Fini und die geheimnisvolle Auster
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Transkript
1 Fini und die geheimnisvolle Auster (entstanden in der Geschichtenerfinder- Werkstatt am 14.April 2012)
2 In einem fernen Land, in dem die Tiere sprechen können und es wahrscheinlich auch noch Feen und Kobolde gibt, liegt ein großes, tiefes, türkisblaues Meer. Die Menschen dort nennen es das Spiegelmeer. Wenn man hinein sieht, kann man seine Vergangenheit oder Zukunft sehen - wenn man das will. Weit draußen im Meer lebte Fini, der kleine Delphin, mit seiner Mutter. Fini schwamm den ganzen Tag fröhlich durch die Wellen und spielte unbeschwert mit seinen Freunden, den Fischen und anderem Meeresgetier.
3 Eines Tages fand Fini eine riesengroße Auster, die nur einen winzigen Spalt weit geöffnet war. Neugierig lugte der kleine Delphin hinein und als er darin eine wunderschöne Perle erblickte, die in allen Regenbogenfarben geheimnisvoll schillerte, stand für ihn fest: Die muss ich einfach haben. Sie ist so wunderschön! Er bemühte sich mit aller Kraft, die Auster zu öffnen, glitt aber mit seinen empfindlichen Flossen immer wieder an der harten Schale ab. Auch seine Schnauze, mit der er immer wieder versuchte, die Schale zu öffnen, begann schon bald zu bluten und weh zu tun. Er war nahe daran aufzugeben, da kam ihm plötzlich die Idee: Ich besuche meinen Freund Klaus, den Krebs und bitte ihn um Hilfe. Bestimmt gelingt es ihm mit seinen starken Zangen, die Auster zu öffnen. Schnell schwamm er zu seiner Mutter zurück und erzählte ihr alles.
4 Bist du verrückt? Die Delphinmutter war entsetzt. Du kannst unmöglich alleine den ganzen weiten Weg bis zum Hafen von Spiegelbrunn schwimmen. Außerdem habe ich gehört, dass dort ein bösartiger Hammerhai sein Unwesen treibt. Der wird dich niemals durchlassen, nein, ich befürchte sogar, er wird dich angreifen und töten. Nein, ich lasse nicht zu, dass du dorthin schwimmst! Damit schien die Sache ein für alle Mal erledigt, auch wenn Fini sauer war und schmollend davonschwamm. In den folgenden Tagen schwamm er immer wieder zur Auster und blinzelte durch den Spalt ins Innere. Die Sehnsucht danach, die schillernde Perle zu besitzen wurde immer stärker und er aß nicht mehr und wollte auch nicht mehr mit seinen Freunden spielen. Immer war er traurig und hatte zu nichts mehr Lust. Die Delfinmutter wusste, dass es so nicht weitergehen konnte und rief Fini zu sich:
5 Also gut, wenn es dir so wichtig ist, dann schwimm zu Klaus. Frage aber bitte vorher Oktopus, ob sie dich nicht begleiten will. Sie ist die weiseste aller Riesenkraken im Spiegelmeer und kann dir bestimmt helfen, wenn der Hammerhai angreifen sollte.
6 Überglücklich schwamm Fini sofort los und tatsächlich gelang es ihm Oktopus zum Mitkommen zu überreden. Mit vielen guten Ratschlägen der Mutter und einem grünen Stein, den die Mutter aus ihrer Schatztruhe geholt hatte, im Gepäck, machten sich die Beiden auf die Reise. Wenn es dir gelingt, den Hammerhai mit diesem Stein zu berühren, wird er alles tun, was du willst. Er wird zahm sein, hatte die Mutter ihm noch mit auf den Weg gegeben. Sie waren schon einige Tage geschwommen, als sie endlich in die Nähe des Hafens von Spiegelbrunn kamen. Vorsichtig näherten sie sich der Hafeneinfahrt, da tauchte wie aus dem Nichts Knimisi der Hammerhai auf und griff sie sofort an. Oktopus reagierte schnell und tauchte den wilden Gegner in eine schwarze Tintenwolke. Auuua, ich kann nichts mehr sehen und meine
7 Augen brennen wie verrückt, jammerte der und schwamm, da er die Orientierung fast völlig verloren hatte gegen einen Felsen. Fini nutzte die Gelegenheit und drückte ihm, solange er durch den Aufprall wie betäubt war, den grünfunkelnden Stein seiner Mutter auf die Stirn. Von dem Moment an war Knimisi wie verwandelt. Kann ich euch vielleicht helfen? fragte er höflich. Ja, es wäre sehr nett, wenn du uns zu Klaus dem Krebs führen könntest. Du weißt doch sicher, wo er wohnt. Und so, als wäre er immer schon Finis bester Freund gewesen brachte der Hammerhai ihn und die Krake zu der Muschel, in der Klaus wohnte.
8 Der Krebs spähte vorsichtig heraus, als es klopfte, zog sich aber sofort wieder zurück, als er sah, dass Knimisi davor stand. Nur mit viel Überredungskraft gelang es Fini, seinen Freund von früher davon zu überzeugen, dass von dem ehemals bösartigen Hai keine Gefahr drohte. Du musst doch noch wissen, wer ich bin! Wir sind, als wir noch hier wohnten jeden Tag zusammen gewesen. Kennst du mich denn nicht mehr, Klaus? Endlich erkannte der Krebs seinen alten Freund und fragte: Und warum kommst du den weiten Weg hierher zu mir? Fini erzählte ihm von der wunderschön schimmernden Perle in der Auster und bat ihn ihr doch zu helfen, die harte Schale zu öffnen. Nein, bei aller Freundschaft, das werde ich nicht tun. Ich schwimme doch nicht diesen weiten Weg, nur um dir zu einer Perle zu verhelfen.
9 Aber du bekommst auch etwas dafür, versprach Fini. Du kennst doch noch die riesige Truhe, in der meine Mama all ihre Schätze verwahrt. Wenn ich sie darum bitte, darfst du dir bestimmt etwas von den Juwelen aussuchen! Na, wenn das so ist Das trifft sich gut, ich will nämlich heiraten und könnte da schon noch ein wertvolles Brautgeschenk brauchen für meine Liebste. Damit war die Angelegenheit geregelt und Fini, Oktopus und Klaus machten sich, begleitet von Knimisi, der ihnen folgte wie ein Schoßhündchen, auf den Heimweg. Sie wurden ihn einfach nicht mehr los. Kaum angekommen öffnete Klaus mit seinen kraftvollen Zangen die Auster und Fini nahm überglücklich seine Perle in Empfang.
10 Zur Überraschung aller wusste der Hammerhai, dass diese Perle eine magische Perle war, die es seinem Träger ermöglichte alle Tiere des Meeres zu beschützen. Wie glücklich war Fini da, dass er nicht nachgegeben hatte, denn nun konnte er all seine Freunde davor bewahren von Fischern eingefangen zu werden. Klaus erhielt seine Belohnung und ließ, weil Fini und seine Mutter ihn baten, doch bei ihnen zu bleiben, seine Braut nachkommen. Sie feierten alle zusammen ein großes Fest, als Klaus seine Liebste heiratete und leben seither glücklich und zufrieden weit draußen im Spiegelmeer.
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