Aufzuchtkälber VON LUKAS BRKIC UND STEFAN SCHÖFFMANN

Transkript

1 Aufzuchtkälber VON LUKAS BRKIC UND STEFAN SCHÖFFMANN

2 Allgemeine Grundsätze Vor der Geburt überlegte durchgeführte, zuchtzielorientierte Anpaarung Tiergerechte Haltung und eine bezogene Fütterung des trächtigen Muttertieres Die richtige Dauer der Trockenperiode bei der Kuh Hygiene bei der Geburt und richtige Geburtshilfe

3 Allgemeine Grundsätze Nach der Geburt Sorgfalt und Reinlichkeit Einhaltung der Tränkezeiten Einhaltung der Tränketemperatur von 39 C Anrührtemperatur von Trockenmilchpulver beachten (50-60 C) Tränkemengen laut Tränkeplan Frühe Beifütterung von Kraftfutter und Heu

4 Fütterungspraxis Biestmilch Enthält große Mengen an Abwehrstoffe (Gammaglobuline) Ist reich an Mineralstoffen In den ersten 3 Lebensstunden soll das Kalb soviel Biestmilch bekommen wie es mag Am ersten Tag 3 Liter Biestmilchaufnahme (verteilt auf zwei Gaben) Muss körperwarm verfüttert werden (37-39 C) Nach 2 Minuten ist die Milch verdauungsfähig

5 Fütterungspraxis Qualität der Biestmilch (Gründe für mangelnde Qualität) Euter- und andere Krankheiten zu kurze Trockenstehzeit Schwergeburten Bei Zukauftieren ( Zukauf im 8/9 Trächtigkeitsmonat)

6 Aufbau der Infektionsabwehr beim Kalb Vom 3 7 Tag steigert sich die Tagesmenge um 7 Liter

7 Aufzucht ab der zweiten Lebenswoche Einhaltung der Tränketemperatur (auch für die weiteren Aufzuchtperioden einzuhalten) Die Labgerinnung und die Verdaulichkeit hängen davon ab Auf die Zeitlich und Mengenmäßige Begrenzung der Milchgabe achten Frühzeitiges Beifütterung von Kraftfutter und Heu (fördert die Pansenentwicklung) Um eine hohe Grundfutteraufnahme zu gewährleisten

8 Tränkemethoden Aufzucht mit Vollmilch Körperwarm verfüttern Wasserzusatz ist nicht zu empfehlen Umstellung auf Milchaustauschtränke ist jederzeit möglich 1kg Gewichtszunahme braucht das Kalb 10 Liter Milch Aufzucht mit Milchaustauschertränke (MAT) Enthält: Milchzucker, pflanzliche Eiweißträger, Mineralstoffe und Vitamine Anrührtemperatur C Pro Liter Wasser ca g Milchaustauschpulver Gründliches Rühren um das Pulver klumpenfrei aufzulösen Bei Körpertemperatur verfüttern

9 Tränkemethoden Aufzucht mit Sauermilch Vollmilch mit organischen Säuren versetzt (Ameisensäure) fällt der PH-Wert auf sauer Zum Ansäuern pro Liter Vollmilch > 10ml 10% Ameisensäure benötigt Für die Dicksauerlegung pro Liter Vollmilch > 30ml 10% Ameisensäure benötigt Dicksaure Vollmilch kann als Kalttränke zur Verfügung stehen Durch den ph-wert 3,8 4,5 finden Colibakterien (verursachen Durchfall), und auch Salmonellen keine Lebensbedingungen mehr

10 Kraftfutter Hoher Getreideanteil Grießig geschrotet, gequetscht oder pelletiert Vorlage keine Gaben Kraftfutter für jede Mahlzeit frisch verabreichen Kraftfutterzusammensetzung 1kg > ca % Rohprotein 10,5 11,5 MJ ME Kraftfutterzuteilung Ab der 2. Lebenswoche > zur freien Aufnahme täglich 1,5 2 kg Kraftfutter Wenn die Kraftfutteraufnahme 1kg beträgt (8.-9. Lebenswoche) > kann die Tränkmenge stark reduziert werden

11 Heu und Saftfutter Heu Wiesenheu mit bester Qualität ab der 2 Lebenswoche in kleinen täglichen Portionen frisch anbieten Saftfutter Ab Lebenswoche in kleinen mengen verabreichen Geeignet sind Wiesengras, gute Maissilage und gut vergorene, abgewelkte Grassilage Grünfutter muss frisch gemäht sein

12 Kälber-TMR (Totalmischration) Homogene Mischung aus mineralisierten Kraftfutter und kurz gehäckselten Heu Bewirkt rasche Entwicklung zum Wiederkäuer Lebenswoche nimmt es 1,5 2kg Kälber TMR auf Ausreichende Wasserversorgung ist Grundvoraussetzung Zu wenig Wasseraufnahme sorgt für Pansen, Darmverstopfungen und kann zu Koliken führen Die Umstellung auf Milchvieh-TMR soll etwa in der Lebenswoche erfolgen

13 Wasser Ab der 3 Lebenswoche Spätesten wenn die Tagesmilchmenge auf 6 Liter sinkt In warmen Jahreszeiten schon früher Selbsttränkebecken haben sich in der Praxis gut bewährt

14 Aufzuchtplan

15 Verdauungsstörungen Können die Entwicklung beeinträchtigen Ist für das Kalb lebensdrohend Körper gibt dem Darm mehr Wasser ab, als er aus dem Darm aufnimmt Dadurch hoher Flüssigkeitsverlust Ausschwemmung von lebenswichtiger Nähr- und Mineralstoffe (Elektrolyte) > Man muss es probieren auszugleichen Krankheitsbilder Kälber werden matt und appetitlos Hautelastizität ist stark herabgesetzt Augen sinken ein (Flüssigkeitsverlust bereist bei 8-10%) Festliegen (Kreislaufschock) Maßnahmen Nicht lange zuwarten, sondern rasch handeln!

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