DIE ELEKTRONISCHE REGISTRIERKASSA

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1 DIE ELEKTRONISCHE REGISTRIERKASSA IN DER THEORIE UND PRAXIS NOVEMBER 2015

2 ÜBERSICHT Die gesetzlichen Bestimmungen zur elektronischen Registrierkassa auf Basis des BMF-Erlasses vom 12. November 2015 Vorstellung der Registrierkassen-Software der Firma Schweighofer Manager Software GmbH, Ried i. Innkreis Fragen und Diskussion

3 Registrierkassenpflicht Vermeidung von Scheinanmeldungen Vermeidung von betrügerischen Vorgängen in der Baubranche Kontenregister- und Konteneinschaugesetz BETRUGS- BEKÄMPFUNGS- MASSNAHMEN

4 Gesetzliche Bestimmungen 126, 131b, 132a BAO Der Abgabepflichtige hat jene Aufzeichnungen zu führen, die nach Maßgabe der einzelnen Abgabenvorschriften zur Erfassung der abgabepflichtigen Vorfälle dienen. Die Einzelaufzeichnungspflicht gilt auch bei Einkünften aus Vermietung & Verpachtung und sonstigen Einkünften (jedoch nicht elektronisch). Erfassung und nachträgliche Änderungen sind zu protokollieren. Einzelaufzeichnungspflicht für außerbetriebliche Einkunftsarten Losungen sind einzeln und in elektronischer Form aufzuzeichnen

5 Barumsätze sind ab dem ersten Euro einzeln zu erfassen. Barumsätze sind: Bargeld, Bankomatkarten, Kreditkarten, vergleichbare elektronische Zahlungsformen Die Verpflichtung zur Verwendung von elektronischen Baraufzeichnungssystemen besteht ab einem Jahresumsatz von ,00, wenn die Barumsätze dieses Betriebs 7.500,00 im Jahr überschreiten. Nettoumsatzgrenze Die Verpflichtung zur Führung einer elektronischen Aufzeichnung der Einzelumsätze besteht mit Beginn des viertfolgenden Monats ab Überschreiten der Umsatzgrenzen. Einzelaufzeichnungspflicht der Barumsätze, 131 BAO

6 Umsätze aus dem Jahr 2015 sind bereits entscheidend für Registrierkassenpflicht 2016! Die Registrierkassenpflicht bleibt grundsätzlich für die folgenden Jahre bestehen. Die Registrierkassenpflicht entfällt, wenn die Grenze für die Registrierkassenpflicht ( 7.500,00) im laufenden Jahr nicht überschritten wird und erkennbar ist, dass auch im kommenden Jahr keine Überschreitung vorliegt! Betriebsaufgabe im Jahr 2016 geplant ist (jedoch Belegerteilungspflicht)! Betriebsumstellung im Jahr 2016: Umstellung auf Erlagscheinzahlungen geplant und folglich wird 2016 Barumsatzgrenze nicht mehr überschritten! Einzelaufzeichnungspflicht der Barumsätze, 131 BAO

7 Für Warenausgabe- und Dienstleistungsautomaten gelten die Bestimmungen erst ab dem ! Für Altautomaten (Inbetriebnahme vor dem ) wird eine 10-jährige Nachrüstzeit gewährt. Kleinbetragsautomaten: Einzelumsätze unter 20,-- keine Registrierkassenverpflichtung! Keine Belegerteilungspflicht! Vereinfachte Losungsermittlung (durch Kassensturz) möglich! Einzelaufzeichnungspflicht der Barumsätze, 131 BAO

8 Welche Barbewegungen müssen erfasst werden? Erfassung aller Geschäftsvorfälle, die auf Losungsermittlung Auswirkungen haben! Barentnahmen und Bareinlagen ebenfalls registrierungspflichtig, weil Auswirkungen auf Kassastand Durchlaufende Posten: Ortstaxen, Stempelgebühren, Vignetten, KFZ- Zulassungsgebühren, Kautionen, Lotto/Toto Trainingsbuchungen ab Inbetriebnahme Einzelaufzeichnungspflicht der Barumsätze, 131 BAO

9 Welche Barbewegungen müssen erfasst werden? Spenden (als Umsatzzuzahlung) NEIN! Wenn doch, dann als durchl. Posten Trinkgelder für Arbeitnehmer NEIN! - für Unternehmer JA! Becherpfand: wie Umsatz zu behandeln bei Rückgabe Stornoeingabe! Gutscheinverkauf: Ohne konkrete Gegenleistung eigentl. kein Barumsatz / Erfassung als Null-%-Umsatz jedoch zweckmäßig Mit konkreter Gegenleistung - BARUMSATZ Einzelaufzeichnungspflicht der Barumsätze, 131 BAO

10 Welche Barbewegungen müssen erfasst werden? Barzahlung nach Rechnungszusendung: Wenn der Kunde eine Rechnung, welche ihm mit Erlagschein zugesendet wurde, bar bezahlt Registrierkassenpflicht! Einzelaufzeichnungspflicht der Barumsätze, 131 BAO

