoren dauerhaft eingeschränkt werden, wird von Behinderung ausgegangen. 4 Genaue Zahlen darüber, wie viele Menschen mit Behinderungen in Wiesbaden leben, gibt es nicht. Statistisch erfassbar ist nur die Zahl der Menschen mit Schwerbehindertenstatus, d. h. derjenigen, die einen amt-

223 Inklusion im Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger Ergebnisse aus dem Zusatzmodul 223 lichen Schwerbehindertenausweis besitzen und somit einen rechtlichen Anspruch auf bestimmte Nachteilsausgleiche 5. Als schwerbehindert gelten Menschen ab einem Behinderungsgrad von mindestens 50 Prozent. Zu Jahresbeginn 2012 waren dies in Wiesbaden Menschen 6 und damit immerhin 11,4 Prozent der Bevölkerung 7. Personen mit einem Grad von weniger als 50 Prozent werden als leichter behindert bezeichnet. Da es hierzu keine Meldepflicht gibt, ist diese Personengruppe statistisch nicht erfassbar. 8 Auch stellen nicht alle Frauen und Männer, die gesundheitlich schwer beeinträchtigt sind, einen Antrag auf Anerkennung einer Schwerbehinderung. Insgesamt ist also von einem deutlich größeren Personenkreis in Wiesbaden auszugehen, der durch Behinderungen beeinträchtigt ist. Da viele Schwerbehinderungen durch Krankheiten verursacht werden, sind von einer Schwerbehinderung insbesondere ältere Menschen betroffen. Während nur 1 Prozent der jungen Wiesbadener unter 18 Jahren als schwerbehindert gelten, steigt dieser Anteil bei den 45- bis 64-Jährigen bereits auf knapp 13 Prozent. Ab 65 Jahren besitzt bereits mehr als jede/r dritte Wiesbadener bzw. Wiesbadenerin einen Schwerbehindertenausweis: Von den knapp Menschen im Ruhestandsalter sind knapp amtlich anerkannte Schwerbehinderte. Grob zusammengefasst besteht die häufigste Art der Schwerbehinderung in der Beeinträchtigung der Funktion von inneren Organen (23 %) gefolgt von Querschnittslähmung, zerebralen Störungen, geistig-seelischen Behinderungen und Suchtkrankheiten (insgesamt 17 %). Relativ häufig kommt auch der Verlust bzw. Funktionseinschränkung von Gliedmaßen (13 %) sowie Funktionseinschränkung der Wirbelsäule u. ä. (11 %) vor. Etwas seltener besteht die Schwerbehinderung aufgrund einer Sehbehinderung bzw. Blindheit oder aufgrund von Sprachstörungen, Schwerhörigkeit und Gleichgewichtsstörungen (jeweils 4 %). Hessenweit beträgt der Schwerbehindertenanteil zum Jahresbeginn ,8 Prozent 9. Hessen- sowie bundesweit 10 wurde in den letzten Jahren ein leichter Anstieg der Anzahl von Menschen mit Behinderungen festgestellt. In Wiesbaden schwankte ihr Anteil an der Bevölkerung innerhalb der letzten 10 Jahre zwischen 10 und 12 Prozent. Aufgrund der zunehmenden Alterung der Bevölkerung wird davon ausgegangen, dass der Anteil von Menschen mit Behinderungen weiter steigen könnte. Nur ein geringer Teil der in Wiesbaden lebenden Menschen mit Behinderungen lebt in speziellen Einrichtungen wie stationäre Einrichtungen, Pflegeheime oder betreute Wohnformen. Die allermeisten leben mehr oder weniger selbstständig, mit keinerlei oder nur teilweiser professioneller Unterstützung. Zur selbstständigen, vollen Teilhabe am Leben sind sie je nach vorliegender Behinderung mehr oder weniger stark darauf angewiesen, dass die lokale Infrastruktur auf ihre speziellen Bedürfnisse ausgerichtet ist, sie also nicht behindert. Inklusion auf der Agenda: Aktuelle Entwicklungen und Bestrebungen der Landeshauptstadt Wiesbaden zur Förderung der Teilhabe Die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen ist seit Jahrzehnten unbestrittene Aufgabe der kommunalen öffentlichen Daseinsvorsorge und damit fest verankert in der städtischen Sozialarbeit, in Kooperation mit freien Trägern. Gleichwohl hat das Thema durch die Behindertenrechtskonvention neuen Auftrieb gewonnen und Impulse gesetzt, um das Thema in Wiesbaden dezernatsübergreifend weiter voranzutreiben. Mit dem Schlagwort Inklusion wird ein Perspektivwechsel gefordert: Von der nachträglichen Integration verschiedener Gruppen in die Gesellschaft, hin zu einer Gestaltung des Gemeinwesens in der Form, dass Teilhabebarrieren von Anfang an vermieden werden. 11

224 224 Stefanie Neurauter Zwei aktuelle Fokuspunkte zum Thema Inklusion in Wiesbaden seien im Folgenden kurz skizziert: der Aktionsplan zur Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen sowie die Modellregion Inklusive Bildung. Aktionsplan zur Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen Um die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen umzusetzen, hat die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung 2010 beschlossen, einen Aktionsplan für Wiesbaden zu erarbeiten. In diesem sollen Leitlinien für die zukünftige Entwicklung der Behindertenarbeit in der Stadtverwaltung festgeschrieben werden. Erstellt wird der Aktionsplan vom Amt für Soziale Arbeit unter Beteiligung des Wiesbadener Arbeitskreises der Behindertenorganisationen und Interessengemeinschaften e.v., des Seniorenbeirats und weiterer Kooperationspartner (Wiesbadener Träger der Behindertenarbeit). Im Aktionsplan sind konkrete Ziele und Maßnahmen zu benennen, die das Ziel Inklusion sicherstellen sollen: die volle Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger am Leben in der Gesellschaft. Der Wiesbadener Aktionsplan untergliedert sich in mehrere Handlungsfelder. Der erste Teil zur Barrierefreiheit wurde im Februar 2013 vom Magistrat verabschiedet und öffentlich vorgestellt. Das wichtige Handlungsfeld Barrierefreiheit umfasst im Aktionsplan vier Themenbereiche: 1. Bauen und Planen, 2. Wohnen, 3. Kommunikation und Information sowie 4. Mobilität. Hierin sind verschiedene Maßnahmenbündel erfasst, um Barrierefreiheit in allen möglichen Bereichen des öffentlichen Lebens herzustellen bzw. weiter zu entwickeln. Im Aktionsplan definierte Ziele sind u.a. Ausbau der Barrierefreiheit in öffentlich zugänglichen Bereichen, Schaffung von mehr barrierefreiem Wohnraum Stärkung der Beratungsstrukturen Ausbau der Barrierefreiheit im Öffentlichen Personennahverkehr Sicherstellung des Zugangs zu barrierefreier Information und Kommunikation Modellregion Inklusive Bildung Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat sich als Schulträger die Weiterentwicklung inklusiver Bildungsangebote als Ziel gesetzt und per Kooperationsvereinbarung mit dem Land Hessen die Modellregion für Inklusive Bildung gegründet. In dem Modellprojekt, das mit dem Schuljahr 2013/2014 startet und zunächst bis zum Ende des Schuljahres 2017/2018 läuft, sollen inklusive Bildungsangebote weiter ausgebaut werden, die dem Bedarf aller Schülerinnen und Schüler angepasst sind. Ziel ist die Erhöhung des Anteils von Schülerinnen und Schülern mit einer Beeinträchtigung im Regelschulsystem. Dafür werden Stellen in einer auslaufenden Förderschule schrittweise in den inklusiven Unterricht umgelenkt. Die Landeshauptstadt Wiesbaden stellt innerhalb der Projektlaufzeit fünfzehn sozialpädagogische Fachkräfte zur Unterstützung des inklusiven Unterrichts zur Verfügung. Eckpfeiler der Modellregion Inklusive Bildung sind außerdem ein umfangreiches Qualifizierungs- und Fortbildungsprogramm für Lehrkräfte sowie eine öffentliche Themenreihe für alle interessierten Akteure aus Schulen und der Stadtgesellschaft.

225 Inklusion im Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger Ergebnisse aus dem Zusatzmodul 225 Für die Förderschwerpunkte Hören, Sehen wie auch körperliche und motorische Entwicklung und geistige Entwicklung werden in der Sekundarstufe zusätzlich allgemeine Schulen ausgewiesen, die förderschwerpunktspezifische angemessene Vorkehrungen getroffen haben. Diese Vorkehrungen beziehen sich neben der personellen vor allem auf die räumliche und sächliche Ausstattung. Schülerinnen und Schüler im Grundschulalter besuchen möglichst die Grundschule ihres Schulbezirkes unabhängig von der Art des Förderschwerpunktes. Ergebnisse zum Modul Inklusion in Wiesbaden Nähe zu den Themen Behinderung und Inklusion Eigene Betroffenheit und Kontakt zu Menschen mit Behinderungen Nur wenige Wiesbadener Befragte sind selbst von einer Behinderung betroffen: 7,5 Prozent geben an, selbst behindert zu sein (Abbildung 1). Weitere 7 Prozent der Befragten sind selbst nicht behindert, leben jedoch mit einer Person im Haushalt, die eine Behinderung hat. Von den 75 Wiesbadener Befragten, die angeben, behindert zu sein, sind drei Viertel amtlich anerkannte Schwerbehinderte. Dies entspricht 5,6 Prozent der Befragten. Ganz ähnlich sind die entsprechenden Anteile in Bremen (vgl. Literaturhinweis in Fußnote 2). Gemessen an dem Anteil, den schwerbehinderte Menschen an der Gesamtbevölkerung Wiesbadens haben (ca. 11 %, s. Abschnitt 2.1) ist diese Personengruppe offensichtlich über die Befragung unterdurchschnittlich erreicht worden. 12 Von denjenigen, die in der vorliegenden Erhebung angaben, selbst behindert zu sein (75 Befragte) gaben die meisten (64 Befragte) an, dass es sich um eine körperliche Behinderung handelt. Nur wenige nennen eine sensorische, seelische oder geistige Behinderung. Bei denjenigen, die mit einer Person mit Behinderung zusammenleben (85 Befragte), handelt es sich immerhin bei knapp 20 Prozent (17 Befragte) um eine geistige Behinderung.

226 226 Stefanie Neurauter Abbildung 1: Befragte mit und ohne Behinderung in Wiesbaden (in %) 1,5 7 6 keine Person im HH behindert (nur) andere Person im HH behindert (nur) ich behindert 85,5 ich + andere Person im HH behindert Frage IN3: Sind Sie selbst oder eine andere Person in Ihrem Haushalt behindert? (Mehrfachnennungen möglich) Quelle: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten, Modul Inklusion, 2012/2013 n=1.001 Befragte Unmittelbar von einer Behinderung betroffen sind also nur wenige. Persönlichen Bezug zum Thema haben jedoch weitaus mehr Befragte: 31 Prozent geben an, in ihrer Familie oder näheren Verwandtschaft Kontakt mit Menschen zu haben, die eine Behinderung haben. Auf 34 Prozent trifft dies im engeren Freundes- und Bekanntenkreis zu. Beide Angaben zusammengenommen haben (nach Abzug der Mehrfachnennungen) 55 Prozent und damit mehr als jede/r zweite/r Befragte im näheren Umfeld von Familie, Verwandtschaft oder im engeren Freundeskreis Kontakt zu Menschen mit Behinderungen. Auch über den Arbeitsplatz (21 %) oder die Nachbarschaft (22 %) ergeben sich einige Kontakte. 13 Nur etwa ein Viertel der Befragten gibt an, in keinem Bereich ihres persönlichen Umfeldes Kontakt zu Menschen mit Behinderungen zu haben. Umgekehrt bedeutet dies, dass drei von vier Wiesbadener Befragten in mindestens einem Bereich ihres persönlichen Umfeldes Kontakte zu Menschen mit Behinderungen haben.

227 Inklusion im Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger Ergebnisse aus dem Zusatzmodul 227 Abbildung 2: Kontakt zu Menschen mit Behinderungen (in %, Mehrfachnennungen möglich) in meiner Familie/ in der näheren Verwandtschaft in meinem engeren Freundes- und Bekanntenkreis 31,2 34,3 an meinem Arbeitsplatz in meiner Nachbarschaft 20,9 22,0 in einem anderen Bereich 9,3 Nein, in keinem dieser Bereiche 24,7 Frage IN2: Quelle: Kennen Sie in Ihrem näheren persönlichen Umfeld Menschen mit Behinderungen? Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten, Modul Inklusion, 2012/2013 n=1.001 Befragte Wer hat mehr, wer hat weniger Kontakte? Wie zu erwarten geben Befragte, die selbst behindert sind oder die mit einem Menschen mit Behinderung zusammenleben, viel häufiger an, Kontakte zu Menschen mit Behinderung zu haben (88 %) im Vergleich zu Befragten ohne Behinderung (74 %). Männer haben im Vergleich zu Frauen etwas seltener keinerlei Kontakte (22 % zu 27 %), Befragte mit Migrationshintergrund 14 etwas häufiger als Befragte ohne Migrationshintergrund (28 % zu 24 %). Mit steigendem Bildungsgrad wird der Anteil von Befragten ohne persönliche Begegnungen tendenziell kleiner (30 % ohne Kontakt bei Befragten mit maximal Hauptschulabschluss, 21 % bei Befragten mit Studium). Zwischen den verschiedenen Altersgruppen gibt es kleinere, unsystematische Abweichungen. Bekanntheit der UN-Behindertenrechtskonvention Obwohl die Mehrheit der Wiesbadenerinnen und Wiesbadener im persönlichen Umfeld Kontakt zu Menschen mit Behinderungen hat, hat nur etwa ein Drittel der Befragten schon einmal von der UN-Behindertenrechtskonvention gehört. 63 Prozent der Wiesbadener gaben an, zum ersten Mal von dieser UN-Konvention zu hören. In Bremen liegt der Bekanntheitsgrad fast gleichauf (61 %).

