VOM ELEKTRISCHEN UL BIS ZUM BUSINESSJET AERO 2015 Schaufenster der Allgemeinen Luftfahrt

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1 SPEciAl AERO 2015 Für die AERO perfekt inszeniert:das amphibische Ul Flywhale startet in Kürze zumzweiten Erstflug. VOM ELEKTRISCHEN UL BIS ZUM BUSINESSJET AERO 2015 Schaufenster der Allgemeinen Luftfahrt Fast Fachbesucher aus 60 Nationen besuchten vom 15. bis zum 18. April in Friedrichshafen 645 Aussteller aus 38Nationen damit hat die Luftfahrtmesse am Bodensee vor allem aus dem Ausland kräftigen Zuspruch gehabt. 2015war auch für Segelflieger wieder etliches Neues dabei. DieAERO Friedrichshafenhat sich in knappvierzigjahren aus einer kleinen Sonderschaufür Segelflugzeugezur weltweit wichtigsten Fachmesse der Allgemeinen Luftfahrtentwickelt, zogen MessechefKlaus Wellmann und AERO-Projektleiter Roland Bosch amsamstag zu Messeschluss ein überaus positives Fazit. DieZahl derweltpremieren und Neuheiten, die auf der AERO präsentiert wurden, überragte laut Messeveranstalterallebisherigen Veranstaltungen. Die Fachbesucher aus dem In- und Ausland erwartete neben einem umfassenden Produktangebot und der Präsenzder Marktführer ein hochspezialisiertesund internationales Angebotder AllgemeinenLuftfahrt. Ein ganzer Strauß spezieller Sonderschauen befasste sich mit Avionik ( Avionics Avenue ), dem Elektroflug ( e-flight expo ),Triebwerken ( Engine Area ), der Pilotenausbildung ( Aviation and Pilots Competence Center ) und auch wieder unbemanntenzivilen Fluggeräten ( RPAS Expo ). Ultraschnelle Premieren Dasschnittigeund konsequentauf hohe Geschwindigkeitengetrimmte Flugzeug Swiss Excellence Aircraft Risen aus der Schweiz war eine der großen Überraschungen auf der diesjährigen AERO. Fluggeschwindigkeiten um300 Kilometerpro Stunde und bis zu 2000 Kilometer Reichweite bei 50Prozent Leistung des eingesetztenrotax 912 (100 PS) beeindrucken erreicht wird dies durch aerodynamischeoptimierung, erkennbar unter anderem am einziehbaren Fahrwerk, dem V-förmigen Leitwerk und der insgesamt flachen Linienführung. EinAutopilot und modernste Avionik mit Touchscreen-Bildschirmen gehörenzur Standardausstattung,wobeider Anschaffungspreis jenseits der Euro-Marke liegt. Nach dem bereits erfolgten Erstflug istauchdie Serienfertigungin Lugano/Schweizbereits angelaufen. Entwickler der komplett aus Karbon-Verbundstoffen gefertigtenrisen istder italienisch-argentinische Ingenieur Alberto Ponto. Einweiteres völligneues Hochgeschwindigkeits-UL kam aus Schweden an den Bodensee,hört aufgrund der Kohlefaserbauweise aufden NamenBlackwing undwird laut Herstellerangabennachüber 350 Stunden Flugerprobung be- Fotos: Kluge 36 FliegerRevue 06/2015

2 AERO 2015 SPEciAl Tine Tomazic erklärt den Batteriewechsel an der Alpha Electro von Pipistrel. Überraschungsauftritt: Die schnelle Risen von Swiss Excellence Aircraft reits in Serie gefertigt. Vonder rasanten Tiefdeckerkonstruktion gibt es Versionen mit festem oder einziehbarem Fahrwerk sowie sogar eine Kunstflugversion,die den Namen Edge trägt und für 12 positive und7,5 negative Lastvielfache zugelassen ist. Als Ultraleichtflugzeug soll die Leermasse inklusive Rettungsschirm 297,5 Kilogramm erreichen, diemaximaleabflugmasse kann je nach Zulassung bis zu 600 Kilogramm betragen.der rote Strich auf dem Fahrtmesser istbei eindrucksvollen 400 km/h angebracht, der grüne Bereich endet in der High-End-Version mit 110 kw Antriebsleistung erst bei 288 km/h. Aufein völlig anderes