Kapitel 5. Corel PHOTO-PAINT X3. Bessere Digitalfotos mit. Fotos reparieren und korrigieren

Transkript

1 Selbst wenn Sie die Bedienungsanleitung Ihrer Digitalkamera ganz genau gelesen und sie sogar auswendig gelernt haben, sind Sie damit noch nicht ganz vor Bildern mit kleinen oder größeren Fehlern geschützt. Die Möglichkeiten reichen von»schiefen Motiven«über»zu hell oder zu dunkel«bis zu»digitalem Rauschen«. Jedoch nicht jedes Foto ist zu retten, aber doch fast alle Fehler können Sie mit Photo Paint nachträglich korrigieren oder reparieren. Seite 1

2 Bessere Digitalfotos mit 5.1 Schiefe Motive gerade rücken Meistens werden Sie ohne Stativ fotografieren; da kann es schon mal vorkommen, dass der Horizont oder auch Motive etwas schief im Bild erscheinen. Gut zu erkennen, der Horizont ist schief Nehmen Sie ein Foto aus Ihrem eigenen Bestand, oder laden Sie von der CD das Bild IMG_5101.jpg, Sie finden es im Ordner Bildmaterial\Kapitel05. So ähnlich sollte es auf Ihrem Bildschirm auch aussehen Drücken Sie die F4-Taste um das Bild auf der Arbeitsfläche zentriert anzuzeigen. Aktivieren Sie per Mausklick oder der Z-Taste das Hilfsmittel Zoom, klicken Sie mit der rechten Maustaste einmal in das geöffnete Bild um umlaufend einen freien Rand zu erhalten. Orientieren Sie sich bitte an der Abbildung. Wenn Sie nicht über ein perfektes Augenmaß verfügen, dann ist es sicherlich von Vorteil, wenn Sie über Ansicht/Gitter das Gitternetz einblenden. Der Eintrag im Menü erhält ein Häkchen. Seite 2

3 Ein Duplikat des Hintergrundes als Objekt-Ebene Sie möchten nun den Horizont etwas nach links drehen. Ganz einfach und problemlos funktioniert es mit einer Objekt-Ebene. Markieren Sie im Andockfenster-Objekte den Hintergrund und erstellen mit den Strg+D-Tasten ein Duplikat des Hintergrunds. Die Objekt-Ebene ist automatisch markiert, zu erkennen an der farbigen Unterlegung, dieses bitte nicht ändern. Über die Doppelpfeile können Sie den Horizont ausrichten Im geöffneten Bild führen Sie einen Mausklick aus, danach werden Ihnen an den Ecken gebogene Doppelpfeile angezeigt. Mit gedrückter Maustaste bringen Sie den Horizont in eine gerade Linie, das eingeblendete Gitter wir Ihnen beim Ausrichten helfen. Die Drehung bestätigen Sie mit der Eingabe-Taste. Wenn Sie den Hintergrund mit einer Farbe füllen, lässt sich die Drehung noch besser erkennen. Die gedrehte Objekt-Ebene ist natürlich nicht mehr deckungsgleich mit dem Hintergrund. Sie haben nun die Möglichkeit, das Bild zu beschneiden und anschließend auf die ursprünglichen Maße neu zu berechnen. Doch ein kleiner»bauerntrick«macht die Sache noch einfacher. Sie vergrößern die Objekt-Ebene per Hand und beschneiden abschließend das Foto. Auch auf diesem Weg behält Ihr Bild die Ausgangsgröße. Seite 3

4 Mit einem der Eckanfasserpunkte skalieren Sie die Objekt-Ebene Klicken Sie mehrfach auf das geöffnete Bild bis die acht Anfasserpunkte angezeigt werden, halten Sie dann die Umschalt-Taste gedrückt und verschieben einen der Eckanfasserpunkte nach außen, bis der darunter liegende Hintergrund vollkommen überlagert ist. Die Objekt-Ebene ist ausreichend skaliert Im Andockfenster-Objekte klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Objekt-Ebene und wählen im Kontextmenü Kombinieren/Objekte mit Hintergrund kombinieren. Das Gitter wird nicht mehr benötigt, Sie wählen Ansicht/Gitter und entfernen das Häkchen vor dem Eintrag. Mit der F4-Taste zentrieren Sie das Foto wieder auf der Arbeitsfläche. Seite 4

