Sieg. Krebs. Im Herbst 2012 geht es Hans. über. und Alzheimer. Medizin vor Revolution das sind die Top-Aktien
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- Frank Giese
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1 14 Titelstory #51/15 Sieg über Krebs und Alzheimer Medizin vor Revolution das sind die Top-Aktien Der schwer erkrankte Hans Becker sprach hervorragend auf den Wirkstoff 4SC-202 an. Auf dem Bild rechts unten gut zu erkennen: Die Tumore im Hals verschwanden fast völlig. Krebsexperte Otmar D. Wiestler: Große Erfolge Im Herbst 2012 geht es Hans Becker (Name geändert) sehr schlecht. Im Hals des 68-Jährigen wuchern mehrere Tumore, so groß wie Taubeneier. Becker hat mehrere Behandlungen hinter sich, allesamt ohne Erfolg. Er entschließt sich, an einem Testverfahren für einen neuen Krebswirkstoff namens 4SC-202 teilzunehmen. Den Weg vom Auto zum Krankenhaus kann er nicht mehr zu Fuß zurücklegen, seine Frau fährt ihn im Rollstuhl. Große Hoffnung auf Heilung gibt es nicht. Becker bekommt das Mittel sechs Wochen lang. Nach drei Monaten sind die Tumore fast vollständig verschwunden. Die Firma 4SC spricht zwar bescheiden von einem vielversprechenden Einzelfall. Aber der Fall Hans Becker ist beispielhaft für das, was sich in den vergangenen Jahren in der Medizin ereignet hat. Vor einigen Jahren galt die Diagnose Krebs oft noch als sicheres Todesurteil. Heute überleben viele Patienten. Ohne Frage: Wir haben in den letzten Jahren im Kampf gegen zahlreiche Krebserkrankungen große Erfolge gefeiert, sagt Professor Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz- Gemeinschaft Deutscher Forschungs- Foto: Thinkstock, Getty Images, dpa Picture-Alliance, 4SC
2 #51/15 Titelstory 15 Rudi Assauer ist einer der prominentesten Alzheimer-Patienten in Deutschland. Im Januar 2012 erfuhr die Öffentlichkeit, dass der Ex-Schalke-Manager erkrankt ist. Zwischen diesen Bildern liegen nicht ganz drei Jahre. Links: Guido Westerwelle als kerngesunder Außenminister im Jahr Rechts: der FDP-Politiker von Leukämie und den Strapazen der Chemotherapie gezeichnet. Krebs uralte Geißel von Mensch und Tier Krebs ist älter als der Mensch, viel älter. Amerikanische Forscher fanden 2003 heraus, dass schon die Dinosaurier an Krebs erkrankten. Die Geschwülste sahen den Tumoren bei erkrankten Menschen sehr ähnlich. Für die Wissenschaftler lag damit nahe: Krebs hat sich innerhalb von 65 Millionen Jahren kaum verändert. Zum ersten Mal beschrieben die alten Ägypter Krebs im Jahr vor Christus. Die Geschwülste waren von erweiterten Blutgefäßen umgeben, die an die Scheren von Krebsen erinnerten daher der Begriff. Zur Entfernung der Tumore setzten Ärzte ein Instrument namens Feuerbohrer ein. Doch die Mediziner mussten schnell einsehen, dass es keine Heilung gab. Mittlerweile erkranken weltweit jährlich rund 14 Millionen Menschen an Krebs. Laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) wird diese Zahl in den kommenden Jahren deutlich wachsen: auf 22 Millionen Fälle jährlich bis zum Jahr Das liegt zum einen daran, dass die Menschen immer älter werden. Zum anderen nehmen die Menschen aus den Schwellenländern die ungesunde Lebensweise des Westens an. In Deutschland erkranken derzeit jedes Jahr Menschen an Krebs, rund die Hälfte