Antriebskonzeptsetztder Flug mit Elektroantrieb.Besondersengagiertist in diesem Bereich seit Jahren der slowenische Hersteller Pipistrel, in diesemjahr zeigte er aufder AERO den neuen Hochdecker AlphaElectro(dasKonzeptflugzeug hießnoch WATTsUP(s. FliegerRevue 5/2015). DerNameist Programm abgeleitet vom bewährtenul-schulflugzeug AlphaTrainer (der wiederumselbsteineweiterentwicklung des Virusist)ist nunein ausgereifter, rein elektrisch angetriebener Zweisitzerzusehen.Ein Akkupack mit 17 kwhversorgtden Siemens- Elektromotorfür eine Stunde (plus 30 MinutenReserve)mit Energie. Anschließend kann er am Boden entweder in nur etwa 45Minuten aufgeladen oder einfach gegeneinenfrischenausgetauscht werden. Damit eignet sich das Flugzeug sehr gut zum Training von Starts und Landungen sowie für erweiterteplatzrunden.auchein eventuelles mittägliches Flugverbot könnte angesichts des nahezu geräuschlosen Fluges aufgehoben werden.imsinkflug sorgtder dann frei drehende Propellerähnlich einem Windrad sogar dafür, dass Energiezurückgewonnen wird (Rekuperation). Der Alpha Trainer erfülltallezulassungskriterien fürultraleichtflugzeuge undkönnte dank der umweltfreundlichen, leisen und vor allem im Unterhalt günstigen Antriebstechnologie dazu beitragen, die Pilotenausbildung zu revolutionieren. Fürdieses Produktund weitere ausdem Bereich dere-flight-expo interessiert sich inzwischen auch Brüsselverstärkt.KeinWunder also, dass sich mit der neuen EU-Kommissarinfür Verkehr,Violeta Bulc, für den letzten Messetaghoher Besuch angekündigthatte. Frau Bulc nahm vor ihrem MesserundganginBegleitung des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann engagiertaneiner Podiumsdiskussion teil undversprach Unterstützung sowohl für die Allgemeine Luftfahrtansichals auch fürinnovative Antriebskonzepte. Nichts weniger als die Zukunft des individuellen Transports versprichttrixyaviation ausösterreich mit dem modularen TrixyFormer. Der futuristische Tragschrauber fliegtbereitsundstieß aufderaero aufgroßesinteresse.insekunden kann das zweirädrige undstraßentaugliche Modul aus dem Tragschraubersegment ausgeklinkt werden die letzte Meile vom Flugplatznach Hausewirddann mit Elektroantrieb und bis zu 80 Sachen zurückgelegt. Das Zulassungsverfahren für ultraleichte Hubschrauberläuft in Deutschlandderzeit noch undwird voraussichtlich verlängert.zwei interessanteund bereitsflugtüchtige Konzepte waren diesbezüglich neuauf der AERO undversprechen das besondere Maß anunabhängigkeit: Zumeinen mit dem COAX 2D von EDMAerotec auseisenach ein deutschesproduktnach einer russischen Idee, angetrieben von einem belgischen D-Motor(92 kw), der das maximal 450 Kilogramm wiegende Fluggerätauf bis zu 150 km/h beschleunigt und 400 Kilometerweitträgt.Konventionellmit einem Haupt- und einem Heckrotor ausgelegt ist dagegen der LH 212 von LCA Helicopter aus dem italienischen Vicenza. DerHersteller des ebenfalls zweisitzigen UL- Hubschraubers setzt auf den Rotax914 mit Turbolader und85kw als Antrieb. Wieder da -Flywhale, der ultraleichte Wal Gemütlich schaukelte das kleine Flugboot mit der markanten Linienführung auf dem Friedrichshafener Messeteich -doch für den ersten Luftsprung des Flywhale noch vor Beginn der AERO 2015 hat esdann doch nicht ganz gereicht. Nurvier Tage vorbeginn der Messeist beim Hersteller die Vorläufige Verkehrszulassung eingetroffen, die die gesetzliche Voraussetzungfür den Erstflug darstellt. Helmut Rind,der Initiator des ambitioniertenprojekts,ist sich aber sicher: