Rezeptbuch schulische Integration: Wie schmecken nun die Menüs acht Jahre danach?
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- Nadja Schulze
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1 1 Unsere Ziele beim Verfassen des «Rezeptbuchs schulische Integration» 2 Erfolge und Spannungsfelder zwischen 2011 und 2019 Rezeptbuch schulische Integration: Wie schmecken nun die Menüs danach? Peter Lienhard-Tuggener, HfH Zürich 3 Ansatzpunkte Fachtagung der Konferenz der kantonalen Kader für die Volksschule der deutsch- und mehrsprachigen Kantone der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein (KKV) Konferenzhotel Aarauerhof, Aarau 15. Januar 2019
2 1 Unsere Ziele beim Verfassen des «Rezeptbuchs schulische Integration» Mut machen Bedenken verringern Schwer Vorstellbares kann normaler Alltag werden.
3 1 Unsere Ziele beim Verfassen des «Rezeptbuchs schulische Integration» Mut machen Bedenken verringern Begriffsklärungen (kollektiv vs. individuell zugesprochene Ressourcen, Integration vs. Inklusion, Behinderung, Beeinträchtigung, Förderbedarf,...) Gemeinsames Lernen als Ziel (Homogenität als Fiktion, die «Falle» der äusseren Differenzierung, rechtliche und ethische Aspekte,...) Integrationsauftrag verdaubar portionieren Einblicke in integrative Schulen, weltweit Integrative Schulen machen guten Unterricht (an der Lebenswelt der SuS anknüpfen, unterschiedlich anspruchsvolle Aufgabenstellungen anbieten, Wissen und Ideen der SuS aktiv nutzen,...) Förderdiagnostik und Förderplanung (Relativität der Diagnose erkennen, sich an einem Förderplanungszyklus orientieren, Nutzung einfacher Förderpläne,...) Empfehlenswerte Bücher, Materialien und Medien So kann Integration gelingen (die wichtigsten vier Zutaten einer integrativen Schule, Schritte auf dem Weg einer integrativen Schule, Orientierung an Qualitätsansprüchen,...)
4 1 Unsere Ziele beim Verfassen des «Rezeptbuchs schulische Integration» Symbolbild Mut machen Bedenken verringern Integrationsauftrag verdaubar portionieren Ehrlicherweise von Integration sprechen (und Inklusion als visionäres Ziel im Blick behalten) Viele Schulen sind seit Jahrzehnten als «integrative Schule» unterwegs Diese Entwicklung gilt es wertzuschätzen... und seien wir ehrlich: Von Inklusion sind wir noch meilenweit entfernt
5 2 Erfolge und Spannungsfelder zwischen 2011 und 2019 Schulische Integration wird vielerorts gut und unspektakulär umgesetzt Kindergärten sind enorm integrativ viele Primarschulen haben eine tragfähige integrative Praxis entwickelt und auch etliche Sekundarschulen ziehen mit teilweise sehr innovativen Konzepten nach Symbolbilder
6 2 Erfolge und Spannungsfelder zwischen 2011 und 2019 Schulische Integration wird vielerorts gut und unspektakulär umgesetzt Kaum Umlagerung von Ressourcen aus dem Sonder- in den Regelschulbereich Trotz schulischer Integration: Das Sonderschulwesen hat sich umfangmässig in den letzten n kaum verändert (Beispiel Kanton Zürich: 77 Sonderschulen im Jahr 2019)
7 Zwei Schüler mit «sozial-emotional herausforderndem Verhalten» 2 Erfolge und Spannungsfelder zwischen 2011 und 2019 Symbolbilder Schulische Integration wird vielerorts gut und unspektakulär umgesetzt Kaum Umlagerung von Ressourcen aus dem Sonder- in den Regelschulbereich Integration ist noch zu personenabhängig und deshalb zu wenig chancengerecht Moritz Max persönliche Erfahrungen fachliche Kompetenzen überfachliche Kompetenzen Supportsystem (real) Urs Müller Supportsystem (erlebt) Anna Huber
8 2 Erfolge und Spannungsfelder zwischen 2011 und 2019 Auszug Factsheet HfH Schulische Integration wird vielerorts gut und unspektakulär umgesetzt Kaum Umlagerung von Ressourcen aus dem Sonder- in den Regelschulbereich Integration ist noch zu personenabhängig und deshalb zu wenig chancengerecht Nicht genügend (und nicht immer optimal eingesetzte) Fachpersonen in Schulischer Heilpädagogik Einzelne SHP sind zu oft in Funktionen eingesetzt, die auch eine Regellehrperson (oder teilweise sogar eine Assistenzperson) ausführen könnte.