davon stirbt daran. Damit ist Krebs nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Männer erkranken am häufigsten an Prostatakrebs, Frauen an Brustkrebs. Die häufigste Krebserkrankung bei Kindern in Deutschland ist Leukämie. Krebszellen können sich unendlich oft teilen und sind potenziell unsterblich. Um sich mit Nährstoffen zu versorgen, zapfen sie Blutgefäße an. Das Heimtückischste an Krebszellen ist, dass sie streuen und an anderen Stellen im Körper Tochtergeschwülste bilden. Das erschwert die Behandlung von Krebszellen massiv, weswegen Metastasen einen bösartigen Tumor zur tödlichen Gefahr machen. In den vergangenen Jahren hat die Medizin bei der Behandlung von Krebserkrankungen große Fortschritte gemacht, sodass Millionen von Menschenleben gerettet werden konnten. Laut dem Fachmagazin The Lancet Oncology sterben allerdings Jahr für Jahr mehrere Millionen an Krebs, weil sie keine geeignete Therapie bekommen. Einen absoluten Schutz vor Krebs gibt es nicht. Allerdings kann man vieles tun, um das Risiko einer Erkrankung um ein gutes Stück zu senken, sagt die deutsche Krebsexpertin Cornelia Ulrich vom Huntsman Cancer Institute in Salt Lake City. Ihre Empfehlungen: nicht rauchen ( es ist nie zu spät, damit aufzuhören ), wenig Alkohol, wenig Fleisch, Übergewicht abbauen, Bluthochdruck reduzieren, Sport treiben oder sich wenigstens viel bewegen. Auch Aspirin scheint ein gutes Mittel zur Krebsprävention zu sein. Studien belegen, dass eine Dosis von 80 bis 100 Milligramm täglich vor einer Krebserkrankung schützen kann, so die Krebsforscherin. Aspirin wirkt sich positiv auf die Blutplättchen aus und wirkt entzündungshemmend. Dies begründet einen Teil der Effekte. Quellen: Roche, Robert-Koch-Institut, Statistisches Bundesamt
3 16 Titelstory #51/15 zentren und einer der bedeutendsten deutschen Krebsexperten. Wir verstehen jetzt in vielen Bereichen endlich, warum der Mensch an Krebs erkrankt, was uns die Behandlung der Krankheit deutlich leichter macht. Diese Fortschritte sind ein unfassbarer Glücksfall, denn Krebs ist weltweit auf dem Vormarsch. Derzeit gibt es jedes Jahr weltweit 14 Millionen neue Krebserkrankungen. Nach Berechnungen der Internationalen Agentur für Krebsforschung werden es in gerade einmal 20 Jahren 22 Millionen Fälle sein. Krebs ist eine Krankheit des Alters. Da wir immer älter werden, steigt auch die Zahl der Krebserkrankungen immer weiter, begründet Cornelia Ulrich, Senior Director am Huntsman Cancer Institute in Salt Lake City, diese Entwicklung. Auch Ulrich ist von den Fortschritten in der Krebsforschung begeistert: Es ist nicht untertrieben, das, was wir da erleben, revolutionär zu nennen. Krebsforscherin Cornelia Ulrich: Es ist eine Revolution. Erfolg dank Medarex Bristol-Myers Squibb ist mit Yervoy und Opdivo der Weltmarktführer im Bereich Krebsimmuntherapie. Es kann einen überall treffen Im Jahr 2012 gab es weltweit 14 Millionen neue Krebserkrankungen. Betroffen waren unter anderem diese Organe. Erkrankungen in Millionen Lunge 1,8 Speiseröhre 0,5 Forscherin bei Bristol-Myers Squibb: Das Unternehmen ist im Aufwind. Magen 1,1 Brust 1,7 Prostata 1,1 Leber 0,8 Quelle: WHO, Welt-Krebs-Bericht Darm 1,4 Blase 0,4 Gebärmutterhals 0,5 Schlüssel zum Erfolg Basis dafür, dass die Heilungschancen heutzutage bereits bei Leukämie, Haut- und Lymphknotenkrebs mehr als gut sind, ist die Entschlüsselung der menschlichen DNA im Jahr Damit war der Startschuss für die Persona lisierte Medizin gefallen, sagt Harald Schwarz, Biotechexperte bei Medical Strategy aus München. Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms führte zu grundlegenden Erkenntnissen von Krankheitsursachen und machte völlig neue Therapien wie die Krebs immuntherapie überhaupt erst möglich. Foto: Bristol-Myers Squibb
4 #51/15 Titelstory 17 Bristol-myers squibb Seine heutige herausragende Stellung im Bereich Krebsimmuntherapie verdankt Bristol-Myers Squibb einem seltenen Glücksfall. Hierzu muss man wissen, dass der US-Pharma-Gigant im Jahr 2009 den aktionär-altfavoriten Medarex übernahm. Medarex konnte sich bereits in den 1990er-Jahren ein bahnbrechendes Verfahren sichern. So gelang dem Immunologen James P. Allison seinerzeit der Beweis, dass ein Protein mit dem Namen CTLA-4 dafür verantwortlich ist, dass das Immunsystem gewisse Krebszellen fälschlicherweise als gesund taxiert. CTLA-4 wirkt wie ein Bremsmechanismus, den man aushebeln muss. Die Wechselwirkung zwischen CTLA-4 und antigenrepräsentierenden Zellen sei ein ko-inhibitorisches Checkpoint-Signal und eigne sich für die Immuntherapie, so Allison. Während alle anderen Forscher und Pharmafirmen damals skeptisch waren, witterte Medarex eine Jahrhundertchance. Die US-Biotechfirma sicherte sich daher im Jahr 1999 die wertvollen Rechte für die Entwicklung eines revolutionären CTLA-4-Antikörpers (MDX- 010). Zehn Jahre später erfolgte der Aufkauf durch Bristol-Myers Squibb. Bristol-Myers Squibb in US-Dollar DER-AKTIONÄR-Indikator Yervoy & Opdivo mit Mega-Potenzial Auf der Grundlage von MDX-010 entwickelte Bristol-Myers Squibb das erste Krebsimmuntherapeutikum Yervoy. Nachdem das Präparat im Jahr 2011 in den USA und in der Europäischen Union die Zulassung gegen eine bestimmte Hautkrebsart (Indikation fortgeschrittenes Melanom) erlangte, schossen die Umsätze steil in die Höhe. Bereits im Jahr 2014 erzielte das Immuntherapeutikum Erlöse in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar. Noch größer ist das Potenzial des Lungenkrebs-Immunwirkstoffs Opdivo, ebenfalls im Besitz der US-Firma. Opdivo soll bis zum Jahr 2020 auf einen jährlichen Umsatz von sechs Milliarden Dollar kommen. Dem Bereich Krebs immuntherapie wird bis zum Jahr 2025 ein globaler Umsatz von 35 Milliarden Dollar vorausgesagt. Innovativer Weltmarktführer Bristol-Myers Squibb kann als Weltmarktführer im Bereich Immuntherapie besonders hohe Margen abschöpfen. Die Aktie hat noch reichlich Potenzial. a.fischer@deraktionaer.de TeleTrader.com Ziel Stopp 90,00 48,50 Chance Akt. Kurs wkn 61, ISIN US kürzel BMY New York Umsatz 16e 17,2 Mrd. US-$ www. bms.com Risiko 3 2 Marktkap. 