Wir werden sehr bald nach der AERO fliegen! Die straff geplante Erprobung soll die Zertifizierung durch den Deutschen Aeroclub bereits im kommenden Juli ermöglichen. Nach dem Erstflug des Vorgängermusters machten sich umfangreiche Änderungen auch bei den Bauformen erforderlich,sodassdas Programm sich ungeplantverzögerte. Derkonsequentals ultraleichtes Amphibium nach den deutschen Regularien mit maximal 517,5Kilogramm Abflugmasse inklusive Rettungssystem ausgelegte Zweisitzer kann jetztbei der angepeiltenleermasse von330 Kilogrammneben dem Piloten bis zu 135Liter Kraftstoff füreinen achtstundenlangenflug an Bord nehmen. Eine Zulassung als Light Sport Aircraft, die deutlich mehr Zuladungermöglicht,ist deutlich komplexer und teurer Rind schließt sie aber für die Zukunft nicht aus. Angetrieben vom neuesten Rotax912iS soll Flywhale 200Kilometern prostunde Reisegeschwindigkeit erreichen. Die ersten zehn Serienflugzeuge sollen zum Sonderpreis von netto Euro verkauft werden. 06/2015 FliegerRevue 37

3 SPEciAl AERO 2015 Trixyformerheißt eine mögliche lösung fürdie letzte Meile vom undzum Flugplatz. Der ultraleichte Hubschrauber coax 2D von EDM aus Eisenach Wenige Tage vor der AERO kam dagegen der lang erwartete Viersitzer C4 von Flight Design erstmals in die Luft. Im Verlauf eines Jahres wirdmit der EASA-Zulassung des mit Euro vergleichsweise günstigen neuen Flugzeugs gerechnet. Bereits durch die US- Luftfahrtbehörde FAA zugelassen ist der speziell entwickelte Motor IO-360-AF, der neben dem gängigen niedrig verbleiten Flugtreibstoff Avgas100LL auch mit alternativen Kraftstoffen wie dem bleifreien und wesentlich preiswerteren 91UL betrieben werden kann. Dies soll erheblich zur deutlich verbesserten Wirtschaftlichkeit der C4 gegenüber herkömmlichen Viersitzern beitragen. DerAntrieb soll132 kw beiniedrig drehenden2550 Touren abgeben, was ihn im Betrieb leise macht; dieintervallezwischenden Überholungen(TBO) werden 2200 Betriebsstunden betragen. Außerdem wird die C4 durch die großzügige Verwendung moderner Karbonwerkstoffe leichter sein und somehr Nutzlast tragen können. Alltagstaugliches Flugauto aus Deutschland? Es ist beileibe nicht der erste Versuch,ein alltagstaugliches -ja was: fliegendesauto?,straßentaugliches Flugzeug? -zuentwickeln und serienreif zu machen.nun geht unter dem treffenden Namen Carplane auch ein deutsches Unternehmen an den Start und stellte auf der AERO den bereits weit gediehenen Entwurf eines bimodalen Fahrzeugs für den Individualverkehr in Originalgröße vor. Nach dem Willen der EntwicklersollCarplanedas erste herkömmlich zugelassene Flugzeug werden,das die strenge Abgasnorm für den Straßengebrauch erfüllt. Der Motor befindet sich zwischen zwei Rümpfen, was für geringe Lärmemissionen sorgt.der Hauptgrund für die unkonventionell geteilte Kabine liegt jedoch in der vorgeblich optimalen Möglichkeit, dazwischen die Tragflächen fürden Straßenverkehr zu verstauen. Die Modus-Verwandlung soll ganze 15 Sekunden dauern. Die Entwicklung voncarplane läuftderzeit am ForschungsflughafeninBraunschweig, wo möglicherweise noch in diesem Jahr auch der Erstflug stattfinden könnte. Das Zulassungsverfahren beim Luftfahrt-Bundesamt läuft bereits seit 2012 und wird durch die Europäische Union und das Land Niedersachsengefördert. MeineletzteAERO-Pressekonferenz liegt nun schon zwei Jahre zurück, aber wirkönnen nicht jedes Jahr mit Neuheitenaufwarten, erklärte Diamond-Firmenchef Christian Dries noch einmaldie Absenz des Unternehmens 2014.Umso eindrucksvoller fiel danach das Projektfeuerwerk aus,an dem die 545 Mitarbeiter derzeit arbeiten.bereits länger bekannt und bestens etabliert ist das Angebot von Spezialflugzeugen zur Erdbeobachtung sowie für Polizei- und Grenzüberwachungseinsätze: Aufgrund der unsicheren politischen Situation in vielen Teilen der Welt wächst hier 38 FliegerRevue 06/2015

