Potenziale und Möglichkeiten der Umstrukturierung von Kirchengebäuden
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1 Potenziale und Möglichkeiten der Umstrukturierung von Kirchengebäuden TEIL II: Konkretes aus der Praxis: Transformationsprozesse im Dekanat Ludwigshafen Dekanin Barbara Kohlstruck, Ludwigshafen
2 Ausgangslage in Ludwigshafen Mitgliederverlust 1970 : Mitglieder 2015 : Mitglieder d.h. mehr als 1000 Gemeindeglieder/Jahr Weniger Finanzmittel, weniger Personal bei gleichbleibenden Belastungen durch Gebäudebestand
3 Wissen ist nicht gleich Handeln Das Wissen, dass Veränderungen notwendig sind, ist weitgehend vorhanden. Dass daraus Konsequenzen gezogen werden, ist nicht immer der Fall....aber in Ludwigshafen hat man Konsequenzen gezogen:
4 Der IPOS-Prozess Im Jahr 2009 hat der Kirchenbezirk beschlossen, Veränderungen anzugehen und sich dabei beraten zu lassen vom IPOS-Institut der EKHN (Institut für Personalberatung, Organisationsentwicklung und Supervision) Dieser Beratungsprozess dauerte bis 2013
5 Ziele des IPOS-Prozesses 1. Wir möchten in zwei Jahren wissen, was in 10 und 15 Jahren ist, also eine Konkretisierung über das Wo und Was des Umbaus/Abbaus. 2. Dabei darf es kein Aussitzen und kein Anordnen geben, sondern ein gemeinschaftliches Überlegen und Entscheiden.
6 Ergebnisse des IPOS-Prozesses Neuzuschnitt der Regionen im Kirchenbezirk (Reduzierung auf 3 Regionen, die auch auf Dauer Bestand haben) Aufbau einer gemeinsamen KiTa-Trägerschaft für 20 KiTas im Kirchenbezirk Zwei Fusionen sowie eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit unterhalb der Fusionsgrenze Beauftragungen von Profilen (Kultur- und Veranstaltungskirche, Zentraler Gottesdienstort, Missionarische Gemeinde, Jugendkirche) Konzeptentwicklungen und strukturelle Umsetzungen für die Bereiche Citykirchenarbeit/ Bildung und Kultur (Bildung eines Beirates) Öffentlichkeitsarbeit (Bildung eines Beirates) Jugendkirche GPD
7 Bleibende Aufgabe Gebäudefrage Ein wesentliches Ziel des Prozesses war, zu Entscheidungen über die Zahl und den Standort der künftigen Gebäudestruktur in Ludwigshafen zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt (Anm.: 2014) gibt es noch wesentlichen Klärungsbedarf... (aus: Steffen Bauer, Veränderungen gestalten, 2014)
8 Bleibende Aufgabe Auch der Bezirkskirchenrat hat die Gebäudefrage als bleibende Aufgabe erkannt und für sich als Ziel formuliert. Angegangen wurde dies zunächst mit einem Klausurtag im Sommer 2014, wo ein Projekt zur Gebäudebewertung aus der EKHN vorgestellt wurde.
9 Klimaschutzteilkonzept (KSTK) Dieses Projekt zur Gebäudebewertung wurde im Rahmen eines durch öffentliche Gelder geförderten Klimaschutzteilkonzeptes durchgeführt. Dabei wurden die Gebäude in energetischer und baulicher Hinsicht fachlich geprüft und aus den Ergebnissen Empfehlungen zur energetischen und baulichen Sanierung gegeben.
10 Glückliches Zusammentreffen Solche Projekte kosten Geld. Deshalb war es ein Glücksfall, dass zum einen dieses Klimaschutzteilkonzept-Programm vom Bundesumweltministerium nochmals aufgelegt wurde und gleichzeitig die Landeskirche aus unerwarteten Kirchensteuereinnahmen Mittel für den Klimaschutz in den Kirchengemeinden und -bezirken zur Verfügung gestellt hat.
11 Glückliches Zusammentreffen Deshalb wurde der Gedanke geboren, diese Klimaschutzmittel als Eigenmittel für die Durchführung eines solchen KSTKes zu nutzen. Im Herbst 2014 begann deshalb ein entsprechender Meinungsbildungsprozess. Bis Jahresende hatten Gemeinden bis auf eine dazu ihre Zustimmung gegeben. Auch die Bezirkssynode hat einen entsprechenden Beschluss gefasst
12 Das Klimaschutzteilkonzept Auftakt März 2015 Antragstellung und Bewilligung im Spätsommer. Die Laufzeit war festgelegt vom bis September Auftaktveranstaltung November 2015 Informationen auf der Bezirkssynode zum Stand des Projektes März Zwischenpräsentation Passionszeit 2016 Kampagne Klimafasten
13 Das Klimaschutzteilkonzept Durchführung Begehung der Gebäude (insgesamt 70)durch den Dienstleister Begleitung durch kompetente Personen aus den Gemeinden erforderlich Lieferung von Daten zur Nutzung, zu energetischem Verbrauch... Auswertung durch den Dienstleister Empfehlungen in Form von ausführlichen Berichten an die Kirchengemeinden
14 Novum: Verständigung über Gebäudefragen auf der Ebene des Kirchenbezirks Erkenntnis, dass es eines Ortes bedarf, wo man sich Gemeinde übergreifend auf Kirchenbezirksebene darüber verständigt, welche Gebäude in Zukunft erhalten sollen, entsprechend saniert, welche anders genutzt und von welchen man sich evtl. auch trennen muss.
