Erfahrungsbericht. Montana, Big Sky Country. Erfahrungsbericht, Seite 1

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1 Erfahrungsbericht Montana, Big Sky Country Erfahrungsbericht, Seite 1

2 It doesn t matter where you are, in Montana is always the sky bigger. Jesper Fries, Montana State University student Mit Hilfe vom Baden-Württemberg Stipendium, der Unterstützung von meinen Eltern und Freunden sowie durch den Studienplatz von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und der Montana State University Billings, wurde mir 2014 ein Auslandssemester in den USA ermöglicht. Dafür möchte ich mich bei allen beteiligten herzlich bedanken. Meine Zeit in Montana und in den USA möchte ich nicht mehr missen. Erfahrungsbericht, Seite 2

3 Gliederung: 1. Vorbereitung und Anmeldung für das Auslandssemester a) Bewerbung für den Studienplatz b) Beantragung wichtiger Unterlagen c) Recherchen über Montana 2. Erwartungen und die Reise an sich a) Universität und Lehrangebot b) Kulturelle Unterschiede und Eindrücke c) Leben und der Aufenthalt vor Ort 3. Auswertung a) Lehrangebot b) Studienort c) Stipendium d) Persönliche Weiterentwicklung Erfahrungsbericht, Seite 3

4 1. Vorbereitung und Anmeldung für das Auslandssemester a) Bewerbung für den Studienplatz Im Rahmen meines Studiums der Kultur- und Medienbildung ist ein Auslandssemester oder ein Projektsemester integriert, welches man im fünften Semester absolvieren sollte. Da für mich das fünfte Semester im Wintersemester 2014/2015 bevorstand, überlegte ich mir bereits ein Jahr im voraus, was ich machen sollte - Erfahrungen in Deutschland sammeln oder sich mit einer anderen Kultur auseinandersetzen? Der Entschluss sollte zwar erst ein halbes Jahr im voraus feststehen, jedoch zieht ein Auslandssemester noch weitere Fragen mit sich, die sich unter anderem um Finanzierung, Untervermietung des aktuellen Wohnorts oder auch um das gewünschtes Ziel des Aufenthalts, drehen. Frühes planen, ist daher ratsam. Besonders, wenn es weit weg geht - oder in meinem Fall um den halben Globus. Für mich als Kultur- und Medienbildnerin stand somit fest, dass ich gerne meinen Horizont erweitern würde. Das heißt, eine andere Kultur kennenlernen, neue Erfahrungen sammeln, sich dadurch persönlich weiterentwickeln und gleichzeitig aber auch weiterbilden. Einige Kurse meiner Hochschule weckte kaum mein Interesse, ein Auslandssemester welches ich mir anerkennen lassen kann, lockte mich in vielerlei Hinsicht. Aber wo? Welche Fächer studieren? Und was würde ich gerne sehen? Im ersten Schritt informierte ich mich auf der Homepage meiner Hochschule über unsere Partnerhochschulen im Ausland. Eine Partnerhochschule bedeutet nicht nur entfallene Studiengebühren, sondern auch mit Hilfe bereits erstandener Kontakte eine einfachere Eingliederung in das bevorstehende neue Land. Am meisten sagte mir auf der Homepage dann die amerikanischen Universitäten zu. Nicht nur, weil ich seit Kindheitstagen ein großer Amerikafan bin, sondern weil ich bereits vor 5 Jahren Urlaub in Kalifornien machen konnte und begeistert war. Kalifornien war groß, weit, hatte viel zu bieten und die Leute waren entspannt, verrückt und lebensfroh. Folglich musste es für mich wieder Amerika sein. Aber vielleicht ein anderer Staat. Denn wie sieht es im Norden, Ostern oder Süden aus? Im nächsten Schritt suchte ich mir folglich Staaten aus, die mir vom Namen herbekamt vorkamen und informierte mich anschließend über Klima, Population, Sehenswürdigkeiten und anschließende Reisemöglichkeiten. Am Ende waren es Oregon, nochmals Kalifornien, New York und Montana die mir zusagten - letzteres wurde dann mein Ziel. Genau genommen: Die Montana State University in Billings. Erfahrungsbericht, Seite 4