4 AERO 2015 SPEciAl die Nachfrage, sagte Dries. Neuerdings soll auch Sensortechnik des französischen Herstellers Thales und von chinesischen Anbietern integriert werden. Weitere Entwicklungsfelder im technologischen Bereich sind Fly-by-Wire-Steuerungen sowieelektrischeund Hybridantriebe.Gemeinsam mit einem chinesischenprojektpartner, an dem Diamond beteiligt ist, wird zudem ein Dreizylinder-Dieselmotor mit einer Leistungvon 85 kw reif fürden Einsatzetwa in der einmotorigenda20 Katana gemacht. Im Mittelpunkt der Diamond-Präsentation standen jedoch die von einer ukrainischen Propellerturbine angetriebene siebensitzige DA50 JP7, die nebeneinerschnellen Reiseversion auch als Buschflugzeug angeboten wird, und ihre von zwei Dieselmotoren angetriebeneschwesterda62. Die Zulassungsurkunde hatte am zweiten Messetag Patrick Ky, der Executive Director der europäischen Flugsicherheitsagentur EASA,persönlich an Dries süberreicht. Wir habenneun DA62 am ersten Messetag verkauft,gab Dries bekannt. Im nächsten Jahr soll dann wöchentlich eine Maschine gebaut werden. RAS vertreibt Quest Aircraft Kodiak europaweit Seit bereits14jahren wirddas passendnach einer Bärenartbenannte robuste Buschflugzeug Kodiak beiquestaircraftinidaho gebaut, und 138 Exemplare wurden bereits ausgeliefert.auf der AERO 2015 hat die imposante Maschine mit ihrer 750 Wellen-PS starken PT6A-34- Propellerturbineund einembasispreisvon knapp1,8 Mill.Dollar ihr offizielles europäisches Debüt. Bis zu neun Personen können neben dem Piloten mitfliegen, die maximale Zuladungbeträgtrund 1,6Tonnenund die Reichweite bis zu 1850 Kilometer. SechsExemplaredes robusten Hochdeckers sind derzeit bereits ineuropa mit amerikanischerzulassungim Einsatz, da das entsprechende EASA-Zertifikaterst in 12 bis 18 Monaten erwartet wird. Seit Februar 2015 ist nun der in Mönchengladbach beheimatete Rheinland Air Service(RAS) exklusiver Vertriebspartner des Flugzeugs inmittel- und Westeuropa und baut derzeit die entsprechende Händlerstruktur auf. Die Kodiak kann innerhalb einer Stunde Fallschirmspringer bis zu vier Mal auf Fuß Höhe bringen die Cessna Caravanschafftes in derselben Zeit nur auf drei Umläufe, beschreibt Patrick Kapellmann, Executive Sales Assistant bei RAS,ein Aufgabenfeld der Kodiak. Weitere mögliche Anwendungen ineuropa sind etwa Urlauberflüge zu entlegenerengebietenaufschwimmern und mit großen Gepäckbehältern unterdem Rumpf Nachfragegibt es laut RAS diesbezüglich aus Schweden sowie Flüge zu extrem kurzen UL-Pisten, was in nur in Italien ausdrücklich erlaubt ist. Nachdem die AtlasAir Service AG im vergangenenjahr als alleiniger Gesellschafter die in Augsburg ansässige Beechcraft Vertrieb und Service GmbH übernommen hat, trat das Unternehmen auf der AERO 2015 als größter Aussteller auf.als exklusiver Vertriebspartner in Deutschland für Cessna Citation, Cessna Caravan und seit Oktober 2014 fürbellhelicopterwurdenprodukte aus dem gesamten Vertriebsportfolio vorgestellt, darunter die einmotorige Hochgeschwindigkeits-CessnaTTx,dieTurbopropCaravan EX, der Businessjet Citation CJ4 und eine BeechcraftBaron G58 mit