Auf den Spuren der Juden in Dünsbach

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1 Hansgeorg Kraft Auf den Spuren der Juden in Dünsbach Ein Beitrag zur Heimatgeschichte 2.Auflage2010

2 Inhaltsverzeichnis Vorwort Seite 1 Situation der Juden in Dünsbach Seite 3 Anfänge, Wohnsituation, Miteinander (S. 3) Nur mit einem Schutzbrief erhielt man Wohnrecht (S. 6) Wie zahlreich war die jüdische Bevölkerung? (S. 8) Zur sozialen Situation der jüdischen Bevölkerung (S. 9) Religiöses Leben der Juden in Dünsbach Seite 11 Entstehung einer Synagoge in Dünsbach (S. 11) Auch Gerabronner Juden gehörten zur Dünsbacher Gemeinde (S. 13) 14) Judenbad für kultische Reinigung (S. 14) Bestattung der Toten Seite 15 Wegen eines toten Juden fährt man nicht nach Schopfloch (S. 15) Warum liegt der Friedhof weit außerhalb des Wohnorts? (S. 16) Haus der Ewigkeit für 76 Tote (S. 18) Auf dem Weg zur Gleichstellung ab 1806 Seite 20 Was änderte sich für die Juden im Königreich Württemberg? (S. 20) Einige ergriffen rasch die Chancen (S. 21) Die Entwicklung auf dem Land verlief langsamer (S. 23) Miteinander von Juden und Christen (S. 26) Antisemitismus Seite 32 In Hohenlohe früher als anderswo in Württemberg (S. 32) Die Judenpolitik der Nationalsozialisten (S. 33) Situation der jüdischen Bürger in Dünsbach (S. 35) Verhalten der Dünsbacher Bürger (S. 36) Wie verhielt sich der Kirchengemeinderat? (S. 37) Wie verhielt sich die Evangelische Landeskirche in Württemberg? (S. 37) Was geschah mit den letzten jüdischen Bürgern Seite 38 8 jüdische Einwohner im Jahr 1938 (S. 38) Art und Wege der Deportationen in Württemberg (S. 39) Deportation am 1. Dezember 1941 (S. 41) Deportation am 22. August 1942 (S. 44) Deportation aus Belgien (S. 45) Was geschah mit dem Eigentum der deportierten Juden? (S. 46) Nur ein Dünsbacher Jude entging dem Holocaust (S. 47) Juden und Christen heute Seite 50 Literaturverzeichnis Seite 53

3 Wer sich an die Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren. Vorwort Bundespräsident von Weizsäcker, 8. Mai 1985 Nicht in jeder Gemeinde gibt es eine Judengasse, eine Synagoge und einen Judenfriedhof. Wohl aber ist dies in Dünsbach der Fall. Dadurch wurde ich neugierig darauf, welche Geschichte dahinter steht. Und dieses Interesse intensivierte sich im Jahre 2008, als die Reichspogromnacht sich zum 70. Mal jährte, und ich mich fragte, was wohl damals in Dünsbach geschah. Die Antworten auf diese Fragen konnte ich nirgendwo im Zusammenhang nachlesen, sondern musste mühsam in einzelnen Büchern und Dokumenten danach suchen. Was ich dabei herausfand, habe ich im Folgenden zusammengefasst. Ich danke den Dünsbacher Gemeindegliedern und vielen anderen, die mir in persönlichen Gesprächen oder durch Hinweise auf Literatur weitergeholfen haben. Besonders dankbar bin ich für das Buch von Gerhard Taddey Kein kleines Jerusalem, in dem auch eine Menge an Informationen zur Geschichte und Situation der Juden in Dünsbach zu finden ist. Manches aus der vielfältigen Literatur ist in der Zwischenzeit überholt, und ich habe es stillschweigend ergänzt. In den meisten Fällen habe ich auf den Einzelnachweis der 3 1

4 Fundstellen verzichtet, damit dieses Heft nicht zu umfangreich wird. Mit der nun entstandenen Zusammenfassung ist ein Anfang gemacht. Ich konnte nicht tiefer in der Geschichte graben, da ich die Nachforschungen neben meinem Dienst als Pfarrer durchgeführt habe. Aber ich ermutige andere, weiter daran zu arbeiten. Der vorliegende Beitrag zur Heimatgeschichte von Dünsbach kann so hoffe ich in dreifacher Hinsicht ein Hilfe sein, nämlich: Wir können unsere Heimat Dünsbach besser verstehen. Denn nur wer die Vergangenheit kennt, kann sich in der Gegenwart wirklich zurechtfinden. Wir können Anregungen für das Gespräch heute zwischen den Kulturen und Religionen und auch zwischen Minderheiten und Mehrheiten bekommen, wenn wir sehen, was früher gut oder schlecht gelaufen ist. Wir werden ermutigt, das Verhältnis zwischen Christen und Juden neu zu bedenken; denn durch die Ortsgeschichte in Dünsbach bekommt dieses Nachdenken lokale Aktualität. Die erste Auflage der Broschüre (Juli 2009) war sehr schnell vergriffen. Sie war auch Anlass dafür, dass ich zusätzliche Informationen erhielt; diese sind nun in die zweite Auflage eingearbeitet. Dünsbach/Korntal, im Mai 2010 Hansgeorg Kraft Dekan i.r., Stellvertreter im Pfarramt Dünsbach-Ruppertshofen ( ) 24

5 Situation der Juden in Dünsbach Anfänge, Wohnsituation und Miteinander 1617 ist jenes Jahr, in dem zum ersten Mal die Anwesenheit von Juden in Dünsbach dokumentiert wurde. Genannt werden die drei Juden Moschel Jud, Schradel Jud und Michel Jud, die gewiss nicht alleine, sondern gemeinsam mit ihren Familien in Dünsbach lebten. Sicher gab es auch vor dem Jahr 1617 Juden in Dünsbach, doch dafür fehlt uns eine schriftliche Bestätigung. Was Morstein betrifft, gab es kaum Juden: 1733/1734 hören wir von Elias Levi, dann, in der württembergischen Zeit, erfahren wir, dass 1833 ein Josef Stein in diesem Ortsteil lebte. Feste Wohnbezirke (Ghettos) gab es nicht. Es kam sogar vor, dass Christen und Juden in einem Haus wohnten. In der Ortsmitte (heute Obersteinacher Straße 4) h a t t e d i e F a m i l i e A d l e r i h r Gemischtwarengeschäft. Aber es gab auch Ortsteile, wo Juden in größerer Zahl zusammenl ebten. Dies war i n der Judengasse der Fall, wo früher manche Häuser so eng zusammengebaut waren, dass man im ersten Stock von einem Haus zum anderen und schließlich zum Synagogenraum kommen konnte. Die heutige Lange Straße war bis zur Flurbereinigung 1992 noch grundbuchmäßig als Judengasse gekennzeichnet; die heutigen Straßenbezeichnungen und Hausnummern wurden schon früher, mit der Eingemeindung des Ortes nach Gerabronn (1973), verändert. In der Lange Straße können noch heute einige Häuser als ehemalige Häuser von jüdischen Mitbürgern identifiziert werden: In Lange Straße 7 war wahrscheinlich das Schächthaus; in Lange Straße

6 wohnte die Familie Badmann, in Lange Straße 21 lebte die Familie Wassermann und betrieb dort ihr Gemischtwarengeschäft. Das Miteinander von Christen und Juden scheint im Allgemeinen recht ordentlich gewesen zu sein. Verfolgungen der Juden gab es nicht. Und wenn Vorwürfe gegenüber den Juden erhoben wurden etwa ihr Fl eisch sei nicht i n Ordnung so wurde di es e Anschuldigung durch die Kontrollen der Herrschaft geregelt, die überhaupt ganz allgemein Juden und Christen in ihren Rechtsentscheiden gleich behandelte. In anderen Orten lebten keine Juden In Ruppertshofen und anderen Nachbargemeinden lebten früher keine Juden. Warum war das dann gerade in Dünsbach der Fall? Das hing zunächst mit den unterschiedlichen Herrschaftsverhältnissen zusammen. Aber es ist gut, bei dieser Antwort etwas weiter auszuholen. Im Jahre 70 nach Christus endete der letzte jüdische Staat in der römischen Provinz Palästina. Seit 135 nach Christus war es den Juden sogar verboten, Jerusalem zu betreten. Und seither verstärkten sich die Tendenz und die Notwendigkeit, dass sich Juden in aller Welt niederließen. Auch in Württemberg war dies der Fall. Das erste schriftliche Zeugnis ist eine Inschrift aus dem späten 11. Jahrhundert in Heilbronn. Doch seit der Christianisierung von Mitteleuropa wurde es vielen Christen immer unerträglicher, Nichtchristen unter sich zu dulden; sie wurden nicht mehr als gleichberechtigte Bürger angesehen und von den meisten Handwerkszünften ausgeschlossen. Diese Einstellung gegenüber den Juden steigerte sich besonders zur Zeit der Kreuzzüge ab dem Jahr 1100 nach Christus: Pest und Unglück oder Hostienschändung wurden den Juden in die Schuhe geschoben. Die 46

7 Folge waren schlimme Verfolgungen und fürchterliche Morde. In Franken hatten die Juden in den Jahren 1298, 1335/37 und 1347 besonders schwere Zeiten der Verfolgung. Andererseits erkannten die Herrschenden und die Vertreter der Wirtschaft schon früh, dass man die Juden dringend brauchte. So gewährte schon Kaiser Karl der Große den Juden Schutzbriefe und die späteren Kaiser ernannten die Juden zu kaiserlichen Kammerknechten. Damit standen die Juden unter dem besonderen Schutz des Kaisers, hatten Religionsfreiheit, mussten aber für ihren Schutz dem Kaiser Steuern zahlen. Dieses Privileg wurde im Lauf der Zeit vom Kaiser auf den höheren Adel und 1548 auf alle Reichsstände (also auch die Reichsritter, wie die von Crailsheim ) und auf die Reichsstädte übertragen, die damit allerdings ganz unterschiedlich umgingen. Bereits seit etwa 1520 wurden die Juden aus fast allen Städten in Südwestdeutschland vertrieben. So kam es, dass aus den Stadtjuden, die in den Städten besser ihren Geschäften nachgehen konnten, nun Landjuden wurden. Im Bereich der Herren von Crailsheim war in Dünsbach eine solche Ansiedlung möglich, nicht etwa in Ruppertshofen, das teilweise zur Stadt Schwäbisch Hall und teilweise zur Grafschaft Hohenlohe gehörte, die beide eine Ansiedlung von Juden nicht gestatteten. 7 5

8 Nur mit einem Schutzbrief erhielt man Wohnrecht Die Herren von Crailsheim auf Schloss Morstein (s. Foto Seite 5) waren offen für die Ansiedlung in Dünsbach. Denn dadurch erhöhten sich die Einnahmen durch Steuern. Die Juden mussten zuerst einen Aufnahmeantrag stellen. Dann erhielten sie gegen eine Aufnahmegebühr einen Schutzbrief, in dem Pflichten und Rechte individuell festgelegt waren. Danach musste jährlich ein Schutzgeld bezahlt werden, das aber in seiner Höhe wechselte. So betrug es etwa in der Anfangszeit 4 Gulden im Jahr, was 1706 im Geldwert der Jahresmiete für eine einfache Wohnung entsprach. G. Taddey (S ) zeigt in einem Beispiel aus dem Jahre 1720, um welche Pflichten und Rechte es in einem Schutzbrief ging, der im Folgenden in der Originalsprache der damaligen Zeit wiedergegeben wird. Ich Reichs Hochwohlgeborener Freiherr, Herr Hannibal Friedrich Freiherr von Crailsheim [voller Titel]... urkunde und bekenne hiermit, welchermaßen ich Aron Juden samt seinem Weib und künftig zu hoffen habenden Kindern und etwa nötigem Brodgesind per Decretum schon bewilliget und zugelassen, dass er zu Dünsbach im Amt Morstein seine Wohnung und häusliches Wesen habe, von meinem Beamten daselbst auch beschirmt und gleich andern meinen Untertanen gehandhabt werden möge. Hingegen solle er 1. mir treu, gehorsam und willig sein, meinen Nutzen befördern, für Schaden warnen, zu Gebot und Verbot meinem Beamten stehen, auch Hut und Wach in der Gemeind mit versehen, dann andern Beschwerungen, die eigentlich Herkommens und in Oberservans sein, tragen oder sich mit derselben sich diesfalls gebührlich abfinden. 2. sowohl auch gegen manniglich als mit seinesgleichen schiedlich und friedlich leben in Weg sich friedfertig, vor allem aber denen amtlichen Bescheiden gemäß bezeigen. 68