228 228 Stefanie Neurauter Abbildung 3: Bekanntheit der UN-Behindertenrechtskonvention in Wiesbaden (in %) 36 habe ich schon gehört 63 weiß nicht/keine Angabe höre ich zum ersten Mal 1 Frage IN1: Quelle: Die Vereinten Nationen haben vor einiger Zeit ein Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verabschiedet, die sogenannte UN-Behindertenrechts-konvention. Seit März 2009 ist sie auch in Deutschland in Kraft. Haben Sie von der UN-Behindertenrechtskonvention schon einmal gehört, oder hören Sie davon gerade zum ersten Mal? Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten, Modul Inklusion, 2012/2013 n=1.001 Befragte Nur geringfügig und innerhalb statistischer Schwankungsbreiten unterscheidet sich die Bekanntheit der UN-Konvention zwischen Befragten mit (31 %) und ohne Behinderung (36 %). Dennoch scheinen Kontakte zu Menschen mit Behinderungen einen Unterschied zu machen: Befragte ganz ohne Kontakte zu Menschen mit Behinderung geben etwas häufiger an, zum ersten Mal von der UN-Behindertenrechtskonvention zu hören (69 %) im Vergleich zu Befragten mit Kontakten in mindestens einem Bereich (62 %). Bei Befragten mit Kontakten in zwei bis vier Bereichen liegen die Anteile noch darunter (bei allerdings sehr geringen Fallzahlen). Förderlich für die Kenntnis der UN-Konvention scheint tendenziell der Kontakt mit behinderten Menschen im engeren Freundes- und Bekanntenkreis zu sein (42 % haben schon mal davon gehört). Wenig überraschend ist Befragten mit höheren Bildungsabschlüssen die UN-Konvention weitaus häufiger bereits bekannt: 47 Prozent der Akademiker aber nur 25 Prozent derjenigen mit höchstens Hauptschulabschuss haben schon von ihr gehört. Auch mit steigendem Lebensalter steigen die Chancen, dass die Befragten im Bilde sind. Die Bekanntheit der UN-Konvention steigt von nur 13 Prozent bei den 15- bis 24-Jährigen auf 49 Prozent der 55- bis 64-Jährigen, und sinkt dann in der letzten Altersgruppe wieder etwas auf 45 Prozent. Kaum Unterschiede gibt es in der Bekanntheit nach Geschlecht. Subjektive Einschätzung: Ist-Stand Inklusion und politische Priorität Auch wenn die formelle UN-Konvention nicht allen Bürgerinnen und Bürgern bekannt ist, so haben doch die meisten eine subjektive Wahrnehmung dazu, wie präsent das Thema Inklusion im städtischen Alltagsleben ist. Im allgemeinen Meinungsbild der Wiesbadenerinnen und Wiesbadener gibt es in Hinblick auf Inklusion Handlungsbedarf: Nur 27 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass das Ziel der Inklusion bislang eher gut verwirklicht ist, während 37 Prozent finden, es sei bisher eher weniger gut umgesetzt (vgl. Abbildung 4). Mit 36 Prozent etwa genauso groß ist die Gruppe derjenigen Befragten, die angeben, dies

229 Inklusion im Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger Ergebnisse aus dem Zusatzmodul 229 nicht beurteilen zu können. Das Thema ist in der öffentlichen Wahrnehmung also bei einer großen Gruppe nicht präsent. Abbildung 4: Wie gut ist das Ziel Inklusion bislang in Wiesbaden verwirklicht? (in %) eher gut eher weniger gut 37 kann ich nicht beurteilen, keine Angabe Frage IN6: Quelle: Ganz allgemein: Was meinen Sie, wie gut ist das Ziel der Inklusion in (Stadtname) bislang verwirklicht? Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten, Modul Inklusion, 2012/2013; n=1.001 Befragte Befragte, die selbst von einer Behinderung betroffen sind, unterscheiden sich in dieser Einschätzung kaum von nicht-behinderten Befragten. Wer mit einem behinderten Menschen zusammenlebt, traut sich häufiger ein Urteil zu, wobei die kritischen Stimmen (46 %) etwas die positiven überwiegen (43 %). Frauen schätzen die Lage tendenziell etwas kritischer ein als Männer, ebenso Akademiker im Vergleich zu Befragten mit niedrigeren Bildungsabschlüssen. Die geringe Präsenz des Themas bei den Befragten bedeutet jedoch nicht, dass Inklusion für die befragten Bürgerinnen und Bürger eine unwichtige Aufgabe ist: Bei der Abwägung der Priorität, die das Thema Inklusion haben sollte, gibt jede/r zweite Befragte an, Inklusion sollte eine höhere Priorität bekommen (vgl. Abbildung 5). Weitere 32 Prozent sind der Meinung, das Thema habe derzeit die richtige Priorität. 13 Prozent können bzw. möchten sich nicht festlegen. Nur 5 Prozent sind der Ansicht, das Thema sollte weniger wichtig sein. Auch angesichts der bekannten Tendenz zur sozialen Erwünschtheit 15 in Befragungen ist dies ein recht niedriger Anteil und ein starkes Votum für das Ziel der Inklusion.

230 230 Stefanie Neurauter Abbildung 5: Hat das Thema Inklusion in Wiesbaden die richtige Priorität? (in %) Die Verwirklichung der Inklusion hat derzeit die richtige Priorität Inklusion sollte weniger wichtig sein 50 5 Inklusion sollte eine höhere Priorität bekommen Keine Angabe Frage IN8: Quelle: Was meinen Sie, hat das Thema Inklusion von Menschen mit Behinderungen derzeit in (Stadtname) die richtige Priorität, sollte es gegenüber anderen öffentlichen Aufgaben eine höhere Priorität bekommen oder sollte es eine geringere Priorität bekommen als derzeit? Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten, Modul Inklusion, 2012/2013; n=1.001 Befragte Eine höhere Priorisierung der Aufgabe Inklusion wird etwas häufiger von Befragten gefordert, die selbst behindert sind oder mit behinderten Menschen im Haushalt zusammenleben (59 % gegenüber 49 % bei Befragten ohne eigene Behinderung oder behinderten Haushaltsangehörigen). Ähnlich wirken sich Kontakte in verschiedenen Lebensbereichen zu Menschen mit Behinderungen leicht günstig auf eine höhere Priorisierung des Themas aus. Frauen sprechen sich im Vergleich zu Männern deutlich häufiger für eine stärkere Gewichtung des Themas aus (58 % bzw. 41 %), Befragten in jüngerem Lebensalter ist das Thema tendenziell weniger wichtig als älteren Befragten. Bei der Untergliederung nach soziodemographischen Merkmalen ist die Gruppe der Fürsprecher einer stärkeren Priorisierung durchweg größer als die derjenigen, die die derzeitige Gewichtung des Themas Inklusion von Menschen mit Behinderungen ausreichend finden. Beurteilung der städtischen Infrastruktur: Wie behindertenfreundlich ist Wiesbaden? Wie stark Menschen mit Behinderungen im Alltag Einschränkungen erfahren, hängt neben der eigenen Behinderungsart stark davon ab, wie ihre Umwelt, in der sie sich bewegen, gestaltet ist. Aus Sicht der Kommune ist es wichtig zu erfahren, wie behindertenfreundlich die öffentliche Infrastruktur wahrgenommen wird und wo es Verbesserungsbedarf gibt. In der Befragung wurden die Bürgerinnen und Bürger gebeten, eine Einschätzung für verschiedene behindertengerechte Infrastrukturbereiche bzw. Angebote zu geben: Gibt es davon in der Stadt zu wenige, sind diese ausreichend oder gar zu viele? Diese oberflächliche Abfrage kann den spezifischen Bedürfnissen der verschiedensten Behinderungsarten nicht gerecht werden, sondern bildet vielmehr die allgemeine Wahrnehmung durch die Bevölkerung ab, die je nach persönlicher Vertrautheit mit dem Thema mehr oder weniger realistisch sein mag. Insgesamt wurden elf verschiedene Punkte zur Bewertung vorgelegt. Bei vielen davon gibt es einen hohen Anteil Befragter, die hierzu keine Einschätzung machen möchten bzw. können (zwischen 11 bis 57 % je

231 Inklusion im Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger Ergebnisse aus dem Zusatzmodul 231 nach Teilaspekt, siehe Abbildung 6). Insbesondere Personen, die keinerlei persönliche Kontakte zu Menschen mit Behinderungen haben (247 Befragte bzw. 24,7 %), geben zu mehreren abgefragten Aspekten keine Einschätzung ab. Die fehlenden Angaben streuen jedoch unterschiedlich über die Befragten, und in Summe geben nur knapp 13 Prozent der Befragten zu weniger als fünf der elf verschiedenen Aspekte ein Urteil ab. Die Bewertungen der verschiedenen Aspekte variieren deutlich: Am ehesten als ausreichend wird das Vorhandensein behindertengerechter öffentlicher Verkehrsmittel eingestuft (62 % ist gerade richtig ). Auch die Parkmöglichkeiten für Schwerbehinderte werden von einer Mehrheit der Befragten als ausreichend erachtet (58 %), 9 Prozent sind sogar der Ansicht, davon gäbe es in Wiesbaden zu viele, was bei den anderen Punkten nur vereinzelt genannt wird. Abbildung 6: Beurteilung der städtischen Infrastruktur in Wiesbaden (in %) kann ich nicht beurteilen davon gibt es zu wenig ist gerade richtig davon gibt es zu viel Behindertengerechte Öffentliche Verkehrsmittel Parkplätze für Schwerbehinderte Behindertengerechte Verkehrswege (Ampeln, Kreuzungen, Bordsteine) Barrierefreie öffentlich zugängliche Plätze und Gebäude Gut lesbare und verständliche Ausschilderungen und Orientierungshilfen Öffentliche Toiletten, die barrierefrei erreichbar sind Wohnungen, die behinderungsbedingten Bedürfnissen entsprechen Schulen u. weiterf. Bildungseinrichtungen mit inklusiver Beschulung Arbeits- und Ausbildungsplätze, die auf Belange von Menschen mit Behinderung ausgerichtet sind Beratungs- und Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderung Behindertengerechte Freizeitangebote (z.b. Behindertensport) Frage IN7: Quelle: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die das Leben für Menschen mit Behinderungen einfacher machen. Was meinen Sie zu den folgenden Angeboten vor Ort: Gibt es davon zu wenig - ist das gerade richtig - gibt es davon zu viel oder - können Sie das nicht beurteilen? Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten, Modul Inklusion, 2012/201; n=1.001 Befragte