Garmin-Avionik. Besondere Aufmerksamkeit weckten die beiden gezeigten Hubschrauber: Im Bereich der leichten Twin-Turbinen-HelikopterhatdieBell 429die größte Kabine ihrer Klasse und ebenfalls ein voll integriertes Glascockpitvon Garmin.Die Version Bell 429 WLG (wheeled landing gear)hat mit ihrem Einziehfahrwerk eine bessere Aerodynamik und eine höhere Reisegeschwindigkeit. Die Bell 505 Jet Ranger Xist ein fünfsitziger, einmotorigerturbinen-helikopter, ausgestattetmitdemtriebwerk Arrius 2R mit moderner FADEC-Regelung.MiteinerReisegeschwindigkeit von mehr als 230 km/h, einer Reichweite von mehr als 660 Kilometern und einer Zuladung von 680 Kilogrammsowie flatfloor ist der Helikopter äußerstattraktiv positioniert. Er wird verschiedensten Anforderungen wie Versorgungs- und Charterflügen, dersportfliegereiund Pilotenschulunggerechtwerden.Der Erstflug fand im Oktober 2014 statt, und das auf der AERO ausgestellte MockupwarinDeutschlanddaserste Malzusehen. Business-Segment legt weiter zu Im Vorfeld der jährlich im Mai in Genf ausgerichteten Fachmesse EBACEwar aufder AERO 2015 einmalmehrein gewachsenes Angebot anbusinessjets zu sehen. So zeigte der erstmals auf der AERO Der Viersitzer c4 von Flight Design ist erstwenige Tage vor der AERO erstmals geflogen. Die DA50 JP7 wird von einer Propellerturbine von Motor Sich aus der Ukraine angetrieben. Aktuelles Flaggschiff der Diamond-Produktfamilie ist die DA62 Konsequent für Busch und Outback konzipiert: Kodiak von Quest Aircraft Erstmals auf der AERO:Bell 505 Jet Ranger X,Deutschlandvertrieb durch Atlas Air Service 06/2015 FliegerRevue 39

5 SPEciAl AERO 2015 Ebenfalls erstmals auf der AERO zusehen: Midsize-Jet Embraer legacy 500 aus Brasilien. Segelflugzeug Peszke GP 11 Pulse für die neue Wettbewerbsklasse mit 13,5 Metern Spannweite vertretene kanadische Hersteller Bombardier den Learjet 75, Honda war mit einem Rumpf-Mockup des Hondajetsvertreten. Eines der größten Exponate war der neue Midsize-Businessjet Legacy 500 von Embraer,der erstmals in Friedrichshafen gezeigtwurde.auf dem Static Display stand er neben der kleineren Embraer Phenom 300, einem weiterenerfolgsproduktdes aufstrebendenbrasilianischen Herstellers und im vergangenen Jahr zumzweiten MalinFolge derjenige Geschäftsreisejet, von dem weltweit die meisten Auslieferungen zuverzeichnen waren. Nach dem Erstflug der Legacy 500Ende November 2012 erfolgte die wichtige Zulassungdurch die US-amerikanische Luftfahrtbehörde FAA und die brasilianische ANAC im dritten Quartal 2014, die der europäischen AgenturEASA dann am 16. Dezember des Jahres. Die Legacy 500repräsentierteineneue Generation von Geschäftsreiseflugzeugen unddefiniertihreklasse neu. Sie führt ausgeklügelte Technologien ein,die es vorher in der Midsize-Klasse noch nicht gegeben hat, sagte Peter Griffith, Vice President von Embraer Executive Jets und verantwortlich für die Märkte Europas und Afrikas. So erfolgt die Steuerung elektronisch über Fly-by-Wire, das umfangreiche Avionikpaket Pro Line Fusion stammt von Rockwell Collins. Mitjeknapp mehr als20metern Spannweite und Rumpflänge bietet die Legacy 500bis zu zwölf Passagieren einekomfortable Kabine mit Stehhöhe und fliegt maximal 5600 Kilometer weit. Wieder mitgroßemaufgebot dabei: der Segelflug DieSegelflugzeugbau-Brancheist insgesamt zuklein, umjährliche Innovationszyklen bestreiten zu können. Sokommt es, dass die meistenunternehmennur alle zwei Jahre der Einladung nach Friedrichshafen nachkommenund sich auf der AERO