SOS-Kinderdorf in. Mexico Lateinamerika. SOS-Kinderdorf-Archiv
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- Norbert Geiger
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1 SOS-Kinderdorf in Mexico Lateinamerika
2 1 SOS-Kinderdorf weltweit Silja Streeck Bild oben links Mädchen im SOS-Kinderdorf Mexiko Bild oben rechts Rund Kinder, Jugendliche und Familien werden in 119 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 36 Ländern betreut Bild unten links Hermann Gmeiner, Gründervater der SOS-Kinderdorf-Idee Seit mehr als 60 Jahren macht sich SOS-Kinderdorf für benachteiligte Kinder und Familien stark. Nach den SOS-Kinderdörfern sind weltweit noch viele weitere SOS-Angebote entstanden: SOS-Kinderdörfer (inkl. angeschlossene Jugendeinrichtungen und Kindergärten) SOS-Hermann-Gmeiner- Schulen SOS-medizinische Zentren SOS-Sozialzentren SOS-Familienstärkungsprogramme SOS-Berufsbildungszentren SOS-Kinderdorf-Angebote im Ausland Der SOS-Kinderdorf e.v. finanziert im Jahr SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 36 Ländern, in denen insgesamt rund Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreut und beraten werden. (Stand: ) Die Hilfe aus Deutschland ist insbesondere für die ärmeren Länder der Erde unerlässlich, um den Unterhalt der SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in den Ländern, wo das Spendenaufkommen viel niedriger ist als in Deutschland, zu ermöglichen.
3 2 Mexiko (Lateinamerika) Zahlen im Vergleich (Statistisches Bundesamt, 2011 / 2012) Mexiko Deutschland Einwohner 120,847 Mio. 81,798 Mio. BIP pro Kopf USD USD Lebenserw. Männer 74,6 Jahre 78,4 Jahre Lebenserw. Frauen 79,4 Jahre 83,2 Jahre Jugenderwerbslosenquote 9,8 % 8,5 % Land und Leute Mexiko ist eine Republik in Nordamerika und grenzt im Norden an die Vereinigten Staaten von Amerika, im Osten an den Golf von Mexiko und die Karibik, im Süden an Belize und Guatemala sowie im Westen an den Pazifik. Die Hauptstadt Mexiko-City ist eine der größten und am dichtesten bevölkerten Städte der Welt. Derzeit leben ca. 20 Millionen Menschen in Mexiko-City. Das heutige Mexiko ist ein Land extremer Gegensätze, in dem Armut und Wohlstand, Wolkenkratzer und Ruinen der Maya, grüne Regenwälder und sengende Wüstenlandschaften direkt aufeinandertreffen. Die wirtschaftliche Lage Mexiko ist die zweitgrößte Wirtschaftsnation Lateinamerikas. Wirtschaftliche Haupteinnahmequelle ist die Förderung von Erdöl und Erdgas (Mexiko ist der weltweit sechstgrößte Erdölproduzent). Exportiert werden auch noch Kaffee, Obst und Gemüse, Metalle, Baumwolle und Maschinen. Trotz der hohen Industrialisierung und ergiebigen Erdölförderung hat Mexiko große soziale Probleme: In Mexiko ist die Kluft zwischen arm und reich sehr tief. Tausende von Menschen leben in Baracken und haben keinen Zugang zur Grundversorgung. Ein Großteil der Bevölkerung lebt in Städten, viele davon in den Slums am Stadtrand unter schlimmen sozialen Bedingungen: Etwa 36 Prozent der Mexikaner leben in Armut. Betroffen sind insbesondere ländliche Gebiete mit schwacher Infrastruktur. Die Landflucht nimmt immer weiter zu. Kriminalität, Defizite im Justizwesen und eine fortschreitende Umweltzerstörung hemmen die weitere Entwicklung der aufstrebenden Volkswirtschaft. Geldsendungen an die zuhause verbliebenen Familien ("Remesas") von Mexikanern, die in den Vereinigten Staaten leben, stellen einen beträchtlichen Anteil des mexikanischen BIP dar.