5 Voila, Sie haben einen perfekten geraden Horizont Der folgende Arbeitsschritt wäre eigentlich nicht zwingend notwendig, aber»sicher ist sicher«! Sie erinnern sich, Sie haben vorhin die Objekt-Ebene über die ursprüngliche Bildgröße hinaus skaliert. Die so überstehenden Bildbereiche müssten nach dem Kombinieren eigentlich auf»immer und ewig«verschwunden sein. Um hier auch wirklich 100%ige Fakten zu schaffen, führen Sie aus Maske/Alles auswählen oder betätigen die Tastenkombination Strg+A. Damit haben Sie den kompletten sichtbaren Bereich des Fotos maskiert. Über Bild/Beschneiden/Auf Maske beschneiden bleibt wirklich nur noch der sichtbare Bereich des Bildes übrig. Auch nach einem möglichen Import in Draw tauchen keine überstehenden Bildbereiche mehr auf. 5.2 Zu hell, die Erste mit Objektduplikat und Zusammenführenmodus Sicherlich werden Sie regelmäßig oder wenigstens hin und wieder Ihre Aufnahmen unmittelbar auf dem Kameramonitor kontrollieren. Je nach Lichteinfall ist aber eine Überbelichtung nicht immer zu erkennen. Meistens kommt dann die Überraschung erst zu Hause am großen Monitor zum Vorschein. Die folgende Methode ist nicht nur bei Tageslichtaufnahmen geeignet: Auch wenn der Blitz zu einer Überbelichtung beigetragen hat, sorgt sie für Abhilfe. Doch etwas zu hell geraten - Fotograf: Kay Michael Kuhnlein Seite 5

6 Arbeiten Sie mit einem ähnlichen Foto wie das hier gezeigte Beispielbild, oder laden Sie das Bild IMG_0789.jpg aus dem Ordner Bildmaterial\Kapitel05 von der CD. Eine Kopie des Hintergrundes - Zusammenführenmodus ändern Mit den Strg+D-Tasten erzeugen Sie im Andockfenster-Objekte eine Kopie des Hintergrundes und setzen den Zusammenführenmodus der neuen Objekt-Ebene auf Multiplizieren. Anschließend können Sie die Wirkung mit dem Regler für die Deckkraft regulieren. Bei dem Beispielbild bringt eine Reduzierung auf ca. 65% ein ordentliches Resultat. Die ganz schnelle Methode zur Korrektur von leicht überbelichteten Aufnahmen Mehr müssen Sie nicht tun bei einem überbelichteten Foto lohnt ein Versuch mit dieser schnellen Methode allemal, bevor Sie noch eine weitere Technik testen. 5.3 Zu hell, die Zweite mit Bildanpassungseditor Sollte die vorherige Methode nicht den gewünschten Erfolg bringen, dann versuchen Sie es doch einfach mit dem neuen Bildanpassungseditor. Der Bildanpassungseditor gibt Ihnen die Möglichkeit helle und dunkle Bereiche getrennt zu korrigieren. Genau das ist es, was Sie bei vielen Aufnahmen benötigen. Denn meistens haben Sie bei einem zu hellen Bereich auch einen dunklen Bereich im Foto, bei dem Sie nahezu keine Einzelheiten mehr erkennen können. Bei dem Beispielfoto ist z. B. der Radfahrer links oben neben dem Schiff kaum zu erkennen. Nach der Korrektur taucht er aus dem Dunkel auf. Zusätzlich soll die Helligkeit der Fläche mit dem»sonnenanbeter«geringfügig abgedunkelt werden. Lassen Sie es uns gemeinsam testen. Seite 6

7 An manchen Stellen zu dunkel, in anderen Bereichen zu hell Wie immer steht Ihnen auf der CD ein Beispielbild zur Verfügung. Sie finden das Foto img _0158.jpg im Verzeichnis Bildmaterial\Kapitel05. Öffnen Sie mit Anpassen/Bildanpassungseditor das geeignete Dialogfenster. Das Fenster präsentiert sich immer mit den voreingestellten Standardeinstellungen, das garantiert eine identische Ausgangsbasis. Sie korrigieren die dunklen und hellen Bereiche im Bild Achten Sie zu Beginn auf die dunkelsten Bereiche im Bild und schieben den Regler für Schatten nach rechts bis Sie mit der Aufhellung zufrieden sind. Für das Beispielbild habe ich den Regler ganz nach rechts geschoben bis zu dem Wert von 100. Wie bereits erwähnt, jetzt erkennen Sie links oben einen Radfahrer. Zusätzlich sollen die hellsten Bereiche im Bild etwas dunkler erscheinen. Dafür ist dann der Regler für Glanzlichter bestens geeignet, den Sie nach links schieben bis zu einem Wert von ca Bei einem anderen Foto Ihrer Wahl mit einer stärkeren oder schwächeren Unter/Überbelichtung können die hier benutzten Werte erheblich abweichen. Seite 7