5 Aber wie funktioniert das, dass man sein Ziel bekommt? Für einen Studienplatz in den USA muss man sich beim Auslandsamt der Hochschule bewerben. Man schreibt auf englisch sein Motivationsschreiben, kommt zum Vorstellungsgespräch, bei dem man sein Motivationsschreiben auf englisch vertreten muss und Ahnung über das Wunschland sowie seine Gründe für die Reise vertreten sollte. Mit Glück, ausreichenden Englischkenntnisse für ein Studium, welches auf englisch in den USA Unterricht wird, und einer guten Bewerbung, wird man dann ausgewählt. b) Beantragung wichtiger Unterlagen Ein Studium in den USA benötigt mehr Unterlagen und Vorbereitung, als ein Studium in Europa. Nicht nur, wegen einer auf das Land abgestimmten Krankenversicherung sowie Impfung, sondern gerade wegen dem Visum. Im voraus muss für die USA ein Visum beantragt werden, welches man erst beantragen kann, wenn die Partnerhochschule im Ausland einen gültig Bescheid für ein Auslandssemester schickt. Dieses erfolgt, nachdem das Auslandsamt die Unterlagen von den angenommenen Bewerbern (Bewerbungsschreiben, Notennachweise, Krankenversicherung, Impfpass) an die Partnerhochschule weitergegeben hat. Das Visum muss in einem amerikanischen Konsulat mit einem Termin beantragt werden. Darüber hinaus, muss man den Flug buchen, sodass man rechtzeitig an der Parteihochschule ankommt. Auch sollte man im voraus seine Wunschkurse anmelden, sowie einen Wohnplatz im Wohnheim - oder woanders - beantragen. Gleichzeitig muss für die USA eine Kreditkarte beantragt werden, mit welche man Geld abheben kann und auch im voraus Überweisungen an die Hochschule tätigen kann. Zu den Überweisungen gehören unter anderem: Miete und Essensplan. c) Recherchen über Montana Es empfiehlt sich, sich über das Land zu informieren, in das man einreist. So stellte ich zum Beispiel fest, dass ich keinen Toeffeltest oder anderweitigen Sprachtest für Montana absolvieren musste - die Überprüfung meiner Englischskills genügte durch mein Auswahlgesprächs seitens des Auslandamtes. Somit viel dieser Punkt im voraus weg. Jedoch musste ich an meiner Partnerhochschule einen Test ablegen, der meine Kompetenzen in Schreiben, Lesen und Mathematik prüfte - ersteren in Englisch. Zudem erfuhr ich, dass Montana alle Jahreszeiten hat, sodass ich nicht nur Winterkleidung einpacken sollte, sondern auch Sommer- und Herbstmode. Durch die große Natur und zahlreichen Berge musste dann auch noch eine Outdoorausrüstung mit, die sich in meinem Fall durch eine Snowboardhose und Jacke kenntlich machte. Erfahrungsbericht, Seite 5

6 Generell schien jedoch mein Reiseziel sonst eine eher kleine Population zu besitzen sowie wenig Attraktionen, was für mich wie ein Abenteuer kling bzw. mir deutlich machte, dass ich noch weitere Kleidung für weitere Staaten in den USA - zwecks Reisen - einplanen sollte. Man sollte sich auch im Klaren sein, dass man in die USA reist und somit auch Gegenstände wie einen Adapter für Strom benötigt oder je nach Unterkunft Bettwäsche oder Handtücher. In meinem Fall hatte ich Glück, dass ich vor Ort von einem älteren Ehepaar begleitet wurde, dass sich für die Montana State University um Austauschschüler kümmert. Das Ehepaar hatte Bettwäsche für mich übrig, beim Kauf der Handtücher oder eines Mobilfunkvertrags, halfen sie mir. Letzteres ist für die Kommunikation im Inland ratsam und durch eine Prepaidkarte günstig. 2. Erwartungen und die Reise an sich a) Universität und Lehrangebot Mein Ziel stand fest und hat geklappt: Studieren an der Montana State University in Billings, Montana. In meinem Studium der Kultur- und Medienbildung spezialisiere ich mich in Musik und digitale Medien. Da die Medienkurse an meiner Hochschule besonders rar sind, wollte ich diese in den USA absolvieren, um auch einen Eindruck zu bekommen, wie Amerikaner mit ihnen umgehen. Zusätzlich kann ich mir die Kurse anrechnen lass und muss sogar nicht die wenigen Medienkurse an meiner Hochschule besuchen. Die Vorschreiben für mein Studium war jedoch, dass ich mindestens 30 Credits absolvieren und sie zu meinem Studium passen, beziehungsweise Fächer abdecken. Ich informierte mich zuerst bei meiner Studienabteilung was ich belegen konnte und dann bei meiner Partnerhochschule, was verfügbar ist. Daraus ergaben sich folgenden Kurse: Enjoyment of Music, Performance for Camera, Reporting, Photography. Jeder dieser Kurse ergab drei Creditpoints, Photography sogar vier. Da man in den USA die Kurse mehrmals die Woche besucht und auch mehr Abgaben in Form von Essays hat, was sich von deutschen Kursen unterscheidet, rechnet meine Universität mir mehr Credits an, sodass ich auf die angeforderten 30 komme. Generell ist das Angebot der Kurse an der Montana State University sehr gut. Besonders im Bereich BWL und Kunst, gibt es viele Angebote. Mehrere internationale Schüler besuchten mit mir die Universität. Was sich jedoch maßgeblich von deutschen Erfahrungsbericht, Seite 6