111 Mrd. US-$ KGV 16e 29 Wir werden immer älter Lebenserwartung der Deutschen Frauen 88,1 89,2 Männer 85,7 84,3 82,7 80,8 79,0 85,0 83,7 76,3 81,0 72,4 73,4 79,4 77,2 68,5 74,8 72,6 69,6 66,9 67,2 64, Krebs ist eine Erkrankung des Alters. Da die Menschen in den Industriestaaten immer älter werden, steigt auch die Zahl der Krebserkrankungen kontinuierlich an. Quelle: Sachverständigenrat Wirtschaft Bei Medical Strategy verfolgt man die Entwicklung der Biotechbranche schon seit Im Jahr 2000 legten der Arzt Michael Fischer und der ehemalige Pharmamanager Schwarz den FCP OP Medical BioHealth-Trends auf. Der Fonds hat seit dem Start 215 Prozent zugelegt. Auch Schwarz ist begeistert von den Fortschritten in der Medizin. Die Überlebensraten haben sich in den vergangenen Jahren verdoppelt, sagt der Experte. Die Medikamente sind mittlerweile viel besser verträglich als noch vor ein paar Jahren. Eine Chemotherapie greift normalerweise den ganzen Organismus an, was sehr belastend für die Patienten
5 18 Titelstory #51/15 Die hochprozentige Wette 4SC benötigt für Europa nur noch eine letzte Studie. Warum jetzt der ganz große Wurf gelingen könnte. 4SC A14Kl7 Ein hoch spannendes Investment im Krebssektor ist die kleine Biotechschmiede 4SC. Der Krebsspezialist sammelte vor wenigen Monaten im Rahmen einer Kapitalerhöhung rund 27,5 Millionen Euro ein. Das neue Kapital wollen die Münchner jetzt sofort effizient einsetzen. So steht bereits für das zweite Quartal 2016 der Start einer europäischen Phase-II-Studie mit Resminostat an. Dieser Krebsleitwirkstoff soll in der hämatologischen Tu mor indikation des kutanen T-Zell-Lymphoms (CTCL) getestet werden. Wie der Vorstandsvorsitzende Enno Spillner im 4SC in Euro DER-AKTIONÄR-Indikator 1,0 0,0-1, Gespräch mit dem Biotech-Report erklärte, wartet hier im europäischen Markt ein jährliches Spitzenumsatzpotenzial von etwa 140 Millionen Euro. Kann diese Phase-II-Studie erfolgreich abgeschlossen werden, wird 4SC sofort einen Zulassungsantrag auf vorläufige Marktzulassung ( conditional approval ) stellen. Starker Newsflow zu erwarten 4SC hat Resminostat zudem an zwei Pharmafirmen verpartnert. Dabei werden Yakult Honsha und die Menarini Group den Raum Asien- Pazifik ins Visier nehmen. 4SC erwartet demnächst die Ergebnisse seines japanischen Partners Yakult Honsha aus den separat durchgeführten Phase-II-Studien in Lungenkrebs und Leberkrebs. Das jährliche Spitzen umsatzpotenzial von Resminostat allein bei Leberkrebs beläuft sich auf eine Milliarde Dollar. Da das Medikament aber zusätzlich bei Magen-, Darm-, Prostata- und Blasenkrebs einsetzbar ist, liegt das theoretische Erlöspotenzial sogar noch viel höher. Nur für hochspekulative Anleger Mit dem Wirkstoff 4SC-202 hat 4SC noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Sehr mutige Anleger steigen daher jetzt bei 4SC ein. a.fischer@deraktionaer.de TeleTrader.com Ziel Stopp 6,00 1,75 Chance kürzel VSC Frankfurt Umsatz 16e 6,4 Mio. www. 4sc.de Risiko 5 5 Akt. Kurs wkn 2,43 A14KL7 ISIN DE000A14KL72 Marktkap. 45,3 Mio. KGV 16e ist. Heute kann man Chemotherapie und biotechnologische Antikörper-Medikamente miteinander in einer Substanz kombinieren, was dazu führt, dass der aggressive Wirkstoff direkt zum Tumor transportiert wird. Durch die gezielte Wirkung wird der Rest des Körpers geschont. Einige der neuen gezielt wirkenden Behandlungen sind auch sehr bequem, da der Wirkstoff in der Regel in Form einer kleinen Tablette eingenommen wird. Sowohl Schwarz als auch Krebsmediziner Otmar D. Wiestler legen sich fest: Das Ende der Fahnenstange ist noch längst nicht erreicht. In den kommenden zehn bis 15 Jahren wird es weitere bahnbrechende Entwicklungen im Kampf gegen den Krebs