Evaluierung psychischer Belastungen im Dienstleistungs- und Gesundheitsbereich
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- Jacob Falk
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Evaluierung psychischer Belastungen im Dienstleistungs- und Gesundheitsbereich Mag. Sabine Lengyel-Sigl RESI PSYCHOLOGY Evaluierung psychischer Belastungen - Praxisbeispiele 2. Juni 2015
2 Hintergrundinformationen. RESI PSYCHOLOGY Gegründet: 2003, Mag. Sabine Lengyel-Sigl Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologin, Autorin RESI = Interdisziplinäres Team Wir wollen Menschen bewegen und für Sie wertvolle Arbeit leisten!
3 ZIEL einer EVALUIERUNG PSYCH. BELASTUNGEN? Wir suchen nach Quellen für potentielle Fehlbeanspruchungen. 2. (7) : Unter Gefahrenverhütung im Sinne dieses Bundesgesetzes sind sämtliche Regelungen und Maßnahmen zu verstehen, die zur Vermeidung oder Verringerung arbeitsbedingter Gefahren vorgesehen sind. Unter Gefahren im Sinne dieses Bundesgesetzes sind arbeitsbedingte physische und psychische Belastungen zu verstehen, die zu Fehlbeanspruchungen führen.
4 WIE machen wir das mit der Steuerungsgruppe? Wir stellen Informationen zur Verfügung Wir binden die Steuerungsgruppe in alle Prozessschritte mit ein: Informations- und Planungs-WS Ergebnis-WS und Maßnahmen-Gruppen-Planung Abschluss-WS: Rückmeldung, Dokumentation und Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen Mitglieder der Geschäftsführung/ EigentümerInnen ArbeitnehmerInnen- VertreterInnen Sicherheitsfachkraft ArbeitsmedizinerIn Führungskräfte ArbeitspsychologInnen Steuerungsgruppe
5 WIE machen wir das als AOW-PsychologInnen? Informationen Begehungen der Arbeitsplätze Interviews Einsatz von Arbeits- bzw. Tätigkeitsbewertungsbögen ExpertInnen-Beurteilung: Gibt es Quellen für potentielle oder bereits vorhandene Fehlbeanspruchungen?
6 WAS kann das Resultat sein? Keine Gefahr für Fehlbeanspruchung. Keine Maßnahmen notwendig. Gefahr für Fehlbeanspruchung. Maßnahmen notwendig.
7 WELCHE Maßnahmenarten gibt es? MUSS-Maßnahmen vs. KVP-Maßnahmen Ziel: Erforderliche Beseitigung der Gefahrenquelle Ziel: Freiwillige Weiterentwicklung der Organisation
8 WELCHE Maßnahmenarten gibt es? Verhältnisorientierte vs. Verhaltensorientierte Maßnahmen Maßnahmen Rahmenbedingungen für alle/viele verändern sich Verhalten von Einzelnen verändert sich Ziel: Neu-/Umgestaltung der Arbeit (Aufgaben, Tätigkeiten, Organisation ) Ziel: Veränderung im Verhalten von Menschen in der Arbeit
9 Konkrete BEISPIELE Bereich Kategorie ZAI Maßnahme Muss vs. KVP Gesundheitswesen (OP-Bereich) Arbeitsabläufe und Arbeitsorganisation Muss-MN Maßnahme Verhältnis- vs. Verhaltensorientiert Verhaltensorientiert FEHLBEANSPRUCHUNGSQUELLE: Telefonate während der OP Die Konzentration der ÄrztInnen, DGKS/DGKP und OP-AssistentInnen wird durch Telefonate auf Handys während Operationen gestört bzw. die Arbeitstätigkeit wird unterbrochen. Es besteht die Gefahr von Fehlern als Folge dieser Unterbrechungen. PSYCHE: Kognitive Beanspruchung: Paralleles Verarbeiten und Speichern von unterschiedlichen Informationen, Störung der Situational Awareness, Emotionale Beanspruchung: durch Ärger WORKSHOPZIEL: Entwicklung einer Maßnahme zur Neuregelung des Telefonverkehrs gemeinsam mit den betroffenen Berufsgruppen entwickeln MASSNAHMENZIEL: Reduktion der Unterbrechungen durch Telefonate im OP; Reduktion von potenziellen Fehlerquellen durch Ablenkung/Störungen WORKSHOPERGEBNIS bzw. erarbeitete MASSNAHME: Visitenschaltung für den OP einführen, Handys werden nicht mehr in den OP mitgenommen, Abgabe der Handys vor dem OP-Saal, alle Stationen werden darüber informiert;
10 Konkrete BEISPIELE Bereich Arbeitsumgebung Maßnahme Muss vs. KVP Maßnahme Verhältnis- vs. Verhaltensorientiert Gesundheitswesen Arbeitsumgebung Muss-MN Verhältnisorientiert FEHLBEANSPRUCHUNGSQUELLE: Suchprozesse während des OP-Verlaufs. Aufgrund akut auftretender Zwischenfälle werden zusätzliche Geräte benötigt. Diese befinden sich aber nicht immer an den dafür vorgesehen Abstellplätzen. Dadurch wird ein stressreicher (zeitkritischer) Suchprozess bei den OP- AssistentInnen in Gang gesetzt. PSYCHE: Kognitive Beanspruchung: Aufrufen von alternativen Lagerungsmöglichkeiten, Suche nach Personen die gezielte Auskunft geben können, nicht erreichen von Arbeitszielen, Emotionale Beanspruchung: durch Ärger und Angst um den/die Patienten/in WORKSHOPZIEL: Entwicklung einer Maßnahme zur Förderung der Übersichtlichkeit der Lagerung der medizinischen Geräte und Materialien entwickeln MASSNAHMENZIELE: Reduktion von Suchprozessen und damit verbunden Reduktion von problematischen Verzögerungen während des OP-Verlaufs, Beseitigung von potentiellen Fehlerquellen und Beseitigung von Stress WORKSHOPERGEBNIS bzw. erarbeitete MASSNAHME Internes Projekt aufsetzen: Innerhalb eines halben Jahres Übersicht über die aktuelle Situation verschaffen, Planung und Organisation neuer Gerätelager, Verlagerung der Geräte/Materialien, Einschulung/Information der OP-MitarbeiterInnen über die Neuordnung der medizinischen Geräte und Materialien.