präsentieren wareswieder soweit, undtatsächlich wurden neben etlichen präsentiertenneuheiten,die mehr als bloße Modellpflege waren, sogar neue Marktteilnehmer aktiv. G&J Sp.Zoo. (PeszkeGliders) aus dem polnischen Krosno ist ein Beispiel. Imkommenden August wird erstmals eine Segelflug-Weltmeisterschaftin der neuen 13,5-m- Klasse ausgetragen. Siewirdunter Teilnahme prominenter Segelflieger im litauischen Pocuinai durchgeführt. Der mehrmalige Weltmeister Sebastian Kawa auspolen wirdauf der Peszke GP 14 Velo starten, einer neuen ultraleichten polnischen Konstruktion auskrosno. Ingenieur Gregorz Peszke hat mit GP 11 Pulse, GP 12 Flex und GP 14 Velo gleich eine ganze Familie hochleistungsfähiger Segelflugzeuge mit 13,5 MeternSpannweite entworfen, die sich hinsichtlich Fahrwerk(fest,einzieh- 40 FliegerRevue 06/2015

6 AERO 2015 SPEciAl Der neue Ventus 3von Schempp-Hirth für die 18-m-Klasse war der Blickfang in Halle A1. bar) undelektrischenantriebsmöglichkeiten unterscheiden. Auf der AERO 2015 stellte das Unternehmendie GP 11 aus, die mit 120KilogrammLeermasse unddabei einem Gleitverhältnis von 1:39 über attraktive Eckdaten verfügt. Über dem Geschehen in der Segelflug-Halle A1 schwebte noch in vornehmerdistanz vominteressiertenpublikum der neue Ventus von Schempp-Hirth, ein Flugzeug für die 18-Meter-Wettbewerbsklasse,von demder Hersteller höhere Geschwindigkeiten und bessere Steigleistungenverspricht. AERO-Premiere hatte zudem der neue Leistungs-Doppelsitzer ASG 32 EL von Schleicher-Flugzeugbau, der mit einem elektrischenhilfsantrieb ausgestelltwurde unddessenprototypbeider WM 2014 in Finnland mit einer österreichischen Besatzungden dritten Platzbelegte. Hilfsantriebe sind beim sonst motorlosen Flug immer ein Thema, und so verwundert die Vielfalt der ausgestelltenkonzeptenicht -vom genanntenelektroantriebüberzweiundviertaktmotorenbiszumstrahltriebwerkist alles vertreten. Jonker SailplaneszeigteseinHochleistungsflugzeug der Offenen Klasse JS1Revelation,gebautinDeutschlandbei M&D,mit einer 400-Newton-Turbine, die bei Bedarf aus dem Rumpf ausgefahren werden kann. Ein doppelsitziger Klassiker in Metallbauweise soll in der Tschechischen Republik ein Revival erleben: Tausende Exemplare der L13 Blanik und L23 Super Blanik wurden gebaut. Blanik Aircraft will die bei Maßnahmenzur Lebensdauer-Verlängerung der genannten Muster gesammelte Erfahrung nun in ein weiterentwickeltesprodukt mit besseren Leistungen und unter Beibehaltung der robusten Bauweise einfließen lassen. Eine modifizierte Aerodynamik mit Laminarprofil, Winglets und einer optimierten Rumpfform sollen das Gleitverhältnis auf 1:31 steigern und das Minimale Sinken auf 0,72 m/s verringern. Ebenfalls bessere Leistungen verspricht die neue Stemme S12 Voyager allerdings ausgehend von einem viel höheren Niveau. Der neue Hochleistungs-Motorsegler soll die Nachfolge der S10 antreten, die in über 200 gebauten Exemplaren weltweit Standards gesetzt hat. Ein neuer Tragflügel mit Rudolf Barth, Vertreter von AS-Flugzeugen in der Schweiz, imleistungsdoppelsitzer ASG 32 El. mehr Spannweite und einem verbessertenprofilsorgtfürein Gleitverhältnis von 1:53; daneben wurde mit einer vergrößerten Spurbreite des Fahrwerks für mehr Rollkomfort gesorgt. Gerüchte um einen möglichen Wechsel der AERO zurück in den altenzweijahresrhythmus bewahrheiteten sich nicht: Die nächste AERO findet vom 20.bis 23.April 2016 auf dem Messegelände in Friedrichshafen statt. ROBERT KLUGE 06/2015 FliegerRevue 41