Interview mit Dr. Bernd Schlobohm, Vorstandsvorsitzender QSC AG, Köln
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- Philipp Manfred Feld
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1 Interview mit Dr. Bernd Schlobohm, Vorstandsvorsitzender QSC AG, Köln QSC hat sich als bundesweiter Telekommunikationsanbieter auf Geschäftskunden fokussiert. Warum? Schlobohm: Strategie heißt auch, zu wissen was man nicht machen will. QSC hat von Anfang an auf erstklassige Qualität bei Technik und Service sowie hohe bundesweite Flächendeckung gesetzt. Unternehmenskunden wissen das zu schätzen. Für Privatkunden zählen dagegen eher Bekanntheit und niedrige Preise. Diesen Markt überlassen wir daher lieber solchen Anbietern, die hier ihre Stärken sehen. Welches sind denn die Stärken von QSC? Schlobohm: Unser Mission-Statement lautet: QSC wird einer der ersten Anbieter für integrierte Telekommunikationsdienste und Managed Services im Unternehmenskunden- und im Wholesale-Segment in Deutschland. Das bedeutet: Wir verstehen uns als Partner unserer Kunden. Der Kunde möchte nämlich zunehmend sein Netz nicht mehr selbst managen, auch nicht seine TK-Anlage selbst konfigurieren oder sich mit den langwierigen Prozessen rund um den DSL- Anschluss herumschlagen. Er will das in die Hände eines Dienstleisters geben, dem er vertraut. Dieser Dienstleister wollen wir sein! Verschiedene Kundenbefragungen zeigen uns auch, dass uns das immer besser gelingt. Für welche Kundengruppen sind die Leistungen von QSC besonders interessant? Schlobohm: QSC hat sich für drei strategische Geschäftsfelder entschieden: Erstens, IP VPN-Lösungen und Managed Services für Unternehmen mit Filialen, Außenstellen und Home-Offices. Ihnen bieten wir individuelle Vernetzungen und netznahe Dienste, wie VoIP-, Security oder WAN/LAN-Dienste. Demnächst werden wir auch Software as a Service anbieten. Damit verkaufen wir ihnen letztlich mehr Produktivität. Zweites strategisches Geschäftfeld ist das sogenannte Direct Access Business. Hier bieten wir vor allem auf Basis unseres eigenen Netzes kleineren und mittleren Unternehmen Seite 1 von 5
2 Daten und Sprache über eine einzige DSL-Leitung an. Das bringt den Kunden erhebliche Kostenvorteile. Drittens, Wholesale und Resale, d. h. QSC bietet DSL- Vorprodukte für Carrier, ISP und große markenstarke Anbieter wie etwa HanseNet, Freenet und 1&1. Diese Kunden kaufen sich damit Netzkapazitäten und vor allem unsere Technik- und Prozesskompetenz. Warum haben Sie sich für genau diese drei strategischen Geschäftfelder entschieden? Schlobohm: Alle drei Segmente sind Wachstumsmärkte und nicht, wie heute z. B. der Mobilfunk, gesättigte Märkte. Außerdem profitieren alle Segmente von unserem eigenen Netz. Und nicht zuletzt bieten alle strategischen Geschäftsfelder hohe Deckungsbeiträge und damit gute Profitabilität. Stichwort eigenes Netz. Warum ist es für QSC so wichtig, über ein eigenes Netz zu verfügen? Schlobohm: QSC verfügt heute mit ausgebauten HVT in über 200 Städten mit mehr als Einwohnern über eines der größten DSL-Netze in Deutschland. Zudem haben wir es zu einem der größten Netzwerke der nächsten Generation (NGN) ausgebaut, das Daten und Sprache auf IP-Basis übertragen kann. Das ist einerseits die Basis für innovative TK-Anwendungen, andererseits macht es Betrieb und Wartung des Sprachnetzes sehr effizient. Darüber hinaus haben wir unser gesamtes Netz mit ADSL2+ aufgerüstet und bieten damit DSL-Anschlüsse mit Bandbreiten von bis zu 16 Mbit/s an. Unsere Kunden profitieren aber nicht nur von den technischen Vorteilen, sondern sie erhalten ein hohes Maß an Verfügbarkeit, Sicherheit und Stabilität, das ein Anbieter ohne eigenes Netz nicht liefern kann. Dennoch hat QSC im letzten Jahr mit Plusnet ein Unternehmen zum Ausbau und Betrieb des Netzes gegründet. Wie passt das zusammen? Schlobohm: In Deutschland werden mittelfristig maximal drei alternative nationale Netzbetreiber einen relevanten Markt finden. Es wird also eine Konsolidierung stattfinden. Gleichzeitig steigt der Kostendruck auf die bestehenden Netzbetreiber. Daher hat QSC mit TELE2 die Plusnet GmbH gegründet, um das Netz gemeinsam bis Seite 2 von 5
