Strategien der Falschinformation der Öffentlichkeit am Beispiel der behaupteten Akzeptanz von Windkraftanlagen
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- Gerhard Bachmeier
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1 Strategien der Falschinformation der Öffentlichkeit am Beispiel der behaupteten Akzeptanz von Windkraftanlagen Am Beispiel des Themas Akzeptanz von Windkraftanlagen soll aufgezeigt werden, wie Wissenschaftler und öffentliche Institutionen in Zusammenarbeit mit privaten Instituten der Windkraftlobby versuchen, das öffentliche Meinungsbild für ihre energiepolitischen Ziele wissentlich durch Falschinformationen zu manipulieren.
2 Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir Im vergangenen Jahr sind in Hessen fast 90 neue Windräder in Betrieb genommen worden, meist ohne Protest, sondern mit Bürgerfesten und Hüpfburgen. FAZ
3 An vielen Orten in Hessen hat sich ein breiter Widerstand der Bevölkerung gegen geplante oder schon errichtete Windkraftanlagen entwickelt. Der Protest der Menschen, oft in Bürgerinitiativen zusammengeschlossen, richtet sich gegen die Natur- und Landschaftszerstörung, die Lärmbelästigung und die Gesundheitsgefährdung durch Windkraftanlagen. Dieser Protest ist unüberhörbar. Die Befürworter des rapiden Windkraftausbaus benötigen für die Durchsetzung ihrer Ziele jedoch eine Akzeptanz in der Bevölkerung. Eine Strategie der Akzeptanzförderung ist die Täuschung der Öffentlichkeit mit der Behauptung, vom Windkraftausbau betroffene Menschen fühlten sich davon nicht gestört.
4 Unter der Überschrift Windkraftanlagen schrecken Touristen offenbar nicht ab wurde das Forschungsergebnis von Prof. Dr. Christian Diller im UNIFORUM Justus-Liebig-Universität (JLU) präsentiert
5 und als Pressemeldung des Instituts für Geographie (JLU) weiterverbreitet.
6 Die Mitteilung wurde von der Presse aufgegriffen
7 und parteipolitisch verwertet.
8 In einer Publikation propagiert Diller Planziele: die Kommunikation guter Beispiele im Vorfeld durch Bürgerinformationsveranstaltungen, die Einbeziehung öffentlicher Meinungsbildner, Zeitungen und Vereine zur Meinungsbildung, die Steigerung der Akzeptanz bei den Kommunen durch finanzielle Anreize die Suche nach kommunalen Akteuren (auch Politikern) zur effektiveren Durchsetzung von Windenergienutzung. Diller, C., Gardt, M. und Kohl, M.: Planung im Zeitdruck - Gebiete für die Windenergienutzung in Hessen, in: Raumplanung (2012), S
9 Ziele der Kommunikationspolitik (Marketing) die Verbesserung der Einstellungen und des Images des Unternehmens Quelle: Wikipedia Diller beschreibt Methoden des Windkraftmarketings: Diller, C., Gardt, M. und Kohl, M.: Planung im Zeitdruck - Gebiete für die Windenergienutzung in Hessen, in: Raumplanung (2012), S
10 Das Regierungspräsidium Mittelhessen bedient sich solcher Akteure, um Akzeptanz für Windkraftanlagen (WKA) vorzutäuschen.
11 Der Vortrag
12 Der Vortrag Akzeptanz von Windenergieanlagen bezieht sich in wesentlichen Aussagen auf Quellen der Windkraftlobby Die vorgestellte Befragung des Instituts für Geographie beeinflusst gezielt das Ergebnis in Richtung Akzeptanz durch Wahl des Befragungsstandortes suggestive Fragen und Parteilichkeit willkürliche Schlussfolgerungen Daten aus anderen Quellen werden im Interesse der Akzeptanz interpretiert, wobei offensichtlich dagegen sprechende Fakten ignoriert werden
13 Prof. Dr. Chr. Diller Akzeptanz von Windenergieanlagen : Quelle 1
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15 IfR - Institut für Regionalmanagement = IfR GmbH Solms keine neutrale wissenschaftliche Einrichtung, wie es den Anschein haben soll
16 IfR ist Dienstleister für private Investoren und öffentliche Hand: Strategieberatung, Kommunikationskampagnen und Marketing Wir gestalten und begleiten gezielte Kommunikationskampagnen.