232 232 Stefanie Neurauter Mit 19 Prozent den kleinsten Anteil nicht ausreichender Urteile erhalten in Wiesbaden Beratungs- und Unterstützungsangebote, wobei sich hierzu jeder zweite Befragte einer Wertung enthält. Ähnlich liegen die Einschätzungen zu behindertengerechten Freizeitangeboten. Am wenigsten von den Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern als ausreichend erachtet wird das Vorhandensein behindertengerechter Wohnungen sowie barrierefrei erreichbarer öffentlicher Toiletten. Auch bei den Schulen und weiterführenden Bildungseinrichtungen überwiegt der Anteil der Befragten, die meinen, davon gibt es in Wiesbaden zu wenige, den Anteil derjenigen, die diese als ausreichend erachten (39 % zu 19 %). In etwa die Waage halten sich die Anteile ausreichender und nicht ausreichender Urteile hinsichtlich behindertengerechter Verkehrswege sowie der Ausschilderungen und Orientierungshilfen im Stadtgebiet. Bei fast allen abgefragten Aspekten schätzen Frauen die Situation tendenziell seltener als ausreichend ein im Vergleich zu Männern. Beispielsweise bewerten Frauen, die üblicherweise häufiger als Männer den ÖPNV statt das Auto nutzen, die die öffentlichen Verkehrsmittel im Hinblick auf den Aspekt behindertengerecht deutlich kritischer als Männer (30 % davon gibt es zu wenig vs. 19 % bei den Männern). Befragte bis unter 25 Jahren sind etwas weniger kritisch, die 55 bis 64-Jährigen etwas stärker, ansonsten unterscheiden sich die Altersgruppen kaum. Frauen sind im Vergleich zu Männern auch etwas häufiger der Ansicht, dass es vor Ort zu wenige behindertengerechte Arbeits- und Ausbildungsplätze gibt sowie Schulen und weiterführende Bildungseinrichtungen, in denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden (37 % gegenüber 27 % der Männer bzw. 44 % gegenüber 33 %). Auch mehr Kontakte zu Menschen mit Behinderungen sind mit einer kritischeren Einschätzung in diesem Bereich verbunden, während von Befragten ohne Kontakte nur 24 Prozent der Ansicht sind, davon gibt es zu wenig (von allen Befragten: 39 %). Ebenso sind Befragte mit Studium häufiger der Meinung, es gibt zu wenig inklusive Bildungsangebote. Im Gesamtschnitt wird die Situation in Bremen bei fast allen Aspekten tendenziell häufiger als ausreichend bewertet, z. B. beim ÖPNV, Schulen und Bildungsreinrichtungen sowie Arbeits- und Ausbildungsplätzen (siehe ausführlichere Dokumentation Hinweis in Fußnote 2). Einstellungen gegenüber Menschen mit Behinderung und dem Thema Inklusion Mit über 90 Prozent der Befragten gibt es über alle Befragtengruppen hinweg eine hohe Übereinstimmung darin, dass die Verwirklichung der Inklusion ein wertvolles Ziel sei, 63 Prozent stimmen dem sehr zu. Die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener äußern in der Befragung auch kaum Berührungsängste zu Menschen mit Behinderungen. Wie in vorangehender Auswertung festgestellt, haben drei von vier Befragten Kontakte zu Menschen mit Behinderung in ihren verschiedenen Lebensbereichen. Wie die nachfolgende Abfrage verschiedener Einstellungen ergibt, können sich 98 Prozent der Befragten vorstellen, mit einem Menschen mit Behinderung befreundet zu sein (vgl. Abbildung 7). Insgesamt überwiegt bei allen abgefragten Einstellungen eine positive Haltung gegenüber dem Ziel der Inklusion und der Verwirklichung der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Inklusion wird von den Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger jedoch noch längst nicht als gelebter Alltag wahrgenommen. Zwar wird mehrheitlich die Aussage bejaht, dass Menschen mit Behinderungen sichtbarer Teil des Alltagslebens in Wiesbaden sind, allerdings stimmen diesem Statement nur 24 Prozent voll zu und 48 Prozent eher, während 23 Prozent sie für (eher) für unzutreffend halten. Im Wahrnehmungsbild ist also noch Luft nach oben.

233 Inklusion im Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger Ergebnisse aus dem Zusatzmodul 233 Zwischen Befragten mit Behinderung und ohne Behinderung lassen sich im gesamten Fragenblock kaum merkliche Unterschiede feststellen. Auch fallen die Antworten in Bremen ganz ähnlich aus. Minimale Tendenzunterschiede gibt es hinsichtlich einer etwas höheren Zustimmung zur Sichtbarkeit von Menschen im Alltag und einer etwas skeptischeren Haltung hinsichtlich der finanziellen Mittel für die Verwirklichung von Inklusion (Frageitem 5 und 7) in der Hansestadt (vgl. Fußnote 2). Abbildung 7: Einstellungen und Wahrnehmungen zum Thema Menschen mit Behinderungen (in %) stimme sehr zu stimme eher zu stimme eher nicht zu stimme überhaupt nicht zu weiss nicht, k. A. Ich kann mir vorstellen mit einem Menschen mit Behinderung befreundet zu sein Die Verwirklichung von Inklusion ist ein wertvolles Ziel Der gemeinsame Schulbesuch von Kindern mit und ohne Behinderung ist für beide Seiten vorteilhaft Menschen mit Behinderung sollen selbst bestimmen, ob sie heiraten und ob sie Kinder möchten oder nicht Die Verwirklichung von Inklusion ist eher eine Frage der Bereitschaft von Planung, Politik und Öffentlichkeit als von finanziellen Mitteln Menschen mit Behinderung sind sichtbarer Teil des Alltagslebens in Wiesbaden Die Verwirklichung von Inklusion kostet die Öffentlichkeit viel Geld, das an anderer Stelle fehlt Frage IN9: Quelle: Nun werde ich Ihnen einige Aussagen vorlesen. Bitte sagen Sie mir jeweils, ob Sie der Aussage sehr zustimmen, eher zustimmen, eher nicht zustimmen oder überhaupt nicht zustimmen. Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten, Modul Inklusion, 2012/2013 n=1.001 Befragte Auch die Unterscheidung nach weiteren soziodemographischen Merkmalen der Befragten erbringen nur wenige und schwach ausgeprägte Tendenzunterschiede: Befragte, die Kontakte zu Menschen mit Behinderungen in mehreren Lebensbereichen berichten, votieren auch eher dafür, dass diese sichtbarer Teil des Alltagslebens in Wiesbaden sind. Ebenfalls stärkere Zustimmung findet dieses Item bei Befragten mit niedriger Bildung im Vergleich zu höher Gebildeten. Befragte mit einfacheren Bildungsabschlüssen haben außerdem im Vergleich zu Akademikern häufiger Bedenken, dass die für Inklusion verwendeten Finanzmittel an anderer Stelle fehlen. Zusammenfassung und Fazit Hintergrund des Moduls Inklusion ist die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die in Deutschland seit 2009 in Kraft ist und die darauf abzielt, die gleichberechtigte Teilhabe und

234 234 Stefanie Neurauter Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu erreichen und Teilhabebarrieren abzubauen. Wie nimmt die städtische Bevölkerung dieses Thema bislang wahr? Welche Berührungspunkte gibt es? Um diese Fragen zu beantworten wurde in Kooperation mit der kommunalen Sozialplanung vor Ort ein Fragenprogramm konzipiert, um die im Rahmen der Mehrthemenerhebung Urban Audit ausgewählten Bürgerinnen und Bürger zu diesem Themenkomplex zu befragen. Dieses Fragenmodul Inklusion wurde in den Städten Wiesbaden mit und Bremen mit 500 Befragten durchgeführt. Wie viele Menschen in Kommunen wie Wiesbaden von einer Behinderung betroffen sind, darüber gibt es keine genauen Zahlen. Von der amtlichen Statistik erfassbar sind bislang nur Personen, die als amtlich anerkannte Schwerbehinderte gelten. In Wiesbaden zählen etwa Menschen damit immerhin 11 Prozent der Bevölkerung zu diesem Personenkreis. Ab 65 Jahren besitzt bereits mehr als ein Drittel der Wiesbadener bzw. Wiesbadenerinnen einen Schwerbehindertenausweis. In die Zukunft projiziert wird vermutet, dass der Anteil der Menschen mit einer Behinderung im Zuge des demographischen Wandels weiter steigen wird. Inklusion und der Abbau von Teilhabebarrieren ist somit ein aktuelles Thema, das weiter an Bedeutung gewinnen wird. In der Befragung geben nur knapp 8 Prozent der befragten Wiesbadenerinnen und Wiesbadener an, selbst von einer Behinderung betroffen zu sein. Knapp 9 Prozent leben mit einer behinderten Person im Haushalt zusammen. Dennoch gibt es für die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener viele persönliche Bezüge zum Thema Behinderung. Eine Mehrheit hat im näheren Umfeld von Familie, Freunden, am Arbeitsplatz oder über die Nachbarschaft Kontakte zu Menschen mit Behinderung. Nur etwa 25 Prozent der Befragten haben keinerlei Berührungspunkte. Die befragten Wiesbadenerinnen und Wiesbadener äußern sich dem Thema Inklusion gegenüber aufgeschlossen und halten die Verwirklichung mehrheitlich für ein wertvolles Ziel. Auch sind sich die meisten Bürgerinnen und Bürger einig, dass dieses Thema vor Ort eine hohe bzw. höhere Priorität bekommen sollte. Gleichwohl ist der Kenntnisstand zum Thema verbesserungswürdig. Von der UN-Behindertenrechtskonvention haben bisher nur 36 Prozent der befragten Wiesbadener schon einmal gehört, während zwei Drittel angeben, im Rahmen der Befragung zum ersten Mal davon Kenntnis zu nehmen. Einzuschätzen, wie gut das Ziel der Inklusion bislang in Wiesbaden erreicht ist und wie behindertenfreundlich die städtische Infrastruktur ist, fällt vielen Befragten schwer (je nach Einzelaspekt geben zwischen 11 bis 57 % keine Einschätzung ab). Die größtenteils sehr ähnlichen Ergebnisse in Bremen legen die Vermutung nahe, dass dies kein Wiesbaden-spezifisches Phänomen ist. Persönliche Kontakte zu Menschen mit einer Behinderung erhöhen zwar die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Bürgerinnen und Bürger mit dem Thema Inklusion bereits bewusster auseinandergesetzt haben. Insgesamt zeigen die Ergebnisse aber noch einen großen Bedarf, die Öffentlichkeit in Wiesbaden für das Thema zu sensibilisieren, da sehr viele Bürgerinnen und Bürger bereits von Kontakten zu Menschen mit Behinderung berichten. Die Ergebnisse der Befragung dienen der Stadt Wiesbaden als Ausgangspunkt und Grundlage für die weiteren Aktivitäten der Stadt zum Thema Inklusion. Ein erklärtes Ziel ist es, durch gezielte Informationen und ein stärkeres Nachaußentragen einzelner Handlungsfelder den Kenntnisstand in der Bevölkerung zu verbessern und ein realistisches Bild von Menschen mit Behinderungen und ihren spezifischen Bedürfnissen und Belangen in der Stadtgesellschaft zu entwickeln. Wie die Studie belegt, ist Behinderung ein Thema, das - direkt oder indirekt - sehr viele betrifft und sich durch alle Lebensbereiche hindurchzieht. Die Umsetzung der Behindertenrechtskonvention stellt sowohl

235 Inklusion im Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger Ergebnisse aus dem Zusatzmodul 235 eine ämter- als auch eine dezernatsübergreifende Aufgabe dar und erfordert ein Zusammenwirken aller relevanten Akteure. Daneben hat die Umsetzung des Moduls in der Urban Audit Befragung gezeigt, dass die Koordinierte Umfrage ein flexibles Instrument ist, mit dem Städte zu aktuellen Themen die lokale Bürgersicht eruieren können und sich gleichzeitig im Städtevergleich einordnen können, was im Alleingang häufig so nicht realisierbar ist. Es bleibt zu wünschen, dass dies in Zukunft noch stärker genutzt wird. Der vorliegende Beitrag ist eine überarbeitete und gekürzte Fassung von: Landeshauptstadt Wiesbaden, (Hg.) (2014): Inklusion im Wiesbadener Meinungsbild. Wiesbadener Stadtanalysen. 1 Die Stadt Oberhausen konnte das Modul zur Koordinierten Befragung nicht finanzieren, hat es jedoch 2013 in ihrer regelmäßigen Bürgerbefragung umsetzen können. 2 Ausführlicher, auch mit Dokumentation der Vergleichszahlen in Bremen s. LH Wiesbaden, Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik (Hg), 2014: Inklusion im Wiesbadener Meinungsbild. 3 Pfaff u. a. (2012): Lebenslagen der behinderten Menschen, in: Wirtschaft und Statistik, S , S Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hg.) (2013): Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen, S Z. B. besonderen Kündigungsschutz, steuerliche Ausgleiche, unentgeltliche Beförderung u.a. 6 Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt (HSL). 7 Hessenweit beträgt der Schwerbehindertenanteil zum Jahresende ,9 % (Quelle: HSL). 8 Nach (freiwilligen) Angaben der Mikrozensus-Erhebung 2009 sind von allen amtlich anerkannten behinderten Menschen in Deutschland ca. 75 % schwerbehindert, vgl. Pfaff u.a. (2012) S Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt. 10 So z. B. Pfaff (2012) auf Basis von Mikrozensusdaten. 11 SV 12-V S Vermutlich steht dies in einigen Fällen mit der Behinderung selbst in Zusammenhang. Personen mit zerebralen Störungen, ausgeprägten Hör- oder Sprachstörungen sowie geistigen oder seelischen Behinderungen und pflegebedürftige Personen werden in einer regulären Telefonbefragung schwerer erreicht. 13 Möglicherweise ist der Anteil von Kontakten unterschätzt, da Befragte sich in der Befragungssituation nur an augenfällige Behinderungen erinnern und ggf. bei einigen Personen im Umfeld nicht wissen, dass diese eine Behinderung haben. Möglicherweise wird auch durch die Normalität des Alltagskontaktes eine Person nicht mit dem Begriff Behinderung in Verbindung gebracht, da hiermit meist eine behindernde Abweichung von der Norm verbunden wird. 14 Das Merkmal Migrationshintergrund wurde Befragten zugeordnet, die nicht in Deutschland geboren wurden oder/und eine andere als die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. 15 Soziale Erwünschtheit beschreibt die mehrfach empirisch belegte Tendenz, dass Befragte häufiger solche Meinungen oder Verhaltensweisen äußern, von denen sie vermuten, dass sie öffentlich positiv bewertet werden, während negativ bewertete Meinungen und Verhaltensweisen wie z. B. extreme politische Einstellungen oder Drogenkonsum eher unterdrückt bzw. seltener berichtet werden.