11 Was versteht man unter Registrierkassen? Alle Elektronische Datenverarbeitungssysteme, die elektronische Aufzeichnungen zur Losungsermittlung und Dokumentation von einzelnen Barumsätzen erstellen. Elektronische Registrierkassen jeglicher Bauart Serverbasierte Aufzeichnungssysteme Waagen mit Kassenfunktion Taxameter Elektronisches Datenerfassungsprotokoll ist Voraussetzung Belegdrucker ab verpflichtend Bei einem Ausfall der Registrierkasse sind die Barumsätze entweder auf einer anderen Registrierkasse oder händisch zu erfassen und Zweitschriften sind aufzubewahren. Einzelaufzeichnungspflicht der Barumsätze, 131 BAO

12 Nutzung einer Registrierkasse durch mehrere Unternehmer? möglich, wenn Umsätze eindeutig zuordenbar und trennbar! Einzelaufzeichnungspflicht der Barumsätze, 131 BAO

13 Erleichterungen bei der Losungsermittlung (Kassasturz), wenn über die Bareingänge keine Einzelaufzeichnungen geführt werden müssen. Für Unternehmer aufgrund der Kalten-Hände- Regelung Bei einem Umsatz von bis zu ,00 pro Jahr kann für die folgenden Umsätze eine vereinfachte Losungsermittlung in Anspruch genommen werden: Unternehmer ohne fixe betriebliche Struktur Umsätze von Haus zu Haus Umsätze auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten Umsätze wirtschaftlicher Betriebe von abgabenrechtlich begünstigten Körperschaften Vereinsfeste: - wenn entbehrlicher Hilfsbetrieb - Vereinsfest dauert weniger als 48 Std. - usw. Vereinfachte Losungsermittlung

14 Bei der vereinfachten Losungsermittlung können die gesamten Bareingänge eines Tages durch Rückrechnung aus dem ausgezählten End- und Anfangsbestand ermittelt werden. Keine Belegerteilungspflicht b. vereinfachter Losungsermittlung Mobile Berufe dürfen die Barumsätze nach Rückkehr an die Betriebsstätte ohne unnötigen Aufschub erfassen. Dem Leistungsempfänger wird bei Barzahlung ein Beleg ausgefolgt und die Durchschrift zusammen mit dem nachträglich erstellten Kassenbeleg aufbewahrt. Land- und Forstwirtschaft? Vollpauschalierung Registriekassenpflicht NEIN ansonsten - JA Vereinfachte Losungsermittlung und Erleichterungen

15 Geschlossene Gesamtsysteme Auf Antrag des Unternehmers kann das Umsatzsteuerfinanzamt mit Feststellungsbescheid die Manipulationssicherheit bestätigen. Geschlossenes elektronisches Aufzeichnungssystem Gutachten eines gerichtlich beeideten Sachverständigen Besonderheiten bei großen Unternehmen, 131 Abs. 4 BAO

16 Belegerteilungspflicht im Zeitpunkt der Barzahlung Belegannahmepflicht des Kunden mitzunehmen bis vor die Geschäftsräumlichkeiten Belege haben folgende Angaben zu enthalten (Mindestanforderungen): Eindeutige Bezeichnung des leistenden Unternehmers Fortlaufende Nummer mit ein oder mehreren Zahlreihen, die zur Identifikation des Geschäftsfalls einmalig vergeben werden. Tag der Belegausstellung (TT-MM-JJJJ) Menge und handelsübliche Bezeichnung der gelieferten Gegenstände, Art und Umfang der sonstigen Leistung (Symbole, Schlüsselzahlen, Unterlagen) Betrag der Barzahlung BELEGE 132a Abs. 4 BAO

17 Beleg über die empfangene Barzahlung Symbol und Schlüsselzahlen zulässig: Preislistennummern, Katalognummern, Tarifposten Elektronische Belege zulässig tatsächlicher Übergang in den Verfügungsbereich des Kunden erforderlich Gutscheinverkauf Belegerteilungspflicht Gastronomie Tischabrechnung zulässig! Übergabe des Belegs an einen Kunden ausreichend Mitnahmeverpflichtung des Leistungsempfängers Vom Beleg ist eine Durchschrift / Zweitschrift anzufertigen und nach den üblichen Aufbewahrungsfristen aufzubewahren. Belegerteilungspflicht

18 Technische Sicherheitseinrichtungen ab Manipulationsschutz Dem Steuerpflichtigen individuell zugeordnete Signaturerstellungseinheit Unveränderbarkeit der Aufzeichnungen durch kryptographische Signatur jedes Barumsatzes: kombiniert aus Belegdaten, Umsatzzähler, Kassenidentifikations Nr., Serien Nr., Signaturwert es vorh. Umsatzes Erfassung der Signatur auf den einzelnen Belegen (QR-Code) Voraussetzungen des elektronischen Systems Gültig ab

19 Zusätzliche Angaben auf Registrierkassenbelegen ab : Kassenidentifikationsnummer Datum, Uhrzeit der Belegerstellung Betrag der Barzahlung nach Steuersätzen getrennt Inhalt des maschinenlesbaren QR-Codes Belegerteilungspflicht bei Waren- und Dienstleistungsautomaten gilt ab Belegerteilungspflicht

20 IM AUFTRAG DER FIRMA SCHWEIGHOFER MANAGER SOFTWARE Harald Wagner, Praktikerseminar für Buchhaltung