9 3. aller Gotteslästerung auch die Christen an sich zu reizen bei unnachlässig schwerer Leibesstraf sich enthalten. 4. die Fest-, Sonn- und Feiertägen der Christen nicht entheiligen. 5. keine fremden Juden, sonderheit von denen jenigen Orten, wo ansteckende Krankheiten regieren, noch andern verdächtigen Personen ohne des Amts Vorwissen beherbergen. Desgleichen 6. an solchen Orten, wo dergleichen Krankheiten grassieren, nicht gehen, oder auch, wo die Seuch ist, nichts handeln weder dergleichen im Dorf bringen, bei vermeitlich hoher Straf. 7. mit den Untertanen nicht betrüglich umgehen oder großen unverantwortlichen Wucher von denen Capitalien nehmen, und wann ihnen 8. verdächtige Sachen, so entfremdet wären, zu Händen kommen, solches dem Amt auf der Stelle anzeigen solle. 9. wo zur herrschaftlichen Küchen, absonderlich an Vieh etwas nötig, solches um billigen Preis anschaffen, auch, wo was an Pferd, Viehe und anderm von Obrigkeit wegen zu begeben sein, solches um billiches Geld er- und gleichwohl wieder zu seinem besten verkaufen sollte. Überdies soll er auch 10.des Orts Geistlichen entweder die gewöhnliche jurae stolae oder ein nach Proportion beschaffenes Neu-Jahr entrichten. Vor solchen Schutz und Schirm solle obgedachter Aron Jud für sich, sein Weib und bei sich habend unverheiratete Kinder und nötig habendes Brodgesind von der Zeit an gerechnet, da er mit seinem Weib Hochzeit gehalten und würklich eingezogen, jährlichen 10 fl. Rheinischer Währung und also quartaliter 2 1/2 fl. (= Gulden) erlegen, auch die Contribution und Schatzungen nach der Umlag bezahlen, und wo ihnen weiter etwas zu prestiren zukomme, er es jedes Mals willig entrichten sollte. Hierauf befehle ich als dessen ordentliche Obrigkeit meinem Beamten, Dienern, Schultheißen und Untertanen samt und sonders, dass sie eingangs bedeutenden Aron und die Seinige als vorstehet bei solchem Schutz und Geleit ruhig und unbetrangt bleiben lassen, auch bei Recht und Billigkeit schützen, schirmen und handhaben, mein zu Morstein dermals verordneter 9 7

10 Beamter aber zufolge schon erteilten Annahmsdecret den gewöhnlichen Schutzbrief darüber aus- und mehr ersagtem Juden zu Hand fertigen solle. Welches dann auch unter dem hievor getruckt hoch freiherrlich Crailsheimischen gewöhnlichen Morsteinischen amtmannschaftlichen Signet geschehen. Urkundlich im Schloß Morstein, den 22. Dezember Anno Das Schutzgeld war eine Art Einkommensteuer. Während Christen den Zehnten ihrer landwirtschaftlichen Arbeit ablieferten, gab es aber auf Handelsgewinne keine Steuern, sondern bei den Juden eben das Schutzgeld. Zusätzlich zum Schutzgeld hatten die Juden noch andere, besondere Steuern zu zahlen wie das Schächtgeld und das Schulgeld (zur Abhaltung der Schule = Gottesdienste). Wie zahlreich war die jüdische Bevölkerung? Kein kleines Jerusalem Die Zahl der Juden wechselte: 1617 waren es 3 Familien wohnten keine Juden mehr in Dünsbach, bis es später wieder zu einer Neuansiedlung kam. Aber insgesamt war die Zahl der Juden in Dünsbach nie besonders groß. Nur 1829 stieg die Zahl auf 103 Personen (14 % der Bevölkerung von Dünsbach und Morstein) an, w a s w o h l m i t d e r r e l a t i v e n Li b e r a l i s i e r u n g b e i d e n Aufenthaltsbedingungen für die Juden ab 1806 zusammen hing. Später gingen die Zahlen durch Abwanderung in die Städte und Auswanderung im Jahre 1871 auf 50 Personen und schließlich 1938 auf 8 Personen zurück, bis dann im Jahr 1942 die letzten beiden Juden deportiert wurden. Und dennoch gab es immer wieder die A n g s t v o r e i n e r z u s t a r k e n Z u n a h m e d e s j ü d i s c h e n Bevölkerungsanteils. Typisch dafür ist der Brief eines Morsteiner Amtmanns, der in der württembergischen Zeit im Zusammenhang mit einem Antrag auf Niederlassung an das Oberamt in Gerabronn folgendes schrieb:...denn wollte man allen ortsgeborenen Juden und Jüdinnen gestatten, sich einzukaufen und anzusiedeln, so würde 810

11 Dünsbach bald ein kleines Jerusalem. Aber diese Angst war sowohl für Dünsbach als auch für die gesamte Umgebung völlig unbegründet. Und selbst wenn man an eine hohe Kinderzahl denkt, so wurde diese durch die meist hohe Kindersterblichkeit relativiert. Interessant ist beispielsweise eine Zusammenstellung aus den Jahren 1780 bis Damals wurden in 33 Ehen 189 Kinder geboren, was einen statistischen Durchschnitt von 6 Kindern ergibt. Von diesen 189 Kindern starben vor dem 10. Lebensjahr 25 %, nämlich 48 Kinder. Verfolgt man die jüdischen Einwohnerzahlen seit den Volkszählungen, so ergibt sich folgendes Bild: Jahr Juden %-Anteil 13,7% 16,5% 2,6% 1,1% Einwohner Dü nur Dü nur Dü nur Dü u. Morstein Zur sozialen Situation der jüdischen Bevölkerung Meist arme Landjuden Nur wenige der Dünsbacher Juden waren wohlhabend, die meisten aber arm, sogar bitterarm. Beispielhaft sei darauf hingewiesen, dass der Bau der Synagoge im Jahr 1799 nicht selbst finanziert werden konnte, sondern Spenden dafür in den umliegenden Gemeinden gesammelt werden mussten. Oder aus dem Rechnungsjahr 1834/35 wird uns berichtet, dass von den 10 Familien in Dünsbach mehr als 1/3 von der damaligen Personalsteuer (vgl. Seite 20) befreit waren. Der Grund für diese Armut war auf keinen Fall das Ergebnis einer Ausbeutung durch die Schutzherren oder deren Verwalter. Denn 11 9

12 insgesamt so hat es G. Taddey für das Jahr 1784 (s. unten) nachgewiesen war die finanzielle Belastung für Christen und Juden etwa gleich hoch und überdies wurden in den gerichtlichen Entscheidungen des Amtmanns beide Gruppen strikt gleich behandelt. Im Jahre 1784 beliefen sich die gesamten Einnahmen Morsteins mit 220 Untertanenfamilien, davon 8 Juden auf 4515 fl. (= Gulden). Rund 1900 fl. stammten aus Steuern und steuerähnlichen Abgaben. Die direkten Einnahmen von den besonderen Judensteuern (Schutzgeld, Schulgeld, Schächtgeld) beliefen sich auf etwa 80 fl., machten also 4,2% der gesamten Einnahmen dieser Kategorie aus, die nur von 3,6% der Untertanen aufgebracht werden mussten. Dafür waren die Juden allerdings von Zehntabgaben frei, weil sie ja keine landwirtschaftlichen Erträge besaßen. Auch beim Dienstgeld waren sie besser gestellt. Es schwankte von 22 kr. (Kreuzer) bis zu 5 fl. jährlich. Lediglich 4 Juden zahlten 2 fl. beziehungsweise 1 fl. 10 kr., die meisten Christen 4 fl. 30 kr. Die Übrigen leisteten Handdienst in natura (Taddey, Seite 135). Der Grund für die übergroße Armut lag darin, dass die Juden zu den allermeisten Berufen keinen Zugang hatten. So verblieb ihnen nur der Handel mit Vieh, mit Kupfergeschirr, Tüchern oder Betten, wie eine Aufstellung aus dem Jahr 1730 deutlich macht. (Taddey S. 127). Später, nämlich 1765, wird auch von einem jüdischen Immobilienhändler, dem Schmul Jakob, berichtet. Doch war das Herrschaftsgebiet, in dem die Juden lebten so klein, dass sie bis 1806 für die meisten Geschäfte ins Ausland mussten und dabei Zoll zu zahlen hatten. Ab 1866/7 1 kam ein weiterer Grund für die Armut dazu. In diesen Jahren nahm die Anzahl der jüdischen Bettler aus Ungarn, Polen, Ostpreußen und dem Elsaß zu. Die Gemeinden aber waren aus religiösen Gründen zur Hilfe verpflichtet, was jedoch den armen Dünsbacher Juden sehr schwer fiel wurde die Hilfe etwas zentralisiert: Ein Comit e zur C entralisation des W a n d e r b e t t e l s w u r d e i n H e i l b r o n n g e g r ü n d e t. E i n 10 12

13 Bezirksarmenverein entstand. Auch die Dünsbacher Gemeinde trat bei und war nun in vielen Fällen von den Schwierigkeiten der Einzelhilfe entlastet. Foto: Zollstation vor Kirchberg-Lensiedel, wo im 18. Jh. Brückenzoll zu entrichten war, z.b. für Pferde mit Karren und andere durchgetriebene Tiere. Religiöses Leben der Juden in Dünsbach Entstehung einer Synagoge in Dünsbach Sobald 10 Männer in einer Gemeinde sind, kann Gottesdienst gehalten werden. Ab 1725 war dies in Dünsbach der Fall. In diesem Jahr erteilte die Ortsherrschaft den Juden die Erlaubnis, Schule zu halten, also Gottesdienste einzurichten. Für diese Erlaubnis musste pro Familie jährlich 1 Gulden bezahlt werden. Zunächst hielt man diese Gottesdienste in einem Privathaus ab, in dem allerdings der nicht-jüdische Maurer Dorffman wohnte. Dieser beschwerte sich nach einiger Zeit, vor allem über die landfremden bettelnden Juden, die regelmäßig am Gottesdienst teilnahmen. Der Streit wurde stärker, so dass die Ortsherrschaft die Gottesdienste verbot. Einige Jahre später wurde es dann wieder möglich, die Gottesdienste abzuhalten, und zwar im Haus des 1796 verstorbenen Schmul

14 Die räumlichen Verhältnisse waren aber sehr bescheiden, so dass der Amtmann im Jahre 1797 schrieb: Die Juden sind genötigt, ihre Gottesdienste in Mangel einer Synagoge in einem schlechten Winkel eines Judenhauses allda zu halten, der des erhabenen Gegenstandes ganz unwürdig ist. Weltlichen Amts wegen wünscht man selbst, dass diesem Übelstand abgeholfen werden mögte. Als Bauplatz wollten die Juden den Garten der Witwe Weiß kaufen, doch die weigerte sich zu verkaufen. Schließlich war auch die Finanzierung schwierig, da die Dünsbacher Juden wie erwähnt in sehr einfachen Verhältnissen lebten. Deshalb bat die Dünsbacher Gemeinde die umliegenden jüdischen Gemeinden, dass sie den Neubau durch eine Kollekte unterstützen mögen. Das Ergebnis wurde in eine Liste eingetragen, die der Amtmann von Morstein beglaubigte. Ebenfalls verpflichtete sich der Amtmann dafür zu sorgen, dass die Gelder zweckentsprechend verwendet würden entstand dann die einfache Synagoge im Zentrum der Judengasse, in der bis 1914 regelmäßig Gottesdienste abgehalten wurden. Ab 1832 gehörten auch die Juden aus Gerabronn zur Gemeinde in Dünsbach. Im Jahr 1914 konnte die Gemeinde nicht mehr selbstständig weiter bestehen, da die nötige Anzahl von