8 Jetzt haben Sie eine ausgeglichene Beleuchtung des Bildes Der Regler für Glanzlichter im Bildanpassungseditor hat bei der Korrektur von zu hellen Bereichen im Foto einen entscheidenden Vorteil. Er hat keinerlei Auswirkungen auf die dunklen Stellen im Bild, sie bleiben absolut unverändert 5.4 Zu dunkel Korrektur mit dem Bildanpassungseditor Wie nicht anders zu erwarten, erhalten Sie ebenfalls hervorragende Ergebnisse mit dem Bildanpassungseditor bei der Korrektur von zu dunklen Teilbereichen in Ihren Fotos. Ein hartes Stück Arbeit für den Bildanpassungseditor Das hier gezeigte Foto dscf0061.jpg finden Sie ebenfalls im Ordner Bildmaterial\Kapitel05 auf der CD. Eigentlich ist das ein»fall für die Mülltonne«- aber unterziehen wir doch einfach den Bildanpassungseditor einem Härtetest. So erkennen Sie sehr gut, was in Bezug auf Aufhellen machbar ist. Doch auch nach der Behandlung ist dies kein»gutes Foto«- solche Aktionen lohnen nur, wenn mit einem solchen Bild besondere Erinnerungen verknüpft sind. Seite 8

9 Mögliche Einstellungen für das Aufhellen Sie öffnen über Anpassen/Bildanpassungseditor das Dialogfenster. Die folgenden Werte sind selbstverständlich nicht allgemein verbindlich, sondern abhängig vom Ausgangsbild. Zuerst schieben Sie den Regler für Schatten auf ca. 80. Damit sind die beiden Motorräder im Vordergrund schon recht gut erkennbar. Gleichzeitig wurde aber auch der Himmel geringfügig aufgehellt und verliert so etwas von dem stimmungsvollen Sonnenuntergang. Dieses korrigieren wir mit dem Regler für Mitteltöne, den Sie auf ca. -13 nach links schieben. Abschließend werden die ganz hellen Bildbereiche noch ein klein wenig angehoben, dafür schieben Sie den Regler für Glanzlichter auf ca. 19. Die beiden Motorräder sind aus dem Dunkel aufgetaucht Schon recht erstaunlich, was Sie mit dem Bildanpassungseditor bei einem Foto mit zu starken dunklen Flächen erreichen. Bei dem Beispielfoto erkennen Sie nun auch weitere Details, die Sie sich aber mit einem hohen Bildrauschen erkaufen. Dieses Manko lässt sich mit dem Filter Rauschen entfernen in begrenztem Umfang reduzieren, aber leider nicht vollkommen beseitigen. Seite 9

10 Hier gibt es helle und dunkle Bildbereiche für eine Korrektur Für ein weiteres Beispiel öffnen Sie von der CD das Foto IMG_0711.jpg. Hier haben Sie etwas Überbelichtung bei dem Gebäude und dem Himmel im Hintergrund und eine Unterbelichtung des Brunnens. Wie Ihnen bereits bekannt ist, können Sie mit dem Bildanpassungseditor die hellen und dunklen Bereiche in einem Foto getrennt bearbeiten, also lassen Sie uns noch einen Versuch starten. Einstellungen für eine Aufnahme am späten Nachmittag Beginnen Sie mit den dunklen Stellen des Brunnens, hier erreichen Sie eine leichte Aufhellung mit dem Regler für Schatten, den Sie auf einen Wert von 54 schieben. Um das Gebäude und den Himmel geringfügig abzudunkeln schieben Sie den Regler für Glanzlichter auf -20. Für ein klein wenig»sonnenuntergang-feeling«ändern wir noch ganz leicht die Farbtemperatur. Hierfür ist bei Temperatur ein Wert von 4340 Kelvin empfehlenswert. Nach einigen Übungen erkennen Sie, die neue Funktion Bildanpassungseditor ist für eine Vielzahl von Korrekturen am Bild das ideale Werkzeug. Vielleicht ist es sogar als»problemlöser Nr. 1«zu empfehlen. Seite 10

11 Die Lichtverhältnisse bei einer Aufnahme am sehr späten Nachmittag optimiert 5.5 Digitales Bildrauschen fast verschwinden lassen Bei nicht ganz ausreichenden Lichtverhältnissen oder beim Fotografieren im Dunkeln haben Sie einen ständigen Begleiter»das digitale Bildrauschen«. Die Stärke des Bildrauschens ist abhängig vom Chip Ihrer Digitalkamera sowie des gewählten ISO Wertes. Während Sie bei den meisten digitalen Spiegelreflexkameras den ISO Wert manuell einstellen, wird er bei einigen Kompaktkameras automatisch entsprechend der Lichtverhältnisse angehoben. In den meisten Fällen wird es immer ein Kompromiss sein, bei dem Sie mit etwas Glück ein nur geringes Bildrauschen in Kauf nehmen müssen. Wenn Sie hauptsächlich Ihre Fotos im 10 x15 Format entwickeln lassen, können Sie das Thema ruhig vernachlässigen. Bei dieser Bildgröße wird das sicherlich vorhandene Bildrauschen kaum zu erkennen sein. Möchten Sie jedoch großformatige Ausdrucke vornehmen, dann ist die Reduzierung des Bildrauschens doch ein Thema für Sie. Bei entsprechender Vergrößerung ist das Bildrauschen gut erkennbar und wird als störend eingestuft Seite 11