236 236 Stefanie Neurauter Literatur Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hg.) (2013): Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hg.) (2011): Unser Weg in eine inklusive Gesellschaft. Der Nationale Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Hessisches Sozialministerium (Hg.) (2013): Hessische Seniorenblätter Ausgabe 110, April Pfaff, Heiko und Mitarbeiterinnen (2012): Lebenslagen der behinderten Menschen. Ergebnis des Mikrozensus 2009, in: Wirtschaft und Statistik März 2012, S Verband Deutscher Städtestatistiker und KOSIS-Gemeinschaft Urban Audit (Hg.) (2013): 3. Koordinierte Bürgerbefragung Lebensqualität aus Bürgersicht Deutsche Städte im Vergleich Die Autorin Stefanie Neurauter ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Statistik im Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik der Landeshauptstadt Wiesbaden. Stadt Wiesbaden, Wilhelmstr. 32, Wiesbaden, Telefon Summary The catchword inclusion describes the objective of providing equal participation in social life for persons with disabilities and of breaking down participation barriers. The UN convention on rights of persons with disabilities, which has been in force in Germany since 2009, stipulates this. Since that time, one has come across this subject in the media and in public discussions more frequently under the title of inclusion, in particular in respect of the thematic areas of schools and educational institutions and of the provision of joint lessons for children with and without disabilities. Inclusion, however, additionally affects a variety of public planning spheres such as mobility, housing, work, and leisure activities. How has this subject been perceived by the citizens in the municipalities on the spot so far? What points of contact are there? To what extent are the citizens affected by disabilities themselves or in their closer personal environment? How important is the subject of inclusion to them? Do they perceive any need for action in the town where they live? What are the reservations that may also arise when it comes to this subject?

237 Inklusion im Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger Ergebnisse aus dem Zusatzmodul 237 These are the questions that have defined the design of the subject module of Inclusion in the context of the Urban Audit public survey on quality of life. The set of questions (cf Tabelle 1 and questionnaires in the annex) was developed in cooperation with the municipal social planning dept. in Wiesbaden and was applied to the cities of Wiesbaden with 1,001 and Bremen with 500 interviews 1. Even if the two municipalities differ greatly from each other as regards their socio-structural and political environments, this survey opens up important possibilities for comparison and can be used to obtain a better assessment of the results that are specific to these cities, since no municipal-level surveys on the subject of inclusion and the subjective perception of this term by the citizens have been conducted so far. Even at federal level, little information has been provided on this subject. Inclusion this relatively new catchphrase itself - for the persons involved in the project, therefore raised the question as to whether this subject would work properly in a general public survey. The response to the survey was all the more pleasing, showing as it did that although people may, as expected, know rather little about the subject, they are still open-minded on this issue.

238 238

239 239 Jörg Hohmeier Familienorientierte und demografische Faktoren der Lebensqualität im Urteil der Braunschweiger Bürgerinnen und Bürger Die Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger an die familien-und sozialpolitischen Leistungen ihrer Kommune nehmen stetig zu. Dies ist in den letzten vier Befragungen seit dem Jahr 2006 auch in Braunschweig sehr deutlich geworden. Dabei wird ein gewisses Paradoxon offensichtlich. Während ganz allgemein der Wunsch nach Selbstbestimmung in allen Lebensbereichen kontinuierlich zunimmt, fordern die Menschen zugleich eine zunehmend stärkere Verantwortlichkeit des Staates - hier der Stadt Braunschweig - für die Erbringung von Leistungen oder in der Gestaltung von Lebensbedingungen ein, wie z.b. in der Betreuung von Kindern sowie alten Menschen, der Förderung der Frauenerwerbstätigkeit oder auch in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf mithin also auch in Lebensbereichen, die von einer Kommune allenfalls mittelbar gestaltet werden können. Es sind dabei vor allem die jungen Menschen, die ein größeres Engagement der Stadt Braunschweig wünschen. Wie schon in den vorhergehenden Befragungen sollten die Einwohnerinnen und Einwohner Braunschweigs ihre Einschätzungen zu familien- und demografiebezogenen Aspekten der Lebensqualität äußern. Dabei lassen sich die Fragen in die drei Bereiche Familie, Kinder und ältere Menschen einordnen. Neben dem grundsätzlich hohen Stellenwert, den die Familien- und Sozialpolitik in ihren verschiedenen Facetten in

240 240 Jörg Hohmeier Braunschweig einnimmt, ist die mit den Umfragen gewonnene Zeitreihe auch Teil des Monitorings in diesem kommunalen Handlungsfeld. Daher hat sich die Stadt entschieden, diesen Themenblock auch in der Befragung diesmal als einzige Stadt wieder abfragen zu lassen. Damit ist zwar keine Gegenüberstellung mit den Ergebnissen anderer Städte möglich, wohl aber ein durchgehender Vergleich der Braunschweiger Umfrageergebnisse seit Familienpolitische Leitfragen Die Frage, inwieweit Politik und Verwaltung in Braunschweig die Wünsche und Probleme von Familien beachten hat im Zeitverlauf eine stetig bessere Einschätzung erfahren (vgl. Abbildung 1). Waren im Jahr 2006 erst 30 Prozent der Befragten der Auffassung, dass sich die Stadt sehr stark oder stark diesen Anforderungen annimmt, so ist deren Anteil 2015 auf 42 Prozent gestiegen. Im Umkehrschluss bedeutet dies zugleich, dass auch aktuell ein höherer Anteil der Befragten - nämlich 48 Prozent - hier noch Handlungsbedarf sieht. Überdurchschnittlich stark ist dabei die Altersgruppe der 30- bis unter 50-Jährigen vertreten, in der sich viele Menschen in der Phase der Familiengründung bzw. Familienerweiterung befinden. In dieser Altersgruppe sind 55 Prozent der Befragten der Meinung, dass sich die Stadt insgesamt zu wenig um die Bedürfnisse von Familien kümmert. Abbildung 1: Zentrale familienpolitische Fragen Eine zweite zentrale Frage betrifft die Möglichkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren. Hier sind die Einschätzungen nach wie vor nahezu zweigeteilt. Während 50 Prozent der Befragten die diesbezüglichen Möglichkeiten in Braunschweig als ausreichend ansehen, sind 44 Prozent der Befragten nicht dieser Auffassung. Im Zeitverlauf wird diese Frage für Brauschweig jedoch kontinuierlich, wenn auch in kleinen Schritten, besser beurteilt (vgl. Abbildung 1). Zwischen den Geschlechtern besteht ein deutliches Bewertungsgefälle. Während von 50 Prozent der befragten Frauen die Möglichkeiten Beruf und Familie in Braunschweig zu vereinbaren als nicht ausreichend bewertet werden, schätzen dies nur 37 Prozent der Männer so ein (vgl.

241 Familienorientierte und demografische Faktoren der Lebensqualität in Braunschweig 241 Abbildung 2). In der Altersschichtung der Befragten zeigen sich ebenfalls deutliche Beurteilungsunterschiede. Überwiegend unzufrieden ist die Altersgruppe der 30-bis unter 50-Jährigen, in der bei vielen Befragten Familiengründung und -erweiterung sowie die Phase beruflichen Aufstiegs und Konsolidierung besonders eng verknüpft sind. 51 Prozent der Antwortenden aus dieser Gruppe empfinden die Möglichkeiten, Familie und Beruf in Braunschweig zu vereinbaren, derzeit als nicht ausreichend (vgl. Abbildung 2). Deutlich anders wird dies bei den unter 30-Jährigen gesehen: Hier beurteilt eine Mehrheit von 57 Prozent die entsprechenden Möglichkeiten in Braunschweig als ausreichend. Spürbare Beurteilungsunterschiede gibt es auch zwischen deutschen und ausländischen Befragten. Während 44 Prozent der Befragten mit deutscher Staatsangehörigkeit die Möglichkeiten, Familie und Beruf in Braunschweig zu vereinbaren, als unzureichend empfinden, treffen nur 28 Prozent der Ausländer diese Aussage. Abbildung 2: Einschätzungen der Befragten nach Geschlecht und Alter zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Braunschweig Verantwortlichkeit der Stadt Braunschweig für sozial- und gesellschaftspolitische Aspekte der Lebensqualität aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger Nachdem die Befragten sich zu den grundsätzlichen Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Braunschweig geäußert haben (s. ob.), ist es interessant zu erfahren, ob die Menschen zugleich der Politik

242 242 Jörg Hohmeier und Verwaltung auch eine Verantwortung für die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zuweisen? Dieses wird von den Befragten sehr eindeutig bejaht. 54 Prozent der Braunschweigerinnen und Braunschweiger sind der Auffassung, dass die Stadt eine entsprechende Verantwortung hat, 35 Prozent der Befragten sehen diese Verantwortung der Kommune hingegen nicht (vgl. Abbildung 3). Im Verlauf der bisherigen Befragungen wird dieser Aspekt immer stärker in der kommunalen Verantwortung gesehen (2006: 43 %; 2009: 48 %; 2012: 51 %; 2015: 54 %). In der aktuellen Befragung sind es vor allem die jüngeren und mittleren Altersgruppen (59 % bzw. 58 %), die überdurchschnittlich stark entsprechende Erwartungen an ihre Stadt haben. Frauen und Männer sind sich mit jeweils 54 Prozent der Nennungen diesbezüglich ebenfalls einig. Auch über die Nationalitäten hinweg wird die Kommune mehrheitlich in der Pflicht gesehen, in dieser Frage Verantwortung zu übernehmen (Deutsche: 54 %; Ausländer: 54 %). Die Betreuung und Hilfe für ältere Menschen wird von 74 Prozent der befragten Braunschweigerinnen und Braunschweiger als kommunale Aufgabe gesehen. Auch hier ist seit der ersten Befragung im Jahr 2006 eine kontinuierliche Verantwortungszuweisung durch die Bürgerinnen und Bürger an die Stadt Braunschweig festzustellen (2006: 68 %; 2015: 74 %). Am stärksten sehen dabei die jungen Befragten bis unter 30 Jahre die Stadt in der Pflicht (80 %). Demgegenüber sind nur 69 % der 50- bis unter 70-Jährigen dieser Auffassung, was insofern bemerkenswert ist, weil diese Altersgruppe einerseits deren z. T. betagte Eltern begleitet oder betreut und andererseits selbst nicht allzu sehr von der nächsten Lebensphase mit möglicherweise nötigen Unterstützungs- und Hilfeleistungen entfernt ist. Auch die über 70-jährigen Befragten weisen der Kommune in geringerem Maße als die jüngeren Altersgruppen eine Verantwortung für Betreuung und Hilfe für ältere Menschen zu (71 %). Eine Betrachtung nach Staatsangehörigkeit zeigt, dass rd. drei Viertel der Deutschen, aber nur zwei Drittel der Ausländerinnen und Ausländer eine Verantwortung der Stadt Braunschweig sehen. Für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen sehen in der aktuellen Befragung 77 Prozent der Bürgerinnen und Bürger die Stadt Braunschweig in der Pflicht. Dieser Anteil ist seit der letzten Befragung 2012 nochmals um 6 Prozentpunkte angestiegen und wird unter allen abgefragten Dienst- und/oder Hilfeleistungen am stärksten als kommunale Aufgabe gesehen (vgl. Abbildung 3). Dabei ist es wenig überraschend, dass in dieser Frage vor allem von der derzeitigen Elterngeneration der 30- bis unter 50-Jährigen stark überdurchschnittlich (82 %) entsprechende Ansprüche an die Stadt Braunschweig formuliert werden. In der aktuellen Phase einer angespannten Wohnungsmarktsituation sehen die Bürgerinnen und Bürger die Stadt Braunschweig noch stärker als schon in den Befragungen zuvor gefordert, ausreichenden und bezahlbaren Wohnraum für Familien zu schaffen. In der aktuellen Umfrage sehen 62 Prozent der Befragten eine kommunale Verantwortung für die Bereitstellung entsprechenden Wohnraums. Das sind 4 Prozentpunkte mehr als Der aktuelle Wert liegt damit wieder auf dem Niveau der Befragung von Während es zwischen den Geschlechtern keine Meinungsunterschiede in dieser Frage gibt, sind es vor allem die jungen Befragten bis 30 Jahre, die eine starke Rolle der Stadt Braunschweig in der Schaffung von Wohnraum sehen. 69 Prozent dieser befragten Altersgruppe fordern das ein. Dies ist sicherlich ein deutliches Indiz, dass derzeit gerade junge Familien - aber auch Studierende - Probleme auf dem Braunschweiger Wohnungsmarkt haben. Knapp die Hälfte der Braunschweigerinnen und Braunschweiger (47 %) sehen eine sehr starke oder starke Verantwortlichkeit von Politik und Verwaltung für die Förderung der Berufstätigkeit von Frauen (vgl. Abbildung 3). Dies wird von Frauen und Männern in jeweils gleichem Maße so beurteilt (47 % bzw. 48 %). Allerdings ist seit der letzten Befragung 2012 der Anteil derer, die eine Verantwortung der Stadt Braunschweig für dieses Politikfeld einfordern, um 5 Prozentpunkte angestiegen. Auch hier sind es vor allem wieder die jungen Menschen bis 30 Jahre, die deutlich überdurchschnittlich (53 %) die Kommune in der Pflicht sehen.