9 3 Ansatzpunkte EBENE STEUERUNG Kantonale Leitplanken und Begleitung der Umsetzung, wo nötig Sonderpädagogische Ressourcen als Reflexionsgrundlage transparent machen Der Kanton kann eine gute integrative Schule initiieren, begleiten und sichern, für die Umsetzung muss er aber eine «lange Leine» gewähren und aushalten Vergleichszahlen anonymisiert zur Verfügung stellen kann bereits eine starke Wirkung haben... regt enorm zur Reflexion der lokalen Praxis an Platzzahlen in Sonderschulen plafonieren und gemächlich reduzieren
10 3 Ansatzpunkte EBENE STEUERUNG Kantonale Leitplanken und Begleitung der Umsetzung, wo nötig Sonderpädagogische Ressourcen als Reflexionsgrundlage transparent machen Platzzahlen in Sonderschulen plafonieren und gemächlich reduzieren Viele Kräfte unterstützen das Bewahren und den Ausbau von Sonderschulen... viele Sonderschulen machen sehr gute Arbeit... ausbauen ist attraktiver als reduzieren... an Sonderschulen «rütteln» ist extrem unpopulär (und kann insbesondere für Entscheidungsträger aus der Bildungspolitik medial brandgefährlich werden) Ressourcenumlagerungen vom Sonder- in den Regelschulbereich sind wichtig, es geht nicht ohne Mut und Beharrlichkeit, aber auch nicht ohne Sorgfalt und Wertschätzung
11 3 Ansatzpunkte Sie erinnern sich... EBENE SCHULE Schulleitungen als Schlüsselpersonen für eine gute integrative Schule erkennen und stärken Fokus «starke interdisziplinäre Teams» mit masterwürdigem SHP-Einsatz etablieren Keine besonderen Massnahmen ohne geklärte Zielvorstellung umsetzen Entwicklungen, die verunsichern können, brauchen einen verlässlichen Rückhalt. optimal: Schulleitungen mit einem vertieften Verständnis für Fragen der Integration auch gut: Schulleitungen, die eine gute SHP-Fachperson im Sinne einer «begleitenden Stabsstelle» einsetzen eher weniger optimal: Einsatz einer «sonderpädagogischen Schulleitung» oder einer kommunalen «Fachstelle Sonderpädagogik»
12 3 Ansatzpunkte EBENE SCHULE Schulleitungen als Schlüsselpersonen für eine gute integrative Schule erkennen und stärken Fokus «starke interdisziplinäre Teams» mit masterwürdigem SHP-Einsatz etablieren Keine besonderen Massnahmen ohne geklärte Zielvorstellung umsetzen Sie erinnern sich... Jammern und abwarten? Lösungsansatz: In jeder Schuleinheit zumindest eine SHP mit Masterausbildung Daneben: Lehrpersonen mit Förderlehrperson-Aufgaben sowie Klassenassistenzen Bedarfsorientiertes Einsatzmanagement durch SL und «Master-SHP» Dort, wo Master-SHP nicht zum Kind kommt: Coaching, Begleitung, Unterstützung
13 3 Ansatzpunkte EBENE SCHULE Schulleitungen als Schlüsselpersonen für eine gute integrative Schule erkennen und stärken Fokus «starke interdisziplinäre Teams» mit masterwürdigem SHP-Einsatz etablieren Keine besonderen Massnahmen ohne geklärte Zielvorstellung umsetzen heute Noch viel zu oft: «Die Massnahme ist das Ziel»... Prinzip «Hoffnung auf eine Verbesserung» in vier Monaten... in einem Jahr... was möchten wir gerne sehen? Explizit formulierte Zielvorstellungen schärfen den Ressourceneinsatz und ermöglichen eine Wirkungsüberprüfung der getroffenen Massnahmen (sowohl im Schulischen Standortgespräch als auch beim Standardisierten Abklärungsverfahren)
14 3 Ansatzpunkte EBENE UNTERRICHT UND FÖRDERUNG vergleichbar objektiv fair Praxis der Beurteilung als Kernthema fortwährend pflegen Optimale statt maximale Förderung als pädagogisches Credo etablieren «Gesamtbeurteilung» summativ Nachteilsausgleich formativ individuelle Lernziele prognostisch Notenverzicht Fächerdispens
15 3 Ansatzpunkte EBENE UNTERRICHT UND FÖRDERUNG Frage: Hätte Dario in einer Sonderschule nicht viel zielgerichteter hätte gefördert werden können? Praxis der Beurteilung als Kernthema fortwährend pflegen Optimale statt maximale Förderung als pädagogisches Credo etablieren Gegenfrage: Was hat Dario in diesem Umfeld alles gelernt, das wichtig ist für seine Bildung, seine Entwicklung, seine soziale Teilhabe?
16 Erfolge und Spannungsfelder zwischen 2011 und 2019 Ansatzpunkte Ansatzpunkte Ansatzpunkte Schulische Integration wird vielerorts gut und unspektakulär umgesetzt Kaum Umlagerung von Ressourcen aus dem Sonder- in den Regelschulbereich Integration ist noch zu personenabhängig und deshalb zu wenig chancengerecht Nicht genügend (und nicht immer optimal eingesetzte) Fachpersonen in Schulischer Heilpädagogik EBENE STEUERUNG Kantonale Leitplanken und Begleitung der Umsetzung, wo nötig Sonderpädagogische Ressourcen als Reflexionsgrundlage transparent machen Platzzahlen in Sonderschulen plafonieren und gemächlich reduzieren EBENE SCHULE Schulleitungen als Schlüsselpersonen für eine gute integrative Schule erkennen und stärken Fokus «starke interdisziplinäre Teams» mit masterwürdigem SHP-Einsatz etablieren Keine besonderen Massnahmen ohne geklärte Zielvorstellung umsetzen EBENE UNTERRICHT UND FÖRDERUNG Praxis der Beurteilung als Kernthema fortwährend pflegen Optimale statt maximale Förderung als pädagogisches Credo etablieren
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