15 Männern nicht mehr gegeben war. Danach hielt der Rabbiner aus Braunsbach in unregelmäßigen Abständen immer wieder Gottesdienste in der S yn a go ge b i s z um J a h re In d e r Reichspogrom-Nacht am 9. November 1938 wurde die Synagoge beschädigt und später weil baufällig abgebrochen und die Steine für eine Schlosserwerkstatt verwandt. Heute erinnert ein Gedenkstein an die Synagoge. Die unteren Steine der ehemaligen Umfassungsmauer der Synagoge sind erhalten; sie grenzen heute ein Gartengrundstück an diesem Platz ein. Auch Gerabronner Juden gehörten zur Dünsbacher Gemeinde 1672 zog als erster Jude ein Schmul aus Crailsheim nach Gerabronn. Um 1800 zählte man bereits 6 jüdische Haushalte, um 1844 dann 10 Haushalte (oder 51 Personen) wurde ein Betsaal in einem W o h n h au s ei n ge ri cht et. Im J ahre 1828 ve ranl as s t e d er württembergische Staat eine Neuordnung der jüdischen Gemeinden, die sich an der Größe orientierte und 1832 realisiert wurde. Unter der Leitung des Rabbinats in Braunsbach entstanden die 5 neu gebildeten Gemeinden: Braunsbach, Crailsheim (mit Goldbach, Ingersheim und Unterdeufstetten), Michelbach/Lücke (mit Hengstfeld und Wiesenbach), Steinbach (mit Schwäbisch Hall) und eben Dünsbach (mit Gerabronn). Die Gerabronner wehrten sich intensiv gegen den Zusammenschluss mit Dünsbach, so dass sie 1844 die Erlaubnis erhielten, Filialgottesdienste in Gerabronn zu halten. Weil dann aber die Zahl der Gemeindeglieder ab 1850 immer stärker zurückging, benötigte die Gemeinde sog. Mietlinge, Gastbesucher aus den umliegenden Ortschaften, um die notwenige Zahl von 10 Männern beim Gottesdienst zu erreichen; diese Mietlinge erhielten Wegegeld und Verzehrkosten soll der letzte Gottesdienst in Gerabronn gehalten worden sein

16 Religionsunterricht Die jüdischen Kinder besuchten die christliche Schule am Ort. Seit 1824 bestand Schulpflicht für jüdische Kinder von 6-14 Jahren. Aber zum Unterricht in jüdischer Religion und Hebräisch kamen sie zum Religionslehrer der jüdischen Gemeinde. Einen der Religionslehrer in Dünsbach kennen wir mit Namen. Es ist Simon Nördlinger, der zugleich auch die Aufgabe des Vorsängers und des Schächters innehatte. Er trat seinen Dienst im Jahre 1815 an, bestand 1830 als einziger der älteren jüdischen Religionslehrer in Württemberg die neu eingeführte Staatsprüfung. Im Jahr 1865, nach 50-jähriger Dienstzeit, bekam Simon Nördlinger von König Karl die silberne Zivildienstmedaille. Das wurde natürlich in einem großen Fest gefeiert. Der Festzug ging von der Synagoge zur Schule, und unter den Gästen beim Festzug waren die örtlichen Honoratioren z.b. auch der evangelische Pfarrer. Judenbad für die kultische Reinigung (Mikwe) Auch in Dünsbach muss es ein Judenbad (Mikwe) gegeben haben. Nachrichten darüber finden wir immer wieder. Wo allerdings der Ort war, wissen wir heute nicht mehr. Die kultische Reinheit, also die Reinheit für die Teilnahme am Gottesdienst oder an gottesdienstlichen Handlungen, spielt im jüdischen Glauben eine wichtige Rolle. Im 3. Buch Mose ist davon ausführlich die Rede. So macht unrein, wenn man einen Toten berührt oder Aussatz hat; bei Frauen ist es die monatliche Blutung (3. Mose 15, 19-24) oder die Geburt eines Kindes (3. Mose 12, 1-8). Die Art der Wiederherstellung der kultischen Reinheit ist unterschiedlich, und die Bestimmungen aus dem 3. Buch Mose wurden im Talmud weiterentwickelt. Das Wasser spielt dann bei der Reinigung eine wichtige Rolle. So war es im 17./18. Jahrhundert für 16 14

17 die Frauen in Dünsbach wichtig, dass sie nach der Menstruation und nach der Geburt eines Kindes die kultische Reinheit durch das Untertauchen im Wasser der Mikwe erhielten. Voraussetzung für ein solches Bad ist, dass die Frau in Grund- oder Quellwasser ganz untertauchen kann, was einen entsprechenden Baderaum mit künstlicher Grube voraussetzt untersuchte die württembergische Kreisregierung die Badegewohnheiten der jüdischen Frauen zum Zweck der kultischen Reinigung. Dabei stellte sie vielfach fest, dass die Frauen durch die damalige Art des Badens gesundheitlich gefährdet wurden: Sei es, dass das Wasser nicht sauber oder dass es im Winter zu kalt war, was beides leicht zu Erkrankungen bei den Frauen führen konnte. So ordnete die Regierung an, dass in den Bädern wenn es finanziell irgendwie möglich ist eine Anlage zur Erwärmung des Wassers eingerichtet würde. Die arme Gemeinde Dünsbach konnte sich das nicht leisten. Hier galt dann die andere staatliche Vorschrift, dass wenigstens heißes Wasser zugeschüttet würde. Um 1828 erfahren wir von einer Investition in Höhe von 400 Gulden für ein neues Frauenbad (übergangsweise war das Frauenbad vorher in einem Privathaus untergebracht), bei dem nun die staatlichen Vorschriften nach warmem Wasser besser erfüllt werden konnten. Im Jahr 1847 wird von einem Neubau von Schule, Frauenbad und Lehrerwohnung mit Kosten von 3300 Gulden berichtet. Bestattung der Toten Wegen eines toten Juden fährt man nicht nach Schopfloch 200 Jahre lang hatten die Dünsbacher Juden keinen eigenen Friedhof. Die Gemeinde war zu klein. Deshalb brachten sie ihre Toten zu dem zentralen Friedhof, der 1612 in Schopfloch angelegt worden war, einem Ort 5 km südlich von Feuchtwangen und etwa 35 km Luftlinie von Dünsbach. Dazwischen aber gab es viele Zollstationen, wo man 17 15

18 für den Transport eines Toten bezahlen musste. So versteht man das Sprichwort: Wegen eines toten Juden fährt man nicht nach Schopfloch. Ab 1747 gab es auch in Braunsbach (9 km von Dünsbach entfernt) einen eigenen Friedhof, und vermutlich werden dann die Dünsbacher ihre Toten dort wesentlich näher als Schopfloch beerdigt haben. Nachgewiesen sind solche Beerdigungen von Dünsbacher Juden schon 1753, 1756 und Aber als die Gemeinde immer stärker anwuchs, wurde 1823 ein eigener Friedhof (siehe Foto unten) eingerichtet, den die Dünsbacher zusammen mit den Gerabronner Juden benutzten. Warum liegt der Friedhof weit außerhalb des Wohnortes? Als Antwort auf diese Frage kann man verschiedenes anführen: So gehört es zu den religiösen Bedingungen, dass der Friedhof außerhalb der Wohnbezirke liegt, weil für den jüdischen Glauben der Kontakt mit den Toten kultisch unrein macht. Eine Verbindung mit einem lokalen christlichen Ortsfriedhof wäre aus verschiedenen Gründen zur damaligen Zeit nicht in Frage gekommen: Einerseits waren die Friedhöfe oft in der Ortsmitte rund um die Kirche angelegt; andererseits werden in einem christlichen Friedhof die Gräber immer wieder neu belegt, während die jüdischen Gräber ewige Gräber sind, die nur einmal belegt werden dürfen. Ferner gehörte es im Fall der Dünsbacher Gemeinde dazu, dass der Friedhof an einer solchen Stelle liegen sollte, die auch von Gerabronn aus gesehen werden konnte. Und überhaupt: Es musste ein Platz gefunden werden, der zu kaufen war war es so weit erhielt der Friedhof eine Mauer, die ein Hirsch Steiner aus 18 16

19 Chicago/USA (Schigago verstand der Steinmetz und schrieb es so auf den Eingangsstein) spendete. Die Summe muss recht ansehnlich gewesen sein, denn die Mauer wurde aus beidseitig behauenen Steinen errichtet, und sie hat noch zur Finanzierung des schönen schmiedeeisernen Eingangstors gereicht. Jenes Eisentor wurde im Dritten Reich abgeholt: ein Gemeindeglied erzählte mir, dass er als Schüler im Unterricht die Aufforderung erhielt, beim Abtransport behilflich zu sein. Ob das Sammeln von Alteisen für Kriegszwecke der Grund dafür war, weiß man nicht. Jedenfalls sieht man noch heute außen die ursprünglichen Torhalterungen wurden einige Grabsteine von unbekannten Jugendlichen umgestürzt. Am Ostermontag 1947 mussten ehemalige Hitlerjungen die umgestoßenen Grabsteine wieder aufrichten

20 Haus der Ewigkeit für 76 Tote Derzeit sind 76 Gräber erfasst (was es mit der eingravierten Nummer 80 bei einem der Grabsteine auf sich hat, ist mir nicht bekannt). Das erste Grab ist das von Brandl Wassermann (gestorben ); als letzter wurde Felix Wassermann beerdigt (gestorben ). Für die Bestattung gilt, dass im Tode alle gleich sind, weshalb es für jeden nur einen einfachen Holzsarg gibt und ein einfaches weißes Tuch, in das der Tote eingehüllt wird. Früher waren die Frauen beim Trauerzug nur am Anfang zugegen, später aber wurde es möglich, dass sie auch an der Beerdigung selbst teilnahmen. Das wichtigste Gebet bei der Beerdigung ist das Kaddisch: Erhoben und geheiligt werde sein großer Name auf der Welt, die nach seinem Willen von ihm geschaffen wurde. Sein Reich erstehe in eurem Leben in den eueren Tagen und im Leben des ganzen Hauses Israel, schnell und in nächster Zeit, sprecht: Amen! Sein großer Name sei gepriesen in Ewigkeit und Ewigkeit der Ewigkeiten. Gepriesen und gerühmt, verherrlicht, erhoben, erhöht, gefeiert, hocherhoben und gepriesen sei der Name des Heiligen, gelobt sei er, hoch über jedem Lob und Gesang, jeder Verherrlichung und Trostverheißung, die je in der Welt gesprochen wurde, sprecht Amen. Ein jüdisches Grab wird nur einmal belegt. Es ist Teil des Hauses der Ewigkeit (bet olam), wie der Friedhof genannt wird. In diesem Haus der Ewigkeit liegt der Tote in seinem Grab mit Blick nach Osten, um sofort zu sehen, wenn der Messias in Jerusalem ankommt und mit ihm die Ewigkeit beginnt. Die Grabsteine sind vorne meist hebräisch beschriftet und unten stehen die hebräischen Buchstaben TNZBH, was auf 1. Samuel 25,29 hinweist und sinngemäß so heißt: Möge seine Seele eingebunden sein im Bündel des ewigen Lebens. Hinten auf den Grabsteinen ist immer wieder die Inschrift auch in Deutsch. Aber bei Israel Landauer ist zum Beispiel nur eine deutsche Inschrift vorne auf dem Grabstein 20 18

21 zu lesen. Einige der Symbole auf den Grabsteinen kann man deuten: Die segnenden Hände weisen auf jemanden hin, der zum priesterlichen Geschlecht gehörte. Mit erhobenen Händen hat der Priester den aaronitischen Segen über die Gemeinde gesprochen (4. Mose 6, 22-24). Die Zusammenordnung der Finger auf dem Grabstein ergibt jeweils den hebräischen Buchstaben für sch, mit dem auch der alte Gottesname Schaddai beginnt (so z.b. 1. Mose 17,1, wo Luther das Wort mit der Allmächtige übersetzt). Das Schofarhorn weist darauf hin, dass hier ein Schofarbläser begraben liegt. Das Schofar (ausgehöhltes Widderhorn) ertönt am Neujahr und am Versöhnungstag und wird von Ehrenamtlichen gespielt. Mit dem Blasen des Schofarhorns wird einst die Auferstehung der Toten eingeleitet. Die Ranken des immer grünenden Efeu sind Sinnbild des ewigen Lebens, die Mohnkapseln Sinnbild des Todes und der ewigen Ruhe, welkende Blumen ein Sinnbild des Sterbens. Darüber hinaus haben die allgemeinen Stilrichtungen der Bestattungszeit wie z.b. der Neoklassizismus mit seinen Säulen und Pilastern Auswirkungen auf die Gestaltung der Grabsteine gehabt. Die Herstellung der Grabsteine konnte ursprünglich nicht von jüdischen Handwerkern gemacht werden, weil sie keine Steinmetze sein durften. Deshalb haben christliche Steinmetze die Grabsteine nach genauen Vorlagen erarbeitet. (So: B. Göller) Es ist wahrscheinlich, dass später, im Zuge der politischen Gleichberechtigung nach 1828, auch Juden die Aufgabe übernahmen