17 IfR liefert dem Auftraggeber auch bedarfsgerechte Gutachten Umweltverträglichkeitsstudien Umweltberichte FFH-Studien (Flora Fauna Habitat)
18 Prof. Dr. Chr. Diller Akzeptanz von Windenergieanlagen : Quelle 2
19
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21 SOKO-Institut GmbH Geschäftsführer SOKO = Geschäftsführer SUNMILL GmbH
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23 Prof. Dr. Chr. Diller Akzeptanz von Windenergieanlagen : Standort der Befragung
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25 Befragungsort war der Parkplatz Hoherodskopf, woanders fanden sich nicht genügend Touristen. Der Parkplatz befindet sich in einem großflächigen WKA-freien Naturschutzgebiet. Hier ist der Anteil an Tagestouristen am höchsten. Hier erleben die meisten Touristen die WKA nicht direkt.
26 Prof. Dr. Chr. Diller Akzeptanz von Windenergieanlagen : Befragungsort und Suggestion Die Bedeutung der Frage Wie sehr fühlen sie sich als Gast/Tourist von WKA hier im Vogelsberg gestört? ist stark von der Ortswahl und Intonation abhängig. Der Fettdruck dient der Verdeutlichung.
27 Wie sehr fühlen sie sich als Gast/Tourist von WKA hier im Vogelsberg gestört? Ort: Aussichtspunkt am Hoherodskopf, WKA kaum sichtbar über dem Kopf des rechts stehenden Jungen
28 Wie sehr fühlen sie sich als Gast/Tourist von WKA hier im Vogelsberg gestört? Quelle: Hessenenergie/OVAG
29 Wie sehr fühlen sie sich als Gast/Tourist von WKA hier im Vogelsberg gestört?
30 Prof. Dr. Chr. Diller Akzeptanz von Windenergieanlagen : Unabhängigkeit der Befragung
31 Frau L. kandidierte für das Stadtparlament Fulda auf einem Listenplatz der CDU
32 Prof. Dr. Chr. Diller Akzeptanz von Windenergieanlagen : Der Auftraggeber der Befragung: IHK Giessen-Friedberg
33
34 Rainer Schwarz ist Vorstandsvorsitzender der OVAG. Die OVAG betreibt 92 WKA, vornehmlich im Vogelsbergkreis. Quelle: OVAG/Hessenenergie Referenzliste 2014
35 Prof. Dr. Chr. Diller Akzeptanz von Windenergieanlagen : Schlussfolgerung aus der Befragung Aus den Ergebnissen könnten genauso auch Vorbehalte gegen WKA formuliert werden. Aufgrund der Mangelhaftigkeit der Umfrage sollten jedoch überhaupt keine Schlussfolgerungen gezogen werden!
36 Der Übernachtungsindex suggeriert keine bedeutsamen Abweichungen des Vogelsbergkreises zu Hessen
37 Der Entwicklungen der Übernachtungen bleiben ohne Bezugnahme zu WKA ohne Bedeutung
38 Eine wissenschaftliche Beurteilung der Akzeptanz würde die Sichtbeziehungen zu WKA am Urlaubsort und deren Nähe zu touristischen Zielen statistisch in Beziehung zu den Übernachtungszahlen setzen und dabei die Baujahre und Größen der WKA mit betrachten. Durch die völlige Vernachlässigung der Zusammenhänge von Windradverteilung und Übernachtungszahlen der Gemeinden sind die Aussagen über die Tourismusentwicklung eine bewusste Irreführung.
