6th ICA Mountain Cartography Workshop
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- Elvira Dressler
- vor 8 Jahren
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1 Bericht zum 6th ICA Mountain Cartography Workshop in Lenk im Simmental (BE), vom Februar 2008 Christian Häberling und Lorenz Hurni Institut für Kartografie, ETH Zürich, CH-8093 Zürich {haeberling, Beim traditionellen "ICA Mountain Cartography-Workshop" treffen sich seit 1998 alle zwei Jahre Kartografen und Spezialisten aus kartografie- oder GIS-verwandten Disziplinen in einer inspirierenden Gebirgsregion, um über ihre Arbeit zu berichten und aktuelle Projekte zu diskutieren. Der diesjährige "6th ICA Mountain Cartography Workshop" fand erstmals in der Schweiz statt, und zwar vom 11. bis 15. Februar 2008 in Lenk im Simmental, Berner Oberland. Wiederum fokussierte er gebirgsrelevante Phänomene und Prozesse sowie deren Visualisierung in Karten und kartenverwandten Darstellungen. Das Institut für Kartografie der ETH Zürich unter der Leitung von Prof. Lorenz Hurni war mit der Organisation und Durchführung betraut. Mit dem Kurs- und Sportzentrum KUSPO ( wurde eine Tagungslokalität gewählt, welche den Ansprüchen bezüglich grosszügiger Infrastruktur sowie funktionaler Unterkunft ausgezeichnet Rechnung trug (Abb. 1). Nicht zuletzt sorgte das strahlende Wetter während der gesamten Woche für ein erfolgreiches Treffen unter Spezialisten und Freunden. Abbildung 1: Grosszügige Platzverhältnisse sorgten für einen angenehmen Tagungsbetrieb (Foto: Ch. Häberling). Rund 60 Referentinnen und Referenten aus 15 Ländern sowie einige Tagesgäste nahmen am Workshop teil (Abb. 2). Neben den treuen Mitgliedern der "ICA Commission on Mountain Cartography" fanden sich auch zahlreiche Personen erstmals ein. Es ist erfreulich festzustellen, dass das Interesse an Gebirgskartografie in den letzten Jahren ständig angestiegen ist. Die Grussnoten von ICA- Präsident William Cartwright und dem SGK-Präsidenten Stefan Arn verdeutlichen zudem den Stellenwert dieses Anlasses. 1 / 5
2 Abbildung 2: Gruppenbild aller Tagungsteilnehmer am "6th ICA Mountain Cartography Workshop" (Foto: K. Kriz). Die Beiträge des Workshops waren aufgeteilt in drei Formate: In klassischen, viertelstündigen Vorträgen berichteten die Teilnehmer über ihre neuesten Projekte und Entwicklungen. Erstmals wurden im Rahmen des Workshops Kurzbeiträge zu je 6 Minuten nach dem so genannten Pecha- Kucha-Verfahren vorgetragen (vgl. Zudem konnten Teilnehmer ihre neuen Kartenprodukte oder Forschungsergebnisse in einer kleinen, aber hochkarätigen Karten- und Reliefausstellung präsentieren (Abb. 3). Abbildung 3: Impression von der Karten- und Reliefausstellung (G. Bassa und L. Hurni im Gespräch) (Foto: T. Tóth). Die 34 Vorträge waren in folgende fünf Themenblöcke gegliedert: "Physical Geography", "DEM and Terrain Modelling", "Relief Depiction", "History" und "Multimedia and Mobile". Im Block Physical Geography wurden Projekte zur wissenschaftlichen Kartierung und Visualisierung von Einzelphänomenen und Fallbeispielen beschrieben (Michaela Kinberger, Uni Wien; 2 / 5
3 Manfred Buchroithner, TU Dresden; Giorgio Vassena, Uni Brescia; Richard Ladstätter, TU Graz; Sabine Stäuble, Uni Lausanne). Andere Teilnehmer stellten Konzepte zur Evaluation der Geländebedeckung oder zum Monitoring physisch-geografischer Phänomene vor (Igor Drecki, Uni Auckland; Melanie Kunz, ETH Zürich; David Theler, Uni Lausanne). Ein dritter thematischer Schwerpunkt lag auf Entwicklungen von neuartigen interaktiven Karten und 3D-Visualisierungen (Alexander Thimm, Schweizer Nationalpark; Karel Kriz, Uni Wien; Christophe Lienert, ETH Zürich). Im Teil "DEM and Terrain Modeling" wurden