22 Die Pflege eines jüdischen Grabes geschieht nicht mit Blumen, sondern man legt einen Stein auf das Grab. Der Ursprung dieser Sitte mag wohl in der Wüstenzeit liegen, wo die Gräber nicht so tief waren, und die Gefahr bestand, dass Tiere die Toten ausscharrten; hier sollten die Steine auf dem Grab so etwas verhindern. Darüber hinaus könnte dieser Stein auf dem Grab ein symbolischer Hinweis auf einen Gedenkstein sein so wie es in biblischen Zeiten geschah, dass Steine aufgerichtet wurden, die an besondere Ereignisse erinnerten (1. Mose 28,18). Ferner ist zu bedenken, dass Blumen ursprünglich nicht als Grabschmuck geeignet waren, weil sie im heißen Land Israel schnell verwelken. Auf dem Weg zur Gleichstellung ab 1806 Was änderte sich für die Juden im Königreich Württemberg? 1806 kam die Herrschaft Morstein zum Königreich Württemberg. Das geschah im Rahmen der territorialen Veränderungen der napoleonischen Zeit in den Jahren ; damals wurde die Fläche von Württemberg doppelt so groß, und die Einwohnerzahl nahm um ein Drittel zu. Für das Königreich Württemberg war der Zugang von Juden eine große Umstellung, weil seit 1498 keine Juden in Württemberg geduldet waren. Erst im 18. Jahrhundert kamen durch Übernahme neuer Gebiete 534 Juden dazu. Und nun, bis 1810, waren es über jüdische Untertanen, darunter auch die 11 jüdischen Haushalte in Dünsbach zählte man bereits Juden in Württemberg. Anders als früher wurden die Juden nicht vertrieben. Vielmehr setzte ein schwieriger Gesetzes- und Regelungsprozess ein, an dessen Ende die Gleichstellung der Juden stand. So änderte sich für die Juden vieles zum Guten. Das Schutzgeld ging zunächst an die Staatskasse und wurde 1828 au f geh o b en u nd durch di e P e rs onal s t eue r an di e j üdi s che 22 20

23 Zentralkirchenkasse ersetzt. Das Schulgeld zur Abhaltung von Gottesdiensten wurde sofort aufgehoben. Im Gesetz vom In Betreff der öffentlichen Verhältnisse der israelitischen Glaubens-Genossen geschah ein erster Schritt zur Gleichberechtigung: Mit gewissen Einschränkungen wurden aus den bisherigen Schutzjuden württembergische Untertanen mit garantierter Religionsfreiheit und freier Berufswahl. In diesem Gesetz wurde darauf gedrängt, dass die Jugendlichen ein ordentliches Gewerbe erlernen und vom Handel abgebracht werden. Die religiöse Organisation wurde der christlichen angeglichen: Es entstand eine israelitische Oberkirchenbehörde und eine Zentralkirchenkasse. Es wurden Rabbinatsbezirke (wie Dekanate) eingerichtet und die Verwaltung und Leitung der einzelnen Gemeinden genau vorgeschrieben. Die religiösen Angelegenheiten wurden wie bei den Kirchen stark staatlich reguliert. Erst 1912 erhielten die Gemeinden eigene Hoheit über ihre religiösen Angelegenheiten. Im Gesetz vom erhielten die Juden die volle rechtliche Gleichstellung mit den anderen Bürgern. Einige ergriffen rasch die Chancen Diese neuen gesetzlichen Regelungen hatten sehr positive Auswirkungen. Innerhalb der kurzen Zeit von zwei bis drei Generationen entwickelten sich die Juden von gesellschaftlichen Außenseitern zu einer geachteten, wirtschaftlich erfolgreichen Bevölkerung, die sich zum Staat außerordentlich loyal verhielt. Bei manchen ging es besonders rasant: 21

24 Dr. Einstein So war es der Fall bei dem jüdischen Mediziner Dr. Einstein, der schon einige Jahre in Gerabronn praktizierte, bis er 1854 zum Oberamtswundarzt gewählt wurde, dem ersten Juden in einer solchen Position im Königreich Württemberg. Zur Wahlkommission gehörten der Schultheiß und Bezirksbeamte, also wichtige Leute im Oberamt, die alle die Wahl eines Juden für dieses Amt als richtig erachteten. Israel Landauer ( ) Nur wenige der deutschen Juden in Hohenlohe brachten es so weit wie Israel Landauer, der intensiv die wirtschaftliche Entwicklung in Stadt und Bezirk Gerabronn förderte und ein ausgeprägtes soziales Bewusstsein hatte. Er half mit bei der Gründung der Landwirtschafts- und Gewerbebank Gerabronn, einer Molkereigenossenschaft, einer Baugenossenschaft, dem ersten Industriebetrieb in Gerabronn (Nährmittelfabrik Schüle) und der Zweigbahn Blaufelden-Gerabronn-Langenburg, der Förderung der Belange von Landwirtschaft und Viehzucht sowie der Erstellung der ersten vereinseigenen Turnhalle Deutschlands. Dem beliebten Ehrenbürger wurde aber auch antisemitisch geprägter Neid und Missgunst entgegengebracht, sowohl von den (antisemitischen) Bauernbündlern, wie auch durch den evangelischen Pfarrer Theodor Brecht in Gerabronn. An Israel Landauer erinnern noch heute in Gerabronn die Landauer Strasse, das Landauer-Haus (Bahnhofstr. 23), seine Stiftung des sozialen Wohnungsbaus für 222

25 Arbeiter, und auf dem jüdischen Friedhof in Dünsbach weist ein markantes Grabmal auf ihn hin. Adolf Jandorf ( ) In d i es em Zu s amm enhang s ol l auch auf einen wei teren herausragenden jüdischen Mitbürger aus Hohenlohe hingewiesen werden. Es ist Adolf Jandorf aus Hengstfeld. Er hat 1907 in Berlin das erste Großkaufhaus Deutschlands eröffnet, nämlich das heute noch bestehende KaDeWe (Kaufhaus des Westens). Die Entwicklung auf dem Land verlief langsamer Bei der Mehrheit der Juden brauchte es aber Zeit, bis sie die neuen Chancen in Anspruch nahmen. Gerade auf dem Land blieb lange Zeit der Vieh- und Grundstückshandel eine Domäne der Juden. Doch merkte man überall, dass sich die soziale Position und Situation der Juden veränderte: der Schacherhandel (z.b. Hausier- und Trödelhandel, Leihen auf Faustpfänder) ging stark zurück, und die Betteljuden bildeten nun die Ausnahme. Überhaupt nahm der Zuzug in die Städte zu, und so wurden die beruflichen Chancen für die Juden besser. Lebten 1830 noch 93% aller Juden auf dem Dorf, so waren es 1930 weniger als 20%. Anfangsschwierigkeiten in der Dünsbacher Schule Zur Situation der Einschulung der Judenkinder in Dünsbach gibt es ein hochinteressantes Dokument aus dem Jahre Eben in diesem Jahr hatte der König befohlen, dass auch jüdische Kinder die Schule besuchen sollten. Über erste Erfahrungen damit berichtet der Dünsbacher Pfarrer Georg Friedrich Schmidt, der die Aufsicht über die Schule hatte. Die Wiedergabe dieses Schreibens erfolgt im Folgenden in Zusammenfassungen des Textes und Originalzitaten des Textes, den Bernhard Fischle und Susanne Kraft übertragen haben: 2 23

26 Königliches Hochlöbliches gemeinschaftliches Oberamt Gerabronn und Blaufelden Dem Königlichen allerhöchsten Befehl, die hiesigen Judenkinder zu unserem öffentlichen Schulunterricht beim Lesen, Schreiben und Rechnen zuzulassen, hat man hier mit der größten Bereitwilligkeit Folge geleistet, sobald er gegeben war, und die Judenkinder sind ein Vierteljahr lang in die hiesige Schule genommen worden. Allein bey diesem bereitwilligen Versuch dem allerhöchsten Befehl nachzukommen, haben sich aus der Beschaffenheit der Umstände, in welche befohlen worden war, folgende Schwierigkeiten und Bedenklichkeiten ergeben, die wir nicht beseitigen konnten...: Der Schulraum in Dünsbach ist mit (umgerechnet) 24 m 2 viel zu klein: Deshalb können die derzeitigen 96 christlichen Schüler nur in 2 Gruppen unterrichtet werden, weil sie sonst so ungesund wie in einem Negerschiff (damalige Sklavenschiffe) zusammen geschluchtet wären. Wenn noch 18 Judenkinder dazu kämen, wären 3 Gruppen nötig. Ein zusätzlicher Hilfslehrer ist unbezahlbar: Bei einer Schülerzahl über 100 könnte ein Hilfslehrer (Provisor) angestellt werden. Aber weder die Christen noch die Juden könnten ihn bezahlen, da sie alle sehr arm sind. Die Besoldung des Lehrers: Diese ist nur für die Christenkinder und nicht für die zusätzlichen Judenkinder vorgesehen. Ein 224

27 zusätzlicher Unterricht für die Judenkinder würde vom Deputat für die Christenkinder abgehen Vorschlag einer Lösung: Eine Lösung des Problems wäre es, dass der Lehrer im Sommer, wenn die Tage länger sind, die Juden extra unterrichtet und dafür eine zusätzliche Bezahlung durch das Oberamt erhält. Aus dem bisher gesagten darf man aber durchaus nicht schließen, dass wir irgend eine Misgunst auf die hiesigen Juden geworfen hätten oder je werfen wollten. Wir haben gewis den hiesigen Juden nie etwas zu Leid gethan oder geredet, und wollen es auch künftig nicht thun. Es freut uns vielmehr, dass diese Juden, welche unter uns geboren sind, unter uns auch Unterricht verlangen und ihren eigenen wahren Vortheil endlich selbst eingesehen haben, sich künftig mehr zu verteutschen als bisher. Nur muss dieses achtungswerthe Streben nach dem Besseren ohne unseren Schaden nach Gerechtigkeit und Billigkeit geschehen, aber nicht nach Unrecht... Der Staat hat aber dies blind und knechtisch religiöse Volk (nun) einmal im Land; der Staat nimmt Abgaben von diesem Volk, das heißt: der Staat nützt dieses Volk so gut er kann, so gut ein solches Volk zu nützen ist. Dieses Volk ist auch Mensch, so verschieden es auch über Gott und Menschenbestimmung mit uns denken mag; darum ist der Staat schuldig, sie als Menschen zu behandeln, für sie als für Menschen zu sorgen und ihnen den erforderlichen Unterricht zu schaffen, um sie für die menschliche Gesellschaft menschlicher, brauchbarer und nützlicher zu machen. Unterricht ist heiligste Forderung aller Menschen, die im Lande geboren sind, an die menschliche Gesellschaft des Landes. Ein Land, das irgendeinem im Lande geborenen freien Unterricht 2 25

28 versagt oder hindert, stößt ihn vom Land aus und entzieht sich ihm als Vaterland. Ein Staat, der den Menschen an seinem Unterricht gehindert hat, hat kein Recht mehr von diesem Menschen zu verlangen, dass dieser Mensch für den Staat lebe oder sterbe, denn er hat mit dieser Unterrichtsverweigerung selbst darauf verzichtet. - Ich bin hoch erstaunt, dass in der Begründung der Stellungnahme viele sehr positive und fortschrittliche Gedanken formuliert wurden, die ich so vor fast 200 Jahren nicht erwartet hätte. Welche Lösung 1824 gefunden wurde, wissen wir nicht. Etwa um 1830 wurde in Dünsbach eine jüdische, konfessionelle Schule eingerichtet, die der Staat finanziell förderte (oder 1849) übersiedelte die Schule in einen Neubau, in dem auch die Lehrerwohnung und das Judenbad untergebracht waren. In den dann folgenden Jahren ging die Bevölkerung und damit die Zahl der Kinder stark zurück. So gab es 1872 nur noch 10 schulpflichtige Buben und 2 Mädchen. Deshalb wurde nach 1900 die Schule geschlossen. Miteinander von Juden und Christen Im Lauf der Jahrzehnte hat sich das Miteinander immer weiter intensiviert. Was Bruno Stern für Niederstetten schrieb, gilt wohl auch sonst für Franken: Juden und Christen teilten Freud und Leid. Man feierte die guten Tage miteinander und tröstete sich gegenseitig im Leid. Einen anderen Einblick in das Selbstverständnis vieler damaliger Juden gab Alfred Landauer, der Enkel von Israel Landauer, in einem Zeitungsinterview (Hohenloher Tagblatt ): Was einmal jüdische Erbschaft war, religiös und gemeinschaftlich, davon wollten sie sich ganz und gar befreien... Die Landauers waren Gerabronner, Franken und vor allem Deutsche (mehr Deutsche als die Deutschen). 26 4