3 Mitte 2008 auf knapp HVT auszubauen. Mit diesem Netz werden wir dann die Hälfte aller Privathaushalte und 70 Prozent der ausgeschriebenen Unternehmensstandorte erreichen. QSC gibt ihr Netz damit aber nicht aus der Hand, sondern wird immer Mehrheitsgesellschafter bleiben. Eine solche Netzkooperation ist unserer Meinung nach eine echte Innovation und zukunftsweisend für unseren Markt. QSC ist in der Vergangenheit sehr stark gewachsen. Wie haben Sie das geschafft? Schlobohm: Ja, QSC steigerte in den letzten Jahren ihren Umsatz durchschnittlich um mehr als 30 Prozent, in ihren Kerngeschäften sogar noch stärker. Auch unser EBITDA wuchs überdurchschnittlich; 2007 werden wir voraussichtlich ein ausgeglichenes Netto-Jahresergebnis ausweisen und unseren Umsatz um mehr als 20 Prozent steigern. Gleichzeitig hat sich auch unsere Mitarbeiterzahl deutlich erhöht und wird sich dieses Jahr weiter erhöhen. Wir wollen unser Umsatz- und Ergebnis- Wachstum grundsätzlich durch eigene Kraft und eine konsequente Ausrichtung auf profitable Märkte erreichen. Wir haben auch Unternehmen zugekauft, die unser Produktportfolio und unsere Netzabdeckung sinnvoll ergänzen: in 2002 mit Ventelo einen angesehenen Sprach-Dienstleister, mit Celox und Broadnet zwei DSL-Anbieter mit ähnlicher Ausrichtung auf den Geschäftskundenmarkt wie QSC. QSC tritt mit ihrem Geschäftsmodell direkt gegen den ehemaligen Monopolisten Deutsche Telekom an. Wie entwickelt sich die Wettbewerbssituation? Schlobohm: Mit unserem Fokus auf Geschäftskunden sind wir relativ wenig von der Regulierung abhängig und stoßen auf vergleichsweise fairen Wettbewerb auch mit der Deutschen Telekom. Dennoch müssen wir wachsam sein. Denn der Ex-Monopolist verfügt über das größte Netz in Deutschland und versucht diesen Wettbewerbsvorteil mit aller Macht zu schützen. So will er ja auch die Wettbewerber an Aufbau und Nutzung von VDSL hindern. Das schadet nicht nur den Wettbewerbern, sondern auch den Kunden. Sie können nicht von den Vorteilen eines gesunden Wettbewerbs profitieren: von Innovationen, Preissenkungen und besserem Service. Zum Glück sieht die Europäische Kommission das auch so und will eine derart rückwärtsgewandte Entwicklung in Deutschland verhindern. Dabei unterstützt QSC sie gemeinsam mit anderen europäischen TK-Unternehmen so gut sie kann. Seite 3 von 5
4 Unabhängig davon differenzieren wir uns von unseren Wettbewerbern durch unsere klare Premium-Positionierung, d. h. wir wollen durch exzellente Qualität, größtmögliche Flexibilität und besten Service langfristige Kundenbeziehungen aufbauen. Was hat sich QSC für 2008 vorgenommen? Wie stellen Sie sich die mittelfristige Entwicklung vor? Schlobohm: Wir werden unser überdurchschnittliches Wachstum bei Umsatz und Ergebnis fortsetzen. In den Folgejahren werden wir bei dem Wachstum nicht nachlassen; 25 Prozent Umsatzwachstum pro Jahr bleiben unser Ziel. Was werden Sie tun, um diese Ziele zu erreichen? Schlobohm: Für 2008 stehen drei Punkte im Vordergrund: Erstens, wollen wir unser Premium-Image weiter ausbauen sowohl durch unser neues Corporate Design als auch durch weitere Qualitätsverbesserungen bei Technik, Produkten und Service. Zweitens, müssen wir noch schneller und flexibler in unseren Prozessen werden. Durch unser enormes Mitarbeiterwachstum und die Ausweitung unseres Leistungsangebots sind unsere internen Strukturen komplexer geworden. Diese Komplexität gilt es zu reduzieren bzw. noch besser zu managen. Wir werden wir unsere Kräfte weiter auf den Ausbau unserer Dienstleistungsqualität konzentrieren, unser Netz weiter zu einem der größten in Deutschland ausbauen und last but no least ein attraktiver Arbeitgeber für bestehende und potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein. Denn der Wettbewerb um Talente fängt in unserer Branche gerade erst an. Worauf legen Sie bei Ihren Mitarbeitern besonderen Wert? Schlobohm: Sie müssen zur QSC-Kultur passen und die richtige Einstellung mitbringen. Ganz besonders wichtig sind mir Fairness und Respekt im Umgang miteinander, Leistungsbereitschaft und Mut zu Entscheidungen. Fachwissen, das ist mittlerweile meine Erfahrung, hat nicht die erste Priorität. Fachwissen kann man Seite 4 von 5
5 lernen, die anderen Faktoren insbesondere die richtige Einstellung zu einer gemeinsamen Aufgabe und immer weiterlernen zu wollen, bringt man mit oder nicht. Stand: Februar 2008 Weitere Informationen erhalten Sie bei: QSC AG Claudia Zimmermann Leiterin Unternehmenskommunikation Tel.: Fax: Seite 5 von 5
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