12 Laden Sie das Foto IMG_0743.jpg von der CD, Sie finden es im Ordner Bildmaterial\Kapitel05. Vergrößern Sie die Ansicht mit dem Hilfsmittel Zoom auf 200%, dann müsste das Bildrauschen auf Ihrem Bildschirm gut erkennbar sein. Ihr Bildrauschen wird so erheblich reduziert Die geeignete Funktion rufen Sie auf mit Effekte/Rauschen/Rauschen entfernen. Im Dialogfenster finden Sie ein Kontrollfeld für Automatisch, dieses aktivieren Sie mit einem Häkchen. In den meisten Fällen liefert Ihnen die automatische Einstellung ein zufrieden stellendes Resultat. Alternativ deaktivieren Sie das Kontrollfeld und experimentieren mit dem Regler. Eine weitere Möglichkeit, das Bildrauschen zu reduzieren Sind Sie mit dem bisherigen Ergebnis nicht zufrieden, dann lohnt noch ein Versuch mit Effekte/ Rauschen/Mittel. Hier können Sie es mit einem Radius von 1 oder 2 probieren. Bitte berücksichtigen Sie: Bei jeder Rauschunterdrückung, egal mit welcher Methode, wird das Foto gleichzeitig leicht weich gezeichnet. Deshalb müssen Sie eventuell das Bild nachträglich schärfen. Das Bildrauschen ist fast eliminiert Seite 12

13 Mit dem Plugin Neat Image Pro erhalten Sie garantiert Fotos ohne Bildrauschen Haben Sie öfters mit Bildrauschen zu kämpfen, dann empfehle ich Ihnen das Plugin Neat Image Pro. Das Plugin arbeitet problemlos mit Photo Paint zusammen und liefert Ihnen professionelle, absolut rauschfreie Bilder. Für weitere Informationen besuchen Sie die Webseite des Hersteller: Bildrauschen entfernen im Lab-Modus Gut möglich, dass Sie vielleicht doch nicht das empfohlene Plugin erwerben möchten, andererseits aber noch ein wenig experimentieren möchten. Ihnen wird sofort geholfen. Sehr oft wird die folgende Methode als»professionell«herausgestellt, das ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber ein Versuch lohnt allemal. Auch hierbei sollten Sie jedoch Ihre Erwartungen nicht allzu hoch schrauben. Das Bildrauschen ist auch damit nicht völlig zu eliminieren, aber in den meisten Fällen gelingt eine sichtbare Reduzierung. Bei entsprechender Ansichtsvergrößerung sollte das starke Bildrauschen gut erkennbar sein Seite 13

14 Für ein identisches Ergebnis laden Sie von der CD das Bild Model.jpg aus dem Verzeichnis Bildmaterial\Kapitel05. Um später das Ergebnis Ihrer Bemühungen besser beurteilen zu können, arbeiten Sie mit einer Kopie des Bildes. Mit Bild/Duplizieren erhalten Sie das gewünschte Duplikat. Vergrößern Sie mit dem Hilfsmittel Zoom die Ansicht auf 100%, so erkennen Sie sehr gut das vorhandene Bildrauschen. Das Andockfenster-Kanäle Das geöffnete Bild konvertieren Sie mit dem Befehl Bild/Umwandeln in/lab-farbe(24-bit) in den Lab-Modus. Weiterhin benötigen Sie das Andockfenster Kanäle, Sie öffnen es über Fenster/ Andockfenster/Kanäle oder den Strg+F9-Tasten. Hier müssen Sie etwas einstellen Bevor Sie sich mit dem Bildrauschen beschäftigen, müssen Sie über Extras/Optionen eine Einstellung kontrollieren oder vornehmen. Im linken Teil des Fensters markieren Sie den Eintrag Ansicht. Rechts muss dann das Kontrollfeld für Tönung für Bildschirmfarbenkanäle deaktiviert sein, eventuell das Häkchen per Mausklick entfernen. Seite 14