243 Familienorientierte und demografische Faktoren der Lebensqualität in Braunschweig 243 Durchaus erstaunlich ist, dass in dieser Frage mehr Ausländerinnen und Ausländer als deutsche Staatsangehörige eine Verantwortung der Stadt Braunschweig sehen (52 % zu 47 %). Bemerkenswert ist ebenfalls, dass weniger Befragte die Förderung der Berufstätigkeit von Frauen kommunal unterstützt sehen wollen als die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (vgl. Abbildung 3). Abbildung 3: Verantwortlichkeit der Stadt Braunschweig für gesellschaftspolitische Aspekte der Lebensqualität Die Meinungen der Befragten, ob die Stadt Braunschweig eine Verantwortlichkeit bei der Suche nach Arbeitsplätzen für junge Leute habe, zeigen sich in den letzten beiden Umfragen auf vergleichsweise hohem Zustimmungsniveau konstant. Aktuell wünschen sich 56 Prozent der Befragten (2012: 55 %) eine Unterstützung durch die Kommune. In den Befragungen 2009 und 2006 betrugen dieser Anteile nur 44 Prozent

244 244 Jörg Hohmeier bzw. 45 Prozent. Nicht überraschend sind es vor allem die jungen Befragten, die zu 65 Prozent eine (sehr) starke Verantwortung der öffentlichen Hand einfordern. In der aktuellen Elterngeneration der 30- bis unter 50-Jährigen sind es hingegen nur 57 Prozent der Braunschweigerinnen und Braunschweiger, die dies ähnlich sehen. Noch geringer ist dieser Anteil in der anschließenden Altersgruppe der 50- bis unter 70-Jährigen mit 50 Prozent. Sowohl zwischen Frauen und Männern als auch zwischen Ausländern und Deutschen sind keine Bewertungsunterschiede festzustellen. Von 60 Prozent der Befragten wird die Förderung von ehrenamtlichem Engagement als kommunale Aufgabe gesehen. Dieser Politikbereich unterliegt im Zeitverlauf gewissen Schwankungen in der Beurteilung durch die Bürgerinnen und Bürger (vgl. Abbildung 3). Gegenüber der Umfrage des Jahres 2012 ist zwar ein Anstieg um 6 Prozentpunkte zu verzeichnen, aber bereits 2009 hatten schon 58 Prozent der Befragten die Kommune in dieser Frage in der Pflicht gesehen. Während die befragten Männer leicht überdurchschnittlich eine tragende Rolle der Stadt Braunschweig wünschen (64 %), erwarten die Frauen deutlich weniger eine Verantwortlichkeit der öffentlichen Hand (55 %). Einmal mehr sind es die jungen Befragten bis 30 Jahre, die zu 70 Prozent in dieser Frage eine Verantwortlichkeit von Rat und Verwaltung sehen. Als Zwischenfazit kann festgehalten werden, dass in allen genannten sozial- und gesellschaftspolitischen Fragestellungen der Ruf nach dem Staat - hier nach einer verantwortlichen Rolle der Stadt Braunschweig - seit der ersten Umfrage dieser Art im Jahr 2006 stetig angestiegen ist. Und in nahezu allen abgefragten Politikfeldern sind es - zumindest in der aktuellen Umfrage - vor allem die jungen Menschen bis 30 Jahre, die zumeist überdurchschnittlich stark eine Verantwortlichkeit der öffentlichen Hand sehen. Betreuungsmöglichkeiten für Kinder in Braunschweig im Urteil der Bürgerinnen und Bürger Der in den vergangenen Jahren erfolgte Ausbau der Möglichkeiten zur Tagesbetreuung von Kindern unter drei Jahren wird von einem steigenden Anteil der Bevölkerung anerkannt, wenngleich nach wie vor die große Mehrheit der Befragten die Angebote als unzureichend beurteilen (vgl. Abbildung 4). So sehen 48 Prozent (- 8 Prozentpunkte zur Umfrage 2012) der befragten Bürgerinnen und Bürger die Notwendigkeit weiterer Angebotsausweitungen, während 27 Prozent (+ 4 Prozentpunkte zur Umfrage 2012) diese als gerade richtig empfinden. Frauen und Männern sind sich in der diesbezüglichen Einschätzung weitgehend einig. Defizite in der Tagesbetreuung von Kleinkindern werden besonders stark von der derzeitigen Elterngeneration gesehen. So beurteilen 51 Prozent der 30- bis unter 50-Jährigen die Betreuungsmöglichkeiten als zu wenig und 24 Prozent als gerade richtig. Spürbare Beurteilungsunterschiede bestehen zwischen deutschen und ausländischen Befragten. Die deutsche Bevölkerung ist zu einem deutlich höheren Anteil der Auffassung, dass insgesamt zu wenige Angebote vorhanden sind (48 % zu 38 %). Die in Braunschweig gegebenen Möglichkeiten zur Ganztagsbetreuung von Kindern im Kindergartenalter werden im Verlauf der Befragungen seit 2006 insgesamt kontinuierlich besser beurteilt (vgl. Abbildung 4). Der Anteil der Bevölkerung, der diese Angebote als gerade richtig einstuft, beträgt aktuell 33 Prozent (2012: 29 %; 2009: 27 %; 2006: 22 %). Gleichwohl sind 44 Prozent der Befragten noch nicht zufrieden und bewerten die Angebote als zu wenig. Allerdings hat sich diese negative Einschätzung seit den letzten Befragungen deutlich reduziert. In den Umfragen 2009 und 2012 waren noch 51 Prozent der Bürgerinnen und Bürger kritisch eingestellt. In diesem Infrastrukturbereich ist es erwartungsgemäß die derzeitige Elterngeneration der 30- bis unter 50-Jährigen, die mit 52 Prozent der Befragten noch überproportional unzufrieden mit der Ganztagsbetreuung der 3- bis unter 6-Jährigen ist. Und auch ein hoher Anteil der befragten Frauen (47 %) sieht hier noch Verbesserungsbedarf.

245 Familienorientierte und demografische Faktoren der Lebensqualität in Braunschweig 245 Abbildung 4: Engagement für Kinder in der Stadt Braunschweig Überwiegend zufrieden sind die Braunschweigerinnen und Braunschweiger mit Betreuungsmöglichkeiten für Kinder im Grundschulalter in Form von Ganztagsschulen, betreuenden Grundschulen oder Kinderhorten. So meinen 44 Prozent der Befragten, dass diese Angebote gerade richtig ausgeprägt vorhanden sind (vgl. Abbildung 4). Dies ist eine Steigerung um 12 Prozentpunkte zur Umfrage des Jahres Noch stärker hat gleichzeitig die negative Einschätzung abgenommen. Während noch im Jahr Prozent der Menschen in Braunschweig der Auffassung waren, dass die entsprechenden Angebote nicht ausreichend seien, hat sich dieser Anteil deutlich auf 34 Prozent in der aktuellen Umfrage reduziert. Auch bei diesen Betreuungsangeboten ist deren Wahrnehmung durch die aktuelle Elterngeneration von besonderer Bedeutung. In der Altersgruppe der 30- bis unter 50-Jährigen ist die Unzufriedenheit mit den Angeboten höher als die

246 246 Jörg Hohmeier Zufriedenheit. Für 44 Prozent dieser Befragtengruppe sollten die Angebote weiter ausgebaut werden, während ein Drittel dieser Altersschicht die Angebote als gerade richtig empfindet (vgl. Abbildung 5). Relativ ausgewogen ist die Einschätzung in der aktuellen Umfrage zu den Betreuungsmöglichkeiten von Kindern in den Ferien. So sind 39 Prozent der Braunschweigerinnen und Braunschweiger der Auffassung, dass diese Angebote ausreichend sind, während 37 Prozent der Menschen hier noch Nachholbedarf sehen. Die positiven Einschätzungen haben dabei im Vergleich zu den letzten Umfragen leicht abgenommen, und die negativen Meinungen leicht zugenommen. Wenig überraschend ist es, dass die unmittelbar betroffene derzeitige Elterngeneration (30- bis unter 50-Jährige) leicht überdurchschnittlich (41 %) dieses kommunale Angebot wieder etwas kritischer sieht als im Durchschnitt der Befragung (37 %). Zudem äußern sich mehr Frauen als Männer unzufrieden in dieser Frage (40 % zu 34 %). Abbildung 5: Einschätzungen der Befragten nach Geschlecht und Alter zur Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern Angebote und Dienstleistungen für ältere Menschen in Braunschweig im Urteil der Bürgerinnen und Bürger Die Freizeitmöglichkeiten speziell für ältere Menschen sind nach Auffassung eines überwiegenden Teils der befragten Menschen in Braunschweig ausreichend vorhanden. 44 Prozent der an der Umfrage Teilnehmenden meinen, dass diese Möglichkeiten gerade richtig ausgeprägt sind. Für 27 Prozent der Bürgerinnen und

247 Familienorientierte und demografische Faktoren der Lebensqualität in Braunschweig 247 Bürger sind die derzeitigen Angebote hingegen noch unzureichend (vgl. Abbildung 6). Im Verlauf der letzten Befragungen - das Engagement für ältere Menschen wird seit 2009 erhoben - wird dieser Sektor von immer mehr Menschen positiv bewertet. Und offenbar erreichen die Angebote auch ihre Zielgruppe. So meinen 64 Prozent der über 70-Jährigen, dass Freizeitmöglichkeiten für sie gerade richtig vorhanden sind. Abbildung 6: Engagement für ältere Menschen in der Stadt Braunschweig Beim Thema barrierefreie und altengerechte Wohnungen reklamiert eine Mehrheit der Bevölkerung noch Nachholbedarf. Insgesamt 51 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass es von derartigen Angeboten noch zu wenig gibt (vgl. Abbildung 6). Die Altersgruppe, die dieses am stärksten bemängelt sind die 50- bis

248 248 Jörg Hohmeier unter 70-Jährigen mit 64 Prozent negativen Einschätzungen (vgl. Abbildung 7). Von den über 70-Jährigen haben sich nur 49 Prozent entsprechend geäußert. Daraus kann der Schluss gezogen werden, dass sich die Generation an der Schwelle zur Seniorität offenbar frühzeitig mit dem Thema Wohnen im Alter auseinandersetzt. Von allen Befragten findet nur rd. jeder Fünfte (19 %) die Angebote ausreichend. Während Frauen und Männer in der Gesamteinschätzung nicht weit auseinander liegen, wird dieses Thema in der deutschen Bevölkerung kritischer beurteilt als unter den Ausländerinnen und Ausländern (51 % zu 36 % negative Einschätzungen). Ein Vergleich der Ergebnisse seit 2009 verdeutlicht, dass das Thema altengerechtes Wohnen insgesamt kritischer betrachtet wird. So hat der Anteil derer, die entsprechende Angebote als ausreichend beurteilen, um 8 Prozentpunkte auf 19 Prozent abgenommen. Dies ist sicherlich auch ein Signal an die Investoren, dieses Marktsegment weiter auszubauen und zugleich mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit zu begleiten. Abbildung 7: Einschätzungen der Befragten nach Geschlecht und Alter zu altengerechten Wohnmöglichkeiten in Braunschweig Die Altersgerechtigkeit und Barrierefreiheit in den öffentlichen Verkehrsmitteln wird in Braunschweig hingegen sehr positiv beurteilt. So sind 57 Prozent der Bürgerinnen und Bürger der Meinung, dass diese Infrastruktur gerade richtig ausgeprägt ist, während 35 Prozent der Menschen hier noch Verbesserungen einfordern. Diese Antwortverteilung ist in den letzten drei Befragungen nahezu gleich geblieben (vgl. Abbil-