geben. Vorbild kann zum Beispiel die Behandlung von HIV sein, erklärt Wiestler. Früher erkrankten HIV-Patienten nach ein paar Jahren an der Immunschwächekrankheit AIDS und starben daran. Durch neue Medikamente haben HIV-Infizierte heute hingegen eine viel höhere Lebenserwartung, weil AIDS bei den behandelten Patienten meistens nicht mehr ausbricht. Wiestlers Ziel: Wenn ein Krebspatient auch nicht ganz geheilt werden kann, soll es die Medizin zumindest schaffen, dass er daran nicht stirbt, sondern dass sein Krebs wie eine chronische Krankheit behandelt wird. Wenn die Krebspatienten noch viele Lebensjahre ohne Schmerzen haben werden, wäre das ein großer Fortschritt. Die Branche ist kreativ und produktiv wie noch nie Große Hoffnung also für Millionen von Patienten weltweit und ein Multimilliardenmarkt für die Industrie. Derzeit werden mit Krebsmedikamenten weltweit jährlich 80 Milliarden Dollar umgesetzt, sagt Medical-
6 #51/15 Sperriger Name, aber absoluter Top-Fonds Für Michael Fischer gibt es nichts Interessanteres und Aufregenderes als die Biotechnologie. Der 62-Jährige aus Hof in Oberfranken hat früher als Arzt gearbeitet, heute arbeitet er als Biotech-Fondsmanager. Dabei kommt Fischer und seinem Kompagnon Harald Schwarz Fischers Fleißarbeit aus den 1990er-Jahren zugute. Damals begann der Experte damit, sich eine Datenbank mit den vielversprechendsten Unternehmen und Medikamenten aufzubauen. Mittlerweile umfasst die Datenbank 800 Firmen. Im Jahr 2000 legten Fischer und Schwarz den Fonds mit dem sperrigen Namen FCP OP Medical Biohealth-Trends auf. Den Schwerpunkt setzen die Strategen auf mittelgroße und kleine Biotechfirmen. Während der Nasdaq Biotech Index seit 2000 mit 131 Prozent vorne liegt, kommt der FCP Harald Schwarz arbeitet seit vielen Jahren mit Fischer zusammen. Michael Fischer kennt sich bestens aus bei Biotechs. OP Medical Biohealth-Trends auf ein Plus von 215 Prozent. Dieser Fonds setzt auf die richtigen Biotechtrends Fonds WKN Aktueller Kurs Performance 1 Jahr 5 Jahre Chance Stand: Risiko FCP OP Medical-Strategy Biohealth-Trends ,06 +26,6 % +190,1 % 4 3 Titelstory 19 JETZT NEU VON DEN EXPERTEN DES BIOTECH-REPORTS DIE 150% BIOTECH CHANCE Die Verschnaufpause im Biotech-Sektor war nur kurz. Der Nasdaq-Biotech-Index steuert be reits wieder in Richtung der alten Hochs. Und auch die deutschen Biotech-Werte kommen wie der ins Laufen. Qiagen hat vor einigen Wochen bereits den An fang gemacht, zuletzt hat nun un ter anderem auch Morphosys nach gezogen. Deutschland hat aber noch eine wahre Biotech- Per le zu bieten, die den meisten An legern bislang noch unbekannt sein dürfte. Strategy-Experte Harald Schwarz. Bis 2018 werden es bereits mehr als 100 Milliarden Dollar sein. Der Weltpharmamarkt hat derzeit ein Volumen von Milliarden Dollar, die gesamten Gesundheitsausgaben liegen bei Milliarden Dollar, was zehn Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts entspricht. Bis 2018 sollen die Gesundheitsausgaben auf Milliarden Dollar und die Ausgaben für Medikamente Noch mehr Biotech? Über den QR-Code gelangen Sie zur Abrufseite des neuen Aktienreports der Biotech-Report- Experten. Erfahren Sie, welche deutsche Biotechperle vor dem großen Ausbruch steht. JETZT ABRUFBAR UNTER:
7 20 Titelstory #51/15 auf Milliarden Dollar steigen, so Schwarz. Das Wachstum kommt vor allem aus den USA und den Schwellenländern, wo Gesundheitssysteme und Krankenversicherungen eingeführt werden und es sich so immer mehr Menschen leisten können, zum Arzt zu gehen. Die Pharma- und Biotechbranche reagiert auf diese Entwicklung mit einer massiv erhöhten Kreativität und Produktivität. Seit 2011 gibt es 35 bis 40 neu zugelassene Medikamente jährlich. Harald Schwarz erwartet, dass dieses Tempo über die kommenden Jahre anhält. Das Umsatzpotenzial der neuen Medikamente liegt im fünften Jahr nach Zulassung im Schnitt bei 20 Milliarden Dollar, so die Schätzungen von Alzheimer-Experte Richard Dodel: Gutes Bauchgefühl Evaluate Pharma. Aktuell sind neue Substanzen in der Entwicklung, wovon die meisten (1.813) auf Krebserkrankungen entfallen. Kampf gegen das Vergessen Doch nicht nur bei Krebs, auch bei der anderen Geißel der Menschheit steht eine Revolution bevor: bei Alzhei- mer. Die Krankheit an sich bedeutet für die Medizin immer noch eine große Herausforderung, deswegen konzentriert sich die Forschung mittlerweile auf die Vor- und Frühphase. Ziel der derzeitigen Forschungsanstrengungen ist es, die Risikopersonen zu identifizieren, lange bevor die Krankheit ausbricht, erklärt Professor Richard Dodel von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Das soll in Zukunft dann so funktionieren: An Alzheimer erkranken Menschen in der Regel nicht vor dem 70. Lebensjahr. Wer wissen will, ob er betroffen sein wird, geht mit Ende 50 zum Arzt und lässt sich testen. Der Arzt analysiert unter anderem die Proteine im Nervenwasser im Gehirn und kann anhand der Werte mit hoher Foto: Thinkstock, Evotec Die Branche erwartet einen Milliardenregen geschätzte Umsätze im Mrd. Dollar 30 Blutkrebs Prostata Magen- und Speiseröhre Bauchspeicheldrüse Eierstock Blase Gehirntumor Kopf und Nacken Nieren 20 Der CEO Dr. Werner Lanthaler hat Evotec auf die lukrativsten Biotechsektoren ausgerichtet Lunge Hautkrebs Mehrere Asse im Ärmel Die Krebsimmuntherapie wird in den kommenden Jahren bei immer mehr Krebserkrankungen angewendet. Für Millionen von Patienten bedeutet das eine große Hoffnung auf Heilung oder wenigstens Linderung und Verlängerung des Lebens, für Pharma- und Biotechkonzerne bedeutet dies hohe Einnahmen. Evotec steht dank der Bereiche Krebs und Alzheimer vor einer Neubewertung. Foto: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
8 #51/15 Titelstory 21 Der Arzt kann vielleicht in fünf Jahren erkennen, ob der Patient an Alzheimer erkranken wird. Wahrscheinlichkeit sagen, ob jemand in Zukunft an Alzheimer erkranken wird oder nicht. Dann kann gegengesteuert werden, zum Beispiel durch eine Impfung, sagt Dodel. So haben wir die Möglichkeit, die Krankheit um Jahre hinauszuzögern, was vom heutigen Standpunkt aus gesehen eine Sensation wäre. Derzeit wird sehr viel Geld in die Forschung investiert, auch vonseiten der Politik. US-Präsident Barack Obama hat 100 Millionen Dollar für das Projekt Brain zur Verfügung gestellt, um das Rätsel des menschlichen Gehirns zu entschlüsseln. Wir hoffen, dass bis 2020 der Durchbruch gelingt, sagt Dodel. Sobald es eine Therapie geben wird, die in der Vorphase wirken wird, werden die Kassen mit ziemlicher Si- evotec Evotec