15 Sie markieren den b-kanal Im Andockfenster-Kanäle markieren Sie den b-kanal mit einem Mausklick. Das Rauschen ist überwiegend in den Farbkanälen zu erkennen. Die Ansicht des Bildes im b-kanal Ein geeigneter Wert zur Reduzierung des Bildrauschens Über das Menü Effekte/Unschärfe/ öffnen Sie das Dialogfenster für Gaußsche Unschärfe. Klicken Sie zuerst auf die Schaltfläche Vorschau, Sie erkennen dann sofort die Änderungen im geöffneten Originalbild. Stellen Sie den Radius so ein, dass die Konturen möglichst noch erkennbar sind, der Rauscheffekt jedoch entfernt ist, bei dem Beispielbild empfehle ich Ihnen einen Radius von 13,0 Pixel. Nach dem Zuweisen wiederholen Sie den Vorgang mit dem a-kanal mit einem identischen Wert. Wählen Sie abschließend im Andockfenster-Kanäle die Gesamtansicht der Kanäle, hierzu klicken Sie auf die oberste Ebene mit der Bezeichnung Lab-Kanäle. Seite 15

16 In der rechten Hälfte sehen Sie das vom Rauschen bereinigte Bild Anschließend konvertieren Sie das Bild mit dem Menübefehl Bild/In RGB-Farbe konvertieren(24bit) wieder in den RGB-Modus. Sie haben jetzt zwei geöffnete Bilder auf Ihrer Arbeitsfläche. Um Ihre Bemühungen besser beurteilen zu können, klicken Sie bei beiden Fotos im Andockfenster-Kanäle auf die Ebene Blauer Kanal und vergleichen dort die Änderungen. Die Abbildung zeigt Ihnen diesen Vergleich. Fast rauschfrei Wie bereits zu Beginn dieser Arbeit erwähnt, ist die hier gezeigte Methode bei Bildrauschen allemal einen Versuch wert. In fast allen Fällen erzielen Sie eine deutliche Verbesserung. Seite 16

17 5.6 Belichtung ändern mit Helligkeit/Kontrast/Intensität Im Laufe der Jahre sind bei jeder neuen Version von Photo Paint auch neue Funktionen hinzugekommen, ohne dass zum Ausgleich ältere Features dafür gestrichen wurden. Deshalb stehen Ihnen heute für nahezu jedes Problem gleich mehrere Funktionen zur Verfügung. An anderer Stelle haben Sie bereits mehrfach mit dem neuen Bildanpassungseditor gearbeitet, der u.a. auch für die Aufhellung von zu dunklen Fotos bestens geeignet ist. Hier möchte ich Ihnen ein weiteres Werkzeug älterer Bauart zur Bildoptimierung vorstellen. Es funktioniert simpel, einfach und liefert fast immer sehr gute Ergebnisse. Das Bild könnte etwas heller sein Damit erreichen Sie auch nachträglich eine ausgeglichene Beleuchtung Das Dialogfenster öffnen Sie mit Anpassen/Helligkeit/Kontrast/Intensität. Hier aktivieren Sie die Schaltfläche Vorschau, behalten das Originalbild im Auge und experimentieren mit den Reglern bis Sie zufrieden sind. Für das hier gezeigte Beispielbild sind folgende Werte zu empfehlen: Helligkeit 34, Kontrast 37 und Intensität 50. Je nach persönlichem Geschmack sind auch andere Werte denkbar. Das Bild ist aufgehellt und trotzdem bleibt die Atmosphäre der Arkade erhalten Seite 17

18 Bessere Digitalfotos mit 5.7 Aufhellen ganz ohne Regler Auch wenn bei der folgenden Arbeitsweise eine ganz individuelle Steuerung der hellen und dunklen Bildbereiche nicht möglich ist, wird diese Methode von vielen semi-professionellen Fotografen gerne angewendet. Sie funktioniert immer, völlig problemlos und ist echt schnell. Eindeutig unterbelichtet Öffnen Sie das Beispielbild IMG_1207.jpg von der CD aus dem Verzeichnis Bildmaterial\ Kapitel05, oder nehmen Sie ein geeignetes Foto Ihrer Wahl. Mit der F4-Taste zentrieren Sie das Bild auf der Arbeitsfläche. Zusammenführenmodus auf Bildschirm einstellen Für die weitere Bearbeitung brauchen Sie das Andockfenster-Objekte, wenn es bei Ihnen nicht bereits angezeigt wird, dann holen Sie es mit Strg+F7 auf die Arbeitsfläche. Erste Erfolge werden sichtbar, wenn Sie den folgenden Arbeitsschritt durchgeführt haben Seite 18