249 Familienorientierte und demografische Faktoren der Lebensqualität in Braunschweig 249 dung 6). Besonders honoriert werden die baulichen und technischen Anpassungen im ÖPNV von den älteren Menschen. Die Altersgruppe der über 70-Jährigen findet zu 71 Prozent, dass die Angebote ausreichend sind. Die Investitionen in Fahrzeuge und niederflurige ortsgebundene Infrastrukturen wird offensichtlich als taugliches Mittel hinsichtlich der Aufrechterhaltung einer selbstbestimmten Mobilität im Alter bewertet. Unter denjenigen, die noch Handlungsbedarf sehen, sind die jungen Befragten bis 30 Jahre besonders stark vertreten (44 %). Dies kann auch daran liegen, dass die Definition von Barrierefreiheit unter jungen Menschen i.d.r. deutlich weiter gefasst wird und zugleich auch eine höhere Sensibilisierung für dieses Thema damit einhergeht. Das Angebot an betreuten Wohnmöglichkeiten in Braunschweig wird in der aktuellen Umfrage nahezu zweigeteilt bewertet. 39 Prozent sind der Meinung, dass betreutes Wohnen in ausreichendem Maße ( gerade richtig ) vorhanden ist und für 36 Prozent sind noch zu wenige Angebote vorhanden. Ein Vergleich dieser Frage in den letzten drei Umfragen zeigt dabei eine deutliche Abnahme in den positiven Einschätzungen um 11 Prozentpunkte waren noch 50 Prozent der Befragten mit dem Angebot an betreuten Wohnmöglichkeiten zufrieden. Zugleich ist der Anteil derer, für die zu wenige dieser Möglichkeiten in Braunschweig vorhanden sind, um 5 Prozentpunkte auf 36 Prozent angestiegen. Diese insgesamt deutlich kritischere Einschätzung legt den Schluss nahe, dass sich in den letzten Jahren immer mehr Menschen - persönlich und/oder familiär bedingt mit dieser Frage und den Umsetzungsmöglichkeiten in Braunschweig auseinandergesetzt haben. Auch hierbei sind es nicht so sehr die altersbedingt unmittelbar erwartbaren Betroffenen, welche in besonders hohem Maße mit den Angeboten unzufrieden sind, sondern die Altersgruppe der 50- bis unter 70-Jährigen, die sich (noch) eher perspektivisch mit diesem Thema befasst (vgl. Abbildung 8). 46 Prozent dieser Befragtengruppe - und damit 10 Prozentpunkte mehr als im Durchschnitt der Umfrage - meinen, dass es zu wenige Angebote für betreute Wohnformen in Braunschweig gibt. Analog der Frage zum altengerechten Wohnen (s. ob) werden auch die vorhandenen Möglichkeiten des betreuten Wohnens von der deutschen Bevölkerung kritischer beurteilt als von den hier lebenden Ausländerinnen und Ausländern. Die Angebote an Pflegeheimplätzen in Braunschweig werden vom überwiegenden Teil der Befragten (41 %) als ausreichend ( gerade richtig ) beurteilt (vgl. Abb. 6). Ein knappes Drittel (31 %) sieht hier jedoch noch Nachholbedarf ( zu wenig ). Auch dieses Segment der altersbezogenen sozialen Infrastruktur rückt offenbar stärker in den (individuellen) Fokus der Braunschweigerinnen und Braunschweiger und wird im Zeitablauf kritischer gesehen. In der Umfrage 2009 waren noch 48 Prozent der Befragten der Auffassung, dass diese Angebote ausreichend vorhanden seien. In der darauffolgenden Erhebung im Jahr 2012 reduzierte sich dieser Anteil auf 45 Prozent und hat aktuell nochmals um 4 Prozentpunkte abgenommen. Zugleich ist der Anteil derer, die explizit Angebotsdefizite sehen, seit 2009 um 5 Prozentpunkte auf 31 Prozent gestiegen. Als gerade richtig werden die Angebote insbesondere von der altersbedingt am ehesten betroffenen Bevölkerungsgruppe der über 70-Jährigen beurteilt. Von ihnen meinen 55 Prozent, dass ausreichend Pflegeheimplätze in Braunschweig vorhanden sind. Bei den 50- bis unter 70-Jährigen sind noch 47 Prozent dieser Meinung. Diejenigen, die bei dieser Infrastruktur noch Ausbaubedarf sehen, sind sich über die Altersgruppen hinweg relativ einig in der Beurteilung (Junge: 27 %; Mittlere: 32 % bzw. 34 %; Alte: 27 %). Unterschiedliche Einschätzungen zwischen deutschen und ausländischen Befragten ergeben sich nur bei denen, die explizite Defizite monieren (Deutsche: 32 %; andere Staatsangehörigkeiten: 16 %). Gesundheitsdienstleistungen für ältere Menschen werden von 57 Prozent der Befragten als gerade richtig beurteilt. 22 Prozent der Bürgerinnen und Bürger meinen hingegen, dass es davon zu wenig gibt. Seit den vorhergehenden Umfragen ist die positive Zustimmungsquote für diesen Angebotssektor allerdings um 5 bzw. 6 Prozentpunkte zurückgegangen und 2012 zeigten sich noch 62 Prozent bzw. 63 Prozent

250 250 Jörg Hohmeier der Befragten zufrieden. Dennoch werden die Gesundheitsdienstleistungen gerade von den älteren Befragten überdurchschnittlich positiv bewertet. Von den über 70-Jährigen sagen 70 Prozent, dass die Angebote gerade richtig ausgeprägt sind. Auch in der Altersgruppe der 50- bis unter 70-Jährigen wird dieser Infrastrukturbereich überwiegend positiv beurteilt (63 % der Befragten). Unterschiede gibt es in der Beurteilung durch deutsche bzw. ausländische Befragte. Während 58 Prozent der Deutschen die Gesundheitsdienstleistungen für ältere Menschen als gerade richtig einstufen, können sich diesem Urteil nur 40 Prozent der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger anschließen. Abbildung 8: Einschätzungen der Befragten nach Geschlecht und Alter zu betreuten Wohnmöglichkeiten für ältere Menschen in Braunschweig Um auch im Alter möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, sind wohnungsnahe Einkaufsmöglichkeiten in den Stadtquartieren ein zentraler Baustein des Lebensumfeldes. Diese Versorgungsinfrastruktur wird in Braunschweig von 69 Prozent der Befragten positiv beurteilt (vgl. Abbildung 6). Dennoch ist der Anteil derer, die die Angebote als gerade richtig ausgeprägt empfinden, im Verlauf der Umfragen kontinuierlich zurückgegangen (2009: 74 %; 2012: 71 %). Die breite öffentliche Diskussion um großflächige Handelsansiedlungen mag zu dieser Entwicklung des Stimmungsbildes beigetragen haben. Zugleich ist es ein Hinweis der Bevölkerung, dass gerade auch dieser Grundpfeiler des Zentrenkonzeptes Einzelhandel - der Erhalt und die Stärkung der Nahversorgung in den Quartierszentren - im Fokus von Rat und Ver-

251 Familienorientierte und demografische Faktoren der Lebensqualität in Braunschweig 251 waltung bleiben muss. Während ein leicht überdurchschnittlich hoher Anteil der jungen und alten Befragten die Angebote als ausreichend bewerten (jeweils 73 %) sind es vor allem die 50- bis unter 70-Jährigen, von denen nur 64 Prozent dieses Urteil abgeben. Ebenso sind die befragten Frauen etwas kritischer eingestellt als die Männer (Bewertung gerade richtig : 67 % zu 72 %). Gleiches gilt zwischen Deutschen und Ausländern (69 % zu 77 %). Fazit Die Braunschweiger Bevölkerung hat zu den gestellten gesellschafts- und sozialpolitischen Fragestellungen z. T. sehr differenzierte Bewertungen abgegeben, die sich über die Befragungswellen seit 2006 bzw hinweg zugleich aber auch weitgehend konsistent zeigen. In der Familienpolitik werden die unternommenen Verbesserungen von Umfrage zu Umfrage positiver beurteilt, allerdings ist ein erheblicher Teil der Bevölkerung damit noch nicht zufriedengestellt. Während in Fragen der Kinderbetreuung noch größere Unzufriedenheiten sichtbar sind, wird das kommunale Engagement in der Altenpolitik besser beurteilt. Die Angebote der Kinderbetreuung werden - wenig überraschend vor allem von der aktuellen Elterngeneration sowie von Frauen vielfach noch nicht als zufriedenstellend beurteilt. Demgegenüber sind die älteren Befragten mit altenbezogenen Angeboten überwiegend zufrieden. Durchaus bemerkenswert ist, dass mit jeder Umfrage seit dem Jahr 2006 der Stadt Braunschweig eine steigende Verantwortlichkeit für die Verbesserung gesellschafts- und sozialpolitischer Angebote zugewiesen wird. Dies mag auch Ausdruck davon sein, dass für die Bürgerinnen und Bürger die Bundes- und Landespolitik zu weit entfernt von den täglichen Lebensbedingungen agiert und daher die Gestaltungs- und Problemlösungskompetenz der Kommune stärker eingefordert wird. Handlungsfelder wie z. B. die Arbeitsplatzsuche für junge Leute oder die Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen sind dabei allerdings nur bedingt kommunal zu beeinflussen. Etwas überraschend sind es dabei vor allem junge Menschen, die der Stadt Braunschweig in höherem Maße eine Verantwortung für die Gestaltung dieser Lebensbereiche zuweisen. Der vorliegende Beitrag ist eine gekürzte Fassung aus: Stadtforschung aktuell 10/2016, Braunschweig im Urteil seiner Bürgerinnen und Bürger Vierte koordinierte Umfrage zur Lebensqualität in deutschen Städten 2015 ( Stadt Braunschweig, Referat Stadtentwicklung und Statistik. Der Autor Jörg Hohmeier. Stadt Braunschweig, Referat Stadtentwicklung und Statistik, Reichsstraße 3, Braunschweig. Telefon: 0531/ joerg.hohmeier@braunschweig.de

252 252 Jörg Hohmeier Summary The expectations citizens have with regard to their municipalities family and social services are constantly increasing. This has become very clear, in Braunschweig too, in the last four surveys conducted since At the same time, a certain paradox is evident. While in general the desire for self-determination in all walks of life is continually increasing, at the same time people are calling for an increasingly greater responsibility on the part of the state - in this case, the City of Braunschweig - for the provision of services or in the form of the organisation of living conditions, e.g. as regards childcare and the care of the elderly, the promotion of employment for women or the reconciliation of work and family life - thus also including areas of life that can at most be indirectly shaped by local authorities. At the same time, it is above all young people who want the City of Braunschweig to show greater commitment. In some cases, the population of Braunschweig has submitted highly differentiated appraisals as regards the socio-political questions put to it, but at the same time these responses have also displayed a high degree of consistency throughout the waves of surveys conducted since 2006 and The improvements carried out in family policy have been rated more and more positively from survey to survey, but a significant portion of the population are not yet satisfied with the progress made. While a fairly large amount of dissatisfaction is still visible as regards issues of childcare, municipal commitment to policy relating to the elderly is rated higher. It is hardly surprising that childcare services are, in many cases, not yet assessed as being satisfactory, above all by the current generation of parents and by women. In contrast, the older respondents are mostly satisfied with services to the elderly. It is quite remarkable that, in each survey since 2006, the City of Braunschweig has been assigned increasing responsibility for the improvement of social and socio-political services. This may also be an expression of the fact that, for citizens, federal and state policy acts at too great a distance from people s everyday living conditions so that, consequently, there are calls for greater application of organisational and problem-solving skills on the part of the municipality. However, the municipality can only have a limited impact on fields of action such as finding jobs for young people or promoting the employment of women. Yet, somewhat surprisingly, it is above all young people who assign the City of Braunschweig responsibility for shaping these areas of life to a greater extent.

253 253 Oliver Makowsky-Stoll und Alexandra Dörzenbach Steuerung mit Zielen. Zur Rolle von Umfragedaten im Zielsystem der Stadt Mannheim Die Konzeptionierung und Implementierung einer neuen Gesamtstrategie für die Mannheimer Stadtverwaltung ist Teil eines 2008 begonnenen Prozesses der Verwaltungsmodernisierung. Diese Gesamtstrategie bildet sich dabei in strategischen Zielen ab, deren wesentlicher Aspekt der Anspruch der Wirkungsorientierung ist. Die strategischen Ziele werden durch Top Kennzahlen, die die Zustände in der Mannheimer Stadtgesellschaft abbilden sollen, konkretisiert. Befragungsergebnisse sind dabei als Kennzahlen im Zielsystem der Stadt Mannheim essentiell wenn es darum geht, die Wirkungsorientierung des Verwaltungshandelns zu unterstreichen. Die Stadtverwaltung Mannheim hatte im Jahr 2008 einen großangelegten Prozess der Verwaltungsmodernisierung begonnen. Mannheim hatte sich mit diesem sogenannten CHANGE² -Prozess das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2013 zu einer der modernsten Stadtverwaltungen Deutschlands zu werden. Ein Kernprojekt von CHANGE² war die Konzeptionierung und Implementierung einer Strategischen Steuerung sowie die Entwicklung einer neuen Gesamtstrategie für die Stadtverwaltung. Die Gesamtstrategie der Stadt Mannheim bildet sich in strategische Zielen ab, die für das Handeln der gesamten Stadtverwaltung Mannheim richtungsweisend sein sollen. Wesentlicher Aspekt der strategischen Ziele ist der Anspruch der Wirkungsorientierung, das heißt die Orientierung an erwünschten Zuständen von Einzelnen, Zielgruppen oder der gesamten Mannheimer Stadtgesellschaft. Die strategischen Ziele wurden intensiv in Stadtverwaltung und im Gemeinderat diskutiert, Anfang 2015 redaktionell

