SOS-Kinderdorf in. Südafrika Afrika. Katja Snozzi

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1 SOS-Kinderdorf in Südafrika Afrika Katja Snozzi

2 1 SOS-Kinderdorf weltweit SOS_Archiv Bild oben links Mädchen im SOS-Kinderdorf Kapstadt Bild oben rechts Rund Kinder, Jugendliche und Familien werden in 119 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 36 Ländern betreut Bild unten links Hermann Gmeiner, Gründervater der SOS-Kinderdorf-Idee Seit mehr als 60 Jahren macht sich SOS-Kinderdorf für benachteiligte Kinder und Familien stark. Nach den SOS-Kinderdörfern sind weltweit noch viele weitere SOS-Angebote entstanden: SOS-Kinderdörfer (inkl. angeschlossene Jugendeinrichtungen und Kindergärten) SOS-Hermann-Gmeiner- Schulen SOS-medizinische Zentren SOS-Sozialzentren SOS-Familienstärkungsprogramme SOS-Berufsbildungszentren SOS-Kinderdorf-Angebote im Ausland Der SOS-Kinderdorf e.v. finanziert im Jahr SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 36 Ländern, in denen insgesamt rund Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreut und beraten werden. (Stand: ) Die Hilfe aus Deutschland ist insbesondere für die ärmeren Länder der Erde unerlässlich, um den Unterhalt der SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in den Ländern. wo das Spendenaufkommen viel niedriger ist als in Deutschland, zu ermöglichen

3 2 Südafrika (Afrika) Zahlen im Vergleich (Statistisches Bundesamt, 2012) Südafrika Deutschland Einwohner 51,189 Mio. 81,798 Mio. BIP pro Kopf USD USD Lebenserw. Männer 52 Jahre 78,4 Jahre Lebenserw. Frauen 53,2 Jahre 83,2 Jahre Jugenderwerbslosenquote 49,8 % 8,5 % Geographie Südafrika liegt an der Südspitze Afrikas, die Hauptstadt ist Pretoria. Zwei Drittel des Landes werden von einem ausgedehnten Hochland eingenommen, dieses wird von einer Bergkette begrenzt, deren höchste Erhebung die Drakensberge sind. Zu Südafrika gehört auch ein Teil der Wüste Kalahari und ein Stück der Wüste Namib. Im Land herrscht ein randtropisches Klima, das durch Meeresströmungen gemäßigt wird. Bei den Tieren ist Südafrika das Land der Superlative: Es gibt das größte Säugetier (den afrikanischen Elefanten), das kleinste (die Wüstenmaus), das höchste (die Giraffe) und das schnellste (den Geparden).Außerdem hat es die größten Populationen an schwarzen und weißen Nashörnern. Die Pflanzenvielfalt ist spektakulär. Große Flächen im Norden sind mit Savannenvegetation bedeckt, die vor allem durch Akazien und Dornbüsche gekennzeichnet ist. Die wirtschaftliche Lage Die Republik Südafrika ist eines der reichsten Länder Südafrikas. Nach der Einführung der Apartheid durch die Buren im Jahr 1948 war das Land jahrelang isoliert wurde die ANC-Partei Nelson Mandelas verboten und Nelson Mandela selbst 1964 zu lebenslanger Haft verurteilt. Erst Anfang der 90er Jahre begann der damalige Staatspräsident Frederik de Klerk aufgrund des internationalen Drucks die Apartheid schrittweise abzuschaffen wurde Nelson Mandela freigelassen und in den 1994 erfolgten Wahlen zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. Trotz der wirtschaftlich verbesserten Lage kämpft das Land mit enormen sozialen Problemen. Wie auch in den meisten Ländern des südlichen Afrikas breitet AIDS sich immer weiter aus. Die Kriminalitätsrate ist ausgesprochen hoch. Die Arbeitslosenquote liegt offiziell derzeit bei ca. 24 Prozent.

4 3.1 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Südafrika Bilder oben Kinder im SOS-Kinderdorf Kapstadt Bild links Ansicht SOS-Kinderdorf Kapstadt Beispiele der SOS-Kinderdorf-Arbeit Unter dem Apartheidregime war die Situation der farbigen Kinder in den Townships von Armut und Mangel in vielerlei Hinsicht bestimmt. Daher beschloss SOS-Kinderdorf International 1979 sich auch in Südafrika zu engagieren. Der nationale Verein SOS Children's Village Association of South Africa wurde 1982 ins Leben gerufen. Das erste SOS-Kinderdorf entstand 1984 in Ennerdale. SOS-Kinderdorf-Einrichtungen wurden von den wechselnden politischen Kräfte stets geschätzt und deren Realisierung gefördert. Der frühere Präsident Nelson Mandela und Erzbischof Desmond Tutu zählen zu den prominentesten Befürwortern von SOS-Kinderdorf in Südafrika. Dawies Marais SOS-Kinderdorf Kapstadt Kapstadt mit seinen 3,4 Mio. Einwohnern ist die Hauptstadt der Provinz Westkap und Sitz des südafrikanischen Parlaments. Die drittgrößte Stadt Südafrikas liegt im Südwesten des Landes und ist ein beliebter Urlaubsort für Touristen aus der ganzen Welt. Besondere Attraktionen sind der Tafelberg und die vorgelagerte ehemalige Gefängnisinsel Robben Island, auf der Nelson Mandela inhaftiert war. Das SOS-Kinderdorf Kapstadt ist bereits seit März 1994 in Betrieb und wurde am 25. Mai 1996 im Beisein von Nelson Mandela, dem ehemaligen Staatspräsidenten Südafrikas, und Helmut Kutin, dem Präsidenten von SOS- Kinderdorf International, offiziell eröffnet. Das SOS-Kinderdorf Kapstadt ist ein wunderschönes Dorf mit einer phantastischen Aussicht auf das Tafelgebirge. Es ist eines der ersten integrierten Kinderdörfer in Südafrika und wurde im traditionell weißen Gebiet in Thornton, ungefähr zehn Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, errichtet. Es umfasst fünfzehn Familienhäuser für bis zu 150 Kinder, deren Eltern verstorben sind oder in so prekären Verhältnissen leben, dass ein Verbleib der Kinder in ihren Familien nicht möglich ist, einen Verwaltungs- und Servicebereich, eine Mehrzweckhalle, eine Bibliothek, einen Computerraum, einen Sportplatz und Häuser für den Dorfleiter und die Dorfhelferinnen. Der benachbarte SOS-Kindergarten verfügt über eine Kapazität von bis zu 75 Kindern und besteht aus drei Gruppenräumen, Nebenräumen und einem Spielplatz. Mittlerweile gibt es 8 SOS-Kinderdörfer in Südafrika.