19 Sie erzeugen mit den Strg+D-Tasten eine Kopie der Hintergrundebene und setzen den Zusammenführenmodus auf die Einstellung Bildschirm. Achten Sie darauf, die Objekt-Ebene 1 muss weiterhin markiert sein. Wiederholen Sie den Vorgang und erstellen drei weitere Kopien mit den Strg+D-Tasten. Bei dem Kopieren der Objekt- Ebene wird automatisch der Zusammenführenmodus Bildschirm übernommen. Die Deckkraft reduzieren Irgendwann ist bei jedem Foto der Punkt erreicht, wo die Unterbelichtung in eine Überbelichtung umschlägt. In diesem Fall kann es notwendig werden, dass Sie dann die Deckkraft der obersten Objekt-Ebene verringern, bis Sie eine ausgewogene Belichtung erreicht haben. Die ursprüngliche Unterbelichtung ist erfolgreich korrigiert 5.8 Stürzende Linien ausrichten Stürzende Linien erhalten Sie fast immer bei Aufnahmen hoher Gebäude. Es entsteht der Eindruck, die Gebäude oder Teile des Gebäudes kippten aus der Sicht des Betrachters weg. Entweder Sie leben mit dieser Erscheinung und verwenden Sie als Stilelement Ihrer Aufnahme, oder Sie nutzen Photo Paint mit der folgenden Funktion. Haben Sie für diese Übung gerade kein eigenes Foto vorliegen, finden Sie auf der CD im Ordner Bildmaterial\Kapitel05 das Bild IMG_0775.jpg. Seite 19

20 Mit dieser Schaltfläche wird aus dem Hintergrund eine Objekt-Ebene Jetzt können Sie die gewünschte Arbeit durchführen Der linke und der rechte Turm möchten umkippen Im folgenden Arbeitsgang möchten wir durch Verzerren (in anderen Programmen spricht man auch von»transformieren«) die Türme gerade rücken. Das soeben geöffnete Foto besteht aus einer Hintergrundebene, diese lässt sich jedoch nicht auf die gewünschte Art bearbeiten. Klicken Sie deshalb im Andockfenster-Objekte unten auf die Schaltfläche Ein Objekt aus dem Hintergrund erstellen. Die Vorbereitungen Mit gedrückter Maustaste ziehen Sie die rechte untere Ecke des Bildfensters soweit wie möglich nach rechts unten. Möglicherweise müssen Sie zusätzlich das Hilfsmittel Zoom aktivieren und mit der rechten Maustaste in das geöffnete Bild klicken, um die Ansichtgröße etwas zu reduzieren. Alternativ geben Sie die Zoomstufe direkt in das entsprechende Feld in der Symbolleiste ein. Seite 20

21 Zur Unterstützung lassen Sie sich über Ansicht/Gitter das Gitternetz anzeigen. Dann wechseln Sie mit der O-Taste oder per Mausklick zum Hilfsmittel Objektauswahl. Damit klicken Sie mehrfach auf das Bild, bis an den Ecken vier nach außen gerichtete Doppelpfeile angezeigt werden. Ausrichten mit den Doppelpfeilen Die vier Doppelpfeile ziehen Sie mit gedrückter Maustaste nach außen, bis die Türme im Bild gerade gerichtet sind. Sind Sie mit dem Ausrichten zufrieden, bestätigen Sie die Änderungen mit der Eingabe-Taste. Die Objekt-Ebene ist jetzt etwas zu groß Über den Menübefehl Ansicht/Gitter blenden Sie das Gitter wieder aus. Beim Verzerren sind Sie über das ursprüngliche Bildmaß hinausgegangen. Sie erkennen es an dem Objektrahmen mit den acht Anfasserpunkten. Klicken Sie im Andockfenster-Objekte mit der rechten Maustaste auf die Objekt-Ebene und wählen im Kontextmenü den Eintrag Kombinieren/Objekte mit Hintergrund kombinieren. Somit müssen Sie das Bild nicht extra beschneiden. Seite 21

22 Die Türme sind gerade, das Ergebnis ist vorzeigbar Photo Paint bietet Ihnen noch eine weitere Möglichkeit. Je nach Ausgangsbild ist damit vielleicht eine schnellere Bearbeitung möglich. Wie zuvor muss aus dem Hintergrund ein Objekt erzeugt werden, dann klicken Sie mehrfach mit dem Hilfsmittel Objektauswahl in das geöffnete Bild bis an den vier Ecken jeweils Kreise angezeigt werden. Perspektivisch verzerren Damit können Sie perspektivisch verzerren, wenn Sie z. B. den rechten Kreis mit gedrückter Maustaste nach außen ziehen, wird der Kreis auf der linken Bildseite ebenfalls verschoben. Testen Sie beide Methoden mit unterschiedlichen Fotos und entdecken Sie mögliche Vorteile oder Nachteile. Schön, jetzt wissen Sie, wie man stürzende Linien ausrichtet. Wie bereits am Anfang kurz erwähnt, gibt es sicherlich Fotos, bei denen stürzende Linien als Stilmittel eingesetzt werden und die zu mehr Dramatik im Bild beitragen. Deshalb bitte immer von Fall zu Fall neu entscheiden, wann Sie etwas»gerade rücken«. Seite 22