254 254 Oliver Makowsky-Stoll, Alexandra Dörzenbach überarbeitet und um ein achtes strategisches Ziel ergänzt. Der gemeinderätliche Beschluss zu den strategischen Zielen wurde im Februar 2015 gefasst (vgl. Stadt Mannheim 2015). Die strategischen Ziele werden durch Top Kennzahlen, die die Zustände in der Mannheimer Stadtgesellschaft abbilden sollen, konkretisiert. Die Top Kennzahlen haben die zentrale Funktion, das inhaltliche Verständnis aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern. Die strategischen Ziele und deren Top Kennzahlen stellen Bezugsobjekte dar, auf die die spezifischen Wirkungsziele und -kennzahlen aller Fachbereiche, Ämter und Eigenbetriebe weitestgehend ausgerichtet sein sollen. Idealerweise leiten sich die Wirkungsziele und deren Wirkungskennzahlen aus den strategischen Zielen und deren Top-Kennzahlen ab. Die Wirkungsziele und deren Wirkungskennzahlen sollen somit ein konkretes Hilfsmittel für die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein, das ihnen aufzeigt, wie sie zur Verwirklichung der strategischen Ziele beitragen und damit die Entwicklung der Mannheimer Stadtgesellschaft positiv beeinflussen können. Da in besonderer Weise für die Unterstützung der Wirkungsorientierung in Kommunalverwaltungen geeignet, ist CAF ( Common Assessment Framework ) als Instrument zur Selbstbewertung von Qualität in engem Zusammenhang mit der Implementierung einer wirkungsorientierten Steuerung zu sehen. Die Einführung der Selbstbewertung mit dem Modell des CAF war ebenfalls ein CHANGE²-Projekt der Stadt Mannheim (vgl. Stadt Mannheim 2013). Theoretischer Hintergrund zur wirkungsorientierten Steuerung Ein zentrales Anliegen aktueller Modernisierungsvorhaben in vielen Kommunalverwaltungen ist es, die Entscheidungen der Kommunalpolitik und der Verwaltung sowie daran anknüpfend das praktische Verwaltungshandeln stärker an den intendierten Wirkungen zu orientieren, und weniger an den hierfür (scheinbar) erforderlichen Ressourcen und resultierenden Leistungen. Bezogen auf diesen Kontext der kommunalen Steuerung ist der Begriff Wirkung klärungsbedürftig. Eine in der Stadt Mannheim angewandte Definition 1 ist: Wirkungen sind die Zustände von Einzelnen, Zielgruppen oder der gesamten Stadtgesellschaft, die aufgrund von Leistungen (der Stadt Mannheim) als Ursachen eintreten. Orientierung an den intendierten Wirkungen umfasst mehrere Aspekte: Erstens sind die alternativen Ressourcenverwendungsmöglichkeiten und die sich daraus ergebenden kommunalen Leistungsprogramme anhand der jeweils erwarteten Wirkungen auf zu benennende Zielgruppen in der Stadtgesellschaft zu bewerten. Die Entscheidung über das Leistungspro-gramm ist allein mit der beabsichtigten Beibehaltung oder Veränderung der stadtgesellschaftlichen Situation zu begründen und stellt somit zugleich eine Entscheidung über die beabsichtigten Wirkungen dar. Zweitens ist nach der Leistungserstellung nicht ausschließlich zu prüfen, ob das Leistungsprogramm entscheidungsgemäß abgearbeitet wurde. Es ist außerdem nach Abarbeitung des (laufend angepassten) Leistungsprogramms zu prüfen, ob sich die intendierten Wirkungen tatsächlich wie erwartet ergeben haben. Dies ist eine Basis für evaluationsbasierte Steuerung auf gesamtstädtischer Ebene. Drittens ist laufend zu prüfen, ob das geplante Leistungsprogramm immer noch geeignet erscheint, die erwarteten Wirkungen zu entfalten. Andernfalls ist über die Anpassung des Leistungsprogramms oder ggf. über die Anpassung der intendierten Wirkungen zu entscheiden. Es kommt also

255 Steuerung mit Zielen. Zur Rolle von Umfragedaten im Zielsystem der Stadt Mannheim 255 nicht allein auf den entscheidungs- und ordnungsgemäßen Vollzug des Leistungsprogramms an, die Anpassung des Leistungsprogramms entsprechend den intendierten Wirkungen ist wesentlicher Bestandteil der wirkungsorientierten Steuerung. Die systematische und umfassende Orientierung von Entscheidungen und Handlungen an den beabsichtigten stadtgesellschaftlichen Wirkungen stellt an die Kommunalverwaltung und ihre Führungskräfte neue Anforderungen: Die Führungskräfte müssen fähig sein, aus den Aufgaben der eigenen Organisationseinheit und den intendierten gesamtstädtischen Wirkungen das Leistungsprogramm für die eigene Organisationseinheit ableiten und über Prioritäten entscheiden zu können. Die hierfür notwendigen Informationen müssen den Führungskräften systematisch zur Verfügung stehen. Diese Notwendigkeit kann konstruktiv genutzt werden: Insbesondere in gesamtstädtischen Veränderungsprozessen lassen sich Konzeptionen zur wirkungsorientierten Steuerung als inhaltliche Impulse nutzen. Zur Bedeutung von Umfragedaten als Kennzahlen Befragungsergebnisse sind als Kennzahlen im Zielsystem der Stadt Mannheim essentiell wenn es darum geht, die Wirkungsorientierung des Verwaltungshandelns zu unterstreichen. Dies soll im Folgenden anhand der theoretischen Rahmung und praktischen Erkenntnissen verdeutlicht werden. So kann es vorkommen, dass eine objektiv gleiche Situation von verschiedenen Akteuren auf Grund ihrer subjektiven Vorstellungen ganz anders gesehen und definiert wird (vgl. Esser 1999). Bewertungen bzw. Erwartungen der Menschen stellen dabei die Randbedingungen der Erklärung des jeweiligen Handelns dar. Dieses Handeln wiederum hat, auch wenn eine Situation subjektiv definiert wird, reale Konsequenzen. Dass Akteure sich in der Selektion ihres Handelns nicht nach den objektiven, zweckrational angemessenen oder normativ geforderten Bedingungen richten, sondern nach ihren subjektiven Ansichten und Vermutungen, nach dem subjektiven Sinn (Esser 199:63; Weber 1956: 1f), kann am Beispiel der Subjektivität des Sicherheitsempfindens veranschaulicht werden. Bewertet eine Person eine Situation oder einen Ort als unsicher, so wird diese Person ihr Handeln danach ausrichten egal, ob eine reale Bedrohung besteht. Somit kann es dieser Person sinnhaft erscheinen, beispielsweise öffentliche Räume oder den öffentlichen Personennahverkehr zu meiden, wenn diese als Angsträume erscheinen. Dadurch, dass diese Räume als Angsträume definiert werden, hat das aus dem subjektiven Empfinden geleitete Handeln reale Konsequenzen. Räume besitzen dabei für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen eine jeweils eigene Logik, das Unsicherheitsgefühl variiert beispielsweise in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht. Dass es sich nicht nur beim Thema Sicherheit lohnt, zumindest ergänzend zu den Daten aus amtlichen und kommunalen Statistiken ein Meinungsbild zu berücksichtigen, zeigen auch Ergebnisse zum Thema Grünflächen. Eine Auswertung der Ergebnisse der Koordinierten Befragung zur Lebensqualität und der Urban Audit-Strukturdatensammlung zeigt, dass die Zufriedenheit mit den Grünflächen in den teilnehmenden Städten weder mit dem Anteil der Grünflächen am gesamten Stadtgebiet (r = -0,25), noch mit den öffentlich zugänglichen Grünflächen je Einwohner (r = 0,02; vgl. Abbildung 1) in einem signifikanten (linearen) Zusammenhang steht. In Hinblick auf die Ausrichtung einer Bundesgartenschau in Mannheim im Jahr 2023 ist dies ein entscheidender Hinweis darauf, nicht einfach möglichst viel Grünfläche herzustellen, sondern dies in einer Art zu tun, welche die Menschen nachhaltig zufriedenstellt.

256 256 Oliver Makowsky-Stoll, Alexandra Dörzenbach Abbildung 1: Zufriedenheit mit den Grünflächen in Abhängigkeit von den öffentlich zugänglichen Grünflächen in deutschen Städten Prozentualer Anteil Zufriedenheit mit Grünflächen 2009 ( eher zufrieden & sehr zufrieden ) Freiburg Bielefeld Stuttgart Düsseldorf Wiesbaden Frankfurt am Main Mannheim Braunschweig Darmstadt Köln Nürnberg Augsburg Saarbrücken Koblenz Öffentlich zugängliche Grünflächen (m² je Einwohner) 2009 Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2009 / Urban Audit-Strukturdatensammlung. Die Erkenntnis, dass Menschen ihr Handeln nach dem subjektiv definierten Sinn ausrichten, muss insofern ernst genommen werden, als dass in realer Konsequenz bei einer negativen Situationsbewertung Um- oder Fortzüge zu befürchten sind, oder aber ein negatives Bild produziert, reproduziert und gegebenenfalls kommuniziert wird. Neben diesen aus der Theorie bekannten und in Beispielen verdeutlichten Aspekten zeigt sich des Weiteren, dass Umfragedaten, wie sie im Rahmen der Koordinierten Befragung gewonnen werden, den meisten der an Kennzahlen gestellten Anforderungen entsprechen (vgl. Stadt Mannheim 2015): Sie sind geeignet, gesellschaftliche Entwicklungen in Mannheim bezogen auf die strategischen Ziele der Stadt Mannheim zu veranschaulichen. Es ist verständlich, was mit ihnen gemessen wird und welche Aspekte der strategischen Ziele sie abbilden. Sie spiegeln die abbildbare Realität hinreichend genau wider, eignen sich, um Entwicklungstendenzen bewerten zu können, erlauben einen Vergleich im Zeitverlauf und mit anderen Städten. Die Erhebung selbst basiert auf einer soliden Methodik und erfolgt fachlich unabhängig. Die Werte liegen zeitnah nach der Erhebung vor und der Erhebungsturnus erlaubt eine gewisse Regelmäßigkeit und Beständigkeit.

257 Steuerung mit Zielen. Zur Rolle von Umfragedaten im Zielsystem der Stadt Mannheim 257 Ergebnisse der Koordinierten Befragung zur Lebensqualität im Zielsystem der Stadt Mannheim Wie in den ersten Abschnitten dargestellt, steuert die Stadt Mannheim ihr Verwaltungshandeln über Ziele. Das Zielsystem besteht dabei auf der Hauptebene aus acht strategischen Zielen. Diesen sind Top- Kennzahlen zugeordnet, die Wirkungen messbar machen sollen. Abgeleitet aus den strategischen Zielen sind jeweils spezifische Ziele für alle Fachbereiche definiert. Die folgende Abbildung veranschaulicht dies schematisch: Jedes strategische Ziel wird mit mindestens drei Top-Kennzahlen operationalisiert. Abgeleitet aus den strategischen Zielen sind für alle Fachbereiche Ziele definiert, die mit Kennzahlen hinterlegt sind. Abbildung 2: Schematische Darstellung des Zielsystems der Stadtverwaltung Mannheim Quelle: Eigene Abbildung Das Kennzahlensystem speist sich dabei aus vielen verschiedenen Quellen. Neben dem Statistischen Landesamt, dem Statistischen Bundesamt und der Bundesagentur für Arbeit spielen vor allem die eigenen

258 258 Oliver Makowsky-Stoll, Alexandra Dörzenbach Dienststellen der Stadt Mannheim als Datenquellen eine wichtige Rolle. Mit der Beteiligung an der Koordinierten Befragung zur Lebensqualität konnte eine wertvolle weitere Datenquelle erschlossen werden. Mannheim nahm nach 2009 im Jahr 2012 zum zweiten Mal an der Erhebung teil. Sowohl in den Top-Kennzahlen der übergeordneten strategischen Ziele als auch in den Kennzahlen verschiedener Fachbereiche finden sich Befragungsergebnisse aus der Koordinierten Befragung wieder. Konkret fließen Ergebnisse zu folgenden Aspekten als Ist-Werte ins Zielsystem ein: Zufriedenheit mit: 2 Grünflächen wie öffentliche Parks und Gärten Kulturellen Einrichtungen wie Konzerthäuser, Theater, Museen oder Büchereien Schönheit von Straßen und Gebäuden in Ihrer Umgebung [nur 2009] Vorhandensein von Einzelhandelsgeschäften Sauberkeit Öffentlichen Flächen wie Märkte, Plätze, Fußgängerzonen Öffentlichem Nahverkehr in Mannheim, zum Beispiel Bus oder Straßenbahn Gesundheitsversorgung durch Ärzte und Krankenhäuser Dem Lärmpegel Dem Leben, das Sie führen Zustimmung zu: 3 Ich bin zufrieden damit, in Mannheim zu leben. Es ist leicht, in Mannheim eine gute Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden. Sie fühlen sich in Mannheim sicher. Sie fühlen sich in Mannheim nachts sicher. Im Allgemeinen kann man den Menschen in Mannheim trauen. Die folgenden Abbildungen zeigen diese für das Zielsystem relevanten Kennzahlen der Stadt Mannheim. Außerdem werden Kennzahlen dargestellt, die einen Bezug zu den strategischen Zielen ermöglichen (vgl. Stadt Mannheim 2014, insb. Kapitel 6). Abbildung 3 zeigt die Kennzahlen im Zeitverlauf. Dargestellt werden nur die Kennzahlen, für die Werte aus beiden Jahren, in denen Mannheim an der Erhebung teilnahm, vorliegen.