5 3.2 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Südafrika Katja Snozzi Andrea Pagliarulo Nikola Haug Bild links oben Jugendliche aus der SOS-Jugendeinrichtung Kapstadt Bild oben Mitte Betreute des Familienstärkungsprogramm Bild oben rechts Bewohner des benachbartentownships beim Wasserholen SOS-Jugendeinrichtung Kapstadt Um den Bedürfnissen der steigenden Anzahl an Jugendlichen gerecht zu werden, wurde im Jahr 2000 eine SOS-Jugendeinrichtung bestehend aus zwei Häusern eröffnet. Dort können bis zu 14 Jugendliche während ihrer Berufsausbildung oder höheren Schulbildung wohnen und sich mit Hilfe eines Betreuers allmählich auf ein unabhängiges Leben vorbereiten. SOS-Familienstärkungsprogramm Kapstadt 2002 startete SOS-Kinderdorf Familienstärkungsprogramme. Ziel dieser Programme ist es, Kindern, die Gefahr laufen, von ihrer Herkunftsfamilie getrennt zu werden, den Verbleib in ihrer Familie zu sichern. Um dies zu erreichen, arbeitet SOS-Kinderdorf direkt mit den Familien und den jeweiligen Gemeinden und stärkt sie in ihren Kapazitäten, die Kinder bestmöglich zu betreuen und zu schützen. Organisiert wird diese Präventivarbeit gemeinsam mit lokalen Behörden und anderen Sozialpartnern. Wie viele afrikanische Länder ist auch Südafrika von der HIV/Aids Epidemie stark betroffen. Durch gezielte Programme im Rahmen von SOS-Sozialzentren versuchen alle SOS-Kinderdörfer des Landes, betroffenen Familien praktische Hilfe zukommen zu lassen. Von HIV/AIDS betroffene Familien erhalten so materielle, medizinische und schulische Hilfe sowie Beratung und werden durch Verselbständigungsinitiativen unterstützt. Zudem werden HIV-/AIDS-Aufklärungs- und Informationskampagnen durchgeführt.

6 3.2 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Südafrika Alexander Gabriel Alexander Gabriel Wolfgang Kehl Bilder oben links und Mitte Eindrücke aus dem SOS-Kinderdorf Pietermaritzburg Bild oben rechts Begünstigte des Familienstärkungsprogramms SOS-Kinderdorf Pietermaritzburg Pietermaritzburg ist die Hauptstadt der Provinz KwaZulu-Natal im Osten Südafrikas und befindet sich rund 40 Kilometer von der Küstenstadt Durban entfernt. Das 1996 auf einem von der Regierung zur Verfügung gestellten Grundstück erbaute SOS-Kinderdorf Pietermaritzburg bietet eine phantastische Aussicht auf die KwaZulu-Natal Hügel und liegt ungefähr acht Kilometer vom Stadtzentrum von Pietermaritzburg entfernt. Es besteht aus 13 Familienhäusern, einem Verwaltungs- und Servicebereich, einem Dorfleiterhaus, einem Tantenund einem Gästehaus. Aktuell bietet das SOS-Kinderdorf Pietermaritzburg Platz für 130 Kinder, deren Eltern gestorben sind oder in so prekären Verhältnissen leben, dass ein Verbleib der Kinder in ihren Familien nicht möglich ist. Zusätzlich ist auf dem 3,5 ha großen Gelände eine SOS-Jugendeinrichtung mit zehn Plätzen und einem fünfgruppigen SOS-Kindergarten untergebracht. Der Kindergarten, der auch Kindern aus der Nachbarschaft offen steht, hat eine Kapazität von 125 Kindern. Dank der guten Infrastruktur, besuchen die Kinder die nahen Schulen und können an den sportlichen und kulturellen Angeboten der Gemeinde teilhaben. Bei den aufgenommenen Kindern handelt es sich größtenteils um Sozial-waisen, die ihr bisheriges Leben auf der Krankenstation des in der Nähe gelegenen Krankenhauses fristen mussten, weil die Mütter sie dort, zum Teil sofort nach der Geburt, zurückgelassen hatten. SOS-Familienstärkungsprogramm 2002 wurde auch am dortigen Standort ein SOS-Sozialzentrum für von HIV/ AIDS betroffene Familien eingerichtet. Dort wird HIV-infizierten Familien medizinische und materielle Unterstützung angeboten und Aufklärungsarbeit geleistet. Auch wird den Begünstigten auf dem Kinderdorf-Gelände ein Stück Land für den Anbau von Gemüse für den Eigenbedarf zur Verfügung gestellt