befindet sich in der komfortablen Ausgangslage, mit aussichtsreichen Präparaten sowohl im Bereich Krebsimmuntherapie als auch im Alzheimer-Sektor auftrumpfen zu können. Die Arbeit im Bereich Krebsimmuntherapie nahm bereits Anfang 2013 durch den Beginn einer Zusammenarbeit mit Apeiron Biologics mächtig Fahrt auf. Durchbruch dank Immuntherapie Im August 2015 gelang Evotec dann der endgültige Durchbruch. Die Hamburger verkündeten, dass bei dieser Kooperation jetzt erstmals der Pharma- Gigant Sanofi mit von der Partie ist. Seit diesem Zeitpunkt arbeiten die drei Firmen bei neuen Ansätzen zur Behandlung von bestimmen Krebstumoren zusammen. Dabei verfolgt das Trio den Ansatz, die Antitumorentwicklung menschlicher Lymphozyten voranzutreiben. Die Chancen stehen gut, dass demnächst wirksame niedermolekulare Substanzen sowie aussichtsreiche Zielmoleküle für immunonkologische Therapien der nächsten Generation identifiziert werden können. Evotec winken Evotec in Euro 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 DER-AKTIONÄR-Indikator 1,0 0,5 0,0-0, nicht nur erhebliche Forschungszahlungen von Sanofi, sondern auch Meilensteinzahlungen von über 200 Millionen Euro sowie Umsatzbeteiligungen im Fall einer Vermarktung. Zudem garantiert die Übernahme der Wirkstoffforschung von Sanofi in Toulouse der deutschen Biotechfirma in den nächsten fünf Jahren Zahlungen von mindestens 250 Millionen Euro. Im Rahmen dieses Projekts wird Evotec von Sanofi fünf extrem aussichtsreiche Krebsprojekte einlizenzieren. TeleTrader.com Ziel Stopp 6,50 3,45 Chance kürzel EVT Frankfurt Umsatz 16e 150 Mio. Risiko 5 4 Akt. Kurs wkn 4, ISIN DE Marktkap. 561 Mio. KGV 16e 28 WWW. evotec.com Mehrere Joker im Alzheimer-Sektor Das Alzheimer-Projekt EVT302 mit Roche wird derzeit zwar noch geprüft. Aussichtsreich sind aber in jedem Fall die Kooperationen mit Janssen und Johnson & Johnson. Zwei Megamärkte abgedeckt Evotec deckt mit Krebs und Alzheimer zwei Multimilliarden-Zukunftsmärkte ab. Risikobereite Biotechinvestoren steigen daher jetzt ein. a.fischer@boersenmedien.de
9 22 Titelstory #51/15 Eine Aktie, viele Top- Werte Hohe Chancen, weniger Risiko BB Biotech vereint beides. BB BioteCH A0NFN3 BB Biotech in Euro Fokus auf Krebsforschung Aufteilung nach Sektoren per in Prozent Übrige Kardiovaskuläre Krankheiten Infektionskrankheiten Stoffwechselkrankheiten 8,2 8,1 10,9 60 DER-AKTIONÄR-Indikator ,9 12,2 21,7 Seltene Krankheiten Onkologie Mehr als ein Drittel des Portfolios von BB Biotech besteht aus Beteiligungen im Krebssektor. Quelle: BB Biotech Anlegern, denen ein Engagement in eine Einzelaktie zu risikoreich ist, die aber trotzdem von den Entwicklungsfortschritten im Krebssektor profitieren möchten, setzen auf die Beteiligungsgesellschaft BB Biotech. Mehr als ein Drittel des Portfolios der Schweizer besteht aus Engagements im Onkologiebereich. Die beiden Top-Positionen So ist beispielsweise die größte Position im Portfolio Incyte enorm stark im Krebssektor positioniert: Das US-Unternehmen Incyte hat nach Ansicht von Daniel Koller, Leiter des BB-Biotech-Managementteams, eine der spannendsten Onkologie-Pipelines der gesamten Branche zu bieten. Die Nummer 2 im Portfolio von BB Biotech, Celgene, verfügt mit Revlimid über einen absoluten Blockbuster