Naturschutzfachliche Aspekte der Waldnutzung auf Moorstandorten
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- Martha Bäcker
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1 Naturschutzfachliche Aspekte der Waldnutzung auf Moorstandorten Moore schützen und Auen entwickeln Wasser als verbindendes Element. Das Moorschutzprogramm in Mecklenburg- Vorpommern Dr. Uwe Lenschow Schneverdingen,
2 Gliederung des Vortrages 1. Moore in Mecklenburg-Vorpommern 2. Nutzungsbedingte Auswirkungen auf Moore 3. Moorschutzprogramm M-V (2008) 4. Verfahrensablauf 5. Ergebnisse 6. Auen und Moorschutz 7. Bauliche Umsetzung 8. Auswirkungen 9. Ausblick
3 1. Moore in Mecklenburg-Vorpommern Moore sind von einem Wasserüberschuss abhängig auf Grund der Wasserspeisung Unterscheidung in Hoch- und Niedermoore Torf ist eine organische, aufwachsende Ablagerung, die überwiegend aus abgestorbenem, humifiziertem Pflanzenmaterial besteht ca. 1 mm/a Wachstum, ca. 10 mm/a Verlust durch Nutzung ein intaktes Moor beeinflusst den Wasserhaushalt durch Wasserrückhaltung und Filterwirkung positiv Moorfläche in M-V beträgt ca ha, Flächenanteil liegt bei 12,6 % Hochmooranteil beträgt ca ha
4 2. Nutzungsbedingte Auswirkungen auf Moore Nutzung von Torf als Brennmaterial in M-V bis Mitte der 1960iger Jahre für Medizinische Nutzung, wie Moorbäder und Moorpackungen, und als Gartenerde wird Torf in M-V an mehreren Standorten bis heute abgebaut forstliche Nutzung ertragsorientierte Waldnutzung auf nassen Standorten erheblich beeinträchtigt bzw. nicht möglich mäßig feuchte und feuchte Standorte sind aus forstlicher Sicht bewirtschaftbar, aber dann durch hohe Torfverluste gekennzeichnet
5 Landwirtschaftliche Nutzung zunehmend intensivere Nutzung von Niedermooren ab dem 17. Jahrhundert, z.b. Havelländisches Luch, Oderbruch Moorgrünland entstand erst ab dem 18. Jahrhundert, meist durch umfassende Rodungen in M-V waren um 1900 erst ca. 10 % der Durchströmungsmoore in den Flusstälern der Trebel und der Peene kultiviert in den 50er und 60er Jahren setzte Komplexmelioration ein, mit allen Vor- und Nachteilen durchgeführte Wasserregulierungsmaßnahmen bewirkten bis weit in die Zukunft wirkende Grundwasserabsenkungen
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7 3. Moorschutzprogramm M-V Erarbeitung des Konzeptes durch Vertreter einer interministeriellen Arbeitsgruppe (Land-, Forst-, Wasserwirtschaft, Immissions-, Naturschutz, nachgeordnete Behörden, wissenschaftliche Einrichtungen, WBV) Schutz, Erhalt und Renaturierung von Mooren in überflutungsgefährdeten Bereichen und Verbesserung bereits unter Schutz gestellter Moore Konsensprinzip Kauf von nicht mehr nutzbaren Flächen bzw. verkehrswertähnliche Entschädigung Entschädigungsleistungen für Nutzer Förderung von Planungsleistungen, Gutachten, Verfahrenskosten, Umsetzung und Anpassung der Infrastruktur Förderung 75 % EU- und 25 % Landesmittel
8 4. Verfahrensablauf Projektfindung durch Eigentümer, WBV, Fachverwaltung Antragstellung inklusive Nutzerzustimmung durch Vorhabensträger Vorprüfung durch die Koordinierungsstelle Moorschutz Entscheidung über Förderung im Ministerium Übergabe des Zuwendungsbescheides durch LUNG Erarbeitung der Genehmigungsplanung und Beantragung des Wasserrechtes Umsetzung durch Vorhabensträger Kontrollen durch zuständige Wasserbehörde und KMS Erarbeitung des Verwendungsnachweises durch Vorhabensträger Erfolgskontrolle durch KMS
9 5. Ergebnisse Förderperiode 2000 bis 2006 mit Umsetzung bis Projekte, davon 36 umgesetzt, 4 abgebrochen und 4 Umsetzung in der neuen Förderperiode bzw. als Ausgleichsmaßnahme 6 Zuwendungsverträge, davon 3 mit wissenschaftlichen Einrichtungen (Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Leibnitz-Institut für Agrarlandforschung, Universität Greifswald) Renaturierung von ha, davon ha mit angepasster landwirtschaftlicher Nutzung durchschnittliche Kosten von ca /ha
10 6. Auen und Moorschutz Auentyp: sehr gefällearme organisch geprägte Flussaue des Flach- und Hügellandes mit Winterhochwässern Röhrichte auf Niedermoorstandorten flächiges Niedermoor ausgedehnte Röhrichtbestände und offene Wasserflächen flache Mehrbettgerinne Durchströmungsmoore in Hangnähe