29 Für das Miteinander in den Jahren 1900 bis 1933 haben mir ältere Personen alte Unterlagen oder Bilder zur Verfügung gestellt oder mir Erinnerungen aus ihrer Jugend mündlich mitgeteilt. Es sind Hinweise aus dem Alltag des Lebens, und gerade deshalb für das Miteinander von Bedeutung. Miteinander in Schule und Jugendarbeit In der Schule war es zu einem selbstverständlichen Miteinander gekommen. Davon zeugt das hier abgebildete Foto, auf dem auch Siegbert und Gertrud Adler abgelichtet sind. Siegbert Adler (oberste Reihe ganz links) Gertud Adler (mittlere Reihe, 2. von rechts) Oberklassen in Dünsbach, vermutlich mit Lehrer Adolf Blattner Von Otto Adler, dem älteren der Geschwister Adler, berichtet Fritz Frank, dass er sein Schulkamerad und Freund war. Fritz Frank wuchs damals in Großforst auf und musste nach Dünsbach zur Schule gehen. Nach dem Unterricht ließ er seinen Ranzen (um ihn nicht zurückschleppen zu müssen) bei seinem Freund Otto. Dessen Eltern gaben ihm immer wieder Matzen, was etwas Besonderes für einen Christenjungen war. 4 27

30 Von der 13-jährigen Selma Wassermann finden wir im Poesiealbum von Anna Diem das im Folgenden abgedruckte Gedicht: Nicht wie Rosen, nicht wie Nelken, Nicht wie Blumen, die verwelken, Sondern wie das Immergrün, Soll stets unsre Freundschaft blühen. Zum Andenken an deine tr. Freundin Selma Wassermann Dünsbach, den 6. März 1912 Ebenfalls von Selma Wassermann hat Gudrun Grams, die Tochter des damaligen Gemeindepfarrers Fritz Schrägle noch eine ganz frühe Erinnerung: Das Mädchen war nämlich bei meiner Mutter im christlichen Kreis von Mädchen und jungen Frauen. Und eines Tages war sie plötzlich nicht mehr gekommen. Darauf sagte meine Mutter: Jetzt haben sie Wassermanns auch mitgenommen. Ich war damals höchstens 4 Jahre alt und werde die Hilflosigkeit in der Stimme meiner Mutter nie vergessen. Übrigens berichtet Gudrun Grams von ihrer Mutter, dass sie als Pfarrfrau bei allen Bewohnern und wohl auch bei den Juden, gewiss aber bei den Wassermanns Besuche machte. 28 4

31 Miteinander im Beruf Das Miteinander war natürlich schon seit Jahrzehnten durch die beiden Gemischtwarengeschäfte gegeben: Wassermann in der Lange Straße 21 und Adler in der Obersteinacher Straße 4. Rudolf Adler hatte das Geschäft von seinem Vater Salomon Adler übernommen; nach dessen Tod im Jahre 1904 führte zunächst wohl seine Mutter und später er selbst die Firma weiter. Eine Rechnung aus dem Jahre 1912 belegt dies auf ihre Weise, ausgeschrieb en auf S. Adlers Witwe und die Untertitel hießen: Lager in Spezerei-Waren, Zigarren und Tabake, Lager in allen Sorten Ellenware. Rudolf Adler war mit seinen Stoffen auch in der Umgebung tätig. Walter Stepper aus Obersteinach berichtet dazu folgenden Eindruck: Obersteinach hatte ja auch keine Textilläden. Da kam aus Dünsbach der jüdische Händler Rudolf Adler. Er hausierte hier und in den umliegenden Ortschaften. Auf seinem Fahrrad mit Gepäckträger brachte er seine Stoffe, Wolle und andere Textilwaren, wohl verpackt in einem dunkelblauen Wachstuch zu seinen Kunden. So habe ich immer noch diesen ehrbaren, ehrlichen Mann in Erinnerung. Sein Schicksal und das seiner Familie wurde dann durch die bekannten Maßnahmen des Dritten Reiches beschieden und besiegelt. Rudolf Adler muss ein sehr kinderfreundlicher Mann gewesen sein. Eine ehemalige Leofelser Schülerin aus Hessenau berichtete mir, dass die Hessenauer Schüler manchmal Rudolf Adler halfen, sein schwer bepacktes Fahrrad den sehr steilen Weg von Hessenau nach Leofels zu schieben. Danach bekamen sie von Rudolf Adler Bonbons, was 4 29

32 damals wertvoll für Kinder war. Eine andere ehemalige Schülerin erzählte mir, dass die Schüler im Klassenzimmer genau aufpassten, wann Rudolf Adler in Leofels war. Dann gingen sie in der Pause zu ihm hinaus, und er gab ihnen die begehrten Bonbons. Wenn aber der damalige Lehrer offensichtlich ein bewusster Nazi dies sah, dann wurde er sehr böse und tadelte seine Schüler. Miteinander in vielen Bereichen Wieder eine andere Art des nachbarschaftlichen Miteinanders war die selbstverständliche Integration im Vereinsleben. Darauf weist ein Foto von der Einweihung der renovierten Schlosskirche aus dem Jahre 1932 hin, das Rudolf Adler (Bild Mitte) als einen der Sänger zeigt. Auch auf einem Bild vom Ausflug des gemischten Chors im Jahre 1930 zum Niederwald-Denkmal können wir Rudolf Adler und seine Frau erkennen. Ein erfreuliches oder trauriges Zeichen des Miteinanders findet sich auf dem Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs in Dünsbach. Dort steht Otto Adler ( ), der Bruder von Rudolf Adler, an erster Stelle jener, die für Volk und Vaterland gefallen sind. Überhaupt nahmen überproportional viele Juden als Wehrpflichtige 30 4

33 oder als Freiwillige am Krieg teil; ihr Blutzoll war sehr hoch, die Zahl der Tapferkeitsauszeichnungen unverhältnismäßig hoch. Auf eine andere Art des nachbarschaftlichen Miteinanders weisen die hier abgebildeten Schalen hin. Diese erhielt eine Christenfamilie als Dank dafür, dass sie ihren jüdischen Nachbarn am Sabbat das Feuer anzündete, das diese aus religiösen Gründen nicht selbst entfachen durften. Miteinander in der Ehe Auf eine weitere Form des Miteinanders weisen die christlichjüdischen Ehen hin. So heiratete Jeanette Adler, eine Schwester von Rudolf Adler, am 4. März 1912 den Wilhelm Grüb, Schweinekastrierer aus Dünsbach, der in Langenburg wohnte. Solche Misch-Ehen hatten im Dritten Reich eine besondere Bewährungsprobe auszuhalten. Zwar war der jüdische Ehepartner durch seinen arischen Partner und seine Kinder geschützt. Aber große Angst ging um, wann und ob sich das ändere. Einerseits wurden die arischen Partner zur Scheidung ermutigt, auch Zwangsscheidungen wurden angedeutet. Andererseits verstärkte jede Andeutung in der P ress e u nd j ed es Gerücht di e Angst. Der Evangel is che Oberkirchenrat bat die Pfarrer ausdrücklich um die Betreuung der Mischehen. Landesbischof Wurm setzte sich bei staatlichen Stellen für diese Menschen ein. Aber dann bestimmte ein Erlass im Januar 1945, dass auch die nichtjüdischen Ehepartner nach Theresienstadt deportiert werden sollten, was aber im März dann wieder rückgängig gemacht wurde. Jeanette Grüb konnte bis zum Kriegsende bei ihrem Mann in Langenburg bleiben. 4 31

34 Der Sohn, Albert Grüb (siehe Foto), begann sein Studium der Tiermedizin, durfte es aber als Kind aus einer Mischehe nicht weiterführen und half zunächst seinem Vater beim Schweinekastrieren. Danach kam er mit seiner Schwester in ein Arbeitslager in Stuttgart. Nach dem Krieg studierte er zu Ende und erhielt dann seine ärztliche Approbation. Antisemitismus In Hohenlohe früher als anderswo in Württemberg Zunächst soll mit einer Vorbemerkung zum Begriff Antisemitismus begonnen werden. Der Wortsinn meint nicht nur die Juden sondern auch die Araber. Praktisch aber wird dieses Wort meist im eingeschränkten Sinne als Antijudaismus verwandt. Deshalb soll im Fo l g en d en d i es es m i s s vers t ändl i che W ort i m S i nne des Antijudaismus verwendet werden, weil es sich so eingebürgert hat. Nach der Gleichstellung der Juden in Württemberg (1864) und in ganz Deutschland (1871) setzte vor allem in Norddeutschland ein Antisemitismus ein. Er wurde am Kaiserhof durch den Hofprediger Adolf Stoecker ( ) befördert und weiterhin etwa durch den Historiker Heinrich von Treitschke, der 1879 das böse Wort aussprach: Die Juden sind unser Unglück. In dieser Zeit entstand auch die Form des rassischen Antisemitismus, der von völlig unwissenschaftlichen Voraussetzungen ausging. In Österreich wiederum entstand der deutsch-völkische Antisemitismus, der Adolf Hitler beeinflusste. Doch gab es auch Menschen, die sich dem Antisemitismus aktiv widersetzten: So entstand bereits 1892 ein Verein zur Abwehr des Antisemitismus, zu dessen Stuttgarter Or t s v e r ei n au ch R ob e rt Bo s c h ge hö rt e. A b er v on s t a rk en 4 32

35 antisemitischen Strömungen ist in Württemberg zunächst meist nichts zu spüren, allenfalls in den größeren Städten. Anders war es in Hohenlohe, wo schon vor 1933 das ländliche Oberamt Gerabronn und im weiteren Sinn das heutige Kreisgebiet Schwäbisch Hall eine Hochburg des Nationalsozialismus war. Denn die fraglos Not leidende landwirtschaftliche Bevölkerung (war) von der Idee eines versprochenen `Bauernreiches` angetan und von ihrer bisherigen politischen Interessenvertretung, dem Bauernbund mit antidemokratischem und antisemitischem Gedankengut längst konfrontiert. Die gleichermaßen notleidenden Landwirte im katholischen Oberschwaben blieben dagegen bis zuletzt der katholischen Zentrumspartei treu (Müller, S. 86). Aber auch schon Jahrzehnte vorher war in Gerabronn der Antisemitismus aufgetreten, als der verdiente Gerabronner Ehrenbürger Israel Landauer ( ) mit den antisemitischen Äußerungen des damaligen Stadtpfarrers Theodor Brecht umgehen musste. Der Antisemitismus ist also keine Erfindung des Nationalsozialismus, sondern der hat nur aufgenommen und verstärkt, was verborgen und offen schon in den Herzen und den Köpfen von Menschen vorhanden war. Die Judenpolitik der Nationalsozialisten: Diskriminierung, Pogrome, Auswanderung, Ausrottung Nach nationalsozialistischer Auffassung zersetzten sie (die Juden) nur die Wirtsvölker in biologischer wie in geistiger Hinsicht; sie mussten daher ausgemerzt werden. Außerdem sah Hitler in den Juden die bolschewistische Führungsschicht, ohne deren Beseitigung der Bolschewismus seiner Ansicht nach nicht endgültig überwunden werden konnte (P. Sauer, Schicksale, Seite 282). 4 33

36 Diskriminierung Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 wurde der Lebensraum der Juden durch vielerlei Verordnungen und Gesetze (z.b. die Nürnberger Gesetze von 1935) immer stärker eingeschränkt. Die Hetze gegen die Juden wurde intensiviert. Aber auch Pogrome gehörten immer mehr dazu: Pogrome Zum ersten Judenpogrom in Hohenlohe kam es am Sabbat, 18. März 1933, in Öhringen. Daraufhin gaben die drei dortigen evangelischen Pfarrer im Hohenloher Boten die öffentliche Erklärung ab, dass sie über dieses Vorgehen sehr empört seien. Eine Woche später, am Sabbat 25. März 1933, kam es zum Pogrom in Niederstetten. Der Gemeindepfarrer Hermann Umfrid (siehe Foto) nahm daraufhin im Gottesdienst am 26. März 1933 in einer für heutigen Verhältnisse milden Weise dazu Stellung. Aber nun setzte der Terror der Partei gegen ihn ein, so dass er im Januar 1934 am Ende seiner Kräfte war und sich das Leben nahm. In Gesamt-Deutschland kam es in der Nacht vom 9. auf 10. November 1938, in der Reichspogromnacht, zur Zerstörung sehr vieler jüdischer Gebetshäuser, Geschäfte und Wohnungen und zur Inhaftierung von Juden in Konzentrationslager. Auch die Synagoge in Dünsbach wurde beschädigt. Auswanderung Viele der Juden erkannten den Ernst der Situation und wanderten aus. Siegbert Adler etwa floh 1938 nach Belgien, wo er allerdings später nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht doch gefasst wurde. Seinem Bruder Otto glückte 1941 die Auswanderung in die USA. Andere hielten das Schlimmste nicht für möglich; vielleicht galt das auch für Rudolf Adler, dessen Bruder Otto im ersten 4 34