7 Universitäten unterscheidet, ist das Niveau: Es ist sehr, sehr niedrig, sodass man auch als Nichtmuttersprachler mit Engagement, sehr gute Note erhalten kann. Meine Kurse fanden alle zwei Mal die Woche statt, was mein Studium somit erstmals wirklich intensiv machte. Ich hatte mehrere Essays zu schreiben, für Photgraphy Fotos zu schießen und zu bearbeiten, und für Performance for Camera, Videos zu drehen. Auch arbeitet man wirklich gemeinsam Kapitel für Kapitel in den Lehrbüchern durch und es finden wöchentliche Tests, Zwischenprüfungen statt. Alles aber, wenn das Fach denn einen Interessiere, gut machbar. Dozenten geben zudem immer eine Hilfestellung und haben Verständnis für andere Kulturen. Darüber hinaus hatte ich die Möglichkeit an Sportkursen teilzunehmen, Kunstworkshops oder im Chor zu singen. Durch den hohen Arbeitsaufwand der Kurse, besuchte ich aber außer das Fitnessstudio und einem Hip-Hop-Tanzkurs, keines der Angebot. Für Schüler, deren Englisch und die amerikanische Kultur noch sehr fremd war, gab es die Möglichkeit einen extra Vorbereitungskurs zu besuchen, der in der Einführungswoche vorgestellt wurde. Die Einführungswoche wurde gezielt und nur für alle Austauschstundenten absolviert, die vor allem für die Eingliederung und die Entstehung von Freundschaft dienen sollte. Die Universität ist zudem sehr groß, verfügt über eine Bücherei, einen Computerraum, sowie ein Fitnessstudio, Schwimmbad, Tennishalle, Theater, Coffeeshop und eine Cafeteria, in der man essen konnte - bzw. als im Wohnheimwohnender mit dem Essensplan besuchen musste. b) Kulturelle Unterschiede und Eindrücke In Amerika ist so vieles anders - vor allem in Montana, wo noch Cowboys wohnen und es nur einen Tanzklub gibt. Neben einem schrecklichen Sozialsystem und fehlender Allgemeinbildung, ist es vor allem auch das Essen, das in USA viel fettiger, süßes und mit Chemikalien vollgepumpt ist. Auch scheinen oberflächliche Komplimente, gespielte Interesse und Rechnungen die man während des Essens im Restaurant bringt, an der Tagesordnung zu stehen. Amerika ist anders. Es ist eine Kultur die man kennenlernen muss und die nicht nur liebenswert ist. Man muss sich an vieles gewöhnen, das manchmal schwer und manchmal leicht fällt. Dennoch sind Amerikaner freundlich, offen und hilfsbereit, was einem ein gutes Erfahrungsbericht, Seite 7

8 Gefühl im Auslandssemester gibt und über die anderen Sachen schneller wieder hinweg blicken lässt. In Monaten zählt zudem zum Kulturschock, dass es noch Rodeoreiten gibt, dass man ohne Auto nirgends hinkommt und das man im Wohnheim sich entweder das Zimmer meiner Person teilen muss oder für viel Geld ein eigenes nimmt. Generell sind sie sozialen Schichten in den USA sehr deutlich. Auch, was dick und dünn betrifft, es gibt selten eine Mitte. c) Leben und der Aufenthalt vor Ort Wenn man an der Montana State University studiert, wohnt man im Wohnheim, sofern man nicht schon länger dort studiert. Wer im Wohnheim wohnt, muss allerdings einen Essensplan mitbestellen. jener Essensplan kann am Campus oder in der Cafeteria eingelöst werden. Die Cafeteria hat ein großes Büffet, dass allerdings häufig das selbe serviert: Burger, Pommes, Salat. Im Wohnheim kann man entweder sein Einzel -oder Doppelzimmer beantragen. Ein Doppelzimmer ist um einiges günstiger, man teilt das Zimmer jedoch mit einer Person, die man sich vor dem Auslandsantritt online raussuchen kann. Ich hatte eine Amerikanerin, die sehr ruhig war und nett. Bad, Klo und eine Küche muss man sich mit den Bewohnern au einem Flur teilen, das ist sehr ungewohnt und manchmal ekelhaft, jedoch kommt täglich eine Putzfrau. Auf den Stockwerken gibt es zudem immer wieder Veranstaltungen sowie auch am Campus. Über eine Filmnacht über Theater oder Wanderungen, wird viel angeboten. Hat man jedoch Kein Auto, kommt man in Billings nicht weit. Es ist ratsam sich Freude mit einem Fahrzeug zu suchen, um mal einkaufen zu gehen oder einfach nur ein Bier zu trinken - so fern man 21 ist. Wirklich etwas los, ist allerdings in Billings nichts. Das meiste spielt sich am Campus ab. Was aber kein Problem ist, da die Bewohner und Studenten in Billings wirklich alle sehr nett sind. 3. Auswertung a) Lehrangebot Meine Kurse an der Montana State University habe ich fast alle mit einer Note eins abgeschlossen. Die Dozenten waren wirklich alle sehr gut, der Unterricht ist locker, aber dennoch sehr lehrreich - vor allem in den Hausaufgaben sind die vielen Übungen von Vorteil. Des weiteren ist die Bewertung der Kurse anders als in Deutschland: Die Anwesenheit, das Engagement, Tests, Prüfungen und Hausaufgaben werden alle benotet, Erfahrungsbericht, Seite 8