11 Moorschutzprojekte in Mecklenburg-Vorpommern 2000 bis 2006 mit Umsetzung bis 2008
12 Röhrichte auf Niedermoorstandorten
13 flächiges Niedermoor bei Sommerhochwasser
14 flache Mehrbettgerinne
15 Durchströmungsmoore in Hangnähe
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17 Flächiges Niedermoor mit flussbegleitenden Erlen- Eschen-Wäldern
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19 7. Bauliche Umsetzung Varianten zum Wasseraustausch zwischen Polder und Außenwasser Klappenlösung
20 Rohrlösungen
21 überströmbare Verbaue
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26 Probleme Aufgrabungen
27 freier Zugang und lose Steinschüttung
28 8. Ökologische Effekte Gewässerschutz natürliche, wassergesättigte Moore sind ein stabilisierendes Element in Wasserhaushalt (Filterwirkung) Torfmineralisierung durch Entwässerung bei intensiver landwirtschaftlicher Nutzung führt zur Phosphorfreisetzung die Lösung und damit ein möglicher Austrag von Phosphor aus den Projektgebieten in die Gewässer hängt vom Eisengehalt im Torf ab
29 Hochwasserschutz natürliche Moore können große Wassermengen durch wasserhaltende Poren aufnehmen und langsam wieder abgeben natürliche Regulation lässt das Abflussgeschehen bei Hoch- und Niedrigwasserereignissen gleichmäßiger verlaufen derzeit sind renaturierte Flächen Retentionsraum bei Hochwasser- und Starkniederschlagsereignissen überströmbare Verbaue und Rohrlösung ohne Klappe ermöglichen Zuund Ableitung von Wasser bei Rohrlösung mit Klappe ist nur Ableitung möglich, Wasser aus den Eigeneinzugsgebiet wird gespeichert
30 Arten- und Biotopschutz Anhebung des Wasserstandes führt zu einer sprunghaften Veränderung der Standortfaktoren nach 2 bis 3 Jahren und ausreichend hohen Wasserständen ist die Ausgangsvegetation abgestorben geringer überstaute Flächen werden schneller mit Torfbildnern besiedelt Flächen liegen weit unter Mittelwasser und fast ausschließlich hochüberstaut torfbildende Pflanzen als Primärbesiedler wiedervernässter Standorte spielen nur untergeordnete Rolle nach Succow werden die Standorte zunächst Überflutungs- und Verlandungsmoore mit hochproduktiver Pflanzendecke aus Schilf, Rohrglanzgras und Wasserschwaden Projektgebiete werden von vielen Vogelarten als Brut-, Nahrungs- und Rastplatz genutzt
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32 8. Klimarelevante Auswirkungen langfristige Stoffspeicherung in natürlichen Mooren möglich Nutzung von Mooren führt zur Verschlechterung der Klimawirkung fraglich war, was passiert bei überstauten und wechselfeuchten Standorten Untersuchungen endeten 2008 und es deutete sich an beiden Standorten eine Verschlechterung der Klimawirkung an siehe Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei im Forschungsverbund Berlin e.v. (IGB): Phosphor- und Kohlenstoffdynamik und Vegetationsentwicklung in wiedervernässten Mooren des Peenetals in Mecklenburg-Vorpommern, Berichte des IGB Heft 26/2008 neuere Erkenntnisse aus 2011 lassen für die überstauten Standorte eine leicht positive Klimawirkung erwarten wann die Projektgebiete wieder als natürliche Moore wirken, ist zeitlich nicht definierbar
33 9. Ausblick neues Moorschutzprogramm bis 2013 Emissionsminderung durch generelle Anhebung der Moorwasserstände Erzeugung von Biomasse Nutzung bedeutet Verbrauch derzeit 25 Projekte bewilligt die Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung auf eingedeichten und durch SW entwässerte Niedermoore ist aus heutiger Sicht alternativlos Anbau bzw. Nutzung von Paludikulturen wie Schilf oder Erlen nicht auf allen Flächen möglich und teilweise problematisch derzeit hohe Kosten Untersuchungsbedarf, um geeignete Technologien für die Praxis zu finden Moorschutz ist keine kurzfristige Angelegenheit und auch Ergebnisse sollten nicht zu schnell erwartet werden
34 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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