37 Weltkrieg für sein Vaterland gefallen war. Von Juden im Bereich des heutigen Baden-Württemberg konnten bis 1941 auswandern. Die meisten anderen wurden ermordet. Deportationen Ab 1940 begannen die Deportationen aus Deutschland in den Osten; 1941 war das auch in Württemberg der Fall. Das Ziel war es, dass keine Juden mehr in Deutschland leben sollten. Deshalb mussten sie umgesiedelt werden. Und so wurden auch die ersten Transporte als Umsiedlung deklariert. Im Osten sollten sie dann zu solch harter Arbeit eingesetzt werden, dass sie umkamen, und die dann noch Überlebenden sollten ermordet werden. Ermordung Bald stellte sich heraus, dass die Umsiedlung eine Lüge war. Denn ein Großteil der Juden der ersten Transporte im Jahre 1941 wurde durch Massenerschießungen umgebracht. Ab 1941/1942 kam es zur Ausrottung durch Vergasung (in Ausschwitz wurden täglich bis zu Menschen umgebracht). Situation der jüdischen Bürger in Dünsbach Auch die Dünsbacher Juden erfuhren, wie die Reichsregierung durch Gesetze und Verordnungen die Rechte der Juden immer mehr einschränkte. Zum Beispiel durften die Juden die meisten Berufe nicht mehr ausüben, Geschäfte mussten geschlossen werden und die Arbeitslosen wurden zu Schwerstarbeit verpflichtet. Von den beiden jüdischen Gemischtwarengeschäften Adler und Wassermann wissen wir, dass Rudolf Adler Ende 1937 sein Geschäft aufgeben musste, da in den Jahren 1936/1937 der Umsatz aus Gründen der Rasse wesentlich zurückgegangen war. Dem Geschäft Wassermann wird es wohl ähnlich gegangen sein, doch musste es spätestens am schließen. Oder ein anderes Beispiel: Bei der Zuteilung von Lebens- und Genussmitteln usw. wurde die jüdische Bevölkerung 4 35

38 stark benachteiligt, von der Versorgung mit Textilien und Schuhen ganz ausgeschlossen" (P. Sauer, Schicksale, Seite 111). Ausschreitungen sind auch in Dünsbach frühzeitig bekannt, So wurden im März 1930 im Anschluss an eine NS-Veranstaltung in Dünsbach Juden belästigt. Im Mai 1930 stürzen unbekannte Täter Grabsteine auf dem Friedhof um. Am 9. November 1938 in der Reichspogromnacht, wurde auch die Dünsbacher Synagoge beschädigt. Im August 1942 mussten die beiden letzten Juden, Hannchen Adler und Clotilde Wassermann, Dünsbach verlassen. Verhalten der Dünsbacher Bürger Das persönliche Verhalten der Dünsbacher Bürger änderte sich nun. War vorher das Zusammenleben friedlich und selbstverständlich gewesen, so verhielten sich einige nun sehr aggressiv im Sinne der NS-Ideologie. Sie warfen zum Beispiel nachts Steine auf das Haus Adler. Andererseits gab es dann mutige Dünsbacher Christen, die, trotz aller Gefahren, zu den jüdischen Mitbürgern standen. So weiß man von einem Mann, der einige Nächte bei der alten Hannchen Adler verbrachte, um ihr etwas von der Furcht zu nehmen. Sie wohnte damals allein im Haus Obersteinacher Straße 4, nachdem ihre Familie deportiert worden war. Schließlich zog Hannchen Adler zu Clotilde Wassermann ins Haus Lange Strasse 21; dort versorgten manche Dünsbacher heimlich die Damen mit Essen und nahmen dabei die Gefahr auf sich, auch selbst verhaftet zu werden. Ja, es war sogar eine Dünsbacher Frau, die im August 1942 die beiden jüdischen Frauen zum Bahnhof Eckartshausen begleitete, von wo aus sie mit dem Sammeltransport im Viehwagen nach Stuttgart gebracht wurden. Mit diesen beiden Frauen geht die Geschichte der Dünsbacher Juden zu Ende, aber hoffentlich nicht das Denken und die Erinnerung an sie. 36 4

39 Wie verhielt sich der Kirchengemeinderat? Von dem Kirchengemeinderat und von dem Gemeindepfarrer sind m i r k ei n e Äu ß erun ge n z u di es em Them a b ekannt. In den Kirchengemeinderatsprotokollen der Zeit von 1933 bis 1942 wird auf die jüdischen Mitbürger nicht Bezug genommen. Sehr wohl aber setzte sich der Kirchengemeinderat intensiv dafür ein, dass das Judenbuch, das Alte Testament, weiterhin selbstverständlicher Teil des Religionsunterrichts sein sollte. Diese Auseinandersetzung war einer der Gründe, warum der Religionsunterricht von der Schule in die kirchlichen Räume verlegt wurde (1939?). Aber vom Einsatz des Kirchengemeinderats für die jüdischen Mitbürger ist nirgends etwas niedergeschrieben worden. Ob es dennoch im Verborgenen geschah (siehe oben), können wir nur hoffen. Wie verhielt sich die Evang. Landeskirche in Württemberg? Diese Hilfe von Einzelnen und andererseits das Schweigen der Mehrheit scheinen typisch für die Situation in der Evangelischen Landeskirche gewesen zu sein. Es darf nicht übersehen werden, dass die große Mehrheit auch der evangelischen Christen zu dem Verbrechen an Juden schwieg und lieber weg sah, als sich durch ein kritisches Wort in Gefahr zu bringen. Kein deutscher Bischof wagte einen öffentlichen Protest. Landesbischof Wurm brach 1943 endlich sein Schweigen zur Judenverfolgung. Er hatte zuvor nie einen Hehl daraus gemacht, dass er den seiner Meinung nach zu großen Einfluss der Juden in Deutschland ablehnte. Den millionenfachen Mord an den Juden, von dem er frühzeitig erfuhr, hielt er jedoch für ein schweres Unrecht, das das Gericht Gottes über das deutsche Volk nach sich ziehen würde. In einem Brief vom 16. Juli 1943 an Hitler protestierte Wurm mit sehr deutlichen Worten. Dieses Schreiben wurde wie auch andere Briefe Wurms in ganz Deutschland verbreitet. H. Ehmer u.a.: Gott und Welt in Württemberg, Seite 202, f 4 37

40 Was geschah mit den letzten jüdischen Bürgern in Dünsbach? Vielerlei ist bekannt vom Schicksal der letzten Juden in Dünsbach. Aber es gibt auch viele Lücken in den Informationen. Aufgrund dieser nicht immer eindeutigen Quellenlage wurden die folgenden Informationen nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. 8 jüdische Einwohner im Jahr 1938 Im Jahr 1938 lebten in Dünsbach vermutlich noch folgende 8 Juden (die Namen und das Geburtsjahr sind den Unterlagen des Standesamtes in Gerabronn entnommen): - Familie Adler: Großmutter Hannchen, geb. Strauß (geb. 1864), die Eltern Rudolf (geb. 1889) und Klara, geb. Bernheimer (geb. 1896), sowie die Kinder, Siegbert (geb. 1924) und Gertrud (geb. 1926). Die Familie wohnte im Haus Obersteinacher Str. 4, früher Haus-Nr. 88. Der älteste Sohn Salomon Otto (geb. 1921) war schon 1934 zur Ausbildung nach Esslingen gegangen. - Adolf Arnstein (geb. 1901). Er stammte ursprünglich aus Dünsbach und wohnte in der Judengasse 5, früher Haus-Nr. 59. Nachdem er seinen Beruf als Schmuser (Vermittler von Geschäften) verloren hatte, war er an verschiedenen Orten wohnhaft und tätig. Bekannt sind seine Aufenthalte in Lehrensteinsfeld (März bis April 1935),in Bad Mergentheim, in Dünsbach (Oktober 1937 bis April 1938), in Crailsheim (ab 18. April 1938) und von Stuttgart wissen wir, dass er sich dort am 21. Oktober 1940 verheiratet hat. - Familie Wassermann: Mutter Clotilde, geb. Leininger (geb. 1870) und Tochter Selma (geb. 1899) wohnten im Haus Lange Straße 21, früher Haus-Nr

41 Diese 8 jüdischen Mitbürger wurden deportiert und dann ermordet. Nur Otto Adler, der schon 1934 Dünsbach verlassen hatte, konnte noch 1941 in die USA auswandern. Art und Wege der Deportationen in Württemberg Die Deportationen (1941/1942) wurden in verschiedener Weise als Umsiedlungen in den Osten getarnt. Die Menschen mussten sogar ihre Fahrkarte mit 57,67 RM selbst bezahlen. Sie durften solches Ge p äc k m i t n e h m en, d as d en S ch ei n d i e s e r U m s i ed l un g aufrechterh alten sollte, nämli ch zum Beispi el Bau- und Küchengeräte, Spaten und Fensterglas, was später jedoch den Besitzern abgenommen wurde. Ebenso wurden die alten Menschen 1942 vor ihrem Transport in das sogenannte Altersghetto in Theresienstadt getäuscht. Die alten Menschen wurden aufgefordert, den ihnen verbliebenen Rest ihres Vermögens in sog. Heimeinkaufsverträgen anzulegen, die ihnen eine angemessene Unterbringung und lebenslange Versorgung im Altersghetto Theresienstadt die Gestapo bezeichnete es in bitterer Ironie als das jüdische Altersheim des Reiches gewährleisten sollte. (Paul Sauer, Schicksale, Seite 293) Zwischenstation Stuttgart-Killesberg In Stuttgart Nord auf dem Killesberg wurden die Juden in einem Sammellager in der Ehrenhalle des Reichsnährstandes (von der Reichsgartenschau 1939) untergebracht. Vom Killesberg aus gingen die Juden dann zu Fuß an der Evangelischen Martinskirche vorbei zum Inneren Nordbahnhof und wurden von dort aus in den Osten deportiert 4 39

42 Im Jahre 1991 hat die Evangelische Kirchengemeinde an der Martinskirche eine Tafel mit folgendem Text angebracht: Zur Erinnerung Zum Gedenken Zur Mahnung An dieser Kirche vorbei wurden zahllose, vor allem jüdische Opfer des nationalsozialistischen Unrechtsregimes, zu den Bahngleisen des Nordbahnhofs geführt und in Elend und Tod geschickt. Unter den Augen der Evangelischen Martinsgemeinde wurden sie deportiert Abtransport ab Stuttgart Nordbahnhof 7 Dünsbacher Namen auf dem Gedenkstein Die Abfahrtsstelle für die Transporte in Stuttgart Nord ist heute in eine Gedenkstätte umgewandelt, die sich nicht weit weg von der Evangelischen Martinskirche befindet. Auf der großen Außenwand stehen die Worte: Zeichen der Erinnerung. An der Innenwand werden die Namen der deportierten Juden und auch einzelner Sinti aufgeführt, die in zehn Transporten vom bis zum Stuttgart verließen. Darunter sind auch 7 Juden aus Dünsbach. 40 4

43 Deportation am 1. Dezember 1941 Zu diesem Transport gehörten 5 Dünsbacher Juden. Ihr Schicksal soll nun im Folgenden bedacht werden: Rudolf, Klara und Gertrud Adler: Wie lange diese drei in Dünsbach blieben, darüber gibt es verschiedene Informationen, die hier nebeneinander aufgeführt werden sollen: (1) Ein Gemeindeglied aus Dünsbach wusste, dass Rudolf Adler in Stuttgart Zwangsarbeit leisten musste, und wenn er nach Dünsbach zurückkam, wirkte er sehr entkräftet. Dieselbe Person sagte, dass die drei Familienmitglieder schließlich gemeinsam von Dünsbach aus deportiert wurden. (2) Eine andere Information, und zwar aus dem Staatsarchiv, bezeugt, dass Rudolf Adler und seine Frau am nach Stuttgart-Bad Cannstatt verzogen sind. Im Adressbuch von Stuttgart aus dem Jahr 1941 (Abteilung Jüdische Einwohner) ist Rudolf Adler als Bauarbeiter, wohnhaft Schmiedener Straße, (beim Israelitischen Friedhof Cannstatt), eingetragen; es handelt sich dabei um ein Haus, das an das jüdische Friedhofsgebäude angebaut war. (3) Nach Informationen von Gerhard Hill er von der Stolperstein-Aktion in Stuttgart hatte das Ehepaar Ad l e r b i s J an ua r seinen Lebens-Mittelpunkt im Haus Ostendstraße 83 in Stuttgart-Ostheim. Zwei Stolpersteine erinnern daran: die Angaben darauf scheinen allerdings eine andere Quellenlage zu kennen, als sie in den Büchern im Standesamt Gerabronn zu finden ist: dort ist z.b. Klara Adler eine geborene Bernheimer, ihre Deportation muss schon 1941 erfolgt sein. 4 41