11 Konkrete BEISPIELE Bereich Kategorie ZAI Maßnahme Muss vs. KVP Maßnahme Verhältnis- vs. Verhaltensorientiert Bankwesen Arbeitsaufgaben und Tätigkeiten Muss-MN Verhältnisorientiert FEHLBEANSPRUCHUNGSQUELLE: Informationsüberflutung Laufende Neuerungen hinsichtlich nationaler und internationaler finanztechnischer Reglements führen zu erhöhten Erklärungs- und Informationsbedarf bei KundInnen und MitarbeiterInnen. Informationen werden immer komplexer und schwer verständlich bzw. nachvollziehbar und bereiten verstärkt Schwierigkeiten im Verkaufs- und Administrationsbereich. PSYCHE: Kognitive Beanspruchung: Überforderung der Speicherungskapazität, erschwerte Priorisierung von Informationen, erschwerte Planung und Entscheidungsfindung; Emotionale Beanspruchung: Besorgnis, gesetzte Ziele nicht erreichen zu können, Ärger, Hilflosigkeitsgefühl da Informationsflut nicht mehr zu steuern; WORKSHOPZIEL: Entwicklung einer Maßnahme zur Reduktion der Komplexität von Informationen und zur übersichtlicheren Darstellung der Inhalte MASSNAHMENZIELE: Bessere Verständlichkeit der Informationen, Senkung des Erklärungsbedarfs und aufwandes, Verbesserung der Priorisierung der Informationen, Beseitigung des Hilflosigkeitsgefühls bei den MitarbeiterInnen MASSNAHME: Internes Projekt aufsetzen zur Neuplanung und Erarbeitung von Gestaltungsregeln für interne Informationen.
12 Konkrete BEISPIELE Bereich Kategorie ZAI Maßnahme Muss vs. KVP Maßnahme Verhältnis- vs. Verhaltensorientiert Sozialwesen Arbeitsaufgaben und Tätigkeiten Muss-MN Verhältnisorientiert FEHLBEANSPRUCHUNGSQUELLE: Reinigungsarbeiten in Situationen bzw. in einem Umfeld in denen/ in dem die persönliche Sicherheit der Reinigungskräfte unter Umständen gefährdet ist. PSYCHE: Emotionale Beanspruchung: Unsicherheit und Angst, WORKSHOPZIEL: Entwicklung einer Maßnahme zur Stärkung der persönlichen Sicherheit des Reinigungspersonals. MASSNAHMENZIEL: Schaffung eines verstärkten Bewusstseins bei den BetreuerInnen und LeiterInnen, was die in manchen Fällen kritische Arbeitssituation des Reinigungspersonals betrifft. In den Teams Aufmerksamkeit für die Gefährdung der Reinigungskräfte schaffen. Beseitigung (Reduzierung) des Angst- und Unsicherheitsgefühls bei den Reinigungskräften. MASSNAHME: Teamsitzungen mit Reinigungskräften, BetreuerInnen und LeiterInnen zu dieser Problematik durchführen. Bestehende Entwürfe zu Sicherheitsrichtlinien sollen beschlossen, an alle MitarbeiterInnen kommuniziert und in die Praxis umgesetzt werden. In den Sicherheitsrichtlinien soll auch die Begleitung der Reinigungskräfte bei Arbeiten in einem sicherheitskritischen Umfeld geregelt sein. Reinigungskräfte müssen vor der Arbeit in einem solchen Umfeld darüber informiert werden.
13 Konkrete BEISPIELE Bereich Kategorie ZAI Maßnahme Muss vs. KVP Dienstleistung KVP-MN Maßnahme Verhältnis- vs. Verhaltensorientiert Es gibt auch Gegenbeispiele: Dienstleister, 25 MA in Österreich Ergebnis: Keine Fehlbeanspruchungsgefahr! Daher: Keine Maßnahmen-Workshops notwendig bzw. auch keine Maßnahmen notwendig. Aber: 3 MN-Workshops wurden freiwillig durchgeführt. Z.B. KVP-MN: Veränderung und Anpassung der Schulungsmaßnahmen für neue MitarbeiterInnen durch das Vertriebsteam in Zusammenarbeit mit dem Supportteam.
14 Warum tun wir das Alles? Um das ASCHG für Beschäftigte aber auch für die Betriebe state of the art und wirkungsvoll umzusetzen. Um die Humankriterien (Förderung von Gesundheit, Fähigkeiten und Persönlichkeit) in der Arbeitswelt zur Geltung zu bringen. Um das Arbeitsmittel Psyche sach- und fachgerecht zu servicieren, um es so lange wie möglich sowohl im Erwerbsleben als auch in allen anderen Lebenszusammenhängen einsatzfähig zu halten.
15 RESI PSYCHOLOGY Mag. Sabine Lengyel-Sigl Jacquingasse 13 A-1030 Wien, Austria +43-(0) Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
MODUL 5: BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT
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