23 5.9 Vom Foto mit Baustrahler aufgenommen zum Highkey-Bild Nicht jeder ambitionierte Hobbyfotograf hat Platz oder ausreichend Kleingeld für ein eigenes Fotostudio mit Blitzanlage, Softboxen etc. Sind Sie bereit, das technische Equipment eines professionellen Fotostudios durch die digitale Bildbearbeitung zu kompensieren, dann finden Sie preiswerte Möglichkeiten. Zur Ausleuchtung sind bei ambitionierten Hobby-Fotografen die Halogen-Baustrahler mit 500 Watt aus dem nächstgelegenen Baumarkt sehr beliebt. Die Farbtemperatur der Baustrahler fällt mit ca Kelvin geringer aus als Tageslicht mit ca Kelvin. Je niedriger die Farbtemperatur, umso rötlicher erscheint die Farbgebung. Hier hilft entweder ein manueller Weißabgleich an Ihrer Kamera, oder Sie korrigieren nachträglich mit Photo Paint X3. Beleuchtung: Baustrahler aus dem Baumarkt. Fotograf: Erwin Schnabel Sie können mit dem Foto DSCF0297_jpg die folgende Übung durchführen. Bitte beachten Sie: das Bild ist nur für Übungszwecke freigegeben, jegliche Veröffentlichung oder Weitergabe ist nicht genehmigt. Highkey beschreibt einen Stil der Fotografie, bei der hellere Farbtöne vorherrschen. Das Highkey- Bild darf nicht mit einer Überbelichtung gleichgesetzt werden. Sehr gut können Sie diesen Stil in dem bekannten Film»Der große Gatsby«mit Robert Redford beurteilen. Weiße Kleidung, weiße Häuser und weiße Autos sind vorherrschend. Dennoch ist das Gesicht von Robert Redford nie überbelichtet. Eine Objekt-Ebene mit dem Zusammenführenmodus Bildschirm Wenn bei Ihnen nicht bereits das Andockfenster-Objekte sichtbar ist, dann beleben Sie es mit den Strg+F7-Tasten. Mit der weiteren Tastenkombination Strg+D erzeugen Sie eine Objekt- Ebene vom Hintergrund. Ebenfalls im Andockfenster-Objekte setzen Sie den Zusammenführen Modus auf Bildschirm. Seite 23

24 Zwei weitere Duplikate der Objekt-Ebene 1 Die Objekt-Ebene 1 muss weiterhin markiert sein, erstellen Sie zwei weitere Duplikate durch wiederholtes Betätigen der Strg+D-Tasten. Dabei wird die Einstellung Bildschirm automatisch übernommen. Aufgehellt mit der Objekt-Ebenen Technik Je nach Stärke der gewünschten Aufhellung und dem Ausgangsbild kann auch eine weitere Ebene notwendig sein. Sind Sie zufrieden, klicken Sie mit der rechten Maustaste im Andockfenster-Objekte auf den Hintergrund oder eine beliebige Objekt-Ebene und wählen im Kontextmenü Kombinieren/Alle Objekte mit Hintergrund kombinieren. Damit werden alle Objekt- Ebenen miteinander und dem Hintergrund verrechnet. Der Hintergrund ist nun aufgehellt, und auch das Model zeigt jetzt hellere Farben. Bei dieser Methode achten Sie bitte darauf, dass die Hautflächen nicht zu sehr ausgebrannt werden. Alle Details im Gesicht sollen nach wie vor gut erkennbar sein. Jede weitere Bearbeitung richtet sich nach Ihrem persönlichen Geschmack. Vielleicht entspricht das Zwischenergebnis genau Ihren Vorstellungen. Wer noch nicht zufrieden ist, der kann z. B. über Anpassen/Farbton/Sättigung/Helligkeit das gleichnamige Dialogfenster aufrufen und die Sättigung etwas reduzieren. Seite 24

25 Vielleicht die Sättigung noch etwas reduzieren? Noch etwas den Hautton ändern Sollten Sie den Hautton noch etwas zu gelblich empfinden, lässt sich dieses sehr bequem über Anpassen/Farbbalance ändern. Im Dialogfenster bleibt das Kontrollfeld für Mitteltöne aktiviert, alle anderen werden per Mausklick deaktiviert. Folgende Werte können Sie übernehmen: Cyan- Rot -8, Magenta-Grün 10 und Gelb-Blau 10. Dank der Einstellung ändern sich nur die Mitteltöne, die hellen Bereiche wie z. B. der Hintergrund bleiben nahezu unverändert. Nach geringfügiger Änderung der Sättigung sowie Bearbeitung mit der Farbbalance Seite 25