39 Was zeigt Prof. Dr. Diller nicht?
40 Windpark Ulrichstein-Helpershain Was Prof. Dr. Diller nicht zeigt: Nr. 1
41 Über 50 Windkraftanlagen (WKA) um Ulrichstein Was Prof. Dr. Diller nicht zeigt: Nr. 2
42 Was Prof. Dr. Diller nicht zeigt: Nr. 3 Übernachtungszahlen Ulrichstein: 1993 = (Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt) 2012 = (Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt) 2014 = 8100 (Quelle: Hessenagentur) Verlust: 91,2% der Übernachtungen
43 So stellt sich die Gemeinde dem Touristen vor. Was Prof. Dr. Diller zeigen könnte: Nr. 4
44 Ulrichstein (April 2015) Was Prof. Dr. Diller nicht zeigt: Nr. 5
45 Was Prof. Dr. Diller nicht zeigt: Nr. 6 Das Plaza Hotel, Ulrichstein
46 Das Plaza Hotel, Ulrichstein Was Prof. Dr. Diller nicht zeigt: Nr. 7
47 Mein Fazit: Aus der Parteilichkeit der recherchierten Quellen, der Verdrehung von Fakten und der Willkürlichkeit der unqualifizierten Befragung ist davon auszugehen, dass es sich bei dem Vortrag und der Veröffentlichung der Forschungsinhalte durch Prof. Dr. Christian Diller um eine bewusste Täuschung der Öffentlichkeit handelt, um die Akzeptanz für Windkraftanlagen zu steigern. Diese Vorgehensweise entspricht der Strategie, die berechtigten Befürchtungen der Bevölkerung über einen Attraktivitätsverlust ihrer Heimat durch Windkraftanlagen zu zerstreuen. Aus den Forschungsinhalten des Instituts für Geographie wird deutlich, dass eine enge Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Gießen, sowohl inhaltlich (Planungen, Strategien) als auch politisch (energiepolitische Zielsetzungen) stattfindet. Das Regierungspräsidium Gießen zielt mit der Präsentation von Prof. Dr. Diller darauf ab, die berechtigten Befürchtungen der Bevölkerung vor einem Attraktivitätsverlust ihrer Region durch den Bau von Windkraftanlagen zu beschwichtigen.
48 Meine Einschätzung: Entgegen der veröffentlichten Behauptungen über die Akzeptanz von Windkraftanlagen ist ein starker Attraktivitätsverlust für diejenigen Gemeinden zu erwarten, die von Windkraftplanungen betroffen sind. Damit verbunden ist vermutlich eine deutliche Wertminderung der Immobilien. Wenn sich Menschen durch WKA beeinträchtigt fühlen, findet man schwerer Mieter für Wohnungen oder Käufer für Häuser, sodass der Wiederverkaufswert der Immobilien deutlich sinkt. Es ist deshalb ratsam, noch vor der Genehmigung von WKA für eigene Immobilien eine Begutachtung über die Ortsgerichte zu veranlassen und schon im Planungsstadium Schadensersatzforderungen geltend zu machen.
49 Schlussfolgerungen: Das Regierungspräsidium und die Landesministerien nutzen befangene Wissenschaftler ebenso wie befangene, dienstfertige Firmen, die sich als Institute einen wissenschaftlichen Anschein geben zunächst als Quellen zur Meinungsbeeinflussung, später als Gutachter zur Rechtfertigung und Durchsetzung ihrer Planung. Zu anderen Windkraftthemen wie Naturschutz, Gesundheitsbelastung oder Wirtschaftlichkeit findet sich das gleiche Zusammenspiel von wissenschaftlicher Falschinformation und Gefälligkeitsbegutachtungen.
50 Ein Zusammenspiel im Aushebeln des Naturschutzes? Joachim Wierlemann Vogelschutzbeauftragter Frankenbach Bundesverband Windenergie Landesvorsitzender Hessen Windkraftprojektierer Ivo Gerhards Regierungspräsidium Gießen: Zuständig für Grundsatzfragen, Koordination der Regionalplanaufstellung und Kartographie, Umweltprüfung, Klima, Luft
51 Ein Zusammenspiel im Dreiklang? Die IFOK moderiert Expertenhearings und Bürgerversammlungen im Auftrag der Hessenagentur (einer GmbH des hessischen Wirtschaftsministriums) und erstellt daraus Expertisen.
52 Epilog
53
54 Der um Transparenz besorgte Bürger beteiligt sich auf der Energiekarte an der Suche nach dem Windpark Hohenahr. Dort befinden sich 7 Nordex N117 Windkraftanlagen (Nabenhöhe 140 m, Rotordurchmesser 117 m). Die Bürger der Region sind empört über 21 weitere WKA, die zur Zeit rund um Königsberg geplant sind. Allerdings: Auf der Energiekarte finden sich keine Windräder zwischen Königsberg, Blasbach und Hohensolms!
55
56 Erst beim Herauszoomen findet der beteiligte Bürger die WKA Hohenahr!
57
58 ??? Plant der Regierungspräsident die Verlegung des Windpark Hohenahr in den Ärmelkanal, weil es sich erwiesen hat, dass der Windertrag (in der Region Biebertal/Hohenahr) zu gering ist? (Siehe: Oder: Ist diese Transparenz des Windparks Hohensolms eine Maßnahme des Regierungspräsidiums Gießen zur Akzeptanzförderung?
59 Quelle: Flugblatt Bürgerinitiative KönigsbergerGegenwind Akzeptanz???
60 Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit
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