44 Bis Oktober 1939 war so Gerhard Hiller Rudolf Adler in der Stöckachstraße 1 gemeldet und später in der Schmiedener Straße in Bad Cannstatt. (4) Die 13-jährige Tochter Gertrud kam am 23. April 1939 in das israelitische Waisenhaus Wilhelmspflege in Esslingen, vielleicht aus dem Grund, dass sie dort ihre Schulausbildung fortsetzen wollte. Nach der Schließung des Hauses im September 1939 ging sie vermutlich zu ihren Eltern nach Dünsbach oder Bad Cannstatt. Wo auch immer der letzte Wohnort dieser drei Mitglieder der Familie Adler war, sie gehörten sicher zu denen, die sich ab 26. November 1941 auf dem Killesberg sammeln mussten und am 1. Dezember 1941 deportiert wurden. Das Ende dieser drei Familienmitglieder ist im Dunkeln. Alle drei wurden dann durch Beschluss des Amtsgerichts Bad Cannstatt und auf Antrag von Otto Adler aus den USA im Jahre 1950 für tot erklärt. Als Todeszeitpunkt wurde der 31. Dezember 1941 festgesetzt. Adolf Arnstein war 1938 von Dünsbach nach Crailsheim verzogen und dann nach Stuttgart, wo er heiratete. Er musste Stuttgart mit dem großen Sammeltransport am in Richtung Riga verlassen. Er war dann wohl in verschiedenen KZs untergebracht und ist am im KZ Dachau-Kaufering verstorben. Selma Wassermann wurde am von Stuttgart nach Riga deportiert. Wann sie ums Leben kam, ist nicht bekannt. Der Verlauf des Transports Am 1. Dezember 1941 zwischen 8 und 9 Uhr verließ der Zug mit 981 Menschen den Inneren Bahnhof in Stuttgart Nord. Die Menschen waren dann Tage und Nächte unterwegs bis sie dann am 4. Dezember 1941 auf dem Bahnhof Skirotawa in Riga/Letland ankamen. Dort 42 4

45 wurden sie von SS-Leuten in Empfang genommen, die sie teils ihres Gepäcks beraubten und sie auch schlugen. Die meisten aus diesem Transport kamen in das 2 km entfernte Lager Jungfernhof, ein kleiner Teil wohl auch in das Ghetto von Riga. Folker Förtsch schrieb in einem Zeitungsartikel im Hohenloher Tagblatt vom : Das Lager Jungfernhof war ein landwirtschaftliches Gut in einem sehr schlechtem Zustand. Ein Überlebender berichtete: Die Unterbringung der Menschen war katastrophal, 500 Frauen und Kinder waren in einem Viehstall untergebracht, die Männer in einer offenen Scheune, ohne Türen und Fensterrahmen. Das Dach war völlig verkommen, Schnee, Regen und Wind hatten wir Tag und Nacht auf unseren angewiesenen Schlafplätzen. Wenn man früh aufwachte, war das erste, dass man den Schnee von den Decken schüttelte, was manches mal misslang, da derselbe bei 32 Grad Celsius angefroren war. Viele erfroren während der Nächte. Ein besonderes Arbeitskommando musste täglich die steif gefrorenen Toten aus den Kojen ziehen und abseits der Scheune aufstapeln. Häftlinge, die flohen, aber wieder eingefangen wurden, endeten nach grausamen Folterungen am Galgen. Bei gelungenen Fluchtversuchen mussten jeweils zwei bis vier willkürlich bestimmte Häftlinge mit dem Leben bezahlen. Eine Anzahl von Männern kam bereits kurz nach Eintreffen des Transports in das etwa 12 km entfernte Lager Salaspils. Die Bedingungen dort waren aber noch schlimmer als im Lager Jungfernhof, so dass viele buchstäblich verhungerten. Die letzte Nachricht, die wir von Rudolf Adler haben, ist, dass er in diesem Lager Salaspils gestorben sein soll (oder er starb in Auschwitz, wie sein Sohn Otto vermutete). Von den Juden aus Württemberg, die den Schreckenswinter bei Riga 1941/1942 überlebten, wurden viele am 26. März 1942 ermordet: 4 43

46 Damals wurde ein Transport mit Personen zusammen gestellt, nämlich von Müttern mit Kindern unter 14 Jahren, Personen über 50 Jahre, sowie Arbeitsunfähige und Kranke. Als Ziel wurde eine schöne Perspektive vorgegaukelt, nach der die Kranken in ein Sanatorium kämen und die Arbeitsfähigen in der Konservenfabrik Arbeit fänden. Tatsächlich aber wurden sie nach Bikernieki (siehe Foto), dem Birkenwäldchen, im Hochwald bei Riga gebracht, der Hinrichtungsstätte des Rigaer Ghettos, und dort erschossen. Von den 981 Personen, die nach Riga deportiert worden waren, kamen 939 um. Nur 42 Menschen überlebten. Deportation am 22. August 1942 Hannchen Adler sowie Clotilde Wassermann wohnten in Dünsbach zuletzt gemeinsam im Haus Lange Straße 21. Hannchen Adler war 78 Jahre alt und Clotilde Wassermann 71 J ahre, als si e deportiert wurden. Der Weg in den Osten begann für die letzten beiden Jüdinnen in Dünsbach im Jahr 1942 mit dem Linienbus ab Dünsbach. Und Hannchen Adler rief noch, 44 4

47 aus dem Bus heraus, ihrer Bekannten ein Auf Wiedersehen zu. Am Bahnhof Eckartshausen mussten sie sich einem zentralen Sammeltransport anschließen. Bis dahin hatte sie eine Frau aus der evangelischen Kirchengemeinde begleitet. Im Sammellager am Killesberg konnten sie in der Nacht zumeist nur auf Stühlen schlafen. Sie wurden am 22. August 1942 zusammen mit anderen Juden aus Württemberg und Baden in Viehwaggons von Stuttgart aus ins Altersghetto nach Theresienstadt gebracht. Die Verhältnisse dort waren völlig katastrophal. Die meisten älteren Menschen starben an Schmutz und Unterernährung. Die Jüngeren wurden weiter in den Osten transportiert. Hannchen Adler starb am 13. September 1942 in Theresienstadt. Clotilde Wassermann wurde mit vielen anderen am 22. September 1942 in ein anderes Versorgungsghetto abtransportiert. Tatsächlich wurde sie aber ermordet: die eine Quelle besagt, dass dies im KZ Treblinka geschah, wahrscheinlicher aber ist es, dass sie in den Gaskammern von Maly Trostinec/Weißrußland umkam. Von den Personen des Transports am 22. August 1942 nach Theresienstadt kamen um, nur 51 überlebten. Deportation aus Belgien Siegbert Adler war nach der Zeit in Dünsbach auch in Braunsbach gemeldet. Er floh 1938 im Alter von 14 Jahren nach Mechelen in Belgien. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen wurde er aufgespürt und über das Lager Malines am 31. Oktober 1942 ins KZ Auschwitz deportiert. Vermutlich ist er 1942 oder 1943 dort ermordet worden. 4 45

48 Was geschah mit dem Eigentum der deportierten Juden? Vor der Deportation hatten die Menschen eine detaillierte Vermögenserklärung abzugeben. Wertgegenstände durften bei der Deportation nicht mitgenommen werden. Nach Überschreiten der Staatsgrenze fiel das Vermögen an den Staat, und die Personen verloren die deutsche Staatsangehörigkeit. Die Verwaltung des jüdischen Vermögens oblag den Finanzämtern. Die persönliche Habe in den Wohnungen wurde unter der Bevölkerung versteigert. So geschah es auch in Dünsbach. Die beiden Häuser Adler und Wassermann gingen an die Gemeinde. Nach dem 2. Weltkrieg regelte ein Rückerstattungsgesetz, dass alle Rechtsgeschäfte über jüdischen Besitz seit 1937 angefochten werden konnten. Das Gebäude Wassermann hatte die Gemeinde Dünsbach 1944 vom Deutschen Reich gekauft, es wurde am im Namen der Jewish Restitution Successor Organization New York an eine Dünsbacher Bürgerin verkauft. Was das Haus Adler betraf, soll es am an die Gemeinde Dünsbach verkauft worden sein. Entsprechend dem oben erwähnten Gesetz kam es später zu Verhandlungen zwischen dem Dünsbacher Bürgermeister Karl Hornberger und Otto Adler. Die beiden einigten sich auf einen Vergleich, so dass die Gemeinde Dünsbach noch DM zu zahlen hatte. Der Vergleich kam zustande weil Otto Adler nicht auf sein letztes Recht pochte, sondern auf einen Kompromiss zuging. Bürgermeister Hornberger hat das einmal so zusammengefasst: Otto Adler hat mir seinerzeit geschrieben, lieber einen Vergleich zustande zu bringen, als evtl. noch mehr Hass zu streuen. Dies war eine sehr beachtliche und vernünftige Einstellung, wenn man bedenkt, was diese Familie und die Juden allgemein erleben mussten. 46 4

49 Nur ein Dünsbacher Jude entging dem Holocaust Wie alles begann Als Otto Adler 1921 zur Welt kam, war alles noch unproblematisch. So besuchte er die Evangelische Volksschule in Dünsbach und schloss dort mit einem guten Zeugnis ab. Aber danach bekam Otto Adler immer deutlicher die Folgen der Diskriminierung zu spüren. Er wollte sich weiterbilden. Er nutzte die einzige Möglichkeit, die für ihn bestand, indem er 1934/35 in der Schule des jüdischen Waisenhauses Esslingen das 8. Schuljahr absolvierte. Am begann er eine Bäckerlehre in Esslingen, wurde aber bereits am aus rassischen Gründen entlassen. Am konnte er eine kaufmännische Lehre bei einer jüdischen Firma in Cannstatt beginnen und abschließen und wurde anschließend dort angestellt. Am erhielt er seine Entlassung, da die Firma als nicht arisch aufgelöst wurde. Danach suchte er andere Arbeitsstellen und war so auch bei dem Baugeschäft Mutschler in Stuttgart tätig. Zuletzt wohnte er bei seinen Eltern, als diese, wie er selbst berichtet, Anfang 1940 von Dünsbach nach Cannstatt in die Schmiedener Straße beim Israelitischen Friedhof zogen, eine Wohnung die an das Friedhofsgebäude der israelitischen Kultusgemeinde angebaut war. Otto Adler erzählt seine dramatische Flucht Als ich 1921 in dem Dorf Dünsbach, Oberamt Gerabronn, geboren wurde, lebten dort 13 Juden, von denen 6 zu meiner Familie gehörten. Ich bin der einzig Überlebende dieser Familie und des jüdischen Erbes dieses Dorfes. Alle anderen gingen im Holocaust zugrunde, mein Vater und Bruder in Auschwitz, meine Mutter und Schwester bei Riga und meine Großmutter in Theresienstadt, wohin man sie im Alter von 70 Jahren deportiert hatte. Ich selbst bekam mein amerikanisches Visum am 8. Mai 1940 in Stuttgart. Am nächsten Tag, dem 9. Mai, reiste ich aus Stuttgart ab, um auf dem Weg in die Vereinigten Staaten am 10. Mai meinen Bruder in Rotterdam zu 47

50 treffen. Aber an diesem Tag marschierten morgens deutsche Truppen in Holland und Belgien ein. Ich kam nur bis Cleve. Glücklicherweise konnte ich nach Stuttgart zurückfahren. Ich versuchte, ü ber Italien herauszukommen. Zu spät, Italien trat in den Krieg ein. Ich versuchte, über Russland, China und Japan herauszukommen. Fast im letzen Augenblick wurde meine Passage gestrichen. Es war ein Fehler unterlaufen. Die mir auf einem japanischen Schiff zugewiesene Koje war eine arische Koje. Dann startete die American Export Line einen Dienst von Lissabon nach New York. Aber die Zeit verrann schnell. Am 8. September erlosch mein amerikanisches Visum und eine Verlängerung wurde nicht gegeben. Kurz vor dem Ungültigwerden des Visums bezahlte einer meiner Vettern in den USA die Überfahrt in Dollar, und irgendwie gelang es mir, Transitvisa durch Spanien und Portugal zu ergattern. Als ich schließlich einen Flug nach Lissabon bekam und am 19. September dort anlangte, war mein amerikanisches Visum abgelaufen. Ich hatte gehofft, vom amerikanischen Konsul in Lissabon eine Verlängerung zu erhalten. Aber gleich nach der Ankunft auf dem Flughafen in Lissabon wurde ich von der portugiesischen Polizei verhaftet und am folgenden Morgen mit dem nächsten Flugzeug Richtung Deutschland zurückexpediert, mit einem Halt und Umsteigen in Madrid in Spanien. Wenn das so gelaufen wäre, könnte ich dies heute nicht schreiben. In Madrid, das zu dieser Zeit praktisch eine deutsche Kolonie war, liefen die Dinge jedoch anders. Gegen alle offiziellen Vorschriften halfen mir die Angestellten der deutschen Lufthansa auf jede Weise. Ich erreichte das nächste Flugzeug nach Deutschland nicht. Ich ging zur amerikanischen Botschaft und bat um eine Verlängerung. Eine Zigarette wurde mir angeboten, jedwede Hilfe aber verweigert. Verzweifelt wandte ich mich an 48