im Krebssektor. Derzeit wird das Medikament für acht neue Anwendungen getestet. Mit Abraxane befindet sich ein weiteres Präparat auf dem besten Weg in Richtung Blockbuster. Erzielte das Medikament im vergangenen Jahr noch Dollar Umsatz, dürften es bis zum Jahr 2020 bereits mehr als zwei Milliarden Dollar sein. Breites Chancenprofil Mit BB Biotech können Anleger von den Fortschritten im Krebssektor, aber auch von vielen anderen wichtigen Trends der Branche profitieren. m.schlegel@deraktionaer.de TeleTrader.com Ziel Stopp 370,00 210,00 Chance Akt. Kurs wkn 266,20 A0NFN3 ISIN CH kürzel BBZA Frankfurt Umsatz 16e Risiko 4 3 Marktkap. 3,15 Mrd. KGV 16e www. bbbiotech.ch» cherheit die Kosten für die Früherkennung übernehmen. Der Experte legt sich fest: Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir auf einem guten Weg sind. Das dürfen Sie nicht verpassen Ein gutes Bauchgefühl hat auch Harald Schwarz, nicht nur was die Entwicklung in der Medizin, sondern auch was die Aktienkurse betrifft. Kaum eine Branche wird in den kommenden Jahren so stark wachsen wie die Arzneimittelbranche: von derzeit 990 Milliarden auf Milliarden Dollar im Jahr Dabei spielen Biotechs eine immer größere Rolle: Die Pipelines vieler Biotechs sind voll. Darunter sind viele sehr aussichtsreiche Mittel, gegen Krebs und Alzheimer, aber auch gegen andere Krankheiten. Das macht die Unternehmen zu Übernahmekandidaten, weil es bei vielen Pharmakonzernen trotz verbesserter Forschung und Entwicklung eine Wachstumslücke gibt. Die Übernahmesummen für Biotechfirmen mit neuen Produkten lagen in diesem Jahr meist zwischen drei und acht Milliarden Dollar, wobei es Übernahmeprämien von bis zu 125 Prozent gab. Grundsätzlich ist der Biotechsektor günstig bewertet. Das KGV des Nasdaq Biotech liegt bei gerade mal 19, bei einem erwarteten Gewinnwachstum von 23 Prozent. Diese einmalige Kaufchance sollten sich auch die Anleger nicht entgehen lassen. a.deutsch@deraktionaer.de «Die Biotechs haben viele aussichtsreiche Mittel gegen Krebs und Alzheimer in der Pipeline. Harald Schwarz Foto: Wikipedia
10 #51/15 Titelstory 23 Alzheimer So verfällt das Gehirn Das Gehirn Alzheimer Krankheit Axon Dendriten Erkranktes Neuron Gesundes Neuron Tau Protein Microtuboli Amyloides Plaque Sich auflösendes Microtuboli Gesundes Gehirn Beginnende Alzheimer-Krankheit Fortgeschrittene Alzheimer-Krankheit Hirnrinde Hippocampus Geschrumpfte Rinde Leicht vergrößerter Ventrikel Schrumpfender Hippocampus Stark geschrumpfte Rinde Extrem vergrößerte Ventrikel Starke Schrumpfung es Hippocampus Quelle: Alzheimer Forschung Initiative e.v. Wer an Alzheimer erkrankt, versinkt im Land des Vergessens. Im Gehirn der Patienten kommt es zu Eiweißablagerungen, die dazu führen, dass Nervenzellen und Nervenzellkontakte immer weiter untergehen. Die Schäden sind irreparabel. Alzheimer, benannt nach dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer (1864 bis Alois Alzheimer 1915) ist eine Krankheit des Alters die Patienten sind meistens älter als 60 Jahre alt. Die amerikanische Fachzeitschrift Medicines in Development schätzt die wirtschaftlichen Schäden von Alzheimer allein in den USA im Jahr auf Milliarden Dollar, wenn nichts unternommen wird.
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