26 Bessere Digitalfotos mit Indirekte Weichzeichnung Besonders bei Highkey Bildern erzielen Sie eine noch bessere Wirkung, wenn diese eine indirekte Weichzeichnung erhalten. Neue Objekt-Ebene aus Hintergrund Hierzu brauchen Sie eine Kopie der Hintergrundebene, die Sie mit der Tastenkombination Strg+D erhalten. Die neue Objekt-Ebene weichzeichnen Zusammenführenmodus ändern und Deckkraft reduzieren Auf diese neue Objekt-Ebene wird über Effekte/Unschärfe/Gaußsche Unschärfe der Filter mit einem Radius von ca. 20 Pixeln zugewiesen. Anschließend setzen Sie im Andockfenster-Objekte den Zusammenführenmodus auf Hartes Licht und reduzieren die Deckkraft der Objekt-Ebene auf ca. 40%. Highkey-Bild made with Photo Paint X3, Fotograf: Erwin Schnabel Seite 26

27 Nach dem gesamten Arbeitsprozess kann sich das Beispielfoto wirklich als vorzeigbares Highkey-Bild präsentieren. Es ist mitunter schon erstaunlich, was alles mit der digitalen Bildbearbeitung machbar ist, vergleichen Sie doch noch einmal das Ausgangsbild mit den Endergebnis Lowkey-Bild können Sie auch realisieren Sie haben es sicherlich schon erraten, andersherum funktioniert die Bildbearbeitung natürlich auch. Möchten Sie ein stimmungsreiches, leicht mystischen Foto erhalten, dann verwenden Sie eine fast identische Technik wie beim Highkey-Bild nur eben»umgekehrt«. Beachten Sie hierbei, für diesen Effekt ist nicht jedes Ausgangsbild geeignet. Idealerweise verwenden Sie ein Bild das hauptsächlich dunkle Partien aufweist. Wichtige Bildelemente sollten heller als der restliche Bereich sein, damit sie sich nach der Bearbeitung aus den dunklen bis schwarzen Flächen hervorheben. Ein ideales Ausgangsfoto für ein Lowkey-Bild Haben Sie gerade kein geeignetes Bild aus Ihrem eigenen Bestand zur Hand, nehmen Sie das Beispielfoto DSC_0098.JPG von der CD aus dem Verzeichnis Bildmaterial\Kapitel05. Bitte beachten Sie, das Foto dient nur zu Übungszwecken und darf nicht veröffentlicht werden. Drei neue Objekt-Ebenen/Duplikate des Hintergrunds mit Multiplizieren Mit der Strg+D-Taste erstellen Sie eine Kopie vom Hintergrund. Bei dieser neuen Objekt-Ebene stellen Sie den Zusammenführenmodus auf Multiplizieren. Betätigen Sie noch zweimal die Strg+D-Tasten um zwei weitere Kopien der neuen Objekt-Ebene zu erhalten. Seite 27

28 Das mögliche Zwischenergebnis Nach dem Vorgang erkennen Sie, das Bild ist nicht wie gewünscht nur dunkler geworden, sondern hat auch die Hauttönung des Models stark verändert. Vielleicht gefällt es Ihnen ja? Ich möchte Ihnen aber doch noch vorschlagen diese Farbgebung etwas zu ändern. Als Vorbereitung klicken Sie im Andockfenster-Objekte mit der rechten Maustaste auf eine der Objekt-Ebenen und wählen im Kontextmenü Kombinieren/Alle Objekte mit Hintergrund kombinieren. Hier können Sie die Farbgebung entsprechend Ihren Wünschen anpassen Dafür verwenden wir wieder den Bildanpassungseditor. Sie öffnen ihn mit Anpassen/Bildanpassungseditor. Die folgenden Werte sind natürlich nur ein Vorschlag, es ist sehr gut möglich, dass Sie eine andere Farbtönung bevorzugen, dann experimentieren Sie mit eigenen Einstellungen. Mein Vorschlag: Tönung 50, Sättigung -50, Glanzlichter 100 und Schatten -40. Seite 28

29 Sie sehen, auch ein Lowkey-Bild nachträglich zu gestalten ist für Photo Paint kein Problem Layout and PDF Files with Draw X3 copyright 2007 by kay michael kuhnlein a-dezign by kad-digital ad-photoart.de Seite 29