259 Steuerung mit Zielen. Zur Rolle von Umfragedaten im Zielsystem der Stadt Mannheim 259 Abbildung 3: Ausgewählte Befragungsergebnisse für Mannheim im Zeitverlauf Integration von Ausländern Armut saubere Stadt Wohnungsmarkt Sicherheit (nachts) Sicherheit (tagsüber) Kulturelle Einrichtungen Öffentliche Flächen Öffentlicher Nahverkehr Grünflächen Zufriedenheit mit Leben in der eigenen Stadt Mannheim 2012 Mannheim 2009 Top-Two - Ergebnisse (in Prozent) bzw. Low-Two beim Aspekt Armut Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2009 / 2012 Es zeigt sich, dass insbesondere Aspekte der Sauberkeit und der Integration 2012 wesentlich besser eingeschätzt werden als Auch bei den Themen Armut, Öffentliche Flächen, Grünflächen, der allgemeinen Zufriedenheit und dem öffentlichen Personennahverkehr wird die Situation von mehr Befragten positiv eingeschätzt als im Jahr Die Zufriedenheit mit den kulturellen Einrichtungen und das Sicherheitsempfinden am Tag sind auf einem sehr hohen Niveau gleichgeblieben. Lediglich mit dem Wohnungsmarkt und dem nächtlichen Sicherheitsempfinden sind 2012 weniger Befragte zufrieden als Betrachtet man die Mannheimer Ergebnisse aus 2012 im Vergleich zu den anderen an der Koordinierten Befragung beteiligten Städten 4 (vgl. Abbildung 4) zeigt sich, dass die Mannheimer zwar im Vergleich zu 2009 mit dem Aspekt Sauberkeit zufriedener sind, aber im Vergleich mit anderen Städten noch Potential zur Verbesserung besteht. Gleiches trifft auf den Aspekt Armut zu weniger Befragte als 2009 geben 2012 an, dass Armut in Mannheim ein Problem ist, im Durchschnitt bewerten die Befragten in anderen deutschen Städten die Armutslage dennoch positiver. Den Aspekt Sicherheit allgemein, Grünflächen, ÖPNV, das Vorhandensein von Einzelhandelsgeschäften sowie die kulturellen Einrichtungen und den Aspekt Lärm bewerten die Mannheimer leicht überdurchschnittlich. Beim Thema Wohnungsmarkt, öffentliche Flächen, Sicherheit nachts und tagsüber, der Zufriedenheit mit dem Leben in der eigenen Stadt und der Integration von Ausländern liegen die Befragungsergebnisse von Mannheim im Durchschnitt.

260 260 Oliver Makowsky-Stoll, Alexandra Dörzenbach Abbildung 4: Mannheimer Ergebnisse aus der Erhebungsrunde 2012 im Vergleich zum Mittelwert der deutschen Städte Kulturelle Einrichtungen Vorhandensein Einzelhandelsgeschäfte Öffentliche Flächen Lärmpegel Sauberkeit Armut Zustand Straßen und Gebäuden Integration von Ausländern Grünflächen Öffentlicher Nahverkehr Zufriedenheit mit Leben in der eigenen Stadt Wohnungsmarkt Sicherheit (nachts) Sicherheit Sicherheit (tagsüber) Mannheim Mittelwert deutsche Städte Top-Two - Ergebnisse (in Prozent) bzw. Low-Two beim Aspekt Armut Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 Interessant ist hierbei auch der Vergleich der Mannheimer Ergebnisse nur mit den Einschätzungen von Befragten aus Städten in der gleichen Größenklasse ( bis Einwohner, vgl. Abbildung 5): Bei den Aspekten Sauberkeit, Armut und Integration verringert sich der Abstand zur durchschnittlichen Bewertung um über vier, bei der Zufriedenheit mit dem Zustand von Straßen und Gebäuden um gut zwei Prozentpunkte. Bei der Zufriedenheit mit den Grünflächen erhöht sich der Abstand um über vier, beim ÖPNV um zwei und bei den öffentlichen Flächen und Kulturellen Einrichtungen um je knapp zwei Prozentpunkte. Der Bezug auf eine passendere Vergleichsgruppe relativiert somit leicht die Schwächen Mannheims und lässt Stärken (deutlicher) hervortreten.

261 Steuerung mit Zielen. Zur Rolle von Umfragedaten im Zielsystem der Stadt Mannheim 261 Abbildung 5: Ausgewählte Mannheimer Ergebnisse im Vergleich Mannheim alle Städte Vergleichsgruppe Ausgewählte Mannheimer Ergebnisse aus der Erhebungsrunde 2012 im Vergleich zum Mittelwert der deutschen Städte und Städten der Vergleichsgruppe (Städte mit bis Einwohnern; Top-Two - Ergebnisse bzw. Low-Two beim Aspekt Armut, in Prozent) Quelle: Eigene Abbildung; Daten: Koordinierte Befragung zur Lebensqualität in deutschen Städten 2012 Ausblick In wirkungsorientierten strategischen Ziel- und Kennzahlensystemen wie dem der Stadt Mannheim haben Kennzahlen die Funktion, Entwicklungstendenzen in der jeweiligen Stadtgesellschaft aufzuzeigen. Eine logische Vorbedingung für die Bewertung kunden- und bürgerbezogenen sowie gesellschaftsbezogenen Ergebnisse ist die Durchführung von Ergebnismessungen. Dabei sind nur solche Messgrößen geeignet, an denen Entwicklungstendenzen oder Zielerreichungsgrade bewertet werden können. Eine vollständige Bewertung von gesellschaftlichen Entwicklungstendenzen ist ohne die Nutzung von Befragungsinstrumenten nicht möglich. Das Instrument Common Assessment Framework (CAF) zur Selbstbewertung von Qualität unterstützt Organisationen dabei, hervorragende und nachhaltige kunden- und bürgerbezogene sowie gesellschaftsbezogene Ergebnisse zu realisieren und alle relevanten Ziele zu erreichen. CAF ist somit in besonderer Weise für die Unterstützung der Wirkungsorientierung in der Kommunalverwaltung geeignet. Es liegt daher nahe, die Kennzahlen für wirkungsorientierte strategische Ziele als Messgrößen für die gesellschaftsbezogenen Ergebnisse systematisch in CAF Projekte auf Ebene der gesamten Stadtverwaltung einzubeziehen. Voraussetzung hierfür ist, dass Zeitreihen vorliegen, die eine Bewertung der Entwicklungstendenzen ermöglichen. Die fortgesetzte Beteiligung an der bisher alle

262 262 Oliver Makowsky-Stoll, Alexandra Dörzenbach drei Jahre stattfindenden Koordinierten Befragung zur Lebensqualität ist hierbei ein relevanter Baustein. Um mindestens alle zwei Jahre Ist-Werte zu erhalten, wurden 2014 erstmals für das Zielsystem relevante Teile des Fragekatalogs der Koordinierten Befragung in eine eigene Befragung übernommen. 1 Diese Definition ist in der Stadt Mannheim eingebettet in einem Begriffe System und Ergebnis kritischer Reflexion der Literatur aus Wissenschaft und Praxis. Als eine Quelle insbesondere zu nennen ist Wirkungsziele (KGSt-Materialie 1/2007). 2 Fragetext: Einmal ganz allgemein gesprochen, sagen Sie mir bitte, ob Sie mit den folgenden Dingen in Mannheim sehr zufrieden, eher zufrieden, eher unzufrieden oder überhaupt nicht zufrieden sind. Als Kennzahl wird der Anteil der befragten Personen genommen, der mit dem jeweiligen Aspekt eher oder sehr zufrieden ist ( Top-Two ). 3 Fragetext: Nun werde ich Ihnen einige Aussagen vorlesen. Bitte sagen Sie mir jeweils, ob Sie der Aussage sehr zustimmen, eher zustimmen, eher nicht zustimmen oder überhaupt nicht zustimmen. Als Kennzahl wird der Anteil der befragten Personen genommen, welcher der jeweiligen Aussage eher oder sehr zustimmt ( Top-Two ). 4 Dies waren in der Erhebungsrunde 2012 neben Mannheim Augsburg, Braunschweig, Bremen, Darmstadt, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Freiburg, Fürth, Heilbronn, Kassel, Koblenz, Konstanz, Nürnberg, Oberhausen, Saarbrücken, Stuttgart, Wiesbaden und Zwickau. Literatur Esser, Hartmut (1999): Soziologie. Spezielle Grundlagen. Band 1: Situationslogik und Handeln. Frankfurt a. M.: Campus. Makowsky, Oliver (2013): Städtevergleiche als Beitrag zur kennzahlenbasierten strategischen Steuerung. Vortrag im Rahmen des Urban Audit Workshops am in Frankfurt am Main ( letzter Aufruf Juni 2017). Muth, Alexandra (2014): Steering with objectives. Survey data in the Mannheim system of strategic objectives. Vortrag im Rahmen der SCORUS Europe Group conference A European Urban Agenda? am 16. Juni 2014 in Brüssel ( letzter Aufruf Juni 2017). Stadt Mannheim (2013): Umfassendes Qualitätsmanagement als Steuerungsunterstützung. CHANGE²- Projekt Nr. 13 Qualitätsmanagement ( letzter Aufruf August 2017). Stadt Mannheim (2014): Urban Audit. Umfrage zur Lebensqualität aus Bürgersicht. Statistischer Bericht Mannheim 04/2014 ( letzter Aufruf Juni 2017).

263 Steuerung mit Zielen. Zur Rolle von Umfragedaten im Zielsystem der Stadt Mannheim 263 Stadt Mannheim (2015): Strategische Ziele der Stadt Mannheim und deren Top-Kennzahlen Beschluss Nr. V022/2015. Hinterlegt im Bürgerinformationssystem der Stadt Mannheim ( Weber, Max (1956): Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie. 4., neu hrsg. Aufl. (1. Aufl. 1922), Tübingen: Mohr. Die Autoren Oliver Makowsky-Stoll ist Diplom-Volkswirt, Personalentwickler und Experte für strategische Ziel- und Kennzahlensysteme. Stadt Mannheim, FB Organisations- und Personalentwicklung, Q 5, 14-22, Mannheim, Telefon: oliver.makowsky-stoll@mannheim.de Alexandra Dörzenbach ist Diplom-Soziologin und nationale Koordinatorin des Projekts Urban Audit. Stadt Mannheim, Kommunale Statistikstelle, Collinistraße 1, Mannheim, Telefon: urbanaudit@mannheim.de Summary The conceptualization and implementation of a new overall strategy for the Mannheim municipal administration is part of a process of administrative modernisation launched in This overall strategy is reflected in strategic goals, which raise the claim to be impact-oriented. These strategic goals are substantiated by key performance indicators designed to reflect conditions obtaining in Mannheim urban society. In this regard, survey results are essential performance indicators in the City of Mannheim s target-based system when it comes to underlining the impact orientation of administrative action. In impact-oriented, strategic target- and performance indicator-based systems such as that of the City of Mannheim, performance indicators have the function of highlighting development trends in the respective urban society. A logical precondition for assessing customer- and citizen-related as well as societal results is the implementation of means of measuring these results. In this respect, the only measured variables that are suitable are ones that can be used to assess development trends or the degree to which targets are met. A full assessment of social trends is impossible without the use of survey instruments. The Common Assessment Framework (CAF) tool for self-assessment of quality levels helps

264 264 Oliver Makowsky-Stoll, Alexandra Dörzenbach organisations to bring about outstanding and sustainable customer- and citizen-related as well as societal results and to reach all the relevant targets. CAF is therefore particularly suitable for the support of impact-oriented management in local government. It stands to reason, therefore, that the performance indicators for impact-oriented strategic targets should be systematically incorporated into CAF projects at the level of the entire city administration as measured variables indicating the societal results. The prerequisite for this is that time series exist that permit an assessment of development trends. The continued participation in the coordinated survey on quality of life, so far conducted every three years, is a factor that is relevant to this. To obtain actual values at least once every two years, in 2014 parts of the questionnaire belonging to the coordinated survey that are of relevance to the target-based system were introduced into a survey of our own.

265 265 KOSIS-Gemeinschaft Urban Audit Visualisierung von Befragungsdaten: Der Urban Audit-Perception Survey Atlas Im Urban Audit-Perception Survey Atlas finden sich die Befragungsergebnisse der europäischen Haupterhebung und der deutschen Koordinierten Befragung zur Lebensqualität in Städten für alle beteiligten Städte im Zeitverlauf. Vordefinierte Filter und die Möglichkeit zur Erstellung eigener Filter erlauben dabei, gezielte Vergleiche mit eigenen Städtegruppen vorzunehmen. Eine in der Anwendung hinterlegte Hilfedatei erläutert ausführlich die verschiedenen Funktionalitäten. Der Perception Survey Atlas lässt sich auf der Internetseite beim Menüpunkt Daten, Grafiken, Karten aufrufen. Kontakt KOSIS-Gemeinschaft Urban Audit Betreuende Stelle. c/o Stadt Mannheim, Kommunale Statistikstelle, Collinistraße 1, Mannheim, Telefon: ,

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