9 was dem deutschen Schulsystem ähnelt und am Ende eine sehr faire Bewertung gibt. Zudem gibt es immer wieder Möglichkeiten seinen Schnitt zu verbessern - zum Beispiel durch Extraleistungen. Wenn man Hilfe bei diesen benötigt, gibt es auch eine Hilfesender, dass Essays auf Rechtschreibung prüft oder Hausaufgaben erklärt. Der einzige Nachteil ist die hohe Summe, die man für Bücher, die man für das Studium benötig, ausgeben muss. Ein gebrauchtes Buch, 100 Dollar ist noch günstig. Auf vier Kurse hochgerechnet, summiert sich die Summe schnell. Das man diese Kosten und auch die für das Wohnheim und sonstiges gleich zu Beginn zahlen muss, sollte im voraus mitgeteilt werden. Diese muss man beim nächsten Mal berücksichtigen. b) Studienort Spannend oder besonders herausragend ist Montana nicht. Dennoch habe ich noch nie so viel Zeit auf verschiedenen Hauspartys oder Sportevents verbracht. Und noch nie so viel beeindruckende Natur gesehen, noch nie so einen weiten und großen Himmel gesehen. Dadurch das es in Billings nicht viel zu tun gibt, ist der Zusammenhalt der Studenten viel größer. Es wird viel mehr miteinander abgehangen und verbal kommuniziert. Es gibt die Möglichkeit am Campus zu arbeiten, in der Natur zu wandern oder Ski zu fahren und sich an Projekte zu engagieren. Gleichzeitig ist es in Montan viel ruhiger, was einem auch lehrt zu entspannen und sich im Leben Zeit zu nehmen. c) Stipendium Durch die Spende des BAden-Württemberg Stipendiums konnte ich mich voll und ganz auf mein Studium im Ausland konzentrieren,was ich finanziell leider noch nie in Deutschland konnte. Vor Ort habe ich Werbung für meine Hochschule und das Stipendium gemacht, jedoch ginge viele aus Montana nicht ins Ausland oder wenn, nur nach England. Vielen fehlt das Geld für ein Auslandssemester. Auch gibt es nur wenige, die einen Deutschkurs besuchen und sich gerne weiter damit vertiefen würden. d) Persönliche Weiterentwicklung Mein Auslandssemester in Montana hat mir mehr gebracht, als erwartet. Ich bin nicht nur nach meinem Studium noch vier Wochen allein durch die USA gereist, sondern habe auch gelernt, mich in einer neuen Kultur zurecht zu finden. Mittlerweile vermisse ich auch die freundliche, unbeschwerte amerikanische Kultur. Ich habe gelernt, Dinge gelassener zu sehen, mein Englisch verbessert, Freundschaften geknüpft, viele neue Landschaften gesehen, anderes Essen kennengelernt und konnte mich während all dem noch weiterbilden. Auch wenn das geistliche Niveau in Amerika manchmal zu Wünsche Erfahrungsbericht, Seite 9

10 übrig lässt - vor allem in der Gesellschaft. Über meine Erfahrung bin ich mehr als froh. und würde jedem ein Auslandssemester empfehlen, egal wohin. Es macht selbstsicherer, gelassener, weltoffener, entwickelt ein Verständnis für andere Nationen und Kulturen und gibt dir ein ganz neues Lebensgefühl. Erfahrungsbericht, Seite 10