sowohl Projekte mit Einsatz neuester Lasertechnologie oder hochauflösenden Satellitenbildern (Julien Vallet, Helimap.ch; Kirsten Wolff, ETH Zürich), als auch Ansätze zur Visualisierung verborgener geologischer Strukturen (Peter Jordan, Böhringer AG) oder Projekte zur Ableitung von Höhenkurven für kleinmassstäbige Karten (Anna Leonowicz, ETH Zürich) präsentiert. Der Vortrag von Maria Pla und Blanca Baella (ICC, Barcelona) thematisierte die Anforderungen zur datenbankgestützten Reliefdarstellung für topografische Karten. Der Themenblock "Relief Depiction" (Geländedarstellung) wies wohl die vielfältigste Auswahl an Vortragsthemen auf. In seinem Beitrag beurteilte Martin Gurtner (swisstopo) die Ansprüche von Kartennutzern an Gebirgsdarstellungen. Andere Referenten stellten die Entwicklung von klassischen Reliefkarten oder perspektivischen Panoramakarten für unterschiedliche Nutzungszwecke in den Vordergrund (Alex Tait, International Mapping; Martin Gamache, National Geographic). Mehr in die Richtung der technischen Erstellung touristischer Karten gingen die Vorträge von Roger Smith (Geographx NZ), William McNulty (National Geographic) und Tom Patterson (US National Park Service). David Schobesberger (Uni Wien) beschrieb seine Benutzerbefragungen zum Gebrauch und Wert von klassischen nordamerikanischen Nationalparkkarten im Vergleich zu entsprechenden 3D-Karten. Loïc Gondol (IGN Paris) erläuterte Tests zur Erstellung einer neuartigen Fels- und Gerölldarstellung in den topografischen Karten Frankreichs. Interessant war somit der Vergleich mit einer von Bernhard Jenny (ETH Zürich) neu entwickelten Software zur automatischen Geröllgenerierung. Weiter demonstrierte Tibor Tóth (Tóth Graphix) sein Vorgehen beim Erstellen von Reliefschattierungen mittels Photoshop und Zeichentablett. Schliesslich präsentierte Stefan Räber (ETH Zürich) verschiedene Herstellungsmethoden für physische Reliefmodelle, speziell ein computer-gestütztes Verfahren zum Fräsen von grossformatigen Kunststoffreliefs. Im Themenblock "History" in der Gebirgskartografie stellte Hans-Uli Feldmann (swisstopo) die Biografie des Topografen und Kartografen Jacot-Guillarmod ( ) vor sowie dessen detaillierte Technik des Felszeichnens, die heute noch Vorbildcharakter besitzt. Lorenz Hurni (ETH Zürich) referierte über die jahrzehntelange Tradition des Institutes für Kartografie und die neuesten dort entwickelten und programmierten Technologien zur digitalen Geländedarstellung. Alistair Pearson (Uni Portsmouth) zeigte die neuesten laser-gestützten Methoden zur Genauigkeitsmessung historischer Reliefmodelle. Der Themenblock zu Multimedia-Applikationen und mobilen Navigationsgeräten in der Gebirgskartografie umfasste Präsentationen über Webanwendungen zur Datenakquisition (Dusan Petrovič, Uni Ljubljana), räumlicher Kommunikation mittels Google-Tools (Karel Kriz) sowie zur 3D- Visualisierung der räumlichen Erreichbarkeit von Randregionen in Laos (Adrian Weber, ETH Zürich). Zudem wurde noch eine Demonstration zum GPS-Einsatz bei der Kartierung und Routenplanung in Gebirgsräumen geboten (Juan Galera, Uni Leon). Die neu eingeführten Kurzvorträge waren in zwei Sessionen zu je vier Präsentationen aufgeteilt. Vorgestellt wurden Prinzipien zur Felsdarstellungen in topografischen Karten (Jürg Gilgen, swisstopo), die Erstellung von Tourismuskarten in Rumänien (Gabriela und Marin Ilies, Uni Cluj- Napoca), die geschichtliche Entwicklung von Panoramakarten (Arne Rohweder, Gecko Maps) sowie die Entwicklung von elektronischen Führern im Rwenzori Nationalpark, Uganda (Constante Bonacina, Uni Brescia). Daneben wurden so genannte Smart Interactive Maps in Webzeitungen (Nathaniel Kelso, The Washington Post), Ansätze für eine multi-thematische Habitatskartierung in Quebec (Guillaume Fortin, Uni Moncton), die Erstellung einer topografischen Karte des Tatragebirges, Polen (Rafal Jońca, RJ Carto) sowie die Einbindung manueller Reliefschattierungen bei der digitalen Kartenerstellung (Gizella Bassa, Gizimap) dem Publikum näher gebracht. 3 / 5