51 die deutsche Botschaft, und dort bekam ich die Hilfe, die ich keineswegs erwartet hatte. Trotz des großen J in meinem Pass half man mir, eine zeitweilige Aufenthaltsbewilligung in Spanien zu bekommen, und streckte mir Geld vor, das ich später zurückbezahlte. Diese Deutschen waren trotz Hitler und in striktem Gegensatz zu den portugiesischen Behörden menschliche Wesen, und ich werde ihnen immer dankbar sein. In Spanien wartete ich sechs Monate, dann erhielt ich wieder ein amerikanisches Visum und landete schließlich am 21. März 1941 in den Vereinigten Staaten. Unverzüglich begann ich für die gleichen Leute zu arbeiten, bei denen ich schon in Stuttgart beschäftigt gewesen war. Zwei Jahre später wurde ich zur US-Army eingezogen. Ich diente bis November 1945 beim Militärnachrichtendienst, Befragung von Kriegsgefangenen, und nach dem Waffenstillstand in der Zivilverwaltung und Spionageabwehr in Europa. Karte für die Schiffspasage von Otto Adler Im November 1941 hatte ich ein Mädchen geheiratet, das ich von Deutschland her kannte. Als ich aus dem Krieg zurückkam hatten wir ein 16 Monate altes kleines Mädchen. Ich arbeitete weiter für dieselben Leute wie zuvor. Wir sind glücklich verheiratet, auch meine Tochter hat geheiratet, und jetzt freuen wir uns an unserer zweijährigen Enkelin. Ich hoffe nur, dass die Zukunft für sie, unsere Kinder und Enkel hell sein wird, und dass sie nie die Erlebnisse haben werden, die wir durchmachen mussten. (Strauss, W., Lebenszeichen) (Otto Adler ist 1993 in den USA im Alter von 72 Jahren verstorben.) 49

52 Juden und Christen heute Im Verhalten muss sich etwas ändern So etwas wie der Holocaust darf nie wieder geschehen. Darin sind sich alle Christen und Demokraten einig. Diese Absicht muss aber in Taten umgesetzt werden sowohl im Blick auf die Vergangenheit wie auf die Gegenwart. Dazu gehört zum Beispiel: Neu-Nachdenken über das Verhältnis von Christen und Juden (siehe unten) Überlebenden des Holocaust helfen (z.b. Liebeswerk Zedakah in Israel) oder Projekte der Versöhnung unterstützen (etwa Aktion Sühnezeichen) oder das Verständnis zwischen Christen und Juden in Wort und Tat fördern (z.b. Evangeliumsdienst für Israel); heutigem Antisemitismus in den Anfängen wehren; religiöse und kulturelle Minderheiten wie deutsche Juden, Ausländer und viele andere achten; den Menschen realistisch sehen: Böse sind nicht nur die anderen. Gute und Schlechte gibt es in jeder Gruppe und nicht nur in einer. In den Einstellungen muss sich etwas ändern Es gilt, den Schutt der Miss- und Unverständnisse abzutragen, der durch die Jahrhunderte aufgehäuft wurde und die biblischen Grundlagen freizulegen. Dazu können Bibelstudium und die Sonntagspredigten helfen insbesondere am 10. Sonntag nach Trinitatis (wo an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem gedacht wird) oder am 9. November, den unsere Kirche zum Gedenktag an die Reichspogromnacht festgesetzt hat. 50

53 Was verbindet Christen und Juden? Sehr viel! Das Alte Testament ist für Christen und Juden gemeinsam Heilige Schrift. Ohne das Alte Testament verstehen wir das Neue Testament nicht. Und vor allem: Jesus ist ein Jude. Der Apostel Paulus hat unsere Verbundenheit mit der jüdischen Gemeinde einmal in einem eindrücklichen Bild vom Ölbaum zum Ausdruck gebracht. Der edle Ölbaum ist für ihn das Volk des alten Bundes, einige Zweige an diesem Baum sind ausgebrochen, nämlich jene Juden, die nicht an Jesus glauben. Die Christen aus den Heiden sind wie wilde Ölbaumzweige, die in den edlen Ölbaum eingepfropft wurden. Wir nichtjüdische Christen müssen froh sein, dass wir zu diesem Baum gehören (Römer 11,17-24). Was trennt Christen und Juden? Es ist allein die Haltung zu Jesus: Für uns Christen ist er der Erlöser und Messias, für die Mitglieder der jüdischen Gemeinde ist er allenfalls ein frommer Jude. Schlimm waren die Konsequenzen, die Christen, viele oder wenige an Zahl, Jahrhunderte lang aus dieser Trennung, aus diesen unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen zogen. Sie kämpften gegen die Juden und brachten sie um. Eines ihrer Argumente war es, dass die Juden Christusmörder seien. Und genau das stimmt nicht. Es waren n i c h t d i e J u d e n, sondern das Leitungsgremium der jüdischen Gemeinde, nämlich der Hohe Rat (und davon nicht einmal alle), und es waren die Leute, die auf dem öffentlichen Platz vor Pilatus schrien Kreuzige ihn (also nicht das ganze Volk). 51

54 Überdies hätten diese Verurteilungen und Angriffe des Hohen Rates gar nichts genutzt, wenn nicht der Römer Pontius Pilatus das Todesurteil gefällt hätte, das allein ihm zustand. Ja, der Vorwurf des Christusmordes stimmte schon damals nicht, und es macht erst keinen Sinn, Jahrhunderte später Juden mit diesem Vorwurf zu belegen. Ganz anders ging der Judenchrist Paulus mit dieser Trennung um. Er war einerseits sehr traurig, dass nicht mehr Juden den Weg zu Jesus fanden. Er versuchte sie durch Verkündigung und Gespräche zu gewinnen, dass sie an Jesus glauben und ihm nachfolgen. Ja, er wäre sogar bereit gewesen, sein eigenes Seelenheil einzusetzen, wenn es seinen Mitbrüdern zum Glauben helfen könnte. Er schreibt: Ich selber wünschte, verflucht und von Christus getrennt zu sein für meine Brüder, die meine Stammesverwandten sind nach dem Fleisch. (Römer 9,3) Auch heute ist es eine schöne und auch immer wieder schwierige Aufgabe, die Gemeinschaft und die Trennung zwischen Juden und Christen in rechter Weise ernst zu nehmen. 52

55 Literaturverzeichnis Archivdirektion Stuttgart (Hrsg), Die Opfer der Judenverfolgung in BadenWürttemberg, Ein Gedenkbuch, in: Veröffentlichungen der Staatlichen Archivdirektionen Baden- Württemberg, Beiband zu Band 20, Stuttgart 1969 Brecht, Theodor, 3 Jahre im Gerabronner Bezirk, Selbstverlag 1898 Ehmer, Hermann u.a.: Gott und Welt in Württemberg, Eine Kirchengeschichte, Stuttgart 2000 Fischle, Bernhard, Übertragung der Stellungnahme von Pfarrer G.F. Schmidt, aus dem Jahr 1824, zur Einschulung der jüdischen Kinder in Dünsbach Förtsch, Folker, Eingepfercht im Zug ging es nach Lettland, im: Hohenloher Tagblatt, Göller, Bernd, Jüdische Grabsteine lesen, Manuskript, 2009 Hahn, Joachim: Jüdisches Leben in Esslingen, 1994 Hahn, Joachim, Krüger Jürgen: Synagogen in Baden Württemberg, Band 2: Orte und Einrichtungen, von Joachim Hahn, Stuttgart und _friedhof.htm Hornberger, Karl: Persönliche Briefe und Notizen Kreisarchiv Schwäbisch Hall (Hrsg) Dokumentation zur Geschichte der Juden in der Region Franken, Gedenkstätte Synagoge Michelbach/Lücke, Schwäbisch Hall 1984 Eingabe des Pfarrers G.F. Schmidt zum Schulunterricht für die jüdischen Kinder,

56 Müller, Hans-Peter (Hrsg): Aus 200 Jahren Kreisgeschichte. Begleitband zur Ausstellung: Vom Oberamt zum Landratsamt 200 Jahre Behördengeschichte im Landkreis Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall 2003 Personen Nachforschungen: - Bundesarchiv: Gedenkbuch, Opfer der Verfolgung in der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland Gedenkbuch, Staatsarchiv Stuttgart, siehe oben - Internationaler Suchdienst Bad Arolsen - Yad Yashem, Büro für internationale Beziehungen, Jerusalem Röhm, Eberhard, Thierfelder, Jörg: Juden Christen Deutsche, Band 1, , Ausgegrenzt, Stuttgart 1990; Band 4/1, , Vernichtet, Stuttgart 2004 Sauer, Paul: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart, 1966 Sauer, Paul, Die Schicksale der jüdischen Bürger in Baden Württemberg während der nationalsozialistischen Verfolgungszeit , Stuttgart 1969 Schmidt, Rüdiger, Synagogen in Baden Württemberg, Band 1, Geschichte und Architektur, Stuttgart, 2007 Staatsarchiv Ludwigsburg: Jüdischer Friedhof Dünsbach, Aufnahme der Gräber. Studienkreis Deutscher Widerstand: Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstands und der Verfolgung Band 5, Baden Württemberg, Regierungsbezirke Karlsruhe und Stuttgart, Frankfurt Strauss, Walter (Hrsg): Lebenszeichen, Juden aus Württemberg nach 1933, Gerlingen Taddey, Gerhard: Kein kleines Jerusalem, Geschichte der Juden im Landkreis Schwäbisch Hall, Sigmaringen Quirbach, Elisabeth M.: Eine ehemalige Synagoge... Ein Rabbinatsgebäude... Ein Friedhof... Auf den Spuren der Landjuden in Braunsbach, Braunsbach

57 Vielen Dank - an alle, die durch Informationen und Hinweise geholfen haben, dass diese Broschüre entstanden ist. Es sind so viele, dass ich sie nicht alle namentlich erwähnen konnte; - für die fachliche Begleitung durch Stadtarchivar Folker Förtsch, Crailsheim, sowie die Pfarrer Dr. Joachim Hahn, Plochingen, Bernhard Ritter, Hengstfeld und Dr. Michael Volkmann, Denkendorf; - für einzelne Bilder bzw. deren Ermöglichung: Seite 1: Rolf Garmatter, Seite 12: Heike Gräter, Seite 27: Elsa Limpf, Seite 28: Ella Rupp, Seite 30: Maria Gahm, Seite 31: Cornelia Hornberger, Seite 32: Sieglinde Kurz, Seite 44: Susanne Kraft, Seite 48: Gerda Beck. - für Bildbearbeitungen: Gerhard Riekert und Johannes Schwab; - für das Schreiben der Erstfassung des Textes und für vielfältiges, engagiertes und eigenverantwortliches Mithelfen: Cornelia Hornberger; - für das Korrekturlesen: Hildegard Burkert und Susanne Kraft - in besonderer Weise an Sonja Ebner, die die verschiedenen Weiterbearbeitungen des Textes geschrieben hat, die Fotos einfügte, das Layout und die Druckvorlage erstellte; - für die finanzielle Unterstützung des Drucks der Broschüre durch die Stadt Gerabronn. 55

58 Impressum Herausgeber: Evangelische Kirchengemeinde Dünsbach, Sandäckerstraße 15, Gerabronn-Dünsbach Telefon 07952/ , Fax 07952/ Text und Konzeption: Hansgeorg Kraft, Dekan i.r. Stellvertreter im Pfarramt (Dezember 2006 August 2009) Privat: Carl-Peters-Straße 28, Korntal, Telefon 0711/ Im Mai

59 Gedenktafel zur Erinnerung an die jüdischen Mitbürger in Dünsbach, die seit 1617, also über 300 Jahre lang, in Dünsbach lebten. Die Gedenktafel wurde am ehemaligen Haus der jüdischen Familie Adler, heute: Obersteinacher Straße 4, angebracht und am 30. Juli 2009 durch Bürgermeister Klaus-Dieter Schumm, Gerabronn und Pfarrer Hansgeorg Kraft, Dünsbach, enthüllt.

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