15 Verständigung über Gebäudefragen auf der Ebene des Kirchenbezirks? Dieser Vorschlag wurde in der Pfarrkonferenz vorgestellt, erfuhr dann aber seitens einer Gemeinde soviel Widerstand, dass es nicht ratsam erschein, ihn auf die Tagesordnung der Bezirkssynode zu setzen. Der Widerstand vor allem aus der Angst, hier entscheiden andere über unsere Gebäude. Auch die mangelnden personellen Ressourcen für eine solche Verständigung waren sicherlich ein Grund.
16 Verständigung über Gebäudefragen auf der Ebene des Kirchenbezirks?? Deshalb wurde dieses Vorhaben erst einmal aufgeschoben in der Hoffnung, dass nach Vorliegen der Ergebnisse und Empfehlungen aus dem Klimaschutzteilkonzept diese Vorhaben plausibler erscheint und mit weniger Widerstand angegangen werden kann.
17 Das Klimaschutzteilkonzept Ergebnisse Die Ergebnisse werden bis Jahresende vorliegen: Entscheidungshilfe für die Kirchengemeinden, welche Maßnahmen wirtschaftlich und energetisch sinnvoll sind Erhöhung des Druckes, sich über die Gebäude Gedanken zu machen Der Kirchenbezirk wird dann diese Ergebnisse in eine Strategie übersetzen und entsprechende Empfehlungen und Ziele formulieren.
18 Das Klimaschutzteilkonzept Fortgang Planung und Beantragung von Maßnahmen durch die Kirchengemeinden Bezuschussung möglich aufgrund einer zweiten Ausschüttung von Klimaschutzmitteln durch die Landeskirche => Motivationssteigerung
19 Hoffnungen und ihre Realisierung Ergebnisse führen zu einem intensiveren Nachdenken über den kirchlichen Gebäudebestand und seinen tatsächlichen Kosten. Ergebnisse helfen energetisch und wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung bzgl. Sanierungsmaßnahmen zu treffen. Ergebnisse erhöhen den Druck, über die künftige Nutzung von Gebäuden nachzudenken und auch zu entscheiden. Erkenntnis, dass dies allein auf der Gemeindeebene nicht mehr sinnvoll und möglich ist.
20 Erfordernisse für die Realisierung Konzeptionelle Überlegungen über die gemeindliche Arbeit Wer sind wir als Gemeinde, als Region, als Kirchenbezirk? Welche Arbeit wollen wir in Zukunft machen? Welche und wie viele Gebäude benötigen wir dazu? Welche Räume könnten wir nutzen? Wer könnte unsere Räume noch nutzen? Welche Räume brauchen wir nicht mehr?
21 Erfordernisse für die Realisierung Bewusstsein für Konflikthaftigkeit solcher Prozesse Gute Kommunikation unter Einbeziehung aller Beteiligter Nach Möglichkeit externe Begleitung
22 und es bewegt sich schon etwas Von den 14 Gemeinden des Kirchenbezirks Ludwigshafen haben in den letzten zehn Jahren bereits zehn Entscheidungen zur Umnutzung bzw. zur Reduzierung des Gebäudebestandes getroffen oder geplant: 4 Pfarrhäuser bzw. -wohnungen sind vermietet 4 Pfarrhäuser sind verkauft 2 Gemeindezentren sind an Fördervereine abgegeben (komplett oder nur Bauunterhalt) 6 Kirchen bzw. Gemeindezentren sind bzw. werden umgestaltet mit veränderter Nutzung 1 Stiftung zum Erhalt eines Gemeindehauses Wahrscheinlich Aufgabe eines Gemeindehauses, stattdessen KiTa durch die Stadt errichtet, möglicherweise mit Nutzungserweiterung der Kirche
23 Fazit Es braucht das Wissen (Finanzen, Mitgliederentwicklung, Gebäudezustand ). Es braucht den Willen. Es braucht Personen, die das Thema auf der Tagesordnung halten auf allen Ebenen. Es braucht Konzepte. Es braucht einen langen Atem.
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