4 Erstmals an einem "ICA Workshop der Commission on Mountain Cartography" wurde ein Diskussionsforum zu einem aktuellen kartografischen Schwerpunktthema eingeplant. Als Thema bot sich idealerweise die neue Kartengrafik der Schweizer Landeskarten von swisstopo an. Eingeführt ins Thema und moderiert von Lorenz Hurni (ETH Zürich), Hans-Uli Feldmann und Martin Gurtner (beide swisstopo) wurde im Teilnehmerkreis engagiert über die beabsichtigten Änderungen sowie die Vor- und Nachteile der diversen Visualisierungsvarianten diskutiert. Insbesondere die Einführung einer serifenlosen, besser lesbaren Schrift wurde kontrovers kommentiert. Während des Workshops war genügend Zeit für verschiedene soziale Events und individuelle Aktivitäten vorgesehen. Diese boten vor allem Gelegenheit, den freundschaftlichen Kontakt untereinander zu vertiefen (Abb. 4). Abbildung 4: Bei diversen Aktivitäten im Freien konnte auch unbeschwert diskutiert werden (Foto: Ch. Häberling). Am Dienstagabend konnte der Welcome Drink im Kino "Lenk" genossen werden. Mit dem Schweizer Dokumentarfilm "Heimatklänge" wurden dem internationalen Publikum zeitgenössische Interpretationen der traditionellen Jodelkunst und des Brauchtums in Schweizer Bergregionen näher gebracht. Der anschliessende Spielfilm "Marmorera" schilderte die zwar fiktiven, aber oft skurrilen und teilweise unheimlichen Ereignisse rund ums ehemalige Bergdorf in den Bündner Alpen, welches in den 50er Jahren zugunsten eines Stausees aufgegeben und überflutet wurde. Vor allem wegen des prächtigen Wetters wurden die ebenfalls traditionellen Outdoor-Aktivitäten am Mittwochnachmittag für alle zu einem wahren Genuss. Ob auf der Gruppenwanderung zu den Simmenfällen, den noch guten Pisten im Skigebiet oder bei individuellen Spaziergängen und Verweilen auf den Sonnenterrassen: jeder Teilnehmer konnte die liebliche Gegend des hinteren Simmentals nach seinem Geschmack geniessen (Abb. 5). Beim abendlichen Curling konnten die bunt zusammen gewürfelten Teams ihre sportlichen Talente unter Beweis stellen: Ein "kartografisch- präziser" Spass der Extraklasse. Am Donnerstagabend wurde mit dem "Raclette"-Essen ein gemütlicher und kulinarischer Schlusspunkt des Workshops gesetzt (Abb. 6). Die servierte Schweizer Käsespezialität mundete zusammen mit dem hiesigen Weisswein allen. 4 / 5
5 Abbildung 5: Winterlich ausgerüstet erkundeten einige Teilnehmer die Simmenfälle (v.l.n.r.: M. Ilies, I. Drecki, B. Baella) (Foto: Ch. Häberling). Abbildung 6: Der Raclette-Abend wurde von allen Teilnehmern geschätzt (v.l.n.r. B. Jenny, T. Patterson, N. Kelso, K. McManigal, J. Galera) (Foto: Ch. Häberling). Die Beiträge des Workshops werden im Sommer 2008 in einem Tagungsband veröffentlicht. Zudem werden sie zusammen mit den Präsentationsfolien als PDF-Dokumente auf der Webseite der Kommission zum Herunterladen bereitgestellt ( Der nächste "7th ICA Mountain Cartography Workshop" wird vom 1. bis 5. September 2010 in Borsa in der rumänischen Gebirgsregion Maramures stattfinden. Für die Organisation und die Durchführung zeichnen Gabriela und Marin Ilies (Babes-Bolyai University of Cluj-Napoca, Rumänien) verantwortlich. Weitere Informationen dazu sind auf der Webseite der "ICA Commission on Mountain Cartography" verfügbar. 21. April 2008 / Ch. Häberling, L. Hurni 5 / 5
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