4 3.1 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Mexiko Mauricio Rosaldo Alexander Gabriel Bilder oben Kinder im SOS-Kinderdorf Comitán Bilder links SOS-Sozialzentrum Comitán Beispiele der SOS-Kinderdorf-Arbeit Das Engagement von SOS-Kinderdorf in Mexiko geht auf die späten 60er Jahre zurück, als der Kinderarzt Manuel Mateos Fournier in Österreich ein SOS- Kinderdorf besichtigte. Er war von der Idee beeindruckt und wollte nun auch bedürftigen und verlassenen Kindern in Mexiko diese Art der Langzeitbetreuung bieten. Aufgrund seines Einsatzes konnte bereits 1971 das erste SOS-Kinderdorf in Mexiko- Stadt eröffnet werden. Dank fortgesetzter Anstrengungen gibt es heute über das ganze Land verteilt acht SOS-Kinderdörfer und Zusatzeinrichtungen (fünf SOS-Sozialzentren, vier SOS-Jugendeinrichtungen, eine SOS-Hermann-Gmeiner-Schule und ein SOS-Berufsbildungszentrum), die auch der örtlichen Bevölkerung zugutekommen. SOS-Kinderdorf Comitán Das SOS-Kinderdorf Comitán liegt südlich der Stadt Comitán in Chiapas, einem der ärmsten Bundesstaaten Mexikos. Die nächstgelegene größere Stadt ist die Kolonialstadt San Cristóbal de las Casas. Nach schwerwiegenden Konflikten zwischen der Indio-Guerilla und der mexikanischen Armee hatte SOS-Kinderdorf 1994 in Comitán ein SOS-Nothilfeprogramm für die indianische Bevölkerung ins Leben gerufen. Als sich die allgemeine Lage trotz des noch immer schwelenden Konfliktes zwischen Bevölkerung und Regierung in gewisser Weise stabilisiert hatte und nunmehr keine Flüchtlinge im eigentlichen Sinne zu betreuen waren, wurde das SOS-Nothilfeprogramm Ende 1997 eingestellt. Die Zahl der Waisenkinder in Mexiko wird auf ungefähr geschätzt. Ca. eine Million junger Mexikaner wachsen Berichten zufolge ohne elterliche Fürsorge auf. Um dieser Situation dauerhaft zu begegnen wurde 1998 mit den Bauarbeiten für das SOS-Kinderdorf und das SOS-Sozialzentrum begonnen. Im März 1999 konnten bereits die ersten SOS-Familien ihr neues Zuhause beziehen. Das SOS-Kinderdorf Comitán umfasst 16 Familienhäuser, ein Dorfleiterhaus, ein Tantenhaus, einen Mehrzwecksaal sowie einen Verwaltungs- und Servicebereich. Bis zu 144 Kinder, deren Eltern verstorben sind oder in so prekären Verhältnissen leben, dass ein Verbleib der Kinder in ihren Familien nicht möglich ist, können permanent im SOS-Kinderdorf leben. SOS-Jugendeinrichtung Comitán Dem Kinderdorf ist auch eine Jugendeinrichtung angegliedert. Hier leben die Jugendlichen während ihrer Ausbildung und erlernen allmählich und mit Hilfe eines Betreuers ein eigenständiges Leben zu führen. In der unmittelbaren Nähe befinden sich mehrere Pflichtschulen und eine technische Hochschule.
5 3.2 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Mexiko Ana María Domínguez Moreno Mauricio Rosaldo Alexander Gabriel Bild oben links Begünstigte des SOS-Familienstärkungsprogramms Bilder oben Mitte und rechts Eindrücke aus dem SOS-Kinderdorf Tuxtla SOS-Sozialzentrum Comitán Auf dem Gelände des SOS-Kinderdorfes befinden sich auch zwei SOS-Sozialzentren. Eines umfasst eine Kindertagesstätte. Zudem werden Ausbildungskurse, Beratung und psychologische Betreuung sowie ein Familienstärkungsprogramm angeboten. Die Kindertagesstätte verfügt über sechs Gruppenräume, einen Schlafsaal, einen Mehrzwecksaal und zwei Lehrstätten. Bis zu 150 Babys und Kinder (vorwiegend aus Familien der Umgebung, darunter viele alleinerziehende Mütter) können dort tagsüber betreut werden. Das zweite Sozialzentrum fördert im Rahmen eines Programms die spezifischen Entwicklungsbereiche von Kindern, Frauen, Familien und Dorfgemeinschaften, um eine ganzheitliche und nachhaltige Stärkung der Familien zu gewährleisten. Teilnehmende Familien schließen sich in Familienkomitees zusammen, die in Eigeninitiative Kinderbetreuung in Gemeindezentren oder privaten Wohnhäusern organisieren. SOS-Kinderdorf unterstützt diese Familienkomitees durch spezielle Ausbildungsangebote und andere Fördermaßnahmen. SOS-Kinderdorf in Tuxtla Gutiérrez Chiapas ist eine der ärmsten Regionen des heutigen Mexiko. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt dort unter dem Existenzminimum. Deshalb beschlossen die Kinderfürsorge des Bundesstaates Chiapas und SOS- Kinderdorf in Chiapas, gemeinsam ein SOS-Kinderdorf, ein SOS-Sozialzentrum und eine SOS-Hermann-Gmeiner-Schule zu errichten. Die Regierung von Chiapas stellte für das SOS-Kinderdorf ein Grundstück in einem gut gelegenen Viertel von Tuxtla Gutiérrez zur Verfügung. Der Bau wurde im November 2003 abgeschlossen, und im selben Monat zogen bereits die ersten Familien ein. Das Kinderdorf besteht aus neun Familienhäusern für ca. 80 Kinder, deren Eltern verstorben sind oder in so prekären Verhältnissen leben, dass ein Verbleib der Kinder in ihren Familien nicht möglich ist, einem Dorfleiterhaus sowie einem Verwaltungs- und Servicebereich. Das SOS-Kinderdorf Tuxtla Gutiérrez war ursprünglich als SOS-Kinderdorf für behinderte Kinder geplant. Um diesen Kindern eine bessere Integration zu ermöglichen, wurde es jedoch in ein klassisches SOS-Kinderdorf umgewandelt, in dem nun 45 behinderte und 26 nichtbehinderte Kinder miteinander leben.
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